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—* Die Wahl der Beisitzer für das Kaufmanns- gericht der Stadt Dresden findet Montag, den 30. Jan. 1905. von vormittags */z12Uhr bis nachmittags */z4 Uhr statt. Zu wählen sind je 40 Beisitzer und 10 Ersatzbeisitzer auS der Klasse der selbständigen Kaufleute und der Handlungsgehilfen, und zwar die ersteren mittels Wahl von den wahlberechtigten Kaufleuten, die letzteren mittels Wahl von den wahlberechtigten Handlungsgehilfen. —* Hüttig-Skandal. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, findet nach siebenmonatlicher Vorunter suchung die Verhandlung gegen den ehemaligen Direktor Hüttig der Aktiengesellschaft vorm. Hüttig ck Sohn. Fabrik Photographischer Apparate, nunmehr am 4. Februar d. I. vor der 3. Strafkammer des hiesigen Landgerichts unter dem Vorsitze des Landgerichtsdirektors Aböe statt. —* Gehe-Stiftung. Nächsten Sonnabend, den 21. Januar, hält im Vereinshause Professor Biermer aus Gießen im Aufträge der Gehestiftung einen Vortrag über die neuzeitliche Goldproduktion und ihren Einfluß auf das Wirtschaftsleben. —* Wegen groben Unfugs wurde"der Wirt des Konzertlokales „Münchener Hof" zu dreißig Mark Geld strafe verurteilt, weil er unter den Projektionsbildern be einer Kindervorstellung einem Bilde Sr. Majestät des Königs inmitten seiner Kinder das Bild der Gräfin Mon- tignoso folgen ließ. —* Unserer heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt des Technikums Mittweida bei. Meißen. Der Ausschuß für die Verwaltung des kath. Gesellenhauscs hielt letzten Freitag seine erste Sitzung im neuen Jahre. Mit guter Hoffnung kann er nunmehr nach Ueberwindung mannigfacher Schwierigkeiten in die Zukunft schauen. Der Rechnungsabschluß war ein befriedigender. Und wenn die wohlwollende Unterstützung so mancher Gemeindeglieder dem Hause und dem Vereine erhalten bleibt, so darf der Ausschuß in der Tat hoffen, die Finanz lage des Hauses mehr und mehr konsolidieren zu können. Meißen. Zum Besten für das hier zu errichtende König Albert-Denkmal sott Anfang März ein Basar veranstaltet werden. Nadeberg. 1904 waren in unserem kathol. Kirchen sprengel zu verzeichnen: 1230 Kommunikanten; davon 21 Kcankengänge, 026 Osterkommunionen, 51 Erstkom munikanten (48 Kinder und 3 Erwachsene). 12 Trauungen. 17 Aufgebote. 29 Begräbnisse (18 Kinder und 11 Er wachsene). 90 Taufen. Unsere kath. siebenklassige Volks schule besuchen 292 Kinder (154 Knaben und 138 Mädchen), Religionsunterricht erhalten hier außerdem noch 7 Schüler. Die Missionsschulen in Bischofswerda und Moritzdorf zählen 45 bez. 43 Kinder. Unsere zweiteilige Fortbildungsschule wird im ganzen von 49 Burschen besucht. Nossen. In der Stadtverordnetensitzung am 12. d. M. wurde die Natsvorlage über den Ankauf des Rittergutes Augustusberg zum Kaufpreise von 490 000 Mark ein stimmig angenommen. Plauen. Herr Generalmajor und Oberzcugmeister Löblich in Dresden hat den Ehrcnvorsitz bei dem am 9. und 10. Juli hier stattfindenden Fußartitteristcntag über nommen. Lichtenstein. Aufsehen erregt die auf Anordnung der Königlichen Staatsanwaltschaft erfolgte Ausgrabung und darauffolgende Sektion der Leiche des vor 14 Tagen ver storbenen 79 jährigen Klempners Hecker. Chemnitz. Welch reges Interesse man in Chemnitz an der Förderung des so bitter notwendigen Kärchenbaucs nimmt, — davon war der 8. Jannar ein beredter Zeuge. Wurde doch an diesem Tage ein Theaterabend zun: Besten der Kirchenbanfonds veranstaltet, der zur größten Freude deS Kirchenbettlers von Chemnitz alle Erwartungen über traf. Schon eine Stunde vor Beginn war der geräumige Saat des Thaliahauses ans der Sonnenstraße überfüllt, so daß viele, die gern ein halbes Stündchen zu spät kommen, keinen Platz mehr finden konnten und wieder nmkehren mutzten. Die Regie für diesen Abend lag in den bewährten Händen der Familie Stepanek, die in Verbindung mit dem dramatischen Verein Hilaritas in uneigennützigster Weise ihr ganzes Können einsctzten, um etwas recht Schönes zu bieten. Nach der Begrüßung und einer kurzen Schilde rung der Kirchennot und einem warmen Appell an die Opfer- Willigkeit der Katholiken und das Wohlwollen der Anders gläubigen durch Herrn Pfarrer Katzschmann, gelangte „DaS Vaterunser, oder die Macht des Gebetes" zur Aufführung. Sichtlich erfreut über die große Schar Zuhörer und er muntert durch den reichen Beifall brachten die Darsteller in formvollendeter Weise die fröhlichen und ernstesten Stunden des Lebens zur Darstellung, die in dem Vater- unser eines unschuldigen Kindes, welches einem ver zweifelnden Vater den Glauben und das Gottvertranen wiederschenkte, ihren Höhepunkt erreichte. Da auch die Ausstattung der Garderobe und Bühne die denkbar präch tigste war, so wurde ein Genuß geboten, wie wir ihn selten in der katholischen Gemeinde haben. Dank der gütigen Mit- nürkung so vieler Kräfte war es auch möglich, einen Rein gewinn von rund 2 00 Mark zum Besten des Kirchenbau fonds zu erzielen. — 200 Mark — eine schöne Summei Aber ums ist diese im Vergleich zu der großen Summe, welche ein auch nur einigermaßen würdiges Gotteshaus erfordert I Wann wird wohl der sehnlichste Wunsch der vielen tausend Chemnitzer Katholiken, die ein altes Theater und eine Turnhalle ihre Gotteshäuser nennen und bereits 15 Jahre betteln, in Erfüllung gehen? Ob wohl noch in diesem Jahrhundert? HerraSkretscheu. In selbstmörderischer Abficht sprang vorgestern abend ein hier bedienstctes junges Mädchen in die Elbe. Arbeiter der Dresdner Nähmaschinenzwirnfabrik retteten die Lebensmüde aus den eisigen Fluten. Die sofort Angestellten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg be- gleitet. Vereinsnachrichten. Z Dresden. Der kath. Arbeiterverein zu Dresden hi^t am vorigen Sonntag seine 1. Generalversammlung ab. DaS VereinSloVal war vollständig beseht, sodatz bei der beständigen Zunahme der Mitglieder bald ein größeres Lokal sich notwendig macht. Der Verein wurde vor einem Jahre mit 9 Mitgliedern gegründet und hat jetzt die Zahl von 115 erreicht. Der Herr VizepräseS eröffnet« die Versammlung mit begrüßenden Worten und wünschte den Mitgliedern ein glückliches, gesegnetes neues Jahr. Hier- auf stellte er die Tagesordnung auf: Jahresbericht, Kassen bericht und Vorstandswahl. Der bisherige gesamte Vorstand wird einstimmig wiedergewählt. Außerdem wurden drei Kassenrevisoxen gewählt. Vom Herrn Präses wurden auch in diesem Jahre lehrreiche und zeitgemäße Vorträge zugesagt, welche schon im voraus mit Freude erwartet werden. Zum Schluß betoute noch der Herr Vizepräses, daß auch fernerhin im Verein Liebe und Eintracht herrschen möge, welche stets zur weiteren Entwickelung des Vereins beitragen werde. 8 Dresden. Der Verein „SilvinuS" hält morgen, Dienstag abends 9 Uhr, im Konferenzzimmer des katho lischen Gesellenhauses, Käufferstraße 4, wegen Besprechung wichtiger Angelegenheiten eine Sitzung ab. zu welcher die geehrten Mitglieder um vollzähliges Erscheinen hierdurch ersucht werden. 8 Meißen. Vorigen Sonntag fand im „Alberthos" die Generalversammlung des katholischen Kasino statt. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden, Kaufmann Erdtel, trug d er erste Schriftführer, Ober lehrer Schöufelder, den von ihm verfaßten Jahresbericht vor. Derselbe zeichnete ein überaus erfreuliches Bild er folgreichster Tätigkeit im verflossenen 12. Vereinsjahre. Es konnte festgestellt werden, daß die meisten Vereinsmit- glieder ein lebhaftes Interesse an den Bestrebungen des Ver eins bekundeten. Es fanden 12 Monatsversammlungen statt, in denen 9 Vorträge erbauenden, wie belehrenden Inhalts gehalten wurden. Eine Versammlung war einer Gedächtnisfeier ans Anlaß des Todes Sr. Majestät des Königs Georg gewidmet. Als Vortragende waren beteiligt Pfarrer Bodenberg, Oberpostassistent Berger, emeri tierter Lehrer Zietsch-Weinböhla, Oberlehrer Schönfeldcr und Lehrer Strohbach. Außerdem wurde noch in acht Vorstandssitzungen über wichtige Angelegenheiten beraten. Durch 2 Vereinsvcrgnügen wurde Gelegenheit zu harmloser Freude geboten. Außerdem fand im August eine Herrenpartie nach Zollhaus, Nossen, Kloster Zella und im September eine Zusammenkunft mit den Brudervereinen aus Riesa und Großenhain in Priestewitz statt. Durch Veran staltung einer Christbeschernng für bedürftige Schulkinder stellte sich der Verein auch in den Dienst der Wohltätigkeit. Die Kosten derselben wurden hauptsächlich ans eigenen Mitteln bestritten. Die Zahl der Mitglieder betrug am Ende des Vereinsjahres 93. Durch den Tod wurde dem Vereine ein wertes Mitglied entrissen. Er ruhe in Frieden! Auch die finanzielle Lage des Vereins ist sehr günstig, wie der vom Herrn Oberpostassistent Berger er stattete Bericht zeigte. Es konnte darum abermals ein an sehnlicher Betrag dem Nescrvefond überwiesen werden, der wie bisher Verwendung finden soll zur Ausschmückung unseres Gotteshauses. Auch die seit drei Jahren bestehende Sterbeunterstützungskasse zeigte einen überaus günstigen Kassenabschluß. Reicher Beifall und Dank des Vorsitzenden folgten diesen Ausführungen des Schriftführers und des Kassierers. Die Neuwahl des Vorstandes ergab nur geringe Veränderungen. Nur sei erwähnt, daß Herr Ingenieur Völker zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Erwähnenswert ist noch der Beschluß, daß im neuen Vereinsjahre der Versuch gemacht werden soll, alle Vereine der Gemeinde zu einer gemeinsamen Ver sammlung zu vereinen und diese zu einem Gemeindeabend zu gestalten. In einer lebhaften Aussprache zeigte sich auch das große Interesse, welches die Mitglieder des Kasino für die „Sächsische Volkszeitung" haben. Reich an Anregung war somit die erste Vereinsversammlung im begonnenen 13. Vereinsjahre. Möge der Verein immer kräftiger sich ent falten. Das walte Gott! 8 Leipzig. Der Verein katholischer Kanfleute (jur. Person) hielt vor wenigen Tagen seine Generalversamm lung ab. die seitens der Mitglieder stark besucht war. Aus dein Jahresbericht des 1. Vorsitzenden, Herrn N. Schröer, sei hier mitgeteilt, daß trotz Abganges einer größeren Anzahl von Mitgliedern, veranlaßt durch Tod und Ortswechsel, die Mitgliederzahl gestiegen ist. Die Mitglieder haben sich zum größeren Teil nicht nur an den wöchentlichen Vereinssitznngeii, in denen neben Vereins- nnd Verbandsangelegenhelten alle aktuellen kaufmännischen Fragen behandelt wurden, regelmäßig beteiligt, sondern sind auch ihrei: religiösen Verpflichtungen, die sie mit Ein tritt in den Verein übernommen haben, zufriedenstellend nachgekommen. An den gemeinsamen Beratungen der Leipziger kaufmännischen Vereine hat der Verein katholischer Kaufleute durch Entsendung von Delegierten tatkräftig teil- genommen, wenn es ihm leider bei der Ungunst der Orts verhältnisse auch nicht gelang, den ausgestellten eigenen Kandidaten durchzubringen. Verschiedentlich wurden Vor träge gehalten, die teils der kaufmännischen Weiterbildung, teils der geistigen Unterhaltung dienten. Die üblichen Vergnügungen, wie Stiftung?- und Kostümfest, Weihnachts feier, wurden unter Beteiligung der besten Kreise der Leipziger katholischen Gemeinde abgehalten. — Die Berichte deS DereinSkassierers, Herrn Johs. Anreden, und des Kassenverwalters des Kuratoriums zur Erbauung eines katholischen VeroinShause-, Herrn E. Wolf, ergaben gute Resultate, was seitens der Versammlung mit Dank für die vielfachen Bemühungen dieser Herren anerkannt wurde. — Der Vorstand für das neue VereiuSjahr setzt sich zusammen auS den Herreil: Fabrikant Max Baader (1. Vorsitzender). Wolfg. Greifs (2. Vorsitzender). N. Schröer (Schriftfübrer), Johs. Anreden (Kassierer). E. Wolf (Bibliothekar). — Möge auch auf dem neuen Geschäftsjahr der gleiche Segen ruhen wie auf dem vergangenen. Ors. Am Mittwoch den 18. d. M., abends '/,9 Uhr, im Gesellenhause Vortrag des 'Herrn Suverior Monsignore Schmittmann über seine Romreise. Mitglieder und Freunde deS Vereins sind herzlichst eingeladen. 8 Ehe««itz. Der Verein katholischer Kaufleute und Beamter beging am 11. d. im Saale der „Erholung". Brühl, sein Weihnachtsvergnügen. Eingeleitet wurde die Feier durch ein Gedicht „Weihnachten", welches von einer Dame sehr schön vorgetragen wurde und allseitigen Bei- fall fanb. DaS hierauf folgende Theaterstück „DaS erste Weihnachtsgeschenk oder Ein Mann, der seine Frau liebt* von Damen und Herren aus dem Verein gespielt, brachte den Beteiligten große Anerkennung. Der folgende Tanz, während dem die Verlosung der gestifteten Geschenke statt fand. hielt die Teilnehmer bis in die frühen Morgen stunden zusammen und man bedauerte lebhaft, daß die schön verlebten Stunden schnell entschwunden waren. Unter den anwesenden Gästen bemerkte man außer Vertretern der Geistlichkeit und hiesigen Vereine, auch die Lesegesell schaft katholischer Techniker „Arminia" aus Mittweida, welche fast vollzählig erschienen war. Der Vorstand hatte keine Mühe gescheut, den Mitgliedern und Gästen einen genußreichen Abend zu bieten, was volle Anerkennung ver dient. Möge dem Verein noch weiteres Wachstum be- schieden sein. Vermischtes V Die Zeitung „Slowo" berechnet den Wert der wäh rend der Belagerung von Port Arthur verlorenen r n s s i s ch e n S ch i f f e. Es kosteten: „Poltawa" 8 074 409 Rubel, „Sewastopol" 8 074 409 Rubel, „Pereswjet" 10 441 655 Rubel, „Pobjeda" 10 100 000 Rubel, „Nettvi- san" 10 695 518 Rubel, „Petropawlowsk" 8 074 409 Rubel, „Bajau" 6 900 681 Rubel, ..Pallada" 5 726 313 Rubel, „Nowik" 3 094 312 Rubel, „Bojarin" 3 394 024 Rubel, „Wssadnik" 406 000 Rubel, „Gaidamak" 406 000 Rubel, „Dschigit" 1 335 703 Rubel, „Nasboinik" 1 335 703 Rubel, „Sabioka" 436 000 Rubel, „Bobr" 650 277 Rubel, „Giljok" 840 432 Rubel, „Jenissei" 2 000 000 Rubel, „Otwaschilp" 863 851 Rubel, „Grcmjaschtschi" 1 250 000 Rubel, „Angara" 2 566 846 Rubel, „Kasan" 1 150 000 Rubel, zusammen also 87 760 940 Rubel. Dazu kommen noch die Torpedobootszerstörer „Leutnant Burakow", „Straschilp", „Nastoropny", „Neschitelnh" und „Stereguscht- schi". Rechnet man noch einige Dampfer der Ostchinesischeil Bahn, Schleppdampfer usw. hinzu, so erhält mau noch etwa 18 Millionen Rubel. Mithin beläuft sich der Wert der der- lorenen Port-Arthur-Flotte auf mehr als 100 Millionen Rubel (etwa 220 Millionen Mark). Der ttriea in L7fressen. Starke russische Kavallerie, der auch Infanterie und Artillerie beigegeben war, hat einen großen Streifzug aus geführt, im Rücken der japanischen Front die Eisenbahn zwischen Kaitschon und Liaujaug, sowie die kurze Bahn strecke zwischen Nintschwang und Taschitschiao zerstört und größere Magazine der Japaner vernichtet. Die Unter nehmung erinnert fast au die kühnen Raids der nordameri- kailischeu Generale. Tie Truppe hat eine weit nach Westen ausholende Umgehung ausführen und einen Weg von 200 Kilometer zurücklegen müssen, lind wenn auch das japanische Hauptquartier berichtet, daß der Angriff überall zurückgewieseu worden sei, so hat das lebhafte Kämpfe ge kostet und den russischeil Erfolg einer Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs nicht gehindert. Es war jedenfalls eine Unternehmung größeren Stils, vielleicht von dem be- fähigsten Neitergcileral, Mischtschcnko, persönlich geführt. Die Truppe hat ihren Weg jedenfalls am rechten west lichen Ufer des Hunho geiiommeil, und ist möglicherweise sogar, um verfrühter Entdeckung vorzubeugen, über den Liauho gegangen, der bis jetzt als Grenze gehalten wurde. Das stände im Einklänge mit der vorerwähnten Erklärung der russischen Regierung. Das; General Kuropatkin einen starken Heeresteil ent senden und den mit solchem Streifzuge offenbar verbundenen Gefahreil aussetzen sollte, nur um eine flüchtige Unter brechung der feindlichen Eisenbahnverbindung zu erreichen, die in wenigen Stunden wieder bcrgcstellt werden kann, ist kaum anzllnehmen. Eine ans Paris kommende Meldung, daß die Offensive des russischen Heeres bevorstehe, klingt deshalb nicht ganz unwahrscheinlich. Im Zusammenhänge mit ihr hätte die Detachierung der russischen Kavallerie einen großeil Kriegszwcck, da sie vielleicht das rechtzeitige Ein treffen der Armee Nogis verhindern lind den Nachschub an Munition und Proviant für das japanische Heer am Schaho unterbinden könnte. Im Falle der russischen Sieges in der Schlacht würde die weit im Rücken des Feindes stehende Kavallericmasse, der Japan keine ebenbürtigen Neiterscl-aren entgegenwerfen kann, den Erfolg wesentlich steigern. London, 16. Jannar. Der „Standard" meldet ans Inkan vom 15.: Die russische Abteilung, die Nintschwang und Niiitschigtimg angriff, nxir 2000 Mann stark. Der Angriff erfolgte am 12. nachmittags 3 Uhr mit Sbrapnell- fener. Gegen 8^ Uhr machte sie drei verzweifelte Angriffe ans das japanische Traindepot. Tie Japaner erhielten Verstärkungen, nachdem die an zwei Stellen zerstörte Eisen bahnlinie ansgebessert war. Die Russen ließen 62 Tote und 11 Verwundete zurück. Die japanischen Verluste be trugen 2 Tote und 11 Verwundete. Nach japanischen Meldungen wurden die Russen ans dein Rückmarsch von 8000 Japanern abgeschnitten. Die Japaner zogen bedeutende Verstärkungen herbei, so daß jetzt volle Sicherheit herrscht. London, 16. Januar. Die Blätter melden ans Tokio, daß Rußland in Vorschlag gebracht babe, die Ge fangenen ansziitaiischen und daß Japan sein Einverständnis hierzu zngesagt habe. Tschifn, 16. Januar. (Reuter-Meldung.) Der russische Leutnant, der einen der entkommenen Torpedo bootzerstörer komaildicrte, erklärte, die von General Nogi als erbeutet gemeldeten zwei Millionen Gewebrpatronen seien leere Hülsen ans der Zeit der chinesischen Besetzung und die Granaten seien ebenfalls chinesische und für russische Geschütze nicht verwendbar gewesen. Die Russen batten vor Unterzeichnung der Uebergabe die Schlösser ihrer Gewehre zerschlagen. Nagasaki, 14. Januar. General Stöffel und Ge mahlin sind heute hier eingctroffen. Neue- vom Tage. Berlin, 15. Januar. Amtliche Meldung. Gestern abend 11 Uhr stieß bei der Einfahrt in den Güterbahnhof Koblenz—Mosel, der von Karthans kommende Güterzug Nr. 6489 mit einer aus Lokomotive und Packwagen be stehenden Abteilung zusammen. Der Packwagen war mit einem Schaffner »nd vier Bremsern beseht. Der Schaffner