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bauten eingegcmgenen Petitionen (Berichterstatter Abg. Steiger (kons.). Zur Petition um Erbauung einer Muldentalstraße zwischen Bockau und Aue wird beantragt, sie der Regie rung zur Kenntnisnahme zu überlveisen, desgleichen zu den Petitionen um Neulegung einer Straße von Strecken walde nach Boden, um Erbauung einer Straße von Mylau nach Greiz im Göltzsch- bez. Robachtale, zur Petition um Erbauung einer Straße an der Stadt Oelsnitz i. V. auf wärts bis zu der Gemeinde Unterweischlitz, wird, so weit sie sich auf die Strecke Oelsnitz Perg bezieht, die Ueber- Weisung zur Kenntnisnahme beantragt, im übrigen sie auf sich beruhen zu lassen. Weiter wird beantragt, die Petition um Erbauung respektive Verlegung der Straße Sebnitz Oltendorf, der Natzschungtalstraße von Rübcnau bis Zollamt Niedernatzschung auf sich beruhen zu lassen. Die Ueberweisung zur Kenntnisnahme wird beantragt zu den Petitionen um Erbauung einer Talstraße Lang- hennersdors—Zwiesel- Berggießhübel, einer Talstraße zwischen Pockau und Olbernhau, einer Talstraße Chemnitz —Annaberg, einer Straße Annaberg—Schönfeld—Wiesa, um Fortietziing der Muldentalstraße von Rathenfurth bis zur Kleinvoigtsberg-Burkersdorfer Muldenbrücke, einer Straße durch das Lößnitz- und Flöhatal, um Aufhebung der Karnbergstraße als Staatsstraße und Umwandlung einer dura> die Gemeinde Polenz führenden Dorfstraße in eine Staatsstraße. Sämtliche Teputationsanträge werden einstimmig an genommen. Nächste Sitzung Mittwoch den 25. November, 10 Uhr vormittags. Tagesordnung: Nachtragsetat und Eisen- bahnangelegenhciten. relrröttochrrilzterr. 8 Chrmniy. Die Fichavt-'ilunq de»- Bauarbeiter und der graphischen Berufs hält am Sonntag den 80 November vo r 4—7 Uhr iin H mdmerkervereinShanse seine Monat?vcrsan,mlnng ab. DuS E:scheinen cr!st-r Mir- gliede* dieser Berufe erwünscht, fernst, hende Kollegen sind willkomnien. Ich U. 8 Zwickau. Ain Bußtage fand dis 0. Generalv r- sammlnng des hiesigen KcrchcnchorcS „ Cäcilia " statt, nachdem om Borni'ttage dk-selben Tage- cin feierliches Requiem für die verstorbenen Mitglieder des Bereu s ge hörten worden war. Der inhaltsreiche Iahreibericht gab Zeugnis von cur überaus rührige» Tätigkeit d,L> Benins. Ans demselben geht oervor. daß im veifh sserien Bereit «- jahre !i!) laleinische Messen und 2 Requiem in der Kirche gesungen wurden. Den hiesigen kaih. Vereinen stellte der Chor sein Können z»' Vsrjügung. indem er bei fast allen niren festlichen Veranstaltungen g.smglich mitivirkte. So ist eS natürlich, daß der Chor, infolge ferner Tüchtigkeit und seines eifrigen Strebend, sich der Hochachtung der ganzen Gemeinde erfreuen kann; er ist eine melbegehrte K-aft. Die Zahl der Mitglieder stieg im letzt, n Vereins- j rhre von 70 auf lOO 52 derselben sind passive. Der bisherige Vorstand wurde bis ans den 'Schnstsührer wieder- gewählt. Möge» aer Verein und sein rühriger Vorstand weiter wirken und streben — d« m Allerhöchsten zur Ehre — der Gemeinde zum Aeg>m ,,„a §„r Erbauung! L'ihectre'L Itl'.ed I „Ter Kindrrkrknzzng", musikaltsche Leg-nt>e u Gabriel Piernö. Der D.chtuag des Mo.'cel Schwöb liegt eine im 1!'.. I chrbuudert von Frankreich autgehende Be wegung zugrunde, die in der tiefgehenden Erregm g. welche die Zeit d r Kr>uzzüge nachzog itnd selbst die Ka derbe-zen erfaßte. ihr»u Urjvrunq hatte, und allgemein unter Kinder- kreuzzug bikain't sind. — Der Dichter hat aus dem Stoff eine einhe tliche Handlung gesch ffen, die in 4 Äosä nilte z-wsällt: „Der Ausbruch". ,.A>lf der Heerstraße". „D S Meer", „Der Retter in Stu ineSuol". »nid >n tiefflicher Weise die Stimmung der erregtr», bis zum verzückte,, Fanatismus ge,e,zte>> Gemüter und des erlösenden Unter ganges der jugendlichen Schwärmer genosf-u. — D-r .Komponist Gabriel Piernü ist 1863 in Metz geboren. Seine hervoiragende Begabung zeigte sich seur frühz it,g. >n>d atz seine Eltern nach Paris übersi'delten. fand er tu Ambloste TbomaS einen eifrig! n Förderer. Serns E ckn>'ckni--g schritt rasch vor. bald war er durch seine Wecke in Fcank- r ich bekannt und geschätzt. Heute wirkt ec ned n seiner B'tcstiqimg ais K unvontst in Paris als Dirigent, wo er. abwechselnd mit Ed. Lolonne, die bekannten Lalonne-Konzerte leitet. — Der „Kinderkreuzjug" wurde 1905 von der Stadt Paris preisgekrönt u»rd erlebte unter Cvlonne im Winter 1905 die erste Aufführung. Der durchschlagende Erfolg verantaßte Herrn Professor Weber in Augsburg, das Werk ins Deutsche zu übertragen. Wohl kein Chor- werk der Neuzeit hat wre dieses überall so rasch Eingang nnd den ungeteiltesten Betfall gesunden; in einzelnen Städten mußten mehrfache Wiederholungen stattfinden. Piernt hat es vortrefflich verstanden, seine Musik der Handlung stimmungsvoll anzupassen. Dabei ist er immer eigenartiger in der Erfindung, vornehm, und bewältigt mit verblüffender Knappheit seinen Stoff doch in erschöpfender Weise. Die Aufführung verlangt ein modernes Orchcster, vier Solisten, gemischten Chor. Männerchor und einen Kinderchor. welchen» eine ganz besondere Aufgabe zufällt. s Dre-deu WetSmann-Jäktler-Hartung- Konzert (Palmengarien) Montag den 23. November. Drei ganz oder doch ziemlich Unbekannte! Vor l'/z Jahren fand WeiSmann vor den Augen der Kommission des Ton künstler festes 1907 Gnade und durfte durch Kammersänger Perron zwei Balladen mit Orchester vortragen lasse», die wie alle Gesänge mit Orchester des damaligen Kongresses wenig freundlich von der Kritik ausgenommen wurden. Am Montag gab er einen Lieder- und Klavierabend, viel- leicht uni seine Kunst schneller einznführen. als er auf dem Weqe der Buchhändlerreklame möglich ist. Viel hat Weis- mann au BrahmS gelernt, auch das, wirklich musikalische Poesie zu vertonen; sein Klaoiersatz ist stets interessant, oft ln der Melodiefühlung interessanter als tue Singsttmme. der die schwerste Interv alle zugeinutet werden uns der der Komponist selten Gelegenheit gibt, in weit ausladenden Linien sich zu ergehen d. h. einmal so recht von Herzen zu singen, ohne alle Beduchtsamkeit und musikalische Vor- sicht. Herrn SättlerS sympathrschrr Tenor, der besonders in der Halbstimme anspricht, verschaffte den mecstin Liedern Erfolg, dank seiner musikalischen I.telligenz; für andere, durch d'n T«xi einer Frauenstimme zugewiesene Gesänge halte sich Wüünwnn Frl. Hartung auL Leipzig, die einen äuge- nehmen Sopran voll leichter Höhe, aber auch gute musikalische Fähigkeiten und Geschmack im Vortrag besitzt, verschrieb»n. Beide, Länger lind Sängerin, musikalisch und stimmlich wohl begabt, erstellten sich der lebhaftesten Zustimmung det leider schlecht besetzten Hauses. Mit Ausnahme der etwas „spanisch" klingenden spanischen Lieder anS op 0 wuchs das Interesse für WeiSmann und seine Interpreten. Wer MeiSmam s Stil kennen lernen will, studiere dessen op. 22 und 23! Ueber ein düster S Thema spielte WeiSma«» neun Variationen und eine sehr klare Fuge, wiederum be stätigend. waS auch per Tonkünstlcrkongrcß zugeslanü, daß ihm die musikal'iche Form geläufig, die musikalische Gram matik ober kein starres System ist für sein modernes Empfinden. Seine Qualitäten al» Anschlagi-künstler will WeiSmann wohl nicht gewürdigt wissen. Indessen bleibt eS nnbestritte:-!, daß die Einsührnng orci für Dresden fast neuer Künstler ein Verdienst ist ') Schade, die Musik- beflissenen saßen am Montag abend iin Opernhaus bei Sigrid Aimoldson! Schröter. s DreSvcn. ikonzcrte. Arrangem-nis und Einuitiskarlen F. Ries. Kö tgl. Hoi-Musisalienhandlu. q. Konzert Di,ellwn und Piano-Lager «Jnd'ber F. PlölneO, Eecstraße 21 lKaufnaus). Pe cy «Herwood (Kalner), Kv..ze-i San aNekd beu 28 Nooembe . utnnds Uhr, Paln.enpuctei.- schwatze ä 4, 2'/, Stehplätze l'/r -6k. Xugust Schacht „Wilhelm-Buicb-Rl! erd-. Sonnabend den 28 Nonenwer. abend S 8 Uhr, KÜnstlerbanS. Sitzp'ätze ä 2 1/, Stehplätze L 1 Sven Swolander, L edecobend sBeglcitung: Schwedische Laute von 178 ) '»reuStag drn l Dezember, oben S 7,8 Uhr, Palmen,.arten, «itzp äye ä 3 2 Stehplätze ä 1 Dresdner mrederiafet. Konzert Dirigent: Karl Pembaur Muwilkung: HeinctcU Kiefer llo) Am Klavier: Karl Prer-sch Mittwoch de« 2 Dezember, avenvS 7,3 Uhr, (Ae- wervrhnuS Sitzplatz- ä 4, 3 2 .6^ Siedplätze ä 1 Li i Lehmann. Liederabend. Am Klavier; Fritz Linde» mann Donnerstag de» 3. Dezember, abends 7,8 Uhr. VeiemS- hous Ätyolaye L 4. 3 2 4rehplätzr 4 l Ignaz FriediN-, n. II -letzrer) Klavierabend. Sonn- aben) dea l» ezemoer, odecd» 7r3 Uhr, Palmengartcn. Sitz plätze L 4, 27, -6k, Stehplätze ä 1 /, KiileiU'r: tau? und «vonnementsa,me»dung bei F AieS, Tcestraße 2! l ikankhaus) und 6d. Brauer (F. Plönier).Ncustaot, H->uptst:aße 2. — <ta tenverkauf von 3-t. 3—Ü Uhr. *- Wer wird sich dir W.-iSmannschen Musik ann hmen. das de^ Konnrt>».lf S e ist schwer u»o wiid ver der breiten Masse k iritn mul-eu. aver sctr.en J^e n »achgehen könn'.en, si >d skevns tr. iib > iät i rt und bleibe» fern. Vermischtes. v Vom Pafietendäcker zum Millionär. In Cardiff (England) starb ein Unternehmer namens Salomon ! Andrews, von dem behauptet wird, daß er ein Vermögen von 25 Millionen Kronen hinterlassen hat. Dies ist selbst für englische Verhältnisse eine ganz respektable Leistung. Insbesondere, wenn inan hört, daß Andrew weder lesen noch schreiben konnte. Er begann seinen Weg al- Hausierer mit selbstgebackenen Pasteten. v Von einem Hirsch getötet. Der seltene Fall, daß ein Mensch von einem wütenden Hirsche angefallen wurde, hat sich in Gleiwitz zugetragen. Der Bahnwärter Wtertebarz wurde auf seinem Nachhausewege iu den fürst- liehen Forsten be» Slawentzitz von einem Hirsch angefallen und derartig zugerichtet, daß er schwerverletzt liegen blieb. Er wurde später von Waldwärtern ausgefunden und starb auf dem Wege zum Krankenhause. v Ein gewalttätiger Neger. AIS der Sheriff in Okmulgee mit seinen L-uten einen Neger wegen eines Angriff« auf einen Jndianerknaben festnrhmen wollte, ver barrikadierte sich der Neger in seinem Haus und schoß von dort auf die Leute. Ec tötete den Sheriff und sechs andere Personen, unter denen sich auch Neger befanden. Dann steckte er daS HauS in Brand und kam in den Flammen um. Literatur. „Wie erlangt man gesunden Schlaf, heitere Stimmung, Arbeit-freudigkeit'?" von Dr. PaczkowSki (0.80). Verlag von Edmund Demine. Leipzig. III. Auflage. Jung Land, Halbmonatsschrift für das junge Land volk. M.-Gladbach, Volksvereins-Verlag. Vierteljährlich bei der Post 40 Pfennig, im Partiebezug billiger. Die Zeitschrift befördert, an die Volksschulbiidung anknüpfend, allgemeine und landwirtschaftliche Fortbildung, ländliches Vereins- und Genossenschaftswesen und alle Zweige der ländlichen Wohlfahrtspflege; sie hat für alle ländlichen Familien neben der politischen Tagespresse, den So«n- tagsblättern und den Zeitschriften der landwirtschaftlichen Organisationen ihre besondere Bedeutung. „Jung Land" ist das einzige für das ganze Reich berechnete Jugendblatt dieser Art. Es wird von der Zentralstelle des Bolksvereins für das katholische Deutschland redigiert und erscheint seit dem 1. Oktober 1908. .Katholisches Arbeitersekretariat DreSde» - Löbt««, Wernerftrafte IL. Unentgeltliche Auskunft unb Arbeitsnachoetß. Sprechstunden von IZ—I Uhr und von L—7'/, Uhr. Katholischer Frauenbund, Dresden jeden Mittwoch (außer an Feiert« cen) nachm. v»n 4 bis S Uh, Lprechftunde i» allen Anqelegendei'.en de» »Frauenbundes in Ser Geschäftsstelle Käufferstrohe 4, I. Verein kathol. erwerbstätiger Frauen und Mädchen, Dresden SeSrerartotr Antonflrnhe 7, pt. — Telephon tSIAS. Auskunft zu jeder Zeit üver alle einschlägigen Krage« Kostenleser Arbeitsnachweis. Leipziger Bolksbureau -issntlrche gemeinnützige Auskunft-st eile Vri«maijcher Stei«rve- IL, II. Wochentags vom iS di» 7,2 Uhr «nt- von 7,^ bis 7,Si> »U> . Glsfsen und Aphorismen. Auf der Jagd nach einem Min jter 0 tefeuikle kennt mancher Parlamentarier keinen .Anstand". Beim «urevälichen Grammophon machen zu den Stm men der G.otzmächte die Serven und die Monteaegriaer d..S „Neben geräusch". . Der Knüppel, womit die Sozialdemokratie dem jüdischen Großkapital drohi. ist nur — von Pappe * . Sin Kaiser darf einen .»rel sagenden' Kopf Hader-, jedoch kernen »n» el sag-nden Mund. Kloster St. M n r i c n t h a l geweiht worden. Noch > ihrem Hernusziehen nus den Kirchturm nm 30. Juli wurde durch ein hernbfnllendes Hebebäninchen mittags gegen l2 Uhr Vinzenz Effenberger, wie bekannt, erschlagen. Ans dieser Mittelglocke fand sich folgende Inschrift: „Mit Got tes Hülfe goß mich Heinrich Gottlieb Eschert in Lanban. — Zur Zeit der Hochwürdigen, Wohlgeborenen in Gott andächtigen Frann Laurentia Knothin, Abbatissin des Kö- nigl. Elosterstisls St. Marienthal als Kirchenpatronin uiw Herrschaft zu Seitendorf und des Hochw. H. Laurentius Schlögl, Prvbstes dieses Königlichen Klosterstifts gegossen im Jahre 1810. — Herr Franciscns Puell, Pfarrer allhier. Herr Laurentius Arlt, Capellan, Schullehrer Philipp Rausch, Martin Pnrsche, Franz Brendler, Kirchenväter." Drei Glocken besitzt unsere Kirche schon seit lOOl. Die g r 0 ße G I 0 ck e, die etwa 18 Zentner wog, hatte folgende Inschrift: „Anno l7!8 goß wich Michael Wem- holdt in Dresden. — Im Nahmen der Allerheiligsten und Hochgelobten Trelifaltigkeit. Zu Ehren der Allerseeligsten und Glorwiirdigsteii Jungfrauen Mariae des Heil. Apostels und Evangelisten Joannis und der Hetzligen Büßerin Mariae Magdalenae als Patronin dieser Kirchen in Seittendorif unter Lobwiirdiger Regierung der Hochwür- digcn Wohlgeborenen und in Gott andächtigen Frauen Frauen Agnes von Hetzn des Heil. Eistercienser Ordens Abbatissin und Dominae des König!. GestiftS und Jung fräulichen Elosters S. Marienthal und Kirchen Lelms Herrschaft -st diese Glocke durch Hiilfsc und Zuthat Wohl- gedachter Lehns Herrschaft sowohl derer Eingepfarrtcn Herrschafften und Obrigkeiten auch Gemeinden neu umgc- gossen und vergrößert worden. In welcher Zeit allhier Pfarrer gewesen der Wohl Ehrwürdige Herr Georgius Tobias Scholtz N. A. L. L. et Philosophie Magister SS. Theologie Naccal. Format: Kirchen Vater: Paul Brendler Bauer und Elias Brendler Hauhler in Seittendorff. Ge schehen im Jahre nach der Gnadenreichen Geburt Christi Jesu nnsers einigen Erlösers und Seeligmachers Ein Tausend Sieben Hundert und Achtzehn Mense Septembri." Auch die große Glocke war also nicht eine Nen- anschassnnq. sondern ein Umguß aus einer kleineren, ans der drei Stücke herausgcsprungcn waren. Sie wurde ge weiht am 2. Mai 1719 von H. H. I'. Benedict, Cistercienscr- Prülat zu Osseg. Die Inschrift der kleinen Glocke lautet: „Goerlitz Anno 1731 v. Benj. Koerncrn gegoss. — Clara Abbatissin und Domina des Klosters St. Marienthal." Diese kleine Glocke wurde seit 1661, da der Prager Erzbischof das all abendliche Läuten für die armen Seelen anordnete, nach der mittleren Glocke abends nach dem „Engel des Herrn" geläutet. Bis 1816 hing sie dort, wo jetzt das Stcrbe- glöckchen, in der sogenannten Durchsicht, dieses aber neben der mittleren Glocke. Da sie aber für den Platz in der Durchsicht ;n schwer war und bei ihrem Läuten der Turm sehr bedeutend wankte, mußte sie in genanntem Jahre ihren Platz mit dem der Sterbeglocke wechseln. Die erste Sterbeglocke, eben die jetzt herab- gcnommene. erhielt unsere Kirche im Jahre 1742. Am 7. Januar genannten Jahres wurde sie von H. H. Reit knecht, Cistercienserabt von Scdletz geweiht und der heil. Barbara gewidmet. Sie trug die Inschrift: „ölunikieentin I'.rrn«-Iiinnnrnm. Praep. P. B. P. S.» C. P. I. I. H. B. N., Aedit. (Kirchväter C.(hristoph L.(adisch) et H.(einrich) G.(utte) Goerlicii NVQOXIK. Ans allen Glocken ist das Klosterwappen, auf einigen auch das Konvent- und Abbatissinncnwappen angebracht. Tie gefertigten Karten sind so eingerichtet, daß die Wappen darauf sichtbar sind. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts war auch bei uns das Gewitterläuten üblich. Während desselben ereignete es sich innerhalb kurzer Zeit zweimal, daß der Blitz in den Turm schlug und Menschenleben vernichtete. Einmal am 25. Juni 1771, wo er den Schullehrer Johann Jakob Ladisch, da er mit dem Läuten beschäftigt war, er schlug und drei Gehilfen betäubte. Zum Andenken an dieses traurige Ereignis findet alljährlich am Son«tage nach dem Feste der Geburt des heil. Johannes des Täufers in unserer Gemeinde die sogenannte Trauerprozession statt. — Am 20. Juni 1774 wurde, abermals beim Gewitterläuten, die Magd Anna Rosina Scholze erschlagen, während Schul lehrer und Knecht mit einer Betäubung davonkamen. Damals schlug der Blitz binnen wenig Jahren fünfmal m unseren Kirchturm, jedoch stets, ohne größeren Sachschaden anzurichten. Da die getötete Person immer jene war, welche die kleine Glocke, das sogenannte Glöckel läutete, wurde von der Klosterherrschaft folgendes ver ordnet: „Weil man nicht wissen könne, ob etwa ein Erz in dem Glöckel sei, welches den Blitz herzuziehen dürfte, soll das Glöckel nicht mehr bei entstehenden Gewittern geläutet werden, sondern es soll mit den zwei großen Glocken so lange geläutet werden, bis man glaubt, das Gewitter sei nahe bei der Kirche." Soviel in Kürze über die Geschichte unserer Kirchen- glocken. Der Bericht kommt besonderer Umstände halber etwas verspätet. —k.