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Aus Antrag des Grafen Hompesch findet die Besprechung Natt. Abg. Dr. Osann (Nail>. Die Grube Rabbod hat in den Kreisen der Sachverständigen hohe» Lob erhalten; e« fehlte nicht an der Berieselung. ES war Wasser in hinreichenden Mengen vorhanden. Man hätte die Arbeiter in diesen Fragen selbst mehr hören sollen. Auch wir sind für von Arbeitern gewählte Arbeiter« kontrolleure. Die Presse hat auch aufhetzend gewirki. Soll der Tod so vieler Männer auSaebeutet werden,? Wer die sozial demokratische Presse verfolgt ha», mußt« sehen, wie man selbst den Tod zur Agitation auSnutzte. (Zurufe links: vor Empörung!) Redner verliest einige Artikel. (Beifall link» ) Abg. Hue (Sd.i. Wir beurteilen diese Angelegenheit ganz objektiv und nicht einseitig. Die Arbeiterkontrolleure de» Herrn Osann wollen die Arbeiter nich». Die meisten Zeugen sagen da» Gegenteil von dem. was der Minister uns erklärte. Ein Nooum aber ist. daß die Steiger sogar offen auf die Seite der Arbeiter treten: so etwa» war noch nie da. Nach der Rede de» Ministers muh man sagen: Alle» war in Ordnung! Gewiß ist viel Sensation gemacht worden, aber von der bürgerlichen Presse. Die ungünstigen Zeugenaussagen teilt der Minister nicht mit. (Hört) Die Leute arbeiteten nackt in dieser Grube; sie mutzten schuften und arbeiten, um schlietzlich einen solchen Tad zu erdulden: die Hitze ist in dieser Grube ungeheuer: daher mutzte eine stärkere Berieselung eintreten; da» aber geschah nicht. WaS hat denn der GesundheilSrat be schlossen? Die Arbeiter wissen nichts davon; eine öffentliche Be- machung ist erforderlich. Neue Vorschriften brauchen wir nicht; aber die bestehenden müssen durchgeführt werden. Die Berg- bekörde lätzt die Grubenbeamten im Stiche gegen die Unter nehmer. Nun will man die Arbeiter gar oder die Vorarbeiter verantwortlich machen für die Unglücksfalle Die Schuldigen sitzen dort, wo die Diaidendenbezieher sich befinden, bei den Aktionären usw.: da wird mit Menschenleben gespielt und eine falsche Spar- samkeit getrieben. Hierauf vertagt sich da« Haus auf Mittwoch 1 Uhr. Weiter beratung — Schluß 6 Uhr. Politische Nmidstba«. Dresden, den 24. November 1808. — T'e „Nordd. Allgem. Ztg." bezeichnet offiziös die in einem Berliner Blatte gemachten Angaben über Neisr- pläne des Kaisers für das kommende Frühjahr, deren Einzelheiten bereits feststehcn sollen, als erfunden. Fürst Bülow sagte zu einem französischen Journa listen, der ihn fragte, was er von dem in dem „World" ver öffentlichten Ikaiserinterview halte: „Ich bin der Ansicht, daß Erfindungen von hoher Phantasie nur gestattet sind, wenn sie sich auf imaginäre, d. i. nicht existierende Per sonen beziehe» und keinerlei des Respektes würdige Inter essen schädigen. Aber niemand wird mich widerlegen, wenn ich erkläre, daß es unzweifelhaft ein höchst tadelnswerter Akt ist. dem Kaiser so grenzenlos unsinnige Worte in den Mund zu legen, die er nie gesprochen hat, und an die er auch nie im Traume gedacht hat." Wohin, schloß Fürst Bülow. würde es kommen, wenn die Fabrikation kaiser licher Interviews ein Lieblingssport gewisser erfinderischer Geister würde! Die Nordd. Allg. Ztg. veröffentlicht den Wortlaut des SchiedStzertrage« wegen der Vorfälle in Casablanca zwischen Deutschland und Frankreich. Der Vertrag umfaßt 9 Paragraphen. DaS Schiedsgericht setzt sich aus 5 Schied«, richten,. aus den Mitgliedern des stänbigen Schiedsgerichts- bofeS im Haag zusammen. Jede Regierung wählt inner- halb spätestens 2 Wochen je 2 Schiedsrichter, von denen nur einer ihr Staatsangehöriger sein darf. Die so er- nannten 4 Schiedsrichter wählen innerhalb zweier Wochen nach Bekanntgabe ihrer Ernennung einen Obmann. Am 1. Februar 1909 werden jede Partei 19 Exemplare ihres Schriftsatzes zur Verbreitung an die SchiedSrichier. die Parteien usw. mit beglaubigten Abschriften aller bezüglichen Aktenstücke und Urkunden einreichen. Am l. April 190S werden die Parteien ihre Gegenschriftsätze einreichen. DaS Schiedsgericht wird am l. Mai l909 im Haag zusammen- treten und sofort zur Untersuchung des Streitfalles schreiten. Nachdem das Schiedsgericht die ihm unterbreiteten Tat- und Rechtsfragen entschieden hat, wird es dementsprechend über das weitere Gtschick der am 25. September d. I. verhafteten Personen, insoweit Streit darüber besieht, Be stimmungen treffen. — Das Geschrei der Alldeutschen in den Tagen der Krisis war nur Theaterlärm; denn jetzt haben sie. in Berlin eine außerordentliche Generalversammlung gehabt und dabei alles abgelehnt, was eine dauernde Besserung herbeifnhreu könnte. Fiir eine Geldumsatzsteuer tritt Minister a. D. v. Podbielski in der Londoner „Fiuanzchronik" mit folgenden Worten ein: Es ist eine Steuer, die jeden in gleicher Weise attackiert; populär kann eine Steuer nie werden; aber diese, die alle Schichten gleichmäßig unckaßi, hat vor allem auch den großen Vorteil, daß sie elastisch ist. und daß sie dem Reichstage dazu diene» kann, auf Sparsamkeit in der Wirtschaft zu halten, denn man kann sie ja so einrichten, daß man den Satz verändert oder in Zeiten großer wirt schaftlicher Konjunktur größere Beträge sin Spartöpschen aujbewahrt. um die Schuld in schnellerem Tempo los zu werden. Kurz! Ich füllte meinen, daß auch diejenigen, die sür die sogenannte parlamentarische ssontiolle schu'ärmen, in einem solchen Vorschläge eine ihnen sympathische Maß- regel erblicken sollten." Als mildernden Umstand sür ReichSschatzsekretär Sydow fügen wir bei, daß Podbielski ihn seinen „Schüler" nennt! An! — Halo: Gin Schriftstück! In der Erklärung des .Reichsanzeiger", die nach der Potsdamer Audienz erschien, hieß eS bekanntlich: „Dlmgcmäß billigte der Kaiser dte Ausführungen deS Reichskanzler« im Reichstage und per- sicherte den Fürsten v. Bülow seincs fortdauernden Vertrauens." Tie „Kreuzzetlung" berichtet dazu, der Kaiser habe dein Fürste» Bsilom auch etwnS Schriftliches gegeben, nämlich „ein mit der Unterschrift des Monarchen versehenes und in die Hände des Reichskanzlers nieder- gelegtes Dokument". Diese Mitteilung wird m,S vom Verl. Tagebl. bestätigt mit der Hinzusitgung, daß der Reichskanzler das Schriftstück sowohl dem Staatssekretär de« Innern v. Beihmann-Hollweg als auch dem Reichstags- Präsidenten Grafen Stottberg gezeigt hat; auch mehrere konservative ReichStagkabgcordnete hätten eS zu Gesicht bekommen. Halbamtlich wird dazu gemeldet: „Wniu einige Zeitungen die Meldung bringen, der Reichskanzler habe dem ReichSiogSpxästaentei, Grasen zu Stollberg ein von Sl. Majestät dem Kaiser unterschriebene» Schriftstück gezeigt, so ist dies unwahr. Der Reichskanzler hat dem Grafen Stollberg weder ein solche« Schriftstück gezeigt, noch von dem Vorhandensein eine» solchen Mitteilung gemacht * Die Nachricht ist jedenfalls entstanden durch eine irrige Interpretation der Notiz in der .Kreuzzeitung", der Kaiser habe dem Fürsten Bülow auch etwa« schriftliche« gegeben, nämlich .ein mit der Unterschrift de» Monarchen versehenes und tn die Hände de« Reichskanzler« niedergelegte» Dokument. Die .Kreuzzeitung" selbst erklärt jetzt ihre Noiiz dahin, daß sie nur die im Reichsanzeiger veröffentlichte, mit der kaiserlichen Unterschrift versehene Kundgebung gedacht habe. Wir möchten gern wissen, woher du« .Berliner Togelblatt" eigentlich dte Bestätigung bekommen hat? Sie ist wohl einfach erfunden worden — eine Praxi«, dte gewisse Berliner Zeitungen und Korrespondenzen bekannlich mit Vorliebe pflegen. Oefterr«tG»-U»-»r«. — Die Studentenkrawalle in Wien. Die Schieberei an der Wiener Universität hat den Rektor veranlaßt, in einer Bekanntmachung das Vorgehen der italienischen Studenten, welche von der Waffe Gebrauch machten, aufs schärfste zu verurteilen und ihre Tat als Verbrechen zu be zeichnen. Er hat gleichzeitig die schwersten Disziplinar strafen gegen die Schuldigen angekündigt. Infolge des blutigen Zusammenstoßes bleiben die Universitäten und Hochschulen bis auf weiteres geschlossen. Es sind in der Aula 33 Personen verletzt worden, davon 6 durch Revolverschüsse. Im ganzen wurden 27 Personen sestgenommen, darunter 6 von der Staatsanwaltschaft wegen dringenden Verdachts schwerer körperlicher Beschädigung, 4 davon werden be schuldigt, Revolverschüsse abgegeben zu haben. Die übrigen wurden wegen Vergehens gegen die Polizei zur Verantwortlichkeit gezogen. ^r«»kreich. — Das Gelbbuch von Marokko. Tie gesamte Presse bespricht ruhigen Tones das Marokkogelbbuch. . Auf die Klage des „Temps", daß Frankreich seine Karte Abdul Asis nicht ausspielte und Mulay Hafid nicht nach den Wün schen des Generals d'Arinands bekämpfte, antwortete der „Figaro": In der französischen Kammer hätten keine 20 Personen gebilligt, daß das französische Heer in den Dienst von Abdul Asis gestellt würde. Wenn die Regierung dem Parlainentswillen zuwider gehandelt hätte, würde sie der deutschen Regierung die schönste Gelegenheit zu gefahr losem Siege, wie iin Jahre 1905, gegeben haben. „L'Aurore" lobt die loyale Haltung Pichons und bedauert das Fehlen der Dokumente über die Casablanca-Affäre. Das Blatt meint, der Erfolg, der bier die friedlichen Bc- inühnngen krönte, hätte das Gelbblich würdig abgeschlossen. Der „Gaulois" sagt, das Gelbbuch sei ein Dokument, das zugleich Herrn Pichon ehrt und das Volk, das durch die patriotische Haltung seine Aufgabe Deutschland gegenüber erleicherte. In ähnlici-ein Sinne lauten auch die meisten anderen Preßstimmen. Perfie«. — Die Proklamation des Schahs, in der erklärt wird, der Schah habe sich entschlossen, kein Parlament einzu- bernfen, ist zurückgezogen worden. Wie inan glaubt, ist dies mit Rücksicht aus die Vorstellungen von England und Rußland erfolgt. «nd MI« 1Z?srrkre»e mit Nementk.rtigliiw für diese »uvnf ft, l >? »idiiktion aklezett militari«?». Lei <!nme deil Winleiwer« blcw« Wr-k»>.?' der ->k,i",ki>>in, «iiui",,«!» nveen underüiMNitiiit dield«,,., Dr«sf>e» i->- 2b. November 26. Novembe». 1894 Per- mähliina de« flaren Ncko'au« ll. mü Prinzessin »ix von Hesse». — >876 cvnmi's bei Dijon peg-n die Franzosen unter Garibaldi — 1857 si Joseph Freiherr v. lkichendoiff. Dichler, zu Tt RochuS bei Neige. —* Wetterprognose der König l. Sächs. Lande«, weiter warte zu Dresden siir den 26. November: Güdwi st- lvind, ve-änderliib »oär-'er trocken —* Se. Majestät der König ist heute früh 0'/, Uhr zu mehrtägigem Jagdanfenthalie in Sibhllenari einqetroffen. —' Se. Majestät der König Hai das Protektorat über de» Sächsischen Mlll iär-L eben»« erst chernngk» verein übernommen. — * Der Rai beschloß die Erweiterung der Ali- siädter höheren Töchterschule und zw >r sollen ans dem Grundstück ein Vorderhar.Soeubau und Umbauten am Setien- il»d Hinterpebäude auSgeführi werden. Dte Kosten hierfür sind auf 326 900 Mk. veranichlaat worden. * Jiii Ausschuß nationaler Arbeiter- n n d G e l> i l f e n o r g n n i s a t i o n e n zu Dresden und Umgegend referierte in der gestrigen Sitzung Herr Re- giernngsrat Hü den er über den Zentralarbeitsnachweis für die Kleishaiiptnianiischaft Dresden. Ten eingehenden Ausführungen des Vortragenden schloß sich eine recht ein gehende Aussprache der Teilnehmer an. In einer Reso lution werden die Stadtverordneten gebeten, den Beitrag von lOOOO Mark zu bewilligen. Tie Resolution erblickt in der Errichtung eines paritätisck-en Zentralarbcitsnach- weises einen wesentlichen Fortschritt zur Förderung des sozialen Friedens und protestiert gegen die ablehnenden Anslassunglii des Herrn Stadtverordneten-Vizevorstehers Obermeister Unrasch in der Allgemeinen Jnnungsvcrsanim- lung vom 20. d. M. Tie auf nationalem Boden stehende Arbeiterschaft würde es nicht verstehen, wenn auch diese Ge legenheit wieder unbenützt bleiben würde, den sozialen Ausgleich in dieser Frage herbeiznführcn. —" Die Neninifstelliing der Schillingschcn Figurengr iippen an» Bronze, deren Guß in der Kunst- gietzerei von Pirner ck Franz in Vo-stadi Löbtau au«ge- führt worden ist. dürfte heute beendet sein. Die Weg- nähme der ersten beiden Grupp-m „Morgen" und „Nacht" hat bereits in der vorigen Woche siailgesunden. Diese beiden Sandsteingruppen wurden sofort per Bahn nach Chemnitz geschickt, während die Bronzegruppen auf die Sockel gestellt wnrden. Nun befinden sich die Sandsieln- gruppen „Mittag" und „Abend" a»f dem Wege nnch Chen,nitz. während die gleichen Bronzegruppen ebenfall» die Terassenireppe zieren. Der Guß der Gruppen ist in allen Einzelheiten vorzüglich gelungen und beweist auf« neue, auf welch hoher Stufe dte aliberühmte Dresdner : Gteßereikunst steht. —* In einem Vortrage über „Wa» bedeutet da« Schwimmen sür da« Volk" sagte Herr Dr. Hopf am 17. d. M. im Verein für BolkShygtene: „Noch im beginnenden Mittelalter erfreute sich da» Schwimmen der weitesten Förderung. Neben dem Reiten und Jagen galt e» zu den feudalen Beschäftigungen der vornehmen jungen Leute au« gutem Geschlecht. Erst dte mönchischen Sin- slüsse de» späteren Mittelalter« boten alle« auf, um da» Schwimmen und Baden zu unterdrücken. Dte Frömmelet jener Jahrzehnte wollte tn der Entblößung de» Körper«, ohne dte nun einmal kein Baden möglich ist. etwa« Scham lose« sehen, wa« mit dem Christentum in Widerspruch stehe." — Diese Darstellung ist vollkommen falsch und tendenziös. Da« Baden in Flüssen und Teen blieb während de« ganzen Mittelalter» üblich. Daß dte „mönchischen Ein flüsse" nicht gegen da« Baden gerichtet waren, beweist, daß gerade tn den Klöstern warme Bäder errichtet wurden und den Säftßn zur Verfügung standen. Auch tn Burgen und Städten waren überall Badestuben eingerichtet. Da« Baden war aüaemetne Gewohnheit und ein unentbehrliche« Be- dürfni» sür jedermann. Einen besonder« starken Aufschwung nahm dg- Badewesen seit der Zeit der Kreuzzüge; die Kreuzfahrer brachten dte orientalische Sitte der Schwitzbäder, die al« da« einzige wirksame Mittel gegen den damals eingeschleppten Aussatz galten, mit nach Europa. Gewöhn lich wurde am Sonnabend und an Vorabenden vor Fest tagen gebadet. Bet feierlichen Anlässen wurden dem Volke Freibäder dargeboten. Am Sonnabend erhielten dte Hand- Werksleute Badegelder, welche dte Stelle der jetzigen Trink- gelber vertraten. E« gab sogar Vermächtnisse, deren Zweck war. den Armen am Sterbetage des Stifter« ein Bad zu bereiten (Seelbäder). Im späteren Mittelalter kam da« gemeinsame Baden beider Geschlechter immer mehr aus. weibliche Bedienung war von jeher häufig gewesen und so wurden die öffentlichen Badesiuben allmählich zu Stätten der Unzucht. „Frömmelei" war e« nicht, wenn die Geistlichkeit gegen diese Exzesse auftrat. Sie bekämpfte nicht da« Baden und sah in der Entblößung deS Körper» so lange nicht« „Schamloses" al« sie mit der guten Sitte und Ton. sowie Schamhaftigkeit nicht im Widerspruch stand. — Zu Ende de« 15. Jahrhundert» trat dann an Stelle de« Aussätze» die Syphilis. Nun waren eS nicht dte Mönche, dte ihren „mönchischen Einfluß" geltend machten, sondern gerade dte Aerzte, die vor dem Besuche der öffent lichen Badesiuben warnten. Die Ansteckungsgefahr und die Teuerung de« Brennholzes bewirkte den Rückgang des VadewesenS im 10. Jahrhundert. ES begannen damals auch bereits Badereisen nach den Kurbädern in Baden. Baden-Baden, Gaslein. Wildbad usw. in Aufschwung zu kommen. So verschwand allmählich da» Baden als Volks- gebrauch und zwar gerade während der gepriesenen Periode der „Reformation", wo doch dte „mönchischen Einflüsse" tn Deutschland gleich Null waren. Erst tm l v. Jahrhundert knüpfte man an da« Mittelalter wieder an und Herr Dr. Hopf nennt un« den preußischen Minister- Präsidenten von Psuel al» „Vater de« heutigen Schwim men»". — Diese wenigen Züge zeigen un». wie unrecht Herr Dr. Hops hat, wenn man die kath. Kirche für da« verschwinden einer guten VolkSsitle verantwortlich machen will. Mit viel mehr Recht können wir dte Reformation dafür verantwortlich machen, nachdem das Baden gerade mit Beginn dieser Periode verschwunden ist. Doch die Katholiken Pflegen ihre Urteile gewissenhaft abzuwägen, bevor sie sie au»sprechen. —" Dte Stadt Dresden als GrundstückS- besttzertn. ES dürste verhältnismäßig wenig bekannt sein, baß die Stadt Dresden einen großen Teil ihre« Vermögen« tn Grundstücken angelegt hat und zwar ent- hält baS soeben erschienene diesbezügliche Verzeichnis nicht weniger nl» 393 Grundstücke tn einem Gesamtwerte von l02 903 949.92 Mk.. die der Stadt Dresden gehören. Die wichtigsten Objekte hiervon sind der Rathausbauplatz und RnihauSvorplatz (das vormalige Grundstück der v. Preußschen Marten-Sitstung an der GewandhauSstraße. das den künftigen Vorplatz zum Rathause bilden soll), im Werte von l 293 330 Mk. Der Rathausbauplatz selbst ist mit 3 942 557,52 Mk. bewertet und der Neubail des Rathaus?« mit 4 79l 166.90 Mk. Weitere größere Wertobjekte im Besitze der Stadt Dresden sind die Löwenapotheke an der Wilsdruffer Straße im Werte von 1 l 34 039,40 Mk. die Markthalle am Antonsplatze l 007 441,59 Mk., das Städtische Güntzbad 1 074 059.5 l Mk., die Gewerbeschule an der Dürerstraße 1591 009,0l Mk.. der AuSstellungSpalast mit Park an der Stübelallee: 2350027.40 Mk., da» Johann städler Krankenhaus an der Fürstenstraße: 5 515057,40 Mk . dte Hauptmarkthalle an der Wetiinersiraße: 1 434 834.22Mk., da» Krankenhaus in der Friedrichstndi: 3391610,96 Mk.. die vormalige König!. Frauenklinik in der Seminarstraße: 1 277949,90 Mk., dte Heil- und Pstegeanstalt an der Löbtaner Straße: 3099853,39 Mk., der Schlachihof im großen Ostragkhege: 3 354795.24 Mk., das Areal hierzu: 575707,79 Mk., daS Stadtgut in Räcknitz: 2 090077.43 Mk.. die städtischen Volksschulgrundstücke: 15 520920.32 Mk., die Flurstücke an der Gerok- und Silbermannstraße: 1 576308,68 Mk., das Bauland tm Südwesten: 1 209719.70 Mk. und die Landflächen in Vor stadt Kaditz, die zum Zwecke der Schwemmkanalisation er worben worden sind: l 523720.65 Mk., das Rittergut Klingenberg mit Einschluß des GasthofeS „Sachsenhof", der vormaligen Schäferei, der Brauerei, der Brennerei und Ziegelei steht mit 546354,02 Mk. zu Buche. Der oben erwähnte Gesamtwert ist nach dem Stand vom 3l. De zember 1907 ausgenommen. Am 31. Dezember 1900 betrug der Gesamtwert der städtischen Grundstücke 95 311121,18 Mk. —* Der Wnsserstand der Elbe hat in den letzten Tagen infolge der ergiebigen Niederschläge eine ziemliche Aufbesserung erfahren, denn während der Dresdner Pegel am 18. November noch 2l0 Zentimeter unter Null zeigte, war er heute aus 191 Zentimeter gestiegen. Leider kommen dte besseren Wafferverhältnisse der Schiffahrt nicht mehr zu gute. da diese vollständig eingestellt werden mußte. —" Der Gesamtauflage unsere« heutigen Blatte« liegt ein Prospekt der Firma Franz Heise-Hamburg über die Gewtnnziehung der Kaiser!. Ottom. 400-FrancS-Lose bei. woraus unsere geehrten Leser aufmerksam gemacht seien.