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Rückblick aus Deutschland im Zahre 1910. Das vergangene Jahr hat den vierten Kanzler des Deutschen Reiches, den Fürsten Bernhard v. Bülow, aus seinem Amte scheiden sehen und auf Bismarcks stolzem Sitze saß ein neuer Mann, Herr v. Bethmann Holl weg, von dem noch niemand zu sagen wußte, wie er seines schwierigen Amtes walten werde. Die Parteien standen ihm reserviert oder voll Mißtrauen gegenüber, er war völlig isoliert in der politischen Welt. Schon die nächste Zeit mußte heftigen Sturm bringen, denn im preußischen Land tage rüstete man sich, den heißen Kampf um das erweitert Wahlrecht auszufechten, einen Kampf, der über die Gren zen Preußens hinaus die Gemüter aller Deutschen auf daS heftigste bewegte. Die Krone wollte ihr Versprechen ein- lösen, das Wahlrecht zu erweitern, aber mit der Vorlage, die man einbrachte, konnte sich keine der Parteien von Her zen einverstanden erklären, und die Sozialdemokratie ver schärfte die Lage 'noch dadurch, daß sie in ganz Preußen den Zwist auf die Straße trug. Die riesigen Demonstrationen, die üe überall, erst der Polizei zum Hohne, später mit deren Bewilligung arrangierte, Demonstrationen, die in der Viertelmillionenversammlung im Treptower Parke ihren Höhepunkt erreichten, hatten den Zweck, das Volk demago gisch zu erregen und ganz in die Gewalt der Partei zu bringen. Die Redeschlachten im preußischen Landtage ver liefen äußerst stürmisch und erreichten nicht das gewünschte Ergebnis, alle Hoffnungen scheiterten an den Nationallibe ralen, die jedes Kompromiß verwarfen, weil sie unter der Maske des Liberalismus ein Plutokratisches Wahlrecht sich erringen wollten, das ausschließlich zu ihren Gunsten Ange schnitten war, und an der Haltung der Freisinnigen, die sich den Anschein der echtesten Demokratie gaben und doch den Fortschritt verhinderten, denn jeder mutzte ihnen, als der Partei des Kapitalismus, nur gefährlich dünken. So schei terte denn der kluge Plan des Zentrums, schrittweise zur Erlangung des Reichstagswahlrechtes vorzudringen. Eine unmittelbare Folge der verfehlten Landtagswahl aktion war ein großer Wechsel im preußischen Ministerium und in den hohen Reichsämtern: Von den scheidenden Män nern war die markanteste Erscheinung Bernhard Dern- bürg, dessen Person einst mit den Anlaß zur Gründung des .Hurrablockes" gegeben hatte; er fiel, weil er eine Po litik zugunsten des Großkapitals in Afrika begonnen hatte. Unter den neuen Leuten sind die hervorragendsten: Herr v. K i d e r l e n - W ä ch t e r, der Staatssekretär des Aus wärtigen, der eigentliche Leiter der Weltpolitik des Rei ches, er genießt den besten Ruf auch im Anslande, besonders in Oesterreich, und große Erwartungen knüpfen sich an sein Können, er ist einer der Tüchtigsten aus der Bismarck schule Auch die Ernennung Herrn Wermuths zum Reichsschatzsekretär ist nur aufrichtig zu begrüßen; der vlel- verlennidete Mann hat es sich fest vorgenommen, das Ver sprechen der äußersten Sparsamkeit, das beim Zustande kommen der Reichsfinanzreform feierlich gegeben wurde, rncksicbtslos einznlösen. Leicht wurde ihm sein Vorhaben nicht gemacht: es galt erst starke Reibungen zu überwin den, ebe sich Marineminister v. Tirpitz dem neuen System geneigt zeigte und der Kriegsminister Herr v. Einem zog es vor, wieder in der Front zu dienen und Herrn v. Heerin gen willig seinen Platz einzuräumen. Im allgemeinen kann man sagen, daß Herr v. Bethmann einen guten Blick bei der Auswahl seiner vornehmsten Gehilfen gezeigt hat. Er aber wird auch starker Hilfskräfte sehr benötigen, denn schon nu Frühjahre war es klar, daß sich eine ganz neue Grup pierung der Parteien vollzog. Der Freisinn hatte es erkannt, daß er von der politi schen Bildfläche für immer verschwinden werde, wenn er nickt Anschluß nach links suchte. DaS konnte er nur, falls cr sich bedingungslos den Genossen uuterordnete. Nach kurzem Zögern tat er es und er beschloß auS demagogischen Gründen, die neuen Freunde in gewisser Beziehung noch zu übertrumpfen: den Kampf gegen die Monarchie nahm er in viel heimtückischerer Weise auf. als seine roten Herren, die ihn offen führten, er untergrub als offiziell monarchische Partei systematisch im Volke das monarchische Gefühl und erstrebt eine Herrschaft des Kapitalismus nach französischem Dorbilde. Die Angriffe richteten sich vor allen: gegen die Person des Kaisers und es war nicht übel anzusehen, als jetzt dieselben Leute, die vor vier Jahren unter Herrn von Bülow in Hofbücklingen sich überpurzelten und in der da zwischen liegenden Zeit auf der Ordensjagd zu finden waren, nun ihrer eigentlichen Natur die Zügel schießen ließe» und die Männer des „Berges", die Robespierres und Dantons in Miniatur spielten. Ter Kampf dehnte sich sofort auf das religiöse Gebiet aus; die Religion als sittliche Stütze der Autori tät mußte vor allen Dingen durch einen Abfall der Massen niedergerungen werden. Hierzu leisteten Evangelischer Bund und Freimaurer begeisterte Hilfe, ersterer um so mehr, als sich der Kampf in erster Linie gegen die katho lische Kirche richtete. Man überschwemmte Deutschland mit Reisepredigern, die den Monismus feierten und jede positiv christliche Ueberzeugung angriffen. Freireligiöse Kongresse wechselten mit Kongressen für „freies Christentum" ab. Kongresse, auf denen Mohammedaner mittagten und auf denen die Losung ausgcgeben ward: „gegen jeden positiven Glauben, vor allem gegen die katholische Kirche". Es läßt -sich nicht leugnen, daß der so vehement unternommene, gut vorbereitete Angriff im protestantischen Deutschland leider von großem Erfolg begleitet war; immer mehr und mehr wendeten sich die Massen in den großen Städten vom Pro testantismus ab. Am Katholizismus Prallte der Angriff ab und es bleibt zu wünschen, daß die Partei, die auf christ licher Grundlage steht, das Zentrum, auch in Zukunst nicht durch innere Differenzen, die es glücklich überwunden hat, gehemmt werde. Es steht schon heute fest, daß, wenn die Linke die Mehr heit im Reichstage erhalten würde, sie alles daranzusetzcn gewillt wäre, eine zehnfach verstärkte Auflage des Kultur kampfes herbeizuführen. Wird sie aber nun diese Mehr heit erlangen uyd wird der Großblock von „Bassermann bis Bebel" Zustandekommen? Dieses sind die beiden brennend sten Fragen für die nächste Zeit. Manche hofften, der Streit der Revisionisten und Radikalen, der in Magdeburg in so drastischer Weise zum Ausbruche kam, würde die Einheit der Sozialdemokratie erschüttern. Alle Kenner wußten aber, daß diese Erwartung eine falsche war. Von Magde burg aus ist die Sozialdemokratie geschlossener denn je in den Wahlkampf gezogen, trotz aller Liebenswürdigkeiten, die sich die Führer beider Gruppen an den Kopf geworfen hatten. Wieder andere hofften, daß das offene Bekenntnis der Sozialdemokraten zur Republik die Liberalen von dein Bunde zurückschrecken würde; denn Herr NoSke hatte in Magdeburg als Wahlparole das Wort: „Für die Republik!" ansgegeben und Herr Ledebonr auch im deutschen Reichs tage den Ruf nach der Republik erschallen lassen. Der Linksliberalismns aber hat sich dadurch nicht einen Augen blick in den hysterischen Anfällen der Liebe für die roke Internationale stören lassen. Die Entscheidung über den Großblock ruht also bei den Nationalliberalen, diesen „Einerseits-Anderseits-Männern". Die Ereignisse in „Moa bit" haben freilich die Großindustrie, die den Geldbeutel der Partei in den Händen hat, „einerseits" stark verstimmt, „anderseits" aber möchte man zu gern das Zünglein an der Wage werden und hofft das bequemer durch einen, wenn auch nur stillschweigenden Bund mit der Sozialdemokratie, als durch ein Zusammengehen mit der Rechten zu erzielen. Im übrigen wissen die Nationalliberalen selbst noch nicht recht, was sie zu tun gedenken. Desto mehr muß sich das Zentrum auf einen Kampf rüsten, den es in der Mehrheit der Fälle ganz allein ausznfechten haben wird; es wird diesmal der grimmigste Wahlkampf sein, den wir jemals erlebt haben. Bezüglich der auswärtigen Politik des Reiches kann man nur mit Genngtnnng feststellen, daß die internationale Lage sich wesentlich gegen 1910 gebessert hat. Tie treue Freundschaft zu Oesterreich zeitigt für beide Staaten die schönsten Früchte. DaS Verhältnis zu Rußland hat sich wesentlich seit den Entrevnen von Potsdam und Wolfsgar ten gebessert und die Beziehungen zu England haben sich eher günstiger gestaltet. Am europäischen Horizonte und auch am außereuropäischen ist augenblicklich keine Verdun kelung zu bemerken, die bedrohlich erscheint. Die NcnjahrSglocken 1011 läuten eine neue Zahl für Deutschland »in: der bevorstehende große Wahlkampf ent hält die Entscheidung über Glück und Frieden des Reiches wie kaum ein anderer zuvor. Aus Stadt und Land. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) —* Japan auf der Internationalen Hygiene- Ansstellung Dresden 101 1. In dein großen Palast, den die japanische Regierung ans der Internationalen Hygiene-Ausstellung errichtet, wird das Institut von Kitasato, der der japanische Koch genannt wird, einen breiten Raum einnehnien. Als besondere wissen schaftliche Spezialität wird dort die Sernmtherapie bei Vergiftung durch Schlangenbisse vorgeführt werden. —* Den Hauptgewinn für die Presseredoute Gold und Silber bildet bekanntlich sin Pianino im Werte von 1000 Mark aus der Hofpianofortefabrik von August Förster. Löbau. — Unter den vielen Schanfensteraus- stellungen, welche die großen Dresdner Geschäftshäuser diesmal auS Anlaß deS Ballfestes veranstaltet haben, ragt besonders diejenige der Firma Adolf Renner am Altmarkt hervor. Die Dekoration zeigt mehrere Damen und Herren in eleganten Gesellschaftstoiletten, in denen gleichfalls der Gedanke des ganzen Festes in glücklichster Weise wieder gegeben worden ist. Die eleganten Herrensrackanzüge hat das bekannte ' Dresdner Herrenkonfektionshaus Ludwig Hengebold, Kaufhaus, geliefert. Eine sehr vornehm wirkende Schaufensterdekoration ist übrigens auch von der Firma Wilhelm Tierbach, König-Johann-Straße, arrangiert worden. A«e, 4. Januar. Die Stadtverordnetenwahlen sind hier auf den 10. Januar angesetzt. Es findet eine völlige Neuwahl sämtlicher Stadtverordneten statt, da von jetzt ab ein neues Wahlregnlativ gilt, nach dem die Bürger in fünf Klassen wählen. Eibrnstock, 4. Januar. In der bekannten Brand stiftungsaffäre wurde gestern die 13. Person, ein Einwohner aus Wildental, verhaftet. Leipzig, 4. Januar. Die Stadtverordneten bewilligten 5000 Mark zur Deckung eines etwaigen Fehlbetrages des 2. deutschen Wohnungskongresses in Leipzig. Dabei wurde bestimmt, daß der Kongreß nur für Behörden und Personen offen sei, die die Frage der Wohnnngsreform grundsätzlich zu der ihren gemacht haben. Die Hausbesitzer sind nicht als solche anzuerkennen. Mehltheuer bei Riesa. -1. Januar. In einem Anfall von Schwermut verließ der frühere Gutsbesitzer Reinhold Schrot von hier an: 20. Dezember seine Wohnung und fehlt seitdem jede Spur von ihm. Meißen, 3. Januar. Ein auswärts lebender Meißner war für die Weihnachtszeit zu einem achttägigen Besuche hier eingetrosfen und hatte für diese Zeit von seinen zahl reich hier wohnenden Verwandten so viele Einladungen zur Teilnahme an Mittagessen erhalten, daß er täglich in einer anderen Familie speisen konnte. Da nun im Kreise seiner Bekannten allgemein bekannt war, daß der Gast mit besonderer Vorliebe Vogtländische Klöße aß, so passierte eS dem guten Manne, daß er an allen acht Tagen sein Leibgericht vorgesetzt bekam. Mit heftigen Magenbeschwerden und einem Grauen vor seinem Leibgericht reiste der Klöße- liebhaber von seiner Heimat ab. Oelsnitz, 4. Januar. Der 21 Jahre alte Tagarbeiter Dietz im Schacht „Vereinsglück" wurde vom Transmissions riemen erfaßt und so schwer verletzt,, daß er sofort tot war. Plauen, 4. Januar. Zu dem Automobilunglück auf der Elsterberger Straße wird noch gemeldet, daß das Be finden des Herrn Rosenmüller ein befriedigendes ist und derselbe wahrscheinlich in wenigen Wochen wiederhergcstellt sein wird. Das Unglück entstand dadurch, daß an der Steuerung der rechte Achsenschenkel gebrochen war, was der Chauffeur erst zu spät bemerkte. Die Blättermeldungen, daß noch mehrere Personen verunglückt sind, sind unzu treffend. Plauen, 4. Januar. Der gestern früh aus einem von Greiz kommenden Personenzuge gesprungene Mann konnte noch nicht ermittelt werden. Augenscheinlich handelt es sich um einen Arbeiter, der, um den Weg abzukürzen, oberhalb des Möschwitztunnels absprang und sich durch diesen ge- fährlichen Sprung den Weg vom Bahnhof nach Chrieschwitz ersparte. Planen, 4. Januar. In einem Anfalle von Schwer mut erhängte sich die 76 Jahre alte Witwe Weber. Sie war schon längere Zeit kränklich und hatte schon mehrmals ver sucht ihren: Leben ein Ende zu machen. Planen, 4. Januar. Ter 64jährige Fabrikweber Her mann Gottschald brach gestern während der Arbeit plötzlich zusammen. Der sonst gesunde und kräftige Mann hatte einen Schlaganfall erlitten und verstarb schon während des Transportes nach dem Krankenhause. Er hinterläßt eine Witwe und mehrere Kinder. Wrrdnn, 4. Januar. Ter 40 Jahre alte Buchhalter Hermann Helmer wird seit gestern vermißt. Man be fürchtet, daß er sich ein Leid angetan hat. Schönrseld bei Leipzig, 4. Januar. Der Schulvorstand beschloß die Einführung des durchgehenden Unterrichtes von Ostern 1011, sofern keine Mehrkosten damit verbunden sind. Zittau, 4. Januar. Der 20 Jahre alte Schlosser Emil Kandier wird seit dem 28. Dezember vermißt. Er war geisteskrank und wird befürchtet, daß er Selbstmord be gangen hat. Gemeinde- und Veceinsnachrichten. * Crvstwiti. Bei der Volkszählung am 1. Dezember vorigen Jahres hatte unser Pfarrort 634 Einwohner, darunter nur zirka 8 Evangelische, alle anderen waren Katholiken. Im Jahre 1006 waren 611 Einwohner. —- In: Jahre 1010 wurden in hiesiger Parochie (mit Storcha) 141 Kinder getauft. Todesfälle dagegen gab es nur 76. An ein Mehr von 66 Geburten in einem Jahre gegenüber den Todesfällen in unserer Parochie weiß man sich seit Menschengedenken hier nicht zu erinnern! — Ter Schreiber dieser Zeilen hat sich der Mühe unterzogen, die stattge- fnndenen Taufen und die eingetretcnen Todesfälle in unserer Parochie während eines Zeitraumes von 36 Jahren, also von 1 8 7 4 bis in i t 1010 zusamincnzustellen, und dabei wnrde ersichtlich, daß die Zahl der Taufen die Zahl der Todesfälle um 0 6 4 überwiegt! — Unsere zirka 4000 Einwohner zählende Kirchgemeinde müßte demnach in den 36 Jahren um 964 Einwohner — eine kleine Pfarr- gemeinde — zugenoniinen haben, tatsächlich beträgt die Zu nahme in diesen: Zeiträume nur um 160 Personen herum. Tie übrigen sind leider dem Zug der Zeit nach den Städten (in diesen: Falle) Bautzen, Kamenz und Dresden gefolgt. Unsere Heimatserde ist aber fruchtbar genug, um auch die Ausgewanderten ernähren zu können, und mancher hätte vielleicht hier mehr Arbeit und Verdienst, als in den Städten und für sein sittliches und geistiges Leben wäre in der lieben Heimat vielleicht auch besser gesorgt' Rs. * KöuigShain. In dem verflossenen Jahre 1010 wurden in der hiesigen Kirche 23 Kinder (14 Knaben und 9 Mädchen) getauft. Die Zahl der ausgespendeten hl. Kommunionen betrug 1470, darunter 18 Erstkommunionen. An Begräb nissen waren 28 zu verzeichnen, 16 Erwachsene und 12 Kinder. Unter den Erwachsenen erreichten 3 ein Alter über 80 und 3 über 70 Jahre. Zur Ehe wurden 16 Paare aufgeboten, von denen 9 in der hiesigen Kirche getraut wurden. Die kirchlichen Sammlungen ergaben den Betrag von 690 Mk. 11 Pf. * KöuigShain. Ueber die Tätigkeit des hiesigen Kirchenchores, der sich aus 26 Mitgliedern zusammensetzt, sei für das Jahr 1910 folgendes mitgeteilt. An den Sonn- und Festtagen wurden in der Frühmesse Lieder aus dem Kantate gesungen, beim Hochamte Messen teils mit Instru mentalmusik. teils a, oapolla. Introitus, und Communio- Choral. An den Nachmittagen der Sonn- und Festtage, mit Ausnahme des Mai- und des Rofenkranzmonats, fanden lateinische Vespern statt, an den Hochfesten mit Instrumen talbegleitung. An den Wochentagen wurde bei 93 stillen hl. Messen aus dem Kantate gesungen; dazu kamen 126 Requiems und 38 Hochämter, einschließlich der in der Fron- leichnamsoktov und der Rorateämter — alles nach liturgischer Vorschrift. Außerdem sang der Kirchenchor an den wöchent lich dreimal stattfindenden Maiandachten und an den Segens- andachten in der Fronleichnamsoktav sowie beiden Trauungen und Begräbnissen. Messen wurden aufgeführt von Witt. Stehle. Kalm, Dicbold, Stein, Filke, Gruber, Gloger, Gürtler; Requiems von Witt. Lettner und Thaller. * Meißen. In: katholischen Pfarrbczirk St. Benno, soweit cr von Meißen aus besorgt wird (also abgesehen von Döbeln und Riesa), sind im Jahre 1910 folgende Amts handlungen vorgekommen: 126 Taufen (gegen 162 im Jahre 1900), 46 Aufgebote (1900: 46), 24 Trauungen (18), 68 Versehgänge (67), 3362 Kommunionen (2743), davon 1145 (1126) zur österlichen Zeit und 90 (88) Erstkommunio nen, 80 (60) Beerdigungen, davon wurden 4 durch den protestantischen Geistlichen gehalten. (Auch im Pfarramt Meißen ist es vorgekommen, daß solche, die vom katholischen Geistlichen mit den HI. Sterbesakramenten versehen waren, nach protestantischem Ritus beerdigt wurden.) Im gesamten Pfarrbczirk (Riesa und Döbeln mit eingerechnet) fielen 12 (1000: 27) Katholiken vom Glauben ab, und zwar ließen sich 10 in die Landeskirche aufnehmen, 2 wurden Dissi denten. Hingegen sind 3 (1) Rücktritte zur katholischen Kirche zu verzeichnen, davon 2 in Riesa. 8 Dresden. Der Kathol. Gesellenveretn ver anstaltet Freitag den 6. Januar abend- 8 Uhr im großen Saale de- Gesellenhauses, Käufferstraße 4, seine Weih nachtsfeier. bestehend in musikalischen, gesanglichen und theatralischen Darbietungen. Der Abend verspricht ein sehr genußreicher zu werden, weshalb schon jetzt alle lieben Freunde und Gönner der Dresdner Kolping-sache zu recht