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„Köln. Zeitg." erörtert weiter die von anderer Seite ver muteten Ursachen dieser Unterlassung. Sie weist mit vollein Rechte den Gedanken zurück, das; dabei die angebliche Rück sicht ans Lesterreich Ungarn oder die innerpolitische Lage im allgemeinen eine Rolle gespielt habe. Aber sie meint das; Einflüsse und Quertreibereien „gewisser ultrakouser- vativer Kreise" am Werke gewesen seien, die ein Hemmnis für einen entscheidenden Schritt in der Enteignungsfrage gebildet hätten: es köilne gar keinem Zweifel unterliegen, daß hinter den Kulissen einflußreiche Männer bemüht seien, den verantwortlichen Staatsmännern, die die unbedingte Notwendigkeit der Enteignung längst erkannt hätten, Schwierigkeiten in den Weg zu legen: gelegentlich fänden solche Machenschaften auch ihren Niederschlag in der Presse. Es wird dann auf die Artikel hingewiesen, die vor einiger Zeit in dem linksliberalen „Berl. Börsenkur." und in der rechtsnationalliberalen „Nhein.-Westf. Zeitg." erschienen sind. Daß die von der „Köln. Zeitg." gekennzeichneten so genannten „ultrakonservativeu Kreise" gerade diese Blätter gewählt haben sollten, um ihre angeblichen „Machenschaf ten" an den Mann zu bringen, erscheint von vornherein un glaublich. Tie „Deutsche Tageszeitg." hingegen stellt diese Machinationen in Abrede. Wer ist der Urheber? Von genau unterrichteter Seite geht der „Schwäb. Tagwacht" die Nachricht zu, das; im ganzen 15. Armeekorps ob i» der gesamten Armee, ent zieht sich der Kenntnis des Gewährsmannes — ein streng vertrauliches Schreibe» im Umlauf ist, nach welchem an die über die Feiertage beurlaubten Soldaten von sozialdemo kratischer Seite Flugblätter verbreitet worden sein sollen. Tie Militärbehörde setzt nun voraus, das; diese Flugblätter von sozialdemokratisch gesinnten Mannschaften mit in die Kasernen gebracht werden, und befiehlt daher, das; die Leute bei ihrer Ankunft aus den Serien sofort nach den Schriften untersucht werden. TaS genannte rote Blatt lehnt entschieden und unter allen Umstände» jede Agitation unter den aktiven Soldaten ab. Ten Soldaten wird näm lich zngenintet, am 27. Januar (dem Gebnrtstcig des Kaisers) den Gehorsam zn verweigern und den Parade marsch nicht zn machen!! „Rache für 1818 und 1800 . . . Tas Volk steht ans unserer Seite!" so lauten die Tiraden. Wer hat dann die ganze Agitation entfaltet? Tie Genossen verbreiten vor dem Eintritt der Rekruten ins Heer ganz ähnliche Jlngblätter, wenn sie auch nicht ganz so weil gehe». Und Genosse Liebknecht bat schon mehr als einmal es gefordert, das; inan auch im Hcer agitieren müsse: nur haben die Umstürzler vor den darauf stehenden Strafen Angst. Wer hat nun dieses Flugblatt verbreitet? Wir lasseii unser Heer nicht in die Politik hereinziehen und „och weniger nach dem Beispiel Portugals es zur Revolution verseuchen. Ter internationale Abschluß vv» Ullll stand unter dem Zeichen des Friedens und so setzte auch 1911 ein. Tas Verhältnis von Tentschland zn Rußland einerseits, zu Eng land andererseits ist durch die Besprechung in Potsdam, sowie durch die vertrauliche» Verhandlungen von Kabinett zn Kabinett ein wesentlich wärmeres geworden. Wohl gibt es im Bereiche der Triple Entente immer »och Gn,ppen. die gern diese friedliche Entwickelung stören möchten, aber die Regierungen sowohl wie die öffentliche Meinung in den beteiligten Stauten stehen ganz ans seiten einer friedlichen Verständigung mit den Nachbarstaaten. Ten Frieden der Völker sichert freilich heutzutage noch immer eine starke Rüstung am besten. Tiefen Gedanke» hat auch der Erz herzog Ferdinand betont, der eben vor den Telegationen in Budapest seinen großen Oheim zum erste» Male als Thron folger vertreten hat. Tie Machtstellung Leslerreich Un garns nach außen liegt ilnn besonders am Herzen, die er am meisten durch eine gewisse straffe Einheitlichkeit der Aktion gewahrt sieht. Sein Aufenthalt in der ungarischen Haupt stadt und seine Ansprachen in ungarischer Zunge werden jedenfalls dazu beitragen, die Anhänglichkeit der Ungar» an die Habsbnrgische Tynaslie zu stärken. Die allgemeine Erregung und Mißstimmung unter de» Großmächten machte sich »och während des ganzen vorigen Jahres be merkbar, und als im Januar 1910 die englische» Wahlen sialtsanden, da erwies sich das Schreckgespenst der „deutschen Gefahr" als das zugkräftigste Schlagwort der Unionisten. Sie gewannen in diesem Zeichen Mt Sitze. Bei den Te- zeniberwahle» ist von Tentschland kaum noch gesprochen worden, und die Wiederkehr der kühnen Besonnenheit im englischen Volke zeigte sich am deutlichsten darin, daß es den Unionisten diesmal nicht gelang, auch nur einen Fuß breit weiteres Terrain zu erobern. Ter Vergleich der Ja- uuarwahle» mit den Tezemberwahlen läßt vielleicht ain deutlichsten erkennen, daß die internationale Beruhigung im Laufe des verflossenen Jahres sehr erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Hängt doch in letzter Reihe der Weltfriede an den deutsch-englischen Beziehungen. Nur darf man nicht wähnen, daß bereits eine wirkliche, Tauer versprechende Verständigung mit England erreicht sei. Tie Nüstungs- frage ist kaum angeschnitten, in keinem Falle schon gelöst worden. Erst wenn es gelungen sein wird, Abmachungen zu treffen, bei denen beide Mächte genügende Bewegungs freiheit behalten und doch den Rüstungswettlauf ausschal- tcn, können wir nicht bloß eine dauernde Sicherung des Weltfriedens erhoffen, sondern wir werden dann auch mehr als bisher über die nötigen materiellen Mittel verfügen können, um endlich wieder positive Arbeit auf sozialein und kulturellem Gebiete zu leisten. Darf man für das neue Jahr etwas wünschen, so wäre es, daß es die schwachen, aber immerhin erfreulichen Ansätze des letzten Jahres in dieser Richtung weiterführt. — Ueber de» Alkohol in der Armee — einst und jetzt wird der „Ostprcußischen Zeitung" von einem Offizier ge schrieben: „DeS Kaisers Mahnwort an die Marinekadctteu hat auch im Laudheer starken Widerhall gefunden. Zwar gibt eö dort keinen so ausgesprochenen und überzeugung-treuen Vorkämpfer der Guttemplersache mehr, wie es einst Gras Haeseler war, und wie ihn die Flotte in dem Kaiscrl. Generaladjutanten Admiral v. Müller hat. immerhin weist die Armee eine ganze Anzahl völlig abstinenter Offiziere und, verglichen mit den Zeiten vor einem oder gar noch zwei oder drei Jahrzehnten, schon eine Mehrheit solcher aus. die Alkohol in jeglicher Form nur nach getaner TageS- arbeit und mit gegen früher angenehm wirkendem Maße zu sich nehmen. Besonders der sporttreibende Teil unseres Offizierkorps fährt, wie der Amerikaner gern spottet, auf dem Wasserwagen. In vielen Kavalleriekasinos, die früher gute Kunden von allerhand Sekt- und anderen Weinfirmen waren, sind der Orangesast, wie ihn der Kaiser bevorzugt, oder die Zitronenlimonade das überwiegende Tafelgetränk. Selbst bei Liebesmahlen, wo einst das tüchtige Schwingen des Bechers beinahe zeitgeheiligte Tradition gewesen ist, geht es heutzutage oft seltsam nüchtern zu. Am schärfsten betont ist dieser entsagende Zug in den Reiterregimentern, deren bunte Uniformen auf den Rennbahnen am sieges- gewohntesten sind." — Die Berhandlungen der Parteien de» Landtages, durch die eine Tagung des böhmischen Landtages erreicht werden sollte, sind gescheitert. Die Vermittlungsvorschläge der Deutschen wie der Tschechen wurden von der Gegen partei für unannehmbar erklärt. Eine Fortsetzung der Beratung ist vorläufig nicht in Aussicht genommen worden. England Tie Erstürmung der Londoner Anarchisteiiburg (Nr. Illl) in der Sidnehstraße) brachte sehr große Ansregnng. Mehr als tausend Mann hatten durch nahezu zwölf Stunden das Anarchistenncst bestürmt, bis es in Flammen stand und unter seinem ziisaiiinienstürzenden Gebälke die sechs wahnwitzige» Verbrecher begrub. Selbst ei» Maschinengewehr, das neben Revolvern und Gewehren in Aktion war, konnte den Widerstand der Verbrecher nicht brecken. Sie wechselten jeden Augenblick ihre Stellungen, uni den Kugeln zn entgehen. Tie Verbrecher hatten im Verlaufe des blutigen Kampses wiederholt die Wohnungen des Hauses gewechselt, sobald sie sich.in einer derselben nicht mehr sicher fühlte». Sämtliche anderen Parteien des belagerten Hauses hatten bereits in den ersten Frühstnnden, nachdem die Polizei in dem Hause erschienen war, ihre Wohnungen geräumt. Der Materialschaden, der durch die Geschosse und später durch den Brand und den Einsturz des Hauses angerichtet wurde, ist ein bedeutender und wird die Polizei an die einzelnen Mieter bedeutende Entschädigungssummen zu leisten habe». Tie aufge- snndenen Leichen wiesen außer Schuß- auch Brandwunden ans. Ter Polizeisergeant Lesson, der beim Versuche, in das Haus einzudringen, einen Schuß in die Brust erhalte» hat, Im Reichslagsgebände sahen wir heute die Ausstellung gegen die Schundliteratur, die von der Deutschen Dichter gedächtnis Stiftung und der Tentschen Zentrale für Jngendfürsorae unter Mitwirkung einiger anderer Ver eine veranstallel worden ist. Tie Ausstellung, die zunächst tür einige Tage dein Publikum geöffnet bleibt, soll nach dem Wiederznsammentritt des Reichstages dessen Mit gliedern gezeigt werden. Es ist ein interessantes Material, was da ans einer Anzahl großer Tische fein säuberlich nebeneinander geordnet ist. Zuerst eine Zusammenstellung von Titel und Terlbildern der Kolportageromane alten Stils, die znmeist die Taten des berüchtigsten Ränberhanpt- manns in bis zu 15,0 Heften sich steigernder Spannung schildern. Tabellen veranschaulichen die riesenhafte Ver breitung der Romane und die ebenso riesenhafte» Gewi»»' ihrer Verleger. Tie »euere und gefährlichere Art der Schnndliteralnr ist die Tetektivgeschichte, die in einem Hefte z» Ende geht, aber durch die Neberreiznng der Phantasie die Anscbafsung und Lesung weiterer Hefte veranlaßt. Allein 250 Nick Earter Geschichten etistiere» schon, weitere 250 stehe» »och in Aussicht, d. h. eristieren bereits in eng lischer Sprache. Dazu kommen »och eine Anzahl anderer „berühmter" Tetekivs, in letzter Zeit sogar ein weiblicher, „Wanda von Brandenburg". Die Hefte dieser letzten Serie weisen bereits eine» leichte» sernelle» Einschlag ans, der bei anderen Schundschriftserzengnissen zu brutaler Gemeinheit wird. Ans einem besonderen Tische sind einzelne Eremplare jeder Gattung von Schundliteratur ansgelegt, die unter Schülern, im Grsellenhospiz und im Ashl für Obdachlose, i» der Fortbildungsschule und unter frühere» Straf gefangenen gesammelt worden sind, und deren Aeußeres den Grad ihrer Benutzung deutlich anzeigt. Tenn das.ist es ja nicht allein, daß der Käufer den Schund liest, sondern er verleiht ihn weiter und es bestehen bereits große Lese- Hubs, die die gemeinsame Bibliothek an die Mitglieder ansleihen. Seele und Phantasie der Kinder muß durch solche Lektüre aufs schwerste geschädigt werden. Eine sehr beredte Sprache spricht eine Tafel, auf der aus den letzten Tagen eine Anzahl von Zeitnngsmeldungen verzeichnet ist, die die Spitzmarke tragen: Diebstahl, Er pressung usw. als Folge» der Schnndlektüre. Wir rufen nicht gern de» Polizeibüttel herbei, aber wir müssen uns doch angesichts der Zustände ernstlich die Frage vorlegen, ob nicht der Gesetzgeber dem Unwesen ein Ende machen kann und soll. Wer kein Eingreifen des Gesetzgebers wünscht, der ist aber doppelt verpflichtet, das andere Mittel zur Be kämpfung der Schundliteratur, die Verbreitling guter Lektüre, zur Aiiwendnng z» bringen. Ter zweite Teil der Ausstellung, der einen erfreu licheren Anblick bietet, veranschaulicht in gefälliger Zu sammenstellung die Leistungen, die bisher zur Verbreitung guter Bücher im Volke seitens der Teutsche» Tichter- gedächtnis-Stistung, der Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung »sw. geschehen sind. Der Anblick der schönen, in reicher Fülle dargebotenen guten Volksbücher spricht die Mahnung aus, daß mehr als alles Klagen über die Gefahr der Schnndliteralnr die praktische Bekämpfung inert ist, die darin besteht, gute Bücher zu verbreiten. Wer für Ul Mark gute Bücher der Jugenb schenkt, hat damit der Sclmndlilerainr eine» vielleicht noch größeren Schaden zu- gefügt: wenn unsere Kinder gute Bücher lesen können, dann lcmühen sie sich nicht um die schlechten. In den Tagen vom 4. bis 8. Januar werden i» dein Saale des Reichstages, der die Ausstellung enthält, von sachkundiger Seite Vorträge über die Frage der Be kämpfung der Schundliteratur gehalten. liegt im Hospitale schwerverletzt danieder. Sergeant Chick' erhielt einen Schuß von einem schottischen Gardisten, der in der herrschenden Verwirrung falsch angelegt hatte. Von den Zuschauern wurden mindestens 6 bis 8 Personen durch Projektile schwerer verletzt. Besonders schwer ist der Lösch offizier Eanuine verletzt, der Schnittwunde» und einen Bruch der Wirbelsäule erlitt und kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Außerdem sind drei andere Feuer wehroffiziere und sechs Mann der Löschmannschaft verletzt. Ein Polizist wurde tödlich verwundet. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen von Anarchisten vor, die mutmaßlich mit den Anarchisten „Fritz" und „Peter" in Verbindunü gestanden sein dürften. Die Aufräumungsarbeiten werden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als das Haus in Brand geriet, sah man zunächst dichten schwarzen Qualm aus den Fenstern herausdringen und wird daraus ge schlossen, daß die Anarchisten Meublement mit Petroleum getränkt und angezündet haben müssen, offenbar in der Ab sicht, um in der durch den Brand verursachten Verwirrung die Möglichkeit zu einer Flucht zu erlangeu. In der Tat versuchten einige der Verbrecher auszubrechen, da sie einge- sehen haben mochten, daß jede Hoffnung, den Kampf fort zusehen, oder auf sonst eine Weise zu flüchten, vergeblich sei. Bald darauf hörte man ans dem Hause in rascher Auf einanderfolge acht Tetonationen und unmittelbar darauf stiegen aus den Fenstern und dem Dachstuhle lodernde Fcuergarben empor und wenige Minuten später stürzte er unter furchtbarem Getöse ein, auf dem sich kurz vorher noch einige der Anarchisten gezeigt hatten, um auf die unten stehenden Belagerer zu schießen, jedoch durch da-Z Feuer der letzteren wieder vom Dache vertrieben wurden. Es ist kein Zweifel, das; die Verbrecher selbst den Brand gelegt hatten und dann, als sie die Erwartung, auf diese Weise vielleicht doch noch die Möglichkeit zu finden, zu flüchten, vereitelt sahen, Selbstmord verübten. Minister Ehurchill, die Offi ziere und Truppen, darunter die reitende Artillerie mit ihren drei Geschützen, zogen um 3 Uhr wieder ab und die Feuerwehr löschte den Brand. Durch eine einstürzende Mauer wurden vier Mann der Feuerwehr erheblich verletzt. Tie endgültig festgestellten Verluste sind: sechs Tote — nämlich die Verbrecher — und 14 Verwundete. Tie meisten Verwundungen sind aber leichter Natur. Tos Befinden des zuerst angeschossenen Polizeisergeanten Lesson hat sich ge bessert. Nur ein Feuerwehroffizier schwebt in Lebensgefahr. Türkei. — Eine Schlacht in Arabien. Nach Telegrammen aus Arabien ist es zwischen türkischen Truppen und dcn Kriegern des Siman Jahjus zu einer Schlacht gekommen, in der es 900 Tote und Verwundete gegeben haben soll Die ara bischen Freiwilligen kämpften Schulter an Schulter mit den Truvpen Siman JahjaS, die sich zuräckziehen mußten. Aus Stadt und Land. Dresden, den 5. Januar 1211 —* Se. Majestät der König hat sich vormittags zur Jagd auf Poppritzec Revier begeben. Heute abend wird er in Begleitung des Kronprinzen der Vorstellung im Königlichen Schauspielhause beiwohnen, wo auf allerhöchsten Befehl „Kabale und Liebe" gegeben wird. —' Se. Majestät der König wird auf seiner Reise nach Aegypten und dem Sudan auch den industriellen Niederlassungen, die an der Reiseroute gelegen und die besonders von deutschen Industriellen inü Leben gerufen worden sind. Besuche abstalten. Unter anderen ist auch ein Besuch der großen Baumwollspinnerei von Lindsmann in Kairo geplant. Es ist jedenfalls erfreulich, daß der Monarch auf diese Weise sein Interesse für die Industrie beseitigt, weshalb diese Nachricht auch in den Kreisen der Industriellen mit Freude ausgenommen werden dürfte. —* Die „N. Fr. Pr." brachte letzter Tage eine Unter redung eines ihrer Korrespondenten mit dein hochw. Bischof Dr. Schaefer, die sich auf die Angelegenheit des Prinzen Max von Sachsen und des Monsignore Baron MatthieS bezog. Wie nun dis „Schlei. VolkSzig.", offenbar mit Ermächtigung des Bischofs, feststellt, wurde dieses Interview „erschlichen", da sich der betreffende Korrespondent nicht als Berichterstatter der „N. Fr. Pr." eingeführt hat. Ferner ist das Breslauer Blast zu der Mitteilung ermächtigt, daß das Interview der „N. Fr. Pr." eine Anzahl Ungenauig- keitcn, Zusätze, besonders aber ganz wesentliche Unvoll ständigkeiten. enthält. Diese Zurechtweisung zeigt, wie Interviews der „N. Fr. Pr." zustandekommen, namentlich wenn es gilt, katholischen Persönlichkeiten eins am Zeuge zu flicken. . — * Der Besuch der landwirtschaftlichen Schnlen in Sachsen war im Winter 1909/10 der stärkste aller vorangegangenen Jahrgänge. Ec belief sich im genannten Zeiträume auf 117!) Schüler, die sich auf die landwirtschaft lichen Schulen in Annaberg, Auerbach, Bautzen, Chemnitz, Freiberg, Großenhain, Meiß-n. Pegau, Pirna, Nochlitz und Wurzen, auf die Obst- und Gartenbanschulen In Bantzen. Chemnitz und Lanbegnst bei Dresden und auf die landwirtschaftlichen Haushnltschulen in Dahlen und Freiberg verteilen. Den stärksten Besuch wiesen die land wirtschaftlichen Schulen in Bautzen und in Meißen auf. Die erstere hatte insgesamt 209 und die letztere 173 Schüler. Len geringsten Besuch haste die Obst- und Garten bauschule in Bautzen mit 0 Schülern. Außerdem wurde allerdings dte Schule noch von 102 Knrsiste» besucht. Interessant ist die Steigerung des Besuches der Schulen vom Jahre 1905/00 bis 1909/10: Der Besncv stellte sich ini Winter 1905/00 ans 702, im Winter 1900/07 ans 818. im Winter 1907/08 auf 860, im Winter 1908/09 ans 953 und im Winter 1909/10 nni 1179 Schüler. * Zahlreiche Protestkundgebungen haben gegen Dr. Streseiiiaiin stattgefiiiideii, weil er in der Reichstagssitzung n. n. gesagt hatte: „Nnii möchte ich »och ei» letztes Wort gegen die Natnr- heilvereine sprechen, die vielfach eine durchaus nützliche und anfklärende Tätigkeit entfaltet habe»: es handelt sich hier mn eine ernste, aiifklärende Arbeit. Ich »ins; mit aller Entschiedenheit dein Herrn Kollegen Dr. Struve entgegen treten. wenn er behauptet, das; es sernelle Kitzelei wäre, die im wesentlichen in den Natnrheilvereinen betrieben werde. An dem Ernst und Eifer, mit dem sich die Mitglieder zu-