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Sächsische Volkszeitung : 03.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190209031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19020903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19020903
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-03
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.09.1902
- Autor
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Onnocostadt, Ciudad-Bolivar durch das Regierungsschiff „La Guayra". Hierbei wurden viele Personen getötet und sollen viele Grausamkeiten von beiden Seiten begangen worden sein. Aus Stadt und Kund. Dresden, den 2. September 1902. * Die „Wartburg" kann nicht ernst genommen werden, weil sie es mit der Wahrheit nicht ernst nimmt. In Nr. 22 schreibt das Blatt: „Die neuerstandene katholische „Sächsische Volkszeitung" weiß zu melden, daß der „Verein deutscher Katholiken", der Dresdner Zweigverein (Nr. 15, Mittwoch, den 20. August) eine Ein gabe an den Rat und die Stadtverordneten zu Dresden eingereicht habe, um dieselben zu ersuche», dem „Dresdner Zweigverein" der „V. d. K." den im städtische» Besitz befindlichen Ausstellungspalast zwecks eines darin zu feiernden „Festes zum Papstjubiläum" zu überlassen . . . Natürlich war die Antwort eine kurz verneinende . . . Ta die imposante Halle des Ansstellungspalastes ca. 5000 Menschen fassen kann — der „Zweigverein Dresden" des „Vereins deutscher Katholiken" nach einem Bericht derselben Zeitung vom selben Datum — bei einem kürzlich abgehaltene» Gartenfeste des Zweig- Vereins, 100 Teilnehmer zählte — so muß man wirklich fragen, wie sich diese 100 Festgenossen bei der Feier des Papstjubilänms in der Riesenhalle wohl ausgenommen hätten?! — ?" Der Berichterstatter nennt genau die Nummer unseres Blattes, aus der er unsere Notiz entnimmt, und gibt trotzdem falsche Tatsachen an. Der „Katholische Bürgervcrein" in Dresden, so steht dort schwarz auf weif; zu lesen, richtete an den Rat zu Dresden das Gesuch um Überlassung der Ausstellungs halle; die „Wartburg" schreibt, der „Zweigverein Dresden" des „Vereins deutscher Katholiken" suchte darum an. Übrigens zählen die Zweigvereine für Dresden und nächste Umgebung des katholischen Volksvereins, der hier offenbar gemeint ist, weil die „Wartburg" auf eine Gartenversammlung in Dresden- Neustadt anspielt, ca. 1000 katholische Männer. Das Blatt findet es ferner „natürlich", daß die „Antwort eine kurz ver neinende" war. Mit der bekannten Wahrheitsliebe wird stark unterschlagen, daß in der Antwort das „Bedauern" ausgedrückt wird, „es könne die Halle zur fraglichen Zeit nicht zur Verfügung gestellt werden, da jetzt schon bauliche Her stellungen für die deutsche Städteausstellung 1903 vorgenv mmen werden". Eine begründete Antwort ist keine „kurz verneinende". Das Exekutivorgan des Rates zu Dresden weiß jedenfalls besser, was der Anstand gegen einen Verein bedeutet, welcher wohl nur 400 Mitglieder zählt, aber den Mittelpunkt der katholischen Steuerzahler Dresdens bildet. Die „Wartburg" möchte sich auch vom Rate zu Dresden belehren lassen, daß der Verein nicht für sich allein, sondern für die 40000 Katholiken Dresdens die Veranstaltung des Papst jubiläums in der Ausstellungshalle in die Hand nahm. Ein solches Begehren ist selbstverständlich in den Augen der „Wart burg" eine Anmaßung. Steuern zahlen, auch für die protestan tischen Kirchen- und Schulanlagen, das dürfen die Katho liken, bis ihnen die Augen übergehen — aber Rechte sollen sie nicht haben — so möchte es das intolerante Hetzblatt! * Das Sommerfest des Kath. Sammelverbandes Dresden erfreute sich um Sonntag im Feldschlößchen eines ausgezeichneten Besuches. Katholiken aller Stände hatten sich ein Stelldichein gegeben. Der wohltätige Zweck, die Unterstützung katholischer Waisen in Sachsen, hatte sie zusammengesührt, um ihre bekannte Opferwilligkeit abermals zu betätigen. Das Arrangement des rührigen Ausschusses trug für reichliche Unter haltung Sorge und brachte mancherlei Gelegenheit, seinen Obolus auf dem Altar der Nächstenliebe in verlockender Weise nieder zulegen. Ganz besonderer Dank gebührt den schönen Damen, welche unermüdlich ihre Lose anpriesen, und trotz der erhaltenen Nieten kaufte man der nächsten liebenswürdigen Hausiererin wieder um einige Lose ab, bis alle an den „Mann" gebracht waren. Zahl reiche Orden schmückten denn auch manche zum Zeichen ihrer Verdienste auf dem Schlachtfelde der Nächstenliebe. Die Komits- mitglieder in der Verlosungshalle, der Schießbude, beim Glücks rade, beim Ringwerfen, sowie bei der „Post" walteten ebenfalls mit Selbstaufopferung ihres mühevollen Amtes und verdienen den Dank in vollem Maße. Als der Abend hereingebrochen war, veranstalteten unter Vorantritt der Musikkapelle die Knaben und Mädchen mit bunten Lampions einen Festzug durch den schönen Garten. Ein Ball bildete den Abschluß des Festes. Da suchten sich die -Damen und Herren von den Strapazen des Tages und des Portemonnaies reichlich zu entschädigen. — Ein herzliches „Vergelt's Gott!" sei allen edlen Wohltätern gesagt! * Todesfall. Generalleutnant a. D. August Alban von Leonhardi ist am Sonnabend gestorben und wird am Mitt woch beerdigt. * Das Militärgerichtsgebäude ist soweit fertig gestellt, daß es am 1. Oktober seiner Bestimmung übergeben werden kann. An seinem Aufbau wurde IVs Jahre gearbeitet. In dem monumentalen Prachtbau werden das bisher im alten Kadettenhouse, Niedergraben Nr. 5, befindliche Oberkriegsgericht des 12. Armeekorps und die beiden Kriegsgerichte der 23. und 32. Division untergebracht. * Das Verzeichnis der Tage, an welchen es Geschäfts- Inhabern gestattet ist, ihre Räume bis 10 Uhr offen zu halten und ihre Angestellten eben so lange zu beschäftigen, sind nach dem „Dresdn. Anz." nachstehende Tage: 6., 13., 20. und 27. September, 4., 11., 18., 25. und 30. Oktober, 1., 8., 15., 22. und 29. November, 6., 12., 13., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 22., 23., 24., 27. und 31. Dezember. Schirgiswalde. Am vergangenen Sonntag, den 24. August, veranstaltete der katholische Männerverein sein diesjähriges Sommerfest im „Gasthaus zur frischen Quelle" in Neu- Schirgiswalde. Der Besuch war sehr gut. Ein treffliches Konzert der Stadtkapelle erhöhte die fröhliche Stimmung. Allerhand Veran staltungen boten für jung und alt Festesfreuden. Vogelschießen, Schießbude, photographisches Atelier, Glücksrad und Reitschule wurden stark benützt. Nach Eintritt der Dunkelheit wurde, aus gerüstet mit Lampions, der Heimmarsch angetreten. Der Rück zug gestaltete sich zu einem Triumphzug. Feuerwerk und bunte Feuerbrände verwandelten förmlich die Nacht in Tag. Den Schluß des Sommerfestes bildete fröhlicher Tanz im Saale des ErbgerichtS. Zittau. (Von der Ausstellung.) Der Schluß der Oberlausitzer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Zittau ist cndgiltig auf Sonntag, den 21. September, festgelegt worden. — Am Freitag begann die bicnenwirtschaftliche Ausstellung. An dieselbe wird sich vom 7. bis 10. September eine Pilzausstellung des Vereins „Globus" anschließen. — Eine zweite Ausstellung von Erzeugnissen der Gärtnerei wird am 14. d. M. eröffnet werden. — Die Zittauer Ausstellungs-Lotterie ist vom Ministerium des Innern für das ganze Königreich Sachsen genehmigt worden. Damit ist wohl der vollständige Absatz der noch vorhandenen Lose gesichert. Geitendorf» 24. August. Der hiesige kgl. sächs. Militär verein beging am Sonntag die Feier seines 40 jährigen Jubiläums. Gegen 6 Uhr nachmittags zog der Verein mit Musik nach dem Kretschamsaal, woselbst beim abgehaltenen Kommers die üblichen Toaste ausgebracht wurden. An den König wurde ein Huldigungs- Telegramm abgesandt, worauf der Verein durch ein Dank- Telegramm erfreut wurde. Den beiden Gründern überreichte man Ehrendiplome und Jubiläums-Medaillen. Das Ehren geschenk der Frauen für den Verein besteht in drei seidenen Schärpen. Kantor Endler trug die Geschichte des Vereins vor. Nach einer Aufführung begann der Tanz, an welchem man sich bis gegen Mitternacht belustigte. Uolksverein für das kath. Deutschland. K Zu regstem Eifer für unseren großen Verein wird es gewiß auch in Sachsen anspornen, was „Ter Volksverein" über seinen jetzigen Mitgliedcrstaud ,209 061 Männer) berichtet. Auf je 1000 katholische Männer (über 21 Jahre) kommen jetzt im Durchschnitt von ganz Deutschland etwa 38 VolksvereinSmitgliedcr, d. h. kaum der 25. Teil aller großjährigen katholischen Männer hat sich bisher dem Volksvereiu angeschlossen. Das zeigt so recht, wie sehr uns weitere Fortschritte not tun. In vielen Landestcileu übersteigt freilich die verhältnismäßige Beteiligung am Volksvereiu die Durchschuittszisfer 38 ganz erheblich. Ordnet inan die Landcs- teile nach der jetzigen Anzahl der Volksvereinsmitglieder im Verhältnis zur großjährigen katholischen Männcrbevvlkerung, so steht an erster Stelle Hannover mit 197 Mitgliedern auf je 1000 katholische Männer. Es folgen 2. Hamburg, Bremen, Lübeck mit 157, 3. Württemberg 139, 4. Lippe-Detmold 133, 5. Mecklenburg-Schwerin 132, 6. Schleswig-Holstein 108. An 7. Stelle steht Sachsen-Weimar mit 94, an 8. Westfalen mit 89, 9. Hvhcnzollcrn 76, 10. Rheinland 68, 11. Brannschweig 68, 12. Königreich Sachsen 63, 13. Hessen-Nassau 62, 14. Pfalz 56, 15. Provinz Sachsen 39. Unter dem Durchschnitt bleiben noch Hesscn-Darmstadt mit 37, Oldenburg 36, Baden 34, Schlesien 22, Elsaß-Lothringen 15, rechtsrheinisch Bayern 10, Brandenburg 9, Ostpreußen 8, Pommern 6, Westpreußen 1,5 VolksvcreinS- mitglieder auf je 1000 katholische Männer. Ein Vergleich dieser verschiedenen Beteiligung an unserem Verein zeigt wieder, wie viel noch in den meisten Landesteilen gearbeitet werden muß, bis überall erst einmal das rühmliche Beispiel Württembergs und der nordischen Missionen erreicht ist, wo der Volksvereiu bereits V?—Vs aller katholischen Männer umschließt. Darum auf, ihr treuen Mitglieder, zu unermüdlicher Werbearbeit! Setzt euren Stolz darin, mitzuhelsen, daß wir bald wieder von neuen großen Fortschritten, namentlich in den bisher zurückgebliebenen Landesteilen, berichten können. Das Königreich Sachsen steht also durchaus nicht an letzter Stelle. Wie wäre es aber, wenn es auf die Durchschnittsziffer der Hansastädte hinanfrückte? Wir haben jetzt ein katholisches Organ, das wenigstens mehrere Male in der Woche erscheint, das uns seine Spalten stets bereitwillig öffnet. Volksverein und „Sächsische Volkszeitnng", sie hängen aufs innigste zusammen in ihren Tendenzen: sie mögen sich auch fortan weiter gegenseitig mächtig unterstützen. Das Blühen des Volksvercins ist ganz gewiß die beste Gewähr für den ge sicherten Stand und das Gedeihen des katholischen Organs. Mögen die Herren Vertrauensmänner wie bisher, so auch fernerhin und mit demselben guten Erfolge ihre Kräfte einsetzen für die Ver breitung unserer Zeitung. Kein Mitglied des Vvlksvereines darf im Königreiche Sachsen am Anfang des neuen Quartals (1. Oktober) mehr sein, das nicht auch Abonnent der „Sächsischen Volkszeitung" wäre. Augenblicklich übersteigt die Zahl der Volksvereinsmitglieder an manchen Orten noch die der Abonnenten. Mit allen erlaubten Mitteln der Agitation werden die Herren Vertrauensmänner ganz gewiß diesem Zustand ein Ende zu machen wissen. Im Großen und Ganzen aber hat die „Sächsische Volks zeitung" gerade an den Orten die meisten Abonnenten, an welchen der Volksverein die rührigsten Vertrauensmänner hat. Rückblick auf den Katholikentag zu Mannheim. Lriginalbericht der Sächs. Bolkszcitung. (Nachdr. vcrb.) Als Schreiber dieses am Mittwoch in der Mannheimer Fest woche frühmorgens um 7 Uhr in der Jesuitenkirche kniete, bekam er von seinem Nachbar aus Sachsen einen sanften Rippenstoß, und ein stummer Blick wies ihn hin auf eine Bank, in welcher Amtsgerichtsdircktor und Reichstagsabgeordncter Gießler, der Vorsitzende des Mannheimer Lokalkomites dem hl. Opfer beiwohnte, bevor er wieder an die Erfüllung der so zahlreich auf ihn ein stürmenden Pflichten der Repräsentation ging. Sv lange das kath. Deutschland im Lager solcher Männer ist, so lange man auf den Katholikentagen Männer von bedeutendstem Rnf, Träger durchlauchtcr Namen, erstklassige Arbeitskräfte des Zentrums auf allen Gebieten öffentlicher Betätigung sehen und hören kann, welche Tag für Tag ihr Anbetungsstündlcin vor dem Lanetmminnm halten, alltäglich der hl. Messe beiwohnen, so lange brauchen wir nicht zu bangen. Entschiedenheit und Opfermut, hl. Arbeits freudigkeit im Tieyste des Erlösers und der von ihm Erlösten wird ihnen aus dem hochheiligen Opfer zu teil werden, und mit unbegrenzter Liebe und mit unerschütterlichem Vertrauen wird das kath. Volk allezeit den von solch gottesfürchtigcn Führern entrollten Fahnen folgen und ihr erhabenes Beispiel nachzuahmen suchen. Mit Gott und für Gott! — In Mannheim konnte man cs sehen; vom frühesten Morgen an waren oie Kirchen gut besucht; in den Hunderten von stillen hl. Messen waren auch Hunderte von Andächtigen, gar nicht zu gedenken der Beteiligung am Sonntags- gottesdicnst, am Pontifikalamt, an der Predigt des Ü. Bonaventura für die marianischen Sodalcn und dem sich anschließenden Amt unter Assistenz des Freiburger Erzbischofs, an dem feierlichen Requiem für die verstorbenen Mitglieder früherer Generalver sammlungen, an den hl. Messen in der Meinung des Bonifncius- vercins. Es steckt doch noch ein Gutteil frommer Gesinnung und Glaubenskrast in unseren kath. Männern! — An die Leistungsfähigkeit deS Einzelnen stellt eine jede General versammlung nicht geringe Anforderungen, cs sei denn, daß man sich damit begnügen wollte, nur der einen oder anderen öffentlichen Versammlung bcizuwohncn. Wer aber in den Ausschüssen und in den geschlossenen Versammlungen, wie in den Veranstaltungen der verschiedenartigsten Vereine mit raten und taten will, den wird wenig Zeit übrig bleiben, um draußen frische Lust zu schöpfen. Solcher fleißiger Mitarbeiter zählt aber die Generalversammlung zu Tausenden, vor allem in den Reihen der Besitzer von Mitglieds karten. Tenn die sogenannten Teilnehmer waren wohl zum größten Teil Tagesgäste, die nur die eine oder andere Versammlung und vielleicht noch die abendliche Vcrsammlnng dieses oder jenes bestimmten Vereins mitmachtcn. — Wir freuen uns konstatieren zu dürfen, daß mindestens 20 Herren ans allen Teilen Sachsens der Generalversammlung beiwohnten und daß sie auch fleißig mitarbeitcten in den verschiedensten Ausschüssen, imAngustinnSvercin, in der Delegiertcnvcrsammlung des Volksvercins für das kath. Deutschland, in der Versammlung des Vincenzvereins und in der der Kaufmännischen Vereingungen. Angenehm berührte die große Herzlichkeit, mit welcher die Katholiken ans Sachsen überall auf- genommen und gehört wnrdcn. Man darf wohl sagen, daß die Mannheimer Katholikcnversammlung geradezu einen gewaltigen Fortschritt bedeutet in dem anzustrcbcnden Anschluß der sächsischen Katholiken an das übrige kath. Denschland. Ganz gewiß werden die Mitglieder der Mannheimer Katholikeiivcrsammluisg aus Sachsen in die vaterländischen Gaue neue hl. Begeisterung tragen für die große kath. Sache, wenn sic in ihren Gemeinden, ihren kath. Nachbarn und Bekannten und unverzüglich auch auf den Versammlungen des Volksvercins berichten, über das, was sic gesehen und gehört haben. Und ganz gewiß wird dann die Zahl der Katholiken aus unserem Königreich, die an den Generalver sammlungen tcilnehmen, nie wieder auf jene geringe Herabkommen, die früher leider immer zu beklagen war. Ein Wunsch mag aber jetzt gleich ausgesprochen sein. Ein einziger kath. Mann aus Sachsen kann ihn leicht mit Hilfe des Kathvlikentagspräsidenten ins Werk setzen. Und das ist der Wunsch: Es möchte späterhin in der öffentlichen Versammlung des 1. oder 2. Tages ein geeignetes Lokal namhaft gemacht werden, in welchem sich die am Orte der Tagung anwesenden kath. Sachsen zu ge meinsamer Aussprache des Abends zusammenfinden können. Schade, daß solches Vorgehen diesmal nicht vorgesehen war! Wie der Abg. vr. Jrenag mitteilte, ist in der letzten ge schlossenen Versammlung ein Telegramm des Bürgcrvcreins aus Dresden zur großen Freude der Anwesenden vorgelesen worden. Von anderen Kundgebungen ähnlicher Art wollen wir ganz schweigen, es sei denn, daß wir nochmals die überaus warmherzigen und liebenswürdige Ausdrucksweise im Antwortstelcgrnmm des Groß herzogs von Baden hervorheben. So hat wohl noch kein deutscher Fürst zu einer kath. Generalversammlung gesprochen! (Schluß folgt.) Theater» Kunst und Kitteratur. — Kgl. Hofoper. „Der Ring desNibelungen." „Das Gedicht meines Lebens, alles dessen, was ich bin und fühle", nannte sein Schöpfer einmal dieses Werk, welches auf unserer Bühne eine so unvergleichlich schöne Wiedergabe erfährt. Aber „zu viel! zu viel!" möchte man mit Tannhäuser rufen. Zu oft werden die ausübenden Künstler genötigt, solche Riesenarbeit leisten zu müssen, und das Publikum weiß sich vor Exaltation nicht zu fassen. Beethovens herrlicher „Fidelio" bleibt leer, wenige nur entzücken sich noch am Mozartschen Tönefrühling, die Mehrzahl berauscht sich an der entsetzlichen Glut einer „Walküre". — Über die gestrige Aufführung des „Rheingoldes" ist nichts neues zu sagen; sie war meisterhaft wie alle früheren. Nach der Meldung, daß Herrn Anthes ein Neivenanfall ge troffen habe, ging während der Vorstellung der Vorhang nieder. Durch daS dankenswerte Einspringen des Herrn Gießen, welcher, seine Rolle unter dem Mantel verborgen, die Partie des Loge zu Ende führte, konnte die Vorstellung nach stündiger Pause ihren Fortgang nehmen. Es ist noch nicht lange her, daß man die Schön heit dieses Werkes unterschätzte. Etwas Köstlicheres als die Rhein töchtergesänge wird man kaum hören, das Schlußterzelt, die Klage um das geraubte Gold, ist eine Perle im Kranze Wagnerscher Mklovien. Der Wotan des Herrn Perron ist ein idealer, sein wundervolles Organ umgibt die Darstellung des Gottes niit einem mächtigen Zauber. Den Vorwurf der Melodielosig- keit gegen Wagner vermag man dem „Rheingvld" gegenüber am wenigsten zu begreifen; er ist nur auf die Beschränktheit und Gehässigkeit derer zurückzuführen, die einst die Ohren gewalt sam mit Baumwolle sich verstopften, wenn sie den Namen Richard Wagner nennen hörten. H. — Das Zentraltheater brachte zur Eröffnung der Winter saison vor ausverkaustem Hause ein entschieden nach jeder Richtung hin glänzendes Programm. Der japanische Equilibrist Kioto arbeitet mit einer einzig dastehenden Eleganz und Vollendung. Die Familie Serventy bietet großartige Leistungen. Die vorzügliche amerikanische Spitzentänzerin Dazie ist ein L^ildsang, eine Art weiblicher Clown. Sieben Araber elektrisieren durch ihre Lufl- sprünge das Publikum. Der Stern des Abends sind die beiden Hand- und Kopfakrobaten Pantzer; ihre Darbietungen entfesselten den größten Applaus. Auch French gefiel durch seine künstlerische Vielseitigkeit. Daß es Verzögerungen gab, ist jedenfalls nur der Erstaufführung zuzuschreiben. Die Ausstattung in der elektrischen Revue, die einen feenhaften Anblick gewährte, ist grandios. Ein Vertreter echt sächsischer „Poesie" ist der aus gezeichnete Humorist Hungar. Von den Gesangsnummern sind Praz, die Harfenvirtuosin, und de Vere in französischen Koupletts hervorzuhcben. Auffallend ist, daß nur eine deutsche Soubrette, Frl. Goltz, in unserer Muttersprache ans eincw deutschen Theater vortrug. Die kinematographischen Zeitbe/ver waren scharf und gut. Patentlifte sächsischer Erfinder. Milgeteilt vom Paten tbureau Derichsweiler, Dresden-A. 3 (Rat und Auskunst den Lesern dieser Zeitung gratis.) 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Weizen kl eie (Dresdner Marken): grobe M,20 bis 10,40 Mk., seine 10, 10,20 Mk. Kartoffeln 2,2- 2,50 Mk. Butter 2,60-2,70 Mk. He» 2,80 —3,20 Mk. Stiel, 600 K. 32,00-36,00 Mk. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 1. September 1902 (nach amtlicher Feststcllungs. Austrieb: 774 Rinder (und zwar 312 Ochsen, 212 Kalben und Kühe, 250 Bullen), 2>9 Kälber, 1146 Stück Schasvich, «>"78 Schweine (sämtlich deutsche), zusammen 3452 Tiere. Die Preise stellen sich für 50 Irg in Mark wie folgt: Ochsen: 1. vollfleisthige, auSgcmästetc, höchsten Schlachlwertes bis zu 6 Jahren: Lebend Gcioicht 35—38, 2. junge fleischige, nicht ausgcmästcte, ältere ausgeinäflelc: Leb.-Gew. 31—34, 3. mäßig genährte junge, gut genährte äwere. Leb.-Gew- 28—30, 4. gering genährte jede» Alters: Lcb.-Gew. 25 27: Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, auSgemästete Kalben böe'sten Schlachlwertes: Leb.-Gew. 33—36, 2. vollfleischige, auSgcm.i'iele '' >klie höchsten Schlachlwertes bis zn 7 Jahren: Leb.-Gew. 30—32, 3. >w>ere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und >al en: Leb.-Gew. 27 -29, 4. mäßig genährte Kühe und Kalben: Leb Gew. 24 — 26, 5. gering genährte Kühe und Kalben: Lcb.-Gew. , Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachlwertes: Leb.-Gew. 3 - N 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere: Leb.-Gew ui -s 4, 3. gering genährte: Lcb.-Gew. 27—30. Kälber: 1. feinste '.P>st> (Vollmilchmast) und beste Saugkälber: Lcb.-Gew. 47—50, 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber: Leb.-Gew. 44—46, 3. geringe Saugkäll'sc: Leb-Gew. 40—43, 4. ältere gering genährte (Fresser): Leb. Gew. -. Schafe: 1. Mastlämmer: Leb.-Gew. 36—37, 2. jüngere Masthammel: Leb.-Gew. 33—35, 3. ältere Masthammel: Leb.-Gew. 30—32, 4. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafc): Leb.-Gew. —. Schweine:
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