Volltext Seite (XML)
Sonntag, 4. Juni 1923 Nr. »S8 21. Jahrg. ^eensprecher: R«d«ttto« 32723 — Geschäftsstell« 32722 «osisei'eGßontor Dresden Nr. 147V' SiiÄlWe Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-A. 16, Holbeinftraße 4ll volfszeLmna B»»»«<prliS> LtecleliShrllL frei in» Hau» 8» I». »wetmonatllck At.-O »-»uuNch t, ^,au»schlikbli»j«4-»gn!chiag sür viai> ' «i,,et«tl>pretsi Di» einzelpalten« B«Nt»eN, 8 0». für Familie». uns L«etn»a„^i«-n. «t-llea. unk. Ki^gesu«« 4.8« Ft. D« dein > "" cedak. . ,i ^.ausschließlich je 4 S» gnlchlaa für «äi und Juni 1S2L. »mzel- tlonellen Teil. 8« mm dreit. 18 0». FSr Inserat, mtt »»sonder« Pla,t»rima»voft«rtst aus oStae Preis» »8 vr»»«»t Zuschla,. 0n... sl-l-ndr s«, *»»«« 1 Dl» «Xchfilch» «stt»,«min« encheim w»««nUich ,«»,mal. I «elbslabhol« » >». de» Uebersendun- durch di» Post auß«dem Porio,uschlag. Im Fall» höher« Lrwalt od« beim «uSdlelben der Papterlieserungen us»>. erlischt sede Perpsllchtung auf Srfllllun« von Anjeigen-Ausirligen und Leistung von Schadenersatz, Spre«Mmd»d«R»daItton:»—auhrnachm. N>»tm,»dra<lii«^irüilderl-aateund I Für undeutlich gelchrieden, lowie durch Fernsprecher -uigeaeden» «neetge,: »NRIlirporwnicht verlebe»« Stnlendimgen an dicRedaltlon werden nichnrufrewadri. > iSnnen wir kt« Lerantworlltchketl iiir die tzttchtigleli de» Texte« nicht übernehmen. »«wch«« von «elchdftlan,eigen »l« 1U Uhr. von Famlllenan^igen bi» II Uhr vorniittag». — A,ma»mestell«n in Dresden, Schmidt'lche Buchhandlmrg. Jnhab« P. Beck, Schloßstraß, H ln Bautzeni Frau» Knrjal. !Ui der tzeiciiirch» » Tagesschau «ach Wiederzusammentritt im Juni wird sich der Reichs tag mit der Borlage der Zwangsanleihe und der Sicherstellung girier Brotgctreiderrscrve beschäftige». Am .1. Juni lässt die Hamburg-Amerika-Linie einen 12 000 Tonnen großen Fracht- und Zwischcndcckverkehrs-Tampfcr von Stapel, der den Namen „Sachsen" fiiliren soll. Miuisterprüsident Buck, Dr. Gradnauer und Dr. Schulze werde» in Brgesack der Feier beiwohnen. Auf der Strecke Zella—Suhl riß ein mit Militär besetzter Güterzng. Auf die zuriickbleibcndcn Wagen fuhr eine Lokomotive auf. Acht Soldaten wurden zum Teil schwer verletzt. Ministerpräsident Meierowitz hat in Rom daö lettische Kon kordat mit dem Heiligen Stuhle unterzeichnet. Das ehemalige herzogliche Schloß Kissel bei Salzungen hat der frühere sozialdemokratische Abgeordnete Zigarrenfabrikant Eckhardt gekauft. Ein Zll-Millionenkredit für Oesterreich der französischen Ne. glerung wurde von der Senatskommission für auswärtige Ange legenheiten befürwortet. Die Hamburger Verkehrsarbeiter sind wegen Lohndiffereii- zeu i» den Streik getreten. Die Medikamente der amerikanischen Nhcinarmee im Werte von 370 000 Dollars sind dem amerikanischen HilfSwcrk für Ruß land zur Verfügung gestellt worden. Daö Urteil gegen den Eisenbahner Otto Kühn der Straf kammer Erfurt lautete auf neu» Monate Gefängnis, von denen acht durch Untersuchungshaft als verbüßt gei.en. Kühn -arte im Dezember 1920 einen französischen MunitionSwagen. der nach Koten ging, durch Brandstiftung vernichtet. Ein großer Flüchtlingsstrom aus den polnischen Gebieten traf am Freitag in Kandrzin, Schlesien, ein. Eiscnbahnbeamte und Arbeiter veranlaßten einen Protestumzug mit schwarz-weiß- roten Fahnen. Exkaiserin Zita w ll nach ihrer Niederkunft nach der Schweiz fiurückkehreu. DaS orthodoxe Belgrad hat im Beisein der serbischen Ne. glerung nal' einer Jesuitenmission eine große eucharistische Pro zession veranstaltet, die zu den schönsten serbischen Festen gehört. Das deutsch-italienische Wirtschaftsabkommen soll bis zum 28. Februar 1923 in Kraft bleiben. Pfingsten Mit Maien das Haus umstell!! Sommer liegt über der Weit. - Die Birken stehen wie Kerzen. Flammen sind alle Herzen. Im Großen wie im Geringste« Erfüllt sich die Wahrheit: Pfingsten! Gib dich dem heiligen Geist, Daß sich sein Wunder erweist! Daß auch dein Angesicht Leuchte im ewigen Licht! Daß sein Feuer dich reinigt, § Dich dem Göttlichsten einigt. Karl Ähren dt. . »D:r Fünfzigste" Tag nach Ostern, bei den Hebräern auch »da- Fest der (7) Wochen" genannt, hatte trotz dieser unschein. baren, talendermüßigen Bezeichnung die Bedeutrmg eines großen Festes. War es doch das Fest der Bundesverfassung, der Erinne- rung an die Gesetzgebung auf Sinai. An demselben Tag sandte der Begründer des neuen Bundes, Jesus Christus, den hl. Geist, die Besieglung des neuen Bunde», besten Verfassung er den Aposteln übergeben. Heute publiziert Petrus, das Haupt der Kikche, diese neue Bundesverfassung vor Vertretern fast aller Völker des Erdkreises. Tausende folgen dem Rufe der Gnade und begründen ihrer seitS durch Annahme der Taufe ihre Zugehörig keit zu dem neuen, nicht mehr nationaljüdischen, sondern universal, christlichen Bund. Alle fühlen sich jetzt und in der Zukunft als »Brüder", Geschwister der einen Gottesfamilie, wenn auch körper. dich und territorial in Gemeinden und Ländern verteilt. »Der Geist Le» Herrn hat den Erdkreis erfüllt." Der Israelit fühlte sich trotz der vielen seine Freiheit ein- engenden Bestimmungen des alten Gesetzes nicht unglücklich. Er genoß eine »heilige Freiheit" in seinem Gesetz. Er freute sich am Wochenfeste seines Gesetze». Um wieviel größer und inui. zer darf die Freude de» katholischen Christen am Pfingstfest« sein; Venn er gehört zurr allerersten heiligen Internationalen. Fremde Größe bedrückt. Größe, an der man selbst teilninrmt, erhebt, erfreut. Im neuen Bunde gilt da» Gesetz der Liebe, deren Ge bote. auch wenn st» noch so Vieles und Schwere» verlangen, als gering und nicht drückend empfunden werden. Der Katholik findet in seiner Kirche den Geist der Wahrheit, der in den höchsten Lebensfragen Sicherheit dem zweifelnden Menschengeiste gewahrt. Er finhot dxg W tz-r. MÜKen, die mrg einmal an dern Menschenleben nicht zu bannen find, aber mit gottverliehener Kraft ertragen, ja mit Freude ertragen werden können. Das Auftreten der Apostel zeugt von heiliger Begeisterung. Wärme versinubilden ja auch die feurigen Zungen, die sich auf jeden der Begnadigten herniederließen. Der Glaube des katho- lischen Christen soll nicht bei der kalten Ueberzeugung stehen bleiben. Die Wahrheit muß sich zur Liebe und Freude durch ringen. Diese aber sind unmöglich ohne Begeisterung. Tatkraft ist undenkbar ohne Begeisterung für ein Ideal. Sollte eS für den denkenden Menschen hier auf Erden höhere Ideale geben als Wahrheit und Liebe? Die christliche Religion gibt dem Wahrheits- drang und Liebebedürfnis außer den diesseitigen, vergänglichen auch noch jenseitige, ewige Objekte, die mit freudiger Begeiste rung zu umfassen der Schöpsergeist. der Ser trugast. Licht und Kraft verleiht. Wahrheitssinn und selbstlose Liebe, wie sind sie seltene Gäste im modernen Menschenherzen! Der Katholizismus ringt nach Wahrheit, verkündet Wahrheit, fordert und drängt nach tatkräftiger Liebe. Nicht umsonst stieg seit Jahrhunderten und steigt auch in diesen Psingsttagen aus tausenden katholischer Her. zen das Gebet der Kirche zum Himmel: ..Komm, heiliger Geist, erfülle die Herzen der Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe." K. K. Zur Kroxaganda -Inbiläuinsfeier Von Alfons Väth.Rom Eine höhere Weihe umgibt daö diesjährige Pfingstfest. Der hochselige Papst Benedikt XV. hat die katholische Christenheit auf gerufen, an diesem Tage, der einst die ersten 3000 Gläubige» der neugegründeten Kirche zuführte, das DreijahrhundertgcdachtniS der Stiftung der Kongregation zur Verbreitung des Glaubens feierlich zu begehen. Pius Xk. gilt der Wunsch seines Vorgängers als heiliges Vermächtnis. Durch Hirrenbriese a»gefeuert und durch dreitägige Andachten vorbereitet, schart sich deshalb die katho lische Welt um den Statthalter Christi, und aus Millionen Her zen steigt das Dankgebet zum Himmel empor. „Gehet hin in alle Welt und verkündet das Evangelium aller .Kreatur!" Diese Worte des scheidenden Erlösers waren der Auf- ruf zu einem allgemeinen Kreuzzug. der nicht endeu darf, solange es Menschen gibt, die nicht zur Kirche gehören. In diesem ge waltigen geistigen Ringen kommt der Propaganda die Stellung des Generalstabes zm Sie entwirft die Pläne, wählt die An- grifsspnnkte und verteilt die Streitkräfte; sie organisiert die katholischen Völker und die neugewonnenen Christengemeinden als Heimatheer, das die materiellen Mittel bcrcitsiellt und neue Str-ite- auSrüOet Am 6. Januar 1622 berief Gregor XV. 18 Kardinal« und 2 Prälaten mit einem Sekretär, diese großen Aufgaben in An griff zu nehmen. Am 14. jenes Monats traten sie zur ersten Beratung zusammen, und am 22. Juni wurde die Kongregation zur Verbreitung des Glaubens durch feierliche Urkunde dauernd begründet. Zuerst mußte sie notgedrungen das Schwergewicht ihrer Tätigkeit auf die protestantischen und schismatischen Länder verlogen. Dort hatte sie freie Bahn vor sich, während in fast allen Missionsgebieten die Krone von Spanien und Portugal die Schirmherrschaft über die Kirche beanspruchte und dem freien Wirken der neuen Misst onsbehörde alle Hindernisse bereitete. Das königliche Patronat hatte die Missionsblüte des 16. Jahr hunderts möglich gemacht; aber die Fürsten hielten an den ihnen verliehene» Rechten auch dann noch fest, als sie die damit ver bundenen Pflichten nicht mehr erfüllen konnten oder wollten. So begann die weltliche Schirmherrschaft bald das Mission-Werk zu hemmen und zu lähmen. Die Gründung der Propaganda brachte den Willen der Kirche zum Ausdruck, das MissionSwesen wieder fest in ihre Hand zu bekommen. In zähem Ringen entwand die Propaganda die Zügel allmählich der weltlichen Macht. Sie errichtete neue Spren gel in Mittel, und Ostasien, entwandte neue Kräfte, namentlich aus dem Weltpriesterstande, und bemühte sich eifrig um die Her- anbildnrcg eines einheimischen Klerus. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts währte der Kampf. Er endete nach manchen Wechsclsällen und vielen Mißerfolgen mit dem Sieg der Propa ganda. Ihr Machtbereich war unterdessen ins Riesenhafte gewachsen Bis vor 15 Jahren verwaltete der „Note Papst", wie der VolkS- mund den Propagandapräfekten nannte, außer den katholischen Ländern Europas und Amerikas und einiger kleinen Gebiete Asiens und Afrikas die Kirchen auf dem ganzen Erdenrund. Eine Begrenzung dieses aewaliigen Machtbereichs lag gewiß im Inter- esse der Heidenmission. Sie erfolgte in den Jahren 1908 und 1917. Pius X. entzog vuird ISO Sprengel in Holland, England, Irland, Luxemburg, Kanada und den Vereinigten Staaten ihrer Jurisdiktion, und sein Nachfolger erhob die dem Propaganda präfekten unterstehende Kongregation für die Angelegenheiten der orientalischen Riten zu einer völlig selbständigen Kardmalskongre- gation. Auch jetzt ist das Jurisdiktionsgebiet der Propaganda noch von gewaltiger Ausdehnung. Es unterstehen ihr neben dein europäischen Norden und Osten fast ganz Asien und Afrika, ganz Australien und die Südsee und zahlreiche Gebiete in Nord- und Südamerika: gegenwärtig gegen 400 Erzdiözesen, Diözesen, Apo stolische Vikariate, Apostolische Präfekturen und Missionen. Diese Neuregelung ihrer Machtbefugnisse, die noch durch einige Bestimmungen des neuen kirchlichen Gesetzbuches ergänzt wird, erlaubt es der Propaganda, ihre Hauptkrast der Leitung der Heidenmission zu widmen. Eine neue Zeit ist für sie angebrochen. Schon entfallet sie unter ihrem 1918 ernannten tatkräftigen Kar dinalpräfekten W. van Rossum, dem seit einem Jahr in Erzbischof Fumasoni-Biondi ein Kenner der asiatische» MissionSverhältnisse als Sekretär zur Seite steht, eine Arbeitskraft, die in Erstaunen setzt. Seit Friedensschluß hat sie neue Missionssprcngel in großer Zahl geschaffen, die MissivnÄräfte den Bedürfnisse» entsprechend besser verteilt und den verbannten dontschcn MaubenSboten neue Gebiete zugewiesen. Was ihr immer als eine ihrer vorzüglichsten Aufgaben galt, die Heranbildung eines tüchtigen einheimischen Klerus, beansprucht ihre vollste Aufmerksamkeit. Sie reorgani- iert das BereinSwesen, gründet überall Weltpriester-Missions, eminare und ruft die Christenheit zur Mithilfe auf. Wie in rüheren Zeiten gegen das überlebte Patronat, so führt sie jetzt einen zähen Kampf gegen den Nationalismus und die MisstionS» Paragraphen von Versailles. So erblicken wir heute die Propaganda ganz auf der Höhe der ihr überwiesenen Aufgaben. Die Leistun. gen der Vergangenheit werden in den Schatten gestellt durch die gewaltigen und erfolgreichen Anstrengungen der Gegenwart, und mit der fvohen Zuversicht, daß die Leitung des katholischen Mis- sioiiöwescns in den besten Hände liegt, sehen wir der Zukunft entacHkn. Die Kirche gedenkt am Pfingstfest auch der anderen Jvvijae^ dieses Riffioii-jahhA de» hundertjährigen Bestehen des Glanbensvereins, der .Heiligsprechung Franz Tavers und des Marterlodes des heiligen Fidelis von Sigmaringen, des ersten Proiurgandamissionars. Die große Gelegenheit soll uns das Glück der Zugehörigkeit zum wahren Glauben und zur Kirche der Heiligen und Märwrer verkosten lasten. Sie möge uns auch i,n Entschluß bestärken, mitzuhelfen, diesen Glauben anderen zu vermitteln und die Kirche auszubreiten bis an die Grenzen der Eitet K. K, Organisation und Arbeitsweise der Propaganda lieber die Propaganda, ihre Organisation und Tat gleit wird uns noch geschrieben: Der Verwaltung der Propagandakongregalion uncersteben in erster Linie alle jene Gebiete, in denen die kirchlich'. Hierarch.e noch nicht errichtet ist oder sich noch in einem gewissen AnsangS- zustand befinden, Ende 1910 waren es (nach den Angaben im „Handbuch der katholischen Missionen". Herder 1920) 28 Erzdiö- zest'n, 57 Diözesen, 181 Apostolische Vikariate, 69 Apostolische Präfekturen, 2 Abteien und 13 Missionen. Dazu kommen in der Heimat über 20 MissioiiSkollegicn und Missivnsseminarieu, die MijsionSgesellschast der Weißen Väter, die PetruS-Clavecsoda- lität und eine Anzahl Missionsvereine, wie der Verein der Glau- bensverbreiliuig der LlDwig-Missioiisvcrein, der Kindheit-Jesn- Vccein. An Befugnissen kommen dieser kircklieben Bebörde haupi- sächlich folgende zu: Sie wählt und ändert je nach Bedürfnis das Missions-Personal, ernennt die Apostolischen Vikare und Präfekten, überwacht sic Missionssnnoden. Sie errichtet und umschreibt neue Missionsgelnete und teilt bereits bestehende. Sie überwacht die Verwaltung der Missionsländer und die Anstalten zur Heranbil dung eines einheimischen Klerus. Ihrer Obhut sind die böheren Studien und Stndienanstalten der Misstonsländer unterstellt, so wie die eigentlichen Mistionskollegien und Missionsgesellschaften, die keine O cdensgclübde haben. An der Spitze der Propaganda steht ein Kardinal als Gene- ralpräfekt (Kardinal Wilhelm van Rossum). Obschon der General- Präfekt weitgehende Vollmachten besitzt, gibt es doch zahlreiche Angelegenheiten, die er nur mit den Kardinalen, die Mitglieder der Kongregation sind, entscheiden kann. 1919 standen ihm 17 Kardinale zur Seite. Die höchsten Beamten sind der Sekretär, der gleichsam der „Generalvikar" des Kardinatpräfekten ist, sowie der Ilntersekretär. Sodann bedient sich die Propaganda einer gro ßen Schar van Konsultoren — im Jahre 1919: 30 —, die sich au» Bischöfen, Priestern und Ordensleuten zusaiiimensetzt. Es sind Männer, die sich durch Kenntnis der einschlägigen Fragen auS- zeichnen. Sie werden von Kardinalpräfekten um Gutachten er sucht und arbeite» ehrenamtlich. Dagegen sind die Bearbeiter oder „Minmtanten" besoldete Beamte. Den Minutanten liegt ». a. die schwierigen und wichtigen Arbeiten der Abfassung der Berichte für die Generalkongregationen ob. Ihre Zahl beträgt vier. Kür das Archiv, das gewaltige Schätze von geschichtlicher Bedeutung birgt, ist gegenwärtig ein Archivar mit sieben Gehilfen tätig. Alle Einläufe und Mitteilungen gelangen unmittelbar in die Hand des Kardinalpräfektcn, der sie zunächst durchsieht. Jeden Morgen findet sich der Sekretär bei ihm ein, um mit ihm die vor liegenden Missionsangelcgenheitcn durchzugchen. Tie wichtigsten Mistionsanliegen werden der Kardinalkongregation vorgetegt. Zu. der arbeiten 2 Konsnltoren, ein Kanonist und e'n Theologe, je einen Bericht aus, in den» sie alle Gründe für und wider anSein- andersehen und ihre Mciimng i» begründeter Form zum Aus druck bringen. Diese „Vota" werden mit dem Auszuge der Akten und den begleitenden Bemerkungen der Minutanten gedruckt, und zehn Tage vor der Versammlung den Kardinalen der Kon- gkcgation zugestellt. Ein Kardinal, dem alle Dokumente zur Verfügung standen, unterrichtet in der Versammlung mündlich die anderen Mitglieder über den ganzen Fall und gibt sein Urteil darüber ab. Dann folgt die Entscheidung durch Stinnncnmchr- heit. Zweimal im Monat hält der Kardinalpräfekt Vortrag beim Papste: ebenso hat der Sekretär alle zwei Wochen Audienz beim hl. Vater, um die Genehmigung für die vorliegenden (putsche!- düngen einzuholen. K, K, Pfingstqeist und osteuropäische Kirche Bon der K K wird uns geschrieben: Mitten in den Stürmen de» Weltkriege- gründete Papst Benedikt XV. die römische Kongregation „Pro eeclesia Orientale" und daS orientalische Institut in Rom. Mit weitschaneudem Blick hatte er erkannt, daß der Krieg die Kirchen des Ostens aus ihrem Jahrhunderte langen Dornröschenschlafe anfwecken und »n nähere Beziehungen zum Westen bringen würde. Er hatte sich nicht getäuscht. Die größte Kirche Osteuropas, die russische, suchte und fand in ihrer schweren Bedrängnis durch die Bolschewikt die helfende Hand des Papstes. Welche Wirkungen die» in kirchenpolitischer Hinsicht haben wird, ist noch nicht abzusehcn; ohne von einer nahen Union zu träumen, kaust doch gesagt werben, daß die christliche Nächstenliebe Rom» zu der großen Schwesterfirch« im Oste» nicht unvergessen bleibe»