Volltext Seite (XML)
GesHiistrsteAe und Dresden-A. 1«, Holbeinftraß» Kr. V8 L8. Iahrg MMwoch, den 30. April ittid adeuvs «rz»,«prec», N»O»«»e x mll Uluftr. «e»aae dleNellLhrNa »Mt Fi. In DreSdm unb »lui^Dkupch- ZF». gn Dreldm ^rei H-u« ».«» F» bestrrrnL « v«»ae«iLHH>ch «.SN F». In L««»«i und »an« Deutlchland kiel Hau« O«^ Fi in Oenerreicd 5.8» N. Ntn««I.»lumwer lv «. »« «XU», »oU«,etnma erlihetm an allen oLentagen nawwma»». Fernsprecher 21368 Postscheckkonto Leipzig Rr. L4?8-7i 0 L ciinzcige», rlnnabme vo„Gc!ch^kSan,eik>r»kiS »«VH,, da» gamilieuanzetzk» «iS tt Uhr vor»-. Preis kürdie'Mit Svaltzeile tt» Z. iniReklcc- meictt l .«. Familien rlnzeigen »c» 4 Für »»deutlich «elchriedene. sowie »nutz »»rn - Iprecher aiu'aegebenc Slnzciaen lchmen n« d! e Lerantwoitlichkeil für die Richtigkeit des Tqch s nicht übernehmen. kbrechstundc der Redaktion: tt-1« Uhr dormUtagS. —————— 1l ^ Einzige Katholische Tageszeitung m GMierL Organ der ZentrurnsparreL Ausgabe ^ «U illuMerter UMerhattmrssbellage mrd xeltg. Woche«-eUasr MrmKimH. Aurgabe » »«r «1t der WacheubeUage ^ Zn Hilfe den Zwickanern! »t« Die kathoiiichen Eltern Zwickaus kämpfen einen ver- ziveiseiren Kampf gegen ihre knltnrelle Vergewaltig!!»-!. Nicht nenne-, das; nian ihre katholische Schule geschlossen und di« Lehrer und Kinder in alle Winde zerstrent Hai, nein, man geht noch nie! iveiler. Ter bisherige protestantische Religionsunterricht, Noir dem allerdings der Katechismus cchgetstingt worden ist, ist zum allgemeinen Schul, r e l i g r o n s » n t e r r i ch t erhobiin worden irnd der Be zirkssckpllinspektor in Z,wickan hat den Vertretern des Elternausschusses erklärt, er vermöge die katholischen Kinder vom Religionsunterricht der Schule nichtzn befreien, das könne nur durch ministerielle Verfügung geschehen. Ma» zwingt also die katholischen Kinder in einen kon fessionellen evangelischen Religionsunterricht. Zugleich verlangt man, das; die katholischen .Kinder das besonders im 8., l. und 6. Teile rein konfessionelle pro testantische Schullesebuch gebrauchen. Das setzk allein bisher Tagewescnen die Krone ans. Das ist nicht nur Kampf gegen den Reli gionsunterricht oter Kampf gegen das kbristentum, das ist Bcrnichtungskampf gegen den Katholizismus. Am Sonntag den 27. April fand nun in Zwickau eine Elteriwersammlnng statt, in der in sckxirsster Weise gegen solch unerhörte Willkür Stellung genommen wunde. Man erörtere ernsthaft den Eintritt in den Sckmlstreik, doch wurde beschlossen, dieses äußerste Mittel nur im letzten Mo ments anWvendeii. Folgendes"Schreibe» ging an den Bczirksschnlinfpekor und das KMiismimsteriiim ab: Nicht nur, das; die Forderung der Eltern der kath- lrschen Schulkinder Zwickaus auf Erteilung katholischen Mligionsnnterrichtes durch die Schule bisher nicht er- füllt, worden ist. bat der Bezirksschnlinspektor ZwickanS erklärt, daß er die katholischen Kistder vom jetzigen Religionsunterrichte in der sogenannten Einbeitsschnle n i ch t b e f r e i e n kö n n e. Es sind unter Nichtbeach tung der ausdrücklichen Willenserklärung der Eltern katholische Kinder zur Teilnahme an diesem Religions unterrichte gezwungen worden. Tie gv,z-enwäistige Zwickaner Schule ist keine interkonfessionelle Einheits schule, sondern nach wie vor die evangelischlutherische, wenn er auch nur angeblich in biblischen (Geschichts unterricht besteht, da die früheren biblischen Geschichts bücher noch im Gebrauch sind. Die katholischen Eltern werden nie und nimmer auf die Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes verzichten. Wenn man nach der Erklärung des Herrn Bezirks schulinspektors die israelitischen .(linder deswegen vom Schulreligionsunterrichte befreit, weil man doch vor ihnen das neue Testament nicht durchnehmen könne, io verbittensich die Eltern, daß ihre Kin der nicht dasselbe Recht haben tollen wie die israelitischen. Da auch jetzt noch die ev.-luth. Lehrerschaft ihrer Erziehung und Gewohnheit gemäß ohne Zweifel den hibkischen Geschichtsunterricht nach ihrer konfessionellen Weltanschauung erteilen wird, so besteht auch tveilerhin in der Schule für die evangelischen Kinder konfessionell evangelischer Religionsunterricht, iveslxüb wir für nn sere Kinder das gleiche Recht'fordern, also auch Erlest lung konfessionell katholischen Religionsunterrichtes durch die Schule. Im übrigen ist die Schule als eine konfessionell evangelische gekennzeichnet durch den 3,. 4. und .si. Teil des noch im Gebrauche befindlichen konfessionell evangelisch gefärbten Lesebuches. Ungeachtet dieser vorläufigen Forderungen l-alten wie vor chic: nach den Anspruch auf unsere eigene katholi'che Schule aufrecht. Wir anerkennen nicht die an geblich WÜzogene Auflösung unserer Schlüge- meindH unb werden auch weiter für die Wiedereinnch- tung.dez;..,katholischen, Schule eintreten. Im Aufträge des Elternausschußes. (Katholische Ettern! Was in Zwickau passiert ist, droht euch allekti" Darum helft den Zwickaner»: es gilt auch der Vergewaltigung eurer Kinder zu begegnen. Alle katholischen Vereine, alle Etternausschllsse Sachsens müssen sofort gegen die'jedet-FrÄMt'ins Gesicht Wagende Willkür in Zwickau austreten istAden Protest dem Kultnsministerinm. ganz gleiche in istdkykr Weise, zuschicken. Wir dürfen auch erwarten, daß in gläubigen protestaw tischen Kreisen dicse unerhörte Vergewaltigung einer Minori- tat tiefsten Abscheu und Unwillen bervoernst. Zuallererst aber in e-,- au uns selbst, den Zusickaner -tlioulei- zu Hi>,e zu eilen. Ten Sclürgiswalder Katboliten ballen vsir aber die Zwickaner Zustände als warnendes Beispie! vor Es ist kaum glaublich, aber man berichtet, daß dort aus katholischen Kreisen eine Verschmelzung der ' 'st'.n mir der evan gelischen Schule das Wort geredet wird. Und das wagt man in einer Stadt mit überwiegend katholischer Bevölke rung? Katholiken in S cb i r g i s w a I d e, bedenkt, daß eure Entscheidung maßgebend iiir die Zninnü siler katholischen Schulen Sachsens sein wird. Nicht einen Schritt dürfe,, wkr weichen, nichts von unserem guten Rechie vre's geben. Wie wir erfahren, hat sich der Vorsitzende des La:,?es ansschnsses der sächsischen Zentrninsparlei an das Reichs- zenirnm n», Nisternütznug der Zwickaner geivendet. Wir entnehmen seinem Schreiben folgenden Worüaust An den Vorsitzenden der ZentrnmssiaUion der deutsche» Nationalversammlung Erzellenz Gröber, Weiniar. Euer Erzell-.nz! Im Namen der Säebsischen Zcutrnmsvarlei erlaube ich mir, Ihnen folgendes zu unterbreiten: Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wurden die katbolisckxm Volksschulen in Zwickau und Pirna ans. gelöst und die Kinder ans die bis beule nocb evangelisch- konfessionellen Volksschulen verteilt. In Zwickau verweigert H-i Bezirksich-üiinvetror die Befreiung der katholischen Kinder von dem ;n:n all gemeinen Schulunterricht erhobenen evangeliüi'en Neli gionsniiterricht und verweist die katholischen Ea ui ans eine dazu notlrvndige Herbeifübrnng einer mini'leriellen Verfügung. Ebenfalls zwingt man die katholischen Kinder zur Benntmng eines evangelisch konsessionellen Lesebuches. I m Namen der Sä ch s i s ch e „ Z e n truinspartei ersuche i cb Sie dringend von Seiten des Reichszentr n m s M a ß - nahmen zur tt » terstüßnng de? s cb u> e r n in seine kulturelle Freiheit kämpfenden katholischen Volksteils Zwickaus und ganz Sachsens veranlassen ; n wollen. Mit dem Ausdruck usw. aez. v. Scbö n b e r g - R o th-Sck;ö n b e r g Vorsitzender d. 'Sachs. ZentrmnSPartei. Die Schule als Glied der sozialdemo kratischen Parteiorganisation. Ter „Sächsischen Schulzeitung" Nr. lll vom 2. April entnehmen wir folgende For derungen des Seminaroberlehrer P ü schel aus Anuaberg an den Kultusminister Buck: 1. Vom Ministerium 'des Unterrichts ist zu fordern, daß es als eine Instanz anftritt, die die äußeren Hemm nisse des Sozialismus in unseren Schulen mit staat lichem Z w ange beseitigt. 2. Vom Lehrerseminar, zu deutsch Pflanzstätte, wird er wartet werden müssen, daß eS seinen Schülern eine die Ge- .sinnung in sozialistischem Sinne umgestaltende geistige Kraft einznpslanzen sucht. Daraus ergeben sich folgende Einzelforderungen: irr. Tie Dezernate des Volksschul- und Seminarressorts sind niit Persönlichkeiten zu besetzen, die den obengenannten zwei Forderungen durcizans zustimmen. 1b. Die Direktoren der Seminare sind von Amts wogen verpflichtet, die Idee des Sozialismus zu fördern. Diese Pflicht ist in ihren Diensteid aufzuneh m e n. 1e. Wie die gestürzte Regierung die Lehrerschaft aller Schulen dazu verpflichtet hat, den „Geist des Umsturzes" zu bekämpfen, so muß die gegenwärtige von der Seminar- lehrerschast verlangen, das; bei aller sonstigen geistigen Freiheit kein Lehrer der Idee des Sozialismus feindlich e n t ge g e n t r e t<> n darf. Eine Verpflichtungsformel, ähnlich der alten, müßte in dieser Beziehung für alle Sc- minarlehrer in Kraft treten. Ick. Aus dem Kreise begabter, für den Sozialis- m ii s b e ge i st er ter ^Schüler, die den SemiiiarkursnS beendigt haben, sind die künftigen Seminarlehrer zu g Winnen. Der Staat hat ihnen das akademische Studiii i und die weitere pädagogische Ausbildung mit allen Mitte a zu erinöglicl>en. 1 2n. Ausgehend vv» dem Sake, daß der Sozialismuiis der von der grschichtlichcn Entwicklung (religiös gesprochen: von Gott) gewieseue Weg znr Mcnschheitsverbrüdrrung ist, ist die Forderung nuszustellen, daß der neue Geflnntr»-- unterricht (ReligionSnulernchl) zunächst der Volksschulch dnii» des Dcminars sich darnm zu bemühen hat, n» de« Zöglingen die Gesinnungen der Männer zu erwecke«, die soziale (religiöse) Eisteher in der Menschheit zu alle« Zeiten bahnbrechend gewirkt haben, mögen sie irgendwelchem Be kenntnis, mögen sie keinem angehvrL haben. Dieser Unter richt ist allgemeines Pflichtfach bis znm 7. Schuljahre. Im ll. Tchnljahre töniien die Kinder, deren Eltern eine k»n sessionelle Erstehung Manschen, vom Gesinnnngsuntcrrichl Religionsunterricht) seeigegeben werden: sie werde« wäh rend dieser Zeit außerhalb der Schule für die Konsirmcr» tion (Firmelung, jüdische Frier usw.) vordereiret. anderen Kinder genießen auch im 8. Schuljahre den Ge siniiuilgsunterricht der Schule, der nun im Sinne einer Lebenskiiiide gegeben wird und mit rinrr „Fns Leben Fahrt Feier", ähnlich der Konfirmation, geschlossen wird. Der Vst. sinnniigsnntrrricht des Seminars ist in demsetde» Geiste zu erleilen: im Vordergründe stehe ein lebendiges Studium des 'vzialen (religiösen) Lebens an seinen Lalelle« ugd Höhepunkte». 2l>. Sollen unsere Seminar? wirtlich Vorbe-wiliings siätten iür lmistige VolksscbnÜehrer sein. >o ist dcc Zn saivinenlian-,' mit den smnlentlassenen Kindern der ?.iveiten- den nl üsen I icl mebr zu betonen, als das je'st e?öch>eh:. Wie jetzt Seminaristen Helfer der Kirche in den Kinde:- aotlesdieusten sind CXU Wer cS n»»ll. soll es HI.-rtzenH j-> miißen sie künftig eb""'c> dazu angehalten werden, suv al- Freunde, Het'-'r und Bw'ater in den sosialdemckelx > Jugend vereinen zu betätigen. 2n. ilia scn Schülern selbst Gelegenheit zu mv> v > c ihrer Gemeinschaft die Idee des Sozialismus zu -erU pe:-!, sind in allen Seminaren „Schulgemeinden" INI Sinne Dl. Wlmekens zu errichten. 2ck, Der Bibliothek der Schüler sind v oraIl? m auch solche Werke einzngliedern, die der Idee des Svzialisnn > dienen und ibr Balm zu brechen sncben. Ma i darf gespannt sein, ob sich ans dieft übe: radikale r Forderungen eines Revolntionspsycholikers kein Widei-sprueh ans dem Leserkreise der „Sachs. Sckmlztg." erbeben wird. Srnst wäre es- wohl am besten, die .,Sackst. Sclpilztg'' würde sich alsbald den Titel eines sozialdeniokraftsthm Par teiorgans beilegen, am besten gleich den eine? „Unabhängi gen". Ein? Kritik zu den Ausführungen dieses Herrn wa:e eine unnötige Papier- und Zeitverschweiidmm. Mi- beu.vn sie hiermit tiefer. <Die Red.l Neue Wirtschaftsverhandlungen Eililndung Clemeueenus zu neuen. Lerhandlung« Die Allistltrn iiberreichten am 2(i. April in Spa... jft- gende Note: „Herr Elemeueeau, Vorsitzender der Friedenslonjeieaz, telegraphiert am 25. April unter Nr. 2i:)5>: Teilen Sie gefälligst der deutschen Wafjenstillstmchs- delegation folgendes Telegramm mit, das ich an die deulwze Regierung im Namen der französiselM, britischen, aineisi!.:- nischen, belgischen und italienisct-cm Regierung rickste. «for dern Sie die deutsche Regierung ans, alle zweckdienlichen, Maßnahmen zu treffen, dank: den Wünschen der alliierleu und assoziierten Regierungen Genüge getan werde, um die in Deutschland in Gang befindlichen wirtscstistlichen Untc,- bandlnngcn der alliierten und assoziierten Mächte über die Deutschland zu liefernden Nahrungsmittel und Rohstoffe: zu erleichtern und zu bejchlennigen. Die fünf alliierlen n r. assoziierten Regierungen laden die deutsche Rogiernag eie, eine ans wenigen Mitgliedern bestehende Koiiunissioii w a SpezialsachUbrständigen für Volksernährnng, SGtmn Porte, Rohstoffe, .Handel und Verkehr nach Versailles zu ei!-. senden. Die alliierten und assoziierten Regierungen trab sw,- tigen, die gegenwärtig in Eompiegne tagende deastche Fsi- anzkomiriission nach Versailles zu verlege» und der deutfchvM Wirtschaftsdclegation anziigliedern. Diese Komni.ssion s„«s einschließlich der ans Eomsstcgne koinmcndcn Finanzdk e- gierten nickst mehr als 25 Delogierte zählen. Sic muß von der deiiftchen Regierung mit sämtlich- » Vollmachten gusgestattet sein, um alle Fragen der innniftca- bare-n wirtickiaftlichen 'lleziehimgen der alliierten »ich ass-,< ziicrten Regierungen zu Tenlschland zu entscheiden. Die Delegation muß jede Möglichkeit lmben, mit »sg deutschen Regierung in Verbindung zu stehen und »in zw w dienlich und rasch zu arbeiten. Die verschiedenen Sachverständigen müssen mit >e r statistischen Information versehen sein, die sich ans -eil 'c m ihnen vertretenen Industrie- und Handelszweig bezieht v.