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Sächsische Volkszeitung : 24.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192210246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-24
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.10.1922
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Aus der Wahlbewegung Der Katholikenausschuß der Deutschnationalen BolkSpartrl hatte den Geschäftsführer des Reichsausschusses, Dr. Pritze, Schriftleiter des unter der merkwürdige» Bezeichnung „Katho- lisches Korrcspondenzblatt" herausgeoebenen AuSschußblatte» am Sonntag abend in Königs Gesellschaftshaus, Dresden, Blr* menstraße, gebeten, damit er über »Die Bedeutung der sächsischen Landtagswaylen für die christliche Wählerschaft" spreche. Um es vorweg zu nehme»: Redner bereitete dem geringen Häuflein sei» «:r Parteifreunde, das kaum die vorderen Stuhl» reihen des kleinen Saales füllte, sowie den anwesenden Zen» trumsanhängern eine Enttäuschung, bei letzteren weckte er aller dings noch starke Entrüstung durch einige Herausforderungen, die er mit der für einen Redner peinlichen Wendung, »ex sei osfcnbar falsch verstanden worden", in seinem Schlußwort mit mehr oder minder gewundenen Erklärungen zurücknehmen mußte. Dr. Pritze beschränkte sich bei Behandlung des Themas lediglich auf den Hinweis, daß infolge der Fleihnerschen Kampfansage von dem christlich gesinnten Volksteil tiefgehende Weltanschauungsfra gen i», Kampfe mit der Sozialdemokratie auSgefochten werden »nützten. Dieses und der Appell zur Schaffung eines christlichen Blockes war ungefähr das einzige, was Redner im Hinblick auf die bevorstehende LandtaaSwahl zu sagen hatte. Der übrige Teil Ser Rede war ein Angriff auf das Zentrum und eine als Recht, fertigung anmntcnde Erklärung, weshalb dieser oder jener Ka tholik Unterschlupf bei der Deutschnationalen Volkspartei suche. Nach einem unverständlichen Ausfall, wobei die Verzögerung der Verabschiedung des Neichsschnlaesetzes dem Zentrum zur Last gelegt wurde, erging Redner sich in der eigenartigen Klage, daß bei dem Zentum die Wgbruua der christlichen W<-Ocinkcha»u»g nicht zum Besten aufgehoben sei. Um besonderen Eindruck auf Katholiken zu erzielen, wurde auch hier der jetzt so beliebte Trick nicht verschmäht, Äußerungen Papst Leos XIII. und Bene- dikts XV. mit der politischen Haltung der Zentrumspartei in Ge gensatz zu bringen. Man vergießt salzige Tränen über das un- katholische Zentrum, das dem Heiligen Vater nicht folge, obwohl Redner ein paar Sätze später selbst erklärt, daß Religion mit Politik nichts zu tun habe. Abgesehen von der Unrichtigkeit die ser Behauptung soll sie nur die mangelnde Logik in den Ausfüh. rungen des Herrn Geschäftsführers erhärten. Ganz besonders peinlich berührte cS, daß hier wieder di« Begriffe ArbeitS» und GcsinnungSgemeinsckmft durcheinander gewürfelt wurden, indem Redner l>ehauptete. das Zentrum sei durch beiderlei Gemeinsckmst der Sozialdemokratie verkünden. Der Zweck einer Aufzählung einiger adeliger Katholiken, die dem Zentrum den Rücken gekehrt hätte», insbesondere des früheren Obervräsidcnten der Rhein- Provinz Schorlemcr-Licser, war nicht recht ersichtlich, zumal dem Redner bekannt sein mußte, daß die Abwanderung einiger Katho liken aus sogenannten Intelligenzkreisen zu den Deutschnatio- nalen nunmehr znm Stillstand gekommen ist. Die besonneneren Elemente dieser Sezessionisten sind bereits wieder auf dem Heim wege begriffen. Auch eine Aussprache-Nednerin, Freiin von Brackel, glaubte auf ihren entfernten Vetter Schorlcmer-Lieser Hinweisen zu sollen, der 1806 aus dem Zentrum ausschied. Wenn genannte Dame das Lebensbild des Vaters jenes Oberpräsidcntcn in ihrer Familienchronik aufmerksam strinert hätte, dann würde ihr dieses Bild eines EdelmanneS, der aus härterem, nicht ko biegsamem Holze geschnitzt war wie der Sohn, eine ungetrübtere Freude bereitet haben. Denn bei der Betrachtung des Lebens bildes eines Mannes, der im vorgeschrittenen Alter seine poli tische Ileberzengnng wechselt, wie es der Sohn tat, ist die Freude keine ganz ungetrübte. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Beurteilung der staatsniännischcn Fähigkeiten eines Schorlcmer- Lieser, der auch als Perwaltunasbeaniter und Förderer der rhei nischen Landwirtschaft große Verdienste sich erwarb, irgendwie Abbruch geschehen soll. Ob freilich der Genannte sich heute bei dem .KalKolikenanSschnß der Derckschiiationalen, insonderheit bei der sächsischen Zwerggrrppe, deren Vorkämpfers» Freiin von Brackel zu sein behauptete, wohl füblen würde, dürste mehr als zwcifelbaft sein. Man kann bei dem Wandel der Zeiten, bei den gänzlich veränderten Verhältnissen heute niemals sagen, Windt- harst. Ncichcnsperger, Schorlemer-Alst würden dieses oder jenes tim, jedenfalls aber würde ein Schorlemer-Alst heute noch in den in voriger Woche veröffentlichten Richtlinien der Zentrumspartti das ölte Seester Programm wieder erkennen. Es erübrigt stch, des längeren auf Dr. Pritzes Ausführungen einzngehen. Eine treffende Abfertigung erhielt er durch mehrere Zentrrmsredner, znnäcbst Studienrat Wels, den Spitzenkandidaten der Zen- tvu-mSpartei, der in sachlicher, die Herausforderungen des Refe renten jedoch energisch znrückweisender Form die Arbeit der Zen- trnmsvartei zur Erhaltung der christlichen Kulturgüter, vom Ent. stehen der Partei ab über die Weimarer Tage bis auf die heutige Stunde hin darlegte, die Gesinmingsgemeinsckaft mit der Sozial, demokratie akckolif znrnckwie? und auf die schädliche, unter den Katholiken Verwirrung anstiftcnde Sckfrist Hüuiers aufmerksam machte, der die Broschüre Msgr. Walterbachs gegenüber gestellt werden müsse, deren Lektüre er allen miss wärmste empfahl. Be merkt sei beiläufig, das; Graf Schall-Riaucouc sich der Ver» samlnng als deutschnationaler Landtagskcmdidat vorstellte, seine Ewunde, die ihn zu dieser Partei htti »ährten, turz angab, >roS aber für die Öffentlichkeit nicht von größerem Belang sein dürfte. Ans briefliche Anfragen an u.;S s-' nbr'gsns an vieler Stelle mitgeteilt, daß. obwobl einzelne Blätter die Ansicht vertreten. Graf Schall-Riaucouf gelte als der Kandidat des katholischen OstsachsenS, dies schon deshalb nicht zutreffen kann, weil die Gruppe der Eigenbrödler, die sich allenfalls für den Herrn Gra fen entscheiden werden, doch wohl zu rnansehnlich ist, und für die Zentriimsmäbser — hierunter sind wohl jene katholischen Ostsachscn zu verstehen — der Spitzenkandidat der christlichen Volkspartei allein in Frage kommt. Herr Pfarrer Bode ri tz nrg trat in wirksamster Weise für die alt angestammte Christ liche Volksvartci ein, wies vor allen Dinaen die Angriffe auf den Dorkäpfcr des Deutschtums in Oberschlcsien, Pfarrer lllitzka, zu rück. den alle Deutschen ohne seaea Unterschied letzbaftcstkm Danke dcxpflichtet sind. Auch das „Katholische Korrespondenz- blait" vom 21. Oktober, das uns soeben zugeht, entblödet sich nicht, Erzpriestcr Nlitzka und seinen „Adjutanten" Ehrbard anzu- greifen, insbesondere Nl'tzka, dessen zielsichere Arbeit zrm Wohle des Deutschtums Oberschlesienk vorteilhaft absticht von der lärm» vollen Agitation gewisser deut'chaaticuiab'r Kre.ie In dewselben Aufsätze wird Dr Brauns, ein katholischer Priester, deshalb ge tadelt, weil er sich in Leipzig hmgestellt und die sozialistischen Gewerkschaften begrüßt habe, die sich doch den spstematischen, er bitterten Kampf gegen Christentum und Kirche zur Aufgabe machten — ein lächerlicher Vorwurf: denn Dm Brauns sprach dort nicht als katholischer Priester, sondern als ReichsarbeitSmini- stcr. Diese Eigenschaft verschwieg am gestrigen Abend Dr. Pritze; man sieht also, daß man auch gewisse Mtttclchen nicht verschmäht, um einen Eindruck auf Katholiken nicht zu verfehlen. Summa risch aufränmend rechnete noch als Zentrumsredner Herr Vogt mit den Veranstaltern des Abends, insbesondere mit dem Refe renten ab, so daß der Gcsamteindruck dahin gekennzeichnet wer den kam» daß auch nicht ein einziger von den Anwesenden zu jenem Häuflein der Unentwegten übergelaufen sein dürfte. Die Leitung der Veranstaltung lag in den Händen des Herrn Sani. tätSrates Krätschmar, die bei der begreiflichen Unruhe eines Tei- leS der Versammlung nicht eben leicht war. Erst »ach Milter- stocht war die Rednerliste beendet. «ufbaupartel Die Staatszeitung teilt folgendes mit: Sattlermcister Rauschenbach, der Vorsitzende des Wahlaus schusses, hat einem Zeitungsvertreter mttgeteikt, daß Schrift steller Mllller-Heim am Freitag seine Kandidatur zurückgezogen habe. Nachrichten aus Sachsen Sin Relnfall des Herrn Lipinski .. Ikon sehr zuverlässiger Seite wird uns geschrieben: Bor etwa einem Jahre war der Hauptmann der Grünen P»Uzei v. Büna« durch ein« Verfügung des Ministers Lipinski, au» der Landcspolizet entlassen worben, weil er 1. während des Kapp-Putsches eine unsichere Haltung gezeigt haben sollte. 2. während der letzten mitteldeutschen Unruhen Massen unrecht mäßigerweise nach Borna zur Verwendung bei der Landcs- polizei habe bringen lassen und 3. einen widersetzlichen Beamten ungefaßt und ihm eine leichte Hautabschürfung beigebracht haben sollte. Hauptmann v. Bnnau beschritt den Rechtsweg und hat seinen Prozeß nunmehr auch in zlveiter Instanz gegen den StaatsfiskuS in glänzender Weise gewonnen, daß Herr Lipinski darauf verzichtete, Revision einzulegen und dem Geschädigten die Genugtuung gab, ihn sofort bei der Landespolizei in Dres den wieder einzustellen. Regienmgsrat Hänichen verurteilt Regierungsrat Dr. Hänichen von der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg wurde am Sonnabend vom Landgericht Zwickau wegen Beleidigung der sächsischen Regierung und zahlreicher Mit glieder der ehemaligen Volkskammer zu 180000 M. verurteilt. Der Angeklagte gab die Straftaten zu, erklärte aber, daß er die Bemerkungen in der Erregung und in seine Privatakten gemacht habe, von denen er nicht angenommen habe, daß sie zur Kenntnis der Behörden gelangen würden. Parteinachrichten Zentrumsversammlungen Dienstag den 24. Oktober: Planen i. V-, 8 Nhr „Freundschaft". Redner: Eid m a n n - Leipzig: Christliche Po litik, Deutschlands Rettung. Mittwoch den 25. Oktober: Radeberg, 7ck)v Uhr „Deutsches HanS". Redner: W el 8. Dresden: Brauchen wir in Sachsen eine Zentrumspartei.? Montag den 30. Oktober: Chemnitz, 7.30 Nhr „Hohenzollern". ReichStagSabgeordnctcr Dr. Ho ekle. Kirchliches Die Not im katholischen Klerus Im südli....u gischen Kohlengebiet in Holland wurde, wie der Aachener Volkssreund mitteilt, bet einer Zusammenkunft der dortigen Geistlichen auch die schwere wirtschaftliche Not der deut schen Geistlichen besprochen. U. a. wurde sestgestellt, daß von 2300 Priestern der Erzdiözese Köln 1300 unterstützungsbedürftig sind. Am drückendsten mache sich diese Not unter dein, in Klein-, Mittel« und Großstädten wirkenden Klerus fühlbar. Von der Konferenz wurde,eine Hilfsaktion beschlossen und zu diesem Zwecke ein Komitee, an dessen Spitze Pfarrer Nicolahe, Rektor Poels »nd Rektor Giltsse», alle aus Hcerlen (Provinz Limburg, .Hol land) stehen, gebildet. In einem Aufruf wird an die Mild tätigkeit der katholischen Bevölkerung appelliert und um schnelle Hilfe ersucht. olrbeitsvorscklälie des Katholischen LandeselLernrates (Fortsetzung.) An Exerzitien zum Zwecke religös-sittlicher Vertiefung ist schon vor einigen Jahren gedacht worden. Noch eine Menge Aufgaben liegt vor uns. So möge der Ge meinschaftsgeist den Kindern gegenüber bekundet werden durch ein Entlassungsandenken für unsere Volksschüler, das für alle Orte gleich, aber jedes Jahr anders sein müßte. Ferner möchten wir der Kinder gedenken,' die nach höherer Bildung streben, deren Eltern aber zu arm sind. Neben deutschen Kindern handelt es sich auch um Kinder von Dentschbühinen, welch letztere ganz besonders schlecht daran sind, weil, wenn sie nicht die tschechische Sprache können, sie weder von der Tsche choslowakei eine Unterstützung erhalten, noch hier irgendwie be rücksichtigt werden können. Dasselbe gilt von diesen vielfach auch in bezug auf Ferienpflege. In diesem Zusammenhänge ist auch der Vautzner katholische» Nusbauschule zu gedenken. 20 Schüler müssen ihr jedes Jahr zu geführt ß»erden, wenn sie ihren konfessionellen Charakter be wahren soll. Anläßlich unserer Rundschreiben vor Ostern klag ten uns mehrere Väter, daß sie die Bildungskosten nicht er schwingen könnten. Auch hier muß geholfen werden durch wohl tätige Vereine oder durch freiwillige» Zusammenschluß einiger Gönner für jeden besondere» Fall. Die einzige katholische höhere Schule Sachsens darf nicht verloren gehen aus Mangel an katho lischen Schülern. Das wäre eine Schande! Wie würden die Gegner sich sreuenl Wer könnte das ertragen? Ferner muß der Landcselternrat auch bitten, unsere ein zige katholische Zeitung zu erhalten. Wieviel hat sie schon unserer Sache geholfen und wird noch Helsen! Die Elternräte der einzelnen Schulen bitten wir, schon seht an die Schulbcdürfnisse für das nächste Jahr zu denken, ans Beschaffung von Herbergsmöglichkeiten, um die teure» Fahrten besser ansnützen zu können, um den Versuch, Freifahrten für die Kinder zu erhalten. Jeder Ort wird außerdem noch seine besonderen Bedürfnise haben. Ein Auszug dieser Vorschläge mit Vortragsthcmen geht den einzelnen Elternräteu noch zu. Schwer sind die Aufgaben, die der Eltern und Erzieher har ren. Noch vieles ist unausgesprochen geblieben. Doch alles für Christus zum Segen unserer Jugend und unseres Volkes. ' A. Sch. Die Erhöhung des Getreideumlagepreises Der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages setzte seine Beratungen über die Getreideumlage fort. Von der So zialdemokratie wurde folgender Antrag vornelegt: „Die gegen wärtig der Preisfestsetzung für künstliche Düngemittel zugrunde liegende Jndexberechnung bat zu einer gewaltigen Steigerung der Preise für künstliche Düngemittel geführt. Deshalb soll so wohl der Kohlenschlüssc! für die Stickstoffindnstrie als auch der Getreidescklüssel für die Phosphatindustrie sofort geändert werden. Ferner soll die Reichsregierung sofort einen Gesetzentwurf vor legen, durch den der deutschen Stickstoffindrstrie eine Umlage von Düngmitteln zu verbilligten Preisen aufgelegt wird." — Abge ordneter Dr. Heim (Deutsche Volksp.) erklärte seine Zustimmung zu dem Grundgedanken obigen Antrages, desgleichen Abgeord neter Schiele (Tentschnat.). Zn den Anträgen auf Herabsetzung der Umlage von 2,80 auf l,28 Millionen erklärte Reichsminister Dr. Fehr, sie seien für die Rcichsregierung unannehmbar, die Versorgung sei so bcdrokst, daß eine Milderung nicht eintreten könne, zrinal wenn von dieser Menge schon ein beträchtlicher lleil für Mißwachs abgehe. — In der weiteren Debatte betonten die Abgeordneten Többrich (Deutsche Volks».), Dr. Böhme (Dem.) »nd Schiele (Deutschnai.) die Unmöglichkeit der Aufbringung der Umlage. Abgeordneter Schlack (Zentrum) erklärte, es sei die Er fassung des letzten Kornes notwendig, da Deutschland vor einer Katastrophe der Brotversorgung stände. Dieselbe Meinung ver traten die Abgeordneten Dißmann (Soz.) und Kraetzig (Soz.l. Eine Beschlußfassung über die zahlreich eingcbrachten Anträge wurde auf hente abend nach Schluß der Plenarsitzung vertagt. Nach Schliß der Plenarsitzung trat der voltswirtschatt!iche Aus schuß des Reichstages noch -»kämmen, um über die zahlreich ein- gegangenen Anträge, das Gesetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide betreffend, abnistimnien. Angenommen wurde der Antrag des Abgeordneten Blum (Zentrum), wonach der Preis für bas erste Drittel der Getreidenmlaae nach dem um 25 v. H. ermälügten Dnrchschnitts!nla"de,„arklnreise des Getreides in den Monate» September und Oktober berechnet werden soll. In Anbe'racht der liäudw sich ändernden und steigenden Preise für Bewirtkchntt-tgsten, Dniioer. Frachten werden für die Umlage nach dem Ablaufe des Termins für das erste Drittel (31. Oktober) anstatt zwei Lieferfristen vier L'ekerfristeii festgesetzt, nämlich 31. Dezember 1822, 31. Januar 1823, 28. Februar 1823 und 18. Avril 1823. Für jede dieser Lieferfristen wird der Preis nach den ran 25 v. H. ermäßigten DurchschnittSinlandsmarktpreise der betreffenden Lieserungsperiode festgestellt. Angenommen wurde ai.ßerdcm ein Antrag des Abgeordneten von Gnörard (Zentrum), wonach dem ß 1 des Gesetzes vom 4. Juli 1822 folgender Ab'atz hmziigelügt werden soll: „Die Rcichsregierung wird ermächtigt, die Umlagemenge entsprechend berabzusetzen wenn nach dem Er gebnis der Feststellung der Ernteerträgnisse die Aufbringung einer Umlagemenge von 2,50 Millionen Tonnen nicht möglich erscheint." Der .HanshaltSauSschiiß des Reichstages beschäftigte sich mit einem VordnungSeiitwiirf über die Erhöhung der Unterstützung für Rentenempfänger der Invaliden- und Anaestclltenverstche- rung. Von seiten der Abgeordneten Hoch lSoz.) und Andrü sZeatrum) lagen Anträge vor. die ein? Erböknng der Unter- stütziliiabeträge noch über die Sätze der Negierunasoorlaae hinaus zum Ziele batten. Die im H 2 Sog 1 des Gesetze? über Not standsmaßnahmen aufaeftihrten UnierstützniiaSbeträae wurden von 7200 ans 18 000 Mark, von 5700 ans 18 000 Mark , md von 3200 ans 7000 Mark erhöbt. Der im ts 2 Absatz 4 Satz 2 ae. nan'tte UnterstützungSbeitrag wurde von 4000 aus 12 000 Mark erhöht. Devisen?'„rfe im Faeiverkehr mittaas 12 Nhr. mitaeteil' von der Commerz, und Privat ^a>ck. Filiale Dresden Berlin 23 Ok-ob r I Nennorl . . 1 Dollar 4010 - 40g Paris . . . 100 Fr. 28000 — 28 > 0 — Zürich . . . 100 Fr. 72000 — 12600 — Stockholm. . 100 Nr. 116000.— 1l56>X> — Prag . . . WO Kr. I tiOOO - 13100 — London. . . ... 1 Psd Sterl. 18' OO I--Ü0s, _ Holland . . WO Fl. 16,000 — tü80i>0.—- Kopenhagen . 100 Kr. 8688'/. dSvöO.— Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Das nördliche Hochdruckgebiet ist clmas schwächer geworden. Bei Island ist eine »er.» Depression erschiene». Im übrigen weist die Druckverteilung mir weina Veränderungen aus. Ein schwacher Hochdruckrückcn hat bei uns Besserung de-- Wetters be wirkt. Diese wird nicht von Bestand sein, da die Seew'udmesninj, bereits von geringer Höbe ab nördliche Winde ergebe,, bat Eine rasche Aenderiing der allgemeinen Weiterlage ist „ich! zu erwar ten, so daß für die nächsten Tage ncwli mit tübl.'m norwiegend trübem, zeitweise mit Niederschlägen verbundenen Wetter zu rechnen ist. Verantwortlich kür den redakliviielleii lteN- Nudel' ginzen; für den Inseratenteil: Jolei F e b m a n n. — Druck und Ver lag der „Saronig-Buchdrnckere' m d H -n Dr Sd-n Bekanntmachung, Bezug von Gas und Strom durch Zivilerngirart er«i»ra Nach Z 15 Ziffer 2 des OrlSgesetzes über die Zivileingiicir- tierung vom 14. Juli/8. August >921 hat der Einguartierte sin den Bezug von GaS und Strom, wenn der Verbrauch weht durch besondere Zähler gemessen wird, einen wöchentliche» Znschiag zu der Onartiervergütung zu zahlen. Im Einvernehmen mit dem Wohnungsamt« werden nach stehend die vom Verwaltungsrat der Gas-, Wasser- und Elektri- zitätswcrke festgesetzten wöchentlichen Zuschläge bekanntgegeben. Die Zuschläge sind nach den am 14. Okjober 1822 bekannt gegebenen Preisen von 28 Mk. für ein Kubikmeter GaS und 65 Mk. ttir eine Kilowattstunde Lichtstrom errechnet. Sie gelten von der 7. Einhebungsperiode 1822 ab, die den Verbrauch von de- Anfang Oktober dieses Jahres erfolgten Standaufnahme der Messer umfaßt und Anfang November dieses Jahres beginnt. Wegen der für die vorherqcbende Zeit geltende» Zuschläge wird a»f die früheren Bekanntmachungen h,'»gewiesen. Für die Berechnung der Zuschläge ist eine Breauzett kür die Beleuchtung vom Dunkelwerden bis Nt Udr avends angenom men worden. Für die vorübergehend beleuchteten Räume gilt e:n Vierte! der Sätze kür die rcaelmäßig beleuchteten Räume. D e Benutz liiasdcnier des Gaskochers ist b>u M tbeuutzung underer Kocheinrichtimgen auf 28 Stund-o Wniier austei. gcnd b'e- ii> Stunden im Sommer und bei Nichtbeuuizuug ande. rer K ' urichttinge» ans 30 Stunden >», Sommer au'teigend bis ' stunden im Winter angenomnien worden. Tie Benutzung mehrerer Flammen in einem Raumc sowie die Benutzung des Gases zu andere» als Beleuchtung.?- und Kochzwcckc» und die Benutzung des ettcktr ichen Stromes zu Heiz-, Koch- und Plättzwecken sowie zu technischen Zweck'» ist verboten. Monat Oktober. . . . 1 Brennstnnde kostet. . . . 34 cV Für clek,rischen Sirom zur Beleuchtung in einem regelmäßig beleuchteten Raum- N. Für Gas zur Beleuchtung in einem regelmäßig be!e»ck»eten Raume bei einer Lampe von Watt SO I 28 I 30 I 40 s 60 . hängende Gasbrenner stehende GaSbren er 5 16 'erzen ibe > 20 i Metalld 28 rahilampe 82 n) 60 Zwerg Liliput Normal Li'iput Normal se sx st s» s .« 27.40 1.10 46.90 1.88 8S.10 1,66 74.80 2.20 112 20 8.30 47.60 1.40 86.70 2 62 118.— 380 104.70 8.03 142 80 4 20 Dresden, am IS. Oktober 1922. 274.40 ^ 333.20 1 Brenner 9.80 Der Nat zu Dresden, Betriebsarnt. bei Mit benutzung eines Kock» her eS i ei Nicht- benntzimg eines Koch herdes
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