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— Sächsische Bolkszeit»», Seite» - Erfolg vertieft durch die Säuberung des Nabenwaldes, die Ecoberung der Gräben bei Bethincourt und des Ablain- nlöes. In der Woevre wurde nach Erstürmung von Wesnes und weiterer Foctimcitte siidwesilich Danlop die Fcont bis an den Fuß der Eotes Loraines herangeschvben Nach einer tnrzen Ruhepause erfolgte ein neuer Vorstoß westlich der Maas und die Eroberung der Höhe „Toter .Rann" <11. März), der sich eine Woche später (20. März) die Erstürmung der feindlichen Stellung im und am Walde nordöstlich von Avaneourt nnd der Stützpunkte süd westlich Haucourt anschloß. Mit Ausnahme dieser Erfolge kam es nur durch Abwehr der stetigen Anstürme der Fran- ,osen bei Verdun in den letzten Wochen zu heftigen Kämpfen, die nach der Zabl der Beteiligten gewaltig und '.:r die Franzosen ungeheuer verlustreich erscheinen. Und während sich die Franzosen in vergeblichen An- n.innen immer wieder bemühen, im Räume von Verdun den Deutschen das Gewonnene zu entreißen oder sie am weiteren Vorrücken zu verhindern, haben nunmehr auch au der Ostfront gewaltige Kämpfe eingesetzt. Hier sind die Russen zur Offensive übergegangen und zwar diesmal nicht am südlichen Teile ihrer Westfront in Ostgalizien nnd an der ben,arabischen Grenze, woselbst es nur zu geringfügigeren Kämpfen und Vorstößen kam, deren einer die Räumung der Vrückenschanze von Uszicczko ösierreichischerscits zur Folge hatte, sondern im nordöstlichsten Teile ihrer unge heueren Front, südlich Rigg, an der Düna, westlich Iakob- stadt, südlich und südwestlich Tünabnrg, nördlich Widsy ..wischen Naroez- nnd WiSzniew-See nnd nordwestlich Postaoy. Am 17. März leiteien sie diese ihre Offensive durch lebhaftes Arlilleriefenrr beiderseits des Narocz-Sees eilt und gingen am folgenden Tage zu heftigen Angriffen an rer Front Orvswjati ?ee nnd Postano nnd beiderseits des Rarocz Sees über. Für die Größe und Heftigkeit dieser Angriffe und ihrer zielbewussten Abwehr zeigt die fnrcht- awre Tatsache, daß am NaroczSee alleilt nach dem Kampfe l'270 russische Reichen vor der deutschen Front gezählt wur den. Tie Angriffe wurden in den nächsten Tagen mit immer ..rnenler Wut und verstärkten Kräften wiederholt nnd auch anl die Gegend südlich Riga, die Tnnasront und westlich Fakobsiadt. suäter auch südlich nnd südwestlich Dünabnrg nnd nördlich Widsy ausgedehnt. Mit Ausnahme des kleinen Erfolges der Zurücknahme eines vorspringenden Front- tciles seitens der Tentsci'en südlich des Narocz-SeeS ans die Höben bei Blisniki am 20. März, der durch den am 2'd März geführten Gewensioß bei Motrzyce wieder wett- gemacht wurde, vermochten die Russen trotz der ungeheueren Ovfer lliid trotz ununterbrochener Anstürme bei Tag und Rächt die deutsche Front an seiner Stelle znrück.zndrängen 'and zu erschüttern. Allen' Anscheine nach wird die russische Offensive all diesem Frontteile auch noch die nächsten Tage, ja vielleicht die nächsten Wochen andanern, vielleicht sogar noch weiter ausgedehnt nnd mit verstärkten Kräften geführt i wde», da große Reserven dem rmsichen Heere zur Ver fügung stehen tollen. Gegenwärtig aber, nach nahezu 1 Itägiaeni erfolglosen Ansturm steht aber nicht zu befürch- trn. daß die deutsche Fron! an irgend einer Stelle dnrch- lwochen werden könnte. Aber noch all einem anderen europäischen Kriegsschau plätze toben gegenwärtig innige Kämpfe: an der Siidwest- front, im Kampfe gegen Italien. Diesmal sind es aber l acht die Italiener, welche in der Offensive begriffen sind, es handelt sich vielmehr um erfolgreiche Ofsensivvorstöße Wr österreichisch-ungarischen Truppen, die in der letzten .t bereit, zu vielfachen Erfolgen am Tolmeiner Briicken- ke-.se, am Rombon und Rrzli Vrb, am Görzer Brückenköpfe und östlich des Plöcke» geführt haben und zuletzt die Er oberung der feindlichen Stellung vor dem Nordteile der Vodgorabölie» zur Folge batten, welche Aktion heftige Kämme in diesem Teile der Isonzosront ebenso ansgelöst Iwt wie der Erfolg östlich des Blöcken in diesem Front abschnitte. Es steht zu erwarten, daß an der Südwestfront rn Reichst schon in den nächsten Tagen größere Kämpfe ein scheu. die. wie wir alle Vossen, auch ans diesem Kriegs schauplätze mit einem glänzenden Siege unserer Waffen ab schließen werden. X Sächsischer Landtag Erste Kammer Dresden, Ol. März. De» ersten Gegenstand der Beratung bildet der Gesetzentwurf über die Hengst körn ng. Die Deputation beantragt durch ihren Bericht- c rsralter ^aminerherrn Sab rer v. S a h r - Ehrenberg, den Gesetzentwurf in Uebereinstimmnng mit der Zweite» Kammer anznnehmen. Dies geschieht debattelos. Es folgt die Beratung über den Gesetzentwurf über die Ansiedlung von Kriegsteilnehmern. Ter Berichterstatter Oberbürgermeister Dr. Sturm beantragt die Annahme des Gesetzes. Die Bestrebungen, die ans Errichtung von zpriegerbeimstätten gerichtet seien, gewännen mehr und mehr an Boden. In Sachsen werde es sich um etwa 3—6000 Krieger bandeln. Erzellenz Dr. W a e n t i g dankt als Mitglied des Bun des deutscher BoSeureformer der Regierung, daß sie den Ge danken der Kricgcransiedlnng mit allen Mitteln fördern wolle. Kammerherr Dr. v. F r e g e - W e l tz i c n weist darauf hin. daß die hier in Frage kommenden philantropischen Ab sichten nicht dem Bunde der Bodeurefonner entstammten, sondern lange vorher vom Schutzverbande des deutschen Grundbesitzes vertreten worden seiei Tas Haus tritt dem Aytrage der Deputation bei. Kap. allst des ordentlichen Etats, die Zwecke der staat lichen und anderen gewerblichen Schulen, tandwirtschaft- '.ickwii und Handelsschulen im allgemeinen betr. wird in Ein- rühmen und Ausgaben nach der Vorlage bewilligt. Ueber Titel 2 des außerordentlichen Etats, Zuschüsse zu den Reichsbeibilfen für KriegSwohlfahrtspflege an die Be- zirksverbändc nnd die Gemeinden betr., berichtet Kammer herr Dr. v. Frege-Weltzien und beantragt, die ein gestellten st 400 000 Mark zu bewilligen. Dies geschieht. Zu den Anträgen Castan und Genossen, die Regelung der Kriegsunterstützung für die Familien der zum Heeres dienst Einberufenen und die Ern>erbsloseufürsorge betref fend, beschließt das Haus, den Beschlüssen der Zweiten Kam mer beizutreten. Oberbürgermeister Blüher legt der Regierung beson ders den Beschluß beider Kammern ans Herz, daß der Staatsbeitrag für die Kriegsunterstützung an die Liefe- ruugsverbände erhöht, mindestens aber auf den Betrag der Reichsbeihilfe von 1 110 000 Mark monatlich gebracht werde. Fiuanzmiuister v. Seydewitz: Ein anderer Ver- teiluugsmaßstab für die Reichsbeihilfen werde sich wohl kaum erreichen lassen; ein dahingehender Antrag Sachsens würde auf den Widerstand der anderen Bundesstaaten stoßen. Oberbürgermeister Tr. Sturm bedauert die ab lehnende Haltung der Regierung und schließt sich den Kla gen des Dresdner Oberbürgermeisters über die gewaltigen Leistungen der Städte an. — Auch Oberbürgermeister Keil bittet die Negierung. Entgegenkommen zu zeigen. Es werden weiter die Etateinstellnngen bewilligt für die Vermehrung der Personen-, Gepäck- nnd Güterwagen und für die Erweiterung des Bahnhofes Zwickau (zweite Rate). Die Staatshanshaltsrechnnng der Kasse der Ober- rechnungskanimer wird nach erfolgter Prüfung für festge stellt erklärt und die laut Rechenschaftsbericht auf 1012/13 bei verschiedenen Kapiteln vvrgekonnnencn Etatüberschrei- migen werden nachträglich genehmigt. Nächste Sitzung: Dienstag den st. April vormittags W.12 Uhr. Deutsches Reich Ocsterrcichisch-ungarischcr Kricgsbcricht W i e n. kW. T. B.) Amtlich wird verlantbart den 31. März 1016: Russischer und Südöstlicher Kricgs- schaupla tz. 'Nichts Neues. Italienischer ,K r i e g s s ch a u p l a tz. Infolge der ungünstigen Witterung ist eine Kampf pause eiugetreten. - Ter Stellvertreter des Chefs des Gencralstabs: v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Ter türkische Bericht K v u st antiuopel, 31. März. (W. T. B.) Das Hnuptguartier teilt mit: An der Jrakfrout verjagte eine unserer Abteilungen östlich von Nassrie eine feindliche Ab teilung nach Süden. An der Kankasusfront schlugen unsere Truppen im Tale des Tschoruk die Angriffe feindlicher Er- knndimgsabteilnngen ab. Ein feindlicher Kreuzer unterhielt auf der Höhe der Dardanellen einen Augenblick ein w i r k n n g s l v s e s Feuer. Drei aus der Richtung von Jmbrvs kommende feindliche Flugzeuge mußten sich vor dein Feuer unserer Batterien nach der Insel zurück- -iehcn. Vom russischen Kncqssckarwlatz Vvn cincr Erschöpfung der russischen Angrisfstruppen berichten Wiener Blätter und dabei erklären sie: „Wie schwer erschüttert der Gegner ist, beweist der gelungene Gegenstoß ostvreußischer .Regimenter. Tie Verluste des Feindes über steigen die bisher bekannte Höchstziffer. Es ist ein s ch a u d e r v o t l e s Morden. Die Mehrzahl der ur sprünglich an der Front befindlich gewesenen russischen Truppen ist bereits peransgabt." Russische Blätter melden, daß die Deutschen bei Düna- burg g r v ß a n g e l e g t e Angriffe planen, um die Front »sie bei Verdun zu dnrnchbrechen. Zu den Vorberei tungen des großen Angriffes gehört es auch, daß die Wege überall ansgebessert werden. Vom Balkan-Kriegsschauplatz Daß dir Cholera ans .Korfu herrscht, bezeugt das fol gende auf der Insel ausgegebeue Bulletin vom 20. März: „Wäbrcud des gestrigen Tages wurden fünf neue Eholera- fälle, davon vier mit tödlichem Ausgang, verzeichnet. Heute sind neun neue Todesfälle vorgekommcn." Seit Ausbruch der Epidemie, das heißt seit 21. Februar, gab es 42 Todes fälle, darunter 27, die alle klinischen Symptome der asia tischen Cholera aufweisen. Vom Seekrieg Als Folge des Untcrsccbootskriegcs beschloß die nor wegische Schiffs- und Warcn-Kriegsversicherung, ihre Prä- mien ab l. April um 17,3 Prozent zu erhöhen. Die Tonnage der versenkten Schiffe ist in ständig stei gender Progressiv». Lloyd meldet für die zweite und dritte Märzwoche den Verlust von insgesamt 136 000 Tonnen Schiffsraum durch Unfälle zur See. Vom türkischen Kriegsschauplatz Tic Lage der Engländer in Kut-cl-Amara. Die Lon doner Zeitungen melden, daß nach im Kriegsamt einge- gangeneu Nachrichten die in Kni-el-Amara eingeschlossene englische Division schon am 29. Februar die Tagesration ans ein Drittel herabsetzen mußte. — Im Hauptausschusse des Reichstages machte der stell vertretende Kriegsininister v. Wandel u. a. eine Reihe ver traulicher Ausführungen über unsere Verluste, Ersatzver- hültnisse und Munitionsversorgung, die bewiesen, daß wir mit vollem Vertrauen der weiteren Entwickelung des Krieges entgegensehen können. — Bei dem neuen Austausch vvn Schwcrvcrwuudeten und Kriegsuntauglichen zwischen Deutschland und Rußland geht der erste Zug von Trelleborg am 10., von Haparanda am Ist. April ab. Aus dem Ausland Holland — Alle Urlaube der Offiziere und Mannschaften von der Land- und Seemacht, außer denen, welche vom Kriegs oder Marinemiuister erteilt sind, wurden gestern zurück gezogen. — Ans dem Haag wird hierzu gemeldet: Wie das Korrespondeuzbureau erfährt, werden vorläufig bei der Land- und Seemacht keine Urlaube mehr erteilt. Die höchsten Stellen der Land- und Seemacht hielten heute früh eine wichtige Konferenz ab. Der Minister des Innern hatte heute vormittag eine Unterredung mit dem Minister des Aeußern. Wie verlautet, soll eine geheime Sitzung der Zweiten Kammer unmittelbar bevorstehen. — „Handelsblad" meldet: Güterlvagen, die seit dem 1. August Illist zur Verfügung der Militärbehörden gestellt werden mußten, aber seither vorübergehend freigegeben waren, wurden heute von den Behörden requiriert. Wagen, die heute um 6 Uhr abends zur Abreise fertig waren, durften noch befördert werden, die anderen wurden wieder ausgeladen. England — Unterhaus. Loug verteidigte Lord Derby gegen die Angriffe gegen seinen Nekrutieruugsplau. Tie Liste der befreiten Berufe sei sorgfältig geprüft worden und dabei die notigen Arbeitskräfte für Industrie, Handel und Landwirt schaft gesichert. 273 000 Frauen seien an Stelle von Männern beschäftigt. Die Verheirateten seien auch durch das Versprechen Lord Derbys nicht getäuscht worden. Sir Edward Carso» sagte: Tie Negierung hätte von Anfang an überlegen sollen, was sie für Streitkräfte brauchen würde, um Teiltsch(pnd zu zerschmettern. Es sei ein großer Skan dal, daß seit 7 Monaten ein diesbezüglicher Plan noch nicht fertig sei. Die einzige Möglichkeit, alle Klassen gleich nnd gerecht z» behandeln, sei die, die Wehrfähigkeit ans alle Männer wehrfähigen Alters anzuwenden. — Ter .Kronprinz von Serbien und der serbische Mi nisterpräsident sind in London eingetroffen. Später wurde der Kronprinz im Bnckinghampalast von dem König und der Königin empfangen, die morgen ein Frühstück ihm zu Ehren geben. — Das Auswärtige Amt hat dem Reutscher Bureau amtlich mitgeteilt, daß weder amtlich noch nichtamtlich etwas von den in Athen umlaufenden Gerüchten bekannt sei, daß zwischen türkischen Beauftragten und Vertretern der Ententemächte Besprechungen über einen Sonderfrieden mit der Türkei stattgcfnnden haben sollen. — Zwei hervorragende Sozialisten wurden in Glas gow verhaftet, » eil sie einen Streik bei Munitionsarbeitern hervorgerufen haben. — Ter Mnnitivllsmiiiistcr macht bekannt, daß, iveil großer Mangel an Bauarbeitern für dringende Arbeiten der Regierung herrscht, neue Bailarbeiten nicht begonnen wer den sollen. — Etwa 10 000 Hafenarbeiter in Liverpool weigerten sich, a» die Arbeit zu gehen. Die Ursache des Ausstandes ist, daß die Entscheidung über ihre Lohnforderungen für Ueberstimden immer noch nicht erfüllt worden ist. Italien — Der Premierminister Asquith ist Freitag nachmittag in Nom eingetroffen. — Asquith und .Kitchcncr verhandelten am Dienstag mit dem König von Italien im italienischen Hauptquartier-. Griechenland — Ter griechische Ministerrat besprach eine zu er wartende Landung portugiesischer Truppen in Saloniki. Er beschloß, eine solche Landung unter Umständen mit Waffen gewalt zn verhindern. — Von offiziöser Seite wird bestätigt, daß die Nach richten von einem bevorstehenden Rücktritte des Minister präsidenten Skulndis unrichtig sind. Skuludis besitzt das volle Vertrauen des Königs und des Parlaments. Amerika — Die Vereinigten Staaten haben bei Deutschland an gefragt, ob ein deutsches Unterseeboot den „Manchester Enginee" versenkt habe. — Im Steuerausschussc des Reichstages teilte Staats- sekretär Krätke mit. daß der Portovertrag mit Oesterreich gekündigt sei und die Vernmltung sich bemühen werde, neue Einheitssätze mit Oesterreich zu vereinbaren. Aus Stadt und Land Dresden, den 1. April isiv. —* Seine Majestät der König hat dem sächsischen Leutnant d. N. Jmmelmann in einer Feldflieger abteilung das Kommandeurkreuz 2. Kl. des Militär-St.- Heinrich-Ordens verliehen. —* S ei n e M aj estüt derKönig hat den Direktor der Allgemeinen Deutschen .Kreditanstalt, Charles Palmis. zum Kommerzienrat und den Herzoglich Sächsischen Kom merzienrat Bankdirektor a. D. Ernst zmn Geheimen Hofrat ernannt. —* Seine Majestät der K önig wird am 12. April zu einem mehrstündigen Aufenthalt in Mittweida ei»- treffen. —* Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin Mathilde besichtigte am Donnerstag das neue Hauptstaatsarchiv an der Düppelstraße. Die Prinzessin wurde von Sr. Exzellenz