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hineingebramit. waren nickt aenüaend verkeilt i,n, ik>, l Mos >-a^„ x Ol Nr LS. Jahrg. Sonnabend den 1. April 1916 Sächsische Geschäftsstelle und Redaktion, Dresden»A. 16, Holbeinstrahe 4G Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14 797 P»1»g«pre«»i Posaab» 4 mit Ulullr. Beilage vierteljährlich >1.1 v X. In Dresden und ganz Deutsch- ' Hau» »»» in O-' land frei Hau« a.S» 4.4» IL. Ieslerrcich «a4gab» S vierteljlihrli« ,.»« In Dresden und ganz Dcuiichland frei Hau« ».« in Oeslerreich 4«7 X. Einzel-Nummer I« Di« 82Llische DolkSzciiuna erscheint an allen Wochentagen nachmittags^ UolksreUung iNnzeigeni Annahme von Kelchaiieauzeigrn di» INNbr von Familicnniizeigeu bis 11 Uhr vorm, Preis flu diePeM-Spaiizeile SO 1, im Sief!a> meieii «« S, Aür undeutlich geschriebene, sowie dnrch gern- w rech er ausgegcbene Anzeigen könne» wir die Bcranlworilichkeit siir die Richitglcil des Lepe« nicht übernelmicw Sprechstunde der Redaktion: 11—12 Uhr vorm. l Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe /X mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe kZ nur mit der Wochenbeilage. » . >7„ >!7», >7. » H porrsllsn Olsr :: StsinAutl, XvisbsII :: Osbeauetls- u. Äsi^sssnstüncis kvstv üvroxigusllvl Von-Üglivke I»I8DII«I0S asus unll Asdrariokts, sllo H0I2- uaä Lrilsrtsu, sorvis oaoli 2siotluullg «»NR0NIUINS von 60 Llnrk an RissiZo ^usvoukl, giinstigs Tnklrvsiss, kokvr Ls-sssurubittt! sroi.rc«oLnv. vnksoe« lolisnn-Leoi'gen-NII«« t3 Die Konferenz Hat es nicht etwas geradezu Beklemmendes, sich vor zustellen: Während ich draußen im Schützengraben liege, oder auch daheim auf dein Kontorschemel sitze, findet in der fernen „Lichtstadt", die sich heute einmal wieder für vier- nndzwanzig Stunden als „Mittelpunkt des Weltalls" fühlen darf, die große Konferenz unserer sämtlichen Herreil Feinde statt! Seit Wochen ist der Welt eröffnet worden, daß die Konferenz ein welthistorisches Ereignis, der ent scheidende Wendepunkt des Krieges und der Anfang voni Ende der Mittelmächte sein werde. Wer erschauert nicht in Ehrfurcht vor der Wucht der Stunde, da unter einem Dache die militärische, diplomatische und wirtschaftliche Auslese der Gehirne von vier Weltmächten und einer etwas ver schwommenen Zahl kleiner und kleinster Völker und Völkchen sich vereinigt, um unsere endgültige Vernichtung in Szene zu setzen? Daß die Beschlüsse einer so erlesenen Versammlnng strengstes Geheimnis bleiben müßten und bleiben würden, dünkte jedermann selbstverständlich. Kein Vernünftiger würde es mißverstanden haben, wenn Paris nach Schluß der Beratungen in die auflauschende Welt hinaus ganz nüchtern telegraphiert hätte, die Konferenz der Alliierten habe zu einem vollkommenen Einvernehmen über alle den Gegenstand der Beratungen bildenden Fragen geführt; daß irgendwelche genauere Angaben über diese Fragen und über die gefaßten Beschlüsse nicht veröffentlicht werden könnten, liege in der Natur der Sache. Es ist anders gekommen. Wer die nötigen drahtlosen Beziehungen hatte, konnte schon am Mittwoch morgen in der Frühe die Beschlüsse der Konferenz erfahren, wie Lyon sie in ihrer authentischen Fassung in die Welt hinaus- posaunt hat. Ihr Wortlaut dürfte in dieser Stunde jedem Zeitungsleser bekannt sein. Aber nicht jeder dürfte sich schon von seiner Verblüffung über diese Veröffentlichung erholt haben. Säuberlich in Ziffern geordnet bringt sie einen Wust von Phrasen, die in ihrer Jnhaltlosigkeit ein wahrhaft weltgeschichtliches Dokument der Impotenz dar stellen. Also bitte: Unter Ziffer l „bestätigen" chie Vertreter der alliierten Mächte die „vollständige Einheit der An sichten und die Solidarität der Alliierten". War das not wendig? Tann „bestätigen" sie „sämtliche Maßnahmen, die zur Verwirklichung des Wortes (jawohl, des . . . Wor tes — !) „Einheit der Front" getroffen sind". Branchen bereits getroffene Maßnahmen noch einmal bestätigt wer den? Es wird sodann auscinandergeseht, nws die Mächte unter Einheit der Front verstehen, nämlich die Einheit der militärischen Aktion, die durch das Uebereinkonimen der Generalstäbe gesichert sei. (Wann? auf der Konferenz oder bereits durch früher getroffene Maßnahmen?) Die auf dieser Konferenz geregelte Organisation der wirtschaft lichen und die Einheit der diplomatischen Tätigkeit, „welche durch ihren unerschütterlichen — Willen, den Kampf bis zum Siege der gemeinsamen Sache (von der Vernichtung des gemeinsamen Feindes wagt man doch schon nicht mehr zu sprechen) fortzuführen gesichert ist". Ach ja, wenn man durch den bloßen Willen etwas sichern könnte! Ziffer 2 verkündet den Entschluß, die Gemeinschaftlich, kcit der Ansichten und Interessen auf wirtschaftlichem Ge- biete „in die Tat umzusctzen". Wodurch? Durch den Auf- trag an die demnächst stattfindende wirtschaftliche Konfe- renz, den Mächten gemeinsame Maßnahmen zur Verwirk lichung dieser Solidarität „zu unterbreiten". Wer er- zittert nicht bei dieser errungenen völligen Klarheit der Ziele, dieser ehernen Entschlossenheit zu ihrer »Überzug- lichen Durchführung? Ziffer 3 handelt von den Maßregeln, die getroffen sind, „um die Verproviantierung des Feindes zu verhindern". ^.lex. 1^. Nüller LM l). 8. Amerika promoviert lür 2sdnkei>kunäe uncl Tsknersstr <Nravr Nötiger Nsclillg-l frükor 25 Orescien-^. j-«r> 8ee8lraLs 4 Uernspr. IY2I4 Nakrstiikl Al mW »Me WMiU (Wiederholt, weil nur in einem Teil der cicstris,en Ausluge entlnilten.i (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 31. März 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. In vielen Abschnitten der Front lebte die beiderseitige Artillerietätigkeit während des klaren Tages merklich auf. Westlich der Maas wurden das Dorf Malancourt und die beiderseits anschließenden französischen Verteidigungs- anlagen im Sturm genommen; 6 Offiziere und 322 Mann sind unverwundet in unsere Hand gefallen. Auf dem Ost ufer ist die Lage unverändert; an den französischen Gräben südlich der Feste Touaumont entspannen sich kurze Nah kämpfe. Die Engländer büßten in Lnftkämpfen in der Gegend von Arras und Bapaume drei Doppeldecker ein. Zwei von ihren Insassen sind rot. Leutnant Jmmelmann hat dabei sein 13. feindliches Flugzeug abgeschossen, Ocstlicher Kriegsschauplatz. Die Russen beschränkten sich auch gestern auf starke Beschießung unserer Stellungen an den bisher angegriffenen Fronten. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Zu de» Vorgängen in Holland Ein Urteil über die Tragweite der ans Holland gemeldeten Vorgänge sich schon jetzt zu bildeil, versagen sich die Blätter. — Das „Berl. Tagebl." bringt die Meldung: Die holländische Regierung traf Maßnahmen, da Eng land den Durchmarsch dnrch Holland ver- langt e. Ter „Voss. Ztg." wird unter dem 31. März ans Amster- dam berichtet: Heute früh hatte der Vorsitzende der Zweiten Kammer eine lange Konferenz mit dem K r i e g s m i n i st e r, der zur Zeit der Vorsitzende des Ministerrates ist. Der „Verl. Lokalanz." sagt: Wir können nicht an- nehmen, daß Holland ans dem bisherigen Verlauf des Krieges nichts gelernt hat. Jedenfalls wird man in Deutsch, land der weiteren Entwickelung der Dinge mit ruhiger Festigkeit entgegensetzen. — Von holländischer Seite, wenn auch nicht diplomatischer, werden wir darauf hingewicsen, daß Holland schon mehrfach Gelegenheit nahm, in London keinen Zweifel darüber zu las- sen, daß es sich mit Waffengewalt jedem Bruch seiner Neutralität widersetzen werde, gleichviel, welche Mächte- gruppe Derartiges versuchen sollte. In einem Stimmungsbilde aus Athen berichtet Emil Ludwig im „Berl Tagebl.": Die Grundzüge der jetzigen griechischen Politik sind Aufrichtigkeit neutraler Gesinnung und völlige Ohnmacht, sie praktisch dnrchzuführen, erweise sich täglich neu in Korfu, in Saloniki und in Athen. In Korfu laden die Franzosen und Serben die Ausbreitung der Cholera auf ihr Gewissen, deren Verschleppung durch ganz Griechenland befürchtet wird. Im Achilleion liegen 30(1 Kranke im Kavalierhans. Antos des deutschen Kaisers fahren als Krankenwagen umher. Ä Di'escjen ZNInisnIkl 8 unck pnsgei» Slnsvs 24 Himmel, was werden sie nun wieder Neues und Verhäng nisvolles beschlossen haben? Sie haben beschlossen, „zu dem Zwecke, die wirtschaftliche Tätigkeit zu verstärken, einheit lich zu gestalten und gemeinschaftlich anSznüben" . . . Nun, was haben sie beschlossen? „. . . in Paris ein stän diges Komitee einzusetzen". Gute Nacbt, Mittelmächte! nun schnallt den Schmachtriemen so eng ihr könnt, das Komitee wird euch rettungslos anshungern, ES lebe das ständige Komitee! Nachdem uns in Ziffer 1 bis 3 jeder Hosfnnngsfaden abgeschnitten ist, beschäftigt sich Ziffer 4 mit mehr internen Nöten des Vierverbnndes. Wir müssen erfahren, daß man in London bereits mit der Einrichtung eines internationalen „Zentralbnreans für Verfrachtung" begonnen hat. Das soll jetzt „ausgebaut" werden, und endlich sollen „so schnell als möglich gemeinschaftlich die Mittel — ausgesucht wer den, welche geeignet sind, die durch Seetransporte ent stehenden Kosten (welcher Transporte? der Truppentrans porte?, der Mnnitionstransporte?, der gesamten über seeischen Einfuhr?) gleichmäßig unter die verbündeten Nationen zu verteilen und die Steigerung der Frachten zu verhindern". Nun, wir wünschen Glück und freuen uns, daß wir nicht nötig haben, bauen und suchen zu helfen. — Gesamtergebnis: Nur die Schlagworte brauchen wieder holt zu werden, um die gänzliche Ergebnislosigkeit der „historischen Konferenz" inS Licht zu setzen: „bestätigen" — „in die Tat umsehen" — „geeignete Maßnahmen unter breiten" — „ständiges Komitee einsetzen" — „Einrichtung ausbauen" — „so schnell als möglich gemeinschaftlich ge nügende Mittel aufsnchen". Noch einmal: niemand durfte erwarten, daß die Kon- ferenz ihre Ergebnisse veröffentlichen werde. Sie — bat — ihre Ergebnisse veröffentlicht. Auf ein so klares Einge ständnis hilfloser Ohnmacht konnte unsere kühnste Hoff nung nicht gefaßt sein. Der Kampf an drei Fronten Immer allgemeiner, immer erbitterter und ausge dehnter werden die Frühjahrskämpfe dieses Jahres. Viel leicht schon in wenigen Tagen werden auf allen Fronten des europäischen Kriegsgebietes Offensivkämpfe im Gange sein, freilich nicht jene, die von unseren Gegnern als ge meinsame Frühjahrsoffensive seinerzeit geplant worden waren, sondern vielmehr auf dem einen Kriegsschauplätze diese, auf dem anderen jene Partei im Angriffe erscheinen läßt. Heute toben bereits die Kämpfe in furchtbarer Stärke an drei Kriegsschauplätzen Europas. Die Kämpfe um Perdu», welche am 21. Februar mit dem Offensivvorstoße der Deutsche» begannen, sind heute nach fünfwöchiger Dauer noch keineswegs abgeschlossen. Die Schlacht dauert fort und dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine längere Reihe von Tagen in Anspruch nehmen. Nach dem ersten überraschenden Erfolge der Deutschen, welche zur Durchbrechung der äußeren Fort linie von Verdun im Nordosten der Festung und zur Ge winnung der Panzerfeste Douaumont führte, hat sich ber Verdun der Zustand einer stehenden Schlacht ausgebildet, bewirkt durch den zähen Widerstand des ungeheuer Ver stärkten Gegners, der in den Raum von Verdun alle ver fügbaren Reserven warf (mindestens 28 Divisionen) und dessen Widerstandskraft dnrch die angelegten Feldbefesti gungen und Festungswerke wesentlich verstärkt wurde. Nichtsdestoweniger vermochten die deutschen Truppen auch! in der Folge namhafte Vorteile zu erringe» und sich immer näher an die Festung selbst heranzuschieben und diese immer enger zu umfassen. Nach der Erstürmung der Feste und des Dorfes Douaumont setzten sie zunächst zu einem kraftvollen Ansturm westlich der Maas beiderseits des Forgesbaches an, der die feindlichen Stellungen, in 6 Kilometer Breite und 3 Kilometer Tiefe durchbrach, die Orte Forges und Regneville sowie die Höhen des Raben- und Cumierwaldes in ihre Hände brachte. Diesem am 7. März errungenen Erfolge schloß sich jener am nächstfolgenden Tage östlich der Maas errungene an, die Erstürmung des Dorfes und der Feste Vaur, welch letztere zwei Tage später zwar wieder verloren ging, jedoch an der Tatsache des Geländegewinnes in dieser Gegend nichts zu ändern vermochte, der durch die Erstürmung des Bergrückens von Douaumont noch ver stärkt wurde. Auch westlich der Maas wurde der errungene