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diamanten, das Stück zu 6 Mark, dann zu 3 Mark, und zuletzt für eine Mark verkauft. Im Laufe der Zeit liefen viele Beschwerden gegen den Geschäftsinhaber ein und es wurde ein Verfahren wegen unlauteren Wettbewerbes er- öffnet. Gegen den Geschäftsführer der Compagnie, Berau Blutstein, der das Weite gesucht hat, ist ein Steckbrief er- lassen woren. — In einer Gastwirtschaft in der Seeburg- flW»ße beschwindelte ein angeblicher Brauer W. aus Schle- sien den Wirt um 100 Mark, indem er sich dafür Kleingeld geben lieh, während er den Hundertmarkschein als Gegen- wert dafür von seinem Zimmer holen wollte. Der Wirr gab auch das Kleingeld hin, aber der Brauer soll mit dem Hundertmarkscl-ein noch immer wiederkommen. Roßwein. An dem 11 Jahre alten Sckmlmädchen Anft im benachbarten Naundorf wurde beim Restaurant „Grünes Haus" ein Mordversuch verübt. Das Kind wurde mit mehreren schweren, aber nicht lebensgefährlichen Stich- wunden im Rücken aufgefunden. Der Tat verdächtig wurde in Naundorf der 29 jährige aus Döbeln gebürtige Arbeiter Isidor Kranz verhaftet, welcher am Montag voriger Worbe aus dem Zuchthaus entlassen worden war. K. hat auch die Tat eingestanden. Grimma. Infolge des wasserreichen Herbstes war es in hiesiger (hegend teilweise den Landwirten nicht möglich, die reichen Erträgnisse der Kartoffeln einzubringen, so das; noch jetzt Kartoffelfeld zum Selbstabernten zu dem noch nicht dagewesenen Preise von 10 Pf. Pro Rute — Ertrag einer solchen 6 bis 10 Metzen — vergehn wird, während bei nor malen Witterungsverhältnisseu die Kartoffelernte anfangs Oktober beendet ist. Der sonst übliche Preis beträgt pro Rute 1 Mk.; im vorigen Jahre wurden dafür bis 1 Mk. 80 Pf. gezahlt. Chemnitz. Der Stadtrat beschloß, das schon im Anfang des Jahres 1904 an den Landtag gerichtete Gesuch um Ver mehrung der Landtagsnxihlkreise der Stadt Chemnitz auf mindestens vier Kreise wieder zu erneuern. — Des weiteren beschloß der Rat, in Gemäßheit einer Verordnung des König lichen Ministeriums des Kultus lind öffentlichen Unterrichts unter Abänderung eines in dieser Frage vor kurzem gefaßten Beschlusses, tunlichst schon Ostern 1906 als dritte städtische höhere Unterrichtsanstalt eine Reformanstalt mit Real progymnasium niit lateinlosem Unterbau einzurichwn. Diesem Natsbeschlusse werden — das ist schon in der Sitzung vom 22. September, als die oben angezogene Natsvorlage zur Beratung stand, in der Diskussion zum Ausdruck ge kommen - - die Stadtverordneten niit Freuden zustimmen. Mit der Einrichtung der Neformanstalt wird ein alter Wunsch der Vürgersckxn't erfüllt. Chemnitz. Tie Lohnbewegung der Chemnitzer Kar- tonnageu-, Buchbinderei- und sonstiger in der Pavierwaren- industrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen macht sich bei etloa 165 Firmen geltend einschließlich mehrerer Buchdruckereien niit eigenen Buchbindereien. Die Forde rungen der Arbeiterschaft gehen dahin, daß Minimallöhne festgesetzt werden sollen, die zwischen 16 bis 21 Mark für männliche und 6 bis 15 Mark für weibliche Arbeiter schwan ken. Für Lehrmädchen sind 6 Mail 50 Pfennig vorgesehen. Besonders fertige Arbeiter beiderlei Geschlechts haben An- spruch auf höhere Löhne. Alle Feiertage und Pausen bei Ueberstunden sollen mit bezahlt werden. Die tägliche Arbeitszeit soll höchsten- 9^ Stunden einschließlich Früh- stück und Vesper betragen. Man gibt sich der Erwartung hin, daß die Lohnbewegung auf gütlichem Wege geregelt lverde. Ungeachtet dessen soll aber alles versucht werden, den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Falkenstein. In hiesiger Stadt wurde der Rekrut August Robert Thonig vom 134. Infanterie-Regiment, der sich von seinem Truppenteil am 20. d. M. ohne Erlaubnis entfernt hatte und vagabondierend Herumtrieb, festge- nommen und an das Divisionsgericht Chemnitz zur Abur teilung eingeliefert. Thonig ist ein vielfach vorbestrafter Mensch. Johanngeorgenstadt. Die in einer Berliner Gesellschaft gehörige Handschuhfabrik vormals Stengel u. Link im nahen Platten wurde durch ein Schadenfeuer völlig in Asche gelegt; große Leder- und Warenvorräte wurden vernichtet. Der Brandsct>aden beträgt über 50 000 Kronen und ist nur zum geringsten Teile durch Versicherung gedeckt. Auch die Waldhüttersckie Tischlerei wurde mit allen Maschinen ein Opfer der Flammen. Werdau. In einer Versammlung der konservativen Partei wurde an Stelle des verstorbenen Landtagsabge ordneten Leithold - Tettau Regierungsrat Dr. Seyfarth- Zwickau als Kandidat für den 29. ländlichen Wahlkreis (Meerane-Crimmitschau-Werdau) aufgestellt. Danach scheint die Nachricht, Kommerzienrat Mahla-Nemse sei zum Nach folger Lcitholds ausersehen, irrtümlich zu sein. Zittau. Die neuerbaute dritte Linie der städtischen elektrischen Straßenbahn (Bahnhof—Vorstadt) wird Mitte Dezember dem Verkehr übergeben. Die Stadtverordneten beschlossen daher in ihrer letzten Sitzung die Anstellung eines Hilfskontrolleurs und weiterer elf Wagenführer. — Die hiesige gemeinsame Ortskrankenkasse hat im laufenden Jahre recht ungünstige Krankheitsverhältnisse zu verzeichnen. Während im ganzen Vorjahre 24 378 Krankentage vor- Händen nxiren, stellt sich deren Zahl in diesem Jahre bereits auf 34 397, also rund 10 000 Krankentage mehr. Dem Reservefonds wird voraussichtlich nichts zugeführt werden können. Llbersdorf. Der vor einigen Tagen verendete tollwut- verdächtige Hund gehörte dem Guts- und Kretschambesitzer Zeißig. Die von dem Tiere in die Hand gebissene Frau Schubert und Frau Zeißig werden sich nach Berlin zur Be handlung begeben. Bis jetzt sind die von dem verdächtigen Tiere gebissenen Hunde noch nicht getötet worden. Die Hundebesitzer wollen an die Behörde in einer Eingabe um Cclwnung ihrer Hunde ersuchen und die Tiere längere Zeit isolieren. Kunst, Wissenschaft und Literatur. i In der Akademie von Professor Simonson- Ca stell!. Ofl^ahnstraße 3, beginnen ain Sonnabend, den 2. D z-mber, die kunstgeschickllichen Vorträge des Dozenten und Schciitstellcrs E B umer. Der erste Vortrag behandelt Peter von Cornelius. — Karten sind zu entnehmen in der Arnoldscbrn Hof kunsthandlung. Schloßstraße, sowie beim Hausmeister der Akademie. Die Vorträge beginnen nachmittags 5 Uhr. j Vor ungefähr einem Jahre gab die Gesellschaft für christliche Kunst in München (Karlstraße 6) ihren ersten Hauptkatalog heraus. Dieses schmucke Bändchen fand wegen seines reichen Bilderschmuckes und seiner Billigkeit (5>0 Pf.) all leit gen Anklana. Nun erschien kürzlich ein 11 Band des Haupt- katalegS, der eine Fortsetzung des I. Bandes bildet. Cr in ebenso billig und n«ch reicher, nämlich mit ca. 180 Abbildungen aus gestaltet. Die -um großen Te»l gau-seitigen Reproduktionen der. aaschuulichen -um Letl berühmte Werke alte« Meister, vielfach aber auch Schöpfungen lebender Künstler. Man erwirbt also durch Anschaffung beioer Bände um < Mk. S16 schöne Abbildungen von Kunstwerken und erhält zugleich ein zuverlässiges Nachlchlage- weck für den Ankauf künstlerischen SandlchmuckeS und passender Geschenke für das christliche Haus zu verschiedenen Anlässen. Büchertifch. Für die kämmende Aestzeit. Eigentlich kann man nur von einem Gegenstände jagt», daß er de» Beiünsichligung von Aller und Bildungsgrad in jedem Falle patzt und w llkvmmen ist, von dem Buche, llasere katholischen Perlagshandlungen haben sich in den letzten Jahren viele Mühe gegeben, Len Katholiken für die Festzeit ein« reiche Auswahl von Welken zu bieten, gleich hervorragend durch Inhalt wie durch äutzercS Gl wand. Bor uns liegt der Weihnacht». AI manach der Herderschen Ber- lagshaudlung ,n Freivurg im BreiSgau, für sich schon ein kleine» Geschenk. Auf fernem Papier in der neuen, kräftigen, dem «uze so wohltuenden BehrenSichrist gedruckt, mit Laxt- and Bildproben angenehm durchbrochen, lodet er nicht zu flüchtigem Durchblältern. sondern zu wiederholter Lektüre ein. In diesem Katalog findet sich für jeden Bedarf eine große Auswahl von passenden Festgeschenken. Dabei habe» Eltern und Erzieher die Gewähr, daß sie nicht Ungeeignetes in junge Hände legen. Der Katalog ist durch jede Buchhandlung kosienloe erhältlich; er ist eL wert, daß man ihn al« guten Ratgeber zu dauerndem Gebrauche in da« Büchergestell einreiht. Die Schundliteratur, die heute massenweise um billiges Geld dem Volke ins Hau» gebrockt wird, die wie ein .Krebsübel nagt an Geist und Gemüt unseres Volkes, kann nur wirkungsvoll be kämpft werden durch Schaffung einer billigen, gediegenen Unter- haltungSliteratur. kiese muß nach der künstlerischen Seite den Anforderungen der Ncuzeii enispncken und in sittlicher Hinsicht einwandfrei sein. Ein derartiges Unternehmen ist die im Be.« löge von Butz an und Bercker in Kevelaer erscheinende Sammlung „Aus Vergangenheit nud Gegenwart", von der bereits 53 Bändchen vorltegen. Unsere besten LckristsilLer and Schriftstellerinnen haben Beiträge geliefert. Die Romane Novellen und Erzählungen sind mustergillig, dabei ist der Preis, so niedrig wie möglich gestellt und koslct jedes öändckcn nur 30 Pf. (Der „BahnbofSbnchhandrl", Le pzip.) Die Sammlung ist auch gebunden zu haben und kosten: 56 Bändchen in 18 Bibliothekbänden Halbleder Ml. 27,75. 56Bändchen in 18 Geschenk bänden Mk. 36,75, je 3 Bändchen in Biblirtt.elbr.nd ^ l.lv je 8 Bändchen in Äeschenkbond 2 Mk. Die letzten t» ei Bär dcken, die soeben erschienen sind, heißen: „Nut roter Eric" von I. von Dirkink: „Vaterlos" von I Fichtner; „Briefe einer Häßlichen" von M. Herbert. Sie sind spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Millionbüchlein für die Jugend, nämlich der Tier schutz-Kalender 1908. herausgegeben vom Berliner Tierschutz- Verein. ist soeben erschienen. Im vorigen Jahre betrug die Auflage eine Million »ierhunderitausend Stück. Der neue Jahr gang enthält auf 44 Seiten wieder vielerlei, was die Kinderherzeu erfreuen und zu gütiger Behandlung der Tiere anlcitrn wird. Aber auch Erwachsene wei den Anregung aus dem Büchlein empfangen und es niit unbefriedigt beiseite legen. Erwähnt sei rur, daß die durch ihr Buch „Maienregen — Gottessegen" so schnell be kannt und beliebt gewordene ostpreußische Dichterin Fiau Frieda Jung mit einem Geschichtchen „Auf dem Steinhof" in dem Kalender vertreten ist: worin sie mit feiner Beobachtungsgabe schildert, wie durch ein einziges warmiühlendeS Kinderderz noch und noch die Sinnesart bei den Leuten eines Bauernhofes sich änderte, während sonst Schelte für daö Gesinde und Prügel für die Haustiere als tägliche» Einerlei zu finden war. Das Büchlein ist mit 20 Ab bildungen ausgestattet und sehr billig. Es kostet innerhalb Deutschlands und Oesterreicks 1 Stück zugesandt bloß lO H Für 70 H sendet der Verein 10 Stück nebst 1 Frei-Exemplor; für 3 ./ke sendet er 50 Stück nebst 5 Frei-kxemplore: für 5 -»e volle 100 Stück nebst 10 Frei-Exemplare. Der Berliner Tierschutz. Verein hat seinen Sitz in Berlin 81V. 11, Kvniggrätzerslr. 41. — 58 — — 69 Dagegen erkannte nächster sein sckxirfes Auge sofort den schlimmen Ein druck, trclcher durch den Vorgang am' feine Gäste, namentlich auf Alfred, ge macht worden war. Er befand sich über den Znsammenstang von Ursache und Wirkung nicht im Zweifel, knüpfte aber keine weitere Bemerkung daran. Er hatte jedenfalls einen besonderen Dank für seine Aufmerksamkeit verdienen wollen, begriff aber nun mit einiger Persegenbeit, daß istm dies schlecht ge glückt war. Er süstrte die Gäste zu anderen Bestättern, wo man ebenfalls die Fütterung teils mit lebenden Tieren, teils mit rostem Fleisch vornahm. Alfred war nur noch halb bei der Sache, und jedesmal der erste, der znm Weitergeben Veranlassung gab. Erst in dem großartigen Gebäude, welches die zastlreichen Repräsentanten der verschiedenen Menschenrassen vom bild schönen Georgier bis znm stäßlichen Kanälen entstielt, wurde wieder sein Inter esse geweckt, welches fedoch auch stier durch den Gedanken, daß Ebenbilder des Schöpfers als willenlose Mittel zur Bereicherung eines einzelnen dienten, eine iinangenebme Zugabe erbielt. Er störte cs nicht ungern, daß Heimbnrg mit Rücksicht ans die vorgeschrittene Tageszeit an den Aufbruch erinnerte und man -n einem Abschiedstrnnk wieder der Villa znschritt. Eine halbe Stunde später saßen die beiden in istrem Wagen und fuhren in die bereits in leichte Dämmerung gehüllte Landschaft hinaus. „Nun, wie bat Ihnen Barnnin gefallen," fragte der Farmer nach einer Weile mit einer Miene, die seine eigenen Gedanken kund tat. Die rasche und Präzise Antwort des jungen Mannes bewies, baß er im Stillen schon ein Urteil gefällt hatte. „Der .Herr von Jranistan," erwiderte er, „ist ein sehr kluger und welt- ersastrener Mann, ein sclxirfsinniger Denker und unternehmender Geist, dabei «ber ein grenzenloser Egoist, der ohne alle Rücksicht auf seine Nebenmensclien die ganze Welt als seine Domäne betrachtet und in frivolster Weise mit Der- trauen und Gutmütigkeit spielt. Er ist Materialist durch und durch. Auch nicht ein Wort kam ans seinem Munde, das einen Funken von Interesse für die idealen Güter dieses Lebens verriet. Aus dieser Anschauung erklärt sich die nnbegreiflickie Roheit und Gefühllosigkeit, mit welcher er lachenden Mun des dein Zerfleischen des arme» Tieres zuschanen konnte, von dem er wenige Minuten vorher eine so rührende Liebkosung empfing. Gleichwohl reut mich der heutige Besuch nicht, wenn auch die Bereicherung meines Wissens sehr wenig zur Dersck>önernng des Gesamtbildes der menschlichen Gcsellscl>aft beiträgt." „Barnnm ist cbm ein Amerikaner," bielt Heimbnrg entgegen, „und -war ein Exemplar, in dein die Eigentümlichkeiten dieser Rasse in ihrem Ranzen Umfange ansgedrückt sind. Herz und Gemüt mit ihren ewigen Rech ten kämen bei den Bankees nicht in Betracht. ErN>erbssinn, Rücksichtslosigkeit und Waghalsigkeit sind die Grundzüge ihres Charakters, den auch Barnuni niemals verleugnet. Und doch hat dieses Universalbereichernngsgenie sich auch schon als geradezu versckvven,dorischer Freund der Armen gezeigt. Man muß ihn eben nehmen, tvie er ist. und immerhin anerkennen, daß er es aus eigener Kraft, wenn auch mit ungewöhnlichen Mitteln, so weit gebracht hat." Indessen war die Farm Hcimburgs erreicht. Man fuhr in den Hof, wo das fröhliche Gebell der Hunde die Heimkehrenden empfing. 13. Kapitel. Der Menageriebrand. Beim Eintritt in das Wolmhaus wurde dem Farmer und Alfred eine angenehme Ueberraschnng zu teil. Es war im Laufe des Nachmittags ein Gast eingetroffen, an den sie nicht gedacht hatten — der Detektiv Walter. Um so herzlicher und inniger begrüßte man ihn. Dann aber mußte er er zählen, und der Geheimpolizist wußte auch in der Tat des Neuen und Inter essanten genug. Er ries durch seine Mitteilungen namentlich in dem Gemüt Alfreds eine freudige Stimmung hervor. „Sie sind vollständig gerechtfertigt," wandte sich Walter im Laufe der Unterhaltung an letzteren, „und ganz außer Verfolgung gesetzt. Währen der Untersuchung stellte sich durch die Geständnisse der Anarchisten Ihre Un- schuld heraus. Man trieb mit Ihrer Begeisterung ein unwürdiges Spiel. Infolge dieser nunmehr bekannten Tatsache ist einerseits den Bessergesinnten ein gelvaltiges Licht aufgegangen, andererseits aber die Lage der Rädels führer bedeutend schlimmer gemacht. Ich möchte behaupten, daß meine Vor- hersagung sich diesmal bevxihrheitet und der Galgen einige Opfer bekommt. Den ungeheuren Umfang des Verbrechens habt ihr durch die Zeitung erfahren. Es spielt jedoch manches im Verborgenen, daß wohl nie an die Öffentlichkeit kommt. Es scheinen große Herren bei der Geschichte beteiligt gewesen zu sein. Diese verschanzen sich hinter ihre Dollars und leider nicht ohne Erfolg. Die Arbeiter als solche haben nichts zu befürchten. Das freie Amerika stört ihre sich auf gesetzlichen: Boden bewegenden Bestrebungen nicht. Mit um so größe rer Unerbittlichkeit aber wird man der Anarchie entgegentreten und diese Gift pflanze überall ansrotten und vernichten, wo man sie trifft." Alfred erkundigte sich nach diesem und jenem Bekannten in Chicago. Heimburg aber in erster Linie nach dem Schicksal des Wegelagerers, der ihn an jenem Schreckensabend zu berauben versucht hatte. „Der schwarze Jean, ist gut aufgeboben," entgegnete Walter, nachdem cr Alfred die erwünschte Auskunft gegeben, „und fällt sobald keinen mehr an, — doch," unterbrach er sich selbst, „dieser Fall erinnert mich auf einmal an den eigentlichen Zweck, der mich hierher geführt hat. Ihr »varet heute bei Barnnm, dem auch ich morgen einen Besuch abstatten will. Wir sind nämlich schon seit längerer Zeit einem frechen Kerl auf der Spur, der in den Groß städten als falscher Spieler sein Unwesen trieb. Dies allein hätte die anieri- kanische Polizei nicht besonders in Aufregung versetzt, aber es stellte sich her aus, daß der Bursche auch falsches Geld in Umlauf brachte und in dieser Be ziehung versteht man bei uns keinen Spaß. Wir waren ihm bereits scharf ans den Fersen: da verloren wir plötzlich in New^Orleans seine Spur. Barnnm befand sich gerade damals mit seinem Kram in der Stadt. Ich schöpfte gleich den Verdacht, der Gauner möchte sich unter die Leute des Humbugkönigs der- steckt haben, erzielte jedoch kein Resultat. Neuerdings hat uns nun ein> Zu fall die Gewißheit gegeben, -aß der Gesucht«, welcher wenigstens schon ein halbes Dutzend mal seinen Namen gewechselt hat, wirklich in Jranistan ist!" Damit griff Walter in seine Brusttasche, brache ein Schreibbuch hervor und entnahm diesem eine Photographie. Alfred erbleichte. Auf den ersten Blick hatte er den flüchtigen Reiter aus dem ZirkuS erkannt. Noch mehr. Der Verdacht, welchen er dort -urttckgedrängt hatte, trat aufs neue und im An-