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Sächsische Volkszeitung : 12.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190212125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19021212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19021212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-12
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.12.1902
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leuchtende» Vorbild der Wiffenschalt ist. der sich rmporschwingt wir ein Adler — nquil» vrolao, in «Utnm, der mit scharfem Blicke hinweist sich dorthin zu wenden, wo die wahre Wissenschaft ist und sich abzu- wenden von dieser sogenannten falschen Wissenschaft, die sich ausblSht und die da meint, alle» ergründen und ouSdüsieln zu können. Ec weist da» Volk, er weist die einzelnen Nationen hin aus die Wege, dir zum Heile führen, und darum huldigen wir diesem, unserem Papste und huldigen in ihm auch dem Papsttum. Al» die Fluten der Völkerwanderung heranaewälzt kamen und die Stützen de» römischen Reiche» zerbrachen, als sie alle» niederwarsea, und wie einst die Sünbflur, eine menschliche Gesellschaft mit einer tausendjährigen Bildung bedeckten, da ragte an» dieser Sündflui ein Haupt he, vor. eS war da» geheiligte Haupt der katholische» Kirche, e» war der Papst, und bei seinem Anblick da zog selbst jener von Rom zurück, der sich die Geißel Gotte» nannte, und in späterer Zeit ist e» oft wieder so gewesen, so daß man in Wahrheit lagen kann, die Päpste sind die Rener Europas, und darum sollte Europa auch dem Papsttum und dem Papste stet» dankbar sein. Aber da findet man. wie es so oft geht, wo man Tank ernten sollte, daß man gelohnt wird mit dem schwärzest.» Undank. Zu diesen Undankbare» wollen wir nicht gehören Wir wollen eS nicht machen, wie rü aus einem Bilde gezeigt wird, wo die Welt dem Papste huldigt, wo alle kommen au» Asien und Afrika, ei» jeder mit Gut und Gaben, mit einem Kranze von Schiras- rosen, mit einem goldenen Kranz, der Sklave kommt besreit, seine Kelten streift er von den Armen, legt sie nieder zu den Hübe» Leo XIH., erhebt seine freien Arme zu dem Vater, der ihn aus leiblicher und geistiger Sklaverei besreit hat, sie alle haben einen freundlichen Blick, nur Europa, Europa kommt mit trübem Angesicht, und Europa widmet dem Papste einen Dornenkranz. So lohnt die Welt, so lohnt Europa. Aber es gibt auch treue Kinder in Europa, und zu diese» wollen wir gehören immerdar bis in den Tod. Wir wolle» treu unserem heiligen Vater und unserer heilige» Kirche anbängen. nichts soll uns jemals von ihnen trennen! Was wir in der Taufe gesagt haben, wir wollen es Hallen durch das ganze Leben und einst in der Todesstunde wollen wir noch mit ruhigem Gewissen eS sagen können, und wir wollen diese unsere ÜderzrugungSandänglichkeit an Kirche und Papst auch nach außen hin zeigen, w,r wollen nicht unseren Glauben in unser Kämmerlein verschließen, nein, was wir sind, wollen wir auch sein, und die Welt darf wisse», was wir sind. In diesem Sinne, verehrte Festversammlung, wollen wir dem hl. Vater Glück wünschen, wollen seinen Wünschen aber immer folgen, das ist der schönste, herrlichste Glückwunsch, de» wir ibm bringe» können. Wir wollen treu zu ihm halten und wollen auch diejenigen Anstalten unterstützen, die er uns ongciaten hat zur Förderung des religiösen Lebens. Es ist schon vorhin hingewiesen worden aus die katholischen Vereine. Der heilige Vaier er weist immer wieder darauf hin und sagt! „Gründel katholische Vereine." Jeder, der Katholik ist, muß irgend einem katholischen Verein anrehöien, und diese unterstützt der Papst. Ganz besonders in der Tiaipora ist es notwendig, daß wir dasür eiiilrclc» und auch sonst Opfer bringen, denn was wir für die heilige Kirche, für unseren Glauben tun, bringt tausendfältigen Segen sür unsere Zeit und Arbeit So, verehrte Anwesende, wollen wir unsere Glückwünsche an den Stufen des päpstlichen Thrones niederlegen, und wir wollen alles dies zusammensassen in den Ruf — und diesen Ruf mögen GotleS Engel tragen ultra montv« und ihm hinbringen zu dem Vatikan, damit er dort wiev-rhalle bei dem geliebten heilige» Vater — wir wolle» eS zusommensnssen in den Ruf: Unser Vater, der Vater der Christenheit in Rom, Se Heiligkeit Papst Leo Xlll., er lebe hoch! hoch! hoch! Katholische oder protestantische Dummheit? Ter „Pirnaer Anzeiger" hält es in einem Artikel „Protestan tische Tuinniheit oder katholische?" für einen Beweis, daß in Mexiko (Pnebla) eine „Scclenlotterie" statlgcfunden habe, wobei „als Hauptgewinne die Befreiung etlicher Seelen aus dem Feg- seuer galten", wenn er seine Behauptung aufrecht erhält — ohne Beweis. Tics tut derselbe in Nr. 273 am 25. November d. I. Oder glaubt der „Pirn. Anz." wirklich, daß man eine Albernheit dadurch saniert, wenn man fünf neue Torheiten dazu erdichtet, sie den Katholiken aufladet, um sie mit gewissen (Grautieren zu vergleichen? 1. Esse man in Neapel Gebetszcttel. 2. In Wien bekomme man den Segen des hl. Baters, wenn man ein Bild der päpst lichen Segensspendung im Mutoskop ansehe. 3. Hätten spanische Mönche dem General Eervera gegen die Amerikaner ein „un- besieglich" machendes Heiligenbild mitgcgeben. 4. Hielten „manche" das Blut des hl. Januarius, welches in Neapel am Tage des Heiligen als flüssig gezeigt würde, sür eine Mischung von Lamm- sett und Zinnober, und 5. habe man in Spanien 1825 die Heilig sprechung deS Mönches Julianv begehrt, der unter anderen Wunderinten auch gebratene Bügel vom Bratspieß hätte wegflicgcn lassen. Leo Xlll. habe ihn heilig gesprochen. Wir erwidern a<t 1) In Neapel mag es Gebetszettcl geben, die auch hie und da einen .Muser und Esser finden. Die sie aber drucken, sind gemeine Schwindler. Solche gibt es auch bei uns, ohne daß sie immer katholisch wären. Überall wird auf „Dumm heit" spekuliert. Wir kannten einen Mann im „Hellen" Sachsen, der zur Heilung der verschiedensten Krankheiten das Verschlucken von beschriebenen Pcipierschnitzelii vcrordnete. Er war kein Ka tholik, und auch die nicht, welche aus den teuren Zauber hinein- fielcn. Schlechtigkeit und Dummheit sind eben überall zu Hause. »6 2) Wenn man in Wien mit dem päpstlichen Segen in Schmutz liebenden Mutoskopen einen ähnlichen Unfug treibt wie in Neapel mit Gcbetszettcln, so ist das Papier in Wien und Neapel gerade so geduldig wie das in Pirna. ncl 3) Haben die spanische» Mönche im Falle Eervera immer noch klüger gehandelt als die spanischen StantSlcnker und Frei maurer. Die Mönche gaben etwas mit, was Helsen kann, wenn man cs recht verehrt und Gott Helsen will. Die Herren Minister gaben aber nur vermorschte Schissskastcn und verrostete Kanonen mit, mit denen man kaum Sperlinge besiegt. all 4) Kann vom Wunder des hl. Januarius jedermann glaube», was er will. Die Kirche nötigt in diesem Falle niemanden. Wer mit Lammsctt und Zinnober dasselbe vollbringt, was man in Neapel leistet, muß das Kunststück erst vor- oder nachmachen, sonst glaubt man ihm nicht. Ob der „Pirn. Anz." sich darauf einlassen will, wissen wir nicht. all 5) Bedauern wir, die Legende des „Mönchs Julianus" nicht zur Hand zu haben. Wir können es z. Zt. daher auch nicht kontrollieren, ob dem Mönche die gebratenen Vögel vom Brat spieß wieder fvrtgcflogcn sind. Nur wollen wir dem „Pirn. Anz." verraten, daß Gott allein Wunder tut, und, wenn er sie tun null, selbst am Bratspieß und im Kvchtopf tun kann. Ob er sie aber in Spanien oder in Sarepta oder in Pirna tun will, das ist ganz seine Cache. Eliasse und Juliane wohnen nicht überall. Der „Pirn. Anz." bringt dann noch drei Gegenstände in Er wähnung, welche den deutschen Katholiken auf das Kerbholz als „Dummheit" geschrieben werden, nämlich: das Skapulicr, die Medaille und den seraphischen Gürtel. Über diese Tinge ist jedes gut unterrichtete Schulkind im Klaren. Freilich muß und wird es dann wissen, daß diese Dinge an sich nichtig sind, verehrungs würdig und nützlich aber nur werden durch die Weihe oder Segnung der Kirche und durch den rechten Gebrauch, der bei allem, war die Kirche tut und verlangt, ein auf die Sclbstheiligung bedachtes Leben vvraussetzt. Daß auch Unheilige diese Dinge benützen und mißbrauchen, ist bedauernswert wie jeder Mißbrauch einer guten Sache. Dahin gehört eS aber auch, über religiöse Dinge schreiben, wie eS der „Pirn. Anz." tut, von denen er einfach ebenso weich versteht, wie ein Bauer von der Astronomie. Vottlilche Rundschau. Deutschland. — Über den Streitfall mit Venezuela hat der /Reichskanzler dem Reichstage eine Denkschrift zugehen lassen. / Die Reklamationen Deutschland- beziehen sich danach ersten- auf Schädigungen von in Venezuela lebenden Deutschen während der Bürgerkriege von 18S8—1900 im Betrage von 1700000 Boli- vare- (Franken), dann auf Schäden au» dem neuesten Bürger kriege, die schon in Höbe von 3000000 BolivareS angemeldet sind; zweiten- auf Nichterfüllung der Anspiüche, welche deuische Unternehmer an die venezolanische Regierung zu stellen haben. Diese belaufen sich insgesamt auf nahezu 8'/r Millionen Boli» varoS, meist nicht bezahlte Zinsen. Nachdem der Gang der Ver handlungen mit Venezuela dargelegt ist, wird betont, in dem ganzen Verhalten der venezolanischen Regierung, die sogar einen „nahezu beleidigenden" Ton angeschlagen und vertrauliche Schrift stücke veröffentlicht habe, könne nur da- Bestreben erblick« werden, den fremden Reklamationen die ihnen völkerrechtlich gebührende R gelung zu versagen. Die venezolanischen Machthaber hätten Deuische obendrein besonders feindselig behandelt. Da- könne nicht länger ungestraft bleiben. Die kaiserliche Regierung sei weit entfernt, der staatlichen Unabhängigkeit de- Freistaates zu nahe zu treten oder in seine inneren Angelegenheiten eingreifen zu wollen, aber sie könne das Verhalten Venezuela- als ihrer Würde zuwiderlaufend nicht länger dulden. Von weiteren Ver handlungen verspreche sie sich nach den bisherigen Erfahrungen keinen Erfolg. Der kaiserliche Geschäftsträger in Caracas habe daher am 7. d. M. der venezolanischen Regierung ein Ultimatum überreicht. Sollte darauf nicht alsbald eine befriedigende Ant wort erfolgen, so würde die kaiserliche Regierung zu ihrem Be dauern genötigt sein, die Sorge sür die Durchsetzung der deutschen Ansprüche selbst zu übernehmen. ÄhnlicheBe- schwerden hätten auch andere Mächte, besonderSEngland. Deutsch land und England seien daher übereingekvmmen, gemein sam für die V frikdigung ihrer sämtlichen Forderungen gegen Venezuela einzutreten, und der britische Vertreter in Caracas habe dishald gleichzeitig der venezolanischen Regierung ebenfalls ein Ultimatum überreicht. — Hoffentlich nimmt Castro nun schleunigst Vernunft an, sonst werden die deutschen und eng lischen Kriegsschiffe ihm ins Gewissen reden. DaS nächste wird event. die Beschlagnahme der Zolleinküufte sein. — In zwischen kommen auS Venezuela bediohliche Nachrichten. Ein Gerücht meldet die Verhaftung sämtlicher in Caracas wohnenden Engländer; rin zweites läßt sogar das L>den und Eigentum der dortigen Engländer und Deutschen gefährdet erscheinen. Anderer seits sollen vier venezolanische „Kriegsschiffe" von dem vereinigten deutsch-englischen Geschwader vor La Guayra weggenommen worden sein. Schließlich wird gemeldet, daß ein neuer Aufstand gegen Castro an verschiedenen Punkten des Landes ausgebrochen sei. Wieviel an diesen Meldungen wahr ist, löß« sich im Augen blick nicht feststellen. Bei der bekannten Frechheit Castros, die sich auch in einem offenen Manifest gegen Deutschland und England äußert, wäre es schon möglich, daß er völkerrechtswidrige Handlungen sich zu schulden kommen läßt und daß daher alsbald mit Gewalt gegen ihn vorgegangen werben muß. — Der Reichstag hat am Mittwoch sämtliche Einzel- referote zum Zolltarif erledigt. Die Sozialdemokraten gaben schließlich ihre Anträge auf namentliche Abstimmungen auf, nachdem (ein Gedanke des ZentrumSabg. Letocho) ein Blumen strauß in den Saal gebracht worden war, der ihnen bei der bundertsten namentlichen Abstimmung überreicht werden sollte. Eist am Schlüsse, nach dem letzten R.ferat, sorgten sie noch ein mal durch eine namentliche Abstimmung dafür, daß die Giöße der „ZoUmehiheit" — 220 gcgen 66 Stimmen — sestgestellt würde. Man hofft, daß der Reichskanzler am Donnerstag die S ellung der verbündeten Regierungen zum Antrag Kardoiff klarst»llerr wird. Man erwartet, daß die Beratung deS Antrags Kardoiff noch zwei Tage in Anspruch nehmen wild. In diesem Falle würde die dritte Lesung deS Zolllarifgesetzes noch vor den Weibnachtsferien stattfinde». Düse dürften dann am 19. oder 20. d. M. ihren Anfang nehmen. Österreich-Ungarn. — Der Prozeß Wolf-Schalk, der sich in den letzten acht Tagen in Brüx abspielte, hat auf beide P irteien ein grelles Licht gcworfen. Beide Huben sich durch den Gang des Piozisses ver urteilt. Der Kläger kann sagen: „Die Operation ist gelungen, der Patient aber ist gestorben": er geht nur als schwer ver wundeter Sieger hervor, ebenso sein Anhang. SLönerianer und Wolfianer haben sich in gleicher Weise durch den Prozeß ein für sie sehr schmerzliches dlvßitellendes Urteil gesprochen, vr. Schalk hat in seiner Selbstverteidigung erklärt, daß er den Boiwurf der Ehrlosigkeit gegen Wolf nicht leichtfertig erhoben habe. Es sei klar, daß die Beweise, die hier voigebracht wurden, stichhaltig sind. „Meine Herren Geschworenen," fuhr er fort, „Ihr Urteil wird von besonderer Bedeutung sein für die Ehre des ganzen deutschen Voltes. Sie werden durch Ihren Frei spruch zu erkennen geben, daß nur ei» Mann von untadeliger Ehre tnsäh'gt ist, im öffentlichen Leben eine Rolle zu spielen, daß Familie, Treue n»d Ehre kein Freigut für Politiker sind, Sie werden durch ihren Freispruch das hehre Volksgut der Ehie und siillichen Treue schützen. Deshalb lege ich mein Ge schick in Ihre Hände und bitte Sie um meinen Freispruch, der reinigend auf buS ganze öffentliche L den wirken wird. Dafür werde» Ihnen nicht nur Tausende, dasür wird Ihnen dos ganze deutsche Volk verpflichtet sein." Trotzdem nahmen die Geschworenen den Wahrheitsbeweis Nicht für erbracht an. Der Gerichtshof mochte ober manche Wahiheitsbeweise erheblich bewerten, sodaß er nickt auf Jieiheiisslrafe erkannte. Karl Anton Wüst wurde zu 1000 L, vr. Karl Anton Schalk zu 800 L Geldstrafe ver urteilt. Wolf ober hat dem vr. Schalk ein Drittel der P,o« zißkosten zu ersitzen, die über 5000 L betrogen, da Wolf an der Verjährung der Klage über die Schallsche Broschüre (dies bezüglicher Freispruch Schalks) schuld ist. Frankreich. — Der Justizminister Vallä wurde in der Kammer vom Abg. Syveton der Mi'schuld am Humbertschwindel beschuldigt. Darauf entstand ein umrhörter Skandal. Vallü wurde wütend, die Abgeordneten mengten sich ein, rS kam zu einer großartigen Prügelei, wobki Syveton den Justizminister ohrfeigte, dieser ihn aber mit den Absätzen bearbeitete, worauf da- Bild de- Parla mentes in ein wüsteS Kampfgewoge ouSartete. DaS Ende soll ein Duell zwischen beiden Gegnern auf luxemburgischem Boden werden. Da aber in Fiankreich daS Duell strofgesrtzlich verboten ist, und der Justizminister als Hüter deS Besitzes dabei in B trocht kommt, soll Vallä auf einen Tag vom Ministeiposten zurückiieten, um es ungestört mit Füßen treten zu können. So zart beseitet war der österreichische Ministerpräsident Graf Badeni in der Duelloffaire mit Wolf nicht. Aus Ktadt «nd Zand. Dresden, den 11. Dezember 1902. * Prinz Johann Georg hat am Sonnabend abend dem in der Aula der Kgl. Technischen Hochschule gehaltenen Vortrage des P os. Baron v. Locella: „WaS der MarkuSturm gesehen" beigrwohnt. * Verschiedene Blätter verbreiteten die Meldung, Prinz Max von Sachsen habe sich verpflichtet, im Falle des Aus- sterben- seiner Familie den Pnesterstand oufzugeben und zu heiraten. Im „Deutschen Bo'tsblatt" in Stuttgart bezeichnet nunmehr der Prinz selbst diese Nachricht als haltlose Kombination, indem er schreibt: „Die Nachricht ist eine Ente von Anfang bi- zu Ende, und da- können Sie al- von mir kommend veröffentliche»; davon »st nie die Rede gewesen. Solche- würde die Kirche nie erlauben und ich nie beschwören. Es kann da- höchsten- daraus entstanden sein, daß ich am Tage meiner ersten hl. Misse auf die Thronfolge verzichtet Hobe bi- auf den Fall de- gänzlichen Aussterben- der Familie." * Dem in den Ruhestand getretenen Konrektor der Drei« königsschule zu Dresden-N., Prosissor vr. plril. Friedrich Albert Boi he, wurde der Titel und Rang alS „Hofrat" in der 4. Klaffe der Hofrangordnung verliehen. * Der Ausschuß für Adelssachen und Prosissor vr. Heyden reich, als Kommissar desselben, sind ernannt zur Durch« fühiung des G»sitze« vom 19. S'ptember 1902, die Errichtung eines Adelsbuches und die Führung deS Adels und der Adels- zeichen betnsfend. Jeder eintragsberechtigte Adelige kann nunmehr die Anmeldung ohne weiteres bewirken. Zu diesem Zwecke ist die Verleihungsurkunde lnizubringen und sofern er nicht selbst der B-liehene ist, seine eheliche Abstammung von diesem in der männlichen Linie nachzuweisen. Schwieriger ist an sich der Nachweis deS UradelS. Wer ihn für sich in Anspruch nimmt, hat nochzuweisen, daß ein T'äger seines Adels spätestens um die Mitte deS 14. J'hih. vorhanden war und er selbst von diesem Träger durch eheliche Geburt in der männlichen Linie abstammt. * Die Ökonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen veranstaltete am Freitag in den „Drei Raben" ihr diesjährige Ausstellung für Braugerste mit Wettbewerb, und im Anschluß hieran eine V'rkoufsmusterauSstellung für Brau- und Saat- gerste, sowie für Saat- und Fuiierhafer ohne Preisbewerb. Beschickt war die Ausstellung von 30 Ausstellern mit 33 Mustern gegen 19 Aussteller mit 20 Mustern im vorigen Jahre. Hierauf fand die Preisverteilung statt. * Von der Straßenbahn Loschwitz-Pillnitz. Wie man vernimmt, hat sich die Deutsche Stroßenbahn-Gesillschast zur Übernahme des Betriebes dieser Straßenbahn bereit erklärt, wodurch voraussichtlich nach Vollendung der Loschrwtz-P llnitzer Straßenbahn eine durchgehende Verbindung von Pillnitz über Loschw'tz zum Schloßplatz beziehungsweise über den Schiller- Platz noch Friedrichstadt hergestellt werden dürfte und wäre eine direkte Verbindung nur sehr erwünscht. Die Dresdner Straßen bahn-Gesellschaft dagegen beabsichtigt, von ihrem Kraftwerke in Tolkenntz auS zur Beleuchtung der P'Un'tzer Straße von Loschwitz bis Pillnitz an die an der genannten Straße liegenden Gemeinden, sowie an die einzelnen Grundstücksbesitzer zu Leucht- und Kraft« zwccken elektrischen Strom obzugebe», zu welchem Behufe in den nächsten Tagen an die GiundstückSbesitzer diesbezügliche Fragebogen zur Beantwortung gesandt werden sollen. *Nack den Urteilen zahlreicher Autoritäten, sowie auf Grund viel- facher Erfahrungen scheint es iestzustehen. daß. wie in allen Dingen, bei den alkoholischen Getränken das Übermaß verwerflich ist, mäßig genossene geistige Getiänke aber nicht nur unschädlich, sondern in vieler Beziehung sogar gesundheitsfördernd wirken. Es kann daher allen denrn, die nicht gerade der absoluten Enthaltsamkeit huldigen, nur ge raten werden, sich nicht durch falsche Besorgnis davon abhallen zu lassen, bei Bedarf von Weihnachtsgeschenken auch an Spirituosen zu denken. In heutiger Nummer offeriert die als solid bekannte Firma Joseph Juraske, Freibergerplatz 24, ihre Artikel, aus welche hiermit besonders aufmerksam gemacht sei. Schirgiswalde. Am voitgen Montag, am Feste Mar. Empf., Mell der hiesige Albert-Zweigverein im Saale des G.ist- hofes zur „Weintraube" ein Fest ob, welches ziemlich aut be sucht war. Nach Eröffnung und Begrüßung durch Herrn Bürger meister Vogt begann das Konzert, welches der hiesige Manner gesangverein gütigst übernommen hatte. Nachher fand die Verlosung und Auktion der teilweise recht schönen und wertvollen Geschenke statt, waS der Kaffe des Alberlvereins ein ganz nettes Sümmchen einbrachre. Kurze Nachrichten. — Am 7. d. M. veranstalteten 20000 Arbeiter der Krupp schen Fabriken in Essen eine Trauerseier zum Andenken KcuppS. An Kaiser Wilhelm II. wurde ein Telegramm abgeschickt. Eine ähnliche Feier fand am selben Tage auf der Germaniamerft in Kiel stau. — In Spanien hat sich ein konservatives Ministerium unter Silvela gebildet. Die liberale Partei hat die Finanzen Spaniens gänzlich ruiniert. — Der preußische Landtag soll zum 8. Januar zu seiner letzten Tagung in der diesmaligen Legislaturperiode einbrrufen werden. Kirchlicher Wochenkalender. Dritter Adventssonntag. Mittwoch, Freitag und Sonnabend Qua>e»,berfasttage. Mittwoch und Freitag mit Fleischenthaltung. Zur Gotteüdienstordnung für Dresden. Hosttirch«: Hl. Messe um 6 Uhr (Rorate). >/,7 Uhr Frühpredtgt. Hl. Messen um 7, >/z8 (Kommunion des JünglingvereinS am Ignatius- altar), »/^S (Schulgottesdienst). >0 Uhr. >/ztl Uhr Predigt ll Uhr Hochamt. Nachmittags 4 Uhr Vesper. — An den Wochentagen hl. Messe» »m tt, 7 (Rorate), >/rb und 8 Uhr. Sonnabend nachmittags 4 Uhr Litanei und hl. Segen Pfarrkirche der Neustadt (Albertplatz 2): >/,8 Uhr hl. Messe. 5 Uhr Predigt und hl. Messe. sthr Scbulgottesdiensl. Nach mittags 2 Uhr Andacht. — An den Wochentagen hl. Messe nur u« 7 Uhr. Keine Kreuzwegandacht. Zkfarriitrche der Ariedrichkadl (Friedrichstrabe 50): 7 Uhr hl. Messe. S Uhr Predigt mit Hochamt. Nachmiltagsandacht um 2 Uhr. — An den Wochentagen hl Messe l/,8 Uhr. Aosiphinenftitlskirche (große Plauenlche Straße iS, 1. Etage): '/,S Uh, hl. Messe mit Predigt, abends 8 Uhr Andacht mit hl. Segen. — An den Wochentagen hl. Mess» 7 Uhr. Kapelle zu Kresdeu-Ao-aunstadt (Schumannstraße 2l): Schul- gottesdienst, hl. Messe um 8 Uhr und >/rw Uhr. Bon früh 7 Uhr an Gelegenheit zur hl. Beicht und Kommunion. Nachmittag» >/,3 Uhr Segensandacht Taufen u« 3 Uhr. Harmfoutirche r >/xS Uhr Gottesdienst. Kapelle z« «L--ta«: Sonn- und Festlag» von früh 7 bis v Uhr Gelegenheit zur hl Beichte und Kommunion. 8 Uhr hl. Messe und Predigt. 3 Uhr Taufen. Abend» 8 Uhr Andacht, Litanei und hl. Segen. — An den Wochentagen hl. Messe 7 Uhr. Kt. AeniU'Ltrch« z« Weiß,«: >/,8 Uhr SchulgotteSdienst (Christen lehre und hl. Messe) 8 Uhr Predigt und Hochamt, Uhr lateinische Vesper. — Dienstag und Freitag früh S Ühr Roratemesse. Jeden Sonnabend abend» 7 Uhr hl. Beicht. Kt. Tri«ltatt»t1rche z« /ctpztgr >/-? Uhr Rorate. 8 Uhr Schul- gottesdienst. 8 Uhr Predigt und Hochamt. 11 Uhr hl. Messe. 2 Uhr Andacht. 8 Uhr Andacht. Kt. ^a«r«uttu»ktrche ,« -Lelpllg-Arudultz: 7 Uhr hl. Messe. 9 Uhr Predigt und Hochnmt. 8 Uhr Aiidacht. Kchuktaprlle ^elp»lg.«Lludei»a« (Friedrich August-Straße): 9 Uhr Gottesdienst Arelterg: 9 Uhr Betsiunde. 8 Uhr Segensandacht. Katnlcher» (Bürgerschulaula): 9 Uhr Predigt und Hochamt, tzhemnitz: 7 Uhr Roraie-Messe, 8 Uhr SchulgotteSdienst mit Exhorre, '/^tO Uhr Predig«, dann Hochamt, 2 Uhr Rosrnkranzandacht. — An den Wochentagen sind die hl. Messen in der Piarrkirche >/»7, '/4s und 8 Uhr, Donner«,ag» »nd Sonnabends >^7, 7 »nd 8 Uhr, tu der Schule Mittwochs »nd Freilag« >/«8 Uhr, an welchen Tagen in der Piarrkirche die >/,7 Uhr-Meffe au«sällt. Vf«rr->rche A»tcka«r >/,8 Uhr AnstaliSgolteSdienst mit Altarrede. V,lv Uhr Predigt und Hochamt >/,8 Uhr Segensandacht, daraus Taufen. — Wochentag» hl. Messen um 7 und S Uhr, Mittwoch« und Sonnabend« 7 und «/4t 1 Uhr (Schulmeffe). Mittwoch, Sonnabend
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