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Sk. SL SL. Jahrg. Fernsprecher: «edaktion 32722 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto; Dresden Nr. 147V7 Dienstag, 25. April 1922 Redaktion nnd Geschastosleller Dre«den-A. 1«, Holbrtnstratze 4» VeiNLspretsi Blertepährltili frei In» Ha»« 8» ^e. iiwetmonaMcki ttl.ko », müimttich HX. e,n,elm,mmer 8«» 4. Li« Sächsgche puUSjemiiig egcheu» «iichentiich sechsmal. epreck>U„»d» der Redaltmn: »—N Uhr »achm. Nicht ausdnicklick „irUckverlanate und Anzeigenpreis 1 Die eingeipelteue Betii-eile 4 llir Familien, und Peremscinzetgen, Steilen« imd N'etqelixüe 8.80 X. Die Petit-Nelsiimezeüe im redat iionelle» Teil, 8S mm bre», 45 X. Mir A,gerate mit besonderer PlajienmgSvorschrti! auf obige Preise !«.» Prozen, stiisckiluq. Osfecirngebiihi ^ jiir Leibsiabhoier 1 x. bet Ueber«endung durch di« Post außerdem Ponozipchlag. g-ür imdeutiich gelckriebene sowie durch jisenlldrecher auigegebe»» Nn,eigen Wunen wir die Permuwornichkeil ilir die Richligleu des Texte» »tau nberncbmcn. «imaßm» vo» GetchaUSa»,eigen bi» IN Uhr. »0» gamMemin,eigen dt» l» Uhr vormittag». — «mlabmestelle» in Dresden, Ichmtdt^sche i»uchhor.dl»„g, Inhaber P. «e 1, Schioß'traße L », >8an0e»! <>rm>< .«turiai An der Petrttirch« > nnd I X in» Rückporto nicht versehene Einsendungen an dieRedattiou werden nichi ausbewahr>. > 'S vle Mstckluna üer aeuvcben Kote Unsere heutige Nummer umfaßt 4 Seiten Tagesschau Zwischen dem Vatikan »nd der Sowjetregierung sind ge mäß Meldungen aus Genua Beziehungen aufgenomme» wurden, die zu einem Vertrag geführt haben, wonach die Rückkehr katho lischer Orden nach Russland gestattet »nd katholische UnterrichlS- anstalten errichtet werden sollen. Tie deutsche Botschaft in Paris gibt iir kategorischer 'Weise ,'etannk, daß zwischen Deutschland und Rusilaud keine Militär- kandrntio» geschlossen ist. In Hannover protestierte eine versammln»,; von Vertre tern a»S allen MirtschaflSkreisen gegen die für den 1. Mai ge plante abermalige Erhöhung der Frachtsätze »m 29 Prozent. D e itnliensche Postdirektion hat beschlossen, eine Gedenk- brlefmarke der Genueser Konferenz heranSzngebkn. Der amerikaslische Vertreter i» Genna, Ehitd, erklärte, daß seine Anwesenheit in Genna nach wie vor als inoffiziell zu betrachten sei. Der gesprengte Ring Die Leipziger Handelsku mmer sprach in diesen Tagen dem Reickstanzler ihre hohe Befriedigung über den deutsch-russische!, Vertrag von Rapallo aus, der auf politische»! wie wirtschaftlichem Gebiete von außerordentlich weittragender Bedeutung sei. Man braucht sich aus diesen. Vertrage nicht gleich goldene Berge zu versprechen, zwar bietet Rußland mit seinen unerschöpflichen Hilfsquellen, seinen Bodenschätzen nnd der in seinen 'Menschen massen investierten agrarischen Arbeitskraft ein Feld unbegrenz ter Möglichkeiten. Wir meine» jedoch, das; das zwischen Ruß land nnd Deutschland getätigte politisch-wirtschaftliche Abkom men, der als Stein deS Anstoßes ans der Genueser Konferenz Hin- nnd herrollt, nicht so sehr in der erwähnten .Hinsicht Be deutung bat, als vielmehr dadurch, daß das verfehmte »nd ge fesselte Deutschland sich zum ersten Male gegen den Willen seiner Peiniger zu einem festen Entschluß durchgcrungcn hat, daß eS eine .Handlung vorzunebmen wagle, die nicht vorher der Prüfung und Genehmigung seiner ehemaligen Kriegsgegner Vorgelegen hat. Zwar versuchte Llavd George, die me»ternden Deutsch«-!, nnd Russen vor seinen allerhöchsten Gerichtshof zu zitieren, allein an der Festigkeit der deutschen und russischen Delegierten prallten seine NeberreLungSkünsle, den Vertrag zu annullieren, wirkungslos ab, so daß Lloich George nichts anderes übrig blieb, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, nach dem er vorher »och den zürnenden Konferenzvatec gemimt halte. Das Konzept des englischen Premiers war in Verwirrung geraten. Seine Nenßcrungen namentlich auf dem Pressemee ting Ware«, dunkel gehalten und cs bedurfte der ipinzen Ge schmeidigkeit des Waliser Advokaten, die Lächerlichkeit seiner neuen Rolle allmählich abzusclnvächen. Es fehlte nicht an gif tigen Angriffen auf ihn seitens des wutschnaubenden Frank reichs. die noch durch den ruhigen Ton der deuischen Note ver schärft wurde», als in den Ausführungen dieser Note der Na- pallovertrag gerechtfertigt wurde. Barlho», der französische De legierte, ließ sich sogar zu einer bösartigen Beschimpfung des deutschen Reichskanzlers Hinreißen. Seinen Brief, sowie die geharnischte Antwort MirihS finden unsere Leser an anderer Stell« wiedergegebe». Bemerkenswert ist das Perhalten der Italiener zur Beilegung der auftauchenden Krisen, sogar Llopd Georg« raffte sich zu der Bemerkung auf, daß die Genueser Konferenz nicht dazu da sei, iinmer wieder anstäuchende Krisen zu beseitigen. Frankreichs Blätter erklärten cs für die schwerste Niederlage Frankreichs seit Kriegsschluß, daß die französischen Delegierten nicht sofort nach der deutschen Osterüberraschnng ans. Genua abgernfe» wurden. Sie verlangen, daß Barthau durch den energischeren PoinearS erseht werde, sie verlangen nach wie vor. daß Sowjetrußlaud überhaupt nicht als gleichbe rechtigter Verhandlungsgegner anerfamit werde. Inzwischen läuft «in italienisches Kriegsschiff im Hafen von Genua ei», das den italienischen König den Konferenzteilnehmer» »abe- bringen soll. Nach höfischer Sitte werben die Delegierten ein schließlich der Deutschen nnd Rüsten an Bord dieses Kriegsschif fes empfangen. Man sagt, daß dieses Schiff zur rechten Zeit eingelanfen sei, um das drohende Scheitern der Konferenz zu verhüten. Nach Erledigung dieses Intermezzos werden die Fäden zur Fortperhandlung iveitergeknüpft, zunächst informieren Wirih „nd Nathena» die Presse, nach allgemeine», Dafürhalten freilich etwas reichlich spät, wie überhaupt der Presse in Genna eine Aschenbrödelrolle zugedacht worden ist, trohdem vorher von amtlicher Stelle betont wurde, daß alles Erdenkliche zur besten Information geschehe» werde. Aber es ist vorgekommeii, daß die deutschen Pressevertreter ihre Informationen erst au-s zwei ter Hand, nämlich von ihren italienischen Kollegen bekamen. Mai», endlich einmal in dieser Hinsicht den deutschen amtlichen Stellen die Stunde der Erkenntnis schlagen wird, steht dahin. Freilich ist richtig, daß die deutsche Presse bisher »och nicht ge kernt hat, in vaterländischen Dingen wie auf Kommando einzu, schwenken. Wenn heute noch doutschlintionale -Rätter die n» leuglbaren Erfolge Wirihs in Genua mit dem Hinweis bemän geln, daß der Zeitpunkt de- RapallovertrageS schlecht gewählt sei, oder wenn sie aus rastepolitischen Gründen gegen Dr. Nathena» wettern, dann ist eine Zurückhaltung der amtliche» Stell« freilich nicht verwunderlich. Genua, 23. April. Die Siguamcmächte haben auf die deutsche Antwortnote zur Note der Signatarmüchte vom 18. 4. 1922 mit einer abermaligen Note geantwortet, die folgenden Wortlaut hat: Herr Präsiden t! Die Unterzeichneten bestätigen den Empfang Ihre, Ant wort auf die alliierte Note vom l8. April, worin Ihnen reu den, Standpunkt Kenntnis gegeben wurde, wozu sich die Signatar- mächte gegenüber dem Vertrag zwischen der russischen Dele gation und der deutschen Delegation gezwungen gesehen haben. Sie stellen mit Genugtuung fest, daß die deutsche Delegation der Tatsache Rechnung getragen, daß der Abschluß euceS Lvn- dcrvertrngeS mit Rußland über zum Tätigkeitsgebiet der 5k,' - ferenz gehörende Fragen eS unerwünscht mack!, daß die deut'cbe Delegation weiter an der Erörterung der Bedingu »n eines Abkommens zwischen Rußland und den verschiedenen auf der KcmKrcnz vertretenen Ländern tcilniinmi. Die llnprz-ihneten würden cs vorgezogen haben, von jeder Fortsetzung des Schrcit. Wechsels über diese Angelegenheit abz»seh-n, Ihr Brief rnt- liä't jedoch gewisse Behauptungen, zu deren Richsigstelluiig sie sich verpflichtet fühlen. Nach Ihrem Schreiben habe sich die deutsche Delegation »>m Abschluß eines Svnderabl.mwens mit Rußland gezwungen gesehen, wei! Mitglieder der Delegationen der einladenden Mächte die Brüning großer Schwierigkeiten ab gelebt,' hätten, welche die pon ihren Sachverständigen in London ausgestellten Vorschläge für Deutschland geschmsfen Hab.'. wür den. Die Unterzeichneten Vertreter der einladenden Mochte haben bei den Mitgliedern ihrer Delegationen Nabso-'chnngen angestellt und haben festgestellt, daß nicht der Schatten eines Beweises für diese Behauptungen vorliegt. Die Mitglieder der deutschen Delegation haben sich zu wiederholten Malen mit Mit gliedern der Delegationen der einladenden Mächte getroffen und unterhalten. Sie haben jedoch niemals zu verstehen n«- geben, daß die Londoner Vorschläge keine geeignete Basis für die Konrerenzberalungen seien, und daß die deutsche Delega tion ini Begriff stehe, mit Rußland einen Sondervertrag abzu. schließen. Die Behauptung, daß die offiziösen Beratungen m» den Rüsten über die Anerkennung der Schulden die deutsche Delegation der Gefahr anSgefetzt hätte, sich einen? für Deutsch land unannehmbaren nnd pan der Mehrheit der Mitglieder dcr Kommission bereits gebilligten Entwurf gegennberznseben, ist gleichfalls unbegründet. Ein Entwurf wäre pan der Konferenz angenommen worden oder hätte, von ihr angenommen werden können, ohne die volle Möglichkeit seiner Erörterung in den zu ständigen Kommissionen und llntcrkomiiiissioneu zu geben. lind in diesen Kommissionen nnd UuterkomMissionen war Deutsch land auf dem Fuße der Gleichberechtigung mit den anderen Mächten vertreten. Ein Irrbum über die Tragweite der Sach verständigenvorschläge oder eine falsche 'Auslegung der offiziösen Unterhaltungen mit den Russen Hütte wohl das Verlangen nach einer eingehenden Erörterung mit den Kommissionen der Kon ferenz rechtfertigen können. Dagegen könne» Sie in keiner Weise das verfolgte Verfahren rechtfertigen, und die Unter zeichneten können nur bedauern, daß Ihre Note den Versuch macht, ans diese Weise die Verantwortung für ein Verfahren, das mit einem Air die Wiederherstellung Europas notwendigen Geiste lovaler Zusammenarbeit so sehr im Widerspruch steht, anderen Mächten zuziischieben. Die Unterzeichneten behalten ihren Regierungen ml-sdrück- lich das Recht vor, alle Bestimmungen des dentscksirussi scheu Ver trages als null nnd nichtig anzuschen. die etwa als den gelten den Verträgen zuwiderlaufend befunden werden. Der Zwischenfall soll jetzt als at»geschlosse» angesehen wer den. Genehmige» Sie. Herr Präsident, die Versicherung uso. Gez. (folgen Unterschriften). « Die heftigen' Auseinandersetzungen, die sich zwischen Bar- thou und Llohd George in der Sitzung abspielten, in der die Uebersrndung einer neuen Note an die deiitsibe Delegation be schlossen wurde, werden in nachstehender Meldung geschildert: Genna, 22. April. In der Sitzung der Nennmächievertre- ter, die auf BaribonS Betreiben am Sonnabend abgehalten wurde, nahm Llovd George sehr sckmrf gegen Barthvu Stellung. Der englische Ministerpräsident erklärte, daß man Frankreich öffentlich als den Störenfried Europas binstelleu müsse, falls eS seine bisherige Haltung nicht ändere. Von den neun Mach, te» wurde sodann die Note an Deutschland beschlossen, die vor stehend verzeichnet wurde. Nach der Sitzung sprach Llopd Georg« beim Herausgehen mit Barllwn und fragte ihn: „Wol len Sie, daß die Konferenz von Genua zu Ende geht, so sagen Sie eS offen, damit ich meinem Parlament Rede und Antwort stehen kann." Nach einen, weiteren Bericht erklärte Barthau gleich zu An fang, daß Frankreich den deutsch-russischen Zwischenfall mit der Aus dem Ausland Angebliche Geheimklauseln des deutsch-russischen Vertrages Paris, 22. April. Der Korrespondent der Daily Mail in Genna glaubt in der Lage zu sein, über angebliche unveröffent lichte Geheim best »Innungen des Vertrages zwischen Rußland und Deutschkand zu berichten. Erstens habe sich Deutschland in diesem Geheimabkommen Rußland verpflichtet, eine Summe von 20 900 Pfund Sterling für die deulsche Besetzung dcr Ukraine als Entschädigung zu entrichten. Zweitens soll Deutschland sich bereit erklärt haben, 6000 russische Gefangene, die sich noch in Deutschland befinden, freizugeben. Weiterhin habe Deutschland die Zusicherung gegeben, daß eS ans seinen Gebieten alle gegen- revolutionäre» Organisationen unterdrücken und de» zaristischen Offizieren des alten Regimes den Aiifenthnlt verbieten werde. Deutschland verpflichtet sich außerdem, an Polen. Rumänien deutschen Antwortnote nicht als erledigt ansehen könne, solange nicht die sämrltchen ai, der ersten Note beteiligten Mächte ihren Standpunkt dargelegt hätten. Llopd George antwortete hierauf, er stimme zwar mit Barthou darin überein, daß dir deutsche Antwort ein oder zwei Punkte enthalte, die zu Widerspruch Anlaß geben könnten, je doch sei er der Meinung, daß sie in ihren, sachlichen Inhalt eine durchaus ehrlich gemeinte Annahme der Bedingungen der Mächte darstelle. Mirthon bestritt dies in heftigen Ausfällen, so daß schließlich Llopd George mit einer Geste dcr llnaeduld auSries: „Ick will weitcrtoinmen mit dieser Konferenz. Wir können hier nicht fortwährend Krisen diskutieren. Wenn wir iinmer so wei ter unterbrochen weiden, so werde ich mich gezwungen sehen, der Welt z» erklären, was der Grund und wer dafür vcrantwoct- lick ist." Barthon wies darauf hin, daß die Deutschen auf dem Rechte bestehen, in der tknterkomMission z» sitzen, wenn Fragen erörtert würden, di« nicht durch den deutsch-rnssischen Vertrag erledigt sind. Hierauf fragte Llcmd Eteorge Barthou >vaS eS denn über haupt für wichtige Fragen über russische Angelegenheiten gäbe, die in der Nnterkom Mission anflanchen könnten, und die nicht durch das rnssi>ch-deutsihe Abkommen erledigt seien. Barthou Mb hierauf keine Antwort, er iubr jedoch kort, seinen Stand punkt zu verteidigen und schließlich, da auch Llohd George ein sah. daß nur ans diese Weise ein Bruck vermieden werden könne, wurde einstimmig beschlossen, an die deutsche Delegation noch obige Note zu schicken. » Ein beleidiqender Brief Darthous Der französische Delegierte Barthon richtete an den Prä sidenten de Facta nachstehenden Brief: Genua, 22. April. Herr Präsident! Ich kenne bisher den Text des Briefes, den der deutsche Reichskanzler heute Eurer Erzellenz übermittelt haben muß, nur durch die Presse, die ibn pon Herrn Rathens» erholten hat. Trotzdem möchte ick Eurer Exzellenz unverzüglich von den, ansdimckliche» Vorbehalt Mit teilung macken, zu dem mich das Dokument veranlaßt, das, falls der Wortlaut, wie e« den Anschein hat, stimmt, unzulässig ist. Die deutsch« Delegation stellt den donti'ch russischen Vertrag alS berechtigt bin. Die französische Delegation ist der Ansicht, daß, abgesehen >0011 anderen vertraglichen Vervsisichsimgen Deutsch land?. dieser Vertrau d>e Grundsätze von Eannes verletzt. In dem einerseits die Alliierten sesistellen. daß der deutsch-russische Vertrag den Geist des gegenseitigen Vertrauens zerstört, der für das von der Konferenz erstrebt? internationale Zusammen arbeiten unerläßlich ist. sind sie einstimmig der Ansicht gewesen, daß e? mit ihrer Würde unvereinbar sei. mit den deutschen De legierten in der russischen Kommission znsammenznarbeiten. Die deutsche Note legt den Brie, von? 18. April in »nannchm» bare,- Weise ans. Er ist hier nicht der Ort, ans die lügen haften Behauptungen der deutsche», Delegation einzngehen. die durch die lopale nnd ansrichiige Haltung der einladenden Mächte ohne weiteres widerlegt sind. Ich bin überzeugt, daß Eure Erzellenz ebenso wie ich der Meinung sind, daß es noiwcndia ist, die Leiter der Delegationen, die unter Eurer Erzellenz Vorsitz die Note vom 18. April unter zeichnet Haben, zu einer Beratung über die soeben durch die deutsch« Antwort pesthaiiene Laae ziisammenzuhcrnseii. Wenn die Beratung zu etwas führen soll, müßte sie in allerkürzester Frist stattfinden. Ich bitte Sie. Herr Präsident, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung genehmigen zu wollen. LouiS Barthou. Der Protest Dr. Wirths Im Anschluß a» einen Besuch des ReickSclußemninisterS Dc. Rathei'.au bei dem italienischen Minister des Acnßwen Schan.zer, bat der Führer der deutschen Delegation, Reichskanz, ler Wirih, dem Präsidenten der Konferenz, de Facta, folgendes Protestschreiben übermittelt: Genua. 22. April. Herr Präsident! Es wird der Text eines Schreibens in der Ocsseurlichkeit verbreitet, da-? der Prä sident der französischen Delegaiion an Sie gerichtet haben soll. In diesem Schriftstück wird, wie mir miigeieilt ivnrcke. in bezug auf mein Schreiben vom gestrigen Tage die Wendung „allega- tionS mensongeres" ilüoenbaste Behanpt'inaenl gebraucht. Sollte dieser Ausdruck wirklich gefallen sein, so sehe ich mich ge zwungen, enlschietun' Einspruch gegen eine beleidigende Anichnl- digung zu erhebe», durch die an einem besonders festlichen Tage der Konferenz der von Ihne», Herr Präsident, so nachhaltig be tonte und so tatkräftig vertretene Geist von Genna am schwer sten verletzt wird. Genehmigen Sie . . . Wirth.' und England keinerlei Kriegsmaterial zu liefern. Als Gegen leistung habe Deutschland von den Balschewisten dis Zusiche rung erbalten, daß der Firma Krut>p in Rußland in verschie denen Städte» besondere Konzessionen eingeränmt werden, die es ihr ermöglichen, Kanonen nnd Kriegsmaterial herzustellen, nnd anßerdem bestehe zwischen Denlschland und Rußland ein« Klausel, die die Grundlage bietet für eine zukünftige Heeres- konvention der beiden Läicker. Polnische Tru§>penbewe<lunqen nach der ober- schlesischen Grenze Tie „Zeit" erfährt aus Oberschlesien: Die 23. polnisch« Division, die unter dem Befehl des Generals Unruh längs der oberschlcsisch-polnischeu Grenze in drei gemischten Gruppen ver teilt ist, ist in ihren NnterkunstSorten am Ostersonnabend plötzlich alamiert worden und fielst seitdem dort alarmbereit. Bon Krakau aus, wo die eine Grnppc liegt, sind zwei Bataillone Jnsemtrrta nnd eine Batterie nach Oswienevm vorgezogen worden.