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Kunst, Wissenschaft und Vorträge. > Dr-sdeu. Im Residenzthcaler gehr allabendlich die Übermütige Posse .Polnische Wirtschaft' in tz^zene. Da» lustige Werk gelangt am kommenden Sonntagabend bereit- zum 7S. Male zur Aufführung und sind die Hauptrollen wie am Abend der Premiere beseht. Am Sonntagnachmiltag wird bei ermäßigten Preisen die PossL .Bummelstudenten' gegeben. > Dresden. Die Sonaten-Abende der Kammeroirtuosin und Kgl. Professorin Frau Laura Rappoldi-Kahrer «Klavier) und des Herrn Adrian Rappoldi «Violine) finden am 23. Nov. »nd am 14. März im Palmengarien statt. LpielpUsn der Thearer in Dresden König«. Opernhaus. Bleibt bi« v. September geschlossen. BiS S. September finden Opern-Vorstellungen im KoiLgl. Schauspielhaus« statt Köatgl. GchausptelhauS. Donnerstag: ?°ie lustigen Weiber von Wmdsor Ans t-^8 Uhr. Freitag: Der Fünfudrlee. Anfang '/,8 Uhr. dkestbeuAlhe<1rr. Donnerstag und Freitag: Polnische Wirtschaft. Anfang 8 llhr. Amtierte. König!. Belvedere (Olsen) «nf. >/.i Uhr. Internat. Hygiene - Ausstellung (Boeltge, Hellriegel) 4 Uhr- Er. Wirtschaft (Schmidt) 4 Uhr Lafü «retschaeider (bchönberg) '/,4 Uhr. Weiher Adler, Loschwitz (Eöhler) «nf. v Uhr. «artet««. Zeotral-Theatrr Auf. 8 Uhr. «tttoria-Salou «nf. 8 Uhr. Ttvoli-Prooksaal Luf. Uhr. ReichShof ^.(watsenhauSstr.)'/,» ,.'a«hoi(«i--hleu)Au' '/.S U Museuhalle Löbtau. Auf. 8 Uhr. Tpielpla« der Theater in Leipzig. Neuer Theater. Donnerstag: Die Stützen der Gesellschaft. Freitag: gar und gimmecmann. — Altes Theater Tonne s- »ag: Die romanische Frau Freitag: Der Leibgardtst — Schau» spielbauS. Donnerstag: MeyeiS. Freitag: HanneleS Himmel fahrt. — Neues Operetlen-Theater (geatral-Theaters. Donners tag: Biclltebchen. Freitrg: D e keusche Susanne Drrsdr», Srss«tllkrd«d drr christlich. Geverkschtstr» Deitschi. Sekretariat für das Königreich Sachsen, Dresden-N., Dammweg «. Shemmh. Sachs. Sekretariat d. christl. Metatlarkeiterierkaude» Logenstraße 1l, 2. zchritkr Notksbllrea«. Srimmaischer Stkiaweg IS, 2. «t. Oeffeutliche gemeinnützige AuSknnftsftelle. zchris.Iohauai»pl.8,2., Gewerkverrt« d.Hemarketteriaae» Sekretariat für Sachsen, Lehr- und BetrtebSwerkstätte Meißen, Soiiale Avskonstsstelte der christlich. Semrkschastr«. Kath. GrselleuhauS, Htrschbergstrahe 7. — Sprechstunde jeden Sonntag von l/,11 bis '/,12 Uhr. Zittau, Sachs. Srkrrtariat des christl. Terttlardeiternerkaude» Bautzner Straße IS, 2. kür dio vvarrno dabrvsxoit, ins Haus, «»«sokükl, und kür dis Rsiss, ist mvin naofi Nah und ^nprobo ^skörti^-tss 8ommor-0orsst aus Isiokton PüII- und Latist-8tokksu. dliobt vrvva x» vsrrvvobsslu mit ksrtiLsr Dadoiiivars. dloiuo Oorsots naob dlall und ^Vnproks sind inkolgs allorboston 8itxss kaum küklbar im Pra^-on und krinp-an durob ifiro vornvtimon t'assuns d'i^-ur und ll'oilstto auk das vartsillraktostv xur Oultun^-. dvdo Damv, dio bisbvr korti^-s Oorsots kaukts, ditto ick, vor- suodsvvvisv oinmal oin solodos naod dlall und/Vnprobv bsi mir ardoiton xu lasson, um dvo Ilntorsvdisd kvnnon xu Ivrnon lilmpkodiunj-vn und ^uvrkonnun^ou von Dämon dor vrston Lroisv. Itvkormoorsots, Liusonkormor, Lüstsndaltsr, Ooradodaltsr. Diokvrxoit 1—2 Van«, Lrviso «okr billig;, da Köln Oadvn! Von 10 an. kür dosuodsvvviso in Drvsdvn auk- dültiirs Dämon in 6 8tundon. l^ina 3äkne in d'irma 8üodsisoko Oorsot-Industrio D««««!«», Onetvljx-ktiel»t«i-- bttr-eeü« 15, dlüdo Orollor Oarton und -vusstsilun^;. 8trallonkaknon 2, 22, 23; Daltostoilo Roilli^orstrallo ru billigsten Kreisen. - HMMMSU rigsnv 8»rgs»drik und A»tzi»I»e. Z kl»».»» Iksusrwsi-ön-^sgarln. üllüli verxleicke ltie Isn'ke. vir kerk^unx-n »erden nur n»cii dekür>U.ckei»^ereict>teai 1»rtt »u5- xestelll n »vxes.en.pelt kUcdt»d- xcr.empel^ Xecknunxen «lad rn- rürtnu»ei«en. -»»siuess »II»r »et , d» S,,sdirunz,»,i»i> hier«!« »ueveiirt» > «»iekeatellunz dcr LsZIrLs- kgmdüi'giu darcd die Lcwpimrc: Lee 26 7i>!r?h°i!lb? Islsgr -ü<r.".: Pietät vrestlen. Islspl,«- ML I Kitte genau aut filrm» ur.4 Usuenummer ru »cfitenl 6arit2ne58ti'. 37 IdlwÄei»- HVvIrlei», auf der Höhe, '/.Stunde von der Schiffsstation Wehlen ln un- mittelbarer Nähe des Waldes gelegen, empfiehlt seine Räume allen Vereinen, Schulen, Tourist, und Sommerfremden zur gefl. Benutzung. Großer Parkett tanzsaal, schattiger Lind engarten. Ausspannung, möblierte Zlmmer stehen zur Verfügung m d Bad tm Hause. Gute Speisen und Getränke find zu jeder Tages zeit zu haben. Es ladet freund- lichst ein »«r und Dt« iOt»«t«i»Hvtrtti». Gustav Hirsch u Ara» Fernsprecher Amt Wehlen Nr. 5 Lei Lerugnaimie auf dieses Inserat gewähre beim Einkauf von Ssia- u.rildrrvare» 5°/v Rabatt. Alte« Gold und Silber nehme zu dScdrie»?te>re» stepsratures prompt und billig. -loli. Vasalr, S5- Wleiii rop^ilisrt 8»IIlo«8llI. vsesllsii. 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Jetzt starren sie beide einander ans nächster Nähe an. Unwillkürlich fährt Lorenz zurück. Wie grauenhaft häßlich ist doch dieser Mensch! Noch mehr nähert der Bettler sein Gesicht dom des andern. „Wenn ich den Korken da ans der Flasche ziehen will," raunt er Lorenz mit triumphierendem Grinsen zu, „so tue ich es mit Daumen und Zeigefinger, nicht wahr? Wenn ich mich dazu ans den Kopf stellen wollte und den Korken mit den Zehen wegnehmen — das wäre zwar ein Kunststück, hätte aber sonst keinen Nutzen. Im Gegenteil. Jedes Ding mutz auf die rascheste Weise er ledigt werden — besonders, wenn was dabo» abhängt. Das ist doch klar, wie?" „Gcwitz, du philosophierendes Ungeheuer!" „Sparen Sie Ihren Witz, Herr!" fährt der Bettler gleichmütig fort. „Sie halten sich für sehr klug; aber ich sage Ihnen, Ihre Klugheit ist nicht weit der. Was wollen Sie mit dem jungen Ding da oben machen, nachdem man cs für tot hält? He? Sie denken wohl, es ist eine Kleinigkeit, cs zu oerstecken, damit kein Mensch mehr ahnt, das; cs noch lebt, was? . . . Ganz hübsch ausgedacht als Komödie fürs Theater! . . . Aber nischt für die Wirk lichkeit. Fürs Geschäft. . . . Verstehen Sie mich noch immer nicht?" Mit weit geöffneten Augen starrt Lorenz daS Faungesicht an. .Nein — " „Soll ich deutlicher werden?" ..Bitte!" Noch näher kommt der Bettler an Lorenz heran. Mit heiserer Stimme tuschelt er ihm etwas ins Ohr. Dann geht er gleichmütig zu seinem Stuhl, setzt sich und zündet sich die ausgegangenc Pfeife wieder an. Lorenz aber steht noch immer nnbeiveglich, mit etwas vornüber gebeng. iem Oberkörper, auf demselben Fleck. Es ist, als ob olles Leben aus den vor Entsetzen fast erstarrten Zügen gewicl)en wäre . . . 18. Während der ganzen Nackt liegt Jngeborg in dem kleinen, dürftig möblierten Dachkämmcrchen wach. Sie fühlt sich nicht gerade unglücklich — o nein. Das Neue ihrer Situation, das Bewußtsein, daß ein Geheimnis sie umschwebt, datz sie sich verborgen hält, daß sie ganz ini Ungewissen über ihre Zukunft ist. kitzelt ihre kranken Nerven und regt sie angenehm auf. Mit geschlossenen Augen vergegenwärtigt sie sich ihre Tante, wie sie klagt und bangt um das VersckM'inden der Nichte, und wie Erik Niels ver sucht, sid zärtlich zu trösten. „Sic wird sich bald beruhigen über meinen Verlust," murmelt das arme Mädclien mit zitterndem Läck-eln. „Und dann steht ihrem Glück nichts mehr im Wege." — 91 — So denkend und grübelnd und krankhafte Vorstellungen in ihrem Hirn nährend, liegt Jngeborg stundenlang da, während die beiden Männer da unten über Leben und Tod dieses bemitleidenswerten Geschöpfes mit dem zynischen Gleichmut routinierter Verbrecher verhandeln. Kurz vor acht Uhr klopft Frau Lewis an Jngeborgs Tür. Sie Hilst dem Mädchen beim Ankleiden und redet ihr in ihrer Weise freundlich zu. Uebcrhanpt ist mit der Frau seit gestern abend eine merkliche Ver änderung vor sich gegangen. Sie ist sauber gewasck-cn und ordentlich ange zogen. Das widerspenstige schwarze Haar zwängt sich in einen dicken, um den Kopf geschlungenen Zopf. Von Zeit zu Zeit, während Jngeborg ihre Toilette beendet, fliegt ein Schimmer fast mütterlicher Zärtlichkeit über die groben Züge der Frau. Die Unschuld und Reinheit des lieblichen Gesckwpfes vor ihr wecken längst ent- schlummerte Erinnerungen in ihr. Noch gar nicht lange ist es her — da genoß auch sie das stolze Mutter glück, ein unschuldiges Kind ihr eigen zu nennen! Eine Tochter, blondlockig und anmutig wie dieses zarte Wesen hier! . . . Ach, der Sturm des Lebens entblätterte den Unschuldskranz auf ihrem Haupte. Wo. sie setzt ist, die schöne Karin Lewis, um deren Gunst fast alle Matrosen und Hafenarbeiter TromsöS, ja sogar manche feine Herren unten in Christiania, sich bewarben -- lver weiß es! Seit einem Jahre hat die alte Sarah nichts mehr von der Tochter gehört. Vielleicht fährt sie in eleganter Kutsche durch die Straßen Ehristianias. . . vielleicht ist sie untergegangen in Not und Elend . . . vielleicht lebt sie gar nicht mehr — wer kann es wissen! . . . Bis gestern abend kümmerte die PfandleiherSwitwe sich wenig um das Schicksal der Tochter; manchmal war sie sogar ganz zufrieden, dis Sorge um das Mädel los zu sein. Jetzt hat die keusche Reinheit dieses für eine Nacht ihrer Obhut an vertrauten Geschöpfes alle selbstlosen Mutterinstinkte wieder in ihr geweckt, und Tränen steigen in ihre Augen — bittere Tränen herber Selbstvorwürfe. Im „Salon", dem besten Zimmer, mit dem Sarah Lewis aufwarten kann, ist alles fein gesäubert. Auf dem wackligen runden Tisch erglänzt die blankgepntzte Nickelteekanne, sekundiert von Schwarzbrot und allerhand gesalzenem Fischzeug. In dieses Prachtzimmer geleitet Frau Lewis ihren jungen Gast und fordert ihn ans, tapfer zuzulangen. Als sie sich dann bescheiden zurückziehen will, bittet Jngeborg sie, mit ihr zu frühstücken; sie habe noch niemals eine Mahlzeit allein eingenommen und würde die Einsamkeit schmerzlich empfinden. Tränen stehen in den großen blauen Augen des Mädchens, als sie dabei an Schloß Sandsgaard denkt, an die Behaglichkeit dort und an die geliebte Tante, die jeden ihrer Schritte sorglich bewachte. Von Mitleiden gepackt seht Sarah sich neben Jngeborg, ohne jedoch die Speisen anzurühren oder auch nur ein Wort zu sprechen. Eine seltsame Scheu hält die alte, sonst so skrupellose Frau in Banden. Gleich nach dem Frühstück begibt sie sich hinüber nach dem kleinen Zimmer, in dem sie gestern abend die beiden Männer hinter ihrer Flasche