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Er heftete auf das sanfte und blasse Antlitz seines jungen Weibes einen langen Blick, aus welchem jedoch Zorn, Strenge und Verachtung geschwunden waren; nur eine tiefe Trauer lag darin. — Da Hieronymus nicht sprechen wollte, weil er fürchtete, in Tränen auszubrechen, neigte er nur zustimmend das Haupt, nahm mit festem, zärtlichem Truck Marynias Hand in die seine und entfernte sich dann rasch, um zu seinen Kosaken zurückzukehren. Er hatte noch nicht die Stufe des Vorplatzes erreicht, als man ihn schon mit rnhiger und starker Stimme rufen hörte: „Hierher Semen, — geh und befreie Dymitr! Sage ihm, das; ich ihn brauche, — ich erwarte ihn auf den Wällen I" Die junge Frau atmete auf. „Gott wird mit uns sein/' sagte sic, ..und Tymitrs starker Arm, der uns rettet!" Aber war es nicht schon zu spät zu jeder Hoffnung? Im Torfe hatten Raub und Mord ihr Ende erreicht, doch noch immer flammten rote Feuer aus den geschwärzten Ruinen empor. Nun drangen die Reihen der Zaporogen gegen die Mauern des Schlosses vor. Berauscht vom Blute, das sie vergossen hatten, lüstern danach, neues zu vergießen, sahen sie schon mit wilder Freude im Geiste das Schloß in ihrem Besitz, die Mauern cinstnrzcnd, — die Schätze zerstreut, Wein und Branntwein in Strömen fließend, die zerstückelten Leichen der Männer auf den Wällen, die zitternden Weiber in ihren Armen und zum Schlüsse, ihr entsetzliches Werk krönend, auch hier die Feucrsbrunst ihre Fahne hissend auf dem Ort, über welchen Tod und Verderben hingeschritten waren. Einige Schritte den anderen voraus ritt der Watazck ernst und schweig sam ans seinem schönen, braunen Hengst. In der Hand hielt er die Mütze mit der Adlersfeder, — der Wind, der von der Steppe herwehte, hob seine langen silbernen Haare empor; seine blassen Lippen waren in einem trium phierenden Lächeln geöffnet, in seinen Augen flammte eine düstere Glut. Endlich sollten die heißen Schmerzen der Vergangenheit ausgelöscht werden. — der Tag seiner Rache war angebrochen, — düster, unaufhaltsam. Wie lange hatte er darauf gewartet, in Vergessenheit, Einsamkeit und Ver bannung! Jetzt endlich war sein der Sieg, sein die Macht — erfüllt seine letzte Sehnsucht, seine letzte unvergeßliche Freude: die Rache! Als die lärmende, heulende und drohende Masse der Kosaken unter den Mauern dcS Schlosses anhielt, entstand unter den Männern des Starostcn eine große Bewegung. Hieronymus Koszowacki, der mitten unter ihnen stand trieb sie mit Wort und Gebärde an: „Da sind sie endlich, die Räuber! — fürchtet nichts! — Rasch, — zielt, — Feuer!" Die Leute aber zögerten, den Finger am Hahne des Gewehres, und konnten sich nicht entschließen, loszudriicken. Sic wandten sich halb um und richteten auf ihren Herrn, der ihnen befahl, von unten herauf scheu-wilde Blicke! — Waren die da unten, deren Gewänder und Hände vom Blute trieften, — nicht ihre Brüder, — eines Stammes, eines Blutes wie sie? Und kamen sie nicht eigentlich, um die Feinde zu töten, die Feinde, die Herren, unter denen sie lange hatten leiden und dulden müssen? — Von da unten winkte mit roter Fahne die Freiheit — die Freiheit! — 161 — Ohne sich entmutigen zu lassen, war sie wie ein gequälter Geist die ganze Rächt um das Gefängnis, im Hose, längs der Wälle umhergeirrt. Sic, die arme leibeigene Magd, hatte ja nicht die Schlüssel zum großen Gefängnis, sie, das arme, schwache Mädchen besaß nicht die Kraft, das Schloß zu sprengen, die Eisengitter des Gefängnisses zu brechen. Aber konnte sie nicht irgend l incn braven Burschen finden, irgend einen Freund Tymitrs, der sich in diesen Stunden höchster Gefahr wenig um den Zorn seines Herrn kümmerte und den rapferen Kameraden zu befreien suchte, dessen heldenhafte Kühnheit und Geistesgegenwart, dessen Kraft und mächtiger Einfluß besonders sie alle retten konnte? So lief sie denn mit bleichem Gesicht und entstellten Zügen, aus denen tiefste Erschöpfung und Seelenaugst sprachen, mit wirrem Haar und krampf haft gefalteten oder schlaff an ihrem Körper niederhängenden Händen in der Dunkelheit von einer Gruppe zur anderen und suchte jene zu erkennen, welche Dymitr besonders geliebt hatten; sie beugte sich, wenn sie sich von den c.nderen unbemerkt glaubte, zu ihnen nieder und flüsterte lange und ein dringlich mit ihnen. Tie meisten der Männer hörten sie ruhig an; mit trau rigem Blick folgten sie der Richtung ihrer zitternden, kleinen Hand, die sich ganz weiß aus der Dunkelheit der Nacht erhob und ihnen das Gefängnis wies, in welchem ihr Bruder schmachtete. Doch wagten sie es nicht, einen solchen Akt der Rebellion, solch eine tollkühne Tat auf sich zu nehmen. Als Martha zu Ende gesprochen hatte, sagten sie ganz leise, indem sie den Kopf schüttelten: „Leider haben wir nicht die Macht, so etwa? zu tun. Warte nur noch ein wenig, bis die Zaporogen hier sind! Während deS Gefechtes wird daun der Herr Starost kaum noch Zeit haben, an den Gefangenen zu denken. Dann kann man eS ohne Gefahr wagen. Darum habe bis morgen Geduld, armes Mädchen!" Als der vom Starosten gesandte Diener sic endlich traf und ihr die Be fehle ihrer Herrin überbrachte, sah Martha wohl ein, daß sie gehorchen müsse. So ging sie denn traurig mit gesenktem Haupte davon, als ihr plötzlich ein Gedanke zu kommen schien, der sie mit neuer Kraft erfüllte und ihre tief- trauigen Augen einen Augenblick aufleuchtcn ließ. „Ich werde unsere gütige Herrin selbst bitten, daS ist daS Beste," sagte sie sich. „Und sie wird nicht zögern, sie braucht ihn ja! Die Glückliche! Sie weiß, daß er mit Freuden sich für sic nochmals opfern, mit Freuden für sic sterben würde! Ich aber, ich habe nichts, ich bin nicht?, aber wie gerne gäbe ich mein Leben für ihn!" Im selben Augenblick erhob sich ein großes Geschrei vor den Mauern des Dwors und eine heftige Bewegung entstand zugleich unter den auf den Türmen und Mauern postierten Männern. Im Dorfe am Rande der Wiese war plötzlich ein Heller Schein auf- geflammt. Erst uugcwiß und beweglich, mit blassen Reflexen und schwankenden Lichtern, dann von Minute zu Minute anwachsend, sich ausbreitend, mit finsterer Kraft und Majestät ihre große, funkcnsprühende Decke über den blauen Sommerhimmel ziehend, denselben verfinsternd und verdunkelnd — das war Feucrsbrunst! Und nicht die Sonne, die schöne und starke Sonne der asiatischen Steppen und Wüsten goß Helle Purpurfluten über das Dorf —