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Landesherr, nicht auch Mitglieder des königlichen Hause» Steuerfreiheit genteben. Derselben Ansicht war auch der Bezirksausschuß. der nach kurzer Beratung zu gunsten des Kreisausschusses entschied. — Der Flügrl»dj»1»ut des Seifers, Kapitän zur See v. Grumme, tritt in die Verwaltung der Hamburg-Amerika Linie ein, der Kaiser hat die Genehmigung hierzu erteilt. Dies erregt aber Aufsehen. Mit dem Eintritt des Kapitän» zur See v. Brumme in die Verwaltung der Hamburg- Amerika-Linie kommt in das Direktorium dieser großen Schiffahrtsgesellschaft ein neues Element, das des Marine offiziers. Das Prinzip, in das Direktorenkollegium der genannten Gesellschaft nur Kaufleute zu berufen, wurde bereit» vor einigen Jahren durchbrochen, al» der al» tüchtiger Jurist geltende Dr. Otto Ecker in den Vorstand der Hamburg-Amerika-Linie gewählt wurde. Jetzt gesellt sich zum Juristen der Militär. Die Aufnahme eines See offizier» wird begründet mit dem Hinweis, daß der Schiff- sahrtSgesellschaft auch militärische Zwecke zur Ausgabe ge stellt sind; eS braucht nur daran erinnert zu werden, daß sich in den letzten Jahren bei der Hamburg-Amerika-Linie ein neuer Geschäftszweig, der der Truppenbeförderung nach den deutschen Kolonien herausgebildet hat. Das Direktorium hat sich bisher zwar dieser Aufgabe auch ohne militärischen Beirat gewachsen gezeigt, ein Marineoffizier dürfte indes in diesem Bereich der Tätigkeit dem übrigen Direktorium eine wünschenswerte Entlastung bieten. Nicht in letzter Richtung steht auch der Gesichtspunkt, datz mit dem kaiser lichen Hofe hierdurch ein neues Band geknüpft wird. — Die Hamburger Nachrichten melden aus Friedrichs- ruh über das Befinden des Fürsten Bismarck: Der Kranke war heute gegen Morgen sehr unruhig. Die Schwäche hat zugenommen und ist sehr groß, der Zustand ist im höchsten Grade besorgniserregend. — Der Präsident des Reichstages, Graf v. Ballestrem. hat aus Anlatz der Verlobung des Kronprinzen au den Kaiser ein Glückwunschschreiben gerichtet, in dein es unter anderem heitzt: „Möge Gottes reichster Segen aus dem erlauchten Brautpaare ruhen und diese Verbindung zum ewigen und zeitlichen Glücke desselben, zur Freude des Allerdurchlauchtigsten kaiserlichen Elternpaares und zum Heile des Deutschen Reiches gereichen. Es ist zum ersten Mal, datz ein Kronprinz des Deutschen Reiches seine Ver- lobung feiert; deshalb habe ich geglaubt, obwohl der Reichstag zur Zeit nicht versammelt ist. diesen allerunter, tänigsten Glückwunsch im Namen des Reichstages, aber auch im eigenen, aussprechen zu dürfen; auch bin ich fest überzeugt, datz die übergroße Mehrheit der Mitglieder des Reichstages sich den hier ausgesprochenen Gefühlen aus vollem Herzen anschlietzt." — Der Kaiser und die Prinzessin von Leburg. Die reichsosfiziöse Süd. Reichskorr. schreibt: Ein Wiener Blatt, Die Zeit, hat seinen Lesern verschiedene Aeutzerungeu Kaiser Wilhelms zur Angelegenheit der Prinzessin Luise von Koburg aufgetischt. Es soll mit dieser Erzählung u. a. eine Be reitwilligkeit des Kaisers, der Frau Prinzessin seinen be sonderen Schutz anzubieteu, wie überhaupt eine Neigung, sich in ihre Sache einzumischen, wahrscheinlich gemacht werden. Solche Absichten bestehen aber nicht; man be obachtet maßgebenden Orts völlige Zurückhaltung. Richtig ist nur, datz. als Nachrichten über ein Aufbieten deutscher Behörden gegen die Bewegungsfreiheit der Frau Prinzessin laut wurden, von sehr hoher Stelle eine Aeutzerung in dem Sinne erging, datz ohne zwingenden gesetzlichen Anlatz in ländische amtliche Stellen sich mit der Angelegenheit der Frau Prinzessin Luise überhaupt nicht befassen möchten. — Aus Wien wird gemeldet, datz die Vorschläge der Prinzessin an den Prinzen von Koburg zur weiteren Verhandlung entgegcngenommen wurden. Die beiderseitigen Anwälte verpflichten sich zur strengen Geheimhaltung der Details der Vorschläge der Prinzessin, sowie der von Prinz Philipp von Koburg zu gewährenden Konzessionen. Der Anwalt der Prinzessin, Dr. Stimmer, fuhr am 16. d. Mts. nach Wien zurück, weil die Verhandlung der Angelegenheit der Prinzessin seine Anwesenheit in Wien notwendig macht. — Die 12. Informationsreise der Zentralstelle für Arüeiterwohlfahrtseinrichtungen ist dieser Tage beendigt worden: es wurden Berlin. Danzig und Posen besichtigt. Die 21 Teilnehmer stellten sich ans allen Ständen ein; die verschiedensten Behörden waren vertreten; auch ein Zeutrumsabgeordueter nahm an der Reise teil. In Berlin wurde hauptsächlich dem Wohnungswesen Aufmerksamkeit geschenkt, sowie dem Arbeitsnachweis und dem Asyl für Obdachlose; an industriellen Anlagen wurde die Molkerei Bolle und die Schnltheitz-Branerei besichtigt. Sehr instruktiv war auch der Besuch in den Militärinstituten in Spandau. In Danzig fanden die Kaiserliche Werft und die Waggonfabrik lebhaftes Interesse, in Posen die Kolonie der Ausiedelungskonnnission. Die sozialen Studienreisen sind höchst empfehlenswert und lehrreich. Geheimrat Dr. Post au« dem Handelsministerium und Professor Dr. Albrecht haben sich sehr große Verdienste um den guten Verlauf der Reise erworben. — Eine große Zentrumswiihlcrversammlung fand ge stern abend im Leohospiz in Berlin statt. Reichs- und Landtagsabgeordneter Dr. Bachen: sprach iiber den gegen wärtigen Stand der Schulfragc in Preußen und gab eine klare Darstellung der bestehenden Verhältnisse. Mit aller Entschiedenheit trat er hierbei für eine stete Verbesserung unseres Schulwesens ein, forderte namentlich reichliche Aus stattung der Schulen, kleinere Schulklassen und Erhöhung der Lehrgehalte. Sehr beachtenswert sind seine Darlegun gen zum Schulkompromitz und dem Verhalten der Natio nalliberalen: Wenn die nationalliberale Fraktion des Ab geordnetenhauses von den Junglibcralen bemcistert wird, so steigen damit die Aktien des Zentrums. Ein Schulun- terhaltungsgesetz mutz unter allen Umständen gemacht wer- den, aber bevor man dieses schafft, mutz man auch wissen, wie die Schule aussieht, die man zu unterhalten hat, denn je nach dem mutz das Schulunterhaltungsgesetz gestaltet werden. In dem bekannten Kompromitzantrage sind nun die Ansichten der Liberalen, obwohl sie nur ein Viertel der Kompromitzmehrhcit darstellen, sehr stark zum Ausdruck ge kommen; schwenken nun die Liberalen von diesem Anträge ab, so mutz das Gesetz mit den: Zentrum gemacht werden. und es ist ganz selbstverständlich, daß dann dem Zentrum mehr Entgegenkommen gezeigt werden muß, als es in dem jetzigen Anträge geschieht: dann ist dieser eins der Kompro- mitzgebote. Es wird zwar nicht alle seine Wünsch? durch setzen; es liegt in der Natur der Kompromisse, aber es wird mehr erreichen, als in den: jetzigen Anträge geboten ist. Für das Zentrum ergibt sich aus dieser Sachlage eins: wir war- ten ganz ruhig die Dinge ab und lassen die Sache an uns herantreten. Das katholische Volk aber darf zu uns Ver trauen haben; mag die Sache sich so oder anders gestalten, stets werden wir bestrebt sein, für unsere Ziele das denkbar günstigste zu erreichen. Lebhafter Beifall begleitete diese Darlegungen, der besonders da sehr zustimmend war. wo der Redner sich gegen die Simultanschule aussprach und die freiheitsfeindlichen Ziele der Sozialdemokratie auf dem Ge biete der Schule zeichnete. Reichstagsabgeordneter Erz berger gab sodann einen Ueberblick über den Regens burger Katholikentag und seine Bedeutung, wobei er in humorvoller Weise die Aussetzungen der Gegner zurückwies. Es würde kein Schaden gewesen sein, wenn der Katholiken tag nur eine Parade gewesen wäre; eine gute Parade ist nur der Beweis, datz die Massen gut geschult und aufgeklärt find. Andere Parteien würden sehr froh sein, wenn sie solche Paraden abhalten könnten. Die Sozialdemokraten geben ihren Delegierten nach Bremen sehr strenge Verhal tungsmaßregeln mit, damit sie in Reih und Glied marschie ren sollen, aber es wird nicht viel nützen. Die Hauptparade freunde aber, die Nationalliberalen, die hielten ja auch Pa rade ab, aber eine eigenartige. Auf dem Jungliberalen Parteitag in Leipzig haben die Jungen die Parade über die Alten gehalten und es hat an sehr reicher Kritik der letzteren nicht gefehlt; diese können nach Ansicht der Jungen den libe ralen „Nachschritt" nicht mehr ausführen. Nur zwei Nutz anwendungen zog der Redner aus dem Katholikentag: Wer einen solchen besuchen kann, unterlasse es nicht; namentlich die Jugend soll zu diesen öffentlichen Exerzitien erscheinen; vielleicht wird es allen einmal ermöglicht, wenn der Katho likentag nach Berlin kommt. Alle Glieder des katholischen Volkes aber müssen arbeiten in: Sinne des Katholikentages und dies soll geschehen durch Verbreitung der Zentrums presse und Ausdehnung des Volksvcreins für das katho lische Deutschland. Der Vorsitzende schloß die stattliche Ver sammlung mit einen: Hoch auf die Zentrumsfraktion. — Zu Ehren des Termatologenkongresses in: Berliner Rathause fand ein von der Stadt gegebenes Festmahl statt, woran etwa 600 Herren teilnahmen, darunter Minister von Nheinbaben. Oberbürgermeister Kirschucr brachte einen Toast auf die Mitglieder des Kongresses aus. Andere Toaste wurden ausgebracht von Lesser-Berlin, Haucher- Paris, Sellippani-Florcnz, Morris-London, Bukley-New- york, Petrini Galatz und Petersen-Petersburg. Oeftcrrei«st-U»g«r». — Drr Handelsvertrag mit Italien soll an: 18. d. M. durch den österreichisch-ungarischen Botschafter in Ron: un terzeichnet werden. Die Weinzollfrage wurde in der Art gelöst, datz <100,000 bis 450,000 Meterzentner Wein aus der diesjährigen Ernte zu einem etwas mehr als doppelt erhöhten Zollsatz eingelassen werden. Mit den: 1. Januar 1005 hört jede Begünstigung der italienischen Weine auf und in den: neuen, mit 1. Januar 1000 in Kraft tretenden Vertrag ist der Zoll für italienische Weine mit 60 (?) Kro nen pro Hektoliter festgesetzt. Diese letzteren Angaben sind unglaublich, da selbst die Agrarier bisher niemals einen höheren Zoll als zwanzig Gulden in Gold, das ist zirka 50 Kronen verlangt haben. — Wie in Prag mit großer Bestimmtheit verlautet, dürfte in Bälde unter Führung des Abgeordneten Grafen Sternberg eine neue tschechische Partei erstehen, was für den Stimmungsumschwung in der tschechischen Wählerschaft sehr bezeichnend ist. Graf Sternberg kandidierte bekanntlich auf ein schwarz-gelbes Programm, er trat wohl als eifriger Tscheche vor seine Wähler, unterließ es aber nicht, gleich zeitig sein gutes Oestcrreichertum zu betonen. Durch alle seine Reden und politischen Kundgebungen zog sich als roter Faden die Mahnung an seine Wähler durch: „Wir müssen erst wieder gute schwarz-gelbe Oesterreicher werden, wenn wir unsere nationalen Bestrebungen erreichen wollen." Dem Grafen Sternberg hat sich bereits der ans der jung tschechischen Partei ausgetretene Abg. Horanskp angeschlossen und mehrere andere Abgeordnete des EzeSkh Klubs sollen ihm, wie es heitzt. folgen. — Die alldeutsche Partei beweist eine rechte Regen wurmnatur. obwohl sie auf den: Trockenen sitzt. Die ab getrennten Teile vegetieren weiter, und nun soll sogar die Absicht bestehen, unzufriedene Schönerianer und Wolfianer zu einer neuen alldeutschen Partei zu vereinen. In der nächsten böhmischen Landtagssession soll sich schon das Da sein dieser Partei erweisen. Einer VertrauenSmännervcr- sammlunq wird die Feststellung des Namens und des GrundProgrammeS zukommen. Italien. — Tic Geburt des Thronfolgers erweckte in Italien große Freude. Aus der an: 24. Oktober 1896 geschlossenen Ehe des Königs Viktor E in a n u e l III. mit der Prinzessin Helene von Montenegro waren bisher nur zwei Töchter, diePrinzcssinnen Jolanda Marghcrita und Mafalda hcrvorgegangcn. Wie in Rußland waren deshalb auch in Italien alle Wünsche auf die Geburt eines Prinzen und direkten Thronerben gerichtet. — Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten Giolitti und des Justizministers Ron- chetti hat der König von Italien eine Amnestie für nicht ab- sichtlich begangene Vergehen, für Preßvergchen, Desertion der Seeleute der Handelsmarine, alle Uebcrtrctungen und die in der Kolonie Eryträa vor dem 1. Januar 1897 be gangenen Vcrbreckgm erlassen. Die Amnestie soll auch auf militärische und finanzielle Vergehen ausgedehnt werden. Die italienische Regierung legt Wert darauf, dem Da- tikan keine Unfreundlichkeit zu zeigen, das sieht man aus der Benennung des Thronfolgers mit „Prinz von Pie- nwnt". Man darf wohl annehmen, datz dieser Stimmung nicht bloß religiös-kirchliche, sondern auch rein politische Motive zu Grunde liegen. Dieser Gesinnung des offiziellen Italiens entsprechend, scheint aber auch der Hl. Stuhl sein Verhalten gegen das Königshaus aus Anlaß des hocher- frculichen Ereignisses einrichten zu wollen, worauf folgen des Telegramm hinweist: Rom, 16. September. Der Papst hat den Erzbischof von Turin, Kardinal Richelmy, telegraphisch angewiesen, sich zur Vollziehung der bevorstehenden Taufe nach Racco- nigi zu begeben. Der heilige Vater ist geneigt, auch einen Kurienkardinal zur Vollziehung des Taufaktes zu entsen- den, falls dies von der königlichen Familie gewünscht wird. ES ist kein Zweifel, daß man, wenn sich diese Meldung bestätigt, in Italien in diesem Entgegenkommen des Papstes ein besonders persönliches Wohlwollen desselben gegen das Herrscherhaus erblicken wird. Man hat in letzter Zeit auch bei verschiedenen anderen Gelegenheiten bemerkt, wie dte Regierung alles aufbietet, um auch kleineren Anstößen im Vatikan vorzubeugen. Das alles mag im Sinne einer all seits gewünschten Lösung der römischen Frage, zu der nur der gangbare Weg noch nicht gefunden ist. gedeutet werden. Von der Freude, die in Italien herrscht, legt das nach stehende Telegramm Zeugnis ab: Rom, 16. September. Tie durch 101 Kanonenschüsse und durch Glockengeläute vom Kapitol verkündete Geburt des Thronfolgers wurde in der Stadt mit den herzlichsten Kundgebungen der Freude ausgenommen. Die Straßen Noms sind außerordentlich belebt und die von den Blättern veranstalteten Extraausgaben mit der Mitteilung von der Geburt des Thronfolgers werden von der Volksmenge eif- rigst gelesen. Zahlreiche Häuser tragen bereits Fahnen schmuck. Aus allen Städten Italiens einlaufende Tele gramme berichten über jubelnde Kundgebungen der Bevöl kerung. Die meisten Städte legen Festschmuck an. In Racconigi treffen unausgesetzt zahlreiche Glückwunsch- und Ergebenheitstelegramme ein. Deutsch - Neuguinea Zur Bluttat bringt die Tägliche Rundschau von einem Kenner der Verhältnisse eine Darstellung, der wir folgendes entnehmen: Gouverneur Hahl hat die Missionare und besonders Pater Nascher, den er sehr hoch schätzte, wie derholt auf das Gefährliche ihrer Lage aufmerksam gemacht und sie gewarnt. Der Verwalter der Pflanzung der Neu- Guinea-Kompagnie in Massawa stand auch mit den Bainin- gern in guten Beziehungen und brachte regelmäßig Lebens mittel für die Pflanzungsarbeiter von den Bergbewohnern ein. Trotzdem beobachtete er die äußerste Vorsicht in: Vor kehr mit ihnen. Die Leute durften niemals bewaffnet in die Nähe des Hauses kommen, sondern mußten ihre Waffen stets in bestimmter Entfernung niederlegen. Und dabei ge währt die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Arbeitern aus fernen Gegenden dem Europäer auf einer Pflanzung doch immerhin einen gewissen Schutz, den die Missions- stationen in der Regel nicht haben. Im Gegenteil ziehen die Missionare, was sich freilich von selbst versteht, gern Leute aus ihrer Umgebung zu sich heran, die dann gegebe- nenfalles in Gemeinschaft mit ihren Landsleuten gegen ihre Herren Vorgehen. Die Pflanzungsarbeiter müssen da gegen schon um ihrer eigenen Sicherheit willen zu ihren eu ropäischen Herren stehen. Deshalb sind auch Ueberfälle auf Pflanzungen sehr selten. Ueber Gründe, welche die Ein- geborenen zu der grausamen Tat veranlaßt haben, Vermu tungen auszusprechen, erübrigt sich meines Erachtens. Die in den Tageszeitungen ausgesprochenen Meinungen wollen mir nicht reckst glaubhaft erscheinen. Am wenigsten glaube ich an das Durchpeitschen eines Schwarzen durch Pater Na scher. Es ist in solchen Fällen, wie man wiederholt gesehen hat, außerordentlich schwer, die wahren Gründe herauszu finden. In: übrigen braucht der Kanake auch durchaus nickst immer einen triftigen Grund. Wenn er die Macht dazu hätte, würde er alle Europäer in seinen: Lande totschlagen. Er weicht vorläufig nur der Ueberlegenheit der europäi schen Machtmittel. Die an der Küste gelegene Pflanzung Massawa, sowie die benachbarte Missionsstation an: Meere scheinen unbehelligt geblieben zu sein. Da aber ein An schlag wie der geschehene in der Regel nickst einzelnen, son dern den sämtlichen Europäern der Umgegend gilt, so müssen besondere Glücksumstände oder ein schnelles Han deln der Betreffenden weiteres Unheil verhütet haben. Viel leicht hat die alte Feindschaft zwischen den Küstenleuten und den Bergbewohnern hierbei eine Rolle gespielt. Aus Stad- und Land. lMittciliiiiaeii aus unserem Leserkreise mit NamciiSferiiguna fitr diese Rubrik find der Reduktion allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleibt Acheimnt« der Redakltou. Anonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 17. September 1904. —* Das Dresdner Journal schreibt: Dem Vernehmen nach hat der König aus eigenen Mitteln 1000 Mark be willigt. die unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Be trages aus der Staatskasse einer Anzahl Arbeiter, etwa 50, den Besuch der ständigen Ausstellung für Arbeiterwehlsahrt zu Berliu-Charlotteuburg ermöglichen sollen. —* Gewissenhaftigkeit und Gerechtig- kcit sollen die vornehmsten Eigenschaften eines Journa- listen sein. Wenn einem schon einmal ein Irrtum unter läuft. da soll man es auch ruhig zugeben und den Fehler durch eine Berichtigung wieder gutmachen. Das amtliche „Wurzen er Tageblatt" bringt in seinen Spalten folgende angeblich der „Köln. Volkszeitung" entnommene Notiz: „Es ist zweifellos eins der bedeutendsten Blätter der Katho likentage, daß ihm der evangelische Kaiser des Reiches selbst einen äußerst warnten Gruß entbietet, und der katholische Regent des Landes, in dem die Tagung stattfindct. durch seinen General- adjntantcn einen freundlichen Gruß sendet. Es kommt dabei auch in Erinnerung, daß ein Hnldignngstelegramm des bayerische:: Katholikentages Ende der Mer Jahre heute noch nicht beantwortet ist. So ändern sich rasch die Zeiten und heute grüßen die höchsten Autoritäten das Zentrum entsprechend seiner Machtstellung im Deutschen Reiche.' Dies« Notiz, welche nicht aus einer kath. Zeitung ent nommen sein kann, entstammt der „Köln. VolkSztg." tat sächlich nicht, daher wurde das ..Wurzencr Tageblatt" von katholischer Seite darauf aufmerksam gemacht, datz die Notiz von der „Köln. Zeitung" entnommen wurde, und um Richtigstellung dieses Irrtums gebeten. Jedoch das Amtsblatt sandle, die Berichtigung mit der sehr bezeichnenden Antwort zurück, „datz eS auf solche kleine Jrrtümer nicht erst zurückkommen wolle, nachdem sie für seine Leser kein Interesse mehr habe." Da sind wir denn doch anderer Meinung. Tin Irrtum mutzimmer benchtigt werdey. Auch wenn dieser gegen die Katholiken gerichtet ist. bleibt di*. Richtigstellung Journaltstenpflicht. Man schiebt den Katholiken gern etwa- in die Schuhe und