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Sächsische Volkszeitung : 04.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192304041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-04
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.04.1923
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werke stellen keine Flugzeuge her. Die Benz »nd Co„ Rheinische Automobil- und Motorensabrtt-Atlteii-GeseUschast, besitzt drei Fabriken. In Mannheim für Motorenbau, in Mann.» heim-Waldhos für LuxuSwagenbau und eine Nutzwagen» bausabrik in Gaggenau. Am SchlMg kinek petze» Zechevaelep vier Kriinzosc» bei einem Zugunglück getütet. — Au.wcisung deulscher Osfizterr. — Ein Invalide rrschosscn. Buer. 3. April. Nachdem vor einigen Tagen die Schacht anlage „West er holt" von den Franzosen bejeyt worden ist, wurde am zweiten Oslecseieekage ebenfalls die große Schacht- aiilage Bergmanns Glück" in Buer, ein Doppelschacht mit über 5500 Arbeitern in aller Frühe von einem starke» Kommando französischer Truppe» bestiehl. Da die Grul eneingänge wegen der Feiertage geschlossen waren, verschafften sich die Franzosen durch Einbruch i» die Ziegelei Eingang und gelangte» dann über die Anschlußgleise hinweg in die Schachtanlage. Die'e sicher- ten sie dann gegen enoaige lieberfälle und versperrte» die Ein- gangsstellcn mit Drahtverhauen ustv. — Die Siadt Dort mund ist neuerdings mit vier bis fünf Bataillonen Infanterie einem Tanlregiment, zwei Maschinengewehren- uno einer Fesiel- ballonabteilung belegt. Mannheim. 3. April. Ein Güterzug, mit Kohlen belade», fuhr nachts von Laulerburg nach Ludwigshase». In Schifierstadt fuhr er auf ein falsches Gleis, überfuhr den Prellbock und stürzte mit zwei Lolo Motiven, Tender und Packwagen die Böschung hinunter. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Vier Franzosen wurden getötet, drei Franzose» und ein Deutscher verletzt. — Aus dem Bahn! ss Höchst wurde nach einer Pariser Meldung eine Summe von 10 Milliarden Mark und 400 000 Franken in Noten von den französischen Behörden beschlagnahmt. Die Summe soll von der Neichsbank an ihre Filiale nach Wiesbaden über sandt worden sein. Sie soll von den alliierten Behörden zur Be gleichung der Okkupationslosten verwendet werden, die das Reich seit der Nuhrbcsetzung schuldet. Wiesbaden. 3. April. Die Franzosen weisen nun auch rück sichtslos frühere deutsche Offiziere aus, ohne daß diese sich in irgendeiner Weise politisch betätigt hätten. So wurden z. B. Generalleutnant a. D. De Graff, Oberstleutnant a. D. Werner, General a. D. Kossack, Major a. D. Geering und General von Mudra früh morgens aus dem Bette ge holt und über die Grenze geschafft. Es handelt sich dem Augen scheine nach um Blankovollmachten der Rheinlandkomniissiou, die von den Militärbehörden einfach zur Vollstreckung unterstem pelt werden. Die Ungeheuerlichfeit der Brutalität geht weiter aus der Tatsche hervor, daß a uch Frauen grundlos a » s - gewiesen werden. So wurde die 62 Jahre alte kränkliche Gattin des Generals de Graff grund los ausgewiesen. Auf dem Rhein-Herne-Kanal ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Straßenbrücke ein blutiger Zwischenfall, dem ein Franzose zum Opfer siel. Der Brückenposten rief zwei Insassen eines Motorbootes an, das mit deutscher Flagge den Kanal hin unterfuhr. Im Boote war vermutlich wegen des Motorgeräusches der Anruf nicht zu hören. Jedenfalls fuhr das Boot weiter. Daraufhin schoß der französische Posten von der Brücke aus in das Boöot und tötete einen der Insassen. Erst jetzt bemerkte der Posten, daß er einen der eigenen Landsleute erschossen hatte, denn beide Bootsinsassen waren Franzosen. Der Tote wurde von herbeieilenden Soldalen sort- gcschasst. Recklinghausen. 3. April. In Rrcklinghausen-2üt> ist ber 22jährige Invalide Niernch von den Franzose» rrschosen wo» den. Die beiden Zeugen, die sich in seiner Begleitung befände», wurden verhaftet. Wiesbaden, 3. April. Die Gattin SeS Tclegraphendirektors Frosch, der kürzlich von den Franzosen zu drei Monaten Gefäng niS verurteilt worden ist. hat sich infolge einer Nervenzerrüttung über bas Geschick Ihres Mannes aus dem Fenster gestürzt. Cie war sofort tot. KkMdiM- de» ErMis» Lepliak -- MoSlau, 3. April. Las Präsidium des allrussischen Exe kutivkomitees beschloß, das gegen den Erzbischof Zeplia! ergangene Urteil in zehnjährige Freiheitsstrafe mit strenger Einzelhaft umzuwandeln. TaS Gesuch um Be gnadigung des Priesters Butkewitsch hatte keine Folge. In dem Beschluß heißt eS, die Handlungen von Zep- liak seien bewußt gegen die Interessen der Arbeiterklasse gerich tet gewesen und unter Ausnutzung der gesetzlich verbürgten Glaubensfreiheit begangen worden. Es werde jedoch berücksichtigt, daß Zepliak der Vertreter eines Glaubensbekenntnisses fei, wel ches vom Zarismus unterdrückt worden fei. Infolge dessen könnte die Vollstreckung der über ihn voni Gericht ver hängten Strafe von den katholischen Bürgern Rußlands als be sonders gegen einen Priester ihres Glaubens ergangen bewer tet werden. Butkewitsch habe auf religiöser Grundlage osfcn- sichilich eine gegenrcvolutionäre Tätigkeit entfaltet und Verdi», düngen mit einer der Republik feindlich gesinnten fremden bür gerlichen Regierung Unterbalten. Zwischen Himmel und Erde Von Otto Ludwig (1. Fortsetzung.) Unserem u'.ngeu Wanderer dränge» Tränen aus den ernsten und doch so srenudlichen Augen. Schämte er sich nicht vor sich selbst, er hätte laut geweint. Er kam sich vor, als hätte er feinen Aufenthalt in der Fremde nur geträumt und könnte sich, nun er erwach!, auf den Traum kaum mehr besinne», als hätte er nur gctränm», er sei ein Mann geworden in der Fremde; als sei cS ihm immer sck-on im Traum gekommen, er träume nur in der Fremde, um, wenn er daheim erwacht sei, davon erzählen zu können. ES könnte auffallen, wie er bei alledem in dies in Augenblicke der Aufregung in seinem ganzen Innern den Spinn faden nicht übersah, den die grüßende Lust von der Heimat her gegen scinen Rockkragen wehte, und daß er die Tränen vor sichtig abtrockncte, damit sie nicht auf das .Halstuch fallen möch ten, und mit der eigensinnigste» Ausdauer erst die letzten, klein sten Neste de? SilbersadenS, entfernte, ehe er sich mit ganzer Seele seinem .Heimatsgefühle überließ. Aber auch sein Hängen an der Heimat war ja zum Teile nur ein Ausfluß seneS eigen sinnigen SaubcrkeitSbedürfnisseS, das alle? Fremde, das chm an fliegen wollte, als Vevilnreiiiigiing ansah; und wiederum ent sprang jenes Bedürfnis aus der GemütSwärme, mit der er alles umfaßte, was in näherem Bezüge zu seiner Persönlichkeit stand. DaS Kleid auf seinem Leibe war ihm ein Stück Heimat, von dem er alle? Fremde abhalten mußte. Jetzt machte die Straße eine Wendung; der Bergrücken, der vorher die Straße verengt hatte, blieb zur Seite liegen, und über jungen. Wuchs stieg eine Turmspitze auf. Es war die Spitze des Sankt GeorgeniurmS. Der junge Wanderer hielt den Schritt an. So natürlich eS war, daß das böchste Gebäude der Stadt ihm zuerst nnd vor den übrige» sichtbar werden mußte, seine Stunigkeit vergaß eS über der Innigen Bedeutung die sie in den Umstand legte. Da? Schieferdach der Kirche und deS Turm? bedurfte einer Reparatur. Diese war seinem Vater übertragen worden und sic war der Grund, wenigstens der Vor- >r<lnd, nurriim der Vater ihn früher auS der Fremde zurückrieß als er bei de» Sohne? Abreise gewillt gewesen. Vielleicht mor gen schon begann er scinen Teil Arbeit. Dort, senkrecht über dem weiten Bogen, durch den er die Glocken sich bewegen sah. war die Auöstcigctür angebracht. Dort sollten die beiden Balken sich hinanSschicben, »m die Setter zu tra»en, ans der er empor- Der »eit -rrl» für Nmlipplnitze Vrrlt«, 3. April. Das ReichSkabinett hat den Preis für das letzte Sechstel der Getreideumlage auf libOOOO Mark für Roggen festgesetzt. Im Zwanziger-AuSschuß hatte sich eine Mehrheit nicht gebildet, die Abstimmungsergebnisse bewegten sich zwischen 600 000 und über 800 000 Dstrrk. Die ReichSrcgie- vung hat sich bei ihrer Entschließung von der Erwägung leiten lasten, daß dem Sinne der Umlage gemäß eine Preisfestsetzung nicht in Betracht kommen konnte, die einschließlich der mit der Umlage verbundene» Erfassungskosten und der sonstigen Un kosten deS UmlageversahrenS den steten VtarktpreiS fast erreicht haben würde. Sie konnte dies um so weniger, als zwecks Durch» führnng deS AbwehrkarnpfeS die gesamte Richtung unserer Volks wirtschaft dahin gehen muß, alle Preise auf das engste zu be rechne». Anderseits ist auch nicht an dem Preis dcß fünften Sechstels von 600 000 Mark sistgehalten worden, weil wenigstens in dem bezeichnest», engen Rahmen das Mögliche geschehen soll, um der Landnwirtschaft den weiteren Düngemittelbezug während der Früh;ahrkvcstelbung zu erleichtern. Den Preis von 660 000 Mark batte auch die Mehrzahl der Ländervertreter im Zwan- ziger-Ausschuß für empfehlenswert gehalten. Eine Erhöhung dek Abgabepreises der RelchSgetreidestelle, die auf den BrotvreiS einwirkcn würde, ist nicht beschlossen. Berlin, 3. April. (Der neue Wiederansbauminister.) Der Reichspräsident hat den bisherigen Noichsschatzmimster Dr. Heinrich Albert zum NcichSminister für Wiederaufbau er nannt. Das Rcichsschatzministcrium ist aufgelöst worden. Tchittcrnothilfe beim Kath. Seminar in Bautzen Ter Sammlung, zu der das Katholische Seminar ausrief, um seinen Schülern die Beschaffung von Büchern und Lernmittel» zu erleichtern, flössen bisher folgende Gaben zu: 1000 Mark Oberpostsekr. Nehermann, Dresden; 5000 Mark Apotheker Leidler, Bautzen; 300 Mark Frl. Runge, Bantze»; 200 Mark Frl. Ganzert, Bautzen; je 500 Mark; Pfarrer Grohmann. Schulleiter Mann heim, Lehrer Stange, Neuheit, Klaus in Settendorf; 250 Mark Domdekan Skala, Bautzen; 1000 Mark Lehrer Kowal, Dresden; durch Lehrer Cäsar, Chemnitz: 3l 700 Mark vom Kalhol. Geselleuverein, Chemnitz, 18300 Mark vom Kathol. Männer- verein Chemnitz, 46 500 Mark von der kath. Lehrerschaft von Chemnitz und Umgebung; durch Lehrer Wenzel, Chemnitz: 8630 Mark vom Elisabethen-Berei» der Pfarrgemcinde St. Joseph, Chemnitz, 25 OM Mark vom Kath Kirchenchor zu St. Joseph ln Chemnitz; 500 Mark Professor Mari sch; 5000 Mark Ober- studicndirektor Löbniami; 10000 Mark Siudicndirettor Tr. Neub- ner; 2000 Mark Oberstudienrat Dr. Förster; 2000 Mark Ober- studicnrat Klaus; 2000 Mark Studienrat Dold; 3000 Mark Stu dienrat Bruger; 2000 Mark Sludienrat Heidrich; 2000 Mark Studienrat Engler; 2000 Mark Studienrat Stengel: 3000 Mark Studienrat Dr. Rolle; 2000 Mark Sludienrat Dr. Richter; 2000 Mark Studienrat Dr. Kleinschmidt: 3000 Mark Sludienrat Dr. Rimpler; 2000 Mark Studienrat Dr. Rößler; 3000 Marl Sin- dienrat Pietschmann; 10 000 Mark durch Sludienrat Engker von einer Ausführung seines letzten Weihnachtsspieles: Schreibbeste und Schreibpapier im Werte von 72 400 Mark von den Ber einigte» Vautzner Papierfabriken; insgesamt: 268286 Mark. Für die den Schülern des Seminars dadurch gewährte Unterstützung sagt verbindlichsten Dank Die Direktion des Kath. Seminars z» Bautzen. Weitere Gaben zum Besten der Schülernothilfe nehmen entgegen: die Seminardiiektion und Studienrat Dr. Noll«, Bantzen, Moltkestraße 31 (Stadtgirokasse Nr. 1702). Aus aller Wett f Brand in der Universität Jena. Ei» schweres Brand- Unglück ereignete sich am Donnerstag aus dem Grundstücke des Chemischen Instituts der Universität Jena. Das Feuer brach in den Kcllerräumen aus, wo sich leicht entzündbare Flüssig keiten befanden. Bald nach Ausbruch des Brandes erfolgten mehrere Explosionen, bei denen 17 Feuerwehrleute, der Haus mann und ein Beamter der Städtischen Gas- und Wasser werkes schwere Brandwunden erlitten. Mehrere Personen er litten außerdem Rauchvergiftungen. Der Brandplatz befindet sich in nächster Nähe der Zeißwerke, t Reue Dampfer für den Ostasirndienst des Norddeuischcn Lloyd. Im Dienste nach Ostasien beschäftigt der Norddeutsche Lloyd zur Zeit die beiden neuen Personen- und Frachldampscr „Weser" und „Werra", von denen der erster« sich zurzeit aus der Heimreise befindet, während der zweite vor einigen Wochen seine erste Ausreise angetreten hat. Im Laufe des Frühjahrs und Sommers wird der Norddeutsche Lloyd drei weitere Dainpscr in diesen Dienst einstellen, und zwar die Dauipser „Aachen", „Lüd- wigShafen" und „Elberfeld", die als Frachtschisse gebaut sind, aber dennoch in sehr freundlich eingerichtete» Räumen zwölf Pa srzie.en Un erlunfl ble en. Tie Dampfer „Aa l en" und „E b«> seld" haben je sechs zweibettige, Dampfer „Ludwigshasen" hat vier dreibettige Kabinen. Außer dem einfach, aber gedie,en ans- gestatteten Speisesaal, der ans allen drei Schissen den Reisenden zur Verfügung steht, besitzt Dampfer „Ludwigshasen" noch einen kleinen Rauchsalo». Diese drei Schiffe sind bezüglich ihrer Passa gier-Einrichtungen den in der Brasilfahrt, sowie auf der Linie nach Philadelphia und Baltimore beschäftigten Lloyddampsern der „Mi,iden"-Klasse ähnlich, f Neue Funde im Vatikan. Ter gegenwärtige Direktor des leider noch nicht in Tätigkeit bejindlichen Deutschen Archäolvgi- schen Instituts in Rom, Pros. Walter Amelung, hatte schon vor dem Kriege die Ansicht ausgesprochen, man könnte in den unterirdischen Räumen des Vatikans bedeutende Kunstwerke finden. Erst in den letzten zwei Jahren konnte ec endlich die längst geplante Arbeit unternehmen und zu Ende führen. Das Er gebnis dieser seltsamen „Ausgrabungen" ist nach der Renen Zürcher Zeitung sehr erfreulich; es sind ans diese Weise viele Werke, besonders Bruchstücke zum Vorschein gekommen, die i>ilh2 nur für de» Kunsthistoriker, sondern auch für den gebildeten Laien ein großes Interesse haben. So ist u. a. ein Kopf von oen Me- topen des Parthenons gesunden worden, also ein griechisches Orst ginallverk der Zeit des Phidias. Eine nochmalige Wiederholung aus römischer Zeit des Kopfes des bärtigen TyrannciiniinölderS, aus der berühmten Gruppe der Tyrannenmörder des KrttiaS mir» Nesiotes, gibt eine genauere Vorstellung von dieser im A tertnm so hoch gepriesenen Gruppe. Eine römische Kopie des Kopses der Athena von Myron, ans der berühmten Gruppe Athen» und Marsyas, vervollständigt die schon bekannten Bruchstücke dieser Gruppe eines Hauptwerkes des Myron. Tie nicht »linker berühmte schwebende Nike des PaionioS in Olympia erhält ih.e Ergänzung in einem herrlichen Kopfe einer Kopie aus der römi schen Kaiserzeit. Mehrere Wiederholungen der prarttelischeu Aphrodite von Knydos sind auch gefunden worden, ebenso eine seltsame Kopie des berühmten Jdolino in Florenz, diesmal aber in Basalt. Besonders reich sind natürlich die hellenistische Periode der griechischen Kunst und die römische Kunst vertreten. Die auf diese Weise entstandene Sammlung römischer Porträtköpfe zni» Beispiel gehört sicher zu de» besten Saiiimmlungen dies.c Art. sfinksQuielsZ OL» Ss^e//7V>» L1L. si Päpstliche Auszeichnung. Se. Heiligkeit Papst PiliS Xl. haben dem Generaldirektor oeS Deutschen Caritasverbandes, Herrn Arthur Hugo Klieber, in ehrender Anerkennung seiner nahezu 20jährigen erfolgreiche» Wirksamkeit auf karitativem Gebiete das Ehrenkreuz „Pro ecclesia et Pontifice" verliehen. f Evangelischer Neichselterntag, I» der Osterwoche, 3. bis 6, April, tritt der über 2 Millionen Mitglieder zählende Evange lische Reichselternbund in B r a n n s ch w c i g zu seiner ersten Gesamtbundestagnng zusammen. Devisenkurse 2. G-ld 4. «res 27 Geld S. Lries Amlicrdam....... 8000 — 8050 — 8226.- «LiS,- Brüssel 1192.— N97.- ikhrgv niia 3600,- 3650- Z7L,.- 3785.— K-Venviigen 4000.- 4020.— 40lS,- 4040.— Stockholm ....... »00- 5560 — an,.- Nom 1050.- 1060 — 1022 — 1027 — London . looovo,— loovso.— 977».— 98245- Neiiyorl 20800.— 20900- . 20847,— 20952.— Paris ........ 1200.— >2,0- 1369.- 1375 — Mick 3800 — 3820.— LS5.1.- 3874.— Madrid 3010.— 3050 — 3211.— orre.— Kien 28.— 29 — Prag 620.— b?;,— <>17.- 621 — War cha» . 4.S0 4.sr 4.03 4.07 klimmte, b:S zur Hclmstange, das Tau seines Fahrzeugs daran anzuknüpfcn für die luftige Fahrt um das Dach. Und wie eS seine Natur war, sich mit festen Herzensfäden an die Gegen stände gnzuspinnen, mit denen er in Arbeitsberührung kommen sollte, so sah er in dem Austcmchcn der Turmspitze einen Gruß und griff ' »willkürlich in die Lust nach dem Grüßenden hin, als gälte eS, eine freundlich dargebotene Hand zu drücken. Dann beschleunigte der Gedanke an die Arbeit seinen Schritt, bis ein NuShan im Walde und die Ankunft ans der höchsten Kante deS Berges ihm die ganze Heimatstadt vor seinen Füßen liegend zeigte.^ Wieder blieb er stehen. Dort stand das Vaterhaus, dahinter der Schieferschuppen; in derselben Vorstadt, nicht weit davon das Haus, wo sie — gewohnt hatte damals, als er in die Fremde ging. Jetzt wohnte sie in seinem Vaterhaus, war seines VatcrS Tochter, seines Bruders Weib und er sollte von heute an in demselben Hause leben und sie täglich sehen als seine Schwä gerin. Sein Herz schlug stärker bei dem Gedanken a» sie. Aber keine von den Hoffnungen, die sich ihm sonst an ihr Andenken geknüpft, ließ eS schwellen. Seine Neigung war die eines Brü ters zur Schwester geworden nnd waS ihn jetzt bewegte, sah mehr einer Sorge gleich. Er wußte, sie dachte mit Widerwillen an ihn. Sie war die Einzige im ganzen Vaterhause, die sein Kommen ungern sah. Wie war dnS alles geworden? War nicht eine Zeit gewesen, wo sie ihm gut zu sein schien? Wo sie ihm so gern zu begegnen schien, als später beflissen ihm auS- znweichen? Da unten vor der Stadt in Gärten liegt das Schüt- zcnhauS, Wie sind die Bäume um das Haus größer geworden, seit er von dieser Höhe herab mich ihm den letzten Gruß znge- winkt hatte! Dort unter jener Akazie hatte er kurz vorher ge standen — es war an einem schönen FrühlingSabcnd gewesen, dem schönsten, meinte er, de» er erlebt — am Psingstschießen. Drin tanzte daS übrige junge Volk; er ging selig um das HauS herum, »> dem er sie tanzend wußte. Er fühlte sich jetzt »och im Umgang mit Mädchen und Frauen befangen, und wußte nicht mit ihnen zu reden; daS war damals noch mehr gewesen, als jetzt. Wie gern hätte er ihr gesagt — wenn er allein lvar, wieviel hatte er ihr zu sagen und wie gut wußte er eS zu sagen, und führte eS ein Zufall, daß er sie allein traf — und wunder bar, wie geschäftig der Zufall sich zeigte, ein solch Zusammen treffen zu vermitteln — da trieb ihm der Gedanke, jetzt sei der Augenblick da. alles Blut nach dem Herze», die Worte von der Zunge in den Versteck der tiefsten Seele zurück. So war eS gewesen, wie sic, die Wangen von, Tanze glühend, allein her- aiiSgciretrn war «»S dem Hanse. E? schien ihr nur um Küh lung zu tun; sie wehte sich mit dem weiße» Tuche zu; aber ihre Wangen wurden nur röter. Cr fühlte, sie isatte ihn ge sehen, sie erwartete, er sollte näher treten und daß sie wußte, er verstand sie, daS färbte ihr die Wangen röter. DaS iricb, da er zögerte, sie wieder hinein in den Äwl. Vielleicht auch, daß sie einen Dritten nahen hörte. Sein Bruder kam auS einer andern Tür des Saals. Er hatte die beiden noch schweigend ein ander gegenüber stehe», vielleicht auch des Mädchens Röterwer den gesehen. „Du suchst die Beate?" fragte unser Held, um seine Verlegenheit zu verbergen. „Nein," cntgegnete der Bru der. „Sie ist nicht zuin Tanze und das ist gut. Es kann doch nichts werden; ich muß mir eine andere anschasfen und bis ich eine finde, ist böhmisch Bier mein Schatz" Es war etwas wildes in des Bruders Rede. Unser Held sah ihn verwundert lind zugleich bekümmert an. „Warum kann nichts werden?" fragte er. „Und wie bist du nur?" „Ja, du meinst, ich soll sein wie du. fromm nnd geduldig, wenn nur kein Federchcn an deinem Rocke sitzt. Ich bin ein andrer Kerl, und wird mir ein Streich durch meine Rechnung geinacht, muß ich mich nnSIoben. Warum nicht? werden kann? Weil der Alte im blauen Rock cS nicht will." „Der Vater rief dich gestern-in daS Gärtchen —" „Ja und zog seine weißen Augenbrauen, die mit dem Lineal gemacht sind, anderthalb Zoll i» die .Höh. Ich hatte mir'? wohl gedacht. Du gehst mit der Beate vom Einnehmer. Da? hat anfgehört von hrnt' an." „Jst'S möglich? Und warum?" „Ja, hast du je gehört, daß der im blauen Rock ein Warm» her'wrgcbracht hätte? Und hast du ihn je gefragt: warum denn aber, Vater? Ich möchte sein Gesicht sehen, fragte ihn einer von unS: Warum? Er hat'S nicht gesagt, aber ich weiß ctz. warum das aufgehört habe» soll mit mir nnd der Beate. Jck> habe eS die ganze Woche her erwartet; w-nn er die Hand auf hob, meint ich er deutete nach dem Gärtchen und war bereit wie ein armer Sünder hinter ihm her zu gehen. DaS ist ja der Ort wo er seine Kabinettsbefehle ansteilt. Mit dem Einnehmer soll'S nicht gut stehn. ES geht eine Rede, er braucht mehr als sein Besoldung hcrgeben will. Und — »un, du bist ja auch ein Federfuchser wie der im blauen Nock. Aber waS kann da« Mäd chen dazu? Was ich? Nun. ausgehört muß die Geschichte ha ben, aber daö Mädel dauert mich und ich muß sehn, wie ich sie vergesse. Ich muß trinken oder mir eine andere anschasfen." Fortsetzung folgt.)
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