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Rümmer 38 — 82. Jahraanq Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis für April tlOOV M. Anzeigenpreis, Die eingespaltene Petitzeile 8k>0 M, für Familien- und Vereinsanzeigen, Stellen, und Mielgesuche I6V M. Die Petit.Reklomezeile, 89 mm breit. 780 M,. Ofie.tengebühr sür Selbstabholer LV M., bei liebe, sendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Preis iür die Einzelnummer 280 Mark GeschäsUicher Teil: Josef gohmann» Dresden ÄickWie Sonntag, den 1. April 1983 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fern sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt ringesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werdcn »ich! ansbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis ti Uhr nachmittag». Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert, Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur . UWItW M NW . M M U FW « M MM Leben ' Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14797 Dresden.Altstadt 16. Holbeinstrahe 46 Pomearv vor der französischen Kammer Ke»» Rückzui aus dem Ruhrgebiet ohne Zahlunasbedinaungen Frankreichs — Die Großindustrielle« lehnen die Kohlensteuer an die Franzosen ab — Zwangsarbeit sür Deutsche Mltiiug dkMtt Vorschläge »«-ik„Aäiittte»" Paris. 31. März. Die Kammer trat am Donnerstag nach mittag zu einer Besprechung der Nuhrkcedste zusammen. In der Gencratvebatte ergriff der sozialistische Abgeordnete Lebas das Wort. Er erklärte, daß vor den Ferien die Nuhrsrage diskutier! werdcn müsse. Dm Repmrativiissrage trage den Keim eines Krieges in sich. Dre Proletarier von Frankreich, England und Deutschland haben d,e französischen Ansprüche auf Reparationen anerkannt. Aber was die Methode anbetrisft, so unterscheiden wir uns von der Mehrheit der Franzosen, die an die Wirkung militärischer Gewalt glaubt. Ich werde beweisen, das; die Ruhr, besetzung noch viel weniger eingebracht hat. als die Politik der letzten Jahre. Seit der Rnhrbesetzung ist das Wirtschaftsleben der Welt gestört worden. Der Preis aller Rohmaterialien, einschlich,ich Kohlen und KokS sowie der der notwendigen Lebensmittel ha» eine starke Hausse erfahren. Auch das Baumaterial ist stark im Preise gestiegen und der Wiederaufbau der verwüsteten Gebirce ist dadurch bedroht. Rach meiner Ansicht will man biS nacht Berlin marschieren. Es kommt zu lärmenden Unterbrechungen, als LebaS er klärt. das; seine Freunde immer noch auf internationale Abkom men hofften, um die Konflikte zu lösen. Nun ergreift der radikale Abgeordnete Herriot das Wort. Er legt dem Ministerpräsidenten folgende Fragen vor: 1. Nkm behauptet in der ganzen Welt, da, wo man Frankreich verkennt, daß wir aufgehört hätten, im Ruhrgebiet wirtschastliche Ziele zu verfolgen, und dah wir nunmehr politische Zwecke zu erreichen suchen, ja, dah wir selbst auf Annexionen abzielen. 2. Ich for dere die Negierung auf, zu erklären, dah Frankreich mit Gcrcch. tigkeit jeden ernsten Vorschlag prüfen wird, den Deutschland Frankreich oder der Gesamtheit der Alliierten machen wird. Darauf antwortete Poirreare: „Ich habe bereits gesagt, dah an dem Tage, an dem die deutsche Regierung die Nutzlosigkeit ihres weiteren Widerstandes einsieht und u»S, also Frankreich, direkt, oder der Ge- samtheit der Alliierten konkrete Vorschläge machen wird, diese Vorschläge von uns mit gröhter Gerechtigkeit und Loyalität geprüft werden würden. Ich habe hinzugefügt, dah es geradezu absurd und abscheulich wäre, den Franzosen den Gedanken der Annektion am Rheine oder an der Ruhr zuzu. schreiben. (?) Ich habe immer gesagt, dah wir nur dorthin ge-' gangen sind, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Ich habe nie. mals die Absicht gehabt, uns auch nur einen Zoll deutschen Bo dens anzueignen. Aber wir werden unsere Pfänder nur gegen Realitäten wieder hergeben. Wir werden unS auS dem Ruhrgebiete nur nach Maßgabe der Zahlungen, die wir bestimmen werden, zuriickzirhcn. Deutschland hat keine auswärtigen Schulden mehr und hat in folge dcs Zusammenbruches der Mark auch kaum noch innere Schulden. Es ist also weniger belastet als Frankreich und muh unbedingt den gesamten Schaden, den cS angerichtet hat, miedcr- gutmachen." Der sozialistische Abgeordnete Bl u m fordert nun von Vom» carö, dah er sich bestimmter ausdrücke. Man muh die Artikel einer gewissen Presse desavouieren, die einmal von einer Re», tralisiernng deS linken RheinufrrS und dann wieder von der Schaffung eine« Pufferstaates spricht. Man muh erkläre», dah wir nur im Ruhrgebiet stehen, um dort Reparationszahlungen zu erlangen. In der ganzen Welt habe Frankreich die öffentliche Meinung gegen sich Die Welt könne an die Ruhrbesetzung nicht glauben, so lange die Gründe so absurd seien wie jetzt. (Stür mischer Beifall bei der Partei des Redners. Rufe auf der Rech ten: „Mas brauchen wir uns darum zu kümmern?! — Deutsch, land soll zahlen I) Der Abgeordnete Blum hört infolge des au- haltenden Lärms in seiner Rede aus. Man ruft dem Redner „Schluhl" zu. Der Präsident erklärt den Unmut des Hauses für berechtigt, worauf der Redner die Tribüne bcrläht und sich an- schickt, den Saal zu verlassen. Auf Einlrnken des Kammcrpräsi» deuten beendet Blum jedoch seine Ausführungen mit der Er. tlärung, er wünsche, dah eine internationale Intervention die Lösung herbeiführcn möge. Hierauf werden die Kredite mit 455 gegen 66 Stimme» an genommen. Das von den Vorsitzenden von Kammer und Senat ver lesene Schreiben des KriegöministerS über die Entlassung der Jahreklasse 1921, die bekanntlich über den Ursprung, lich dafür vorgesehenen Termin vom 1. April hinaus unter den Fahnen gehalten wird, sieht folgende drei Staffeln vor. ES wer den entlassen: am 25. April erstens diejenigen Militärpersonen, die auf den auhereuropäischen Besctzungsgcbieten (Levante, Ma rokko, Konstantiuopel, sowie in Südalgerien) liegen; zweitens die auS den befreiten Gebieten stammenden Militärpersonen; am 18, Mai erstens diejenigen Militärpersonen, die auf Grund un günstiger Familienverhältnisse vorzugsweise M entlassen sind; zweitens die ältesten Söhne von Familien mit miudestenS fünf Kindern. Am 30. Mai soll der Nest der Jahresklasse 1921 ent lassen werden. Schließlich hat der Marineminister den zweiten Teil des Gesetzentwurfes über die Organisation der Küsten Ver teidigung eingebracht, der den Bau von sechs leichten Kreu zern. 15 Torpedobootszerstörern, 21 Torpedobooten, 4 Untersee. bootskrenzern, 30 Unterseebooten erster Klasse, zwei Minenlegern und vier Petroleumschiffen bis zum Jahre 1933 vorsieht. Auf Wunsch PoincaröS vertagt sich dann die Kammer bis zum 8. Mat. Auch der Senat tritt an diesem Tage wieder zu« MMe» W W Ilkür der srilliMschkn Kriegsgerichte Der Widerstand der Grosiindu'trielleu — 11 Todesopfer bei einem Eisenbahnunglück. Berlin, 3l. März. Fraui reich schreitet zu immer härteren Krcegsucteilen: So wurde der Eisenvahnoberiuspeltor Gott- > ^) k d in Ludwigshafen vom Kriegsgericht in Landau wegen Gefährdung eines Eifenhahiitransporles zu 20 Jahren Z w a n g s a r b e i t v e r n r t e i l t. Gottfried hatte die Wei er gäbe eines französischen Diensttciegrcimms au eineu franzöji chen wilden Zug abgetehnt, Der betreffende französische wilde Zug «st dann auf der Strecke entgleist. Beantragt war sogar To de s st r aff e, — Ferner ist der Drehscheibenwärter Lvchner zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden, weil er es verschuldet haben soll, dah eine Lokomotive ini Bchu- hof Ludwigshafen in die Drehscheibe gefallen ist. In Mainz verurteilte das französische Kriegsgericht eine Anzahl denlscher Eisenbahner wegen angeblicher Geloauszahlung an Kollegen zu Freiheitsstrafen von ein bis drei Monaten. Infolge des Gewallaktes gegen verschiede::« Zeleu des Nuhrgcbiets streiken auf der Zeche Westerbolt 600», auf ver Zeche Rhenibaben 4000, auf Konkordia 4000 und auf Graf Bluiiicnthal 2000 Arbeiter. Diese einmütige Haliung der Bürg schaften verurteilt die Franzosen auf den Zechenplätzen zur Un tätigkeit. Berlin. 30 März. Wie W. T. B. erfährt, haben die Grohiusustrtcllrn des Ruhrgebietes den Beschluß gefaht. die Zahlung Ver von den Franzo cn und Belgiern geforderten Kohlcnsteuer abzulchnen und alle Folgen auf sich zu nehmen. — Gehcimrat Körte, der stellvertretende Vor sitzende des AnssichtsrateS der Bergbau A.-G. „Lothringen", ist in Bochum von den Fca.nzosen verhaftet worden. Sein Äu'cntlnlts- ort ist nicht bekannt. Ein Grund sür die Verhaftung wurde nicht angegeben. Man bringt sie aber in Verbindung mit der Weigerung der Vergwerksbesitzer, die Kohleulieferuiigen an die Franzosen zu leiste», und glaubt, dah weitere Verhaftungen von Großindustriellen bevorstehen. — Seit Donnerstag Morgen sind umfangreiche Truppenverschiebnngen im Gebiete der staatlichen Schachtanlagen festzustellen. Besonders die Stadt Buer ist anherordentlich stark von Truppen belegt. Sämtliche Säle in Buer-Erle sind von den Truppen mit Beschlag belegt. Auch in Buer-Mitte liegen viel Franzosen. In Buer-Mitte haben die Franzosen setzt nicht weniger als vier Schulen beschlagnahmt, sodah ein geordneter Unterricht dort überhaupt nicht mehr statt- fiiiden kann. Köln, 31. März. Bei dem Eisenbahnunglück, das sich dieser Tage bei Gerolstein eeeignele. wurden elf Personen getötet. Darunter befinden sich sechs Deutsche. Bei den Anfrüu- niniigsarbeiien warfen die Franzosen das beschädigte M.fte.iul einfach die Böschung hinunter. lieber den seitherigen Erfolg der Rnhraktion wird aus Paris berichtet, dah die täglichen Kohlen- und Kokstransporte seit kurzem 3500 Tonnen erreicht hätten, die Zijser werde sich demnächst verdoppeln (!). Von den 114 vor der Besetzung in vollem Betriebe befindlichen Hochöfen stünden nur noch 74 unlec Feuer. Dazu wird ans Berlin gemeldet: In den letzten drei Wochen sind die nach Frankreich aus dem Ruhrgebiet abtrans- portierten Kohlen- und SokSmengen geringer gewesen als in den ersten drei Wochen der Ruhraktion. Den Franzosen sei es zwar gelungen, einige Koksmcngen auf einzelnen Schächten zu beschlagnahmen und zu verladen, doch sei es nicht möglich ge wesen, den KokS nach Frankreich zu überführen, da aus den militarisierten Strecken starke Verstopfungen und Verkehrsstörungen bestehen. Der Amt IM die D»IIiira»lkihk Paris, 30. Marz. Wie der „Marin" meldet, beschäftigte sich die Reparationskommissio» mit den Fragen der deutschen Dollar- anlcihe. Die Frage, ob Dentscliland das Neckt habe, eine Anleihe ohne Zustimmung der NrvarationSkvmmission auSzugeben, wurde einstimmig verneint. Dagegen stimmten nur die Vertreter Frank reichs und Italiens dafür, (England, Belgien und Amerika ver neinten), daß die Nrvarationstominisiion ein Recht habe, den Er trag der Dollnrauleihe für Reparationen zu fordern. Berlin, 29. März. Die N.rparationskomnunission hat der Kriegslastenkommission eine Note überreicht folgenden Wortlauts: Anläßlich der außerordentlichen Einnahmen, die daS Deutsche Reich sich durch die eben erfolgte Ausgabe einer Gold- anle I,e verschafft hat, erinnert dir Reparationökoinmission die deutsche Regierung an die Bestimmungen deS Artikels 248 des Versailler Vertrages. Da die deutsche Regierung geglaubt hat, um eine Ausnahme von diesem Artikel nicht nacksuchc» zu müssen, sicht sich die ReparationSkommission genötigt, sich auch gegenüber den Anlcilirzcichncrn ihre Vorrechte auf alle Mittel vorznbrhalten, die vom Necke zur Deckung des ZinsendiensteS und zur Rückzahlung der Anlcilic b stimmt werde» könnten, be. sonders wenn diese nußcrorb ntliche» Einnahmen nicht zur Bc- glcichung der Rcparations-JnbrcSratcn verwendet werden. Die neue Note ist »»lerzeickmct »on Barthou und Bradbury. Dazu ist zu bemerken, dah die Rechtsverwahrung rein theoretisch ist, da besondere Einnahmequellen für den Anleihedienst nicht in Aussicht genommen sind. Vom deutschen Standpunkt« auS ist zu diesen Bestrebungen bereits vor einiger Zeit Stellung genommen und darauf hingewiesen worden, dah die ReparationSkommission durchaus kein Recht hat, die deutsch« Negierung bei der Ausgabe einer Anleihe zu behindern. AuS dem deutschen Anleiheprojekt geht ja ohnedies klar hervor, dah die einkammenden Devisen nicht für Reichszwccke verwendet wer den sollen, sondern einen Fonds zur Stützung der dänischen Mark bilden. ES ist ein widerspruchsvolles Verfahren seitens der Franzosen, einerseits von uns unbedingt die Stützung der Mark zu fordern und uns andererseits die Mittel zu verwehren, mit denen wir cm diese Aufgabe herantreteu OßttlMStk! DaS bedeutendste Ereignis innerhatb des Weltgejchehens >st d.. Auferstehung Christi. Der große ^ötteragostet gibt ein mal diejem Gedanken Ausdruck und jagt: „Wäre Christus nicht von den Toten aujerstanden, fo bliebe alt unjer Glaube eitel." Er will damit jagen, dah die Grundsäulen des Ehrlsteittums uns diesen Tag gegründet sind, dah unsere Hoffnung und Liebe ver gebens wäre, wenn Christus uns nicht dieses sichtbare Zeichen seiner Gewalt und seines Reiches z» geben vermocht halte. Denn da er den Tod bewältigte und die Natur in ihre» Elementen überwand, blieb er der alleinige Fürst aller Tinge, der Zeuge der Wahrheit sür iene Worte, die er an die Apostel, an seine Jünger und a» die ganze jüdische Welt gerichtet hatte. Christus ist auserstanden. In kommender Morgenfrühe dringt dieie Boc>ckmft von Ohr zu Ohr. m erhabener, ewiger Feier erfüllt sie die Herzen der Menschen, denn sie hat den schönsten Klang unter allen Dingen der Welt. Tarn», liegt in dem Schall der Glocken eine ergreifende Weise, die nirgends zu finden ist. In keiner anderen Melodie. In den Snidten rauscht sie einher. In Gassen und Winkeln, in jeder Einsamkeit und Verlassenheit — denn sie ist für jeden Menjchcn, für den bieichen und Bettler, sür das horchende Kind und den Gre-s. der schon den Tod erwartete. Und über daS ganze Land kommt sie einher. ES ist lein Ort verlassen genug, daß er nichts von ihr vernehmen würde. So steigt sie über die Berge mit dem Gmng der Sonne, so »mrauscht sie jedes Tal beim Morgengrauen, Das ist die Kraft der Auferstehung, die solche Gewalt über alle Menschenherzen hat. Wir widerstehen -hr nicht, weil sie unserer Sehnsucht entgegeneilt, wir horchen auf sie, weil all unser Denken »nd Schüssen im Grunde nichts anderes will als das ewige Le ben — die einstige Befreiung von aller Jrdigkeit, d>e Lösung von allem Erdenbaiin, worin wir verstrickt sind seit unseren Jugcnd- tagen. So ist der Ostertag lein Märchen, kein Irrtum, der ans dunkler Vergangenheit zu unS sich hcrbewegie. Wir wissen daß Christus anserstanden ist. — Aber nun fragen wir weiter. Ge- nüat uns dieses Wissen? Ist damit der Sinn des Ostertagcs erfüllt? Christus vereinigt in sich alle Menschenschicksale. Er um schließt alle menschlichen Dinge, so daß er jene Gestalt geworden ist, in dem alle Weltgeschehnisse sich spiegeln, in dem sic alle wio- derzufindcn sind. Der Osternwrgen war sein NuhmeStag. So ist eS allen Menschen, allen Völkern vorgezeichnct, auch ihren AnfcrstehnnyStag einmal zu feiern. Der AnferstehnngSmorgen ist der Abschluß der Weltgeschichte. Alles drängt darauf hin. Doch nun konimt das Wichtigste. Was bedeutet den» Auferstehung für den Menschen? Ist eS das Anferwecken von den Toten am jüngsten Tage? Ist daS der tiefste Sinn un seres Glaubens, das ganze Geheimnis unseres ewigen Lebens? Wir wären eitle Christen, wenn w r so oberflächlich die Bestimmuna deS Menschen entstellen wollten. Nicht das ist der eigentl-cke Sinn des OstermorgenS, dah wir einmal von den Toten erweckt werden, sondern dah wir diese Anserstehung selbst durch eigene Kraft des Lebens, durch eigene volle Erfüllung aller in uns wohnenden Kräfte ermöglicht haben. Anse r weckt werden alle, aber auferstehen zum ewigen Leben wird nur der Mensch, der keine Kraft seines Lebens ungenutzt lieh, a»S dieser Kraft eine neue Welt geschaffen bat. in der er frei von der irdischen Fessel leben kann. EbriftnS bat überwunden. Seiner Auf erstehung ging die Karwoche voran, der Weg dcs Lei dens, auf dem sein Körper gegeißelt und seiner irdischen Herrlichkeit die Dornenkrone aufgesetzt wurde. Er hatte in einem Menschcnaiter seine LcheiiSkraft der Mitwelt geopfert. I» die ser Arbeit wilchs sein Geist, aber der Körper wurde bezwun gen durch eben diese Arbeit. So dah er ihm opfern konnte, rein und vom Geisie durchwirkt. — Und darum erstand er „verklärt" an jenem Hstermorgen. Der Sinn dieser Auferstehung ist uns verloren gegan gen. Wir rede» änsterlich van ihr. aber in der Seele sind wir eitle Menschen, die ihre Kräfte schlafen lassen. Warum ruhen wir. während wir da? Leben haben — da? irdische Leben, da? zu jenem letzten und einzigen ksinübersührt? Leben heiht sich be wegen — aber Rübe ist der Tod. Jede Zeit erfordert alle Tat der Menschengeschlechter, oder die Völker werdcn bo» der Zeit überwältigt »nd steigen ins Grab ohne Ruhm und Ehre. So ist der Gang der Gesch chte. So war sie zu allen Zeiten — so ist cS beute und morgen. Für unS aber gilt daS Heute. Wir leben gerade nun i» einer Zeit, die mit Leid und Bitterkeit in unsere Seelen greift, die mit Hunger und Krieg unser Vaterland umgibt und uns alle mit Schmerzen an eine bessere Zeit gemahnt, DaS ist der Weg der Not »nd O»al, der Entbehrung und Demut, der im Grunde keinem Menschen erspart geblieben ist. Wir aber müssen ihn doppelt gehen, wir müssen ihn länger und leidcnSvoller gehen, als alle, die vor uns waren. Warum? — Weil wir alle Schuld der Vergangenheit zu sühne» haben. Menschenschuld isi erbliche Schuld, sie pflanzt sich fort in spätere Geschlechter. Aber fragen wir nicht weiter »ach dieser Schuld. In ihren tiefsten Gründen bleibt sie u»S geheim, wir fühlen nur, das; unser Leben verdorben war. Darum muh unser Geist wachsen und unsere Lebenskraft ein neues, reines Dasein in uns schaffen. Gerade in unseren Tagen müssen wir Männer baben, die eine Ehre besitzen, und Frauen, die eine Würde in sich tragen. Brächten die Menschen diese Kräfte in sich ans, hielten die Völker in diesem Sinne Treu und Glauben, so wäre die Einheit geschaffen, die keine Kriege duldet und jedem nach Gerechtigkeit vergilt. ES wäre der Klang der Harmonie in unserem Tun, wir kännten weder Hah noch Rache. K rankr Schokokadr sou kürzt für QuasttLt Dresden-V-, (prießnihstratze 44—4S