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Wichtige Enthüllungen in der Schulfrage Stadtverordneter Eidtnau», über dcn Nendnihcr Schulskandat Tie Zustande an der 2. lath. Vol k s schu l e in Leip zig - !>i e » d n i h lies; eine Sitzung des Leipziger Stadtparla- mentS in eigeuarligeiu Lichte erscheinen. Wege» zu geringer An meldungen sollte die achte Klasse dieser Schule aufgehoben wer de». Ein Antrag dcö Stadtverordnete» Eidman» wurde mit geringer Mehrheit angenommen, die rechtliche Seite die ser Frage von, Min, stcrinm klären zu lassen. Im Verlause der Debatte fichrte Stadtverordneter Eid mann als Berichterstatter des SchulauSschusseS folgendes aus: Ter Herr Kollege Böhlert hat mir den Vorwurf gemacht, das; ich hier de» Bericht nicht so gegeben hätte, wie der Verlaus der Verhandlungen im SchnlauSschusse gewesen sei. Ich kau» nur den Herrn Stadtverordneten Böhlert aufforder», ruh-g das ,;u sagen, was ich hier nicht wiederholt haben soll. Ich bin gern bereit, alles das. was ich im Schulansschusse gesagt habe, hier tlit't' und klar zu verantworte». Ich habe im Schulansschusse gesagt und der Meinung der Mehrheit der kalh. Eltern von Reudnitz Ausdruck gegeben, das; die Lehrerschaft dieser Schule alles andere ist als katholisch, wenigstcnS zum gröszten Teile, und das; sie schon seit Jahren darauf hinausgeht, diese Schule zu sabotieren, und dafür kann ich die Belege beibringen. Diese in Betracht kommen den Lehrer habe» schon seit Jahren die Elternschaft der Schule bearbeitet in einer Weise, wie sie schlimmer gar nicht bearbeitet werde» kann. Es sind Besuche von Hans zu HanS gemacht worden bei jeder Elternratswahl. Wenn daS nicht ge schehen wäre, wäre das Ergebnis der letzten Elternratswahl wohl nicht ein so ganz anderes gewesen, wie an de» a»dere» katho lischen Schulen Leipzigs und den meisten katholischen Schule!« Sachsens. Ich habe hier eine Erklärung eines Vaterö: Mein Töchterchen besucht die so und so vielte Volksschule. Ich schicke sie nicht in die 3. katholische Volksschule wegeü der Reli gionsstreitigkeiten, welche sich zwischen len Mitgliedern des Kölle- giumS auf dem Korridor, auf dem Schulhofe und in den Kon ferenzen abspielen. (Zuruf von rechts: Hört! Hört!) Bei diesen Streitigkeiten ist au einen gedeihlichen Unterricht nicht zu denken. (Zuruf von rechts: Hört! Hört!) Wenn daS auf dem Korridor und dem Sclmlhof geschieht (Zuruf des Stadtv. Krüger II: So ,st eS auch!) und wenn dann die Lehrer sich vor den Kindern nicht grüßen, ist daS ei» Zustand, den wir in unseren Schulen nicht begrüßen können. (Zuruf von rechts: Sehr richtig!) Und wen» von Ostern bis zu de» großen Ferien 88 Konferenzen, davon 37 während dcS Schulunterrichtes, abgehalten werden (Lebhafte Zu rufe von recht-?: Hört! Hört!) und alle diese Konferenzen sich nur mit der Frage befassen: weltliche Schule oder konfessionelle Schule?, deren Verlauf man gar nicht wiedergeben kann, ist daS ein Zustand, den die katholischen Eltern in Reudnitz sich gar nicht lange mehr gefallen lassen. (Zuruf des Stadtv. Dr. Wörner: Sehr richtig!) Wenn auch inzwischen der Rat diese Eingabe ablehnend beantwortet bat, so ist damit der Fall noch längst nicht erledigt. (Zuruf des Stadtv. Dr. Wörner: Sehr gut! — Zuruf von linkS: Sie sind wohl auch katholisch geworden?) Der Herr Kollege Böhlert hat auch gesagt, die Lehrer dort täten nichts ander---?, als was beute der große Teil der übri gen sächsischen Lehrer für sich in Anspruch nimmt, das; sie nämlich die Erteilung des Religionsunterrichts ab leh nen. Meine Dame» und Herren, das ist gar nicht wahr. Die Lehrer dort, die auf diesem entgegengesetzten Standpunkte stehen, tun daS zum Leidwesen der Eltern eben nicht. Sie geben leider Religionsunterricht und die Eltern können sich gegen diesen Religionsunterricht gar nicht wehren. Das ist das Traurige bei dem Zustande, (Zuruf des Stadtv. Dr. Wörner: S-br richtig!) Es ist de» Lehrern schon häufig in der freund schaftlichsten Weise nahegelegt worden, sie solle» keine» Religions unterricht erteilen, sie sollen die Schule verlassen, aber die Lehrer tun daS nicht, aus dein Prinzip, hier diese Schule, in der sie nun einmal eine Mehrheit haben, kaputt zu machen. DaS Prinzip ist bei ihnen da und eS ist auch eigen artig, daß gerade die Herren von der linken Seite diese guten Be ziehungen haben. (Zuruf von rechts: Sehr richtig!) Aber wenn die Katholiken trotz ihrer Minderheit ihre vier katholischen Schu len hier i» Leipzig aufrecht erhalten haben, so haben sie da? unter großen Opfern getan, und ihrem Willen entspräche cS nicht, daß in der Revolution diese Schulen verschmolzen mor den mußten. Ihrem Willen hätte eS entsprochen, die katholischen Schule» nach wie vor unter ihrer eigenen Verwaltung zu bebak ten und sic so weiter auszubcnie», wie es angefangen halte. Bei der Verschmelzung ist damals von Ratsseite ausdrücklich aner kannt worden, daß unter den so schwierigen Verhältnissen, »nt--r denen die katholischen Schulen gearbeitet haben, glänzende Er gebnisse erzielt worden sind. Also man sollte die Katholiken in Ruhe lasse», und man hätte das IlebergaugSschulgesch nicht auch für die katholischen Schulen schaffen (ollen, dann brauchten w'r hier diese Materie nicht zu erörtern. (Z irnf deS Stadtv. Plot-ke: Die Katholiken sollen »nS in Nabe lassen!) Das hat doch da mals Ihr Minister gemacht. (Zuruf von links: Sie lassen uns keine Ruhe!) Lassen Sic uns nur unsere Aufklärung, das ist schon besser. «Zurufe. Hammer des Vorsitzenden.) Im Ausschuß habe ich darauf hingen, ese», daß nicht neu» sondern zehn Aiimeldungen vorliegen, »id daß in e-nem Falle unchgewiesen werden könnte, daß ?er Schulleiter die Anmeldung abaclehnt bat. Darauf wurde von Herrn Böhlert, das darf ich ruhig jetzt schon sagen — geantwortet, der Fall ave i-, gelegen: eine Mutter aus Holzhäuser» habe ihr Kind zur Schule gebracht und habe sich darüber beschwert, daß d:e katholische Pfarrer z.> ihr inS Ha»S gekommen wäre und ihr gesagt hätte, ,'ie müste um Gotte? Willen ihr Kind in der kath. Schule anmeldeii. Darauf hin habe der Schulleiter gesagt: Nein, das müsse nicht unbedingt geschehen, sie könne ihr Kind auch in der Bc-zirkSschiile aaincldcn. Der Schulleiter bat meines Erachtens seine Befugn.S :jer auch schon überschritten, wenn der Fall so 'aq, , >e eS hier angegeben Wird, denn er hatte einfach die Pflicht, die Anmeldung anzuneh. men. (Zuruf des Stadtv. Tr. Wörner: Seh'- richtig!) Aber ;o lag der Fall nicht. Bei dein Fall handelte eS sich gar nicht um eine Mutter aus Holzbansen und auch nicht um den Pfarrer, uwil -r gar nicht in Holzhausen war. Der Fall liegt anders. Sic führen hier einen Fall an. der gar nicht ge meint war und beweisen damit, daß wenigstens schon der zweite Fall vorliegt. Es müßte» eigentlich „n Reudnipcr Bezirk »ach den früheren Taufbüchern, der natürliche Abgang der Kinder in Betracht gezogen. 2» bis 25 Kinder in Frage komme >. D e geringe Annieidnng ist lediglich darauf zurückzusührcu. daß die Lebrcr dieses Treiben machen. Ich habe hier eine Erklärung einer Mutter, die folgendes schreibt: Mir ist als katholische Haus frau sehr viel daran gelegen, meine Tochter »ach der 2. katho lischen Volksschule iu Reudnitz zu schicken. Da aber der konfessio nelle Charakter dieser Schule vollständig genommen ist, imd zwar durch da? Verhalten einiger Lehrkräfte, die nicht die Gewähr gebe», das; mein Kind auch so erzogen wird, wie ich cS mit mei nem Glaube» lind Gewissen vereinbaren kan», bin ich gezwungen, daS Kind in eine andere Schule zu schicken. (Zuruf des Stadtv. Dr. Wörner: Hört! Hört!) Wie ist es mit der Eingabe, die die Eltern an das Schul amt gerichtet babeu? Sie bczicbt sich auf die bekannte bcrübmt gewordene Fleißnersche Ge b e t k v e r or d n » n g, die unS am 21. August vorigen JabreS beschert worden ist. Der Kul- tilSlMuistcr Flcißuer bat, getrieben durch die NeichSrcgicruug, die Strajbefehle zurückziehe» müsse» und hat auch nuerkcinicn müssen, daß die Gebets-Verordnung für die katholische» Schule» nicht gilt. WaS mackst das Kollegium in Reudnitz, wo vorher als an einer konfessionellen Schnle daS Beten ganz natürlich und üblich war? ES sagt ganz einfach nachher: Ja, wir haben wohl früher gebetet, »veil cS üblich war. Nun ist die Verordnung ge kommen, die wir für richtig halten, und jetzt tun wir cS einfach nicht mehr. Dazu kam, »n-S niemand zwingen. (Zuruf des Stadtv. Krüger 7: Sehr vcrnnnftiak) Na h Ihren Begriffen. DaS ist aber nicht der Geschmack der katholischen Eltern, die glaube», ein Recht darauf zu haben und haben cs auch, ihre Kinder in einem Geist zu erziehe», wie sie eö haben »vollen. Ich kann nur sagen: Der Fall Reudnitz hat >ich mit dieser Sache noch nicht erledigt, auch die Frage mit der achten Klasse kann bei der Rechtslage, wie sie vorliegt, nicht so erledigt werde»», und eine Verschmelzung der vier Schnle» auf drei kam» auch deshalb nicht in Feage kommen, »veil die Be zirke so weit anScinanderliegen, das; die Kmder gar nicht in die verschiedenen anderen Schule» geschickt werden könne». (Zuruf dcö Stadtv. Dr. Wörner: Bravol) Die Stimme des katholischen Volkes *' Das Ergebnis der Unterschriftensammlung für die Be kenntnisschule unter de»» Katholiken der Diözese Meißen liegt jetzt vor. lieber 55 000 Stimmen verlangen ihr Recht! Zahle» beweise»! Von dieser Weisheit lebt bekanntlich unsere Zeit. Dann wird aber selbst eine sozialistische sächsische Regie- vung an diese»» 55 000 sächsischen Katholiken nicht vorübergehen können, die überzeugt und unentwegt die konfessionelle Erziehung ihrer Kinder fordern. DaS Ergebnis ist glänzend für die jnuze Diözese Meitze»». DaS katholische Volk hat das Gebot der Stunde erkannt. Schwerer als in anderen Diözesen ist freilich hier in Sachsen eine statistische Auswertung dieser Zahlen möglich. Gleichwohl reiht sich das Ergebnis der sächsischen Diaspora würdig an dis bisher vorliegenden Zahlen der anderen norddeutsche» Diözesen an. Hildes heim meldet 92 OM Unterschriften, Osnabrück 110588 und Fulda, das den größten Teil deS Thüringer Landes mit umfaßt, 104 843. — Die Katholiken stehen treu und fest im Sch ul kg mp fl Und doch, wenn »vir allein stünden, hätten wir in Sachsen und auch Thüringen kaum unser gutes Recht vom Staate zu erwarten. Hier arbeitet der .,Pa r la m e »t a r i s m u s" mit einer P räz i s i o n ö w a g e, und wenn die eine Wagschale auch nur um ei» Gramm uachgibt, dann ist die schwächere Seite ver loren. Wir kämpfe» aber nicht allein. Hinter uns stehe» auch ii» Sachsen eine große Zahl von gläubigen Protestanten, die ebenso mutig für die Bekenntnisschule eiutreteu. Vor allen Dingen aber verlassen »vir »ns auf die maßgebende» Kreise dcs Neiches. Die gesammeHen Unterschriften ans allen Teilen dcS Reiches werden sich in Berlin türmen. Sie werden ihre Wir kung amf das R e i ch ö sch u I g e s etz nicht verfehlen, auf dess.'i» baldiges Zustandekommen gerade wir iu Sachsen und Thüringen unsere ganze Hoffnung setzen. ES ist eine eigenartige Ver drehung, »venu heute in der sattsam bekannten „Leipziger Lehrer- zeiluug" vom 7. März der Vorwurf erhoben wird, daß das Z e u- trui» die nationale Notlage auSuütze, um seine Schulforderuu- gcn durch;»setzen: „In dem Augenblicke, wo alles, was iu vierjähriger har ter Arbeit anfgrbaut wurde, in Frage gestellt ist. wo noch ein mal »i. heißer als ans den zerwühlten Schlachtfeldern an unseren alten Grenze» »in unsere nationale Existenz gerungen wird, da oräsentieren die deutschen Bischöfe den Wechsel, den man ihnen in Weimar auSst eilte. Gerade heute muß dieses Ne i ch S sch» l g c se tz gemacht wer den, das Unfrieden, Streit, .Haß und Leidenschaft in die Volks- »lasseu trägt und den Kampf um daS Kind permaueut macht..." DaS alles klingt ja recht eigenartig und wirklichkeitsfremd. Seit Weimar sind >a bereits vier Jahre ins Land gegangen, mit dem Erfolge, daß »vir in Sachsen und Thüringen vom Geiste von Weimar weiter entfernt sind denn je. In den Ministerien Sachsens und Thüringens gerade hat man dafür ge sorgt, die Verhältnisse so auf die Spitze zu treiben, daß die Ver teidiger der Bekenntnisschule nach einer reichsgesctzlicheu Rege lung schreien mußten. Ter Standpunkt der katholischen Kirche hat von jeher fest gestanden. Wo bleibt da die AnSnüknug einer nationalen Notlage? Und i» welchem Zusammenhänge stehen denn schließlich die Stellung der Katholiken zur Ruhr- Politik und die zur Schulpolitik? Der logische Zusam menhang bleibt uuS dunkel! Möchte sich die „Leipziger Lehrer- geitiiug" besser bei ihren Parteigenossen ii» Reichstage iuformie, r-.-n, »nie mau die Haltung der VSPD bei der Beratung dcS SteucrculwertniugsgesetzeS passend bezeichnen soll. Wir Hai!»» schließlich gar keinen Grund, auf Verabschiedung des Reichsschnl- gesehes zu dränge», wenn man bisher die Vestimmunge» der Weimarer Vcrfastuug auch bei uns befolgt hätte, daß lilS zun, Erlas» dcS ReichsschulgeseheS an der bestehenden Rechtslage nichts geändert »»erden soll. In dieser Beziehung aber haben »vir trau rige Erfahrungen gemacht. Der per», an ent e Kamvs um daS Kind, den man in Sachsen und Thüringen schon jahrelang von sozialistischer Seite führt, und der Haß, Streit und U r- friede, den dieses- Vorgehen zeitigen mußte, soll im Gegen! :il durch das NeichSschulgesetz aus der Welt geschafft werden. Mm, merkt cS deuttzch, »nie nubegue»! dieser Seite die reichsgese!.! ck,: Regelung überhaupt ist. Man wünscht unverhohlen eine Preis gabe der S ch u l g e se tzg e b >i n g an die Länder, »veil man dann in Sachsen und Thüringen ohne Skrupel und „kraft staatlicher und rechtlicher Sanktion" dem christliche» Volke jene Schule aufzwingeu könnte, die vom Le Wäger Lehrerverein pro pagiert wird. Bon dessen kultureller Mission freilich sind Weit- Kreise nicht ganz so überzeugt, obwohl das Christentum in jenem Artikel als eine „Selbstverständlichkeit" bezeich net wird. „Die weltliche Schule ist in Gefahr!" Daran werden auch die- neun Versammlungen des Leipziger Lehrcrvcreii»? nichts zu ändern vermöge». Tie lliiterschriftensanimlnng beginnt ihr« Wttkung anSzuüben. Wir haben ei» Recht darauf, das» die grund sätzliche Regelung der Schulfragen baldmöglichst von Reichs wegen erfolgt, damit die Willkür auf kulturpolitischem Gebiete endlich aufhöe». Auch der verdeckte Rückzug des Herrn Kultusminister Fleißuer in Sachen der Bestrafung katholischer Eltern is> kem Einspruch der R e i ch s r e g i c r u » g zu verdanken. Es ist darum um so verwuuderlicher, daß mau von de » tschnaIio - naler Seite in» „Katholischen Korrekponde» ststatt" die Lor beeren auf Parteikonto zu buchen sucht. Wir urüße» dem gegenüber betonen, der Kamvs um die Erhaltung der konst-nst - »ellea Schule »st »ins nicht in erster Linie Parteisache. Wenn man aber schon die Frage anschneidet. dann müssen »vir g»»z energisch betonen, daß die katholische Schnlorganiso - tio» und die deutsche Z e n t r » m S p a r t e i diesen Erke!., zn verzeichncn habe» und niemand anderes, lind Anteil da haben alle die stillen, entsagungsbereiten Helden, die von Hau:- zn HanS die Unterschriften gesammelt haben. Sie verdiene»» Au- erkeumiug und Tank! Die Millionen von Unterschriften werden eine einfache und deutliche Sprache reden, wenn »»»an nnn end lich an den Erlaß des N e i chs sch u l g e s e tz e s geht. Sie sind ein nnwiderlegbares Zcagaiö für den Willen des katho lischen Volks teil eS »nid für unsere ebenso gerechte wie tolerante Forderung: Für katholische Kinder katholische Schule» und katholische Lehrer! Und das nicht zuletzt aus tiefster, wahrer l iebe zu Volk und Vaterland! Das missionsärztliche Institut in Würzbnrq An, 8. Dezember 1022 wurde in Würzburg ein katholisches- missionsärztlicheS Institut eröfsnet. ES kann schon heute auf Er. folge Hinweisen. Ihn» gehören fünf Studenten und drei Studen tinnen der Medizin an, und eine gute Zahl von approbierten Aerzten und Ärztinnen harrt der AuSsendnng in die Missionen. Gegen Ende 1022 vollendeten 10 Missionsschwester» mit ausge zeichneten» Erfolge ihren KrankenpflegeturS in» dortigen Juli,»?, spital. Ein neuer Kurs für Schwestern hat bereits begonnen. Soeben wird ei» Kurs für MisswnSbrüder abgehalten: ihm soll in» Juni ein solcher für Priester Nachfolgen. NackHem Dr. Becker S. D. S. daS Amt des Direktors niedergelegt hat, um als- Missioas-oberer iiach China zu gehen, ist Pater Severin Hof - baner O. S. B. (St. Ottilie») zun» Direktor des Instituts er nannt worden. (Anschrift: Gerbrnnncrstraße 18.) Aerztlich:;- Leitcr ist der »m daS Znstandekominen des Werkes hochverdicnle Privatdozent an der Würzburger Nniversiiät und Oberarzt an» Juliusspital Tr. Förster. A» die katholische Aerzteschast er geht die dringende Bitte, dem „Deutschen Verein für Mission?, ärztliche Fürsorge", de», Träger des Würzburger Instituts mög lichst geschlossen bcizulreten. Der Vatikan und Rom Rom, 17. März. Der römische Bürgermeister stattete den» Kardinalbikar von Ron» einen Besuch ab und übcrbrachte, offenbar in» Einverständnis mit der Re- gieri» » g. die ,H u l dig » ng deS römischen Volke-?. Das ist seit 1870 das erste Mal, daß ein römischer Bürgermeister den Karbiualvikar besucht. Tie hiesigen politische» Kreise erinnern daran, das; schon 1887 ein römischer Bürgermeister Fürst Tor- louia sich in den Vatikan begab, um namens der Stadt Rom dem Papste zu seinen, Pricstcrjubiläum zu gratuliere». Noch a»> selb -, Tage wurde der Bürgermeister durch Erispi abgesetzt. Eiue weitere Folge war. daß unter Protektion der Negierung auf dem Eamvosiori, dicht vor dem päpstliche» Palazzo della Caneellcria, ein Denkmal dcS dort verbrannten großen ..Häretikers" Giordano Bruno erstand. Notruf aus Tck warzenberq Schon seit vielen Jahre» bemühe« sich die ,Katholik » des hiesigen Bezirkes um die Errichtung einer eigene»» Secliorg-- stelle, sowie die Erbauung eines Gotteshauses mit Pfirr nohininz. Schwarzenberg ist S P einer AmtShaiiptmaniischaft und hat --roß teiltest-? evangelische Bevölkerung. — Es wolnlcn liier an» Pl-tze etwa einige hnndert Katho i'cn. welche mit den El 'ii. eiiogenassrn der »mliegeiideii Ortschaften eine starke Gemeinde an michc-i. Die Kirchknaiistiitte mehren sich, wie die Statistik aus»» iin erschreckende»» Mai-stabe. Die Berechtigung unseres s-hn'ich cn Wunsches wird auch von »serer o'-cren lirch ichci» Behürd- an erkannt, und bereits einige Jahre vor den» Krieer vcrivrach uns der damalige hachw. Herr Biichos A. Schäier die Ernttluiig un serer Bitte, sobald die Gemeinden Au--. Auerbach und D brln de» Bau ihrer Kirchen beendigt hätte». Infolge der iinm nsco. Te».- rnng aber wurde der Bau unseres Gotteshauses immer w -d-.-r hinauSgeschobcn. Zwar wurde uns auch von linier»»» sitz-eu hochw. Herrn Bischof die Sendung eines Geistlichen in aller nächster Zeit versprochen, doch ist es völlig aiisgeschlos'en, in »n serer Gemeind«', wo die Wohnungsnot in stärksten» Ma- iknbr auf tritt, eine Wohnung zn ückoniinen. Ei bleibt »ms nichts „»'eres übrig, als trotz der entmutigenden Umstände, an die Erb.»»»» g eines Goit.-Shau cs i» t Psarrwohnung heran »! -ehr». Wir richten hiermit an alle unscrc Glanbenolnüder und -Tchmest rn di-.- dringende Bitte, hierzu doch ihr Scherilein beizntrag n. damit wir i». so Gott will, nicht allzulanger Zeit am Zi le un serer Wünsche angelangt sind, »nd in eine»» cigincn Gotte:Hause für unsere Wohlkät-r bete» können. Bücherbesprechungen Literarischer Handwciser. Kritische Monatsschrift. Her- auögegeben von Dr. Gustav Keckeis. Verlag Herder ». Eo., Freiburg i. Br. 50. Jahrgang. — 1023. Jährlich 12 Hefte. Durch Buchhandel und Post beziehbar. Soeben ist erschienen Märzkcft 1023: Dichter und Literat. Nu eine»» Beispiel entwickelt von Richard von Schankal. — Schick sal und Drama von OSkar Katann. — Soziologie als Wissenschaft von N. Brcn». — Ferner kritische Beiträge über die verschiedenen Wissensgebiete von HannS Heinrich Bormann, Theodor Brauer. L. Brecht, E. Göller, Joseph Graßl, M. Größer, W. Grote, Han? Grundei, G. Grnmvald, Theodor Hüpgens, Peter Kaltenbach. G Keckeis, Franz Keller, Peter Klein, Eugen Knüpfer, Georg Lang, Georg Lill, AlohS Meister. Johanne? Mumbauer, Kurt Re.n- hcndt. Karl Rupprecht, Georg Schäfer. Will». Schulte, Jos. Sprcvglcr, Heinrich Temboriu?, Martin Wackernagel, Kourad Weiß. Georg Wnndcrle. — Kleine Besprechungen und Mitteilun gen. — Zeitschriftcnschan. — Neuerscheinungen.' — Nene Auflagen »nd Ausgabe». — Berzeichni? der besprochenen Neuerscheinungen. Viktor Kolb S. I.: Tic GotteSbcweisc mit besonderer Rücksicht auf die neuesten Ergebnisse der Naturforschung. 8. Auflage.. Geaz-Leizig 1023. Verlag Ulrich Moser? Buchhandlung (I. Mcperhosf.) Ladenpreis 4000 Mark. Unter dcn vielen Büchern, die sich mit dcn Moitesbeweisea befassen, nimint das vorliegende de? bekannte» Jesniieupater? Kolb eine ganz hervorragende Stellung ein. In wnchligem Rede stil abgefaßt, bietet es- zugleich eine erbauliche Leltüre. Ter Tag der Kranke». Gedanken und Gebeie für die Zeit dcr Krankhcit von Heinrich Perrehve. Reu dargelwtc» von Otto Eith. (Bücher für Scclculnl!»»-.) 188 S. Freiburg i. Bi. 1928, Herder. Gebunden G.-Z. 4 Mark Ein Buch, eigen? geschrieben für alle, welche ein Leiden, festbannt, »nd dessen Verfasser sich die Leideii-Kvijscuschast um de» Preis persönlicher Leide» errungen hat. ist ein ausgezeich netes Verdienst, eine wahrhaft scclsorgerliche Tat. Es ist ein Buch für Kranke aller Stände und Arte», reich a» Gedanken, daS Leid des- Lebens innerlich und äußerlich zn überwinde». DaS Buck». daS in seinem Original schon über 60 Jahre alt ist, ist doch in Sprache und Inhalt so zeitgemäß, daß inan meinen konnte, eS sei erst gestern von» Himmel acsallen.. Von« Himmelreich der Seele. Christliche Lebensführung, Von Erich Przhwara S. I. Buchschmuck von Adois Knust Fünf Bändchen. Freiburg i. Br. 1928. Herder. — Viert.-? Bändchen: Heimat. (96 S.) Ge unden G-Z. 9,80 Mark, Fünitc? Bändchen: Christus-. (114 S.) Gebunden G.-Z. 8.50 Mark. Mit dem vierten Bändchen „Heimat" erreich! da? Siusen- werk dieser Lebensführung seinen Höhepunkt! Gegensatz- spamiinig von DieSscitS und Jenseits- al? Crken medium da? „lieber allem und in allem" Gottes. Auf dieser Höste darum ec!- schlciert sich erst (im fünsten Bändchen) da? Mnsterinin d.-s- Christcntiim? als- da? persönliche Mnsteriun, Christi: Haupt und Leib ein Christus: Chrisicnleben ein Leben Christi! Die Psalmen. Nebersetzt und kurz erklärt von Aihanasi»? Miller O. S. B,, Benediktiner der Erzabtc» Benron. D,e sünf Bücher der Psalmen. Mit einem Anhang »nd den Can- tica des- Römischen Breviers. Fünfte bis zehnte Auflage. (9. bis 18. Tausend.) (Ecclesia oranS. Zur Einführung in den Geist der Liturgie. HerauSgegebcn von Dr. Ildefons Herwegen. Abt von Maria Laach. 12». (XlV und 548 S.', 20 S. Anhang. Freiburg ». Br. 1923, Herder. Gebnudev G.-Z. 6.60 Mark. Die NenauSgabe zeigt einen beachtenöwerien Fortschritt. Die Ikebersetzung wurde wesentlich verfeinert. Sodann sind sämt liche 150 Psalmen jetzt >» einen» Bändchen (5.) vereinigt und ihnen außerdem noch die Cantiea des römischen Breviers bcig. geben worden. Dadurch gewinnt daS Werk überaus au prak iischem Wert. Eine Beilage. ..Antiphonae cum Psalmis- et V.-r- sibnS in officio per Hebdomadmn inxta Brcviarnm Roman»»» recitandae". ermöglicht den Gebrauch für da-? Brcvicrgebet. Der lateinische Text ist beigcgebcn und zwar in der Anordnmng der kirchlich geregelten Vortragsweise. Das- Hauptgewicht bat der Nebcrsetzer auch diesmal wieder aus eine möglichst bestinintte. klare Wiedergabe des WortsinncS gelegt. Durch die im Druck schon äußerlich scharf gekennzeichnete strophische Abteilung d.-S Texte? gewinnt daS ganze sehr an Uebcrsichtlichkeit und vermit telt in Verbindung mit der Überschrift der Psalmen und den Randbemerkungen, die den Hauptgedanke» einer jeden Strophe jeweils kurz und treffend zeichnen, ei» rasche? -und bcgnemcS Ver ständnis de? Inhaltes. Die Einleitung wird in erweiterter ^onn als viertes- Bändchen erscheinen. Wer sich mit dem reichen, Herr lichc» Inhalt der Psalmen bekannt machen will, dar greife zu dieser Ikebersetzung.