Volltext Seite (XML)
Sonntag den 18. März 1923 Nr. 82. Se-le 1 Eine schwache Mehrheit NiWebM im Uxlkrhaii» London, 17. März. Zur» fünften Male beschäftigte sich am Mittwoch das englische Unterhaus mit der Rnhrbesctzung. Die Debatte fand statt ans Anlas; eines von S i m ons begründeten Antrages, in dem als Protest gegen die Regierungs politik passiven Abwartens eine Herabsetzung der Ausgaben für das Auswärtige Amt gefor dert wurde. Sir John Simons erklärte, das; wichtige Tat sachen seither im Unterhause nicht erwähnt seien. Nämlich, das; 1. das britische Heer am Rhein jetzt vollkommen um zingelt sei und mit dein nichtbesetzten Deutschland überhaupt keine Fühlung babe; 2. das; infolge dieser vollständigen Umzingelung des br lischen Gebietes in Köln die britischen HandelSintercssen im Kölner Gebiet sehr ernstlich benachteiligt würde»: 8. das; die Periode des passiven Widerstandes von seiten Deutschlands zu Ende gehen könne. Die Berichte über den Tod französischer Sol- baten und deutscher Zivilisten seien eine ernste Warnung vor der Gesabr die Politik des GekchchcnlassenS zu weit zu treiben. Die augenblickliche Lage sei nicht Vorbergesehen worden, als Vorkeh rungen zur Bewachung der deutschen Grenzen getroffen wurden, und scheine nickt vorhcrgesehen worden zu sein, als der Premier minister seine Unterredung mit Poincarö in London im Septem ber vorigen Jahres gehabt habe. Bei dieser Unterredung habe Poinrarö nach dem Blaubnche erklärt, das; „seine gesamten Vor schläge sich nur ans die unter den Friedensvertrag fallenden Teile des NnhrgebteteS in der neutralen Zone bezögen und das; er keinerlei Aktion austerhalb der neutralen Hone beabsichtige". Simons sagte weiter, es sei Heit, die Negierung zu fragen, ob sie sich wirklich vergewissert habe, das; die letzten Ambitionen der Franzosen innerhalb des Versailler „Vertrages" lägen. Man sei an einem Punkte angelangt, wo die Franzosen anerkannter- masicn nach Ansicht der britischen Regierung Uber die ihnen auf Grund dieses „Vertrages" znstehenden Rechte liinausgrgangen seien und der Rhcinlnndkommission Befugnisse gaben, zu deren Ausübung dir Kommission Überhaupt nicht berechtigt sei. Das Ziel, das die Franzosen im Auge hatten, sei, wie sich immer klarr heranSstelle, gar nicht die Erzielung von Reparationen. Der Plan der britischen Regierung, passiv zu warten, bis die Franzosen sähen, das, durch die Besetzung des RntzrgebieleS keine Reparatio nen e machen würden, habe aber keinen Sinn, wenn der franzit- fische Plan etwas andere» verfolge als Reparationen. Durons erklärte das A r b e i t e r m i t g l i e d Morel, die ganze Stärke und der ganze Einfluß der britischen Diplomatie müssten angewandt werden, um das möglichst enge Hnsammen- »virken mit den Bereinigten Staaten herzustelten zur Verein barung einer Konferenz, auf der die gesamte volst sche Regelung des Jahres tttllt und die Stärkung des Völkerbundes beraten werden müssten. Das unabhängige Mitglied MoSleh erklärte, jedermann, der die französische Presse sorgsam lese, die die Hiele und die Politik des Quai d'Orsat, widerspiegele, werde zu dein Schlust gelangen, dost die Polit k Frankreichs nicht auf Reparationen, sondern auf Annexionen auSqehe. Mösle», trat fü- Intervention durch einen sofortigen Appell an die VölkerbundS- W Will! des sliliitisllikll MmisteriirWknIkil Die Wahl des Ministerpräsidenten soll am Mi tivoh, den 3>. März, stattsindeu. Die Kommunikten werden am Mo tag in einer Sitzung ihrer erweiterten Parteiinstanzen zu der Frage der Regierungsbildung Stellung nehmen. Spätestens am Dienstag sollen die Verhandlungen mit der B. S. P. D. zu Ende gestihrt werden. Ob man freilich am Mittwoch z» einem Wahlergebnis kommen wird, must bislang »och sehr zweifelhaft bleibe». Die Demokraten lehnen einen bürgerlichen Ministerpräsidenten ab Die Fraktion der Deutschnationalen Volkspartei hat an die Fraktionen der Deutsche» Volkspartei und der Demokraten ein Schreiben zwecks Herbeiführung einer gemeinsamen bü-„erlichen Kandidatur für die Mi iisterpräsidentemvahl gerichtet. Die Ant worten der beiden Fraktionen liegen jetzt vor. Die Demokraten gaben schriftlich den Bescheid, das; sie sieh einem gemeinsamen Vorgehen der anderen bürgerlichen Fraktionen nickt anschlie ßen werden. Bewerbungen iiir die Lgnbeöpoiizei Dresden. 16. Marz. Die Bedingungen für die Einstellung der Polizeiaiuvärter in der Polizei,'chule sind in letzter Zeit zum Teil abgeäudert worden. So können jetzt Bewerber vom voll- für die englische Politik Versammlung ein, sowie für die Mobilisierung srr gesamte» inora. lischen Kräfte der Menschheit. Wenn die moralischen Kräfte Englands nicht durchdringc» sollten, so habe es noch seine wirt schaftliche und finanzielle Macht in die Wagschale zu werfen. Weshalb solle England nicht allein oder gemeinsam mit Amerika seine großen wirtschaftliche» und finauzietlen Hilfsquellen dazu benutzen, de» unruhigeren Elementen in der Welt de» ersehnte» Frieden cnifznzwingen? Im Lause der Debatte erklärte Unter,ttaalssekretär McNeill, wenn die Regiermrg sich auch des surchtlxiren Ernstes der Lage voll bewusst sei und anerkenne, das; die Schwie rigkeiten bis zu einem gewissen Grade noch zugenommen hätten, so sei sie doch ebenso ängstlich wie bisher darauf bedacht, dis Freundschaft mit Frankreich, wenn möglich, aufrecht, zuerhalten, und sie wünsche einen endgültige» Bruch, wen» irgend möglich, zu vermeiden. Die Regierung sei jetzt noch in derselben Lage wie zu der Zeit, c»H Bonar Law seine letzte Erklärung ab. gegeben habe. Als eS daraus zur Abstimmung des obigen Antrages Si- monS, der ein Misstrauensvotum für die englische Politik enthielt, kam, wurde dieser Antrag nur mit 241» gegen 2N> Stimmen der Arbeitrrparteilrr, der Liberalen und der Rationalen Liberale» al>- gelehnt. Dem „Dailt, Herald" zufolge ist dies die geringste Mehr heit die die jetzige Negierung jemals in einer so wichtigen Frage erhalten hat. Auch zahlreick>e Konservative solle» sich der Stimme enthalten habe». Keine Vorschläge der deutschen Regierung London, 17. März. In einer am Donnerstag statlsindenden UnterhauS-sitzung teilte Bonar Law auf eine Anfrage Lam berts mit, daß keinerlei Vorschläge von der deutschen Regierung auf Annahme der von ihm in Paris als angemessene Repara tion!!',ahlnng genannten Summe gemacht worden feien. Wed- gewood Ben fragte, ob der Premierminister irgend einen Vee- such gemacht babe, um während der Pariser Konferenz in eine Fühlung mit dem deutschen Botschafter in Paris zu treten nun zu hören, was er in der Frage zu sagen habe. Bonar Law er widerte, eS hätte der deutsche» Regierung sreigestande», irgend welche Vorschläge zu unterbreiten, wenn sie dies gewünscht hülle. Kennworthh fragte: Steht eS ihr immer noch frei? Bonar Luv erwiderte: Jawohl. Der britische Handel in Deutschland Paris, 17. März. Der britische Generalkonsul in Köln. Thurston, ist in London eingeiroffen, um de,» britische» Min sterinm über die gegenwärtige Lage deS britischen Handels in, besetzten und Eilst,riichSgebiete. sowie im übrigen Deutschland Bericht z» erstatten. Im Zusammenhänge lnermit wird halb- amtlich mitaeteilt, tost England die Aufmerksamkeit Frankreichs und der Hohen Kommissare im Rheinlande auf die schweren und bedenkl-chen Rückwirkunaen gelenkt habe, denen die englischen Kaufleute im deutschen Handel durch die kürzlich erlassenen Hollbeltimmnngen anSgesetzt worden sind. endeten 19. bis 24. (bisher 23.) Lebensjahre und au I, so che mit 1,66 Meter Körpergröße — soweit sie körperlich be onders kräftig gebaut sind — (bisherige Miudestgröste 1 63 Meter) angenommen werden. Neben Bewerbern mit der sächsischen Staatsangehörig keit werden jetzt auch Bewerber mit der Staatsangehörigkeit eines der übrigen deutschen Länder oder mit ReichSangebörigkeit eingestellt. Weitere Voraussetzungen sür die Einstellung sind, das, der Bewerber ledig und unbescholten ist. — Die Meldungen Gesuch, LebenSlaui, Zeugnisse uw) können feierest ersolen und ind an die Meldestelle der LandeSpolizetschule in Mcißen-Zcstchen- dorf, Moritzburger Straße, wo auch die erste Au-bt'dnng erwlgt, zu richte». BareS Geld oder Briefmarken sind nicht benukegen. Die Bewerber werden zur Untersuchung und einfachen PriUung von den dem Wobnorte des Bewerbers am nächsten liegenden Meldestellen in Dresden, Leipstg, Cbemnitz, Zwickau. Plauen, Ziltan und Meißen bestellt. Dort können auch jederzeit Aus künfte eingeholt werden. Das aewaktige Defizit der Reickspost Berlin. 16. März. Im Hanshaltaussckmß erklärte ReichS- postmtnister Stinal, daß gegenüber dem Vornn'ch'age, dcc bei einer Einnahme vv» 26l,6 Milliarden n»d einer Aus gabe von 314,8 Milliarden mit einem Fehlbetrag von 8" Mil liarden abschloß, die Zahlen heute' bei einer Einnabme von 761,6 Milliarden und einer Ausgabe von etwa ll>6!> Milliarden einen Fehlbetrag von etwa 1291 Milliarden erg bei». Tie Ta,if ecliölmngen hätten einen starten Rückgang des Fan, lienverlelirs und des Verkehrs aus kulturellem Gebiete zur Folge gehalst, während der geschäftliche Vertehr zum Teil die alte Höh.' wie der erreicht, sie zum Teil schon überschatte» habe. Im ganzen ist die Briefpost um mehr als die Halste zurü.tgegnnge». t, Paketpost nm 3l v. H. In der Aussprache wurde allgemein beiont, da,, d.e bi-, herige Tarifpolilik ein völliges Fiasto erlitten habe. Der Zen trumsabgevrdnete A.leloiie forderte, das; etwa 6>Uck'> Entla, s n » g e n vorgenommen werden mussten. Es wurde nutz daraus lstngetviesen, daß das Defizit der Post von über I Billion grö ßer ist, als die gesamten R e i ch ö e i » a h m e n ans direkten und indirekten Steuern, und daß es ans geschlossen er cheine. duck, S armaßnalim.m die es De i stt zu be fettigen. Der ReichSpottnii.itter erilürle daß die Unterbringung deS überzähligen Personal! erhebliche Schwi rl steilen bereite nnd daß das gegenwärtige Defizit der ReichSpost in absetzbarer Zeit nicht abznlnirden sei. Der Erlwlungcurlnub der Neichsbeamtrn ist durch Be ch'ntz der Reichsregierung sür 1923 in gleicher Höhe wie sür I!>22 fest 'gesetzt worden. Bersi-6erungSgrenze ür Angestellte Berlin. >7. März. Der Reichsrat stimmte einer Veror'e- innig zu die dm Versicherungsgrenze in der Ang-gte! ' --st. - rung aus 7.2 Millionen Mark f-stsetzt. Erne, umig eines «weiten Sparkommissars ,ir, inanzministerium Zur Erzielung von Ersparnissen und Geschästsvereiiifa.lmn gen ans technischem Gebiete ist Ministerialrat Sorger znm Spa»-. komm-ssar sür den Gesckx'iitSbereich de?- Finanzministeriums er nannt worden. Ministerialrat Wohlrab bleibt nach wie vor Spar- komnnssar in alle» nichttechnischen Angelegenheiten. Zur Freigabe deutschen Vermögens in Amerika Berlin, >2. März. Der Deutschamerikanische WirlsckmftS- verband teilt zur Freigabe deS deutschen Vermögens in den Ver- einiaten Staaten mit, daß in Washin-tto» ein besondere? Borean errichtet worden sei, das unter Leitung amerikanischer Vcr- tranensanwälte steht. Der Verband ist in der Lage, alle An sprüche. die nach dem neuen Gesetze gegen den amerikanischen Treuhänder für die feindlichen Vermögen rechtmäßig erhoben werden können, mit sacktundiaem i»lri''->ck,Beistände persönlich in Waststnciton vertreten zu lassen. Da d>e Halst der einzelnen Fälle, die sehr aroß ist, durch da- neue Gesetz g-'remstt werden, empfiehlt der Verband. Anträae auf Rückgabe beschlannahmt-r Vermögen nach Erlaß der A»8st"»hr»inaSbestn»inuna--n olme Zeit verlust zu stellen. Näheres kann von der Geschäftsstelle deS Deutschamerikanischen WirlschastSV-rbandeS, Berlin NW 7 Neue Wilhelmstrasje 12/l4, erfahren werden. Ruhrspende des Papste» Köln. 17. März. Wie die „Kölnische Bolkswitnng" meldet, hat der Papst die Summe von 500 600 Lire für die Veoölkeuing des EiiibruchsaebietS übersandt, nach dem derzeitigen Kurs rund eine halbe Milliarde Mark. h '25jähriges Bisch-,ssjnlstlöun». Am 6. März ko nile Kar dinal Gasparri sei» 25 jähriges Bisst,ossjubilainn beehen. PinS XI. richtete gelegentlich der Feier ein Schreibe» an den Jubilar und verehrte ihm eine wertvolle Taseluhc. die er selbst einst zu seinen» Priesterjubiläum zum Geschenk erkalten hatte Spenden für die NnhrhUfe gingen weiter ein von: Knabe» »nd Mädchen der 6. Klasse in Ebeiiiii'tz b> OOst Kalk. K'eiiibiindiiis Bx-z'-f,,.',,,. . , , „ st sti i» Kalb. Männerbecein Hastntz ... t! NM, Kalb. Pfarramt Rad-be,g (II Rate) . . 5 00-' Katli. Kasino Planen i. V 7 1, Katb. geselliger Ver >» zu Altenbiirq . . na,» Marie-veiesti Lechsta-Golilis 1>> nn 1. Katb. Volksschule stnadenll. 2», Dresden 4 Oi'l» Schakscncstk, Dresden „ l NNO bereits quittiert 3-0, '. tz Sn,mr, 341 1ö4 Weitere ^p-ndcn nimmt niaeeaen Der Verlas der Sächsischen Do;ks;e;tung Postscbcckton'o Dresden Nr. 14 797. Nie Perle des Schwarzwaldes Roman von Ed. Wagner «Nachdruck verboten.) 162. Fortsetzung.) „Im Namen M»s; RombergS nehme ich die gütige Einladung mit herzlichem Tanke an!" jagte Eraston, und er geleitete Al,ce, indem er ihren Arm sanft in den seinen schob, mit geradezu rührender Sorgfalt i» das gastfremndliclse Nachbarhaus. Gretchen, die Mac DouglaS und die anderen Nnchlxirn folg te». Sie fanden eine reichbesetzte Tafel ihrer wartend. Nach dem Essen zog Eraston Mr. Mac DouglaS beiseite und bat ihn, eine Hwanzig-Pfnndnole als Beitrag znm Aufbau seines HauseL anznnehmen, was dieser nur mit Widerstreben, aber dann doch tat. Alice verabschiedete sich nun von den Mac DouglaS. Unter herzlichen Dankesworten küsste sie die drei Frauen wiederholt, drückte hierauf »roch den» Bauer und seinen Söhnen warm die Sand, sowie den »linste!,enden NackibaKn, »nd stieg danach mit EraftonS Hilse in den Wagen, in welclsem Eraston-ckwrhin gekom- men war. Nachdem er auch Gretchen in denselben hineingeholsen hatte, stieg er selber ein. Der Kutscher schwang die Peitsche, dir Pferde zogen a» und der Wage» rollte durch die Dorsstraße dahin. „Wobin fahren wir?" fragte Gretchen. „Nach Inverneß," entgegnete Eraston. „Wir werden an, Abend in Inverneß nnkoinmen und können mit dein Morgeirzng nach London fahren." Alice warf ihm einen toaemcn Blick zu. „Wie danke ich Ihnen für Ihre Güte, die Sie uns bewiesen haben!" svrach sie. „O, M sz Alice." entgegnete Eraston, „seit Monaten habe ich Sie als tot betrauert, nnd Sie waren wäbrend dessen eine Ge fangene in einem einsamen Hanse an der schottischen Küste! Wie war eS nur möglich, das; ich Ihre dorthin führende Spur nicht finden konnte, da ick, alles nur Mögliche aufbot, Ihnen »ächz»for sche» ? Verließen Sie London an demselben Tage, an welchem Sie sich aus Ihrer Wohnung bei Mrs. Thomas entfernten?" „Ja," antwortete Al-ce, „aber nickst mit der Bahn. Wir fuhren in einem Waaen nach Gravesend und Mr. Pnlford brachte unS an Bord einer Jacht —" „Die Jacht der Lad» Trebor befand sich zu jener Heit an der Westküste!" s,el Eraston ein. „Wenn Sie also i» einer Jach! auö London sortfnhren, so »nisten jene zu diesem Zwecke ein an deres Fahrzeug gemietet haben!" Alice erzählte ,h», nun ausführlich de» Verlauf ihrer Reise, sowie von ihrem Leben in dem einsamen Hause zu Black-Rock bis zu jenem Abend, an welchem Gretchen das (besprach ihrer Gefangencnwärter in der Küche belauscht hatte, und sodann von den» Mordversuch auf sie, von ihrer Flucht «ist, von ihrer Ver- folguug. „Nun missen Sie alles." schloß sie ehre Erzäblung. Auch Gretckien meinte schon, daß Pulsord mit jene». Manne in Verb-n- c»ng stehen müsste, der mich »ach Schönau knackste. Iedensalls hat Pulsord den elenden Iarvis »nd dessen Genossinnen gedun gen. mich zu töten." „DaS bat er unzweiselbaft getan." versetze Eraston. „Aber er ist nur das Werkzeug einer Frau, der Lad» Trevor, die Si: ans ihre»» Wege schassen wollte. Sie hat ihre» Zweck erreich,." fuhr er dann fort, um Alice jede Hoffnung zu nebmen. „Ihre Hochzeit mit Lord Gleirhcim fand in voriger Woche in Lon don statt!" Die schlanke Gestalt deö jungen Mädchens erschauerte sicht lich, aber kein SchnierzenSlaut kain über ihre Lippen. Welch" Lüge jener t-a soeben mit der aufrichtinstc» Mene von der W-'st auSsprach, sie ahnte eS nicht. Sie glaubte ihn» vielmehr an's Wort, waS er sagte. Wie hätte sie denn auch anders sollen? Gegen vier Uhr nachmittags erreichten sie de» Gasthof, tt» welchem Eraston ans seiner Hinreise zu übernachte» gezwungen gewesen war. Sie stiegen an?-. Die Pferde wurden in de» Sbil» geführt, wäbrend Eraston mit Alice und Gretchen i»ö Haus ging. Eraston bestellte ein gutes Esse» und die drei tafelte» zusammen. Nach eingenommenem Mahle begaben sich Alice und Givi- chen in die ihnen angewiesenen Zimmer, die an der H ttstersestc des Hauses lagen, während Eraston sich in das ihm eingeräu-nto Gemach. daS nach vor» berauS lag, begab. „DaS war gut, daß ich ihr daS jagte!" sprach er zu sich selbst. „Sie weis; nun, daß sie nicht?- nisbr zu hotten bal! Ich werde mein Glück versuchen, che wir Inverneß erreichen! Distee Nachmittag soll »c>ck» über ibre und meine Zukunft entscheiden! — Aber horch, — wa? »st da?-?" Ein Reiter war soeben unten „»gekommen »nd sprach in erregtem Tone mit dem Hausknecht. Dieser Reiier. wie Eraston mit jähem Schreck erkamste, war — Lord Olle,»Ham! 3 9. Kapitel. Die Beslür,n,>>, Eraston?-, Lord Glenliam so unerwartet vor dem einsamen Ost, st banse an der Gebirgsstraße z» sehen, mar eine unbeschreibliche. Er glaubte kann» seinen Augen trauen zu dürfen. Denn was nur konnte den jungen Grafen, der dock, nichts zu ahne» vermochte, a»S London hierher gebracht haben? Eraston verbarg sich hinter der Olardine und starrte in atemloser Stmnnung hinab ans den Reiter. Er hörte den HanS. knecht laut sagen: „Die Straße nach Loch-Low geht geradeaus, Sir. Wenden Sie sich weder nach rechts, »och links, und Sie werden am A»S- gang deS Dorfes ans daS Haus der Mac DouglaS stoßen." Lord Glenham wollte seinen Ritt fortsehen. Nxindte sich jedoch noch einmal im Sattel uni und fragte: „Fuhr gestern abend ei» Herr in einen, P st,>' ->',» vier vorüber?" „Ein Herr ans seinem Wege nach Lock, Low 7" erm derte der Bursche. „Ja, Sir, er übernachtete hier und fuhr beute moege, weiter." — Eraston lauschte atemlos. Der kalte Schweiß trat ans seine Stirn, die Kniee schlotler- ten ihm und eine Schwäche überkam ihn, wie er sie noch nie ge kannt hatte. Aber das Glück, welches ihn so weit gefübil. verließ ,l„> ruck, jetzt nicht. Die Gefahr ging vorüber. Lord Glenbai» gab dem Pferde eine» leielste» Schlag nnd rilt in, Oßilopp wester. Eraston verfolgte il,n mit seinen Blicken, so lange er -ha sehe» konnte, da»» atmete er erleichtert aus. „WaS mag ihn nur bierher geführt haben st murmelte --r vor sich hin. „Er muß die Unterschrift in GrelckienS Briet gesebeu haben, als er ilm cinfbob und mir reichte. Aber warum bestand er de»» nickst gleich daran,. Aufklärung zu erbalte»?" Er grübelte weiter über die Sacke nach und bildete sich schsteszl.ck, eine Idee davon, die mit dem Tatbestand ziemlich üi 'r einstimmte. Bei seiner Ankunft i» Edinbnra batte Lars ttstenliam die H stelregister dnrchaesehen. Nacbdei» er beniahe einen Tag »ist Suche» verschwendet bäte, olme Eraslo» »'der anck, nur dritten Namen aefunden zu babe», gttig er »nieder :„»i Balmbor, nm dort seine Rachiorstckningen fori»uß'tzen. Z» seiner nickst geri- Ver wundern»-, ernrhr er, daß ein Man», ans welchem die von Um, gegebene Beschreibung paßte nnd welcher kein anderer sein tonnt' als sein Verwandler, nach kaum einer Stunde Ailsenwali nach Inverneß wcitergefabre» sei. Auf Grund dieser Aust,inst tttibr der Grat ohne lanae?- U-berl'gen mit de,» nächsten Zuge nach Inverneß, wo er spät am Abend ankam. Aber von einem Hot-st znm anderen hielt er dort vergebliche Nachiorschnng nach de», von ihm (besuchte,,. Erst an, anderen Morgen fand er da? Han? i» welchem Eraston übernachtet batte, nnd erfuhr h er nun. daß sein Verwandter in einem Postwagen nach Lock, Low gefahren war. Zn »„geduldig, die Ankunft seine-? Freundes i» Inverneß abznwarten, mielete er sich ei» Pferd »nd mackste sich aus de» Weg nach Lock, Low. Daß Eraston siel, nur cuiige SInnde» dort anfbalten und schon diese» Abend nach Inverneß zurüclkehren könne, daran dachte er nicht, sondern glaubte fest, daß er il», noch in» Hause Mac DouglaS antreffen würde. Sobald der (straf den Augen deS Verräters enischunnden war und dieser sich bo» seinem Schreck erbost haste, mnrmeltt Eraston vor sich hin: „Wir müssen sogleich ansbreche»! Da bi» ich ja sehr knavp einer gefahrdrohenden Entdeckung entgangen! Wenn er jemand begegnet, der »ns gesehen l-it, und denselben nach nn? fragt, wird er umkehren und unS hier finden, wenn wir noch lange liier verweilen (Fortsetzung folqt..