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Sonntag X» 18. iVitv Nr.«. Stil. 2 Der Münchner Hochverrat nnd die Nknliraktio» Frankreich» Versnche» die dentsche Einheitsfront z« sprengen — Hoffnung auf bolschewistische Anrnheu in Mitteldeutschland Miinchcn, 17. März. Die «Münch. Neuesten Nachr." bringen «ufsehcnerrrgende Enthüllungen zum Prozeß F n chS-L't a ch h a n S. Danach hat MachhauS schon seit Juni vorigen JohreS Berbindung inü Fuchs unterhalten. Im Spätherbst >922 traten sie an verschiedene vaterländische Lr- anisatwnen mit dem Vorschläge heran, eine nationale Er - ebung in Bayern herbcizusühren. Dabei verrieten sie. daß Frankreich eine solche Erhebung in Bayern unterstützen werde, und ließen auch durchblicken, daß Frankreich an einer separa tistischen Bewegung in Bayern stark interessiert sei. Die Ausführung der Pläne wurde schließlich bis in daS Jahr 1828 hinanSgeschoben. Tie vaterländischen Organisationen gm- gen zum Scheine auf ihre Vorschläge ein. um genauen Einblick in das landesverräterische Treiben zu bekomme». Als die Fran zosen an der Ruhr auf unerwarteten Widerstand stießen, ließen Fuchs »ud Machhaus olle Schleier fallen und drängten aus eine sofortige Aktion, wobei sie als französischen Vertreter den Oberst leutnant Richert vorstellten. Dieser kam zu persönlichen Ver. Handlungen nach München. Er erklärte dabei ohne Umschweife, daß die französische Negierung zur Unterstützung ihrer Ruhr aktion einen Staatsstreich in Bayern herbeifübren wolle. Dadurch würde die deutsche Einheitsfront au der Ruhr in Ver, Wirrung geraten und zerbrechen. Richert sagte wörtlich: „Wenn Sie nicht in diesen Tagen handeln, hat eine bah«, rische Aktion in Frankreich kein Interesse mehr. Diese Aktion wird und muß die Regierung Enno zn Fall bringe» «nd eine Rätrregierung in Mitteldeutschland herbrisühren." Zum Verständnis dieser Ausführungen muß bemerkt wer den, daß MachbauS schon früher von dem französischen Obersten Baanet angebotcn worden war, mit Hilfe eines schon 1619 be stehenden französischen Planes in Mitteldeutschland bol schewistische Unruhen hcrbeizuführen. — Auf die Frage, warum denn Frankreich ein solches Interesse an einem Putsche in München habe, äußerte Richert: „Es beginnt jetzt eine neue Aer« der europäischen Politik. Die Ruhrbesctzuiig ist keine Fortsetzung der RevarationSpolitik, sondern eS ist mit diesem Schritt eine neue europäische Poli tik ringelcitct, die unter der Vormachtstellung Frankreichs eine» europäischen Völkerbund schaffen wird, der Frankreich, Italien, die .Meine Entente, Bayern und Teile von Deutsch-Oesterreich umfaßt." Mit diesen Plänen erklärten sich MachhauS und Fuchs ein verstanden, und e§ wurde beschlossen, die neue Aktion so bald wie möglich durchzusühren. Richert äußerte noch, daß Bavern sich die Dankbarkeit Frankreichs erwerben könne, wenn zur Unterstützung der französischen Ruhraktwn jetzt eine Aktion in München erfolge. 15 Jahre Zuchthaus für Landesverrat München, 16. März. Ter in ver Landesverrats,ifjäre ver haftete Srastwageusüheer Prager wurde von, Volksgericht we .eu Landesverrat zu 15 Jahren Zuchthaus und 1t) Jahren Ehr verlust verurteilt. Die Verhandlungen wurden v,Ol rindig unter dem Ausschluß der Oessentlichkeit g.sührt. Kronprinz Rupprecht nicht beteiligt! München, 17. März. Eine amtliche Erklärung wendet sich gegen die Darlegung des Äeneralstabsmajors a 2. Mayr in der „Münchner Post", in der Mayr von einer durch den ilevn- Prinzen Rupprecht veraulaßteu Besprechung zwischen Freier rn v. Cramer-Klelt nnd dem französischen Agenten Richen berichtet l>atte. Die Unterredung zwischen Cramer-Klelt nnd Richer! im Dezember 192! wird zugegeben. Bon dieser Ninerrc nnz habe der Kronprinz Rupprecht keinerlei Kenntnis gelabt. Er habe erst jetzt durch die Mayrsche Erklärung davon erfahren, daß Prof. Fuchs den Zweck versolgte, durch Vermittlung des Freiherrn von Cramer-Klelt für Richert eine Unterredung mit Kronprinz Rupprecht zu erreichen, v. Cramer-Klett habe von vornherein jede derartige Unterredung des Kronprinzen mit einem ranzöstschen Agenten als ausgeschlossen bezeichnet. „Bet de» etzigcn gerichtlichen Erörterungen", heißt rS in der amtlichen Meldung zu« Schlusz. ..hat Kronprinz Rupprecht ferner an drück' ltch betont, daß er feit Beendigung des Krieges niemals mit Frainoseu weder mittelbar noch »»mittelbar irgenöwclchr Aus- spräche »der Fühlung gesucht oder gehabt habe." Sie verlangen «ine nationale Diktatur München, 17. März. (Draht bericht.) Der bayrische Nechtsblock in München veranstaltete gestern eine Versammlung unter dem Motto: „Volkserhebung oder Parlaments- Herrschaft." LS wurde eine Entschließung angenommen, welche der Reichsregierung vorwirst, daß sie in der Schicksals- stunde des deutschen Volkes versagt habe, da sie ein Hemmnis der völkischen Erhebung und Erneuerung sei. Dig Entschließung fordert an Stelle »deutscher Parlamentsherrschait" die „natio nale Diktatur", sofortige Wiedereinführung der Wehrpflicht für Wehrfähige und die Einsührimg der allgemeinen Arbeit Spflicht für Wehrunfähigc und Wehr- unwürdige. Dic >m>c» fralniW-dklgWii WaßmlMi Paris, 17. März, lieber die Maßnahmen, die die französische «nd lwlgiich' Regierung nunmehr im Eiibrnchsgcbict durchfüh ren wollen, r ö>'cn!licht der ..Oeuvre" folgendes: I. Miliinrisckie Organisation: TaS französische Kvnliilnent Ivll »I» 15 009 Man» verstärkt werden, das belgische «in .'Nilni M.inn. Insgesamt würden künftighin beide Armeen ano 00 "00 Mn,in besuchen, zu denen 10 000 Man» mobilisierte Eisenbahner kiinzii -giühlen seien. 2. I n g e n i c u r m i s s i o n: Diese wird unmittelbar dem General Degoutte unterstehen. Es wird künili-chin zwei Zivilmiflione» geben, eine französische nnter Fraiihen iini> eine belgische unter Leitung des Ingenieurs Henae- eari. :>. E i s e n l> n Ii n r r g i in e: Dieses wird auf Grund der Brüsseler Kvnierciiz keine Beränderung erfahren, 4. Räumung der Kohlen- und K » kS 1 ager: Der in Brüssel ausgestellte Plan lauf« daraus hinaus, diese Maünaliinr in einer Nrihe von Kl'bli-iizriilren nacheinander durchzufiihren. Dies entspreche dem Vorschlag der- Marschalls Fock,, der »»geraten habe, den deutschen Widerstand dadurch zu brechen, daß man Kohle und KokS ans dem Riihrgcbiet hcinnohiile, anstatt die Besebung wtttcr auSzu- delmen wie cs General Tcavnttr verlangt habe. 5. Auöfnhr- h r w i 11 i g u n g e n: In Brüssel sei eS Belgien gelungen, dir Al'Sschgllnug sämtlicher Maßnahmen durchzuseven, die für den ausländischen -Handel eine nnnötiqe Erschwerung darstrlle«. Eia Beamter des Oma, d'Orla» hat sich nach Köln begeben, nw dort das in Brüssel veremburte Regime den berechtigten Bedürfnisse« der Alliierte» Frankreichs und der Neutralen aiiznvassen. Paris, 17. März. Die ..Jnsormatzo»" vernimmt ans bester Onellr, daß, sobald die deutsche Regierung Neigung zu Verhand lungen gezeigt habe, eine .Konferenz aller Alliierten einbernfen werde, um die Revarationssrage — wahrscheinlich an -Hand dcd Planes Bartl,aus vem 21. Januar 1828 — neu zn prüfe«. In belaischen Kretten sei man einem Cnstem von 29 bid 89 An-nii- löten nicht abaenrwt «nd befürworte eine raschere Abzahlung der Reparationen durch eine Reibe interalliierter Anleihe«, die mindestens in fünf Jahren abarschlollen sein sollten. In belgi, schon ReaiernnaStreifen sei man anßrrd-m d»r Ansicht, daß die Negier»,i» Enno wenig „reiqnet sei, die Konfercnzverhaiidlungen mit den Alliierten zn führen. Die Franzosen auf dem NormM diene Schandurteile gegen Deutsche Münster, 17. März. Im Lause de« Nachmittags find sran- zösische kavalleriepalrouilleu im brrgischen Laude über Gum mersbach nach Ründeroth und Osberghausen vor« grstoßen und haben sich dort einquartiert. Aus den Landstraße» werden Kontrollstellen ringcrichret. Tie Besatzung von Lindlar und Engclstirchei, ist am 14. Marz zurückgezogen worden. Die Bahnhöfe Tüsseldorf-Grevcnberg, Düsseldors-Lehrenseld und Düs seldorf-Eller sind von Franzosen besetzt worden. DaS deutsche Bcaintenpcrsonal wurde verjagt. Die AmtSgcbüude wurden von den Franzosen in Befiif genommen. DaS Betreten durch deutsche Beamte wird verweigert. Elleiscld, 17. März. Der Vormarsch der Franzosen über Vohwinkel üiniinS, »m die englische Zone herum, Ist auch am Frei lag ivicdrr »ortgesetzt worden. Weiter nördlich im brrgischen Laude sind Kavalleriepatrouillen vorgegnngen und haben in meh reren kleineren Ortschaften Quartier bezogen. Paris, 17. Mürz. Trr KriegSministcr Maginot hat die Ein berufung deS ersten Kontingents der Retrutei, drS Jahrganges 1928 ans drn 19. Mai d. I. angeordnct. Der KriegSministcr teilte gestern Presieverterlern mit, daß am 89. Mai 15999 Mann neuer sra'.nvsnckicr Truppen nach dem Nuhrgebiet abgclicn wür den. Ans diese Weise könne den Soldaten llrlanb gewährt wer de», die seit Beginn der Operationen im Nuhrgcbirl ständen. Lünen, 17. März. Der Bürgermeister von Lünen, W'd- mami, wurde zu 4 Jahren Gefängnis und einer Million Mark Geldstrafe verurteilt. Er hatte sich geweigert, Lichtanlagen für die französische Besatzung in Lünen lege» zu lassen. — In Castrop wurde gestern der Strnßenbohndirektor Vaurat Schmitt z» einer Million Mark Geldstrafe und drei Monaten Gr- sänaiiiS vernrtcili. Schmitt batte die Herausgabe von vier Schreibmaschinen gegen Nequisiticmsschein verweigert. — Die badischen Amtmänner Rudolf Bayer und Walter Müller in Offen bürg, dic sich vor dem französischen Kriegsgerichte in Mainz zu veraniworicn batten, weil sic sich weigerten, Plakate dcr Rbeiiilandkvmniisiion zum Anschlag zu bringen, und weil sie d ' ibnen uulersicllien Beamten öffentlich zum „Ungehorsam' anstieierdert baden sollen, wurden gestern verurteilt nnd zwar Bauer zn anderthalb Jahren Gefängnis und 88 Millionen Mark Geldstrafe und Müller zu einem Jahre Gefängnis. Dic Fahrt der ansgewiesenen Familien der 48 Zollbeamten nach Trier gestaltete sich zu einem wahren Trinmphzuge. Die Bevölkerung bearüßlc überall die mit Tannenzwcigen geschmück te» Wagen und standen den schwer geprüften Landsleuten mit Na! und Tat zur Seite. 48 Schnpobeamte verhaftet. Essen. 17. März. (Drahtbericht). Am Mittwoch, und Donner.-tag haben d:e Fra»zo>eu wiederum 46 Beamte der Kriminalpolizei verhaftet und anscheinend in das Zuchthaus In Werder gebracht, das zurzeit mit solchen Gefangenen -Ser- füllt ist. W'e französische Mörder bestraft werden Paris. 17. März. Aus Düsseldorf wird g,Meldet: Der ftan.öittckie lln'rroffizwr. der ans dem Ballnhose Biel ein junges Mäbchiwi ettch-tt'n hatte, wurde zu zwei Monaten Gefängnis mit Slraiannchnb verurteilt. — Wie sonderbar mittet dazu ein franzSsi- ährs Urteil gewn deutsche Schüler an. Ans Errfeld w rd näm- 'lich gemeldet:Drm GrichttgefengniS wurden Iss Bergschüler aus Mors. die zu je vier Tagen Gefängnis verurteilt worden waren, will sie da Li-d: ..ES braust ei» Nus wie Donnerhall" gesungen batten, zngeiührt. Fenier wird aus Koblenz gemeldet: Die Inttralliierte Rhein- lande louimiison hat eine neue Verordnung erlasse», die für Sabotage Alte qearn Te rgraphrü- und Telephonlritnngen schwere Stritten, bis zn lebenslänglicher Zwangsarbeit, vorsirht. Ein schwerer Auazusanimenstotz MiirS. l7. März. In der Nähe von Friemersheim hat sich ei» schweres EiseiGahniiilglück ereignet. Ein Militärtransport- zug. in dem sich Kavalleristen mit Pferden befanden, stieß auf einen leeren Güierzug. und zwar mit solcher Wuht. daß dic Wag. ii sich 8 Meter hoch übereinander auftlirmten. Mehee e Verchnen wurden teils getö tct. teils schwer ver letzt. Die Unfall,stelle ist in weitem Umfange obgcsperrtz so daß es schwer ist. Näheres zn erfahren. WMuHsadgalll und S!eiittk«ilmli»igsgrsktz Der Reichstag hat am 14. März den Gesetzentwurf über die WohniiiigHeanal'gave in dritter Lesung mit knapper Mehrheit nigeiwmmep Tast'ir stimmten geschlossen die Sozialdemokraten, .sie Mehrzahl der DLn-.otraien, der Bayrischen Volkspar tei und de? ZcntruinS nnd einige Mitglieder dcr Deutschen Voiksvarlci. Die Wohnung kba nab gäbe wird vom 1. Januar 1928 bi- 81. Dezember 1 924 auf 1690 Prozent des N n h » ng»w e r t c S fest ge setzt. Sie beträgt insgesamt mindesten» 8888 Prozent, da die Gemeinden ebenfalls 1609 Prozent erheben dürfen und eventuell mit «Henehuttgnml der obersten Landes- behorde »och darüber knnanSgchen können. Hieraus folgt die zweite Lesung deS Gesetzentwurfes über A- Berücksichtig»«,» dcr Geldentwrrtnng in den Stcuergesetzen. , Zu sab a n t ra g der S a z i »ldcm okr a t e n, daß der - 'ttina, ' ' ' der '''--ldentweriung vier teljährlich dic Vorauszahlungen prozentual zu erhöhen hat. wird abgelehnt und die einzelnen Bestimmungen über die Zahlung in der Ausschußfassung angenommen. Nach § 42c ist, wenn die endgültige Steuerschuld den Betrag der Nachzahlung um mehr als 100 000 Mark übersteigt, bei der Abschlnßzahlnng ein Zuschlag von monatlich fünf Prozent zu diesem übcrschießenden Betrag zu zahlen. Sozialdemokratische Anträge auf Aufhebung dcr Lohn steuer, Offenlegung der Stencrliflcn sowie über Einführung d-s Bankgeheimnisses werden abgelehnt. Nach der AuSschutzfasjung wird der Depotzwang und daS Kundenverzeichnis der Banken beseitigt, dagegen bleibt die AuSkunftSvflichl der Banken auf besonderes Verlangen der Steuerbehörde bestehen. Der Ausschuß schlägt schließlich eine Entschließung vor. wo nach eine Reform der Einkommensteuer sür Lohn- nnd Gehalts empfänger ans neuer, gerechter Grundlage erfolgen soll, worüber erst in der dritten Beratung abgcstimmt werden wird. Am 16. März folgte die dritte Beratung des Gesetzent wurfes zur Anpassung der Steuergrsrtze an die Geldentwertung. Abg. Dr. Hertz (Soz.) betont, daß die Ausschußfassung noch viel weniger als die Regierungsvorlage der Berücksichtigung der Gcldeiilwcrluiig im Stcuerwesen gerecht geworden sei. Dar auf erklärt Ncichsfinaozminister Dr. HermeS: Diese Ausführun gen dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Die Brüsseler Sachverständigenkonferenz hat gerade die deut schen Besitz ft euer» als zu überspannt bezeichnet. Jedenfalls dürfen wir die Zahlungsverpflichtungen nicht so ver schärfen, daß sie zu einer Hemmung der Produktion führen könn- ten. Es darf nicht verkannt werden, daß die Stützungsaktion auch der legalen Wirtschaft schwere Opfer anferlegl. Es ist auch nicht wahr, daß alle Lohnempfänger sofort eine Einkommensteuer von 10 Prozent zahlen müssen. Durch die Abzüge sinkt der Satz bei einem verheirateten Arbeiter mit zwei Kindern auf 8 bis 7 Pro zent. und 1921 wurden 18,6 Prozent der Lohnsteuerpflichtigen überhaupt nicht zur Steuer veranlagt. Jedenfalls ist eine Neu regelung der ganzen Finanzpolitik erst möglich, wenn wir wieder Boden nnter den Füßen habe». Abg. Dr. Helfferich (Dn.): In keinem anderen Landr der Welt ist die Steuerlast für Besitz und Verbrauch so angespannt wie bei uns. England leistet an Besitzsteuern viel weniger wie Deutschland. Dies muß in der Welt bekannt werden. — Wäh ren»' der Rede HrlffrrickiS kommt rö zu heftigen Lnrmszencn. Ordnungsrufe bleiben ziemlich unverständlich. Helfferich wird von den Kommunisten als Lügner bezeichnet. Erst nach einiger Zeit kann Helfferick» seine Rede beenden. Abg. Dr. Molden- Hauer (D. V.) erklärt die Zustimmung seiner Partei, Abg. Keinath (Dem.) hält die Vorlage für unbefriedigend, seine Partei aber werde zustimmen. Darauf werden die einzelnen Teile der Vorlage nach den Beschlüssen dcr zweiten Lesung angenommen. Der Abg. Goth.cjn (Dein.) enthält sich bei allen Abstimmungen der Stimme. Die bürgerlichen Parteien stimmen geschloffen für die Beschlüsse. Die namentliche Abstimmung ergibt die Annahme der Vorlage mit 289 gegen 149 Stimmen bei drei Stimmenthal tungen. — Die Entschließung der Sozialdemokraten auf grund legende Reform dcr Einkommensteuer wird gegen die beiden Par teien dcr Rechten und dic Kommunisten angenommen. Am Freitag wurde das Kohlensteuerge'rb in zweiter nnd dritter Leimig angenommen. Ncichssinanzminister Dr. HermeS erklärte, daß die Reichsregierung .ereil sei. die Initiative zu einer Ermäßigung der Kohlenst »er zu ergreifen unter der Vor aussetzung, daß auch dcr Bergbau bereit sei, an der Senkung des Kohlenvrcises mitzuwirlen. Die Ansschußfai'ung wird ange nommen. Die Kohlenstener beträgt also 48- Prozent. Antrag im BilSnngsausschuß des Reichstags. Im Rcichstagsausschuß sür BildungSwesen wurde der An trag Marx (Zentr.), Dr. Runkel (D. Vp.) und L c i ch tlB No.) gestellt, wonach die Gemeinschaftsschule den Unterricht au! christ licher Grundlage ohne Rücksicht auf die Besonderheiten der ein zelnen Bekenntnisse für alle Kinder gemeinsam, den Religions unterricht nach Bekenntnissen getrennt erteilen soll: regierungs seitig wurde erklärt, daß dieser Antrag der Gemeinschaftsschule eine christliche Grundlage gebe. Ter Reichsministcr des Innern wolle dic weiteren AbändcruiigSanträge und de» Fortgang der AuSsckwßbcratungeii abwarten, ehe er sich über seine Stellung zu diesem Antrag im Falle der Annahme abschließend äußere. Abg. Hoffman« (Soz.), erklärte: Die sozialdemokratische Fraktion ivürde prinzipiell der Gemeinschaftsschule auf christ licher Grundlage Widerstand entgegensetzen. Von einem Ver treter der sächsischen Landesregierung wurde die Erklärung ab gegeben. daß Sachsen eine christliche Gemeinschafteschnle als Ver fassungsänderung betrachten müßte. Abg. Dr. Mumm (D.-R.) verlangte ein gerichtliches Vorgehen der Reichsregierung gegen die RrligionSerlasse der sächsischen Regierung. Leipzig, 17. März. (D r a b t b e r i cht.) Tie Ortsgruppe der Deutschvötkischen EiiihcitSr>ariei hielt gestern abend im hiesi gen VereinshauS eine Versammlung ab. die durch ein kemmii- nistischcs Sprriigkonimaiidv gestört wurde. Kurz nach 8 tibr drangen etwa 19» Kommunisten in daS Lokal ein, überrainiten die Kontrolipcrsonen »nd stürmreu aus die Versamnttiingsleiineh. mcr ein. Stühle wurde« zerbräche»; «ad Stuhlbeine zum Schla gen benützt. Tie anwesenden Poiizeibeamten waren zu schwenk, um die Angreifer zu eniferner». Bei den Zusammenstößen wurde ein Polizcikommissar von einer Anzahl Versammlniigslestu hr.ier verletzt. Der Polizeikommissar und einige andere Personen mußten ins Krankenhaus gebracht werde». Tie zur Untcntunnng herbcigerufenen Polizribeamten kamen zu spät, so daß Festnah men nicht erfolgen konnten. Rach Abzug des Sprengkommando.- wurde der Saal notdürftig wieder in Ordnung gelnacht und die Versammlung fortgcführt. Dcr Schoden ist beträchtlich, da sämt liche Glasscheiben, sowie alle Stühle und Tische zerschlagen sind. Einspruch geneil» die Dollar-Anleihe Paris, 17. März. Ter Ncparalionslommission lag am Frei tag der Einspruch der französischen Abordnung gegen dic Aus gabe einer dentschcn Dollaranlcihc vor. Di« Franzosen machen geltend, daß der FriedcuSvcrtrag den Alliierten mr vie Entichädi- gungszohlungen eine Gencrathnpothek über sämtiiche deutschen Einnahmequellen einräuuic. Dieser Generalbvpoibck entspreche die deutsche Dvllaranleihe. Aus Antrag des stellvertretenden eng lischen Delegierten d'Ameglio wurde das juristische Komitee mit der Prüfung der Angelegenheit beauftragt. Tie französische Ab- Ordnung überreichte darauf eine Beschwerde darüber, daß die deutsche Regierung für dic Ausführung der von Letrocqncr an- geordneten großen Arbeiten im Innern Frankreichs bis jetzt noch keine Vorschläge eingereicht habe. DleMSrzratesürdie belqisch.Schatzweckselbezahlt Berlin. 17. März. Die Reichsbank hat für di« Einlv'ung der am 15. März fällige», von schweizerische» Vaiilcu diskon tierten sogenannten belgische» Reichsschätzwechsel die Valuta in Höhe von rund 48 Millionen Gotdmark an die Baut von England überwiese». Pie neuen türkischen Merurmn Die türkischen Gegenvorschläge sind am Donnerstag sti L.ttis übcrgeben worden. Man nimmt an, daß die Prü-nng de. Vor schläge drei bis vier Wochen dauern wird. Der siansi-stsbe Vertreter Dompard wird ani Sonntag nach London reite.i. Die Türken stellen n. a. folgende Forderungen: S ' ver langen die Insel Castelloriza, die jetzt in itatteniichkm -e iste ist. ferner das Recht, den Fremden dic Ausübung ge wisser Berufe zu untersagen. Tie Türkei null sitz das Recht Vorbehalten, durch Steuerbefreiung die türkische In- dnstrie zu begünstigen nnd gewisse Zollrießnatzmeu liüiss znsühren. Ganz entschieden leime-! se die Unter'.eick nuuq des FricdcnsvrrtragcS durch die Tlchecho T!"wak>-i. B itten. Polen und Portugal ab. die Mttnittrrzeichuer des Verlegst:- vo, Scv- rcS sind. Devisenkurs^ nt tzweiveekelir miilaas 12 stille. nsilLoleilt von iler E.innuc. M'ä priest-l-urlc. ttststiw s)r,-s.tr-!i 17 ci 8. 14 o-u !!. -Vmslerckam . . . 8225,- 8250 — 55«,'»— Krüssel — — — — Lbristmn's.... 8780 — 8740- "77.»,— Kopenhagen . . . 4015.— 4'?5 — 8.8.50.— — Lloclcliolm.... 5540.— 7-58,0 — 1.7 8 kom 1008 — 1M2 — Oütt,— 1 lft'— l^mckon 970 0.— 0.8OOO - 0"800.— — bleuvorlc .... 2-GX».-- 20! b> — U,750- L08.10 — Paris 1800,— 1882- ! 1290.— 1270 - Zürich 8000- 80!'s. - ".8><5.— - lAickrick — — :r.'t v - >Vion — — — — Prag 8-5.- Nt? - tVarsdnni .... — — — — kuckapest .... — - ,185 OSO * Der kJoldimkcrtisspvc!-- siir esst 20-Maglsti'cl st-stätt jjst- dle kommende Woche 85 000 Mn ick. .sür Silber wird de. - t.»m>mchc deS NennwettcS gezahlt. K-