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Nr. LS 22. Jahr«. Ferusprecher: 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? SöcklMe Dienstag. 3V. Jamiar 1923 Redaktion und tSeschäjtostellr: Dresden-A- 1«, Holbeil,slrahe 4« kdimen wir die Serantwortiichlett llir die Kilhliateb des Texte» »tchl iiberiiehnien. »<» inzSlde.N Einzelnummer 45 7N. Sixim'ime von GclchaiiSmizeiven bi» Svrecksi.mde der Redatlion: Uhr IM«M. su-bi LuSdrülNi» z.irlisverlanale und mit Rüikporlo nicht veiichene kinlendungeiian dieRedaktion werden nichl aiisbewahri. lsnrtast i-l ^ der rel-llliche t Tagesschau Der englische Kabincttsrat beschloß, vorlänsig »ock die eng. tisiticn Truppe» in ihrer Besntznngszone am Rhein zu belassen und nimnit gegenüber der Nnhraktio» weiterhin eine abwartendr Stellung ei». Die französische Besatzungsbehörde hat den Oberbiirger- mcister Schmid und den Negiernngsrat Oexle anzgewicsen. Beide sind sofort ins unbesetzte tstebiet abtransportiert worden. Der Oberbürgermeister Kat die Führer der Staotvcrordnetenfraktionen ans Montag vormittag zusammeuberufcn, um die aus der Aus weisung sich ergebenden Maßregeln zu beraten. Die Jnteralliierie RheinlnndSkommission hat in den Kreisen Mörö und Kreuznach den Belagerungszustand verhängt. Der republikanische Rcichsbnnd veranstaltete ain Sonntag eine g»! besuchte Kundgebung, in der Vertreter der Demokraten, des Zcntrnins und der Vereinigten Sozialdemokratischen Parteien gegen die Besetzung oes Rnligrbietes und gegen die von München ausgehende» Bestrebungen, die deutsche Einheit zu zersplittern, Protest eingelegt wurde. Die Zollinic nm das Rnhrgcbiet ist nahezu abgeschlossen. Bis zun, Scnnabcnd abend bewegten sich ungeheure Truppen- mcngen mit Tanks an den Grenzen des MnhrgcbictcS. Vier Angeklagte im Prozeß wegen Ermordung des belgischen Leutnants Grass wurden vom belgischen .Kriegsgericht zum Tode verurteilt, die anderen Angeklagten erhielten Zuchthausstrafen von bis 29 Jahren. Die Oz>fer der Ausweisungen Irrsale und Wirrsale Bon Paul ,H e ß l e i n - Schirgismatd« Wir haben oft und viel in den letzten Jahren von großer und grösster Not sprechen hören, und tatsächlich haben Not und Elend seit neun Jahren nicht aufgehört zu sein, und seit dem Zusammenbruch haben Not und Elend Schritt gehalten mit einem rasenden Vergnüg»,ngStaumel weiter Kreile. Man wird beim besten Wstlen nicht sagen könne», dast der Staatsoedanke, Last seine Vertiefung zngenommcn hat. Weder austenpoli tisch noch innenpolitisch. Erspart ist »ns auf diesem Weae aller dings auch nichts geblieben. Von der Retzoftttion bis znm Kapp- putsch, vom Erzbeugcrmord bi? zur Erschießung Ralbenans. Nickis, aber auch gar nichts ist uns erspart geblieben. Nn» ist die Not anscheinend aufs höchste gestiegen, wenigste»? die seelische Not des dentfchen Volkes. Denn Not im Sinne des Wortes wird uns auch weiterhin nicht geschenkt »'erden. Dte Gewaltherrschaft der Franzosen hat viele aufgernttelt, hat Millionen zur Begeisterung entfacht. Ohne Hochgefühl, ohne Begeisterung ist keine Bewegung lebensfähig, ohne Äusflamme» der tiefsten Gefühle kein moralischer Wider stand möglich. Die oft viel und zu Unrecht geschmähte Arbeiter- schaft leistet im Ruhrrevier Hervorragendes. Die Lohn- und Gehaltsempfänger aller Grade und Schattierungen, die seit Jahr und Tag pünktlich und nicht geldentwerlungSmüstig ihre Steuern bezahlen, beweisen, dast man sehr gut national denken, fühlen und handeln kann, ohne nationalistisch zu sein. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich in eilte Front gestellt. Aber Bereiste- ruiig ist bekanntlich keine Heringsw ire, die man einpök-n- kann. Daher nins; dafür gesorgt werden, dast der moralische Widerstand nicht abjlaut, und dast die Opferwitligkeit im ganzen Dentschen Reiche nicht nachlässt. Es must alles vermieden wttden, was dem widerspricht. Und dem widersprechend — wenn inan es nicht geradezu als einen Skandal bezeichnen will — must es angesehen » erden, wenn gewisse Organe — offen uns ve.stcot - die Zeit mr an gebracht halten, gegen die Politik d „ s rüheren Ka - l'inetts Wirth Stellung zu nehmen und Ststumung zu machen. Hu,ü>erl1ausende von denen, die an "er Ruhr so tapfer sich halten, gehören zur Zentruwspartci, stehen noch zu ihr und stehen heute wie vordem zu Dr. Wirth, und ebenso Millionen im ganzen Reiche. Slber gewisse Leute scheinen auch in dieser Zeit den Kanipf gegen die Polftft des Kabincns Wirth zu den Notwendigkeiten des Tages zu rechnen. Ez gilt in dieftr Hinsicht wachsam zu sein und die Ding-, dw st.ch ibspie'etl, nicht ans de» Angen zu lassen. Abwehr in solchen Fällen ist Pflicht, auch nationale Pflicht, nm so mehr, als wir in der Vertreterversamm- tung des Ostsachsenlagss der Zentrumspartei hörten, wie sehr unter der Hand von verschiedenen Seiten die gegenwärtige Zeit benutzt wird, um gegen die Politik des früheren Kabinetts Wirth zu arb ten, auf deutsch gesagt, um solche, die keinen Einblick keinen Ueberblick und keine Einsicht haben, zu ködern. Wie wenig manche Menschen und zwar auch Menschen, die s«h Politiker nennen, Empfindungen für den Ernst der Stunde haben, hat schon die Rede bewiesen, die Var wenigen Tagen der deutschnationale NeichstagSabgeardnete Graf Westarp in Kiel — ausgerechnet in Kiel — gehalten hat und die zu einer Gegendemonstration dort führte. Er hat es für gu-t und an- gebracht gefunden, zu dem jetzigen Zeitpunkt für die Wiederein führung der Monarchie Propaganda zu macken. Welche politisch- Weisheit spricht ans solchem Munde angesichts der furchtbaren Katastrophe dieser Tage! Es mag der einzelne zur Frage der Staatsform stehen wie er will — so viel Einsicht sollte man vor- aussetzen, daß ein Mitalied des Reichstages erkennen müßte, mi die Nnsrollnng dieser Frage in diesem Augenblicks wirken müßte. Aber wir wollen sa in erster Linie von dem auch setzt ge- führten Kampfe gegen die Politik des Kabinetts W-rkh sprechen. , In diesem Zusammenhänge must daran erinnert werden, daß das ! W Köln, 28. Januar. Der Kölner LandeSsinanzamtsprchidcnt Hähling v. Lauzenauer ist im französischen MllitärgesäiigNls in Mainz erkrankt und wird hente abend oder morgen srüy n> das französische Mititärhospital in Mainz gebracht. Koblenz, 28. Januar. Zur Begründung der sosoctige» Aus weisung des Polizeipräsidenten von Aachen v. Korsf wird^ron der Rheinlandkomiirission angegebrn, dast ec die öfjenttiche Ordnung ain 26. Januar nicht ausrechlerhallen hätte. Seine Fannne must innerhalb von acht Tagen das besetzte Gebiet »erlagen haben. Koblenz. 28. Jamiar. Die Nheinlandkommisiion hat die so- fortige Ausweisung folgender Beamter versügt: Jennerich, Zoll- rat, Weingärtner, Obcrsorstsetretär, Ossenbacher, Zolldirettor ui Mainz, Hill, Bürgermeister in Alzey, v. Bretta, Landrat ns Untertaunnskreise, Nithöner, Landrat im Kreise Goarshausen, Bistrai», Stadtselreiär der Gemeinde Nheinbach, v. Tombors, NegiernngSassessor im LandratSnmte Kreuznach Zur Begrün dung wird angegeben, dast diese Beamten sich geweigert hätten, den Vestimwiuiigen der neuen von der Nheinlandlonünission er lassenen Ordonnanzen zu folgen. Die F-o.niitien der Ausgewie- senen haben das besetzte Gebiet innerhalb von vier Tagen zu räume». Die Nheinlaiidkoininisiion hat die sofortige Ausweisung des HanptschriftleiterS der Wiesbadener Zeitung, Goerenz, mit der Begründung verfügt, dast er „aufreizende Artikel aenbneti'n" habe. Seine Familie hat innerhalb von vier Tagen das be setzte Gebiet zu verlassen. Düiseldorf. 28. Januar. Die französische BeiatznngSbe ivrde hat Bürgermeister Schmid und Negiernngsrat Oe> le cmSgewte e». Beide sind sofort in das unbesetzte Gebiet abtcmSport worden. Aachen. 28. Januar. Der hiesige Regierungspräsident. Dr. Nombach und sein Stellvertreter OberregicruugSrat v. Görnbcn sind gestern nachmittag von drei belgische» Gendarm e i im Regie rungsgebänbe verhaftet und im Alo sortgesthasft wenden. Berlin. 28. Januar. Der Neichstänzler Enno hat an den Bürgermeister in Kircheude, wo am 28. Januar ein Arbeiter von französische» Soldaten durch zwei Schüsse schwer verlebt winde, folgendes Telegramm gerichtet: „Wie ich hör-, ist in Ihrer Ge meinde durch Willkür französischer Soldaten das Leben eines friedlichen Bürgers in schwere Gefahr geraten. Ich bitte Sie, dem verletzten Arbeiter m>sine Anteil» h,ne und meine Wünsche auf baldige völlige Genesung aiiszniprecken." Aachen. 28. Januar. Der belgistbe kommandierende Gene ral Gikan gibt bekannt, dast die deutschen Polizeileimten von heute ab ihm allein unterständen. Die Truppe» seien angewie sen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Der seit gestern ver hängte kleine Belagerungszustand wird zunächst durch Frnber- segmig der nächtlichen Berkehrsspcr-c vcr'ck.icft. Der L".u: t bahnhof ist militärisch abgeipcrrl. Jeder Ettcubalmvc! le"r ruht. Trier. 28. Januar. Besonders gewalttätig gebt die fron zösi'ckc Militärbehörde gegen die Trierer Benot,'einig vor. Ans Anlast verschiedener Answei nagen veranstaltete die Bevölkern g patriotische Kundgebungen. Tie Svabis rille» in ra enden, Tempo durch die Strogen und hieben mit blanker Waffe ani Passanlen ein. Bischof Dr. Boruewaiser von Trier bestickte die Familien der Ausgcwiescnen. die Volksmenge vereitele dem Bischof stur mische Ovationen. Trier. 28. Januar. In Trier ist es z» sclnvrren Zn'oinisle» stöste» zwischen Militär und Bevölkernng getommen, bei bellen auch Blut geflossen ist. Infolge der Verhängung des sra i- einichritte». «o ,,»v ->»>- -, ... , . verwlmdet worden, »liier ihnen, »ne es heilit, an b mn Frauen. Zurzeit ist die Stadt wie ausgei-oroen. rer ge a,»le Nerkeckr ruht Die Erbitterung der Beoö.te.Uiig ni -Ua ES wurden eine Neihe Berhastnnge» oorgenonimen. - Maro,- lauer übersielen auch den Direktor der Triernhen pandc.-;.U!»lg und misthandelten ihn. Keine Aushunflernnq des Rnlirstebietes Essen. 28. Januar. Die Rackricoteu über oie Abichi.üenug de? Nuhmeviers auch voll t cuensmittetiransvcn ten haben dein frage bei General Dengue Alltast gegeben, wie es damit stände. (A'iierat Tevisine nach ein^r B?'prech'.uu^ mit t^eucral Degontte unmittelbar ans ^-as überreickw »mriststück >n<in"lich geantwortet, die Gerückte über eine ge 'aale Au.-Hnngcrung es Nnhrgebietcs entbehrteil seder Grundlage Wenn du' denb. cn Eüellbahner keine SclmnerigteHel, bei Le"euchl,i.le.'tran v len machten, würde auch die Besah»ng keine Schwler.glei en »lechen. Eil, Zoll wäre nicht vorgesehen, nur für den Augenblick eine Ueberwaceneg. Znni Schulst wurde nochmals anc-drnc'iick betont, dast das Nnhrgebiet nicht a»sgcb»llgert werde» io'.le.. Die 2l-sperrunps:inie des Ruhraebietes Ei,>n. 28. Januar. In, Lause Ws gestrigen Tage s i-.keit sich die Fraazoien in mehrere» neuen Bahnt,öfeu fest. Die Linie der in, Norden und Westen dei Jndnsir'ege'netes bekehten Bahn höfe zeigt liillllllesir kotgelldeli Verkant: Lnne> Wattrov—Ditten —Suderwick - -Recklinghausen - Herte l—Westertoi'—Bne Nord — Gtadke.c West Bottrop-Osterselst Süd—Lverhalnen Sterlrade— Kwinbor» Diliöknlrg—Mcidrri k> Süd —Dnt.-l-urg Lau t ainlövs—- Hocksekd Süd Grosteilbaiin, - Weda:: -Tü"el"ors .f>„,-.-bal,„k.of— Dülieldors-Derelidorf. Im Südell sind die Oieratlol^cn bii-her nicht zinll Abschluss g-kolinileli. Gestern nachmittag ist auch Lünen Nord besetzt worden. Duisburg. 28. Januar. Im fliilamilwuhalig mit "er Ver haftung dcS städtischen Wa'd'agers B r> kam c zu einer Kund gebniig vor dcln Laildorri btsgcbände. Nack ei er kurzen A>> spracke und Ab'ingen vaterländischer Lieber zog die Menge nach der D "'"esdorier Straß-, Ivo sie bei!» 5-anse der belgikche.l Komo niandalitur aligehalten wurde. Belgisttzc Ossizicre u o -eamtS griffen dort etwa 20 Personen willkürlich he ans und brach eil sie ili die Komn'nndanlur. wo sie kestg-baliel wurden. Belgi'che Ka vallerie 'erstrebte darauf die Menge. Eisen. 28. Januar. Die Orga. ist'iion des Post und Tete' qravhenper'onals in Ege» haben von der "d 'a'-inig be örde d e Freigabe sämtlicher Räume des Best nn» TelegrabbenamtrS. Aushebung der Brieszeivnr. Z»'-ic! ie»-g 'ämt i e- Wachen ans dem Post- nn" Telegralch'nlctt'iei'e „nd »llkerla»ng voll Ein griffe» in die Be'iignl"e der Amtest-,'!„>,g ge ordert. Boppard. 28. Januar. Anläßtiih der De vo lstratione:« für Tblröen ivurdeii drei der anae'ebensten Bürger verhaftest weil sie sich geweigert batte.>. Na nen der Demonstranten mttz,«teilen. Die Berbasteten sollten im Zuge nab Kreuznach ver'chleppt tver- ben. die Einlvolmerschast wider-h e sich jedoch die'em Versuche und liest den Zug nicht ahiab-eli Es bcistst dast man nun per suche» werde, iie mit dem An o ah >i'ransr- rt ere i. Organ des Lande»verl>andes Sachsen der Deutschnationalen Par tei, der „Sächsisch e PoIkSbo. t e", in seiner Nr. 1 vom 7. Jaiii.ar 1923 schrieb: „Der Sturz dieses Kanzlers ist mittelbar eine Folge des Kampfes der D e » ! s cb na t i o n a - len gegen die E r f ü 11 u n g s p o t i t i k dieses Schülers und politischrn Erben Erzbergers. Daran ändert auch »ichls die Tatsache, daß die parlamentarische Peraniwortung siir den Rücktritt Dr. Wirih? letzte» Endes die Vereinigte Soziatpeino- kratie übernommen hat." Wir registrieren. Wer Ohre» hat, der börel Nun kommen die „Dresdner Nachrichten", die ja mich im deutschnatwnaie» Fahrwasser schwimme», und sprechen in ihrer Nr. 25 vom Freilag den 26. Januar 1923 von „den Irr- und Wirrsalcn der Erfüllungspo! iti k". und prägen in diesem Zusammenhänge den Sah: „Bis Dr. Cuno kam und die Bahn recn fegte!" und weiter: „der Schlag prasselte auf uns nieder, aber er fand uns gefaßt, weil wir e n d- lich eine selbstbewußte Regierung, eine mann- hafte Führung besaßen. Mit Berlaub! So sind den» die Dinge doch nicht. Das Kabinett Enno lat seine Politik mit der Ucbcrnabme und zwar mit der restlose» lieber nähme der R e p a r a t i o n s n o t e des Kabinetts Wirth vom 13. November 1022 begonnen und fortgesetzt. Noch am 8. Januar bat der irtzigc Reichskanzler Cu»o erklärt: »Da« kann ich heute mir mit größtem Ernst und Nach druck wiederholen, denn so sehr wir bereit waren und es beute Nock sind, freiwillig und gestützt auf unsere Wirtschaft, mit unsere» Leistungen bis an die Grenze unserer wirtschaftlichen und finanziellen LeislttnqSfäliiakeil .zn aclien. so wenia sind wir willens, uns irgend einem Zwange zu beugen." Auch die ZcnIrumSpartei ist nicht willens, solche Borwiftse s.'ük,"stecken, wie sie jetzt von de» „Dresdner Nachrichten" und ahn,chcn Organen ausgcsprochcn werden. Der Reichskanzler a.D. Dr. W irth hat ans der Tagung der Rheinischen Zentrnms- parici mit Recht erklärt, höchstes Ziel seiner Regierung sei die Wiedergewinnung der nationalen Freiheit ge- wesen und die Sicherung der Zngehörigkelt des Rheinlandes beim Deutschen Reiche und beim dontschen Volke. In diesem Sinne hat das Kabinett Dr. Wirth praktische Arbeit geleistet. Ter Kamps gegen das Kabinett Wirth kann nickt dazu beitragen, die Einheits front zu stärken und zu festigen. Was wir jetzt brauchen. Ft Festigkeit und Geduld in gleichem Maße. Treffend bat Dr. Wirts) neulich in Köln ebenfalts erklärt, wer die Geduld ans seinem politischen Katechismus streiche, scheide a!s Politiker für das deutsche Volk ans. Und ebenso richtig ist es, rvas ein nicbt- sozialistisches Biatt im iicnbesetzten Gebiete, der „General anzeiger für Dortn> un d", in seiner Nr. 23 vom 24. Ja nuar schreibt: „Man kann »nr Politik mit wirklicben Dingen treiben, Wünsche und Hofsiiilngeli gehören in das bleich der Tlchtnllge,,. Das wollen die meisten Deutschen nicht e nseben, obschon ihnen schon so viel Unheil ans diese» Enttäuschungen erwachse» ist." Auch iin jetzigen Zeitpunkt — ja vielleicht jetzt mehr denn je — darf Pol tik nur mit wirklichen Dingen getrieben werden. Wenn man das tut, wird und muß man nicht zu einer Ableh nung, sondern z» einer Anerkennung der Politik de« Kabinetts Wirth komme». Der „Dortmunder Okrneral- anzeiger" spricht in der erwähnten Nummer davon, daß im deut schen Volke ein großer Hang zur Leichtgläubigkeit liegt, der ge rade in politischen Dinge» oft zu den bösesten Eiiftälischi.ngen führt, ja zu den schwersten Schädiannaen führen muß. Es wird ckft sein, wenn man diesen Hinweis auch jetzt beachtet. In Köln hat ar. Wirth am 7. Januar betont, daß das Retarationsprobstni nach Jahren größter Opfer für unser Volt als ein europäisches, ja als ein Weftproblem angesehen wird. Wenn das Gebot der Stunde, von dem Dr. Wirtb sprach, erfüllt werden soll, das ganze dcntsche Volk zu einer großen einheitliche» politische» Willeitsbil- di.mg znsammenbringe». dann darf lind kann das wcbt geschehen im Kampfe gegen das Kabinett Wirtb. Wir müssen nicht nur ii» Rubrrevier der Gewalt das bleckt ai-aenübersebcn, sondern wir müssen auch im eigenen Lande den Männern Gerechtigkeit widcrfabren laue», die sich der undankbaren Ausgabe niilcrzogen haben, in den letzte» Jabrcn an die Stutze des Reiches zu treten. cs möglich sein, ans den Jrrsalen und W i r r salen dieser Zeit bercmsznkommen.