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scheint eine Mitteilung im Juniheft der «Katholischen Missionen" (Herder. Freiburg, jährlich 12 Hefte, 5 Mark) zu bieten, dort heißt es: „Die erste katholische Negerzeitung in Teutsch-Ostafrika. Seit Neujahr 1910 erscheint in der Druckerei der katholischen Mission Tar-es-Salam ein Mo natsblatt siir Neger, betitelt Nafiki-yangu, d. h. „Mein Freund". Tie Zeitung ist in der Landessprache geschrieben und soll auch bald illustriert werden. Die Redaktion wurde vom hochwiirdigsten Herrn Bischof Thomas Spreiter selbst übernommen, während der Truck auf einer kleinen Hand presse durch zwei Missionsschwestern besorgt wird. Num mer l enthält Mitteilungen über Kaisers Geburtstag, einen Aufruf an die Leser, einen Artikel über das Dreikönigs fest, Nachrichten von den Missionsstationen, den Bericht über die Einsetzung des christlichen Negerkönigs auf der Insel Ukerewe, Christus und Mohammed, Aufklärungen über den Halleyscl-en Kometen, eine lustige Ecke. Die Februarnummer bringt einen Artikel über „den großen Tag des Heiligen Vaters" (Bischofsjubiläum), Nachrichten von de» Stationen, einen Bericht über den eucharistischen Kongreß, ein Märchen vom „Gerne-Sieht", von der Geburt eines kleinen Kindes, einen Brief an die Redaktion, große Ehrungen der Schwarzen (Seligsprechung der Märtyrer von Uganda), über Sonnen- und Mondfinsternisse, Lustige Ecke. Tie Herausgabe einer katholischen Monatsschrift erwies sich als Bedürfnis, da bisher für die mehr als 20 000 katholischen Schulkinder und die erivaclisenen .Katholiken an Belehrungs und Unterhaltnngslektüre von katholischer Seite nichts vor- hairden war. Dagegen gab die Regierungsschule von Tanga schon seit fünf Jahren für ihre ehemaligen Schüler ein Monatsblatt „Ter Führer" i» 2000 Eremplaren heraus. Außerdem erscheint seit Mitte 1909 unter dem Titel „Rechen- berg-Bibliothek" eine Sammlung von Unterhaltungs schriften. Tie Protestanten geben fünf Zeitungen, nämlich in Tanga, Magila, Moschi, Tar-es-Salam und Sansibar heraus. Dieser zum Teil farblosen oder protestantischen Presse gegenüber war es notwendig, daß auch die Katholiken ihre Monatsschrift hatten. Selbstverständlich werden die Eingeborenen, die auf das Blatt abonniert sind, schon ans erziehlichen Gründen angehalten, den Abonnementspreis zu entrichten. Doch läßt sich das Unternehmen mit diesen Beiträgen ans die Dauer nicht halten, und die katholische Mission Dar eS°Salam wendet sich darum um Mithilfe an die dentschen Katholiken." — Aus dem Jahresbericht des Gutenberg-Bunde», Vereinigung Deutscher Buchdrucker (dem Gesamtoerband der christlichen Gewerkschaften angeschloss.-n), ist zu ent nehmen, daß die Einnahmen im Berichtsjahre 1909 die Summe von 123 309 M., die Ausgaben 92 288 Mk. be trugen. DaS Gesamtvennvgen beträgt 285 725 M., dazu kommen noch 115 000 Mark, die de» .Kassenbestand der einzelnen Ortkvereine des Bundes ouömachen, so daß der Gutenberg-Bund am Schlüsse des Jahres 1909 ein Ge- samtvermögen an rund 500 000 M. hat. An Unter stützungen zahlte der Gntenberg-Vnnd am Schlüsse des Jahres 1909: MaßregelungSnnterstütznng 408 M., Kranken- Unterstützung 22 050 Mk., Arbeitslosenunterstützung 24 028 Mark, Sterbegeldnnterstützung 1520 M.. Jnvalrdenrmter- stützung 5877 M.. Zuschuß zu den Umzngskosten 1285 M. Während seiner 15jährigen Unterstütznngswirksamkeit zahlte der Band 580 047 M. Der Mitgliederbestand des Gntcnbcrg - Bundes beträgt 2942. Die Pflege und Förderung des deutschen Bnchdrnckertarifs fand in den letzten drei Berichtsjahren dadurch praktischen Ausdruck, daß es dem Gutenberg-Bund und seinen Mit gliedern gelang, in nachweislich 09 Orten bei 102 Firmen dem Tarif durch schriftliche Anerkennung seitens der Prinzipale Eingang zu verschaffen. — Diese positive gewerkschaftliche Kulturarbeit im Sinne des Tarifs wurde seitens der im deutschen Bnchdrnckgewerbe maßgebenden Prinzipalsorgani- sation, des Deutschen Bnchdrnck^rvcreinS dadurch anerkannt, daß dieser Verein am 20. Juni 1909 einen Vertrag mit dem Gutcnberg-Bund abschloß, zum Ziv.ck der Ein- und Durchführung der Tarif,lemeinschaft. Die prinzipielle Be deutung des Vertrages liegt darin, daß nunmehr auch der Gutenberg-Bund aktiv eingernckt ist in die Reihe der tarif treuen und vertragsfähigcn Organisationen des deutschen Buchdrnckgewerbes. Damit ist jür immer mit der irrigen Meinung aufgeräumt, als käme süc tar'sireue Buchdrucker- gehilserr nur der Verband der Deutschen Buchdrucker als alleinige taristrene Gehilscuocganisatioir in Betracht. Ocst er? cich-- n 2«-- . — Kaiser Franz Joseph ist in Begleitung des Ober- Hofmeisters Fürsten von Monlenuovo. der gemeinsamen Minister Graf v. Aehrenthal Freiherr v. Schönaich und Baron Bunan, der Ministerpräsidnrten Freiherr v. B.enerth und Graf v. Khuen Hedervary mit großem Gefolge nach mittags 2 Uhr irr Serajevo eingetrosfe». In der Haupt stadt wie auch vorher bei der Fah.t dnich das Land bereitete die Bevölkerung ihm einer, begeisterten Empfang. Auf den Stationen, wo der Zug anhielt. richtete» die Bürgermeister HnldigungSansPrache» an den Herrscher, wort» sie ihm ihr? Hingebung und u> erichi'uterliche Treue versicherten. I., Seiastvo t.ng der E.vpsang einen ebenso imposanten wie wannen und herzachen Charakter. Alle kirchlichen und wUlliche» Behörden, das OffrzierkorpS und Vereine erwarteten de» .Kaiser aus dem präclnig ge- schmückten Platze, wo der Zug hielt. Der Ka ser, der trotz der mehr als 20slündigen Reise nicht die geringste Er müdung zeigte, wurde mit unbeichreiblichcm Enthusiasmus begrüßt. Tie Falnt durch die glänzend geschmückten Straßen »mH dem Konak glich einem Trimnphzug. Aus Stadt und Land. Dresden, den 3t Mat Irin —* Rcichetngsabgeordnrtrr Oswald Zimmrrmann ist am Montagnachmittag 2 Uhr nach längerer Krankheit im Alter von 51 Jahren in Dresden (Strehlener Slraße 38) an einem Herzschläge gestorben. Seine politische Tätigkeit war für Sachsen von Bedeutung. Von seinen Universitäts- jahren an stand er in der antisemitischen Bewegung und machte nicht nur deren Wandlnng mit, sondern beeinflußte sie bestimmend. Unter seiner Führung wnrde die Reform- Partei zur ausgesprochenen Vertreterin des Mittelstandes. Da die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen des deut schen Volkes im Gegensätze zu der korrumpierenden Tätig keit der Juden keinen konfessionellen Unterschied zuläßt, so war Zimmermann ein Gegner der Hetze gegen die deutschen Katholiken. Leider führte der Geist des Evangelischen Bundes zu der Versuchung, den konfessionellen Zwiespalt in die Neformpartei hineinzutragen. Nur dem festen ent schlossenen Charakter und dem Ansehen Zimmermanns ge lang es, das Parteischiff vor dieser Klippe glücklich zu be wahren. Als die „Deutsch Wacht" in das Fahrwasser des Evangelischen Bundes kam, suchte sie zwischen Partei und Führer Mißtrauen zu säen, indem das Blatt, das Zimmer- mann anfangs der 90er Jahre gegründet hatte, ihn der Fühlungnahme mit unserem Zentrumsorgan verdächtigte. Daß Zimmermann früher katholisch war, dann Altkatholik wurde, konnten ihm die Bündler nicht verzeihen. Das Ge richtsurteil zeigte die tendenziöse grundlose Verdächtigung des Abgeordneten. Tie Partei ließ nun die „Deutshe Wacht" fallen mW gründete eine eigene politische Wochen schrift „Deutsche Reform". Ter Verstorbene genoß in Sachsen wegen seiner glänzenden Rednergabe und seiner unermüdlichen Agitation viel Popularität. Bei den Reichs- tagswahle» l893 trat die Partei zum ersten Male mit eige nen Kandidaten hervor und hatte einen imponierenden Er folg. ES gelang ihr u. a., bei den Stichwahlen in Dresden die sozialdemokratischen Kandidaten Kaden und Dr. Grad- naner ans dem Felde zu schlagen. Die reformerischen Kan didaten Zimmermann und Klemm siegten mit 19 857 von 30 010 gültigen Stimmen bezw. mit 19 550 von 34 740 gül tigen Stimmen. Von da an wnrde Zimmermann in ver schiedenen Wahlkreisen in den Reichstag gewählt. Zuletzt, bis zu seinem Tode, vertrat er den 20. sächsischen Neichs- iagswahlkreis Zschopau-Marienberg. Er gewann den Wahlkreis dank der unermüdlichen Agitationsarbeit »ach lern Tode des Sozialdemolraten Rosenow in der Ersatzwahl inr März 1904 für die bürgerlichen Parteien zurück. Er wurde damals der zweite bürgerliche Abgeordnete des Kö nigreiches Sachsen; sämtliche anderen Wahlkreise mit Aus nahme von Bantzen-Kamenz, das Abgeordneter Gräfe be hauptete, hatten die „roten" Wahlen des Jahres 1903 der Sozialdemokratie ansgeliefert. In den Wahlen von 1907 behauptete Ziinmerinann den Wahlkreis mit einer Mehr heit von rund 3500 Stimmen: er erhielt 14 732, sein sozial demokratischer Gegner ll -81 Stimmen. Ter Verstorbene hatte von 1903 bis 1909 hindurch ein Mandat als einziger Vertreter seiner Partei im sächsischen Landtage inne. Bei der letzten Wahl wurde er nicht wiedergewählt. Im Reichs tage griff Ziininermann wiederholt mit Glück in die De batte ei». Galt es für den Mittelstand oder soziale Refor men einzutreten, so sehen wir ihn häufig mit Zentrum und Konservative» znsainmengehen, auch bei der Neichsfinanz- reform ohne Rücksicht ans die Nörgler und Tadler, nur ge tragen von dem aufrichtigen Bestreben, dem Volke zu nützen. Tie deutsche Neforinpartei erleidet durch seinen Tod einen schweren Verlust. Ziminermann war am 8. Februar 1859 in Nenmarkt in Schlesien geboren, wo sein Vater Kreis gerichtssekretär war, besuchte von 1871 bis 1879 das Gym nasium in Ohlan und studierte von 1879 bis 1883 in Bres lau und Leipzig Philosophie und Volkswirtschaft. Seit 1880 war Zinimerniann im öffentlichen Leben tätig. Er begründete mit Dr. Böckel die „Deutsche Neformpartei", die nni jene Zeit, besonders in Hessen und Sachsen, viele Anhänger fand, und deren Vorsitzender er seit 1893 war. Als Chefredakteur der später eingegangenen „Deutschen Wacht" und der jetzigen „Deutschen Reform" in Dresden entwickelte er eine rührige Tätigkeit. Daneben widmete er ich mit Eifer der Schriftstellerei. — Um das erledigte Mandat Ziinnierinanns wird wohl ein harter Kampf ent brennen, da neben der reformerischen Kandidatur auch die Nntionalliberaleii eine aufstellen dürften. Die Sozialdemo kraten dürften Göhre nominieren. —* Wetterprognose der König!. Tächs. Landes» Wetter warie zu für den 1. Juni: Westliche W nde, w lkig, killst. zeitweise Reoen. —* Se. Majestät der König wird die großen Sorninerfericii nicht, wie in den letzten Jahren, in Seis in Tirol verbringen, sondern der Monarch wird mit seinen Kindern sich nach Windisch-Matrei begeben, wo bereits für den Aufenthalt der König!. Familie ein kleines Schloß ge mietet worden ist. mit dessen Einrichtung demnächst be gonnen wird. Windisch-Matrei liegt am Fuße des Groß- Glockners, dessen Besteigung der König während seines dortigen AnsenthalteS geplant hat. —* Kaninierherr Freiherr v. Schön berg- T l> a m m e ii ha i n und dessen Ge»iahliit Freifrau v. S ch ö n b e r g g e b. p. Savign y wurden am Montag durch die Geburt eines Knaben erfreut. —* Gras Zeppelin wird während seines Aufent haltes in Dresden im Residenzschlosse als Gast Sr. Maj. des Königs Wohnung nehmen, da er direkt vom König zu einem B-suche nach Dresden eingeladen worden ist, und zwar gelegentlich des Aufenthaltes Sr. Majestät in Fried richshasen wätiread des vorigen Sommers. Bei dieser Gelegenheit hatte bekanntlich Graf Zeppelin zwei Ausstiege niit Sr. Majestät dem König unternommen, wovon der Monarch auherordcntlich entzückt war. —* Die Privilegierte Bogenschühengesellschaft veranstalt,.1 ihren diesjährigen Sommerausflng am Sonn- tag den 19. Juni nach LeiSnig. —* Zuverlässigen Nachrichten zufolge wird der Deutsche Lustschiffertag. welcher bekanntlich in diesem Jahre in Dresden abgehalten wird, am 3. und 4. September stattfinden. Die vielen schwerwiegenden Beschlüsse auf dem Gebiete der Lustschiffahrt und Aviatik, die bei diesem großen Kongresse gefaßt werden müssen, bilden die Grund- lagen zum deutschen Standpunkte, welcher die Delegierten des Reiches beim internationalen Kongresse der h'eci^rg.tion cröroncrutuzuo intornationals, der vom 7. September ab in Bordeaux tagen wird, vertreten werden. —* Die in der Sophienkirche ausgedeckten wert vollen Grabsteinplatten dürften wahrscheinlich sämtlich in Dresden bleiben. Zwar wünschten einige Adelsfamilien jene Grabplatten, die sich aus ihre Vorfahren beziehen, in ihren Besitz zu bekommen. Nach Beichluß des Rates und der Kiicheninspektion beabsichtigt man. einen Teil derselben im Schiff der Tophtenkirche aufzustellen, ein anderer Teil soll im Lichthofe des neuen Rathauses Platz finden, der bekanntlich mit für das Dresdener Stadimuseum reserviert ist. Gegenwärtig ist der Eintritt in daS Innere der Kirche verboten, da das Schiff infolge der zahlreichen aufgedcckien Grüfte überhaupt nicht mehr passierbar ist. Demnächst wird eine wissenschaftliche Veröffentlichung über die Funde aus der Feder dcS Herrn Professors Dr. Bruck erscheinen, auf die man mit Recht gespannt sein darf. —* Ter Sächsische Mühlenverband hielt am Montag nachmittag 1 Uhr in den „Drei Naben" unter zahlreicher Beteiligung aus Sachsen seine diesjährige Hauptversammlung ab. Vorher hatte eine Sitzung der Sektion 17 (Königreich Sachsen) der deutschen Müllerei- bcrufsgenossenschaft stattgefunden, in der in der Hauptsache interne Berufsangelegenheiten erledigt wurden. Der Vor sitzende Herr Mühlenbesitzer Otto am Ende-Greußnig er- öffnete die Versammlung und brachte ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den König aus. Im Namen des Mini steriums deS Innern begrüßte Herr Geheimer Negiernngs- rat Tr. Morgenstern die Versammlung. Die sächsische Re gierung bringe den wichtigen und schwierigen Fragen, die gegenwärtig das sächsische Müllereigewerbe bewegen, gro ßes Interesse entgegen. Nach einer Begrüßung des Ver- treters des Deutschen Müllerbundes genehmigte die Der- sammlnng den Geschäfts- und Kassenbericht. Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Müller, Herr Kommerzienrat Paul Bauriedel-Nürnberg, hielt einen die Versammlung beson- ters interessierenden Vortrag über Tagesfragen der Mülle rei, in dem er besonders die Kontingentierung und Tetari- fierung von Getreide und Mehl, sowie die Selbsthilfe- l-estrebungen im Mühlengewerbe besprach. Es wurde fol gende Resolution angenommen: „Die heutige Versammlung leauftragt den Vorstand und Ausschuß des Sächsischen Müh- lenverbandeS, bei der Beratung der Kontingentierung dem Ausschuß des Verbandes deutscher Müller dahin zu berich ten, daß die bisherige Produktion nach Möglichkeit geschont werde, dagegen Nengründungen, Vergrößerungen erschwert werden, daß aber die steneramtliche Kontrolle so leicht und erträglich wie möglich gestellt werde." Zu der vom Säch sischen Mühlenverbaiide schon seit 20 Jahren verfochtenen Frachtsteuer von Getreide und Mehl wurde nach längerer »nd anregender Debatte folgende Resolution angenommen: „Die am 30. Mai 1910 in Dresden stattgefnndene .Hauptversammlung des Sächsischen Mühlenverbandes be auftragt ihren Vorstand, unverzüglich eine Eingabe an die Königlichen Staatsministerien des Innern und der Fi nanzen zu richten, in der um Unterstützung unserer Be strebungen betreffend >die Aufhebung der Tarifgleichheit von Getreide einerseits, Mehl und Mühlenfabrikaten ande rerseits gebeten wird: Tie Königliche Staatsregierung soll gebeten werden, bei der ständigen Tarifkommission der Kö niglichen Staatseisenbahnen zu beantragen, daß Mühlen fabrikate (Mehl und Getreide oder Hülsenfrüchte, auch Brannmehl, Spelz- und Griesmehl, Gerstenmehl, Mais mehl, Graupen, Grütze. Gries, gerollte Gerste, geschältes oder geschrotenes Getreide, sowie Futtermehl) ans Spezial tarif I nach der allgemeinen Wagenladung, Klasse L) ver setzt werden." Weiter wurde noch folgende Resolution an genommen: „Tie heutige Generalversammlung beauftragt den Vorstand und den Ausschuß des Sächsischen Mnhlcn- verbandes. zur Herbeiführung einer Aenderung der Tari fierung von Getreide, Mehl und Kleie bei den maßgeben den Behörden vorstellig zu werden und nochmals eingehend zu prüfen, ob eine Ermäßigung der Getreidefracht, eine Er- böhnng der Mehlfracht, eine Erhöhung der Kleiefracht oder zwei oder drei dieser Maßregeln befürwortet werden sollen. Er hat dabei die Interessen des gesamten sächsischen Müh lengewerbes, nicht aber einseitige Interessen östlicher, west licher oder an der Elbe gelegener Bezirke des Königreiches Sachsen zu wahren." — Ter Vorstand, mit Herrn Otto am Ende an der Spitze, und die ausscheidendcn Ausschuß- Mitglieder wurden auf drei Jahre einstimmig wicderge- wählt. Gegen 0 Uhr erreichte die Versammlung ihr Ende. —* Ter Verein der Bayern in Dresden (E. V.) feierte am Sonntag im Gewerbehanse sein 2 5 jäh- riges Stiftungsfest. Bereits am Sonnabendabend hatte ein Vegrüßungskoinmers im Vereinslokale stattge- fnnden, dem auch eine Deputation des Berliner Bayern vereins beiwohnte. Am Sonntagmorgen brachte die Ver einssängerschaft dem langjährigen verdienten Vorsitzenden, Herrn Fabrikbesitzer Keck, ein Ständchen, und vormittags 11 Uhr konzertierte die Gardereiterkapelle vor der Woh nung des Ehrenpräsidenten des Vereins, des Herrn Gene ralkonsuls Kommerzienrat Reichel. Ter vorgestrige Fest abend war so stark besucht, daß der weite Raum kein leeres Plätzchen mehr anfwies. Er verlief in erhebender und wür diger Weise. Neben den Mitgliedern »nd zahlreichen Ver tretern befreundeter Vereine bemerkte man unter dev. Ehrengästen die Gemahlin des Königlich Bayrischen Ge- sandten Gräfin v. Montgelas. Zahlreiche Vertreter hatten die Bayernvereine von Berlin, Leipzig, Chemnitz und Mitt weida entsandt, ebenso waren der preußische Hilfsverein. die Vereine der Württembergor und Badenser, der Unter- sliitziingsverein der Dentsch-Oesterreicher nsw. durch Depu- tationen vertreten. Nach einigen einleitenden Musikstücken, gespielt von der Gardereiterkapelle., sang der Dresdner Mannergesangverein unter der Direktion des Herrn Kö niglichen Korrepetitors .Kurt Striegler eine von diesem komponierte Baycrnhymne, die stürmischen Beifall fand. Daran schlossen sich der Dortrag mehrere prächtiger Volks lieder. sowie eine Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, Herrn Fabrikbesitzers Keck, die mit einem Hoch auf Se. Ma jestät den König von Sachsen und Se. Königliche Hoheit den Prinzregentcn Luitpold von Bayern schloß. Nachdem vier Vereinsmitglieder geehrt worden waren, übergab der Verein seinem Vorsitzenden eine Ludwig-Keck-Stiftung in Höhe von 1000 Mark. Nach Tankesworten des Vcreinsvor- sitzenden wies der Ehrenpräsident Herr Generalkonsul Kom merzienrat Reichel mit treffenden Worten auf den Zu sammenhalt unter den Vereinsmitgliedern und auf die An hänglichkeit an die Heimat hin. Er schloß mit einem freu dig aufgenommenen Hoch auf den Verein. Nunmehr folgte ein von Herrn Professor Nagel-Augsburg begründetes sinniges Festspiel. Die Hauptpersonen, die Bavaria und