Volltext Seite (XML)
Nr. SS» 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 — Eeschiistsftel!« 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 Sückstsclie Sontttag, :Zl. De^mber Redaktion und Seschastss-etler Dresden-A. 16, .Holbeinftrcße >-e 4. vi» LüchsUib» V«lk»«eU»mi» eriäci»: ,ur«e>r dreimal wöchentlich. v»««aS»re»» für rezen-ber durch die Po!: Acht» A«„ta»«»reiei Die eiiigelvailen« PetUjleile:u» *. >>ir .zamilie», und Äereiusrin- . '.u.e.ze-.--he ^ Die PeM»!>!rlIam«i>«»« im redouioueUe» Lei!. 88 mm bre«. V» Für Inserate mit beionderer Wazierimgsvorichr«» au! obige Preise -Li Peozen» .'tuschlaa. onerieaaedichr >ür Seiv'iabho-.sr t r der »lese -.»in, -»,rb «ic -p-,p »!>t;err -'--r Poriozuichla?. o>„ stalle hühercr Gewalt oder beim Ausbleiben der Papleciieleniiigen uiw.srliichl -edo Lcrp lichlung au> Ltefenuiz der stenmiz sowie Scstniimg von :'ln.i-ige:!-:'l»,trägen und oeulnu ! oo, Schidcaec as. Linzelnummer 25 M. Sprechsluude der bledallio»: l»—t! Uhr nachm. Nicht ausdrücklich »urückverlanale nnd mtlRiickporlo nicht versehen« einsendungei,an dieRedaltion werden nicht auibewahr!. Für nndeullich geschriebene sowie durch Ferwvrcche: auigegebene s-nreioe - lönneii wir die tieraiuworlttchleii ,ür die «tichtiqlet! des Texis» »ich, noerneiun . Ililnahme von Eeich>ilika»zeigen bi? IU Uhr. von gamilienanzeigen bi? l l Uhr vonnitlags. Nnnichmeltellen in Di-esdsii! Schmidl'iche Buchhcmdittng. A«t>-tb«r P. ir b Tchlon'icage '5erri:-.rche ^ Atn NeujahVstaae Laß doch, Herr, in meinem Lebet' Nicht dies Jahr vergeblich sein; Gib Verlangen und Bestreben, Meine Seele dir zu weihn. Laß mich nicht mein eigen sein! Herr, in den vergangnen Tagen Hab ich wenig dich geliebt; Wollte nie dein Kreuz dir tragen Habe dich so oft betrübt. Mich im Guten schlecht geübt. Ach! Ich selbst kan» nichts voUbiing-:. Und ich muß doch zu dir hin; Dt.', meiil Gott, du selbst mußt zwingen Den verkehrten eignen Sinn, Bis ich dir geheiligt bin. Luise Henset. Jahreswende! ** Jahreswenden sind R a st st a t i o ne n. Der Wanderer hält am Meilenstein, überblickt nochmals den zurückgeieglen Weg um daun um so sicherer im neuen Jahre die Wanderung soctza- setzen. Wo halten wir denn heute? In einer Welt, die zum Zuchthaus, zum Narren Haus, zum Hause oes Elends geworden! So schrieb zur Jahreswende 1921 Dr. Eborle über Deutsch-Oesterreichs Lage. DaS'clbe gilt aber auch h-ut? von Deutschland, das den Wiener Zuständen kaum noch nack-sleht. Wir werden gezüchtigt voll übermütigen Si-.'g-'.n, wir werden genarrt von Träumern und Demagogen auf der einen, -von schamlosen Schmarotzern auf der anderen Seite. w.r sinken von Tag zu Tag immer n.'tec hinein in den grundlos'» Sumpf des Elends und oer Verarmung! Ohnmächtig wehren sich Negierungen gegen die smchtbaren Fesseln der Frie. denSverträge, die Haupiguellen unserer heutigen Noi, ab:r ebenso ohnmächtig kämpfen die edlen Teile unseres Volkes all gegen die verheerende Flut der moralischen und sitt lichen Zersetzung im politischen Leben, ün Bereiche des Wirtsck-aftslebens, in Kunst und Wiij njclmft. Weur wir hatte Uinsck-au halten, so dielet sich uns wahrlich kein tröstliches Bild. Ist es den» überhaupt noch nötig, die Bilanz zu ziehen von 19'-2? Ist das ganze Geschehen, das uns Heine umtost, nicht eine e.u. zige große Bilanz ans den I-ttften Jahrhunderten, klarer und deutlicher als ganze Bücher von Zahlen und Dat »? Ist dieser Maminonismns des wirisck>astlick>en Lebens, d-ser Haß und diese Fernds-h-rst und Verhetzung im politischen Leben, ist diese Unfruchtbarkeit und Seichtgkeit der mo dernen Kunst und Wissenschaft acht die Bilanz des Zeitalters der restlosen Aufklärung und der Emanzipalion des Menschoiiv-i-s'a»- dcs? Liegt es andererseits nicht ei easo klar auf der Hand daß all das Elend des einst mater ell so blühenden Mittels'!-woas i» r die Ernte jener Drachen ' ao ' des Hasses und der Gewalt ist, die vor wenigen Jahren n d>» Fciedcnsvcrirägen von Ver sailles und St. Gering in g.isgestrcut wurde? Warum wundert man sich heute, wenn Lwse Drachensaat besonders im ver gangenen Jabre so furchtbar in die .Halme geschossen ist? D'clcr allgemeine Bankerott, über reg die Staatsmänner von h.-ate machtlos den Kopf schütteln, mußte jo doch kommen, eine inere Logik des Weltorganismusl Der Weltkrieg mußte nicht ,om - inen — wie man vor 1914 immer strgte —, aber dieser Ban. kerottder Moderne, er m ißte kommen, jener ban kerott, von dem der englische Schriftsteller Carlyle im erst n Bande seiner „Französischen Ncvo.'ul rn" sagt: „Das ist das grcß- Gesetz der gerechten Natur, daß sie, v cnn auch nach langen Zwi schenräumen, und wäre es auch nur durch eine» Bankerott, die Dinge wieder zu ihrem AnSg nizSoiinkt zurückbringt . . ." Wir werden heute mehr denn je von der Fülle der Tage s- ereignisse hin- und hergeworr-:-!. Der weite Blick sch int kaum noch ein Recht zu haben. Oder was nützt es auch, große Zusammenhänge der Weltgeschichte kestzustellen, wenn jedes ein zelne Tagesereignis, wenn das Kommaudoivort einzelner Welt- verdcrbcr in kürzester Zeit Volk und Land dem erbarmu-ngs'osen Verfall, der Zerstückelung, dem .Hunger und dem unrettbaren Un» tergang überliefern kann? Gibt es eine furchtbarere Folter qual, als ein 69-M:llionen-Volk voll Monat zu Monat mit T-;d> s- drobungen zu überhäufen, es unaufhörlich von Hoffnung zu Ent täuschung und von Enttäuschi.-ng zu »euer Hoffnung zu treft'cn? Hoffend ist das deutsche Volk in dieses Jahr 1 922 cin- gctrctcn. Der Januar sah Deutschland vertreten auf der Kon ferenz zu Cannes. Mau wollte dem immer unerträglicher werdenden Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse durch eine be deutsame Weltwirtschaftökonfcrcnz zu Leibe rücken. Ra thenaus Darlegungen in Cannes schienen Erfolg zu ver sprechen. Da gelang cs in Paris dem steifnackigcn Poincar 6, die Zügel der französischen Politik an sich zu rechen. Ein un glücklicher Stern ging mit diesem Tage über der euiopäischen Politik auf. Cannes blieb erfolglos. Dennoch kam es auf Ein ladung Italiens im April 1982 zu der Weltwirtschafts- konferenzzu Genua. Das Grundproblem der europäischen Krise freilich, das Reparationsproblem, hatte Poinearä von der Konferenz fernzuhalten gewußt. Man verhandelte in Paris. Man hörte das Nrteil der Finanzsachverständigen. Und dennoch — so viele Hoffnungen, so viele Ew-ttäu- schungen! Als einziges greifiiarcs Ergebnis des Jahres könnte man in der Tat nur den Rapollovertrag mit Ruß land nennen, der wie eine Bombe in die Zeit der Gemiakonferenz hineinplatzte, der noch heute die Gemüter in Frankreich beim- ruhigt. Und dock» ist dies der erste F r i e d e n s v e r t r a g, de» der Ausgang des Weltkrieges gebracht hat. — Und die Ent» Wicklung im innerdeutschen StaatSlrbcn? Ein beständiges Ab» Die erste Enzytlila Pius XI. Die im Kvusistvrmin augekündigle Enzi>klika des PapsteS: „Oo aroeuo coeli" ist nunmehr veröffentlicht worden. Ihr wesent licher Inhalt ist folgender: Der Papst gibt zunächst die Gründe an, weshalb die En zyklika trotz seines lang gehegten Wunsches, zu den Gläubigen zu sprechen, erst jetzt erschienen sei: Die für ihn gcgepene Nottv.u- digkeit sich in das übecnoiiunene Ami einzuieben, und insbeson dere wichtige Probleme, wie die Fragen Ser heilige» Stätte» und der internationalen Konferenzen und auch die Gewalttaten in Ita lien trügen Schuld daran. Die Völler erjreulen sich noch nicht des wahren Friedens; dies sei traurige Wahrheit. Es sei not wendig, diese Tatsache, sowie die Tragweite des Hebels zu er kennen, die Ursachen auszudccken und Schritte zum Studium des Ucbels zu unternehmen, um es betämpsen zu können; dies sei die Ansgare seines apostolische» Amtes. Die Enzyklika zählt daun die Uebel der Gegenwart aus: Noch iuuner herrscht nicht Friede aus Erden, vielmehr noch immer offener und im Orient versteckter Krieg. In Europa tob ten Völker, die »och in dichte Nebel des Hajjes eingehüllt und wechselseitig voll von Mißtrauen uud Kräukuiigeu seien. Am schwersten litten die Besiegten, aber auch die Lieger und selbst die Neutralen blieben nicht verschon!. Tie ans der Vergangen heit herrührenden Sckiäden würden iuuner schlimmer infolge des Mangels an schnellwirkenden Heilmitteln. Wiederholte Versuche vo» Politikern, die Uebel zu heilen, Hütten nicht genutzt» vielmehr durch ihre Mißerfolge nur geschadet. Tie Gesahr sei um so größer, weil die Angst der Völker zuuebmü, da immer stärkere Drohungen mit neuen Kriegrn kämen, die noch schrecklicher und verheerender als die vergangenen sein würden. Man lebe daher in beständiger Angst and in der Befürchtung einer Verlängerung der trostlosen Lage eines be waffnete» Friedens, der fast einen Krieg ohne Umerlaß bcdwile, der die Finanzen der Völker ruiniere, die B'üte ihrer „umno verderbe und die reine» Quellen des physischen, geistige», religiö sen und moralischen Lebens vergifte. Das zweite Uebel seien die innere» K.'ttnpse der einzeln m Völker. Der Kauft«mmos sei die fest eingewiirzelle, tödlichste Krankheit der menschlichen Gc- sellschast, gleichsam der Bohrwuri». der den Lebensnerv des i '»- zen zernage. Von da könne» Revoiui on und Aufruhr ans der einen, Reaktion und Unterdrückung auf der audecen Sette 'ut- steheu. Der Parle.Hader sei um io schädlicher, je mehr ein Voll am öffeittlichen Leben teiluebme, wie es im moderne» revräseitta tiven Staaissbstem der Fall sei. das an sich nicht im Widerspruch -ur kalholischen Doktrin siebe, die sich ja stets mit jeder vernünftft gen und gerechten Negiernngsform vereinigen laste; bei der heutigen Umkehrung der Ideen von Disziplin jedoch tonne w. st:s System .zu den schwersten V.'u ständen führen. Der Papst beklagt, daß die Zersetzmigskeime auch in der .Keimzelle des Siaaies. die Familic, cindrängen. Die geistigen Schäden des Krieges seien bis an die änßersi-'n Grenzen der Erde zn. spüren, da sooar Miftionare die Felder ihrer aostolischen Tätigkeit bäite» verlassen müssen und leid'r »och nicht hätten dorthin znrnckkehre» können, so daß sie herrliche gute Werke hätten unterbrechen »nd im Stiebe lassen müsten, nicht minder aber auch großartige Eroberungen, -a are Wohltaten moralischer, materieller, r-"ßser und zivstismeristbrr Hebung. Der Papst untersucht sodann die Ursachen dieser Uebek, die in den Mensche» selber lägen. Fo-n tt st-i Friede geschlossen, aber die Her'cn nährten »och Kampsgejst. Ein ver fälschter, nur auf dem Parier geschlossener Friede rabe den ttgkeiten — geradezu legitimiert, wenn sie mit Sinais. : g."- u"d Vaterlandsliebe bemäntelt u-nd so beinahe wir Gereckftgkwt scheine. Dieses Gefühl der Vaterlandsliebe, das au st.m, w-'«" " vom Gesetz Christ, gercg.it sei, einen Anreiz zu o .-len o'ud'st »nd Heldentaten biete, werde zum Antrieb für schwere tigkeitcn, wenn die berechtigte Vater!, ft. stiebe in maßlosen Nationalismus ausarte und vergesse, daß auch die Vöi.ei Btüder in leei :l - inenschlichen Familie seien, daß auch andere ? : . ein Anree.st auf Leben und Gedeihen hätten und d ist es n- n als erlaubt oder auch nur klug sei, das Nützliche vom Ehrbaren zn renv-'U,- „Justitia elevnt gersteS, miseroS a-i.„, st,eil sooft es > . eanwU' Daher sei ein nies diese Weise für Familie oder Netto» errnmF'. lieS Gut trotz äußeren glänzenden Crst'wes '.er'- - ft -i> fte tt 've: Furcht vor plötzlichem Ruin ein. D.e Grundursache allen Nebst.- . sei die Abkehr der Menschen von Goit, die heute schon in der Sa,nie gelehrt werde. Bei der ,sejis!-'äuNS eines so große» Ucbels labe der st?.--pst n ch: da - . fti-ft. Vertrauen, lnersür ein Heilmittel -n f-ndl Net.rendig ' ,or allem die Befriedigung der Her;ri, und Cst-mufti. ftierst! w:e* dernui erforderlich sei ein Friede der in die Herzen dr na.e einander uöbeibringe; ein Frieden, de: ", im Sinne der- CaritaS sei, ein wahrer Friede Christi. ^ Mit einem solchen werde dann auch die Ackn.-ng bar Ordnung, und Autorität wiederkehren. Cttnz-g nn? ab ein di- : at b.Kicke § Kirche sei fähig, den Materialismus wirksam zu bekämv'e» mck. den Masse« d-n Geis: wahrer Briwee.!- :.-lr ,inuistoßen. Kirche werde auch künftig de» Frieden nckier», ^ n-n itt iebre. dag: alle Handlungen — nicht nur die Einzekinenschen. sondern auch-' die der lstem.stnschaft — moralisch s-eft: -.nüsttrii. Keine incn'ä'lichr Einrichtung könne den Nation n.-ern ft "!. diett-n-seb-nnsti geben i'iie der wahre Völlerbiind des CyristcniiiinS. Der Papst erklärt, er wolle die Progran ne seiner beiveirl Vorgäi aer tcreinigen: die Wiederanfr'ch-nna des .Nei dee Christi! und die Befriedigung :» Christo, lind fordert Klerus wie Laien zu enger Znianünenarbeit auf. Dann erklär! er. d-aß das Znii-ande-' kommen de? Cncharisti!-:»''!' KonareK ; >! --- Ze>k- verhältittste st- ' an die Wöa'ich'e!! ------r Z»sai»i'i'',!kinift der Blsst eft in Rom biril-eicktt im nächsten Jnbttänmftaln-- . ci n« menkirnst, die unendliche Vorteile r d:e W ed -tt-e'lnna drr so" et.'!! Er- -na ; -ch -ft-- - : - - ftinttt -atter noch nicht ausdrücklich die Wiederauin ft-in-' und Forli-.tt? '»a des natt -ft ttrhen Konzils n« s--,n Pro, -e r-n. Ein Trost in Vieler trüben - - - che- '.ieb.nig-eai.sna! w-e -ch-er st i tt -naen fast sännl cker Staate» mit den, Avostoüschen Stuhle, webt sowohl wegen des darin liegenden Vresligc-Znwachs-eS der K-rche. al-S n ein! n-r wegen der darin zum Ausdruck gelangender' Anerkennung tareS ivohli.stlgen Wirkens iür dns He:! ii in nstt ttchen ecft->-ftI> ir'tt. Der Paust bedauert >ck>mcr;I-ck>. daß I alien. s-etti V w erstand. d -bei fehle. Die .Kirche wolle weder, noch dürft- st obne ae.cch en Grund sich in die Leitung rein wett.-ch-r Dinge misch -- an dererseits tonne sie eine Verletz», -i 'eö göül'cbe» R-'ck'-es in dw menschlichen Gesell-cha-k rttcht duften. Cr w eder! oft daher dre Worie seines Vorgängers: „Wir werden nichts dulden w as ae.v-r die Würde und Freiheit der Kirche wäre'" Die Souverän:'ft des! Stelloertreter? Christi bleibe verletzt durch d-o Setz-os»!,' udi Ausreckuelhak:iiig einest anormal-w Zustandes, zur bestä-ft iens Tr.nisr Italiens wie der ganren Welt. Dagegen »niste >r ans^ GewissenSpslicht protestieren Nehft-i-'u.?, hgh,.- Jtalie'- nichts ve'.ift Vat-kaii zn fürchten. Geist der Rnchsncht nach verschärft und die Gier nach materiellen Gattern — die Quelle von Kämpfen und sozialen wie iniernatioual.-n Unger'ch- Der Pcrnst ruft z»m. Schinne Golk an. i!un n:r W ftciftk- stellung des Reiches Christ- wie zur Befriedung JtMstn? »vd der Woli seiu-ui Beistand ni gewähren rrriei wäriSglcite» auf dem Wege der Verelendung und Verarmung, ein ungeahntes Ansteigen aller Prci'e, und in deren Gefolge De monstrationen über Demonstrationen, Streiks und Unruhen, M i n > ft e r m o r d e und Attentate! Eine traurige Jahresbilanz: Ein zn Tode gcauältes Volk un Fieberwahn! Passiva, nickst? als Passiva! Ein trauriger Rückblick! Woher soll uns dann Kraft und Mut werden für den Ctang ins neue Jahr? 1923 sängt zwar auch mit einer Konferenz an. Scho» am 2. Januar trifft man sich in der französischen Haupistadt an den Ufer» der Seme. Soll das unsere ganze Hoffnung sein? — Wir wollen nicht ver schweigen, daß das vergangene Jahr trotz seiner dunklen, trüben Seiten doch auch inanche» Lichtblick anfwcist. der uns den Weg zur Gencsnna nnftrcS Volkes am besten zeiat. Diese Entwicklung liegt in der Rückkehr zu Religion und Moral, zur Sitte und zi.-m Glauben unserer Väter, zn den erhabenen Quellen der abendländischen Kultur. Das katholische Glaubens leben war auck> iin vcraanaeuen Jabre iw Wachsen begriffe», diese erfteulick)« AnfwärtSbewegnug muß fortdanern. Wir Halen vieles „wieder gut zu machen", wenn man denen Recht geben muß, die da behauvten, daß der Bankerott unserer Zeit nicht nur verschuldet ist durch die Vertreter der moeer- ncn Unkultur, sonder» auch durch deren Gegner. Der große Ban. kcrott ist verschuldet nicht nur durch die Laster der „Ungläubigen"; er ist ebenso verschuldet durch dw Unterlassungssünden der nannten guten Christen! Die Reparationen, die wir auf diesem Gebiete zu leisten haben, stehen in unserer Macht' Sammeln wir unsere Kräfte, um an unserer katholischen Presse im neuen Jahre tas wieder gutzumachen, was wir in den berganaencn Jahren versäumt haben! Setzen wir unsere Hilfsmittel, die ja auch un vergangenen Jahre so rc-iä'ttch ge flossen sind, dort ein, wo sic nn? den grösste» Erfolg verbürge il Mag cs mich düster und trübe um uns scheine», schreiten wir inntlg vorn»; denn unser ist die Zutunst. Es wird b-uße .Kämpfe auch im neuen Jcibre geben. Die Entscheid n u g über unsere konfessionelle Schule wird uns oller Vor» anssicht nach 1923 bringen. Eine übergroße Eittscheftung nl in uiiscre Hand gegeben. Mehr denn je werde» wir ziisainmen-ft'lvn und kämpfen inüjicn für die Freiheit und d:e Gleichbe rechtigung nn'eres heiligen Glaubens, dg u»S dessen StäBe und Entfaltung allein den Wiederaufbau unseres Vol» kes und Vaterlandes gewährleisten kann. In der En zyklika „l)o nrcnino oool>",die i» diesen Tagen wie ein Mahn»' ruf durch alle Bö'ker und Nationen ballt, ist der Welt ei» n euer, Wegweiser erstanden für den Kurs im kommenden Jabre. Möchte man die GegenwariSheimsuchnngen endlich nllerwirts durchschauen, möchten doch Völker und Mensche» an dieser Jabres» wende sinnend Halt machen und eine neue Orientierung snchen, den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit. Dann; und mir dann kann das Jabr 1923 eine Durchgangs« stufe zu- glücklicheren Tagen werden!