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Sächsische Volkszeitung : 12.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192211124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-12
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.11.1922
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M. 237, Seite » ß. Sonntag den 12. November 1SL2 Leipzig. Dr. Christian Schrei ber, der Bischof der neu errichteten Diözese Meißen, hält in diesem Semester wieder phi losophischen Vortragszyklus; er spricht diesmal über „Nietzsche als Ethiker und Künstler". Der erste Vortrag über „Nietzsche als Ethiker und Künstler im Lichte seines Lebens und seines ssharatters" findet Donnerstag am 16. November, abends 8 Uhr, im Hörsaal 40 der Universität statt. Bischof Dr. Schreiber, bisher Herausgeber des philosophischen Jahrbuches der Gorres- gesellschaft, gilt 'als guter Kenner der christlichen Philosophie. Kursus- und Einzelkarten sind in der Buchhandlung Pustet, Ru- doljstraße 3, zu haben. — Leipzig. Die Feier der silbernen Hochzeit begeht in Lewzig-Neudnitz am 15. d. M. Herr Otto Hollen, stein mit seiner Frau Gemahlin. Ms Mitglied des Eltcrnratcs und als eifriger Werber des Volksvereins für das katholische Deutschland erfreut sich der Genannte des besten Ansehens in un. seren Kreisen. Auch wir bringen dem treuen Abonnenten der Sächsischen Volkszcitnng zu seinem Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche dar. — Königc-wartha. In Wittlchenau statteten Einbrecher der katholischen Pfarrkirche einen nächtlichen Besuch ab. Sie stahlen zwei kleine, silberne Kelchlüssel. Die geplante Beraubung des neuen Tabernakels auf dem Hochaltäre niit seinen wertvollen Kelchen, Monstranzen und dergleichen schlug fehl, da das Schloß widerstandsfähig war. Die Einbrecher begaben sich hierauf »ach dem Bahnhose und beraubten die Stationskasse um 14 000 M. — Leipzig. In der Nacht vom 6. zum 7. November dran gen Diebe durch ein Fenster in die St. Trinitatiskirche Leipzig ein. Sie versuchten mit Gewalt die Tabernakeltüre zu erbrechen, aber es gelang ihnen gottlob nicht. Jedoch ist leider der Taber nakel selbst sclsr be chädigt worden, an der rechten Seite sind sämtliche Verzierungen abgebrochen. Tie Diebe entwendeten die drei Leinentncher und die Altarspitze des Hochaltars, sowie die wertvollen Decken vom Altar und der Konnmi-ionbank. Ans Dresden —* KaihoUsche Hoskirche. Samttaa, IS. November, vorm. 11 llbr: 'Visse bls-Tur von Weber; Gia uale: Domino mioorors von Rettngei; Ost ttorimn: Da paosm von Naumann —* Ne'chocinküinmcnsteiier. Tie für das Rechnungsjahr 1021 endgültig festgesetzte Steuerschuld gilt zugleich als vorläusige Steuerschuld für das Rechnungsjahr 1922. Tie endgültige Ein kommensteuer für 1921 und die am 15. August 1922 fällig gewesene Rate der vorläufigen Einkommensteuer für 1922 waren binnen vier Wochen nach Zustellung des Einkoinmenstenerbe rhei- des zu entrichten. Steuerpflichtige, denen »die endgültig festge setzte Steuerschuld für l92t nach dein 31. lmigust 1922 bekanutge- gebeu worden ist, die aber mit dem Erfülluug-sbetrag oder der ain >5. August >922 fällig gewesenen vierteljährliche» Vorauszahlung auf das Rechnungsjahr 1922 noch im Rückstände sind, werden darauf nufnierlsain gemacht, daß demnächst wegen dieser Rück stände össeutliche Mih.iung nach ß 314 der Neichsabgabenordunug erfolgt, die gebühreuvflichtig ist. Gleichzeitig weisen wir darauf hi», das; bis 15. November 1922 eine weitere vierteljährliche Vorauszahlung aus die Einkommensteuer zu leisten ist, die nach Ablauf der Zahlirist ebenfalls^-öffentlich gemahnt werden wird. Tie Bewohner der Vorstädte Coschütz, Dobritz, Mockritz, Naußlitz, Niedergorbik, Obergvrbitz, Prohlis, Reick, Rochwitz. Stetzsch, Torna, Trachenberge, Wölfnitz und des nördlichen Tei les von Pie'chcn können die Vorauszahlung auf die Einkommen steuer am 15. November 1922, vormittags 8,30 bis 1 llhr in den ihnen nahegelegeueu, nur zu TcrminStagen geöffneten Etenersteüen leisten. 0 —* Dresden. Am heutigen Sonntag den 12. November findet, wie bereits veröffentlicht, i» Dresden die erste Tag» n g des C ä c i l i e n v e r b n n d e s M i t t e l s a ch f e n statt. Ans diesem Anlaß wird der hochw. Herr Bischof vormittags 9 Uhr in der Hcrz-Jcsn-Kirche in TreSden-Johannstadt ein Pon tifikalamt halten, bei dem die Messe „Dona nobiS pacein" von M. I. Erb znm Vortrag kommen wird. Nachmittags 4 llhr reiht sich daran eine Fcstseier im großen Saale des AusslellniigS-- Palastes, Eingang Slnbc'allce, mit einer F e st a n s p r ci ch e des hochw. Herrn Bischof. Möchte diese erste größere Ver anstaltung ihrer Art recht reichlich dazu beitragen, die Pflege des Kirchrngcjanges in immer weitere Kreide zu tragen! — Zur Festseier nachmittags nehmen die Teilnehmer am besten den Ein gang von der Lcnnestraße. Für ausreichende Beheizung des Saales ist Sorge getragen. Eintrittskarten am Saaleingang. —* Veränderungen im geistlichen Amte unter dem 16. No vember 1922: Der Kaplan an der katholischen Hoskirche zu Dres den, Freiherr von Oer als Expositus mit dem Titel Pfarrer nach Großenhain, Kaplan der Herz-Jesukirche zu Dresden-Johanii- stadt Dr. Schniidtke als Kaplan an die hiesige katholische Hof kirche und als Lehrer des katholischen Proghmnasiums zu DreSden- Altstadt versetzt, Neupriesier Dybul als Kaplan bei der Herz-Jesu- kirche zu Dresden-Johannstadt angestellt. —* Hilfe für Kleinrentner. Die Notlage der Kleinrentner steigert sich von Woche zu Woche, sie nimmt in dem Maße zu, wie die Teuerung wächst. Daß für diese Familien nur der Ein kauf der alleruotwcndigsten Lebensmittel möglich ist, weiß jeder, der einigermaßen mit diesen Verhältnissen vertraut ist. Um die ungeheure Notlage der Kleinrentner etwas zu bessern, hat sich ein BürgerauSschnß gebildet, an dessen Spitze der Besitzende, Ver treter des Landesverbandes und der des Dresdner Ortsverbandes der Kleinrentner stehen, und dem Damen und Herren der ver schiedensten Gesellschaftskreise und größeren Vereine angehören. Beschlossen wurde die Abhaltung einer Kleinrcntnerhilfswoche vom 1.-8. Januar, in der verschiedene Veranstaltungen ge blaut sind, auf die später znrückzukommen sein wird. Um aber ven Kleinrentnern schon jetzt, wo Kohlen, Kartoffeln u. a. m. einznkaufen sind, auch das bevorstehende Weihnachtssest Forderun gen an jeden Vater und jede Mutter stellen, Beträge znziisühren, haben sich einige Hotels entschlossen, in ihren Sälen TeeS und ähnliche Veranstaltungen zugunsten der Kleinrentner bereits jetzt abzuhalten. Den Neigen beginnt Ruschlns Unionhotel am Dienstag mit einem 4 Uhr beginnenden Tcenachmittag; in de» schönen Räumen werden die Staatslheatcrmitglieder Frau Mer- rem-Nikisch, Erik Wildhagen, Christian Bleibtreu und Willy Kleinoscheg neben dem Salonorchester Mitwirken. ParLeinachrlchten Windthorstbund SchirgiSivnlde Die für Donnerstag den 26. 10 einberusene Pflichtvcrsainm« lnnif erfreute sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung, begrüßte den aus den Ferien zurückgekehrten Herrn Kaplan Dr. Soppa, der seine Arbeit innerhalb unseres Windthorstbundes in dankenswerter Weise wieder ausgenommen und für den Abend das Referat übernommen hatte. Des weiteren begrüße er die als Gast anwesende Frau Bürgermeister Heßlein. Herr Dr. Soppa zeichnete in seinem Referate die Verhältnisse, wie sie heute liegen und wie sie durch die ungeheure Geldentwertung und der dadurch geschaffenen Teue rung entstunden sind. In besonderem Maße leiden nniere 'schul pflichtigen Kinder unter der großen Not. Unzeitgemäße, unge nügende Ernährung läßt sie den Anforderungen des erhöhten ,Schulbetriebes nicht gewachsen sein und Krankheiten der Kinder ^Sren die Folge. Wie lange noch! soll das so Iveitergche»? Kanu ses besser werden? Jnl Der FriedcnSvertrag von Versailles muß !tt"s andern und auch die Menschheit. Wie wird derselbe ge ändert? Durch den Weg der Arbeitsamkeit. Besonders in der Kohlcnprodiiktiun müsse Deutschland seine Leistungen vermehren, Dann haben wir nicht nötig, wenn wir arbeiten, wie im ver flossenen Jahre für über 4 Milliarden Goldmark Kohlen uns ,'England einziiführen. Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe feblen her Menschheit. Ein Verdienst unseres Reichskanzlers Dr. Wirth .ist, daß der Notenwechsel, wie er zu Beginn des Krieges zwischen stns und den betreffenden Ländern geführt wurde, jetzt im Wort- Haut der Telegramme veröffentlicht worden ist. Dadurch kann ,viel Aufklärung geschaffen werden. Hilfe kann uns werden, wenn -svir Politik nach unseren christlichen 'Grundsätzen machen. Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Soppa für seine anschaulichen Aus führungen. Des weiteren teilte letzterer mit, daß ein Antrag gestellt sei, daß das Jugendheim für unsere Versammlungen für jeden ersten Freitag im Monat belegt werden solle. In Zu kunft solle der Windthorstbund in zwei Arbeitsgruppen, weibliche und männliche, eingeteilt sein, die monatlich sich in einer Vollver sammlung vereinigen würden. Inzwischen war auch Herr Bür germeister Heßlein erschienen. Als Anregung aus einem ver lesenen Artikel aus dem „Zentrum" nahmen wir den Vor'chlag der Frau Bürgermeister Heßleiu entgegen, welche sich als Ehren mitglied unserem Bunde angeschlagen hat, im kommenden Som mer einige Wanderungen in die nähere und weitere Heimat zur Stärkung des Heimatsinnes vorznnehmen, dem lebhaft zuge stimmt wurde. Nunmehr ergriff auch Herr Bürgermeister Heß- lein das Wort, indem er uns nahelegte, den kominiinalen Ange legenheiten besondere Aufmerksamkeit zu widmen, die Sorgen und Nöte der Kommunalverwaltung näher kennen und auch besser wür digen zu lernen. Besondere Sparsamkeit müsse ec n»S dringend anS Herz legen, da ja alle Erfordernisse der Gemeinde schließlich auch zum Teil von den Einwohnern durch Stenern gedeckt wer den müssen. Auch Herr Bürgermeister Heßlein teilte mit, daß er sich als förderndes Mitglied unserem Bunde angeschlossen habe und des öfteren unsere Versammlungen zu besuchen gedenke, um auch mit der Jugend in Fühlung zu bleiben. Er betonte, daß wir um unsere Zentrumsideen kämpfen müssen. B cifall zeigte an, daß unsere Jugend seine Mahnungen verstanden und gewillt sei, dieselben auch in die Tat umzusetzen. Nach zwei Volksliedern schloß der Vorsitzende die Versammlung. Windthorstbund Pirna. 1. Mittwoch den 18. Oktober hielt Herr Oberlehrer Karisch im „Hecht" einen Vortrag über „Volks tum in der Oberlausitz". Hierzu bot stad. Karisch Beitrage in Oberlausiper Mundart. Anläßlich seines Wegganges von Pirna wurde Herr Kaplan Rheda wegen seiner bedeutenden Verdienst: um den hiesigen W. B. zum Ehrenvor'itzenden ernannt. 2. Mitt woch den 23. Oktober sprach im „Adler" Frl. Jung-Dresdeu über: „Gedanken über die Pflichten eines Bürgers beim Wieder aufbau". Ter Vortrag fand außerordentlichen Anklang, für- wahr, eine mutige und stattliche Leistung, die Nacheiferung ver dient! Zentrum Pirna. Freitag, 3. Nov. fand im „Adler" eine öffentliche Wahlversammlung statt. Stndienrat Wels sprach über „Die politischen Verhältnisse in Scich'en", geißelte insbesondere die Einseitigkeit der sozialisti'chen Politik und ihre Brutalität in der Bekämpfung des Christentums. Neichstagsabg. Tr. von Neh- kstnder behandelte in eingehender Weise die Bedeutung der Wahlen für die Reichspolitik. —- —— ----- j ikllerum festen wir ini5 lseniilisN, an unsere Serieller mit einer Nachsorlle> runlisternnrutrelen. vieemwiciilung lier Verhältnisse stellincn eine Miiilleftkrstöstulisi llL5 verugzpi elfez für iien Monat November auf 175 Mark lollaß auf lien schon entrichteten betrag von so Marli sz Marli nachrurast'.cn jmü Der Nummer 2Z9 vom is. November min! eine 2ahlkarre beiliegen, aus l!er nur noch l!cr Name ali^riisüllen ist, um! bincn wir alle Nbonnmlen üringencl, lien oben genannten vetrag um- gestencl einrnrahlen ist tlaz Minliesrmag üessrii, was wir rm krstaliung lier Leitung forciern müslen u»o vertrauen wir hierbei aus Nie kinslcht uiul lien guten willen unserer treuen Leserschasr Verlag äer -LachMM Vollreitung' Zittau. Am Sonntag hielt die hiesige Ortsgruppe der Zen trumspartei im Saale der Volksküche eine Wcihlerversaiiiinliing ab. Der Vorsitzende, Herr Lehrer Lorenz, wies auf die schicere, wirt schaftliche Lage des Vaterlandes hin und beklagte die Zer splitterung unseres Volkes in viele Parteien. Darauf ergriff der bisherige Landtagsabgeordnete, Herr Bürgermeister Heßlein, das Wort. Er wandte sich scharf gegen das Bestreben des Deutschnationalen Kathvlikenansschnsses, Uneinigkeit in die Reihen der Katholiken zu tragen. Ferner rechtfertigte er die Politik des Zentrums und wies auf die Gefahren hin, die von recht» wie von links drohen. Was wir brauchen, ist eine Revision des Friedensvertrages von Versailles, eine Erneuerung des ganzen Volkes von innen heran?, sowie innerer Friede von rechts und von links. Zuletzt beleuchtete er noch die. kulturfeindlichen Erlasse Fleischers und ermahnte zu treuem Festhalten an der Zcntrnms- partei und zu gewissenhafter Pflichterfüllung. An den Vortrag schloß sich eine Aussprache. Herr Lorenz dankte dem geschätzten Redner für seine verdienstvolle Tätigkeit als Abgeordneter und sprach unter lebhafter Zustimmung der Versammlung die Hoff nung anS, daß Herr Heßlein einst wieder in den Landtag ein ziehen möge. Zuletzt erfolgte noch eine Aussprache über dev Schulbesuch katholischer Schüler höherer Schulen am Allcrhei- ligentage; man gab dem Bedauern darüber Ausdruck, daß einzelne Eltern ihre Kinder an diesem Tage doch zur Schule geschickt hatten. Gemeinde- und VereinsrmchrichLes Leipzig, Kr c » z b ü u d n iS. Jnngbornleiter Gasuhr Schnei der spricht am Sonntag den 12. November, abends 7,45 »hr. im Angnste-Schmidthaiis", Dresdner Straße 7, p., über „Un sere Ererziticn in Berlin". Ferner im zweiten Teil des Abends »och ein hochinteressanter Lichtbilderoortrag: „Eine Wanderung durch altes Kulturland". Kommt alle! — Die Geschäftsstelle des KrenzbündnisseS befindet sich Leipzig-Reudnitz, Cichorinsstraste 15, bei C. Friese, die jederzeit gern Auskunft er.eilt und Anineldungen entgcgeiininimt. Värcnstcin (Bez. Chemnitz). Auch im hiesige» Bezirke haben am Allerheiligenseste von 170 katholischen Kinder», die sämtlich protestantische Schulen besuchen müssen, etwa 90 Prozuit ihre kirchliche Pflicht erfüllt, und dies, obwohl verschiedene Lehrer eS vorher verboten, ja, in Bärenstein sogar am Morgen des Fest tages eigens in die Familien geschickt und gedroht hatten: Wer nicht gleich in die Schule komme, werde bestraft! Soviel Kinder hatte die St. Vonifatiuskirche wohl noch an keinem Festtage gesehen; denn auch die Jühstädtcr waren eineinhalb! Stunde weit herübergewandert. Am Donnerstag wurden dann den Eltern „für diesmal" Verwarnungen ausgesprochen, für einen zweiten Fall Geldstrafen angedroht; davon wurde auch der ka tholische Pfarrer „zur künftigen Darnachachtnng" in Kenntnis ge setzt. Aber wir bleiben fest: der nächste „Fall" ist Mari- unbefl. Empfängnis 1 -r— Theater und Musik -- Stimtsopcr (2. S i n f o n ie k v n z e r t Reihe A). Mo zarts Sinfonie in Es-Dur steht genau in der Mitte zwischen Haydn und Beethoven. Bei einer so klaren und die Schönheit des melodischen Themenwerkes so prachtvoll betonenden Wieder gabe wie gestern unter Busch wird das klar. Im ersten Satz vergißt man die doch gelegentlich anwe,enden zöpsi chen Manie ren und das Scherzo hupft dicett Beethoven zu. »eine Haydn- Erinnerung erwacht. Bu ch versteht es aber auch bei Schumann, das Schleppende im Aufoan vergehen zu machen. Ge angsselig- keit tritt an seine Stell:. Die 1. Sinfonie ver.iect sonst meist den Reiz ihrer frischen Melodik. — Neu war gestern ein Varia- tioneuwcrk von Wal ler Brannfels betitelt „PH ntaslijche Erscheinungen eines Themas von Hettor Bertioz", ei.n inlec- essantes, ciprilvoUes, wenn auch nicyt immer ans dem Herze» strömendes Werk. Das Thema erle.l alle inög.nyen Verwand lungen, wird große Geste, gHpeüsll.cher Nacht.pur, tanzt gespreizt und auch toll, trägt sich am Schluß wie eine Luverinre. Glän zender Orchesterapparat und ganz meisterliche, bewundernswerte Anssührnng ließen dem Werk starten Applaus folgen. Man liebt eben doch am meisten sie „große Geste". An die ein zelnen Jiislriun:..t:>igri!p e.- :„er>en riengc Anso ternnge» gezellt, die Blechbläser hatten z. B. einen beson .rS schweren Srand. Daß sie restlos ihrer Ausgabe gewachsen waren, ist selbstverständ lich. Zck. — Heiiirich-SchütvFest. II. Die beiden letzten Veranstal tungen litten womöglich noch mehr als die ersten unter dem Man gel an Organisation. Vielleicht ist Sparsamkeit innig gewesen? Das kann immerhin kein Grund sein, mit der Kritik zrvückInhal ten. Wenn man sich an die breiteste Lefsentlichkeit wagt, mutz man sich anders präparieren. Tie Firma F. Ries dürfte kaum ein Vorwurf lresscn. Ihre „Präzisions"-Nrheit ist uns gut be kannt. Also zeichnen eben doch die Veranstalter vercintwortlichl Dabei sind die Absagen, die die ganze Festsitzung stark gctährdeten, als sorce majeure noch ruhig hinzunehineii. Hoffentlich wieder holen sich ko wahllose „Feste" nicht gar zu bald, denn iie schaden dem Ansehen der Mnsikstadt Dresden. Die Festsitzung im Logenbaussaal war wieder sehr mäßig besucht. Das Konzert .itt unter den erwähnten Absagen und trotzdem wies das stark ge kürzte Programm noch reichliche Längen auf. Kircbenmrjik mr Konzcrtsaal ist eben ein Unding. Der Dresdner Madrigalchor bestand aber in Ehren. Ein Glanzpunkt hätte die Wiedergabe des zweiten Aktes ans „Orfco" von Montwerdi werden können, hätte sie nicht völlig den Eindruck der Improvisation gewacht. Die Vorträge selbst waren durchaus künstteriich, wofür Franziska Bender-Schäfer, Hermann Gürtler und den trefflichen Sängerinnen des Madrigalchores alle Anerkennung gebührt. Dafür war die Festrede des Herrn Dr. E. H. M ü Iler, die offen bar so rasch zustande gekommen war, das; der Redner sich noch gar nicht im Manuskript ziirechifand, wenig begeisternd. Zck. — Im 2. Kirchenkonzert (Drcikönigskirche) schienen die So listen (Bender-Schäfer, Grase nick, Hermann Gürt ler und Werner Reichclt) alle etwa? indisponiert. Darnntrr litten die Sologesänge. Am besten gelang „Die Himmel er zählen" und „Run danket alle Gott", wobei die beiden Chöre lNömhild und VersöhnvngSkirche) ihre bewährte Kraft erproben konnten. Das Orchester stellten Mozariverein und SiaatSkapebe. Die Leiter der Veranstaltung tRich. Fr icke und Alsr. Stier) trafen, es erübrigt sich fast zu sagen, den Sri! Schützens im Tempo und Ausdruck sehr glücklich. —wr. — Konzerte nnd Vorträge. Das letzte V ol k s s i n f o n i e - roiizert vermittelte die Bekanntschaft mit einer blutjungen Pianistin. Grete Hengehold spielte das T-nroll-Konzcri Mozarts mit der wundervollen Romanze. Darum war mir eigent lich bange. Und siebe da: gerade die Romanze gelang vorzüglich. Nicki! rest'os. Die Künstlerin gerät noch bisweilen ins „Skandie ren". Aber nach der herben, fast männlichen Art. wie sie da? erste Allegro anvackte, hätte ich ans ein Versagen der R nnanie geschlos sen. lind doch war sie von einer Weichbest und Gesiihlsiiiingkeit, die alle? hoffen läßt. Zweifellos ist die Debütantin berufen. Sie möge sick> recht mit dem „wohltemperierten Klavier" ansreuiidcn und im Allegro öfter?- adagio — denken. Tie Plstlharmoinker ststesten unter L i n d n e r die H-inoll-Snisonie von Schubert und „Tod und Verklärung" von N. Strauß, beide Werke höchst ehren voll. Es gab diesmal nur einen einzigen »»reinen Horncinsatz. Violinkonzerte gehören nickst immer zu jenen Abenden, die der Chronist liebt. Wenigstens in Dresden nicht. Deshalb war Arthur Hart mann besonders willkommen. Weil er unter den „noch Unbekannten" ein ganzer Künstler ist, einer, der eben so vornehm musiziert wie er zigeunerhaft zauberisch sein schönes Instrument erklingen lassen kan». Selten hätte ich Mack;?- Cha- eonua so grck. Da, wo er nur Virtuos ist, bei Paganini. Poldini. Tstbaikowsky, bestrickt seine große LiebenS-'ürdiokcst. Die kleinen Sachen hat er sämtlich selbst und zwar sehr geschickt überarbeitet. Zck. Paul Wittgenstein, der einarmige KlavicrvirtuoS, z-igte am Montag im Künstlerbanse in eincr auserlesenen Vor- Iragssolge, daß ein rechter Virtuos auch mit einer Hand den Flügel zu meistern versteht. Säinil ckie Vorträge niit Ausnahme der Etüden von EhopirnGodowS'kv waren vom Künstler für di: linke Hand bearbeitet. Virtuosität und tiefste Innerlichkeit zeich neten die Vorträge an?. Hervorzubeben sind Mendelssohn? „Fünf Lieder ohne Worte", Ebopins „Nenn Präludien", Schumanns „Romaine Fis-di.r" nnd Liszt-Verdi? „Rigolest» -Paraphrase". Besonder?- tief empfunden wurden Liszt-ScknunaimS „Sei mi'- ge grüßt" und „Grttck'eii am Spinnrad" vorgetraaen. — — Mär chen und Balladen für Erwachsene wurden am Dienk-tag von Joscvba E l st n e r im steinen Saale der Kaufmannschaft reizvoll voraetraaen. Die Märchen „Die künstliche Orgel" von VolkSinaiin-Leander, „Die Wallfahrt nach Kevlar" van Heine und „Gcsch'ckstc einer Mutter" von Andersen waren besonder-? wirk sam. Leider waren die Vorträge reckst schwach besucht. P. B. Sport D. I- K. Altstadt. Die 1. Schnlermannschast der D. I K. Dresden Abstadt gewann am 9- November in ihrem ersten Spiele gegen die Unieriertia der Krenzsckmle 4:0 t2 ; 01. Eclenoerhäll- nis 6:1. Tore schossen Solisch 2. Brannschläger 2. D. I. K. war stark überleaen. D. I. K. Bezirk Dresden. Am Samstag den 12. November finden i» der 4. ka!h. Be-irk?schu'e, Sckmmainistraße. 2l, die Ningkämtste der Leipziger Gäbe mit den Jobaiinstädtern statt. Letzte Telegramme Vorst,r, 11. Nowmbcr. Der Tollor nolstrte m: der henügen Borke 8öON Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Das Hochdt'iick'ebict bat stine Vewcwuii noch Osten weiicr fortgesetzt, so daß wir nrS an seiner westlichen Gienze lvsinden. Unter keinem E!nll"s> ist bei »ns wolten!osts Wetter cingen- ten. Von der iS'äi ^iscken D vre sion reicht ein Aittstlinste ist', r Fr. n reich Er w'rd in unserem Gebiete zu ke'iwr nachhaltig,„ Eni- wirlnng erlangen, höchstens VMübergehn d in Bewölk; n.'.Sgnwlnne und leichten Niederschlägen Vera» assnna acbui. Im ellgc.ne neu erwarten wir tnr die nächste» Tage vorwst'end lniicre? Weller, las wi deiiim nachts stärkere Abkühlung biitwe» wird. noici ü-Z- ° LMsg 7111k Ämmer mit Kalt- mul Wanuwasser Z0 voller prelle mMic; itonmcu-säie Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Rudolf Linzen; für den Inseratenteil: Josef Fohmann. — Druck und Ver lag der »Saronia-Buchdrnckcrei G. m. L. H. in Dresden.
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