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Nr. »SV 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 22723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14787 Sonntag, 12. November 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden->A. 16» Holbeinstraste 46 Die Sächsische Volle.nN»»» erschein« -»rzeii dreimal wöchentlich. Bezuasvrelö für Nooember durch die Post >7» Aiizetaeiivreis, Die eingeivalteno Petil-eils >S -V. für Familien- und Lereinsanzeiaen. Siellsn. uud « i > Die Pein.2.eliau c,euc im rcdaltiollclien Teil, mm breu. 4t» Für Inserate mli besonderer Plazierniiasoorschrtfl aui obcze Preise «L» Prozei» Zufchlaa. Oikerlenaebühr: >ür Lelbilabholer e de« lleberisndn», ourl, tue Poriozuichlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Papierüeieruniien »nv. ertlich! >ede Verpflichtung aui Lieferung der Zeitung sowie Erfüllung von Anzetgen-Austragen und Leislung Volt Lchadenerfah. Einzelnummer 15 M. Sprechstunde der Redaktion: S—« Uhr nachm. 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Na,'« e aier Meldung des Daily Chronicle hat das englische Kabinett beschlossen, die Forderung der Räumung KoirstnntliiopclS durch die nllicrlcn Truppen abzulchne». »ach einer anderen Mel dung flüchtete sich der Sultan au Bord eines englischen Kriegs schiffes. Poincare wird nächsten Dienstag im Senat eine Rede über die Außenpolitik der Regierung halten. Nach einer HavaSineldung aus Rom wird der bisherige ita lienische Botschafter in Paris (6raf Sforza nur nach Paris zu- rückkchren, um sein Abbrrufungsschrciben zu überreichen. Nach ilucr Meldung aus Washington steht es cieügültig fest, dast am 4. Dezember die wirtschaftliche und politische Konferenz zwischen den Vereinigten Staaten. San Salvador, Honduras, Guatemala. Nicaragua und Costarica eröffnet wird. Nachklänge Von Studien rat P. Wels, Dresden, 1. Vors. d. sächsischen Zentrn mspartei Der Wahlkampf ist vorbei. Es war bedauerlich, dass er überhaupt geführt werden mußte in einer Zeit, in der wir außen» politisch so stark belastet sind und im Lande große Kreise des Vol kes der wirtschaftlichen Not hilflos gcgenüberstehen. Der Wahl kampf wäre nicht nötig gewesen, wenn man in Sachsen auf eine Regierung sich geeinigt hätte, die wirklich demokratisch gewesen wäre nnd welche die Mittelparteien mit zur Negierung herange zogen hätte. Man kann und darf in den Ländern keine andere Regierung betreiben, als sie im Reiche ist, wie man auch in den Ländern keine andere Staatsform einführen kann als im Reiche. Beides bringt die Neichseinheit, das kostbarste Gut, dessen wir uns noch erfreuen, in Gefahr. Und man hat, wenn man in Sachsen rein sozialistische Politik treiben will, karm ein Recht, sich über andere Länder zu bescbwcren, die etwa eine Politik des anderen Extrems »ersuchen. Beides ist Klassenherrschaft, die nie zum Wohls des Gesamtliolkes ansschlagen kann. Wir baben auch in Sachsen erlebt, daß nicht allen Sozialdemokraten diese einseitige Politik als die richtige erscheint, sind dach die sozialistischen Mi nister Gradnancr, Uhlig und .Harnisch aus diesen Gründen aus der Regierung ausgetreten. Ob Herr Ministerpräsident Buck nicht ans äbnlichcii Gründen dem neuen Landtag seine Mitarbeit c:t- ziehcn wird, scheint nicht ausgeschlossen. Der Erfolg der sächsischen Landtagswcihlen gibt wieder die Möglichkeit, rein sozialistische Politik zu treiben, wenn man sich, wie bisher wieder in die Abhängigkeit der Kommunisten begib:. Von diesem Standpunkte ans ist cS bedauerlich, wenn Parteien, die nicht auf sozialistischer Weltanschauung stehen, sich im Wahl kampfe bekämpfen. Im großen und ganzen kann man wohl be haupten, daß in der Wahlzeit die nichtsozialislischen Parteien sich nicht in gehässiger Weise bekämpft, sondern ihre grundsätzliche Partcieinstcllung in durchaus würdiger Weise gegeneinander ver treten haben. In den zahlreichen Wablversammlungen, in denen ich gesprochen habe, ist mir stets, wenn es überhaupt von einer nichtsozialislischen Partei geschah, in sachlicher und ruhiger Form entgegenaetrcien worden. In derselben Form geschah die Abwehr. Nur eine Partei glaubte eine Ausnahme machen zu müssen: die deulschnationalc Volks-Partei. Sie kämpfte offen gegen eine nichtsozialistische Partei, gegen das Zentrum, uud dazu besonders in ihren Debatteredncrn in einer Form, die die Freude jedes Sozialisten anSlöscn mußte. War das der „Kampf gegen das Zen trum" die Parole, unter der die Dcutschnatiouale Volkspartei auszog, um im sächsischen Landtagswahlsampf zu siegen? Welche» besonderen Zweck es haben sollte, gerade hier gegen das Zentrum zu kämpfen, das Var allem die Verteidigung der kulturellen Be lange sich zum Ziele seht, ist nicht begreiflich. Die alten Vor würfe: „Mangel an Vaterlandsliebe" „Prinzipienuntreue" und „Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie" mußten herhalten, um politische Gegensätze zu vertiefen. Die Zentrumspartei hat durch die Tat bewiesen, daß sie Vaterlandsliebe besitzt, auch in den dunkelsten Tagen, die Deutschland je gesehen hat. Daß sie an ihrem Prinzip, der christlichen Wcltansckianung. sesthält, be wies sie durch die Irene Mitarbeit in der Nationalversammlung und ihr ist cs einzig nnd allein zu verdanken, in der Neicksver- fassung verankert zu haben, daß Weltanschauungsschulen aus christlicher Grundlage eingerichtet werden dürfen. Die Arbeits gemeinschaft zwischen Sozialdemokratie und Zentrum als Gesiu- dungsgemeiiisclaft hinzustcllen, ist eine bewußte Irreführung der Massen. Wir können und wollen die Sozialdemokratie nicht auS- schalten von der Mitarbeit und Mitverantwortung am politischen Geschick Deutschlands und der Länder. Wer das nicht cinsieht, verkennt die reale» Tatsachen. Ob cs auf die Gcgenarbeit der Demtschuationalen VolkSpar- tci allein zurück-»führen ist. daß wir kein Mandat erreicht haben, wird noch des näheren zu untersuchen sein. Aber wir wissen jetzt genau, wo in Sachsen unsere politischen Gegner sieben. Es ist bedauerlich, daß ein ähnlicher Kampf seitens der Deutschnatio nalen gegen das Zentrum für die am 19. November stattfindeuden Wahlen in Oberschlcsien schon cingesoht bat. Die sächsische Zentrumspartei braucht sich des Ausganges der Landtagswahl nicht zu scbämen. Sie hat den Wahl kam p f i n E b r e n b e sta n d c n. Unter ganz besonders schwie rigen Verbälln-ssen zog unsere Partei in den Wahlkampf. Der bisherige Abgeordnete hatte seine .Kandidatur zurückgezogen, als Parteisekretär übernahm am 1. Oktober ein neuer Herr das Amt, der Lai'desborsil'eiide und der geschc'lftsfnhrcnde Ausschuß waren größtenteils erst ein halbes Jahr im Amt nnd beruflich stark gebunden. Darüber binanS kein eingerichtetes Parteiburecni. kein WahlsondS und nicht einmal eine Schreibmaschine. Und die Wahlarbeit der ZentrnmSpartei mußte sich ans alle drei Wahl kreise, also auf das ganze Land, erstrecken. Und irotzdem ist ein umfangreicher Schriftwechsel erledigt worden, trotzdem sind alle Lxt«.Les Landes mit Flugblättern. Stimmzetteln nsw. versehen « «Mk» U »Ik ** Unter dem Eindrücke der sächsische» Wahlen sind die an sich viel wichtigeren Ereignisse im Reiche etwas in den Hintergrund getreten. In Berlin finden augenblicklich in An wesenheit der Ncparationskommißivn und der bedeutendsten Fi nanzsachverständigen des Auslandes Beratungen statt, wie man der katastrophalen Entwertung der deutschen Mark, die von Tag zu Tag bedroblichere Formen annimmt, ernstlich cnt- gegenwircen könne. Das wichtigste Ereignis des Tages ist die Ueberreichung zweier Sachver st ändigen gut acht en an die Neparationskommißion. Das eine stammt von den bekannten Fincmzthcoretikern Cassel, Jenks und Key- nes, und ist besonders wertvoll durch die Mitarbeit des Wirt- schäftspraktikers Brand, der einein großen Londoner Bankhaus leitend angehört. Es befaßt sich in umfassender Weise mit den Maßnahmen zur Stabilisierung der Marl, nnd enthält verschiedene Feststellungen, die vielleicht auch der Nefmrationskom- missio» etwas zu denken geben werden. Deutschland müsse auf mindestens zwei Jahre von allen Vcrvfllchtiingen ans dem Ver sailler Vertrage entbunden werden, sonst sei jeder Slabiliii.-rungs- versnch von vornbercin znm Scheitern verurteilt. Es ist inter essant, deck: man hier zum ersten Male die Forderung anfstellt, "aß sowohl Barzahlungen als auch Sachleistungen für diesen Zeitraum eingestellt werden müssen. Es kann nicht ein dringlich genug darauf hingewiesen werden, daß im Grunde auch die Sachleistungen, die ja notwendig eine starke Passivität der deutschen Handelsbilanz bcrbeiführen, dieselbe verheerende Wirkung baben. wie die d'ar-ablungen. mögen sie in wirtschaft licher Beziehung auch immerhin den Barzahlungen voczuziehen sein. Das Gutachten stellt weiter fest, daß man von Deutschland erst dann irgend welche Leistungen vertinaen könne, wenn der deutsche Staatshau sbalt einen N eb e r sch u-ß answeise. Es muß auch dem unbefanaensten Leser sofort der Gedanke kommen, auch ans Zahlungsaufschub von zwei Jahren müsse so lange illusorisch bleiben, als man die Axt nicht an die Wurzel des ganzen Uebels, an den Vertrag von Versailles, ansctzt nnd diesen Vertrag, wie er iebt znm Schaden der ganzen Welt wirtschaft besteht, an? der Welt schafft. Sonst wären wir nach Ablauf dieser Gnadenfrist nicht weiter wie heute. Es würde dann nach einer kurzen Atempause ein neuer Erdrosselnnasversnch der deutschen Wirtschaft oinseben, der dieselben stm' bereu Folaen zeitigen wüßte, unter denen wir beute znsammenznbrcchen drohen. Nufgeschobcn i st nicht aufgehoben! Das er kennt auch das Guiachten in voller Veitimmtbeit an. Es behaup tet sogar, „eine wirklich erhebliche Ausländsanleihe kann erst erbosft werden, wenn die Kreditgeber die Lage am Ende des Moratoriums sicher überscbcn können". Das Aus land dürfte sich kaum dazu bereit finde», die nötigen Kredite zu geben, so lange man an den bischerigen Methoden festhält, dem deutschen Wirtschaftsleben die Lust abzusperrcn. Das entschei dende Wort baben wir also nach wie vor von den Machtbab:rn von. Versailles zu erwarten, und die Revision dieses Ver trages muß nach wie vor das Hauptziel der deutschen Politik sein. Eine Beseitigung des Passivsaldos der deutschen Handelsbilanz sei ferner nur möglich, wenn die Kohlencinsubren zum Ersatz der Lieferungen für Nepnrations-kohle in Wegfall käme», die bei dem beutigen WäbrungSstande ganz enorme Sum men auSmachcii. Schließlich müsse als ein HauvterforderniS bin- znkosnmen die Wiederherstellung der Gleichberechtigung für Deutschland im internationalen Handel in Bezug auf das Recht, Zölle von der Luxuscinfubr zu erheben und für die Ausfuhr die Meistbegünstigung zu fordern." Das Guiachten hat sicher nicht unrecht, wenn es behauptet, daß unter den geforderten Bedingungen die sofortige Sta bilisierung der Mark möglich sei. Man musi bloß ge spannt sein, oh die Verantwortlichen Stellen in Frankreich nnd England endlich den nötigen guten Willen — an dem cs der deut schen Regierung sicher nicht fehlt — .anfbringen nnd das befrei ende Wort sprechen werden, da? und noch in letzter Minute vor dein völligen Ruin bewahren könnte. Die Zahlen, die der Kurs zettel heute anfweist, sind in der Tat schon fast nicht mehr ernst zu nehinen, wenn unsere Wirtschaft nicht auf Gedeih und Ver derb dem Auslande crusgelicfert wäre. Das Gutachten stellt ein überraschendes Zahlenspiel fest: Der Goldbestand der deutschen Neichsbank, der heute ungefähr rund eine Mil liarde Mark beträgt, sei bei einem Tollarkurs von 3200 Mark —, der heute läirgst der Vergangenheit angehört — über doppelt so groß wie der Wert des Notenumlaufs. Tos ist eine noch nie dagewesene Lage. Und doch kann sich das jeder durch das einfachste Reckienercinvel selbst klar machen. Bei >inem Dollarstande von 8000 Mark würde die Milliarde Goldmark der Reichsbank annähernd 1900 Milliarden Papiermark ausmachcn, eine Summe, die allerdings den deutschen Notenumlauf um ein vielfaches übcrtrifft. Die Tatsache, daß das deutsche Wirtschafts leben heute mit einem Bruchteil des srüberen Geldumlaufs aus- kommen muß, wirft aber auch ein bezeichnendes Schlaglicht aus den Umfang der heutigen deutschen Produktion, die ganz offensichtlich eine enorme Einschränkung erfahren haben muß. Wenn mau aber diese traurige Tatsache, daß die eine Mil liarde Goldmark der NeicbSbank nach ausländischem Kurs berech net, bei weitem den im Umlauf befindlichen Geldwert übertrifft, als Merkmal einer besonderen Gcsnndbeit der Wäbrnng in An spruch nehmen will, so dürfte man nicht ganz auf dem richtiL:» Wege sein. Das zweite Gutachten von Vissering, Dubais und Kamenka bringt ganz ähnliche Gcdankengäuge und gip felt in dem Satze: „Jeder Versuch der Markstabilisierung sei gegenwärtig zwecklos, wenn die Neparastons,Zahlungen nicht bi- zu dem Augenblicke aufhörteu, wo Aussicht für eine Sicherung des Gleichgewichts bestehe." Auch stimmt man von dieser Seite mit uuS überein, daß eine dauernde Stabilisierung nur dann möglich sei, wenn die Reparationsfrage eine endgültige Lösung gefunden habe. Es ist uns freilich nichts neues mehr, daß dort vollkommene Einigkeit in den prinzipiellen Ansichten besteht. Mo sich ernste Männer zu vernünfügcr Beratung zusaiumeufmdcn. In der Hibe des politischen Kampfes aber scheinen die maß gebenden Ententeführer immer noch weit entfernt von praknscher Vernunft und ganz unter dem Einstich wilder Ma.htm.siiu.te z» sein, durch die sie sich über den Ernst der Stunde htmregziitäu- schen suchen. Das sachliche und objektive Gutachterniater.a:. das d>e NcichSregiernng der NevarntionSkoinmission überreicht hat — und wohl ebenso deutlich der mit der deutschen Mark in die Tiefe sinkende französische Frank — wird bosfentiich dazu an getan sein, auch Frankreich all»,üblich die Augen zu össnen. Aber webe dir, Eicropa, wenn auch diese neuen Dokumente deiner Not von m.ibnsittiiigcn Händen dem Papicrkorb über liefert werden sollten! Die Antwort dir Rkparationskomnirssion Berlin, 10. November. Ans das Schreiben des Reichsk.iuz- lers vom 8. November an die NcparationskomMission ist iolgende Antwort einnelaiifcn: Herr Reichskanzler! Die Rcpnrat!onskoi»m!ssio» hat die gestern von Ihnen mitgeteilte Note der dcnlsche» Negier»'!" nebst den ihr beiliegenden Urkunde» zur Kenntnis genommen. Wie die Kommission, die znm Zwecke einer Untersuchung lnerliergek-nümcn ist, schon vor ihrer Abreise bestimmt hatte, wird sie soiort »nch ihrer Rückkehr nach Paris die ibr von Ihnen »nterhrciteten Vor schläge oder andere, mit denen Sie sic noch zu besaßen für a»ge- zcigt halte», über die Gesamtheit der Fragen, die Sie mit der Rc> gicrung erörtert haben, -"'er Pein»»» nntersiebe». gez. Barth»», Brndbnry, Delacroix, Raggl. Abreise der NeparKtwnslroirinüssiun Berlin, 10. November. Die Delegierten der ReparalionS- komniission sind heute mit dem Paris-Warschauer D-Zug nach Paris abgcrcist. worden, NmS besonders in jenen Gegenden schwierig war, wo wir keine Ortsgruppen besitzen. Die Gesinnungsgenossen haben der Partei die Treue g schalten, das ist das Erfreuliche am Wahlergebnis. Wir haben die Stellung gehalten und die Stimmenzahl gleicht fast der im November 1920. Wäre die allgemeine Wahlbeteiligung nicht größer als damals gewesen, so wäre uns auch diesmal ein Abgeordneter sicher gewesen. Einen Rückgang der Stimmen baben wir nur in den Gegenden mit vor wiegend landwirtschaftlichem Charakter i.md teilweise im wendi schen Landesteil zu verzeichnen. Wir haben es leider noch nicht erreichen können, daß in jener (Kegend, deren Bewohner zumeist christlich gesinnt sind, und die vielfach die christliche Bolkspartei wählen, in genügender Zakl Ortsgruppen der ZentrnmSpartei sich befinden, welche die Gewähr bieten für einen sicheren Stamm von Wählern der Christlichen Volkspartei und welche die Verbin dungen im Wablkampfe erleichtern. Der wendische Vollste'! muß aus der 20jährigen Zentrumsgeschichte doch erkannt habe», daß nur die ZentrnmSpartei stets für den Schutz der Minderheiten eingetreten ist sPolenpolitiM und daß die religiösen und berech tigten volkstümlichen Interessen der Wenden, vor allem auch in schulischer Beziehuma, nur von der Zentrumspartei vertreten wer den können. Es ist bedauerlich, wenn einzelne ihr Bekenntnis zur christlichen Weltanschauung, ihr Bekenntnis zur besonderen Eigenart ihres Volkstums hinter materielle Interessen sGetreide- umlage) zwrückstellen. Die Annahme der Getreidcnmlage war mne politische Notwendigkeit, um es nicht im Juni dieses Jahres nach dem Rathenaumord zu einer ReichstagSanflösung und Neu wahl kommen zu lassen, die unter der Parole „Mörder und Brot- wuchercr" vielleicht zu einem Bürgerkrieg hätte führen können. Die Wahlbeteiligung war diesmal »m ein Fünftel stärker und wir hätten etwa 4000 Stimmen mehr auf unsere Wahlliste bereinigen müssen, um einen .Kandidaten zu erlangen. Ich be- hai.pte, daß das möglich gewesen wäre, wenn eine längere Zeit für die Wühlarbeit zur Verfügung gestanden hätte. Haben doch ganze Bezirke und einzelne Orte oft wesentlich mehr als ein Fünftel aufgebracht. So stieg die Zentrumsstimmeuzabl sin Wahlkreis Leipzig um mehr als ein Fünftel, die des Wahl kreises Chemnitz um mehr als ein Viertel. Einzelcraebnisse dieser Wahlkreise zeigen, daß durch intensive Arbeit noch bedeu tender Zuwachs möglich ist. In Plauen stieg die Stimmcnzahl zum Beispiel von 322 auf 630, in OelSnitz i. B. von 22 auf 43, in OelSu: tz i. E. von 206 auf 228, in FaIkenstein von 12 auf 37, in der erst kürzlich gegründeten sebr rührigen Orts gruppe Glauchau von 62 auf 162, in LciSnig bei Leipzig von 4 auf 86 und so fort. Auch im Bezirke Dresden sind wesent liche Erhöhungen eingetreten. Dresden selbst konnte seine Stimmenzahl »in ein Siebentel erhöhen. Fr eiberg stieg vm 101 auf 132, Pirna von 194 auf 211, Löbau von 96 auf 162, Radeberg von 112 auf 187, Heidenau von 18 auf 113, Seb- nitz von 103 auf 124, Reichenau von 203 auf 243, Leu kersdorf von 20 auf 136, Marie nthal mit Klo ster- freibeit und Rüßdorf von 128 auf 301, Sdier von 63 auf 76 nnd so fort. Dank, herzlichster Dank gebührt allen, die in der kurzen Zeit von vier Wochen solche Ergebnisse zustande brachten. Alle Herren Vorsitzenden, Vertrauensleute und Obmänner, sowie ins besondere die Helfer nnd Helferinnen am Wabltage sind deS Dankes der Parteileitung für alle ihre viele Mühe und Klein- K ranke Schokolade soii Kürzt für AaakitLt Dreoden-D., Prießnihskraße 44—49