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Wucknocki den LI. Mai >9>9. — Sichsifch« -,lk»,eit,»t — 1 , ij,, i k S cki ä f e r allen i li re» Arbeitern, etiva pM a» Sei Halit, zum lll. Mai g e t ü n d i g t und dies miz Mlenmanget im- n » ge n ü ge » der Arbeils- z, ist » » g bei st e i s z n »' e I> in ende > L o b » s o r d e - ! i ii ii tl begriindet imbe. das', oo» andervn Werten Sie aleiwe Mjznatnne ans den gteickieu Gründen als bevorslelx-na ne 'ükidei imidei, und das; in Kallennordt'eim a, d. Rbön die üirmn Leimbach ii. Co, ihre» Aibeitern getündiat batx', da sie die Mordet teil Löhne nicl't zahle» töime. Zn»! Abtransport drr Driitschc» ans Aist» Iwud non ziiständiger Seile mitaeteilt: Nachdem sckion vor tm :>Nvnaten durch dir Llassenststlitandskommissio» bei den s.miden beantragt worden war, die Erlaubnis' zur Entsen- s.Luisi eines Dainvsertz nacti Riga zur Abbeförderung der .Eiligen notleidenden Driitsrben zu gebe», ist nnnmebr die ! butfeiidiingl des 7000 Tormen gros;e» Dampfers -Haniiover eneiibt ivordeu, Erscliinerende Umstände Verbindern jedoch er ioiortige Ans-fnlirnng der Hilisattio». Vor allem Muß , Iiirlich mit den Machtbaber» in Riga ei» Uebereinkoiiimen itci den Abtransport der Dentschen geschlossen werden, da eeia deren Einwilligung an eine Dnrchsnbrnng des Planes i itr n dt'nfen ist. Weiter ist seitgestellt worden, das; durch ,»i Eisgang die Seezeichen des minensreien Weges nach sichia besonders- in der Irbeiistraße verlrieben worden sind, w das; erst nach, nmsangreicheii Ränmarbeiten die Fabrl- Uime svieder frei sein wird. Diese Arbeiten erfordeni etwa Iil Arbeitstage mit gutem Wetter für zablreicbe Minensnch- Is.iineuge. die erst von anderen Zcegebieten berangezogen r.vrden müssen. Endlich ist infolge der Knappbeit der Koü- lin die Kvblenversorgnug dieser Snckiboote zurzeit nicht in d ir nötigen llmfange »röglich, wodurch wiederum eine Ver- vgeiamg entstebt, Tie amtlichen Stellen sind mit allen trösten bemnbt, die Schwierigkeiten, die sich dem Rettungs- Iimrk entgegenstellen, zu beseitigen. Es ist aber sollt schon überleben, das;, da unbedingt notwendige Sicherungs Iimr.nabmen getroffen werden müsse», leider »och Wochen Vaud geben werden, bis die Rigger Drillichen in Sicher- sind, Auskunft über den Verlaus der Hilfsaktion erteilt da baltische Vertranensrat, Kursürstenstraße 101, Er wird bei allen beteiligten amtlichen Stellen laufend über alle I,Ä'r,s nalmieit n»terrichtet. Erfolge gegen die Volschrwiftrn. I-k Berlin, 21, Mai, Laut Meldung des „Bert, Tagebl," ein- Km Haag nürd ans Paris berichtet: Ans dem Esl- Iländi'chen H a n p t a n a r t i e r verlautet, daß in den siirgüc» Tagen iveientliche Erfolge gegen die B o l- !! b ei k i ei rilligen worden find, Esltändische Trnvpen, !lio sn russischen und deutschbattischen Truppen verstärtt eindm, traten ans einer Front von 00,Meile» Breite zwi- Isber ?er Narwa und der Stadt Ddov den Vormarsch an, eie Truppen erreichten den Fluß Luga, 7-8 Meile» ivcst- ! lieb i n Petersburg. Tie russischen Streitkräfte baben au Sire der Estländer einen wichtigen Teil an diese» Dv" !iAüs?n gebabt. Die Stadt Ddov ist am 17»; Mai in die !-ölint'- der Engländer gefallen. Kavallerie verfolgt die letsch wiki, die sich in Verwirrung zuriickziehe». Przembsl. Trru, 20, Mai. Einer Meldung des italienische Presse- Du-'- - ,,»",Ige stehen n krainitche T r n p Pen f ü n s > > li ie: e r a o n P rze m y s l entfernt. Die Fest»».' -irr screits von ukrainischer Artillerie mit schwere» Ge 'ü'Ma br'chessen nnd inan rechnet damit, daß Przemysl in ! Nn i chnen Tagen in den Händen der Ukrainer sei» wird. Vom Ledeboiir-Prozesr. Berlin, 20, Mai. Im Ledebonr-Porzcß entipann sich ein Wortgefecht zwi s ch en dem Recht s a n w a l t lThi -ador Liebknecht » nd d em Staatsaii in a l k !>»rr-t- r o i ch. Der Angeklagte setzte damr seine AnS nibrli'.ge:! fort. Alles, was gegeii Eichhorn gesagt wurde sei nirdei'nichtige Verlenindiing. Die Arbeiterschaft habe imgeßchts Eer vlanmäßigeir Angriffe der Regiernng gegen sie zu T im gedrängt. Was er begangen habe, sei eine rempotitiübe Aktion gewesen. Er übernehme auch beute roch Ne volle Verantwortniig für das, was er dabei getan imb. Die Berliner Arbeiterschaft hätte die verderbliche Ne siierurg Ebert-Scheidemann so schnell ivie möglich beseiti gen wollen. Der Voniveiide rügte die An des Angeklagten- überlaut und ;n den Znlüirer» geweudoi zu sprewe» ngo dabei zum Sturze der Regierung aiiszniordern, Der Anie- Uagte betonte, er >e> kein Rädelssübrrr geiveien, londeni bube oft eine vermittelnde Tätigteil eiiNaltrl, Tie Vor gänge bei 'einer Perbaining 'eien nngebeiierliw geiveie». Es lägen Anzeichen nor, das, die Ab'ichl beiranden habe, e, mii ihm wie mil Roia Lnremburg ,;» machen. Er >chto>, damit, daß er glaubte, sich ein Verdien» um die denlicbe Ar beiler'chasi und das deutsche Volt erworben ;n baben, Pn»ürr Tuchsriidnugen. Berti», 21, 'Mai, '.b'ach einer Meldung des „Berlins Tageblattes" ans E iberieId lonrden g r o ß e M e n gen T »che, die direkt ans Paris in mächtige» Laimnws in Köln eingelroiien wann, geirer» an diesige Tnchge'chäsn abgeliefert An-gesiettte der Pariier Firmen bealeiteten die Waren, Es bandelt sich um ersrUa'sige Sone Die Piene sind noch sehr bocl'. Der Wert der Sendung beläuft nob ani 2 Millionen Mark, Nachrichten aus Sachsen. Der Be'ligerungsznstnnd vor der Volkskammer. Dresden, 20. Mai, Präsiden! I r 7 v d e : s ^rpssggg, die 80, Sivnng nach. igiltags I Ul-r, An' be> Tagesordiiniig sieben: l, I n ter e l ! a I j o :> de' 7! b g, A r z t n n d E e n o s se »: >^>1 die Staats! egiei u»g bei eit 1er Volkskammer alsbald über HI geade ssiagen Auslnun zu geben: u> Welche Eründe baben d e Tiaalsiegui una ,:n Verhängung des Belagernngszn slandes veranlaßt und >>' nach »'eichen ('irnndiätzen ve» 'äbrt die Staatsregirruna bei der Durchführung der M "ä nalnneu. die duicb den Belagernngszusrand bedingt ünd'ö 2, A » t r a a ll- ü l' > i n a: Die Polkskammer inolle b.-ichlie ßen: Der üb?" Sachaen rcrliängte Belagerungszustand in iinge'etzlich und soiart am ml K ui, Miiiiiterprnsident Dl. Erndimuer: Lbirdein der Antrag, der >'nri:r ans der Tagesor '>ig siebt, bei der Bolcskamme' eiuge, r-»ge» ist, baben ürh neue Ereizn'Ne zuaeti iaen. Die d'.ea ernug ist in die Law e kommen, besondere M.m!'iw"e:i zu treffen. Ans Be-M iß dos «Hamti.i'ni'icriiüns habe ich au die Reichsleitu ig das E r s u che n gerichtet, ,'ß e i -5, s w e! rt r u p p e n u a ch L e i t- ', i i ; u e >: l ' e n d e u, (Hört! Hört! b, d. Ha w!> Soz.i Tie'e Maßnahme aibi mir Anlaß, das Wort m er- greise», um sie zu rechtfertigen. Die letzte Urigcbe dieiee mibeilvolleu Ereignine, die, nüe übergll im Reiche auch in Swlün eingctreten und und die linier »ürtichgstliches Leb-a 'chiaer nö'eii, liegt in den Iolgeeri'chcinnnge» des Krieges und der Biecka.de, Sie liegt in der großen Rot »nd Rn Entbehrungen, denen die ärmeren Krene des Volkes gns- geiebt worden sine- Net und Elend drückten die Stimmung der Bevölkerung bernnte» i nd bringe» die Sinne der -Men schen ".,r Verwirrung. Am!: die Tätigkeit der neuen V-'iks- t ertretnngrn im bleiche sa!-ab! ivie in Säckchen konn m,i i alles das erfüllen, was man sich in manchen Kreiien der Beoölkeriiiu, van diesen Köiverschaiten veriprochkii Manche Tiite des BalT-s, welche die anßerord.mtl'ch.u Sckmüe.ig'ä'iten nicka ,-Tinten, baben übermäßige Heii ii'ingen in das ge'ei i, iarlamentariiche Körv '"ck,,n?'> -gi leiit'n in dar ge, enu in in en Zeit imstande sind sllle "olit'tchen und iamilen (-eielie, die i» großer in> Reick',' und auch bei»' Sta-g: getrosten ivordeu und i n den tilg mm de-'- vede " ! ich! befriedigen, könnt-» langer r!ebeusmitte' noch Rointo;se iMissen, um die Eriv'rb-'Io'e.! zu beichästigeu und di- Tudichtric wieder in Gang zu km- gen, D>e Noschige de- ch'r' ösch-ruiig bat den Nälirbadea die politische» Basirebmu < n des Kommuilisiiins und Svm- t lisMiis adaegeb''», Vcn Nunland kam dazu dü ,ic'"'liae sziilirnna mau >ab vl,m>, i'>sck,e Idealisten, ehrgei.'.'a-' Tue be>. Ans dev' '^..natisinii' der eine», aus den ve,b. risch>u '.'leigungen der ander'!' und die Uuruben enä'tmd'n. Was ivar bei unserer Lage die Aufgabe aller politisch den kenden und führende» Männer nuferer Länder? Zwei Aufgaben bestanden. Die eine, alles gnfznbieie:i, um die Not zu lindern, »m sozial? Maßnahmen nach aller Möglichkeit K> trefien. mms de, Uimbtiänglgen und Kommnmnen bal man uv .ivlel, die, lepigen Regieliinge i backen das nickt getan, g.inrnw' Lebr wglg, ^ie tönneii ,-la, .,nch nickck!' Die Männer, die an der Dpive des Reiches und des Staat"-' Neben, sind leinen Tag obue den ernste,! Wille» gewichen, d,. Not der Arbcilerickan und des ganzen Vab ' ,u Iindwn. Es iil eine nnerbörie Poleunt ivenn inan R> Männern der blegiernng den Vorwnr' machen >> iil u Inicke:: den Dozia!ismn-s oeriaie» ück' mil Se n K rviii '.-..»ns .erbrüderi, >Wider'prnch.» Wir alle dwbeu ! :'g:: > »deren Willen gebabi, unser ganzes Deuten und T ck:e - dienle »am, un'eiem leiaenden Voll ;>> bellen, ' che'' li'aln! chani': 'Mn Maschinengewehren!' Dieienigen, die sriiitieren, l'alwii temen inaluickeii 'Vorickilag gemaat, >Widenvriick',» Rur verlockende Versprechungen baben ne gemacht, aber rim.' Rille in der tReieiig.'bung baben 'ie nicki! gegeben, um die Noi zu lindern. Die zweite 'Ausgabe ist, in nmerem Volle dn uniäglichen chchivierigteilen klar mache», die Manen mm Bewrißi 'en: >i bringen, ;ni' Beioniienl'eil. Vernnnn und Einücku ei iielien. Das mar noliiwiidia, um eine» allmäblicbeu Gesili dungsprozeß anznLgbneu. 7lber gerade nack die'e- Richtung baben die Unabhängigen veriagl, lR-nwe üe habe,' »iil einer Veiüändnis-loügleii den traurigen Ereignisse:, gegenübergesranden, ne baben dieic Ueii crichiverl und den 'Riede-gangs-erscheinungen unseres Bottes Bo-schiib geleiite:, rem Svarlatismiis- Vorarbeit geleiilei und alles überall nicht erleichtert, wildern erschwer!. Die Hochburg diei> Nickünng ist Leipzig nnd die ,Tabue dieier chdichtnng die „Leck.'ager Voltszeitnilg", Wiederboll ba! sich die Volts- tanuner uck! L'ipzig aus-eiimiiderzusetzen gebabt, l Znr',>! 1e-,- Al g. ck- v s iel: Schivindcl der Bürgerlichen! i Die Re giernng t'g, eil, großes Mgß vo» Eednld nnd Entgcgentoin- niea gr'eügl, l at es nicht an Mahnungen nnd Warnungen iebien !a>>ei: um üe zu einer Iiinebaltnng drr gesetzlichen Dtanisvi'. nnug zu bringen, O'x'ck.d.' die chozialdemokrgtie bat alles ausgeboieu, uu: de» Uaad! änaigeii die Möglichkeit zu geben, Positiv zu or- beiirn ui,d ,u zeigen, wos üe könne», um die Noi des Lan des gi lii denn, 1 l Tage bat die Sozialdemokratisch Parte: lei« üt' Um bbangigeii ivegen ihrer Teilnahme an der Ne gi.ck'uua i, 'baiidelt. Aber die Unabhängigen baben, n>cil die Rrgieriüm dm Streilbewegiing entgegentrai, den Eintri! i" die Regierickig abgelelmt. Die Unabhängigen sind mehr n:> nubr in das Schlepptau von Spartakus- gekommen, io seb:, des. di' Erenzlinien zwischen beiden gänzlich verwischt ünd, lDebr richtig!» Ans- dieser Stelliingnglmie der Un abhängigen bat lick» der Konslitt mii der mebrbeilssoziglisti- ichen Regierung enlwickcll. Die ans der Sozialdemokratie l'eivo gegangene Negierung will eine Politik treiben, die » >cki Maßgabe des Möglichen demokratisch nnd sozialistisch aicklanrn nnd entwickeln soll. Dagegen ist die Politik der Unai bängige», noch mehr der Kommunisten nnd Sparta sitzen daraus gerichtet, durch Terrorismus die Mehrheit des Bottes zu vergewaltigen, ein Treiben, was- zu Chaos und E.e, en, evolution und zur schlimmsten Reaktion führen muß. tDelu lickitigü Das ist der Eegcnsatz, der uns voncinaiiddei trennt. Der Ministerpräsident ging hieraus ant die Einzel heiten der Vorgänge ein, Vizepräsident Lipinsti (Unabhck widerspricht den Ai'S'sübriiiigen des Ministerpräsidenlen, Als »ch Minister- piäüdent Dr, Otradnaner ans den Bericht der „Leipz, Vvltszeitnng" bernst, und Lipinski ersucht, falsche Beiüchte rick'ttg zu stelle», bemerkt dieser unter stürmischer Heiterkeit de:- Hauses, daß er dann alle Tage z» berichtigen hätte, Ministerpräsident Dr, E r a d n a n e r säbrt fort und lantl besonders den Truppen des Generals Märker in Leip zig, die gar nicht daran dächten, gegen die friedliche Bevölke- - rnng etwas zu nnternebmen, (Lebhafter Tnmntt bei den Ui abhängigen,1 Erfreulicherweise sei eine Klärung nnd Be- rickig in Leipzig eingetreten. (Widerspruch b, d. Unab> l!,i"gigen nnd Znrnse: Beunruhigung!) Er danke auch der Leipziger Bevölkerung für ihre ruhige Haltung bei dem Ein märsche der Truppen. Die Maßnahme diene lediglich dem Sckmtze der Leipziger Bewohner gegen den Terwr. Sobald die Gefahr vorüber fei. 'ollten die Truppen aus Leipzig oiiI hr Maiandacht, Nun herrscht eine beängstigende liebe füllung. Die Sache fängt gilt an. Jener Herr ver- tanff: zu wissen, wie lange der Redner sprechen iverde und ob frei« Aussprache erfolgen werde. Dieweil das erste ihn gar nichts angebt, sondern eben nur den Redner und übe, tios zweite die Zentrumslente zu befinden haben, die allein zum Besuch aufqefordert morden find. Wem's nicht, paßt. Nr kann ja gehn. Es wird aber sogar freie Aussprach zn- »tesich.rt. Nun darf ich »leinen Vortrag wohl beginnen. Es gebt zunächst ganz gut. Dann setzt aus mir uner llärkichen Gründen — bei der bloßen Erwähnung des 1*Tti'inmen:rfickganges der Sozialdemokratie zwischen Natio nal-, Landes und Stadtverordnetenwahlen in Breslau Skandal ein. Es wird gejohlt, geschrien und auf Schlüsseln gepfiffen. Ich erlaube mir den Hinweis, daß bannt eine T a t s a ch e nW aus der Welt geschafft werde. Darauf wird wieder Ruhe, aber bloß für einige Minuten. Aeuer. stärkerer Skandal, als ich ausführte, die katholischen Tranen hätten sich als der schwarze Damm gegen die rote Fluk gezeigt. Wieder eine unbestreitbare, freilich manchen nicht sehr angenehme Tatsache. Nun geh'K mit Unter- brechnngeir aller Art lustig weiter. Als ich etwas harm loses Wasser trinke, schreit ein dicker Genosse mit Stentor- Aikmne: „Prost". Ich danke freundlich und meine, er habe ja sicher, etwas Besseres zum Trinken. Große Heiterkeit. Mscheniiirch Pausen. Wenn die Herren zu laut schreien, letze ich mich und warte, bis sie sich beruhigen. Das. hilft ßlweist. Denn damit vergeht ja die kostbare Zeit, die sie >>och-für ihre Aussprache baben ivollen. Gegen Schluß der Aede herrscht sogar große Ruhe. Eine Entschließung gegen des» tschechischen Bistumsranb und gegen den Hewaltfrieden wird beifällig begrüßt und einstimmig tggenommen. Aber das war nnr die Rnbc vor dem St» r m. Der setzt bei der Aussprache ein, ig der gegen die Geistlichkeit, die „18 Grafen des Zentrums in der Ratioiialverfammliiini" und gegen die „vielen" Millionen der. Partei gewütet wird. Auf den Hinweis, daß die ElsristliM Äolkspartei in der Natioiialversommlpng aus-gereckme.t.ll, Adlige zähle und cun die Trage, ob die Millionäre V.e b c l 7 Singer 2 ii d e - k ii m Zeiitrllmsanhängei' wären, entsteht teils Heiterkeit, teils verlegenes Schweinen, Jetzt kommt das Unheil. Ein Herr S., gegen den die Genossen eine Privaksache zu haben scheinen, tritt auf die Bühne. Ungeheurer Radau. „Rim- Kr! Haut ibn! Schlagt ihn tot!" schallt es durch den Saal. Eine Art Stoßtrupp von etwa 20 Mann, mit einem Ma trosen an der Spitze, bewegt sich ans die Bühne zu, um S. zu fassen. Der Versaimiilnnaslciter erklärt die Sitzung für beendet. In dem Augenblick erplodiercn Aeilerwerkskörpei im Saale. Der Matrose stürzt sich ans S.. der von der Bühne heruntergestieaen ist, und will ihn würgen. Allge meine Panik. Besonders die Trauen suchen schnell die Ausgänge zu gewinnen. Einige flüchten ans die Bühne. Ein rabiater Kerl ergreift einen Stuhl und schlendert ihn hinter den Damen her. Geschrei und Weinen der Tranen. Nun folgen sichs bis acht Stühle von anderen wilden Ge sellen geworfen. Keine Sicherhoitswacbe Ist da, um diese nnsägliche Roheit zu hindern. Jetzt -rängt sich der Hause an mich heran. Ein Mehrheitler erklärt: „Ter Herr steht unter meinem Schutz, er ist ein ehrlicher Gegner, ich kenne ihn von Breslau." Z» inir sagt er bedauernd: „Das ist Spartakus, da ist nichts zu machen." Ich danke ihm für die gute Absicht und meine, die Herren werden mir Wohl auch io nichts tun. Das geschieht dann auch Ein rußiger noch junger Mensch taucht plötzlich vor mir mit geballten Fäusten auf: „Wir haben keine Dilbungl" schreit er mich an. „aber Sie sind daran schuld!" Ich sage ihm, daß ich nichts- für das Verhalten seiner Genossen kan», daß man aber durch Stnhlwerfen auf ivehrlose Tranen keine bessere Bildung bekomme. Ter junge Mann sieht mich zweifelhaft an, erblickt dann eine Dame, die halb ohnmächtig hinaus- bevleitct wird, und plötzlich sängt er an bitterlich zu weinen. Seltsam. Aber ich kenne diese Leute, -Halbe Kinder. Un- aagefockiten komme ich ans dem Saal in die Nebenräume. Dort steht ein mir unbekannter, jovialer Herr am Büfett, Er trinkt einen Kognak und sagt zu mir: „Herr Doktor, ivenn der Löwe gereizt ist. soll man ihn nickst am Sckstvanze ziehen." Ein schönes Wort, Aber erstens waren hier keine Löwen und zweitens hätte ich keinen am Schwänze gezogen. Das tlic ich aus Grundsatz nickst. Der Witz hat aber er- lieiternd »nd beruhigend gewirkt. Plötzlich erschallt von der Straße lauter Lärm, „Noskegarde, Bluthunde, traut sie!" Eine Sickierheitswache von 20 Mann im Stabllretm erscheint. Sie wird ninrinat. Tnrchtbares Geschrei, Einzelne Gruppen ballen sich zu- sammen. Man schlägt sich auf der Straße. Ich kann die Entwicklung nickst abwarten, ich muß zum Zuge. Gottlob setzt heftiger Regen ein, das beste Mittel gegen Straßen szenen. Wieder rast der l»-Z»g Kattowitz-Breslau durch die Ebene, aber jetzt in finsterer Nacht. Ich grüble darüber nach, ob Demokratie wirklich Herrsckzaft des Volkes durch Mehrheitswillen ist oder Vergenxiltigung der Mehr heit durch eine rücksichtslose Minderheit. Die Erfahrungen des Zkbends möchten fast das letztere annehinen lassen -Hoffentlich bleibt es ein Einzelfall. Gute Stadt O-, teure Heimat, wie hast du dich verändert. Ein väterlicher Freund schreibt mir eben von da: „Wie tief sind nur hier ge sunken. ..." kk- i 's. ' l ' 'ft - Bi