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Zr IQV SK. IalM Montag. k,en 12. Mai w'9 ,Nenvs o>-7»cnosrss'.«ue und >7jeda«t'»a L>rcsven-A. ltt, Holdccknslrast» 4 Feriesprrcher 21 !i«V Pohlchecktionto Leipzip Nr. 14?» An Dresden uiu va»S ».HO . ganz Deutsch- m Oesterreich «»»»»«„»eia, I>a«^av« » in« illuski «eUilye v« rietithrlich land sr« ,.4v X. »«»«ad« « vrerieliahrttch tt.St, .. In Dresden und «an, Deuttchland trei -aus D.— . in Oeiterreich S.M« tL. »tniet - Stumme, I >> ». stich« »ott«,etwna erscheint an asten SSocheniagen nachmttla«S. »iS 7 Sin,teige«. lil»»a dun hine do»GeIch>stlsan,et-.en bl» ^anitlieuanzeltten dis >1 Uhr »Olim dann Preis «ürdtePetit Spalt,eile4t» 4. imReltu Nteteil t X, Kamitie»-U»,eiM» lit» » iZfr ur.deutlich «eichrtebeiie, samt« diirch gera lprccher auiak«edeu« Vlii,eigen können wir dt, Peraniwurtltchtk >! slir die Aülttigkeü d»s L»0«s nicht Iwernehmen. Linechsanlde der Rcdakto«: II 10 Uhr veruNtta««. «» '' -> Einzige LacholM« Tageszemm«. ««E -Sega« de« Zenv-mm'-vm.xa Aargabr mit illustriertem ÄMem^attmrgsbeUa-e « ^>1« AssHs-« K mrr »tt -er Wucheu-eMg^ «7^ Nachdenkliches i Berlin, 10. Mai. „Biele-:- Gewaltige lebt, nichts ge waltiger als der SNeni'ch." (Sophoiles> Hatte der alte griechische Dichter ivirtlick reckst? Das tvar sck'vn früher streitig. Kat er heute reckit? Das .mrd man allgemein bezweifeln. Mächte man dacl> gerade iw! am Menschen überhaupt verzweifeln. -Heut ist ein rechter Tag zun, Nachdenken darüber. Wi, ;re:e» eben in Berlin, statt in Weimar, wieder zusammen. Dir Nationalversammlung soll zu den Fricdens- s>e d i ng n n geit Stellung nehmen. Können wir diese'., Ärnickttingssrieden annehmcii? Nein. Können wir ihn nblcbnen? Wisst ihr, was dann kommt? Nie standen Ver antwortliche vor einer schwereren Wahl. Das „Ja" und dos „Nein" haben etwas Furchtbare:. Hur Ueberlegnng ist mir wenig Zeit gelassen. Tas Abwägcn aller Möglichkeiten wird Verstand, Herz und Willen in gleicher Weise an- rrei'mi. Dazu kommt das tröstliche Belvns'.tsein. Wie maicks macht, macht maickS falsch. Wir haben, soweit ich lebe. kein gutes deutsches Wort für diese Wahl zwischen wei Nebel». Man nennt so etwas Ti! ein in a. Wer darin üeckt. der Mensch kommt sich sicher nicht erhaben oder gar iiewaing vor. , Sind es aber etwa unsere Feinde nach ihrem grossen Siege? Mir scheinen auch sie das Tichterwort nicht zu erfüll,n. Sic haben uns überwunden durch Uebermacbt, ölinaer, durch uns selbst. Am meisten, weil wir Ihnen beim Aasn.n'.üillstand vertranten. Dafür sollen wir jetzt ent- reckst,:. geknechtet werden. Wir glaubten an Wilson als linder der (Gerechtigkeit. Henk können wir nicht mehr an Ni> glauben. Cr war so etwas wie das letzte Ideal. Nicht nir alle, aber doch sür manche. Auch die aber dürsten nach oersailI e s bekebrt sein. Wo ist seine sittliüw Größe? C l e in c n c e a u, der Rachgierige, Lloyd George, der Zielbewusste, Wilso n, der Sckpvache. Wie furchtbare Fat - gen Schwäche haben kann, dafür ist die bcntige Auslegung ieiner 1 l Punkte durch ibn selbst im Gegensatz zu seiner früheren-ein schlagender Beweis. Cr hat »achgegebe». Nun verzeiht man dein Gewaltigen manches, aber eins nie: Schw-äche. Kein unparteiischer, selbstloser Schiedsrichter ist er mehr. Als Handlanger des Dernichtungswillens anderer läßt er sich gebrauchen. Eins fehlk ihm fortan: Die sit! - licke Gr ö ß c. Wie steht es damit ste! uns? Nein, wir sind nicht ge- walrrg. Im Llriege tvarcn wir es, lange, furchtbar lange. Fahre hindurch. Jetzt sind wir's nicht mehr. Stickt weil wir von Uebcrmacht besiegt wurden. Sondern, voeil wi> inkscre Haltung und Würde verloren haben. Freilich, wer Hunger fühlt, hat leine. Aber schleckt paßt zur No! unierer Zeit so vieles andere. Eine Gier nach Genuß HK welt-c Bolkspreise ergriffen. Stic schien der Wunsch sich cins- »leben, ja aiisziisobcn, größer als jetzt. Selbstbesinnung mW Selbstveiantwortiing fehlen vielen, allzu vielen. Scham- loser Wucher beutet die Not von Volksgenossen ans. Är de i t s ii n ln st hat das fleißigste Volk der Erde ec a.ris-i'N. Die Achtung vor dein Gesetz scheint dahin. Feder mackst, jeder kann macken, was er will, Mindcrheücn eermwaltigen Mehrheiten, An torität scheint nickst wetzr vonnöten. Es schwand der Sinn für Ordnung und !!>n. rrdnnrig. G l e i ch g ü l t i g k e i t gegen alles, was erb wiiniici! mag. scheint die Grilndstiinmnng zu werden, Sn astrd auch immer größer gegiwiüber dem Einigen. üoO'.'io ck,-s,„s„,Intn. Die Jugend verwildert, Wii or webr als 100 Jahren, ja mit mebr Recht könnte beute r-str Dichter sagen: > „Deutsches Volk, du herrlichstes von allen. Deine Eicken stehn, du bist gefallen." Wird unser Geschleckt die Flammenzeichen zu deuten rwstkrn, die diese Friedeirsbcdingnngen an die Wand chre den? Stock einmal im letzten, i-m gefährlichsten Angen- b!ic? unserer ganzen Geschichte, ergeht an das ganze tanv'-.e Volk" der Nnf: Seid einig! Seid treu! Vwm: „ns noch etwas retten, wenn noch etwas unser Scbick- ast wnldern kann, so ist cs jetzt mir noch der unaebrochenc. der e: n zige Wille von 70 Millionen, Ten müßten, den würden auch die Gegner wenn nicht hören, dock achten. Dirn, aber nur dann, würde die Geschichte sagen: In allein Zusammenbruch. in aller Nos war nichts größer und nichts ww'.kiaer als der Deutsche. kl. Was man uns zumutet Von einer besonderen Seile gehen uns ialgende Ansführungen zu: Nur zwei Erklärungen kann es sür die nngehcnerlicken Zninntniigen, welche die Gegner in ihrem Fiiedensentwn'.se -,n uns stellen, geben: Entweder ihre völlige llntenninis von nniercn wirtschaftlichen Grundlagen und Fähigieilen, oder aber der absolute Vecnichtnngswiüe. Was man uns znmntet, möge an - folgender einsacken Rechnung hervorgehen: Im Jabre 1010, per Periode höchster wirtschaftlicher Blüte des Deutschen Restles, ist unser Volts vermöge» ini aanzen Reiche, einschliefstich aller mobilen und immobilen Werte von Reich, Staat, Gemeinde, von stoe poralionen, Geiellschasten und Eiuzelperiönlichleilen am :! 0 0 Milliarden geschätzt worden. Sv ungefähr wui auch der Stand beim Ausbruch des Weltkrieges. Wenn mich in den ersten beiden Jnbren eine Steigerung diest-^ Nativnalnermvacns »in etwa 10 Milliarden erfolgte so ist doch durch die infolge der kriegerischen Anspannungen her- i orgernsenen Notwendigkeiten alsbald ein erheblicher Rück g,ng dieses Veunögens cingetreten. Die Kriegskosten »'er den sich bei endgültiger Abrechnung einschließlich der jähr lick zu .'nickende» Pensionen ans 17'< bis stOO Milliarden Mark beianicn. Bestenfalls sind also gegenwärtig kann, mehr eck. 100 Milliarden Marl an dentschem National»«"' mögen .'orbandkii. Nun muß man aber bedenken, daß in dieser Summe die vielen Milliardenwerte einbegriffen sind, -welche in den Gebieten stecken, die uns durch den Friedcnsberlrag ent rissen st >: den solle». Die Kohlengruben des Saargebiets und Oberschlestens, die Erze und Kalischätze Elsaß-Loth ringens und die Volks-- und eniährnngswirtschastiichen Werte in Ost und Wcstvrenßcu beziffern sich ans Milliarden summen. Außerdem werden uns ja nniere Kolonien und alle Reckts- und Besitztitel in den bisher mit uns verbün deten Ländern, sowie im seindlichen Ausland genommen. Damit al>er noch nicht genug: Unsere Handelsflotte und ein großer Teil unseres Verkehrsinaterials soll uns abae nominell werden- Und das Schändlichste von allein: das arme deutsche Volk, das i'eit Jahren nach Fleisch, Fett und Milch hungert, soll auch nun noch ein paar hnnderttainend Milchkühe und andere Schlachktiere abgeben! Hält man zu alledem die finanziellen Notwendigkeiten, die für die Um stellung der Kriegs- in die Friedensindustrie entstehen, und die sich wiederum nach Milliarden belaufen, so erkennt man ohne weiteres, daß in der Tat die sinanziettcn Forderungen der Gegner unerfüllbar sind. Sie belaufen sich auf stO Milliarde», die in Pr>ei Jahren und ans 80 weitere Milli arden, die in Anleihen zu zahlen sind. T-azn hat sich die , Entente Vorbehalten, daß ihre Forderungen vor allen dent scheu Ansprüchen rangieren müssen, so daß also für irgend welche Reichs- oder Staatsanleihen auch nicht ein einziger Pfennig an Zinsen gezahlt werden könnte und dürfte, be vor nicht die gegnerischen Ansprüche restlos befriedigt sind. Die ganze Grausamkeit wird aber erst dann ersichtlich, wenn inan sich daran erinnert, das; diese finanziellen Forderung-.",, der Gegner mir die erste Rate dessen darstellen, was man überlwm't von uns beanspruchen will. Wie die end gültigen Schadenersatzsordenlnaen sich gestalten werdm, löge» uns die Gegner im Augenblick neck gm nickt, behalten sich, die Bestimmung der Höbe dicker Summen no-.b vor! Das also würde bedeuten, daß wir arbeiten könnten, wie wir mir immer wollten, das; aber dock' dic Entente jede' zeit in der Loge wäre, uns um die Früchte dicker Arbeit zu bringcn- Die ganze sadistische Grausamkeit wird "ns aber dock, erst in ihrer Scheußlichkeit zu Gemüte geführt, wenn wir die Frage erörtern, ob wir denn überhaupt in der Lage sein werden, »ns wenigstens durch Arbeit wieder an';,!' richten. Da aber müssen wir erkennen, daß die Entente es nnS selber unmöglich mackst, die von ibr gestellten Be dingungen zn erfüllen. Wir meide» im Bezug der Roh stoffe vollständig von de'' Gnade -und der Kontrolle der Gegner abhängig sein. Dasselbe gilt für den Bezug der NabrnngSmittel. Schon bisher hatten wir für 1-"> Millionen Manschen Nahrungsmittel zn wenig im -ngenen Lande, Nur dadurch, daß wir produzierten und " >stre Dnalitä!:-- wme» nach dem Auslände schaffen konnten, war es uns möglich, die erforderliche Nahrungsmenge in G-egenleistnng kaufen zu können. Wenn der Friedensvertrag der En tente angenommen werden müßte, wäre das das Todes urteil für Millionen von Volksgenosse». Wenn inan die gegnerischen Friedeiisbedingnnaen in ihrer Tendenz ans sich wirken läßt, so erkennt man die Kricgszicle Frankreichs und Englands in ihrer ganzen nack ten Brutalität, verkörpert und verwirklicht. En-glcnrd ist in den Kriea eingetreten zn dem ausgesprochenen Zweck, die deul'che »ionktirren; ans dem Weltmärkte ein sür allemal ans'm'Hgm, Der Wirtja'ast-ririeg. den England protlg. mie:m, m.rd in der snrctstbaesteii Form, die inan sich um denke» tonn, dmck dicke Bedingungen verewigt. Dicke: aber hol England ein Interesse daran, daß wir Industrie »oll anck weiterhin bleiben, damit wird in der Lage. sind, für Enaland »nd leine Bedürfnisse arbeiten zn können. England gegenüber werden mir also in die Rolle von Ar- beits'llaven gedrämst, die nickls sür sieb, sondern mir sür ihre Ziv!uech>.-n'e',i Herstellen dürfen. Andererseits sehen 'alle das französische .stnezs'iel in den BedingmiM! hervor- treten, da. Rckin ae!n. Demick'-land in die Rolle eines A-wm- volle-:- berabzudiäaen. wie sie vor 1870 zmn Ausdruck Gm. Frankreich nimmt uns Ewe und Kable, um nniere Industrie ! im Wettbeweille ein siir allemal ansznsckalten. Wenn man nck dicke Ziele und Uwe Verwirklichung in dem IMS ooraelegleu Friedensvertrag vor Angei» hä!» und näber durchdenkt, dann muß man mit Entrüstung und Empörung 'olcke Zmm'tmigen ablelnien. Ans solcher Basis, ist eine Verständigung der Völker nie und nimmer wöz,- lich. Jur Auslösung der üachoUschen vterktüsstgeu Volksschule ln Armaverg 1. E. Am 12. Mai werde» die katholische» Kinder Anna- bergs sick zmn letzten Male beim Schnlgottesdicnstc ver sammeln und hieraus den Weg zur Einheitsschule aickreten. Es seien daher folgende Dokumente der Oeffenttichkeit übergeben: Annabera. am 28. 1. 1!>l!>. An den röm-katb. Schulvorstand, hier. Stach Verordnung des Knltnsmimsterinms vom 12. 12. 1018 ist von Ostern 1010 ab die Erricichnng der Schulgemeinde ohne Unterschied der Religion vorgeschrie be». Für sie wird die Einheitsjchnie vorgeschriebe,,. Nach 8 4 hat eine Vereinigung der beiden bisherigen Schulgemeinden stattznsindcii. Der Rat bittet um Vorschläge, in welcher Weile diese Vereinigung durch die Bezirksschnlinspektion vorgenommrn werden soll. Der Rat der Stadt. Dr. Krug. An den Rat der Stadt Annaberg i. E. Einige Vertreter des Unterzeichneten Schn Ivo rsttml-eS wohnteil am 10. 2. 1010 einer Landcsschnlvorstands-Ber- jainnüniig in Dresden bei, zu welcher sämtliche katholische Schulvorstände Sachsens geladen tvarcn zmn Zwecke der Sccllmignahme gegenüber der von der jetzigen Regrcrnnz im Verordnnngsweg ohne Gesetzvskraf^ geforderten, Auf lösung der konfessionellen Schule und Einführung der Ein- Iwitssctmle. Es wurde beschlossen, alle Gründe für Erhal tung der konfessionellen Schule in einer Denkschrift nicdew zu legen und dick'elbc allen in Frage tan,inenden Behörden zu übermitteln. Da der Eingang derselben bis jetzt noch nicht erfolgte, steht sich der Unterzeichnete Schistvorstaud außerstande znezeit Vorschläge über Art und Weise der Vereinigung der Schnlgemeimden durch die Bezirksstlmt- i.ckpektion, wie sw der geehrte Ttadtrat in der Zuschrift von, 28. 1. 10 erbeten hatte, zn machen. Annaberg, 7. März I0l0. Der katholische Schnlvorftand. H ärig, Vorsitzender. 172./D -1. Annaberg, 8. Apwil. An den katholischen Schulvorstand Annaberg i. E. Ans Jbre Eingabe vom k>. März wird Ihnen folgendes iww'ckcrt' T.rs Kultusministerium lxst irgendwelche Ergänzunas- verordnungen zn der Verordnung vom l2. 12. 18. in der die Einheitsschule von Ostern 1010 ab angeordnet wurde, nickst ei lasten Ter Rat der Stadt ist mithin ruwpslichtet, die Schi-lveibältniste von Ostern 10l0 ab in der Weile zu regeln, daß alle Kind-.,' ohne Rücksicht auf die Konfssswn am d:e neue Einheitsschule verteilt werden. Die neue Ein- neirsschnle gliedert sich daher nur iwch in eine Knaben- und Mädchenabtcilni g. Die bisher zur katholischen Schule ge hörenden Kinder »arden mithin zunächst in dic Einheits. schule anfgcteüt. ,