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Rr. 27». T»nnabe«d, den 3 Dezember Lvo^. Ä. Jahrgang. Erscheint läßlich «achm. mit RuSnakwe der Sonn- und Festtage. Bezugspreis: Kierleljäkri I Mk. St»Ps. okine «rslcUgetd Bei aukerdenlichen Poiiaiiimlien It. steituugSireisi Einzelnummer tvPs. Redntuons Sprechstunde: II —Irt Uhr. iinabbängtgercsgedlaniiislvsdrl'ejl.stecdlu.fsetdeil. Inserate werde» die UgecpuUcne PelitzeHe oder deren Raum m I!»Pf. derechnrt. dei Wiedeidolung dedeu'endrr Radalt. Etu«t>tr„cherei, Redaktion und t«esck,af»«>s»rUr; Tredden, Pilliiitirr Etrahr -1.1. - Fenu)r>tt»r din» I Rr IAM> Der deutsch-österreichische Handelsvertrag. Man schreibt uns aus parlamentarischen Kreisen: Staatssekretär Gras Posadowsky ist Mittwoch) abend wieder in Berlin angelangt: den österreichischen Handels- vertrag bat er aber nicht mitgebracht. Der Zweck seiner Reise ist nicht erreicht worden; die Verhandlungen mit Oesterreich sind auf einem toten Punkt angelangt. Man kann noch nicht sagen, das; sie endgültig abgebrochen worden seien, noch ist bis zum 31. Dezember Zeit, um zu einer friedlichen Einigung zu gelangen. Wird bis dahin ein neuer Handelsvertrag nickst fertig, so wird Deutschland den bestehenden kündigen. Bis 3l. Dezember 1905 hat dann derselbe noch Gültigkeit, ist aber bis dahin kein neuer Ver trag geschlossen, so tritt unser neuer Zolltarif gegenüber Oesterreich in Kraft, und cs ist ganz selbstverständlich, daß in diesem Zollkrieg von unserer Seite aus die wichtigsten österreichischen Einfuhrartikel noch sehr erhebliche Zuschläge gelegt werden. Deutschland kann diesen Krieg anshalten, denn alle Bedürfnisse, die wir seither aus Oesterreich be zogen haben, kann man entweder im Jnlande decken oder von einem Vertragsstaate beziehen. Wir arbeiten auch mit Oesterreich in einer sehr erheblichen Unterbilanz, so das; unser Nachbarland den Hauptschaden zu tragen hat. Viel leicht besinnt man sich in Wien und Budapest doch noch nälxr, ehe cs zum Zollkriege kommt. Wie erinnerlich, hat auch die Schweiz sich genötigt gesehen, ihren Vertrag mit Oesterreich zu kündigen. Wo liegt denn der Stein des Anstoßes? Im Jahre 1892 sind wir mit Oesterreich zuerst handelseinig geworden, heute ist es umgekehrt. Es sind nicht die erhöhten deutschen landwirtschaftlichen Zölle, die diese Schwankung herbeige- sübrt haben: wohl nahm man in Oesterreich auch an den: höheren Gerstcnzoll Anstos;, aber dcslxüb würde eine Eini gung doch zu stände gekommen sein. Nein! Die sck-arse deutsche Grenzsperre gegen Vieh ist es, die den österreichischen Staatsmännern nicht gefällt. Aber deutscherseits hat man sofort erklärt, das; gerade hier am allerwenigsten ein Nachgcben eintreten könne. Durch unsere sorgfältige Grenzsperre sind wir dahin gekommen, das; die Viehseuchen ganz bedeutend abgenommen haben: kein Mensch ist darüber im Deutschen Reiche im Zweifel. So bald aber hier ein kleines Entgegenkommen eintritt, entsteht für die gesamte deutsche Viehzucht eine riesige Gefahr. Die Einschleppung von Seuchen schädigt auch den Erwerbsstand im allgemeinen, da dann Marktverbot eintritt und hier durch wieder die Flcisckipreise in die Höhe gehen. Hier liegt ein gemeinsames Interesse der deutschen Produzenten und .Konsumenten vor. Auch ist die Forderung einer scharfen Grenzkontrolle gar keine unbillige: das mus; sich Oester reich selber sagen. Gesundes Vieh wird hierdurch nicht ge troffen, und uns znmuten wollen, krankes Vieh einführeu zu lassen, würde eine Unverschämtheit sein. Wenn deshalb Oesterreich nicht in den saueren Apfel beikt, bekommt es zu der Grenzkontrolle noch unseren Generaltaris dazu! Nun ist in dei: lebten Tagen erzählt worden und die Presse hat auch hiervon Notiz genommen, das; Kaiser Franz Joseph sich in einen: Handschreiben an unseren Kaiser ge wendet und angesichts der schwierigen Lage in Oesterreich ersuckch habe, daß Deutschland doch hierin nachgeben möge. I - Wir sind in der Lage, diese Meldung als eine falsche zu ! j bezeichnen: gewiß ist in Berlin ein solches Handschreiben eingetrossen, aber nach unseren Informationen aus der ! ! denkbar besten Onelle geht der Inhalt desselben mit keinen: > Worte ans die Handelsverträge ein: cs tverden ganz andere j Tinge hierin behandelt, die zudem jedes politischen Cha rakters entbehren. Das Handschreiben befaßt sich mit An- > gelegenhciten familiären Charakters. Von Oesterreich aus ist in den letzten Tagen auch ge- ^ meldet worden, daß für den Fall des Scix'itcrns der Han- ! > delsverträge eine Art allgemeiner Meistbegünstigung zwi- ; scheu Deutschland und Oesterreich eintreten werde. Aber ! da befinden sich die lieben Nachbari: doch in einen: sehr gro ße:: Irrtum. Eine solche Meistbegünstigung müßte dem deutschen Reichstag vorgelegt werde:: und würde hier nur ganz wenig Stimmen erhalten. Ter Reichstag steht gerade in dieser Frage bis hinein in sozialdemokratische Kreise ans den: Standpunkte, das; die allgemeine Meistbegünstigung eine veraltete Form des Vertrages ist: wir müssen selbst gegenüber den Vereinigten Staaten ans dieser drückenden Fessel befreit werden. Ta ist es ganz undenkbar, daß wir uns diese.Kette auch gegenüber Oesterreich anlegen lassen: wir tragen bereits schwer genug daran, das; sie Frankreich durch den Frankfurter Frieden „für ewige Zeiten" gegeben worden ist. Nein! mit der allgemeinen Meistbegünstigung ist es absolut nichts: das dürfen sich die Oesterreicher keinen Augenblick träumen lassen. Tas Deutschs Reich hat nun genug Geduld gehabt gegenüber seinen alten Verbündeten, aber die deutschen Interessen stehen »ns höher als die ö st e r r e i ch i s ch e n, und ebenso denkt Graf Bülow, der, wie wir wissen, fest entschlossen ist, an: 31. Tezeinber den österreichischen Han delsvertrag zu kündigen, falls bis dahin kein neuer fertig ist. Bis die Leser diese Zeilen zu Gesicht bekommen, wer den die andere:: Handelsverträge bereits dem Reichstage vorliegen, und es ist gar nicht ausgeschlossen, daß sie noch in diesen: Jahre vor Weihnachten ganz und gar erledigt werden. An: 9. Tezeinber beginnt die erste Lesung und unter Umständen sind sic in einer Woche dnrchbcraten. Außerordentlicher Landtag. Tie Erste Kammer des Sächsischen Landtages nahm an: 30 November die Wahl der Finanz- und Gesetzgebnngs- depntatioil vor. Sic wurde in derselben Znsainmensetznng, wie sie im vorigen Landtage amtierte, per Akklamation wicdergewählt. Auch in der Zuzeiten Kammer erfolgte die Konstituierung der beiden Tepntationen in der alten Zn- sanmiensctznng. Die Z weite Ka mm e r erledigte am Tonnerstag die Vorberatung über den ersten Nachtrag znm Etat, Zivil liste" betreffend. Ter Vizepräsident Abg. O p i tz - Treuen fühlst ans, daß infolge des Thronwechsels der Landtag in die Notwendigkeit versetzt sei, nach so kurzer Zeit wieder eine Zivilliste zu verabschieden. Bei der Abfassung des vorliegenden Dekrets habe sichtlich das Bestreben obgewal tet, auf die gegenwärtigen Verhältnisse im Lande die weit gehendste' Rücksicht zu nehmen. Es seien nur Gebührnisse ! eingestellt, die auf grnnd des Hausgesetzes eingestellt wer- ! den mußten und dadurch unterscheide sich diese Vorlage ganz wesentlich von der des vorigen außerordentlichen Landtags. Tie damals für die Erhöhung der Zivilliste geltend gemach ten Gründe waren so zwingender Natur, daß sie der Land tag einstimmig angenommen habe, nachdem alle einschlägi ge:: Fragen ans das gründlichste geprüft worden sind. Das habe aber eine gewisse Presse nicht abgehalten, den: Land tag Servilismus und leichtsinnige Verschwendung von Staatsmitteln vorznwerfen und sogar dem König die An nahme der Erhöhung zun: Vorwurf anzurechnen. «Aus diese iindercchligle» Eiiiflüncrnngen ist sicher ei» Teil des schlechic» Ausfalls der Reichstagswahle» zurnckznfichrc». Nach 8 der Bersassuugsnrliinde ist die Zivillisle ei» Acguivalenl für die dei» Staate überlassene» Nutzungen des TomäneiwerinögcnS. Nach de» in wachse» zwischen Krone und Ständen getroffenen Verrinbarungen wäre der König, wen» ihn: die Stände etwa eine Zivillisle nicht bewilligen sollte», berechtigt, die Rückgabe des Tonlänei'.guts zu verlangen. Tie Zivillisle trägt teinessalls den Charakier eines Beauiieugehalts. sie in auch nicht als ein Aus bringen aus Sicuennineln anzusehen. F» Ansehung dieser Sach lage und die gegen uns erhobenen Vorwürfe vollständig unberech tigt. W>r habe» nicht unterlassen, dies klarznlegen. Wir müssen aber iniincr wieder daraus zulnckkoinuien Tie Toinäncn trngen bei der Einfsiliriing der Zivillisle >il l von Taler. Hiervon wurde» üi>«> o»i>. also fünf Sechstel. als Ziellinie. beslinimi. Heine erbringt das Tomäncngut rund >>> Millionen Mai!. Ec- ist also das Ver hältnis bei einer Zivillisle von N.'>(>< »Nc-o Mk. zur Einnahme für die Sraaislasse ein ungleich günstigeres geworden. Wir haben seinerzeit erst dann der Erhöhung der Zivillisle zugeslimink. als wir uns überzeugt Halle», das; die Auslechlerhaltniig der Würde der Krone dies erforderte. Wenn von gewisser Seite behauptet worden ist, das; die Zivillisle auch zu rei» persönliche» 'Ausgaben verwendet werde» könne, die dem Lande »ich! genehm seien, so wird dies schon dadurch widerleg!, das; schon Nile,' die Gehälter und Pensionen der Ho'beanilen l.'><>0»»» Mt, die Zuschüsse z» den Hoslhealer» «>','('nun Ml. ersorderlen. Rechnet inan hierzu die 'Ausgaben sür Hosfeitlichieiten, sür den Maislall und nicht zum wenigsten de» Aufwand sür Wohliäugleilszwecke. so ergibt sich, das; hierfür die .«zivillisle voll a»sgeht. Es wäre erwünschl, wenn auch diese Poüen noch zifferninäßig belegt würden, dainil der bös willigen Verhetzung auch »och die letzte Handhabe entzogen wird. (Sehr richtig!) Tas könnte naineullich in Bezug ans Baurepara- lureu. Mora all, Hosscsle »sw. sehr wohl geschehen und ich möchte die Slaaisregieruug billen, den Teputationeu in dieser Richtung die weitgehendste» Aufllärmigen zu geben und sic zu ermächligeu. diese Aiiilläruiigeii auch der weitesten Oefsenllichleit zugäiigig zu machen. Für die Eiugclveitiien llsckcini cine Herab setzung der ZivilUsle undurchführbar, aber wir werden auch sitzt und in Zuliinsr sür eine Eihöhnug der Zivillisle nicht zu haben sein. Es wird sich empfehle» zu erwäge», ob in der Hviverlvaliimg nicht Ersparnisse zu erziele» sind. (Lehr richtig! Bewegung.) Ter König wird es uns nicht verargen, wenn wir in duser Hinsicht unseren Rat anbictcn Ter l obe Zuschuß z» den Hosibeatei n gibt Anlas; zn schweren Bedeuten. (Lehr richtig!> Lüne der Plan, ein drille-:> König!. Theater in Tresdcn zu bauen, realisiert worden (das püngner-Theater. D Red.) >o hätte sich daraus eine neue ichw 'rc Lst-lastuiig der Zivillisle ergeben. Die Apanage der Prinzessin Mathilde ist von der Regierung mit weiier Zurückhaltung eingestellt. ES ist zweist'lloS, das; leit der schassung des HansgesetzeS EKi? der Geldwert ganz bedeutend gesunlen ist. Wir sind aber über zeugt. das; weder die gegenwärtige Finanzlage noch die Lliinmiing im Lande eine Höhereinslelliiiig vertragen baben würde. Fcii be antrage die Verweisung der Vorlage an die Finanz- und die Geietzgebiinasdeputaiion. (L-kki. W avo.) Im Neimen der Nalianallisteralcn erklärt der Abge ordnete S ch i e ck - Fraiitenberg sich mit dein materiellen Inhalt der Vorlage durchaus einverstanden. Formell warf er die Frage ans, ob es angängig sei. die Zivilliste durch einen bloßen NgcbtragSetat zn verabschieden. „ES ist mei nes Erachtens ein genereller Beschluß, der ü b e r dem Etat Bischof Benno von Meißen, dessen Wirken auch beute, 800 Jabre nach seinem Tode <1106), noch nicht dem Gedächtnisse des Volkes entschwunden ist, hat neuerdings einen Lebensbeschreiber gefunden in Eberhard Klein, Hansprälaten Sr. Heiligkeit des Papstes, Königlichen; Hoskaplan und Geistlichem Rat, der durch die Lcntnersche Hofbnchhandlnng in München ein Buch heraus gegeben hak: Der heilige Benno, Bischof pon Mei ßen. Sein Leben und seilte Zeit. Mit einem Bilde. (Preis broch. 2 Mark.) Borausgeht eine wertvolle Einleitung, die sich über die Grundsätze ansspricht, wonach der Verfasser bei Abfassung des Heiligenlebens verfahren ist. Darin beißt cs Seite 7: „Wäre der heilige Benno der unbedeutende, an seiner eigenen Sache Verrät übende Mann gewesen, wie ihn die protestantische Kritik hinznstellen beliebt, so würde ganz gewiß sein Andenken bald verlöschten sein. Die Menschen waren im Mittelalter nicht anders wie heute. Wie schnell aber entschwinden der Erinnerung selbst hochbedeutende Männer, und wie wenige finden auch in unserer schreib- seligcn Zeit einen Biographen, der ihr Bild für einige Jahr- zehnte fcsthält! Sichere Ueberlicferungen über das Leben des heiligen Meißner Bischofs sind gewiß vorhanden ge wesen: sonst wäre die Tatsache unerklärlich, wie er 180 Jabre nach seinem Tode als Heiliger hätte verehrt werden können. Das letztere steht aber urkundlich fest." Auf Wunsch des Verlegers ist das Buch für weitere Kreise geschrieben. Es bietet daher als Rahmen kür das Bild Bennos, dessen geschichtlich verbürgten Züge nur spür- lich überliefert sind, eine ausführliche Darstellung der da- maligen Zcitvcrhältnisse in Kirche und Staat. Der Ver fasser führt uns mitten hinein in die gewaltigen Kämpfe, die der kraftlKve und sittcnrcinc Papst Gregor VII. führte mit den: beMbtcn. durch Erziehung und Umgebung, aber leider mißleitetet: Kaiser Heinrich IV. Hanptschauplad ist das schöi:e Land der Sachsen mit seine:: Burgen im Harz und der Kaiserpfalz in Goslar, in deren Nähe Bennos Ge- burtSstätte lag. Als Sproß eines edlen sächsischen Ge- schlechtes und als Vorsteher des Hochstifts Meißen in der jungen Martgrafschast an der Elbe wird der edle Bischof Benno mit hineiiigezogen in das Ringen zwischen Papst und Kaiser, wenn er auch nicht wie andere Bischöfe seiner Zeit mit Heereswackit gegen seinen König zog. Aber ge rade die Tatsache, daß Benno, dem Streit der Waffen ab hold, durch feilt Leben und Wirten eine Hobe moralische Macht bedeutete, läßt verstehen, daß Heinrich IV. ihn ans seiner Seite zn haben wünschte. Sicher bat anfänglich zwi schen Benno und Heinrich IX'. ein ungetrübtes Verhältnis Heilanden. Das wird ersichtlich ans den Schenkungen, die s das Meißner Hochslist zn Bennos Zeit vom Kaiser empfing (Seite 73). Als aber Heinrich I V. die Sackpeii in härtester Weise bedrückte, da werden „die Smnpathien Bennos bei seinen Ltammesgeiiassen gewesen sei», deren Leiden er be klagte und deren Bestrebungen, unwürdigen Truck von sich abznwälzen. er mit Teilnahme verfolgen mochte. Benno tonnte der Bewegung, die das ganze Volt ergriffen balle, das seines Blutes war. innerlich nicht sremd bleiben. Aber sowohl seine eigene Friedensliebe als auch die Sorge fin den ilmi anvertranten Sprengel bestimmten ihn dazu, nicht selbsttätig in den Kamps eiiizngreifen." (Seite 81.) „Hein rich indes war nicht znsrieden mit Bennos charaktervoller und kluger Zurückhaltung. Er kam nach Meißen, bemäch- ligte sich des MfchofS und ließ ihn in die Gefangenschaft absübren. VerbannnngSort und Tauer sind uns niihetaiint. Nur io viel darf als sicher angenommen werden, daß Benno unter den sächsischen Großen war. die einige Zeit später (1076) ans der Gefangenschaft entronnen. Ta sieben Mo nate darauf Heinrichs Bnßfahrt nach Eanossa stattsand, so tonnte Benno eine Zeitlang iin Hocbstift Meißen wirken. Die deutschen Fürsten waren mit Heinrichs Aussöh nung in Canossa nicht einverstanden, sondern wählten Ru dolf von Schwaben znm Gegcnkönig. Ihm hing auch Benno an. Darauf deutet wenigstens die den: Meißner Hochstift durch Rudolf bestätigte Schenkung (S. 73 und 100). Diese Stellungnahme znm Gegcnkönig nötigte Benno, als Hein rich IV. aus Italien zurückkehrte, zur Flucht — jedenfalls im Sommer 1085 (S. 114). - ! Iw 12. Kavitel „Ans irre» Pfaden" behandelt der Verfasser die interessante Frage, »sie sich der flüchtige Meiß ner Biscbos in der Zwischenzeit bis zn seiner Wiederein setzung «IOkk> verhalten habe, ob er wirtlich durch Annähe rung an de» Gegenpapst Clemens III. und durch dessen Vermittelung Aussöhnung mil Heinrich IV. suchte und fand und sich nachher, als er seinen Irrtum betresss deS Gegenpapües erkannte, »nieder dem rechtmäßigen Nachfol ger Gregors VII. »nlerslellle. Freilich hatten wir erwar tet, daß an dieser Stelle die gegnerische Anschuldigung. Benno sei einer der „nnbedentendsten und charakterlosesten" Bischöse des I I. Jabrlmnderls gewesen und habe „mehr mals seinen Cid gebrachen", trästiger znrückgcwicsen »vor den wäre. Tie Vernsnng ans die Päpste Bitter III und Urban II. <S. 123): „Wenn nun selbst der Mut solcher Männer, die innner in den ersten Reiben der kämpfenden gestanden statten, angestcstts des ansstleistenden Erfolges und der sic!» anstürmenden Schwierigkeiten zn Wanten an sing, darf man sich dgnn darüster wundern, wenn ein Greis van 75 Jastren <Beuna), dessen Herz nach Eintracht und Frieden geradezu dürstete, schwantend wurde?" Tiese Berinnng ist wastl eine annestinstare Entschuldigung sür Beuna, ast sie aster ansreicht, tann verschieden gedeutet nwrden. wie ans Seite 132 ersichtlich ist. wa der Vertaner selbst van „angenstlictlicher Verwirrung" BennoS svricstt. Tach . die stistarische Wastrsteit tann der Verestrnngswürdig- leit keines Heiligen Eintrag tun". Uestrigens sind die sicheren Nachrichten üster Bennos Wirten io dürftig, daß über manche Punkte täinn volle Klarsteit zn erwarten sein dürste. Besonders warn: sind die letzten vier Kapitel gestalten, die von den Legenden, der Verestrnng in Meißen, der Hei- ligwrecknmg. den Reliainen Bennos und seiner Berelirnng in Bauern und anderwärts sprechen. Jeder Katstolit wird sie mit Interesse. Freude und Erbauung leien, freilich auch niit tiefen: Schinerze über die Rolnnt, mit der das wohlver» zierte Grabmal Bennos in: Meißner Dome zerstört wurde (S. 169). Bcachtensivert gerade für unsere Zeit, die Heiligen- A."