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Sächsische Volkszeitung : 20.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192009207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-20
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.09.1920
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Auf ein schändlich Schauspiel sollte sie ihr« Strahlen streuen. Doch sie lennt nur di« Bahn, di« Gott gewiesen, und schritt wie ein Held zum Siegen. Kurz nach ihrem Aufstieg zuckten um Rom gelbliche Flammen auf. Wie aus der Unterwelt, so mag «S den himmlischen Beschützern der ewigen Stadt geschienen haben. Doch auch, in eines katholische» Königs Namen begann die »Eroberung" Roms, der entsetzlichste Gottesraub der neuzeitlichen Geschichte. Wohl die Fürsten und die Völker horchten wenig auf diese« fünfstündige Bombardement des päpstlichen Rom. Sie waren im Bann« der Ereignisse in Frankreich, wo sich unentrinnbar das Schick sal eines übermütigen Fürsten vollzog. Dis Welt übersah, daß dieser Groß« an eben diesem Rom zu Falle kam. Nicht in Sedan erst, in Rom schon lange vorher, hat sich Napoleon III. gefangen gegeben. Oni mange du pape, en meurtl (Wer vom Papst« ißt, dör stirbt daran,) Das ist ein eisernes Grundgesetz der Welt geschichte. Auch di« Sieger auf Frankreichs blutigen Schlacht feldern von anno 70 haben an eben jenem Morgen vor den Mauern Noms ihr Unglück über sich heraufbeschworen. Was «rieb doch ihr Gesandtem, Herr von Arnim, ein verräterisch' Spiel. Freilich, es gelang ihm, Pius IX. „hinters Licht zu führen" (Pius IX. zu An- tonblli) und Italien vom 70er Kriege fern zu halte». Doch eben dieses Italien hat 1915/18 den Judaslohn auf Heller und Pfennig zmückbezahlt. Und noch eins: Waren die deutschen Sieg« damals nicht so groß geworden, hätte man den König von Sardinien damals fürch ten müssen, dann hätte sich Bismarck in Versailles wohl nicht durch- setzen können. Man hätte den Franzosen wenigstens Metz und Lothrin gen gelassen. Man hätte sich diesen Nachbar nicht zum unversöhn lichen Feinde gemacht. Es ist wohl kein Zufall, daß gerade in diesen traurigen Jah restagen des italienischen Raubzuges dieser Kamps Bismarcks gegen die siegreichen General« aufs neue aufgedeckt und bekannt wird. So in E. G. Sortis eben erschienenen Buche: Alex, von Battenbbrg und sein Kampf mit dem Zaren und Bismarck (Wien, Seidl). Nicht Versailles ist der Ouellpunkt des europäischen Wirrwarrs. Von Versailles war Rom. Von da aus gehen die Wege zum Weltkrieg. Dort wurde damals der rechtmäßigst« König entthront und beraubt. In Königs Namen und unter Mit hilfe odisr Duldung der damaligen Mächte. Das mußte vom Uebel! sein für all«. Viktor Emanuel brachte es nie weiter als zum Schat tenkönigtum. Sein Haus war und bleibt fremd im Rom der Päpste, der Christenheit. Sie alle aber, die damals Gewalt vor Recht gehen ließen, sind jetzt von der Gewalt hinweggefegt: Dik Napoleons, die Hohenzollern, Habsburger und Zaren. Sir haben Wind gesät und deshalb Sturm geerntet! Und mehr noch. Wenn wir den einzelnen Gestalten des Elends unserer betrübten, armseligen Zeiten näher ins Gesicht schauen, schei nen sie alte verwandte Züge zu tragen. Alle entstammen sie offen bar dem gleichen Baten: dem Kampf der weltlichen Mächte gegen die geistigen und geistlichen, dem Abfall und dem Kampf gegen Rom. Allrath alben wurden Funken gestreut unA nun schlagen Flammen enipor. Jcirs Mauersteine aus der Bresche an der Porta Pia vom 20. September 1870, sie sind nicht mehr und nicht weniger als die Grund- und Ecksteine fikr das Grabgewölbe, das seine Bogen über Europa spannt. Daß man die Zeichen der Zeit noch erkennte, eh? die Bogen sich schließend begegnenl Europa baute sich sein eigen Grab, da es das Papsttum be graben wollte. Dessen Reich aber ist nicht von dieser Welt, und deshalb konnten ihm die Mächtigen der Erd« zuletzt doch nichts an» haben. Mehr wie je ist es heute Weltmacht: Selbst „der diploma tische Erdkreis verneigt sich heute vor der hohen Weisheit des aposto lischen Stuhles" (Mirwas). So schreibt der Finger Gottes Weltgeschichte. Denn sein ist Immer noch die Erde, und all«, die darauf wohnen. Den Katholiken aller Länder aber erwächst hente mehr wie je die Pflicht: „die Tat einer revolutionären Regierungsgewalt, welch- daS Erbgut deS hl. Petrus geraubt, die Hauptstadt der katholischen Welt usurpiert und den Hl. Vater durch eine unwürdige Gefangen schaft in der freien Ausübung seines Amtes hindert, als ein Ver brechen gegen di« menschliche und göttliche Ord nung zu brandmarken" (H. von Andlau). Wenn erst die Völker und ihre Regenten dem Stellvertreter Christi auf Erden di« ihm vor Gott und Menschen gebühre:,de äußere Stellung und Ehr«, die volle Freiheit und Unabhängigkeit, wieder zu erkennen, dann wird ihnen der gnädige und barmherzige Gott auch wieder Frieden geben. ' Bayern und das Reich Auf der Landesversammlung der Bayrischen Volkspar tei im Bamberg hielt der bayrische Ministerpräsident von Kahr eine außerordentlich bemerkenswert« Rede, die wir nachfolgend in ihren Hauptzügen wiedergrben: „Es wird seit Jahr und Tag mehr denn je von den sogenann. ten Menschenrechten meist mit hochtöitenden Worten gesprochen. Wollen wir doch Klarheit darüber schassen, daß es keine Rechte ohne Pflichten gibt und daß die heilige Pflicht der Nächstenliebe und edles Menschentum und deren getreue Erfüllung sür das Glück eines Volkes unendlich wichtiger sind, als das bloße Pochen auf Menschenrechte- Von diese allgemeinen Erkenntnis sind wir freilich im Lande noch tveit entfernt, obwohl doch alle katholischen Volksgenossen in gleicher Not sind, obwohl wir alle jeglichen Berufes und Stande- diese Not gemeinsam bekämpfen und gemeinsam tragen müsse». Wer sich diesen Gemeinschaftspflicht entzieht, wer in Uebermut schwelgt, und praßt, wuchert und die Preise hinauftreibt, während Millionen Volks genossen darben und nicht wissen, wie sie das Geld ausbringen sollen zur Beschaffung von Kleidung und Nahrung und aller Lebens»^ Wendigkeiten, der ist ein Verbrecher am Volke. Eine solche Mithilfe der weitesten Volkskreis« wäre viel wichtiger und wirksamer als Gesetze und Polizei. Der sittlich« Wiederaufbau unseres moralisch heruntergekomme nen und vergifteten deutschen Volkes ist noch viel wichtiger als der wirtschaftliche. Tenn ich betone es auch hier: Was hülfe «s dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne und nähme doch Schaden an ferner Seele. Diese ewige Wahrheit kann unserem Volke und vor allen denen, die reich geworden sind, die nicht in Nahrungssorgen sind, nicht sest genug ins Gewissen gehämmert werden. Diese geistige und seelische Erneuerung kann aber nicht durch die Regierung allein, kann nicht durch Gesetze oder die Polizei angpbahnt und erreicht wer den. Hie!» muß jeder einzelne an sich selbst arbeiten. Es müssen sich hier die menschenfreuudlictsen Gedanken die Hände geben, die über den Parteigedanken stehen. Wohl wurde die Botschaft von der ein- zubgrufenden Versammlung, wie sie im Koalitions- und Negierungs programm enthalten ist, aus radikalen Kressen brüsk abgewiesen und mit der Bedrohung beantwortet, man wolle Kamvf. man werde di» feige Bürgerschaft mit der Peitsche zur Lehre des Kommunismus be kehren. Wir werden uns dagegen zu wahren, das Volk dagegen zu schützen wissen. Wir werden es müssen, aber trotzdem den Weg, de» wir für richtig erkannt haben, weitergehen. Dazu wird auch die Er örterung des bedeutsamen Themas über den christlichen So zialismus beitragen, das auf der Tagesordnung steh t Ich möchte dieser Erörterung nicht vorgreifen, darf aber doch hervorheben, daß es sich dabei um das Zentralproblem unserer ganzen inneren Politik handelt. Dieses Problem des gesellschaftlichen Ausbaues ist nicht etrst von heute oder gestern, auch nicht erst seit unserer militärischen Niederlage und seit der Revolution. Es bestand, wenn auch mehr latent, schon lange vorher. Es ist das Ergebnis einer langen Entwick lung und hat nur infolge des Krieges und der Nevolnnon einen akuten Charakter angenommen. Jede Zeit hat ihre soziale Frage, und »Penn wir die Geschichte deS alten Hellas und des alten Rom betrachten, so entdecken wir, daß »dort zu gewissen Zeilen di« soziale Frag« im Grunde Formen angenommen hatte, wie heute bei uns. Die soziale Struktur eures Volkes ist bedingt durch seine wirtschaft liche Entwicklung. Jeder Stufe kapitalistischer Entwicklung entspricht ein bestimmtes Maß von Sozialismus in dem Sinne vor allem, daß die Arbeiter zu gesteigerter Bedeutung wie in der Wirtschaft so im S(aat und in der Gesellschaft gelangen. Unser Volk ist vor dem Krieg nur nach unten im sogenannten vierten Stande gewachsen. Diese zahlenmäßige Entwicklung des vierten Standes mußte auch zu staatspolitischer Auswirkung gelangen. Krieg und Revolution haben dem Vorschub geleistet. Es wäre töricht, sich dieser Entwicklung ent- gegenzustemuwn, und am allerwenigsten Ursache, darüber unzufrieden zu sein haben jene, welche unsere kapitalistische Entwicklung in der Vergangenheit angebetsst haben. Die ebenso Vernunft- als erfolglosen Versuche, die Diktatur einer einzelnen Vokksklasse anszurichtcn, sind nur geeignet, die natürliche Entwicklung zu stören, die bisherigen Emmgenschaften der Arbeiter selbst zu gefährden. Wem es daher mit dem Wohle unserer Arbeiter und unseres Volkes ernst ist, der muß sich solchen Versuchen mit aller Kraft entgcgenstdmmcn. Wem, ich auch das feste Vertrauen zum Großteil unserer Arbeiter, insbeson dere zu unseren christlichen Arbeiten, habe, daß sie sich vom Wege der Besonnenheit nicht werden abdrängen lassen und daß sie das böse Spiel erkennen, daß verantwortungslose Führe« mit ihnen trei ben, so dürfen wir doch nicht die Gefahr gering ejnschätzcn, die von seiten ihrer Verführer droht. Der maßlosen Agitation zier Auspeit schung des politischen Radikalismus namentlich untör unseren ju gendlichen, politisch noch ungeschulten und unerfahrenen Arbeitern, müssen wir ein« eine ebenso eifrige Tätigkeit in Belehrung und Auf klärung und in staatsbürgerlicher Erziehung dm Arbeitermassen eni- gegenfttzen. Wir müssen daneben auch alles tun, um die Uebel- stände zu beseitigen, di- berechtigten Anlaß zur Unzufriedenheit bicien können, um so den Verführern das Wasser abzugraben. Ich denke dabei auch an die ganz übermäßige Teuerung, di- so schwer auf un serem Volke lastet. Hier Abhilfe zu schassen, sollten sich die Pro duzenten in Industrie und Landwir schaft und der Handel noch viel mehr angelegen sein lassen, da die Ausrechterhaltung geordneter staatlicher »nd gesellschaftlicher Zustände dadurch ganz wesentlich be dingt ist. Große, schwierige Probleme die zu ihrer Lösung der Arbeit nicht bloß der Regierung sondern des ganzen Volles durch Jahre hin durch bedürfen, können natürlich von keiner Regierung in Wochen oder Monaten geleistet werde»! dazu sind die Vorgänge aus dem ganzen Erdenrund noch viel zu strittig, der Berg, aus dem unsere Wohnungen stehen, ist noch immer stark in Bewegung. Deshalb bedarf die Regierung deS festen Vcrtra,t-nS aller Gleichgesinnten und dieses Vertrauen muß auch dann Stand halten, wenn die Staatsr«gierung über gewisse Vorgänge schweig«,, muß, obwohl sie gern davon reden würde und obwohl vor allem die Freunde der Regierung eine Kundgebung wünschen. Das gilt heute namentlich für so manch« Frage, die in die Außenpolitik hin einspielt, Denn auch mit der Außciwossiil m. ß sich heute die baye rische Staatsregierung — unbeschad irr ZnFindiglelt des Reiches — befassen, ob si« will oder nicht, und zwar noch mehr im Interesse des Reiches selbst als zur Wahäung der eig uti'chen LandcSintercssen. Wi« ich aus der an mich h«rankommenden Fühlungnahme weiter politischer Kreise erkenne, darf sich Bayern und seine Regierung innerhalb und außerhalb des Reiches dabei eines gewissen Vev- trauens erfreuen, daß wir in deutschvaterländischem Sinne zu recht- fertigen bestrebt sein werden. Wohl sind innere und äußere Feinde, vor allem auch Feinde des Reiches, emsig an der Minierarbeit, immer wieder Unruh: in das deutsche Volk zu bringen und ihm immer wieder den Teufel der Felonie und der separatistischen Bestrebungen Bayerns an di« Wand zu malen. Das zweite Thema, das die La» desversammlung zur Erörterung gestellt hat, wird Gelegenheit geben, erkennen zu lassen, wie sich unsere Bayerische Volkspartei das Ver hältnis Bayerns zum Reiche denkt. Wenn ich auch dazu ein Wort sag«,, darf, so kann es zunächst nur die Wiederholung mei nes freudigen und' rückhaltlosen Bekenntnisses zum einigen Deutschen Reiche fein, wie ich es bereits an anderer Stelle abgelegt habe. Wir wollen gut bayerisch und gut deutsch sein, wie in guten, so in böse» Tagen. Ebenso lest wie meine Treue zum Reiche, steht auch meine Ueberzeugung. daß das Reich nur föderalistisch, sein kann oder es ist überhaupt nicht. Ich schöpfe diese Ueberzeugung aus der Geschichst des deutschen Volles und des Deutschen Reiches, aus der Natur des Deutschen, aus dem Wesen seiner Kultur und aus den Notwendig keiten, die sich aus all dem Schweren sür nnft« Zulunst ergeben, das der Friede von Versailles über uns gebracht hat. Födera lismus ist sür uns nicht gleichbedeutend mit Par- tilnlarismus, bedeutet leine Schwächung des Reiches. Wir verlangen den föderalistischen Ausbau dez Reiches in allererster Linie, weil wir darin eine Lebensnotwendigkeit sür das R«ich sehen, im Interesse des Reiches, und wenn diese Forde rung in Bat-ern mit besonderer Zähigkeit erhoben wird, so ist dies ein Beweis dafür, daß die Sorge sür das Reich in Bayern besonders hebhaft ist, und daß das Reich in Bayern seine besten und treuesten Söhne hat. W«r anderes behauptet, sagt die Unwahrheit, und Un wahrheiten bleiben Unwahrheiten, auch wenn sie recht oft wiederholt werden. ES widerstrebt mir und ich erachte es unter meiner Würde, aus derartige Fälschungen hin immer wieder di« Reichste»« der baye rischen Regierung zu versichern. Un cr anständigen Menschen ge. nngt das Manneswort. Von Wichtigkeit aber ist cs mir. daß der Außenminister des Reiches mir wiederholt und noch in allerjüngster Zeit versichert hat. daß er nu> die ReichSireue der bayerischen Negie rung rückhaltlos verwaue. In Uzbcreinstnnnning der Meinungen zwischen dem Außenminister des Reichs und mir ist insbesondere auch das durchaus korrekte Verhalten der bayerischen Regierung zur fran zösischen Gesandtschaft in München. Auch der Krieg muß einmal ein Ende nehmen, ebenso wie di« Revolution. Wir müssen darnach trachte», daß die Völker wieder Vertrauen zu einander gewinnen, denn sie müssen miteinander leben. Wir müssen vor allem dringend wünsche», daß auch die Enientevöller sich nicht länger der Erkenntnis verschließen, daß auch sie ohne ein wirtschaftlich und politisch gesundes Deutschland nicht leben können, nicht leb«n können ohne ein Deutschland, das die Macht hat, im Innern des Landes Ordnung zu Hallen und seine Grenzen gegen räuberische Einfälle zu schützen. Auf dem Gebiete dsr Außenpolitik steht zurzeit ein: Bewegung im Vordargrnndc. die nicht bloß daS deutsche Voll, sondern alle europäischen Völk-'r und die gesamte europäische Kultur im gleiche» Maße gefährdet: es ist das der Asiatis mus, dgr — nur in anderer Form — heute wieder wie vor etwa tausend Jahren Europa bedroht. Diese gemeinsame Gefahr sollte die europäische,, Völler zu gemeinsamer Vorsorge einigen. Sie sollten darüber sich klar sein, daß eine Schwächung und Sprengung des deutschen Schutzdammes den asiatischen Fluten den Weg wieder öffnet in alle Länder Europas und dam, ist alles verloren. Wohl gibt es nicht wenige und zwar bis hinein in die Kreise besser und vaterländisch gesinnter Männer die glauben, das Pak tieren nnt dem russischen Bolschewismus sei die letzic Rettung un seres Volles. Nach den von beistuntecrichteter Seite cingegangcnen Nachrichten über die Zustände in Rußland müssen wir sagen: Gott bewahre u»S vor diesem Unglück, das »nierem Voile den Todesstoß geben würde. Sogar in linksstehenden Kreisen hat man nach den neuere» Erfahrungen an dem noch jüngst io gerühmten heiligen Sow- jetrußland leine reine Freude mehr. Seien wir nns darüber voll ständig im Klaren: Dieser Bolschewismus und Nationalbolschewismus würden beide für das Dcuische Reich und seine Kultur ein gramamcs Ende bringe». Darum trete,, Sic auch den von der Sowj-tregienmg getriebenen Machenschaften mit allem Ernste entgegen. All die Fragen der inneren und äußeren Politik sind Lebens lagen sür unser bayerisches und deutsches Volk, stehen vor uns wi« gewaltige und nnnborsteigbare Bergwände: und doch müsse» wir sie zwingen »nd wir werden sic zwingen. we„n auch »ich: im ersten Anlauf und wenn auch nicht durch die jetzige Generation. Wir müssen „ns mit blutenden Händen rege einsprengen in das harte Gestein, d«,. Weg auswärts zur Sonne." Die amerikanischen Milchkühe Der Vorsitzende des Arbeitsausschusses des „Central, v.elies Committecs" Tr. Hugo Lieber, der augenblicklich in Berlin weilt, hat sich gegenüber Pressevertretern übe,- die viel besprochene Milch- luhsendung ausgelassen. Er meinte, daß von wohlmeinenden, aber nicht praktisch orientierten Lei,ten viel Unhaltbares darüber verbreitet worden sei. In vorsichtiger Zurückhaltung, die aus seiner Stellung begreiflich ist, fugte er hinzu, daß ex sich auf Einzelheiten nicht ein lassen wollte, aber es müsse..dock, erwogen iverdcn, ob cS nicht lab- sächlich richtiger sei, Futtermittel in großen Mengen einzuführen an statt d«r Milchkühe, weil! ja die Kühe in Deutschland ohnehin nicht ordentlich gefüttert werden können. Dieser Amerikaner, der an der Spitze eines großen Liebeswerles steht, daher die deutschen Verhält nisse und ebenso die Möglichkeit der Hisse und des Transportes lennt, stellt sich mit diesen Acußernngen vollständig auf den Standpunkt des Reichsministerinms sür Ernährung und Landwirtschaft. Man muß das beachten. Das werden hoffentlich auch dieienigen Inn, die blind aus das Geschrei einiger Leute he'r«ingesallen sind. Warum es praktischer ist, nicht Kühe in Amerika zu sammeln, sondern Fn'termittel, das ist bereits -nrgelegt Word«,,. Ein Ame rikaner hat sich dahin geäußert, daß er beim Schenken eines Dollars auch wolle, daß dieser Dollar dem Beschenkten ganz zugute komnn und nicht zu einem Bruchteil. In der Tat wird die «dl« Absicht
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