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Ecmimdend den 2. Sepienibrr 1V22 Sir. SV», Seite « Die große Hoffnung Origiimlronian von Erich Ebenstem Urheberrecht durch Greiner u. Eomp., Berlin W. 30 sS0. Fortsetzung.) Dann wandte er sich kalt an Annchens Mutter. «Sie werden von selbst zur Besinnung kommen, Frau Gers- dorfcr, und cinsehe». dag, wie die Dinge .legen, Jhn.-.r gar nichts anderes übrig bleibt, ais ja zu sage». Je «her De es tun, desto weniger wird man vermuten, das; eS nicht freiwillig ge» schicht. Sie sagten vorhin, die Spatzen auf den Dächern pfiffen von Annch.nS Liebe zu mir. Gut. Wenn cS so ist, gibt es eben nur unsere Heirat, die sie zni» Schweigen bringt. Eine andere Verbindung würde Annchen in Schlohsiädt auch nach dem Vor- gefallenen kaum finde», lind was Ihre Abneigung gegen meine Person betrifft,, so mochte ich nur bemerken: Schwiegermütter und Schwiegersöhne suchen einander gewöhnlich nicht freiwillig ans, sondern müssen sich gegenseitig mileinairdcr abfindcn, >o gut oder schlecht eS eben geht. Nicht Sie heiraten mich, sondern Annchen. llcbrigens werde ich Ihnen meine Gegenwart sicher nicht mehr aufdräiigen, als unbedingt nötig ist! Ich werde mir morgen vormittag dis Ehre geben, bei Ihnen und Herrn Gers- dorser um Annchens Hand anzuhalten." «Den Weg können Sie sich sparen!" ..Ich werde trotzdem kommen, und bin sicher, daß inzwischen die gewohnte Klugheit wieder Oberwasser bei Ihnen bekommen hat. Um so mehr, als Sie ja sonst nicht sentimental sind, gnä dige Frau, sondern die Vernunft allezeit über die Gefühle stellen! In dieser Voraussetzung will ich Sie jetzt von meiner Gcgenn><ar befreien!" Er hatte sachlich und gemessen gesprochen. Trotzdem emp» fand Fra» GerSdorfcr jedes Wort wie einen Peitschenhieb. Sknr, verbeugte er sich schweigend vor ihr, drückte Annchen stumm, aber heiß die Hand und stieg die Treppe hinab, um das Haus z» verlassen. Tenn was sollte er nun noch hier ohne Annchen? In chninächtigcr Wut blickte Frau Gersdorfer ihm nach. Wenn ermöglich gewesen wäre, hätte sie ihn noch mehr gehasst jetzt, weil er . . . so recht hatte mit allem, was er gesagt. Und weil ihr schon jetzt so allmählich die Erkenntnis dämmerte, daß sie morgen kläglich Ja und Amen würde sagen müssen, wollte sie Annel>en nicht unmöglich machen in Schlohsiädt. Denn Donner und die Gostnmlatzki würde» keineswegs schweigen. „Koniin " sagte sie unwirsch zu Annchen. „Wir wollen Hobingcrs sagen lassen, das; du nicht wohl bist, und nach Haule gehen. Tic Freuds am Feste hast du mir ja gründlich versalzen." 13. Kapitel. Es war gekommen, wie Troll vorher gesagt. Frau Gers dorfer legte seiner Werbung kein Hindernis mehr in den Weg. Aber sie lies; sich nicht blicke», als er am nächsten Tage kam. Ihr Mann allein empfing Troll und teilte ihm mit, das; er „in Anbetracht des Vorgefallenen" Ja sage, aber gleich bemerken müsse, das; er Annchen weder eine Mitgift noch eine Zulage geben könne. Tie Söhne kosteten zu viel. Auch die Zeiten seien nicht mehr wie früher. Kurz... er könne beim besten Willen nicht. Troll unterbrach ihn rasch. Das sei alles Nebensache. Zu leben würden sie schon haben. Er habe einen Onkel, der Oberst bei einem billige» Grenzregiment sei, dem habe er bereits ge schrieben und ihn gebeten, seine Versetzung zu ermöglichen. Ein Jahr, vielleicht auch etwas länger würden sie wohl warten müssen, aber was schadete das. wenn man sich lieb habe? Frau Gersdorfer stand inzwischen unten im Geschäft und verkaufte höchsteigcnhändig Ware». Denn die Gosimmlatzki hatte trotz Bitten und Aufbegehren gleich am Morgen das Geschäft wieder verlassen müssen. „Und Sie können »och froh sein, das; ich De nicht auf Ehrenbeleidigung verklage dafür, daß Sie meine Tochter mit sich selbst verglichen haben. Deshalb, weil man Ihnen Annchens Verlobung, die schon seit Monaten besteht, nicht auf die Nase ge bunden hat. hatten Sic noch lange nicht das Recht, meine Tochter einer unmoralischen Liebschaft zu verdächtigen. So. Hier ist Ihr Lohn und nun gehen Sie!" Das Vergnügen, dies Fräulein Gostnmlatzki ins Gesicht sagen zu können, war das einzige, das Frau Gersdorfer bei der Verlobung ihrer Tochter empfand. Troll kam täglich abends nach dem Dienst. Er sag dann mit Annchen in einem Winkel des Wohnzimmers und beide bau ten goldene Luftschlösser in einen Zukunfts-Himmel voller Selig keit. Man beachtete sie wenig. Frau Gersdorfer ignorierte Troll beinahe ganz, und Ferdinand oerschivand seit Annchens Ver lobung iinmcr ausfallend schnell in seine Mansarde hinauf. „Freust du dich denn nicht über mein Glück?" fragte Ann chen ihn einmal. Ferdinand wurde rot. „Aber natürlich," ant wortete er dann hastig. , „Und wie ich mich freue! Alles Gute und Schöne wünsche ich dir! Nur . . . wenn er da ist, dann kommt sich ein Unbe teiligter so überflüssig vor, weißt du!" Und eS mit arischen müssen, wie er dich lieb hat, geht über meine Kraft . . . setzte er im Stille» Hinz». Die Brüder hatten beide sehr herzlich gratuliert. Otto schrieb, er wäre gern selbst gekommen, aber er müsse jetzt mit aller Kraft auf die Abschlußprüfungen studieren, die im Herbst siatifänden, da dürfe er sich nicht zerstreuen. Gustav schrieb vom Kommen überhaupt nichts. Er cnt- schndligte sich auch nachträglich, daß er znm Fest nicht gekommen sei, aber erstens nähme ihn der Dienst jetzt sehr in Anspruch, zweitens habe er auch keine Lust gehabt. Frau Gersdorfer empfand mit starker Bitterkeit, das; die Verstimmung zwischen ihm und ihr seit jener Szene nach der Abreise der Gräfin noch nicht behoben war und daß Gustav offen bar deshalb nicht nach Hause kommen wollte. Und doch sehnte sie sich grenzenlos nach ihm und liebte ihn mehr denn je, denn er war nun ihre letzte — einzige Hoffnung. Gottlob, daß bei Gustav ähnliche Enttäuschungen wie bei Annchen ausgeschlossen waren! Er war nicht sentimental und lieble Reichtum und Luxus- viel zu sehr, um seine Pläne über ein bißchen Liebe zu vergessen. Das hatte er ja auch bei Olga Petraich bewiesen. Hübsch und elegant wie er war, würde er die großartige Heirat, die sie seit Jahren ersehnte, gewiß eines Tages machen. So etwas braucht eben Zeit, aber es konnte auch unversehens über Nacht kommen. Dann würde er ihr alles ersehen, was sie für ihn auSge» geben, ganz Sch.'ohstädi würbe sie um Gustl beneiden, wenn er mit seiner jungen Frau zu Besuch kam oder tzar, wenn die reiche Schwiegertochter sie zu sich eintud. Frau Gersdorfer verstrickte sich oft so sehr in diese Ge. danken, daß ihr manchmal war, als wäre alles schon da, kein Traum, sondern glückselige Wirklichkeit. Ohne diese heimlichen Lustschlösser wäre ihr die Gegen wart auch gar zu trübselig erschienen. Ein Tag ging hin wie der andere. Man konnte Annchens Hochzeitstag nicht bestimmen, da Trolls Versetzung noch auf sich warten ließ. Annchens Aus steuer lag längst fertig da. Die Möbel waren gekauft — alles sehr einfach, denn wegen „dieses Menschen" würde man sich nicht in Schulden stürzen, wie Frau Gersdorfer erklärte. Sie harte alles rasch und ohne die gewohnte Sorgsamkeit zusammciigekauft. Bei jedem Stück innerlich durch die Borste!« lung geärgert, daß Troll cs initbcnutzen werde. Er war ihr nicht näher getreten oder lieber geworden in dem Jahre, das er nn» mit Annchen verlobt war. Nach wie vor ivar ihr sein bloßer Anblick verhaßt, »nd daß Annchen diesen Menschen so unaussprechlich liebte, enisrenidete ihr die Tochter mehr und wehr. Otto hatte seine Prüfungen gut bestanden und eine An- stellnng als Unterförstcr erhalten, von wo er sehr znsriedcne Briefe schrieb. Zu Weihnächte» bekam er drei Tage Urlaub, die er aber nicht in Schlohstädt verbrachte, sondern in Berlin. Er habe schon immer gewünscht. Berlin einmal kennen zu lernen, schrieb er an Annchen. und diesmal habe es sich gut getroffen, da ein ehe maliger Studienkollege aus Tharandt auch hinwolle. Gustav war gleichfalls nicht gekommen. Seine Eskadron werde demnächst in eine andere Garnison verlegt, da wolle er Weihnachten noch einmal mit den Kameraden und Bekannten zusammen feiern. So war das Fest diesmal bei Gersdorfer? sehr still und beinahe freudlos verlaufen trotz des*Brautpaares. Tenn Herr Leopold, der sich von seiner Influenza im Frühjahre nicht recht erholen konnte, war schlechter Laune >und seine Frau erst recht. Das Geschäft ging lange nicht mehr so glänzend wie früher, seir der junge Heschl drüben mit dem Gelde seiner Frau sich wahr haft großstädtisch anfgetan hatte, abends alles feenhaft mit elek trischem Lichte beleuchtete und stets die neuesten Artikel auf Lager hatte. Schon aus Neugier rannte halb Schlohstädt jetzt in den Heschlschcn Laden, wo das junge Ehepaar sich rührig umiat vom Morgen bis zum Abend. Denn Frau Heschl-Büttner war durch aus nicht zu stolz, die Kunden gelegentlich selbst zu bedienen» wenn sie für gewöhnlich auch nur an der Kasse saß. Cälia war nie ini Laden zu sehen. Seit jenem Feste be mühte sie sich, nur mehr die Dame zu svielen und gesellschaftlich zu glänzen. ES hieß, daß Direktor Donner, der ein häufiger Gast drüben war, sie dabei unterstützte. Viele behaupteten. Cälia habe ein Liebesverhältnis mit ihm. Andere glaubten so gar, daß er sie heiraten werde. Fortsetzung folgt. Hsrienverein Vre§den-i.öb1su Sonntag den 3. September abends: Punkt V,8 Uhr in, großen Saale des kath. GelellenhauseS, Käusferstraße 4 ,,51. ^scilisL Ircurcftvur" Schauspiel mit Gesang und Neigen in 4 Aufzügen. Karten zu 15 und 6 Mark bei Trümper, Tchössergasse, und bei Duschcck, Biinaustraße, und — soweit Vorrat — an der Abendkasse. Ter Reingewinn fliesft dem Kirchenba« zu. ,205 aaoaoaooaa« jlatd. kssrrgsMirule Veräsn. Sonntag tien 3. September abends 6 Uki» im 6astbok Iftsiüsnthal (kloinsr 8aal) (Vontnali, KssLng unl! vekiamalion). 2srr i?ator ^Iniona-Vrosdon k-priobt über: ,M MIMeit In llsl liiMm Wlmelisliung". Liorru slud allo OlaubonsKenosson von ^Verdau und Ilm^ooend borriliob oincxeladon. 2207 noch sehr p'S!seeart, kleidsame formen, 2:6» U»npr«»»en schnell und billigst. ttutßadi-Ne, vi-osllsn, l'illnilrsi'Zli'aös IS nui'IT. ^ feinbäckerel unä lionMorei ; ; vrezücn. 7l. Otto vorrdcrgslr.rs : r ferusprecher zozrr ; kwsiflkhll seink bekannt oorillgilchen ; : Vack- uni! Nonättorcilvaren jeilcr Art : vs». wellige? Vutts ^.Lrrrir ivos sind die von mir geführten Zperial-Margarine-Marke» erster Firmen in ständig frischer, bester Beschaffenheit Grolles Sxezialg«schäft um Flak;» smkmsam Täglich 7.38 Ulir, Sonntag such S Mir Vorverkauf: Tageskasse und lkesiilene-llauktisur perrino 2213 üllsrting Sccng ZMgtMZLÄMjM krinrnLeltlerm 1 Bild: Krinr Rickael, der vucklige 2 k ick: Oer Türst und die öeltierin 3. Bild: ln die falle gelockt 4 Bild: Der Tod untern, Hammer 5 Bild: 0esvuckligeollockreitan3ckt All Ulk Akllllllg wird ein katholisches welches auch Lust und Liebe zu 2 Kindern (Knaben von 6 und 2H2 Jahren) hat, siir 1. Okt. gesucht. Frau Martha Sperling, Bad -Heil bei Schmcckwiy, Post Räckelwitz. IlSlIiol.liMIilUlßl' auk ciom Hunsrück a u er i, < durchaus- odrlicko, tüchti^o und ßevvissonkakts USIlMslM!!. dis auch Oartonarb. u. Besorg, dos Xloinviobss übernimmt, dungsro Bilks vorhanden, Bur Aan7. /.uvcrlüssiAS, bravo und x-vbild, Borsonoo, mögl. schon in Klarrbduevro xocvsssu,denen bei treuer TüicbtorküU, Bokons- stolliinp: oder Beibilks im -tltor gebot, rvird, veoll. sieb melden. Iluskübrl. Boivorbuoxsn erbst, unter „H,, d. bü3" so die Oo- sohLktsstöllo dies. DIatt ^s!IlVl.liMIlHlS? ln einsamer OvbirASAvgond suvklt guk erkskten?» »u Iinuken. 2Vn--oboto mit kreis erbeten unter H. 552" an die 6s- scbilktsstslle dies. Blattes LtttldloILkGir hlnisrstü trt unsere Inserenten durch Binlrauk. !lül!M8N - KilMMI MM8I - - - s'M 6.8üM!. gfssösn-üi. lldergrabon 3, iismsnrsr 8Ire>bs rs.ümmonrlravo 27 (bonneolc ktaclik.) g„! prsisvord 8. Zleällergoll tirllichllllM»«!!.!, Martin 8tein A»gv>> 16 Loks vichntiolrtraü« Dkl-xlicb abends 8 Ilbr /fEor-/ mg Ostiilnlcs, Bier, Des, Schokolade usw. SonntaZs VkeiuLwanF Mol. Meilorvereiu, Lrsurt Sonntag, «len 17. September lindet im kalten Katslceller unser L 4. K 1 i L 1IL N 8 k v 8 1 078 s'att, bestehend aus ilonrert, Theater und 8a?i. -^lls dllt- glieder, freunde und Oönner des Vereins sind hierdurch berrlielist eingeladen, krogr^mme ?.u lAarlc 9.— sind bei Kiesel, Kegle- runAsstralüe, „Kiwin. kioi", ru baden. ver Vorstand. H^L kri r L, üekv «L kiloidsistosss, I-sinev- und Laumveollrvaroa LtrivkAarn» -»»» Lardiueo »». Lalldodsro i-ödsrring 49/58 :: fernsor. 3565 W ISotte»,: Z - nii'i Lk,»,nin«H> L k1siL ^ mit Vkürinx«,» tiiott I LtotssinddiosröütovXalhs-uZohvrone- 0 Haxen, soivio htisdoin mit Sauerkraut au haben A ^ Luke Kelle und dunkle viere ^ ^ VeksgliekeiVeinskude 134 > keir-oppgrste osusstsr Lonstruktion und vsrsobisdsosr g^stsms 2um Lsiiion von 8a»tjrut sind bsi uns 2U bssivfttiZsa iu«j durcrk uns 211 bsLisftsn. VWriWM LlllllllMUMÜUlN (Kaiikei8en) s ÜLixmiHol nur dostsr Lsväftrun^ und swsLvftstor Handhabung, sind Vorrat!); im ksilEoiovnIsgvN» Zcliirme ln sehr haltbaren, jahre lang erprobten tzualitSteo mit stets neuesten, elegantesten Stücken io riesiger Auswahl empfiehlt 24 tt. katäus Lcklrmkadrllc mit elektrischem Betrieb krturt, dleu«»traüo7 . fernsprecker SVSS Ivüötts-Isüirlli- Leite ksrkiimer!öll keioers Uekts VacliSUsrsll ^ 0 NoNIekeraat kerad.Vvxelör vrkurt, dlarktstralle 4