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Domicrs-og de» 01. Aiignü Iben Nr. 201. «eire « Die grvsje Hoffnung Originalroina» llou Erich Ebenste!» llrheb.crecht durch Ncheiner u. Lomp., Berlin W. 00 (18. Fortsetzung.) „Wae soll das Ivdeiiten. Fräulein?" sagte nun Fra» tsscrS- vorfer sci-arf. „T:nd Lie vcrlobt mit Herrn Matzner und weist Ihre Mutter um die Lache?" „Nein," lautete die trotzige Antwort. „Gut. Tann sind Lie von heute an entlassen. Sie und All-crt Maencr. Lagen Lie ihm das. wenn er sich wieder Dicken lässt Sie brauche» beide Montag nicht mehr ins Geschäft zu kommen." „Enlninildigen Lie. Frau GerSd'wser, aber io rasch sieht das wohl ivebt! "ch bestehe aus der üblichen Kündigungsfrist," fuhr die Beiläuferin auf. „Bedauere, aber in meinem Geschäft dulse ich keine Lieb- seiasren zwischen de» Angestellten, am wenigsten, wenn ihnen jeder moralische Hintergrund fehlt. Lie haben sich betragen wie eine leichtsinnige Tirne. Fräulein Gostumlatzki, verstanden?" „TaS verbitte ich mir!" Tie Gostuinlahki rang vor Auf regung um Ater» und war so weih wie die gekalkte Wand gewor. den. „Beschimpfen brauche ich mich nicht lassen — nehmen Eiv das Wort zurück, Frau GcrSdorfer!" „Fällt mir gar nicht ein. Tie verdienen kein anderes!" „To . . . so! . . ." Die Verkäuferin stand plötzlich dicht vor ihrer Prüpstpalin. Sie schnavpte förmlich nach Luft. Ihre Augen schossen Blitze und ihre Stimme Überschlag beinahe vor Wlit. „Das wagen Sie mir ins Gesicht zu sagen? Sie? Deren eigene Tochter nicht um ein Haar besser ist als ich?" „Lassen Tie meine Tochter gefälligst aus dem Tpiele. Es ist eine Frechheit ohnegleichen, wenn Tie sich unterstehen . . „Gar nicht. Ob mich Albert hier im Laden küßt oder Oberleutnant Troll ihre Tochter rauhe» in der Kleinen Festung, abends wenn cs schon ganz dunkel ist. bleibt sich ganz gleich. Jawohl — machen Sie nur Augen! Ich habe es selbst gesehen, denn ich bin ihnen nachgegangen! Und io viel ich weist, ist ja Fräulein Annchcn auch nicht verlobt mit Troll!" Die Wirkung dieser Worte war eine schrecklich«. Frau GcrSdorfer taumelte zurück, als habe man ihr einen Schlag ver setzt. Tie zitterte am ganzen Leibe. Ihre Lippen bewegten sich, aber es kam kein Laut heraus. Der Gostumlatzki wurde ganz unheimlich. Hatte die Mutter am Ende noch gar keine Ahnung von der Geschichte gehabt? „Frau GcrSdorfer . . ." begann sie. von Neue erfasst, ziem lich kleinlaut, . . ich wollte nicht. . Aber Frau Magdclene winkte ihr heftig zu schweigen. „Gehen Tis, lassen Sie mich allein, sagte sic gebiet-risch, '.voraus die Verkäuferin eiligst verschwand, froh, so leichten Kattts sortzukommcn. Tenn das mit der Kündigung würde sich die Alle ja nun wob! noch gehörig überlegen. Frau Gcrödorfcr kehrte, allein geblieben, in das Kontor zurück und setzte sich mechanisch auf de» nächsten Stuhl. Ihr Blick war leer, ihre Haltung schlaff. Wirr jagten sich die Ge danken in ihrem Kopf. Alio wahr! Alles wahr . . »k lind Troll war cs!! Was nun? Wenn es die Gostumlatzki wusste — wusste es wahrschein lich auch schon die halbe Stadt. Die Helle hatte beide ja auch schon gesehen . . . Arm in Arm. Mit Stonner würde kaum mehr etwas werden . . . Oder doch? Lies; sich vielleicht noch alles vertuschen und Anuchen zur Verminst bringen . . . wenn auch mit Gewalt? Denn das stand fest: Troll sollte sie nie bekommen! Der Mensch war ihr immer schon widerwärtig gewesen, jetzt hahte sie ihn bis auss Blut. Wenn eS doch gelänge . . . Ter Lehrjunge Fritz schob sich verlegen zur Tür hrr.iu. Ec war aus eigene Faust entwischt, um nur für einen Augen- blick über die Mauer des Kasinogartens einen Blick zu werfen, da die Kunde» heute gar so viel über die Herrlichkeiten dort erzählt hatten. Nun würde es wohl zum Lohn ein Donnerwetter setzen. Aber Frau GcrSdorfer blickte zerstreut auf, als er eintrat, und erhob sich dann mit einem Ruck. .Last die Rolläden herab, schlieste ordentlich zu und vcrgist nicht, die Lichter alle auszulöschen. Den Schlüssel gibst du daun Herrn Ferdinand. Er wird wohl schon oben sein." Damit war sie auch schon verschwunden, ehe Fritz sich über das Ausbleiben des Donnerwetters ordentlich wundern konnte. Im Kasino sah das Publikum schon auf den Plätzen und erwartete das Aufziehen des Vorhanges, als Frau Gelsdorfer ankam. Sie begab sich sogleich in das „Künstlerzimmcr" hinter der Bühne. Annchcn war erst im zweiten Bilde beschäftigt, muhte sich also dort befinden. In der Tat stand sie dort — bereits ru ihrem hellblauen, mit schwarze»! Samtpassen abgeschlossenen Zirelchenkostüm — und plauderte mit Thilda Hobinger. Stonner stand daneben und betrachtete sie mit entzückten Blicken. Tie Mutter atmete tief auf. Gottlob noch war nichts verloren! Als Annche» die Mutter erb it.c. eilte sie auf sie zu, sah ihr dann aber ganz erschrocken ''ns Gesicht. „Mutter, was ist dir? Du liehst so entsetzlich bleich auSI Ist dir nicht Wohl?" „Doch. Ganz wohl." Frau Gersd.w'ec sprach mit An strengung, zwang aber die Schweich; dann mit eiserner Willens kraft nieder. „Ich habe mich mit der Gostumlatzki ein »reuig geärgert." „O — was hat cs denn gezck-e.ts" „Ich erzähle cs dir später. Kümmere dich ietzi um :ubis. als dast du gut aussiehst. Und sei liebenswürdig zu Direktor Sionner, hörst du? Vergib nicht, »vas ich dir sagte und was ich. . . erwartet" Annchcn schwieg. Ein halb ängstlicher, halb trotziger Anö druck trat auf il,r schöngcschnittenes rosiges Gesicht. ..Mittler," begann sie daun stockend. „Ich wollle cS dir schon immer sagen — ich . . . kann nicht." Frau GcrSdorfer drückte rasch ihre Hand. „Keine Anseinandcrsetzungen jetzt, mein Kind. Man gibt schon das Zeichen zum Aufziehen des Vorhairgcö. Ich must in den Saal zurück." Fünf Minuten später sah sie auf ihrem Platz neben Ho- biiigers und hörte zerstreut zu. was der Stadtsekretär ihr über den Verlaus des Basars berichtete. Annchcn und Thilda hatten kolossalen Zuspruch gehabt, groste Einnahmen gehabt und so viel man bis jetzt schätzen koiiule, oie zweilgrvstie Tumme abgeiiesert. Den Vogel ab geschossen aber halte Eälia Hejch! in ihrer Leitbude. Ihre Ein. nahmen über-stiegen die aller anderen Damen. «Na ja." schloß Hobinger. „die Herren haben cS aber auch wie närrisch getrieben dort! Das war ein Tränge» und Liehen dort und ein Gelächter — kaum zu bejchreiben. 'Natürlich bildet sich die rothaarige Trine nicht wenig daraus ein! . . Kein Aerger flieg diesmal in Frau Gersdorsec ans über Eälias Triumphe. Sic hörte den Bericht darüber kan/n. Tie sah auch die Bilder auf der Bühne nicht und der rauschende Bei fall, den sie entfesselten, verklang unbeachiet an ihrem Ohr. Sie sah nur einen, der zeyn Schritte von ihr entfernt an einer Säule lehnte und verträumt vor sich hinslarrie: Erich Troll, ihren Todfeind. Denn das war er ibr seit einer L'.unde. Wenn Blicke löte» könnten, wäre Troll längst entseelt zu Boden gesnnien. Denn aus Frau Magdalencs Augen bohrte sich ein so iieser, leidcnschaftttcher Hast in sei» bariloses Gesicht mit de» scharf ausgeprägten Zügen, dast er wohl erschauert wäre hätte er es bemerkt. Dann öffneten sich seine tiefliegende» heißen dunkle» Au gen weit und starrten sie unverwandt an. Er hatte keine Ahnung, was für Bilder La oben gestellt wurden. ES war ihn, auch ganz gleichgültig. Für ihn gab es in diesem Raume — nein, i., der ganzen Well — nichts als sic und ihn selbst. Wie wahnsinnig er sie liebte! Täglich erstaunte er von neuem darüber, dast so etwas möglich war. Ein so völlig seeli sches Aufgehcn in einer zweiten Person. Was war Leun sein Lebe» in der letzten Zeit gewesen? Nichts als ein Warten von einem Wiedersehen z»m anderen. Und sie hielt ihn kurz damit in der letzien Zeit. Solch törichte Kleiumcidchenangst guälie sie fortwährend, dast jemand etwas merken könnte von ihrer Liebe und es der Mutter verriet. Er lachte sie dann aus deshalb. Was lag denn daran? Tie muhte cs ja doch bald erfah ren. dem, so süst dies .Heimlichiun war — es gab doch noch viel Lüste res. Leben zu zweit, immer beisammen sein, sich nie mehr trenne» müssen k Mit allen Fibern sehnte er sich d i nach, sie ganz sein eigen nennen zu dürfen. Wenn er nicht bei ihr war, trieb ihm eine heimliche Unruhe rastlos umher, als tonnte sie ihm inzwischen einer rauben. Nein, die Heimlichkeit und dies ewige Liichverstccken-müssen taugte nichts. Sie gehörte ihm und er ihr, das l>atie er schon immer empfunden. Laut in alle Welt hinaus hätte er seine Liebe schreie» mögen! Hindernisse? Er lächle darüber, wenn Aimchen davon sprach und immer wieder bang von der Mutter anfing. WaS konnte sie denn trennen? Dast er kein Krösus war? Gott, dann »ahm ec eben seinen Abschied! Ein bistchcn Geld war ja da — das reichte dann schon. Man schränkte sich ein — was brauchte inan denn inehr als beisammen sein? Für ihn gab es kein Opfer, wenn mir Annchen seine süste, kleine Frau war! Bor ihrer Mutter fruchtete er sich gar nicht. Ging cs nicht im Guten, musste cs eben nett stkewalt gehen. So viel Manu war er doch auch, um mit Frau GcrSdorfer fertig zu werden, wenn sie sich mich eine glänzende Partie für Nunchen in den Kopf gesetzt harte. Fortsetzung folgt. Lin sanfter Tost erlöste deute morgen von ihrem langen, schweren Leiden unsere gute lAutter, Oroü- uncl Schwiegermutter, Uran 8s?W VN. klmd R 8M in, /clter von 66 llahren. Um ein stilles Oedet bittet im dlsmen aller blinterkliebenen I) resclvn. clen SO. August 1922 220g ttenmann ILIesck I ekirep l>-,e. Kon- p.exrnZ ünstrt Loc.nabswid dlrcB.'nittsg 3 Uhr auk clem inneren katholischen Lriedtiok statt. Vers!» kslimüsekvk «»Mm» llsr.l'si'sonl I>e!l»!g. ^Vir erfüllen hiermit die traurig» Lllicdt, unsoro dütglicder von dem äblobsn unseres langjtthrigvn, Koben Llitgliedos, Herrn XonnaU ISunkont IN Xerintm's MI sstrsn. Dem Dakingsschisdvnsn wird der Vvroin ein ehrendes Osdenkon bewahren, heiprig, den Lti. rtngust. 1922. Der Vorstand. rurürk. 2197 8sl WlmtlMlMSII o, kielt clsr stglvan. 8el>«soii- 8«rom llss liVolilmutti-Appgi-steg, > lArrrko.,6swevo", in woniz-on Litklln^sn Innclorurim. Prospekts lcostonlos. 6. Noklmut!, L Oo., K.-6., VI-68Ü6N-H., (I'eriGpr. 15218) öül'goi'lülloss 23 (Üau» OiaDttlorirl) (Litte genau auf ldirma nncl Hausnummer xu achten!> Kiteungon können mich Ke! den in Dresden eingerichteten /V - liiilaurvn vorgenommsn worden. K eitere K'oblmuth-Institute belindon sioh io Deutren, ltleltkestrallo!!>. pulsnitr. Langostrallo 36. l'srnspr 20t. Titkau, Orünestrallv 10, I'ernspr. 1069. s20>9 8 rr11sn » slüi Ukren. ttetten, klinge, Lesksclrc usrv. ÄsbiLLS, kankt tsglich 20 I8öt SM AüllMlllg. NA N am lliriiaisvb. kststr. 8ep. Eingang im parterre rechts UmuiLZleucr lüllt we^ Ltr-n^ste Diskretion Lester rXbralr lnr USndler nncl Dentisten 20 /M küsrwba/m ru /a/rre», ckarrr /raü' ,'o/i aro/tt älo//r DXtk /L? sc/ms/ZF?' -ere/Z. rennen Llagdsburx- Oliv/-Lindau-ü/roiol-s i-u 1 und 1,6 L8. Deicht auk jedes Xshrrad aukmontisrbar Tuverlitssig, sparsam, lZorgstsigsr. Oo?chwindiA- ksitsu von4—70km. Lombsnsrkolgs auk der /Ivus- und Opeldaho, Derg- -onuen auk den Oabolbaok, Lahn- I^uvorlttssi^ksitskahrr durch Lachsen new. Vs.lsngen 8is I'.-ospekte. rilllllUZlief MlSNMKl! !. I!l>MlI!;k!8. riüllmsil ?8 Siiro vresdon: preital-?. doi vresden, SloinsIrsSa 2. U. liSAISlei'. 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