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Vtz»l,SvreiS> Monut August »« Einzelnummer I.ütt Die Sächltlchi-Bolwzeikmg erschein! iiliicetgenpreiS- Die euigcipatkcne Peiiizeue « »V, siir Familien- »nd VeremSmizeiqen. Stelle». u»! Kl« PeUi-ilieliamezellc im r.'dallioncllen Teil. LS mm vreii. 2ä Für Jnicraie mit beim wöchentlich sechsmal. u»!> Mlelgeinche S ^r. besonderer Plazierungs- Sbrechlinnde der Redaktion: -»—ii Uhr nachm. Nicht ausdrücklich zurückverlanate und mN Rückporlo nicht versehene Einsendungen an dieRcdaktion werden »ichl aulbewahri. Vorschrift ans obige «reise 28 Prozent Zuschlag. Ofsertengebühr: >ür Selbliabi,oler 2 .»c, bei Nsberscndnni durch die Post autzerdem Porlozuichlag. Im Falle höherer Gewail oder beim AnSdieiben der Pavicrue>ernngei! !l>,o. crlhchi ,edc Verpslichiung aus ErsüUung von Anzeigen-Auslrägen lind llelstniig von Echaoenersah. 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Der Vorsitzende begrüßte dann u. a. den bayerischen Kultusminister Dr. Matt und schließt an die Begrüßung folgende Worte: Mün chen ist immer eine vorzügliche Stadt gewesen. (Heiterkeit.). ES ist viel, wenn ich das sage, denn ich bin ein Kölner. (Stürmische Heiterkeit und lebhafter Beifall. Kultusminister Dr. Matt. mit stürmischem Beifall empfange», sagte der Versammlung für den freundlichen ihm zuteil gewordenen Empfang seinen Dank und wies darauf hin, daß sür einen Kultusminister in Bauern das Bestehen auf dem katholischen Bekenntnis eine Selbstver ständlichkeit sei. Aus innerster Ueberzeugung bekenne er sich zu den Zielen und Aufgaben der Schulorgaiiisalion. (Stürmischer Beifall.) Die Bekenntnisschule sei tatsächlich die wahre Einheits schule, denn sie erfasse die Einheit von Schule und Haus. Kreisschnlinspcktor Langenberg-Ncusi sprach sodann über die wahre Einheitsschule. Im Vordergründe unserer Sorge um die rechte Erziehung der Kinder steht die Schule. Wir waren stolz aus unser blühendes Schulwesen, wenngleich es manche Forderungen der Katholiken nicht verwirk lichte. Soweit es sich bei der Gestaltung der Einheitsschule darum handelte, für alle Kinder des Volkes in vernünftigem AnSmaß eine gemeinsame Grundschule zu schassen, auf deren Grundlage alle anderen Schulen m ihrer Mannigfaltigkeit ans- znbancn und wcitergehende NebergangSmög'ichkei'en zu schaffen, erschienen diese Bestrebungen auch uns gut und iördernSwert. Ebenso gern setzten wir uns dafür ein. daß Einrichtungen zur entsprechenden Ausbildung der Minderbegabten getroisen wur den, tote mir auch tatkräftig daran Mitwirken wellen, daß »n- l-rmittelten Kindern, dir Nr:gnng und Anlage haben, das höhere Studium mehr als bisher ermöglicht wird. Das sind Tinge, die mehr oder weniger die äußere Schulform betreffen. So weit cs sich aber um die äußere Form handelt, stehen wir ganz auf deni Boden der Einheitsschule. Wo es sich aber darum handelt, dieser Form den Inhalt, den Schulgeist zu geben, konnte» und durften wir von diesen Grundsätzen n'cht abgehe»:. Da mußten Wir den Gegnern ein: Bis hierher und weht weiter, znrnfen, H er stand unsere konfessionelle Schule in Gefahr. Wahrend unsere Vertreter im Reichstage für eine Gleichberech tigung der Bekenntnisschule mit den ankeren Schularten kämpf ten, entfaltete der Deutsche Lehrerver-in unter der irreführenden Losung „Gegen die Zertrümmerung de, deutschen Volksschule" eine maßlose Agitation. Im Bildr.'gSars'chnß des Reichstages wurde indes die Gleichberechtigung der versch edenen Schularten mit 13 gegen 13 Stimmen beschlossen Darauf bat der Vertreter der ReichSregierung den Entwurf vorlänng zurück gezogen. Für uns gilt es nunmehr, mit aller Entschiedenhnt einzutreten für die Wahrung unseres Rechtes für die Erhaltung und mindestens gleichberechtigte Stellung der konfessionellen Schule. Die Gegner glauben durch einen Machlsprnch den Geist der Schule bestimmen zu könne». Das wird weder dem Deut schen Lehrerverein noch der Sozialdemokratie gelingen. Wenn man den Mut hat, dann lasse man sich durch einen Volksentscheid zahlenmäßig Gewißheit verschaffen. Und wie das Volk, so denken die Lehrer und Lehrerinnen. 26 000 Mitglieder des Katholischen Lehrervereins und 20 000 Mitglieder des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen, sowie die Mitglieder des erfreulich ivachsenden evangelischen Lehrer vereins habe» sich fest und klar zur konfessionellen Schu'e be kannt. Und ich behaupte nicht zuviel, daß auch 40 bis 50 Pro zent -er Mitglieder des Deutschen Lehrervereins dieVekenntniS- schnle wünschen. Die beste Einheitsschule für ein Volk, das in seinem innersten Wese» allezeit fromingiänbig war, ist die Be kenntnisschule! ^ Es folge» dann zwei Referate von Professor Lenz über die Organisation in Bayern »nd von Gräfin Tattenbach-Jong über Elternrecht und Elternpflicht. Sodann ergriff Kardinal Faulhabcr, von stürmischem Beifall begrüßt, das Wort »nd führte auS: „Ans den Ruf der bayerischen Bischöfe ist die Unter,'chrifleivan»»- lmig sür die Bekenntnisschule zu erfreulichem Erfolge dnrchge- führt worden. Jetzt muß sich zeigen, ob im Volksstaat der Wille des Volkes etwas gilt. (Stürmischer Beisall.) Wir halten am Programm der Denkschrift der Bischöfe vom November 1020 fest. Wir können eine Vorherrschaft der Gemeinschaftsschule nicht an erkennen. Wir können eine absolute Schnlhoheit des Staates nicht anerkennen. (Beifall.) Wir können die Schulen nicht zu einem Spielball parteipolitischer Launen und Zufälligkeiten hcr- abdrncken. Die Denkschrift der Bisclchfe ruht auf Grundsätzen, und Grundsätze stehen fest wie die bayerischen Alpcuberge. Wenn inan sagt, die Bckcnninisschnle widerspreche der Verfass-umr. so ist es merkwürdig, daß diejenigen, welche die alte Verfassung wie einen Fetzen Papier zerrissen haben, beute als die Hüter der Vcrfaßung sich hinstclle». (Stürmischer Beifall und Händeklal- schen.) Diese Herren sagen, die Verfassung habe die Bekenntnis schule nicht strangulieren wolle», aber gibt es in Deutschland nicht eine Stelle, die de» Verfassungsparagraphen deuten rann ? Könnte die Deutung nicht durch einen Volksentscheid erfolgen? Die Schnlfrage ist die Schicksalsfrage der deutschen Einheit." Hierauf wurde eine Entschließung für die Bekenntnisschule an- gcnoinineii. Vorsitzender Senatspräsident Marx spricht daS Gelöbnis des Festhaltens an den katholischen Schulgrund» iätzen aus und fordert die Versammlung zu einem Hoch! auf die hochwnrdigsten Bischöfe, insbesondere den Kardinal Faulhabcr auf, in das die Veriamnilung begeistert einstimmt. Die Versammlung nahm darauf einstimmig folgende Reso lution an: 1. Der Katholikentag bült an der katholischen Ausfassung von Eltcrnpflicht und Elternrecht scst. Er weist deshalb mit Entschiedenheit jeden Versuch zurück. Namentlich heute in der Zeit der höchsten Not des Volkes ist eS unmöglich, dieses Neckt einzuschränken oder zu beseitigen. Er erkennt deshalb auch die alleinige und absolute Schulhoheit des Staates nicht an. 2 Ter Katholikentag fordert freie EntwicklungSmöglickkeit der Bekenntnisschule, die den, Geiste des Bekenntnisses entsprechen muß und lehnt unter allen Umständen auch die sogenannte christliche SImnI- tanschnle als Negelschnle ab, denn nur die Bekenntnisschule wird Le» Pflichten und Rechten der Eltern wie auch dem Rechtsempfinden auf einheitliche und religiöse Empfindung gereckt- 3. Der Katholikentag kardeit genügende Berücksichtigung des Religionsunterrichtes und Pflege der religiösen Erziehung auch in den mittleren und höheren Lehranstalten und in der Bennsicknile. Er hält auch bei allen diesen Schularten die konstsfionelle Gestaltung für die beste und verlangt ihre Tnrchfühniiig. wo immer sie möglich ist. 4. Ter Katholikentag so dert alle Eltern auf, fick in den Eltcuivereiniaimgen der katholischen Schulorganisationenzusammen- znschlicßcn. Diese sind bestrebt, die Erziehung im katholischen Sinne zu fördern durch Verdrehung und Vertiefung de? katlwlstchcn Famifiengedrnkkns sowie im Bunde mit Küche »nd Schule durch Verwirklichung dcs katholi'che» Schuliinals. 5. Die katholische Schulorgaiiisation empfiehlt Pflege und Ausbau der chc-stüch il Erz ehungSwissenschaft in weitestem Um fange, begrüßt die Guindiing dcs Instituts iür wisstnsckasti che Pädagogik in München als einer Pflanzstätte für erzieliniigswissen- schaftlichc Bestrebungen im gesamten katholischen Deutschland und fordert ans, die Bestrebungen dieses Instituts in den einzelnen Landern latkrästig zu unterstützen nnv zu fördern. l München, 28. August In der zweiten geschlossenen Versammlung wurden nach stehende Resolutionen angenommen: Angesichts der allgemeinen und schweren Not muß die EaritaSgesinnung wieder Herzensgut des ganzen Volkes wer den. Insbesondere fordert der Katholikentag zur Durchfüh rung der Lebenslnittrlsammlnngen auf. Es widerspräche dem Geiste Jesu Christi» wollte jemand durch Verweisen auf die StaatShilse sich dieser ernsten Pflicht entziehen. Zur Presscfrage gelangt ohne Aussprache eine Entschließung zur Annahme: Die katholische Presse ist mit der ganzen deutschen Presse in ihrer wirtschaftlichen Ex stcnz anfs schwerste bedroht. Die Generalversammlung ruft die deutschen Katholiken auf, unter allen Umstande» ihre Presse wciterznhalten und durch In serate, Empfehlung und Mitarbeit zu fördern, damit sie ihre mehr wie je zeitgemäße Aufgabe erfülle» und die katholische Weltanschauung in der Oeffentl chkcit vertreten kann. Die erste öffentliche Versammlung Ueb-r die Ansprachen des Präsidenten Dr. Adenauer sowie de?- Herrn .Kardinals Dr. von -Faulhabcr haben wir bereits gestern berichtet. Als dritter Redner sprach Pater Lippert S. I.-München über die religiöse Sehnsucht der Zeit und die katholische K rche. Katholiken! Brüder! Schwestern! Die katholische Kirche hat »ns gesegnet in dieser Stunde! Hat sie uns damit Mul machen wollen, einmal ein vertrauensvolles Wort zu ihr zu spre che», einmal »nser übervolles Herz, zu entlaste», ihr, unserer Mutter, einmal unsere ganze Not zu klagen? Wir sind alle Kin der dieser Kirche, aber wir sind auch Kinder des Jahrhunderts, Kinder der modernen Welt, belastet mit all der Not, die ans der heniigen Menschheit liegt. Und was- an Sehnsucht und Hoffnun gen, an Warten und Weinen durch die Welt geht, das bewegt auch unsere Seelen. Die Kirche hat nnS gesegnet, also will sie uns auch hören, will ans uns den Herzschlag der heutigen, ge- enälten. hungernden Menschheit börcn. Die religiöse Sehnsucht der Zeit, unsere Sehnsucht, wollen wir hintragen zu ihr. Aber können »vir denn so zu dieser Kirche rufen? J'l das nicht der Ruf, mit dein wir den Himmel stürmen und Gott selbst herabrnscn wollen? Ja, es ist ein heiliger Ruf, ein Ruf nach Gott! Aber gerade darum ist cS beute -unser Nus; denn Gott selbst Herabrusen, das ist die ganze Sehnsucht der Zeit. . Wir ver'ingcn nach Gott, weil wir ?»ach ewigen Dingen verlangen, nach unvergänglichen — allzuviel ist uns zusammen- gcbrochen. Wir könne» nichi mehr an die Ewigkeit unserer Werke glauben, denn sie halten kann, einige Jahrzehnte. Wir suchen GotkcS Ewigkeit, weil wir das Unantastbare suchen, das man nicht abschasfen, nicht absetzen kann, an das Menschenhände nicht rühren könne», a» dem wir uns selbst nicht vergreifen kön nen; wir suchen etwas, das ganz sicher ist vor uns selber, vor dem Menschen, vor der Masse, ver der Mode, vor der Leidenschaft. Weil wir sicher werden .vollen vor uns selber, müssen wir zu einem fliehen, der sicher ist vor nnS. Wir verlangen nach Gottes Ewigkeit, weil wir etwas Ge wisses, etwas- UnbezwcifelbareS suche». De»» alles ist uns zwei fellast geworden. Ach, wie sind wir uneins geworden! Was der eine anbctet, lästert der andere, was einem ein Ideal ist. nennt der andere ein Idol, Worte der Weisheit und der Welt rettung, die der eine sprechen möchte, erscheinen dem anderen als Torheit und Wahnsinn. Was ist uns denn »och gewiß? Nicht nur die Existenz von Gerechtigkeit und Liebe, sondern sogar der Wert von Gerechtigkeit und Liebe ist uns nach so bitteren Er fahrungen zweifelhaft geworden. Wir verlangen nach Gott, weil wir nach Schönheit durste», weil wir Frieden, Ordnung, Einheit, weil wir einen Sun des Le bens sehen wollen. Wieviel Häßliches-, Gemeines. Abstoßende?, Brutales haben wir schauen' müssen! Wieviel Sinnlosigkeit des Schaffens und des Zerstörens-, wieviel «iunlosigkeit des Frie dens und des Krieges! Wieviel Chaos! Ta suchen wir also einen neuen Lebensstil, neue Formen, ein neues Pathos und ein neues Ethos des Lebens, eine neue Lebensknust: in Einfachheit, Natürlichkeit, Wahrhaftigkeit, Heiterkeit. Und wir suchen Gott, weil wir Heiligkeit brauchen, weil wir genug haben von der Sünde der Welt. Es ist noch nicht lange her, das; die Kulturstolzen nicht an die Sünde glauben wollten. Alles war Natur, war Gesetz, war notwendig und liebenswürdig. Doch nun gibt es Tinge, d-.e wir begreifen, aber nicht verzeihen können, wir habet! der Sünde der Wett ins Ant litz geschaut. Noch bauen nicht alle zu sagen gelernt: mea cnlpg! Aber alle schreien bereits ,n Granen und Entsetzen: marima culpa! Himmelschreiende Sünden sind über die Erde ge>ckrit- tc», darum möcksten wir nun Heiligkeit sehen, Güte, Reinheit, Selbstlosigkeit, Menschen, welche die stonjinutnr nicht ansnützen, um ihre Mitmenschen zu erdrosseln. Und wir suchen melir als inenschliche Güte, denn sie ist - immer noch all zu menschlich. Heroische? Schenken, übermensch- 1 licheS- Tragen, göttliche Güte suchen wir, schon darum, weil wir schövferisckc Güte brauchen, eine -.rsindungk-reichc, ja geniale Liebe. Alle unsere Erfindungen haben sich gegen uns gewandt, sind zu Maschinen des Todes geworden. Und nun möchten wir Menschen, d,e Erfindungen des Lebens und der Liebe, wabrhaft wohltuende Erfindungen, machen. Menschen, die ans dem Nichts unserer Armut eine Welt von Hilfe nnö Sättigung erschaffen können: Es werde mein Nächster, es- werde inein Volk, eö werde mein Bruder und meine Schwester; schöpferische Menschen, die nicht ängstlich sich a» das starre Müssen klammern, sondern in holdem Ueberschwang, in reichem Schwung, in verschwenderischer Geste die Hand ansstrecken können: Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erguicken. Aber — wer ist so gut, als nur ttwtt? Wer dürfte so sprechen als nur der sichtbar gewordene Gott. Unsere heutige Sehnsucht »nd Not kann also nicht gestillt werden, außer in Gott, in dem sichtbar werdenden Gott: wir wollen Gott selber schauen, wollen ihn spüren. Das Glaube» wird uns so schwer, wir wollen auch einmal schauen; Gott hat so lange geschwiegen, nun möchten wir ihn hören. Wir haben so lange über Gott nachgedacht, nun möchten wir ihn erleben; darum reden so viele heute von neuen Wegen zu Gott, vom intuitiven Finden, vom ahnenden Erleben; cs ist etwas weh mütig Rührendes an dem Zorn, mit dem viele an den alten Beweisen und Begriffen an dem Intellektualismus- rütteln. Wir kabcn oft und oft gebetet: Zu uns komme dein st!eich! Und nun ist die Sehnsucht nach Erhöruug dieses- Gebetes- übermächtig geworden. Darum wartet die Wett heute wie in einem neuen Advent ans den Anbruch des- Reiche?-, sie wartet ank ein große-; Wunder. Das ist die Sehnsucht all der überschwenglicben Men schen, die sich selbst Menschen de? Advents nennen, oder Men schen des kommenden Reiches oder Heilige der letzten Tage; mit fiebernden Fingern fabren sie die Zeiten der Apokalupse ent lang um den Tag und die Stunde zu finden. Ach, diese Armen, sie haben so viel Pbamasie, weil sie so brennende Sehnsucht haben. Sie reden irre, weil sie vor Erwartung gUllle». aber ergreifend ist ihr Warten und wir sind wenigstens in dieser Sehnsucht einig mit ihnen: Rorate coeli desuper et uubes pluant justium! Weil wir Gott schauen möchten, darum ist so viel die Rede von neuer „Geiste-swissenschast", die ein neues- Schauen geben soll, das in? Verborgene dringt, in die Geheimnisse der okkulten Welt. Darum ist so viel die Rede von Mustik und Versenkung und Geistern und Astrallciber», die uns nicht mebr beschweren und in Blindheit einmanern solle». Darum ich die Welt voll von Propbeteiiststnmen und Vorgesiclstcn. Aber all die Stimmen und die Gesicbtc trügen, und so wird die Menschheit immer nervöser -und ungeduldiger. Sie lauscht mit fliegenden Pulsen wie ein Verirrter ans ferne Stimme» lauscht, sie tastet um sich wie ein Blinder, sie greift um sich wie ein Kindlcin im Alleinsein, das die Mutter greife» will, ja sie schlägt »in sich wie ein Fieber kranker, der eine starke, tröstende Hand nimmer finden kann. Di- Hand Gotte? möchten wir spuren, daß wir unsere Hand lutU'inlogen könnten, wie Kinderhände sich hineinknscheln in V.uerhä-ide. Ach, Vater im Himmel, gib uns deine Hand, daß wir sie spüren! N. Da tritt die katholische Kirche vor nnS hin und reicht uns ihre Hand und spricht: „Kommet zu mir, ihr mühseligen und be ladenen Menschenkinder, ich will euch erguicken," Was ist daS? Wir traben Gott gevufen und erscheint diese Kirche: Wir haben zum Vater gerufen und eine Mutterlrand streckt sich uns ent gegen. Wcr bist du. die du ans unsere Sehnsucht antwortest? Meine Zuhörer! haben wir nicht alle schon in diesen letzten Jahren das maßlose Erstaunen gespürt, da? heute durch die Welt gebt, die verwunderte Frage: Wer ist doch die katholische Kirche, und wobee kouimt sie? Ist sic vielleicht doch die Ersüllcrin un seres nauen Advents und seiner Erwartungen? Wir habe» eine Sebnsncht nach den ewigen Dinge», und sichte, da schreitet die Erscheinung dieser Kirche durch die Jahrtausende, als wäre sie selbst die wandelnde Ewigkeit. il