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Katholiken vereinige», um die Beseitigung solcher rück- ständiger Bestimmungen zu fordern? Ach nein, die Beschwerden, welche die Protestanten in überwiegend katholischen Ländern haben, sind so unbedeutend, wenn sie überhaupt vorhanden sind, dah sie dieselben leicht und gern ertragen, wenn nur — die Katholiken in überwiegend protestantischen Länderjn wieMecklenburg, Sachsen usw. die ihnen so nötige Freiheit für ihre Religions- Übung nicht erhalten. Lieber, als dah man den Katholiken Freiheit gewährt, lieber nimmt man selbst gewisse Be schränkungen in Kauf! Das ist Protestantische Toleranz! —* Protestantische Toleranz ans Friedhöfen. Wir brachten in Nr. 83 am 11. April eine Mitteilung, dah in Jerisau ein Kind katholischer Eltern vom ev.-luth. Pastor beerdigt wurde, nachdem er die Erlaubnis zum kath. Begräbnis verweigert hatte. Hierzu erhalten wir unterm 3. d. M. folgende Zuschrift: «Ich erkläre hiermit, dah in dem Artikel über mich, die Beerdigung eines kath. Kindes betreffend, die Tal fachen in der gröblichsten Weise entstellt worden sind. Ich habe nicht im entferntesten daran gedacht, die Er laubnis zur Beerdigung des betr. Kindes durch den kath. Geistlichen zu versagen. Es ist völlig aus der Luft ge griffen. dah ich gesagt haben soll: das (nämlich die Be erdigung des KindeS) könne ich selber machen. Ich habe nur verlangt, dah der kath. Geistliche vor der Beerdigung (d. h. ehe er auf den Friedhof gehe) die Erlaubnis bei mir persönlich einhole. Diesem Verlangen aber hat er nicht entsprochen, sondern darauf den Eltern des Kindes -telephonisch sein Kommen zur Beerdigung abgesagt. Aus freien Stücken hat mich dann die Mutter des Kindes gebeten, ihr Kind zu beerdigen und dieser Bitte habe ich selbstverständlich entsprochen. Polster, ev.-luth. Pfarrer von Jerisau und Reinholdshein (Ephorie Glauchau)." Wir bedauern lebhaft, das; der Herr Pfarrer der in einem BundeSorgan an ihn gerichteten Aufforderung, den Sachverhalt richtig zu stellen, nachgekommen ist. Nach der Lage der Dinge hatte er allen Grund zu schweigen. Das ergibt sich aus folgender Darstellung des Vorganges: Nach dem Tode des Kindes machte der Vater desselben sofort Anzeige beim Psarramte Zwickau und erhielt darauf umgehend von Herrn Pfarrer Hensel schriftlich die Ant- wort, dah er am Sonnabend, den 25. März, nachmittags 3 Uhr, zur Beerdigung nach Jerisau kommen werde: diesem Schreiben lagen zwei Formulare bei, nämlich ein Attest über die Unvermögenheit der Zitzelmannschcn Eheleute zur Bezahlung der Beerdigungskosten, und ein Formular des Inhaltes, dah „auf Ansuchen das evangelische Pfarramt in Jerisau die Erlaubnis zur Beerdigung des Zitzelmannschen Kindes durch den katholischen Geistlichen aus Zwickau er teile"; elfteres Attest sollte Zitzelmann von dem Gemeinde vorstand in Jerisau und das andere Formular von dem Herrn Pfarrer Polster unterschreiben lassen. Frau Zitzel- mann begab sich nun mit letzterem Formular zu Herrn Pfarrer Polster und bat ihn, dasselbe zu unterzeichnen. Darauf erwiderte dieser: „Wie kommt denn das, ich habe doch in Gesau (wo er vorher Pfarrer war) auch die kath. Kinder beerdigt?" Pfarrer Polster habe dann das Formular nicht unterschrieben, und der FrauZitzelmanu blieb nichts übrig, als sich mit dein nicht unterschriebenen Formular zu entfernen: ihr Ehemann schrieb deshalb sofort nach Zwickau, dah der Herr Pfarrer Polster das Erlaubnisformular nicht unter- schreibe und erhielt darauf am Beerdigungstage vor mittag von Herrn Pfarrer Hensel ein Telegramm des In haltes: „Da Unterschrift verweigert, kann ich nicht kommen. — Hensel. Pfarrer." Mit diesem Telegramm ging Frau Zitzelmann wieder zu Pfarrer Polster und dieser sagte nun folgendes: Der Totengräber sei heute früh bei ihm ge- wesen wegen der Beerdigung, und nun mache er sich doch Gedanken deshalb, da sie beide, Mann und Frau — katholisch seien, aber er habe gehofft, der Herr Pfarrer von Zwickau werde persönlich zu ihm kommen und ihn um die Erlaubnis ersuchen, das Kind beerdigen zu dürfen. Frau Zitzelmann hat dann allerdings leider den Herrn Pfarrer Polster ersucht, das Kind zu beerdigen, da keine Zeit mehr war, nochmals noch Zwickau zu schreiben, und sieeS nicht ertragen konnte, das Kind so einscharren zu lassen. So ist der wahre Sachverhalt. Wir wollen dem Herrn Pfarrer Polster keineswegs einer feindseligen Absicht be schuldigen. Er scheint jedoch die ministerielle Verordnung vom 22. August 1884 nicht zu kennen. Er verlangt „nur", dah der kath. Geistliche „persönlich" die Erlaubnis zur Be erdigung des katholischen Kindes katholischer Eltern einhole. Obige Verordnung bestimmt, das; nicht der katb. Geistliche, sondern die? Angehörigen, wie es auch geschehen ist, beim ev.-luth. Pfarramt um die Erlaubnis nachsuchen. Herr Pfarrer Polster hat also ohne Berechtigung an den kath. Geistlichen Ansprüche gestellt, die dieser nicht zu er- füllen brauchte und auch nicht erfüllen durfte, wollte er nicht einen Präzedenzfall schaffen und sich für alle Zukunft den Zwang auferlegen, persönlich um die Bewilligung zum Begräbnis einzukommen. — Dem Herrn Pfarrer mutzte doch vom Totengräber bekannt sein, datz unter seinem Vorgänger der kath. Geistliche in Jerisau Beerdi gungen vornahm. Und wenn er sich auf Gesau beruft, wo er Beerdigungen kath. Kinder vorgenommcn haben will, so hat es sich wahrscheinlich um Kinder aus gemischten Ehen gehandelt. Eine Bemerkung wallen wir nicht unter- lassen. Hätte er nicht die Intervention des katho lischen Geistlichen als Bedingung zur Erlangung der Be- erdiguiigöerlaubnis ausgestellt, so würde der betreffende kath. Geistliche schon im Interesse des guten Einvernehmens nicht gezögert haben, dem Herrn Pfarrer vor oder nach der Beerdigung einen persönlichen Besuch zu machen, wie eS ja meistens gehandhabt wird. — Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, was von der ganzen Berichtigung zu halten ist. —* Ein Aufruf zur Sammlung für ein Schiller- denkmal in Dresden ist ergangen und vom Ausschuß gezeichnet, welch' letzterem unter anderem Se. Exzellenz Minister von Metzsch, Bischof Dr. Georg WnschanSki, der Präsident de» LandeSkonststoriumS von Zahn, der Präsi- dent der 1. Ständekammer Graf von Könneritz und Prä sident der 2. Ständekammer Geh. Hofrat Dr. Mehnert angehören. Beiträge nehmen an: Deutsche Bank, Zweig stelle Dresden, Dresdner Bankverein, Allgemeine Deutsche Kreditanstast, Bankhaus Gebr. Arnhold und die Geschäfts stellen sämtlicher hiesiger Blätter. Döbel«. Der Bauschulverein hat die Leitung der Anstalt einem Dresdener Architekten und Bauschullehrer übertragen, nachdem die Uebernahme der Schule in städtische Verwaltung abgelehnt worden war. Ein Gesuch um städtische Unterstützung von 4000 Mark bat der Stadtrat abgelehnt, ohne die Stadtverordneten zu verständigen. Die von den Stadtverordneten gewünschte nochmalige Prüfung des Gesuches wurde auch abgclehnt. Eine ge meinschaftliche Sitzung beider Kollegien wurde von den Stadtverordneten beschlossen. Freiberg. Am Donnerstag kam es hier zu Exzessen, welche etwa 200 ausständige Maurer und Bauarbeiter gegen italienische Arbeiter verübten. Die Polizei machte von der Waffe Gebrauch, wurde aber von den Tumul tuanten geprügelt. Es gelang, zwei der ärgsten Exze denten zu verhaften. Leipzig. Der Verein Leipziger Kommissionäre hat sich gegen die geplante Festlegung der Buchhändler-Ostermesse auf die mit dem erste« Sonntag im Mai beginnende Woche ausgesprochen, solange nicht die unbedingt zuvor nötige Festlegung des Schuljahrbeginns von den staat lichen und städtischen Behörden beschlossen und eingeführt worden ist. V. Bautzen. Laut Beschluß des hiesigen Stadtrates ist der Teil der Promenaden-Anlagen an der Wallstratze, welcher zwischen der Bismarck- und der Laucnstratze liegt, -um Andenken an den großen deutschen Dichter Friedrich v. Schiller mit dem Namen Schill er-Anlagen belegt worden. — Außerdem wird am 100jährigen Todestage des Dichters, am 0. Mai, nachmittags 5 Uhr in diesen Schiller-Anlagen eine Schiller-Eiche gepflanzt und ein Gedenkstein gesetzt worden. Der festliche Akt besteht aus einer kurzen öffentlichen Feier, verbunden mit Gesängen des Lehrergesangvereins und des Gymnasialchors. sowie einer Ansprache des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Käubler. Die Pflanzung der Eiche erfolgt sodann durch Mitglieder der städtischen Kollegien unter Teilnahme von Schulkindern. Bautzen. Donnerstag Nacht ist der Gastwirt Klemens Niedel, der auf seinem Motorzweirade nach Bautzen zurückkehren wollte, am Bahnübergang Käbschütz tödlich verunglückt, indem er infolge Anfahrens an die geschlossene Barriere vom Rade stürzte nnd derart an die Lokomotive eines vorüberfahrenden Zuges geschleudert wurde, daß ihm der Kopf gespalten wurde. Bautzen. Freitag Nacht gegen '^12 Uhr ist der am 15. Juli 1880 in Dorfsulza in Thürigcn geborene Glaser Karl Richard Theile bei seiner Einlicferung in die hiesige Landesstrafanstalt zur Verbüßung einer :U/„jährigen Ge fängnisstrafe seinem Transporteur entwichen. Hainitz. Am vorigen Sonntag empfingen 23 junge Christen und Christinnen in unserem Kirchlein die erste heilige Kommunion. Die glücklichen Kinder wurden bei diesen: freudigen Anlässe von der Porak'schen Herrschaft und auch von anderen Wohltätern reichlich beschenkt. Möge der liebe Gott und der heilige Schutzengel sie behüten, daß aus ihnen tüchtige Leute werde»! Kamenz. Im Johannisbad in Schmeckwitz findet am 7. d. M., nachmittags 4 Uhr, die Einweihung des neuen Kurhauses statt. Seitcndorf. Im hiesigen Lehmannschen Braunkohlen- berge wurde am 5. Mai der Bergarbeiter Gustav Eber mann aus Königshain durch hereinbrechende Massen ver schüttet. Derselbe wurde zwar noch lebend herausgebracht, doch ehe der Arzt zur Stelle war, war ec bereits eine Leiche. Ebermann hiuterläßt eineWitwe und dreikleineKinder. (Fortsetzung in der Beilage.) BereinStiachrichten. § .Dresden. Columbus. Heute Sonntag ist der Saal in: Hotel zur Post in Lai^ebrück für den Verein be stellt. Beabsichtigt ist die Fahrt nach Klotzsche (Dresden Hauptbahnhof ab 2 Uhr 50 Min., Neustadt ab 3 Uhr nachmittags) und dann bei schönem Wetter Wanderung durch die Heide nach Langebrück. Hoffentlich wird dieser bei der herrlichen Vaumblut gewiß verlockende Ausflug recht viele Teilnehmer finden. 8 Dresden. Der Katholische Arbeiterverein hält Sonntag, dei: 7. Mai. abends 8 Uhr, im Parterre-Saal des kathol. Gesellenhauses, seine erste Monatsversammlung ab. Vortrag des Herrn Präses über: „Die Rene und die heil. Kommunion", zur Vorbereitung zu der an: 21. d. M. stattfindenden gemeinschaftlichen heil. Kommunion. Da auch die Teilnahme an dem Hnldigungszng vor Sr. Majestät den: König, am 20. d. M., besprochen werden soll, ist das pünktliche Erscheinen aller Mitglieder Pflicht und Ehrensache. Gäste sind herzlich willkommen. 8 Meißen. Katholisches Kasino. Sonntag, abends 8 Uhr, Vortrag des Herrn Pfarrers Bodenbnrg. Er scheinen aller Mitglieder dringend erwünscht. 8 Plauen i. B. Nächsten Dienstag, findet in: kath. Vereinshause. Schloßstraße 0. eine Vertrauensmänner- Versammlung des Volksvereins statt. ES wird dringend um vollzähliges Erscheinen gebeten, da die neuesten Nummern der ersten Hefte zur Verteilung gelanget: und wichtige Fragen bezüglich der nächsten größeren Versamm lung besprochen werden müssen. 8 Bautzen. Unser kath. Gesellenverein kann sich wahrlich nicht über den Mangel an gediegenen Vorträgen beklagen. Nach dem so schön verlaufenen Familienabend am 2. Avril (mit 2 Vorträgen) haben an den gewöhnlichen Sonntagsversammlungen Vorträge gehalten die Herrei: Domschnllehrer Adler über „Kaiser Friedrich", sind, theol. Salm über da« kirchliche Missionswesen. Katechet Delan über das Papsttum nnd Seminaroberlehrer Marisch über das Geld. Nächsten Sonntag wird Herr Direktor Dr. Brugger einen Vortrag (mit Lichtbildern) halten. Auch wird in dieser Versammlung beraten werden, ob und wie sich der Verein beteiligen wird an dem HuldigungSzuge der Vautzener Bürgerschaft am 30. Mai, aus Anlatz der Anwesenheit Sr. Majestät de» Königs in unserer Stadt. Ein zahlreicher Besuch der Versammlung wird darum dringend erbeten. Vermischtes. V UmversunkemiesGoldzu heben, mühen sich nun schon seit 7 Jahrei: die Teilhaber eines Unternehmens an der Küste des Zululandes in Südwestafrika. Dort sank damals ein Schiff, das 8 Mllionen in Gold transportierte. Sein Grab in dm Wellen ist derart gelagert, daß die Taucher von oben her wegen gefährlicher Schlingpflanzen nichts ausrichten können. Nun wird von der Küste all ein unterseeischer Tunnel gebaut, der zu den: Felsen führt, den das Schiff mit dem Bug berührt. Mit Dynamit tvird alsdann dieser weggesprengt und anch eine Bresche in den Wald von Gewächsen gerissen, durch welclx: das Gold dann heraufgeholt worden soll. Die Kosten des Tunnels be laufen sich auf über 1 Million Mark. Neues vvm Tage. Auszeichnungen. Dem Provinzial der Barmherzigen Brüder in Wien. t^'r. Heribertus Kalny, wurde ob seiner und seines Ordens Verdienste zum Wohl der leidenden Menschheit, sowie der Generaloberin der Kongregation der Töchter des göttlichen Heilandes in Wien. Schwester Genoveva Erhard, im Namen der Stadt die große goldene Salvatormcdaille vom Bürgermeister Dr. Lueger feierlich überreicht. Von der Genickstarre. Tic Gesamtzahl der Fälle von Genickstarre, die Ende April ii: Schlesien in Be handlung standen, beträgt 35. Ncnerkrant'ungen sind nur vereinzelt ausgetreten. — Aus Halle wird berichtet: In Prenßisch-Börnecke sind drei, in Gröningen (Harz) ein, Fall an Genickstarre festgestellt worden; bisher sind zN>ei Todes fälle zu verzeichnen. — In Zabrze sind gesteren :nrd vor- gestern 7 Fälle von Genickstarre festgestellt worden. Die (Gesamtzahl der Erkranknngsfälle in: Kreise Zabrze be trägt 176, wovon 88 tödlich verliefen. Tel grrrwme. Wien, 5. Mai. In der lieutigen Genieinderats- sikling wurde der frühere Cisenbahnnnnister v. Wittek mit allen gegen >8 Stimmen zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Die Begründung des Vorschlages sowohl, als anch die Abstimmung erregte den stürmischen Widerspruch der Opposition, so daß die Sitzung zeitweilig ansgehoben werden mußte. Fiume, 0. Mai. Ter Gesundheitszustand des Erz herzogs Joses hat sich verschlimmert. Budapest, 5. Mai. Ministerpräsident Graf Tisza hat dem Abgeordneten Pozsgay seine Zeugen geschickt, um Genugtuung für die von letzteren: in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses getane beleidigende Acnßernng zu fordern. Die Zeugen des Grafen Tisza sind Graf Stefan Keglevich und Staatssekretär Gronwn. Warschau, 5. Mai. (Meldung der Petersburger Telegrapben-Agentnr.) Gestern abend griff ein Volkshanfc in der Leschnastraße eine Patrouille an, um mehrere von ihr verhaftete Personen zu befreien. Zwei Personei: wurden verwundet, eine durch eine Kugel, die andere durch einen Bajonettstich. N o in , 5. Mai. Tie Botschafter Englands, Frankreichs und Rußlands traten beute nachmittag im Ministerium des Aenßeren unter dem Vorsitze des Ministers Tittoni zu einer Besprechung der Lage in Kreta zusammen. Singapur, 5. Mai. (Meldung des Reuterschcn Bureaus.) Das dritte russische Geschwader ist heute in Stärke von 0 .Kriegs- nnd 4 Transportschiffen nm Uhr morgens passiert. Theater und Musik. i Mitteilung a uSdcm Bureau der Kö »ig l. Hoflheatcr Für die „Gedächtnisfeier" vonSchillers tOOjährigem Todestag, Dienstag, den 0. Mai. im Königl. Schauspielhaus ist folgendes Programm scstgeslelll worden: l. Trauermarsch aus L. v. Beethovens ,,5Hi,f<>nio m-oiau": 2. Demetrius, drama tisches Fragment von Sck'iller; 8. Das Lied von der Glocke in szenischen Bildern, Musik von P. Lindpaintner. dargestcllt von den Mitgliedern des Königl. HosschauspiclL: 4 Epilog zu Schillers „Glocke" von Goetbe. — Der Vorverkauf zu volks tümlichen Preisen »nd ohne Aufgeld beginnt Montag, den st. Mai, vormirtagS 10 Uhr, an der Kasse des Königl. Schauspielhauses. Den Inhabern von Stammsitzen werten die Platze reserviert nnd gegen Entrichtung des für diese Vorstellung festgesetzten Eintritts preises abgegeben. I Kvnigl. Hofopcr. — In der vergangenen Woche verab schiedete sich Fra» Na st in der „Bokn'-me" von der hiesigen Hof bühne ans längere Zeit oder für immer. Vor st Jahren erregte sic als Hirtenknabe im Tannbäuser durch ihre frische Stimme Aufsehen. Rasch klomm sie von Stufe zu Stufe empor »nd wurde durch ihren Fleiß bald eine der sichersten Stützen des Ensembles nnd durch ihr großes, berzerwärmendes Talent, durch ihren innigen, gefsihlsiv-irmen Gesang und ihr bezaubernd liebenswürdiges Spiel schnell ein erklärter Liebling des Publikums. Ihre herrliche, glockenreine Glimme, die Lieblichkeit nnd Süß der Kontikene, die herzige natürliche Art des Vortrags, die Lebc-ndigkeit und Schelmerei der Darstellung, der ganze Charme ihrer Erichrinung, alle diese Faktoren wirkten in edlem Wettstreite miteinander nm jede ihrer Opernfiguren zu einem Kunsterlebnis zu gestalten. Cie war uns als vortreffliche liebenswürdige Künstlerin in treuer, gewissen hafter Erfüllung ihrer oft sebr zahlreiche» und verantwortungs vollen Verpflickrtrmgen lieb und wert geworden und wir verliere« in ilrr eins Zierde unserer Hofoper. Auch die Mimi in der „Bobäme" ließ in ihrer ganzen Auffassung nnd Drn chsükrrvng der schwierigen Partie wiederum den mit ihrem Scheiden verbundenen Verlust iür uns nnd die deutsche Bühne erkennen. Nach nicht endenwollenden Hervorrufen dankte Frau Nast nnd sagte: ..Wenn ich kann, komme ick wieder", sic wird „ns willkommen sein! Gern hätte sie sich im „Barflißele" verabschiedet, aber der hier in der letzten Zeit heisere Herr Burrian war schon nach London zum Gastspiel abgedampit nnd da niemand seine Rolle studiert Kat. er möglichte eS der Wiener Kammersänger. Herr Schrödter. den Rudolf in der „Boböme" zu singen. Er ist einer der b-rvor- ragendsten Sänger der deutschen Bübne. Der Rudolf zählt .zu seinen besten Partien. Er schuf eine auS dem Pollen schöpfende Knnstleistung. Leider will mich er gleich Herrn Burrian und andern Wienern Künstlern nach Amerika, nm dort das letzte Gold seiner Stimme in Dollars auszumünzrn und umznsetzen. viel Glück ans die Reise! i Re si den zth ea te r. Sonntag den 7. Mai: „Alt-Heidel berg" (Anfang Vr4 Nkr). letzte« Gastspiel Alexander Girardi: „Bruder Straubinger" (Anfang >/,st Ubr); Montag den st. Mai: Schauspiel-Abonnement. 8. Seite, „Die SchmetterlingSsckilacht" (Anfang '/.K llhr>: Dienstag den v. Mai Vorstellung der Litera- vischen Gesellschaft: „Schiller-Feier" (Anfang st Uhr); Mittwoch den 10. Mai: .Der Familientag' (Anfcmg >/,8 Uhr).