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Sächsische Volkszeitung : 08.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192210080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-08
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.10.1922
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Nr. 222. Seite 7 Sonntag den 8. Oktober Ib22 Arm in Arm -lein in Arni mit der Sozialdemokratie geht der Deutsche Lehrerticrein bsjnzlich der Verweltlichung der Schule; das ist klipp und klar aus der vor ca. 4 Wochen ln Magdeburg stattgehabten Tagung des Deutschen Lehrervereins zutage getreten. Man traut aber seinen Augen kanin, wenn man liest, daß auch die volkspartei liche „Magdeburgische Zeitung" in dieselbe Kerbe haut. Sie tut es allerdings „nur" ans Konkurrenzneid pegen „Rom". Sie macht mit kummervoller Miene auf die seit ungefähr zwei Jahren zwischen Rom. Manchen und Berlin gepflogenen Verhandlungen aber ein Konkordat aufmerksam und schreibt dann: „Einen sehr wichtigen Teil dieses Entwurfes macht natür lich die Schule ans. und auf diesem Gebiete scheint die katho lische Kirche im besten Zuge zu sein, im diplomatischen Schleich handel sich mit allerhand Devisen einzudccke». So ist das Verlangen gestellt worden, den Religionsunterricht an allen mitt leren und höheren Schulen znm ordentlichen Lehrfach zu machen, aber ohne das im Artikel 149 der Reichsverfassung vorgesehene staatliche AussichtSrccht. Daß der Religionsunterricht in allen Schalen im Einvernehmen mit der kirchlichen Oberbehörde ge regelt werden muß", ist eine Forderung, bei der erst die Aus legung die Entscheidung gibt. Die liegt aber schon in der Be stimmung, daß der Kirche die Beaufsichtigung des Religions unterrichts und die Beziehung der zu benutzenden Bücher zu steht. Um die Schule ganz in ihre Gewalt zu bekommen, for dert die katholische Kirche auch die Machtbefugnis über An stellung der Lehrer, freilich in einer Umschreibung, die einen leichten, schonenden Schleier über das gezückte Schwert werfen soll: die Anstellung der NeligionSlehrcr soll zwar durch den Staat ersolgen, aber sie soll von dem Placct des Bischofs abhängen, dessen Zurückziehung sogar die Entlassung des Lehrers zur Folge haben soll. Um aber sicher zu sein, daß bei der Musterung nicht doch der eine oder der andere D. U. zu Schreibende durch schlichst, will man die Möglichkeit, zuerst sicher nur die Möglichkeit, haben, die Triaricr, die Getreuesten in dem Kampfe einzusehen. ES soll nämlich unter denselben Bedingungen wie Laien auch Mitgliedern von Orden und religiösen Kongregationen die Zu lassung zum Lehramte gewährt werden." In einer Frage, in der alle Christen Schulter an Schulter stehen sollten, sucht die „Magdeburgische Zeitung" Verwirrung und Feindschaft unter die christlichen Konfciuonen zu säen, wohl nur ans Aerger darüber, daß die evangelische Kirche nicht einig ' und festgefügt genug ist, um dieselben konsequenten Wege zu geben, die die NeichSausfassnng jeder Religionsgemeinschaft offen läßt. Daß die „Erfurter Tribüne" diesen von der „Magdeburgi- schen Zeitung" Vorgesetzten Happen mit Wohlbehagen ver'peist, versteht sich von selbst. Und wenn sie meint, was hier die ..Magdeburgische Zeitung" den Katholiken streitig mache, müsse sie Sozialdemokratie allen christlichen Konfessionen verwehren, so ist das eine Konsequenz, zu der die „Magdeburgische Zei tung" den Anlaß gegel>en hat. Beide Zeitungen, die volts- partciliche „Magdeburgische Zeitung" wie die sozialistische „Tri büne" scheinen aber die Logik ihrer Ausführungen nicht allzu viel Beweiskraft znzutrauen, den» beide lassen am Schuß als Po panz den — Mönch aufmarschicrcn. So schreibt die „Tribüne" zum Schluß: „Wenn die sozialistischen Eltern Weiler so interesselos an der Schule handeln wie bisher, dann kan» es passieren, daß auch noch nach dem Plan der katholischen Kirche Jesuiten und andere Kuttcnlrägcr auf die Kinder losgelassen werde». (Wie schrecklich! Tie Schristl.) Bon dem freiheitlichen und freigeistigen Ilmban des Schul wesens hängt der Fortschritt der gesamten Kultur und nicht zuletzt der sozialistischen Bewegung ab. (Aha!) Die Zcnirnnis- süchse nmschlcichcu die Schule gierig wie ihre tierischen Vet tern den Hühncrhof. Nehmen wir den Prügel und schlagen Wir zu, ehe sie cingcdrungen sind!" Nun, solange die „Zentrumsfüchse" auf der Hut sind, brau chen wir uns um die christliche Schule nicht zu sehr zu sorgen und vor dem Prügel sind wir auch nicht bange, wenngleich wir nicht leugnen wollen, daß die V. S. P. D. im Bunde mit dem Deutschen Lehrcrvcrein als Treiber schon in der nächsten Zeit ein großes Kcsscljagcn gegen di", chri, liehe Schule veran stalten wird. Wer immer auf dem Standpunkt der christlichen Schule steht, muß darum rechtzeitig von den Jägern und Trei bern auf die christliche Schule „Wind" bekommen. Auch das Eine lehrt diese Geschichte, daß in der katholischen Preise einzig und allein für die christliche Schule gefuchten wird. Das mögen sich die katholischen Eltern gesagt sein lassen, die heilte glau ben. eine katholische Zeitung entbehren zu können. —er. Die neuen Tariferhöhungen Am Donnerstag fand im Reichsverkehrsministerium eine Sitzung des ständigen Ausschusses des Reichseisenbahnrates statt, in der -die von der Reichseisenbahnvcrwaltung vorgeschlagenen neuen Tariferhöhungen gegen zwei Stimmen augenommen wurden. Da nach erhöhen sich die Gütertarife zum 15. Oktober um l>0 Prozent der zur Zeit geltenden Sähe, ausgenommen die Not- standstarise für Kartoffeln und Obst, die in ihrer bisherigen Höhe bestehen bleiben. Die Personentarise, die zum 1. No vember um 100 Prozent erhöht werden, werden zum 1. Dezember uni weitere 50 Prozent gesteigert, so daß sie im Dezember das dreifache der Oktobersähe betragen. Zur Hebung der Wirtschaft lichkeit der Reichsbahn wurde eine Beschleunigung der organi- sntorischeu und technischen Maßnahmen, namentlich nach der Seite der Steigerung der Arbeitsintensität gewünscht. Im Personenverkehr wird vom 1. Dezember ab der Kilo- mcterpreis in der 4. Klasse 1,35 M., in der 3. Kasse 2,03 M., in der 2. Klasse 3,38 M und in der 1. Klasse 6,08 M. betragen. Tie Schnellzugsznschläge erhöhen sich: in der dritten Klasse aus 45 M. (1. Zone). 90 M. (2. Zone), 135 M. (3. Zone); in der 2. Klasse auf 90 M., 180 M. und 270 M.; in der 1. Klasse auf 135, 270 und 405 M. Zur Angleichnng der Personentarife an die Gütertarife soll zum 1. Januar eine weitere Steigerung der Personentarise er folgen, so daß dann in der 3. und 4. Klasse die Erhöhung etwa das lOOfache des Friedenspreises beträgt (pro Kilometer 2 M. in der vierten, 3 M. in der dritten Klasse). Gleichzeitig soll die Theater und Musik — Jubiläum Eva von der Osten. Unsere gefeierte hoch- dramatische Sängerin beging am Mittwoch das Fest ihrer LOjäh- rigcn Zugehörigkeit zu unserer Opernbühne. Die Herzlichkeit» mit der sic vom bis aufs letzte Plätzchen ausvcrkauften Hause be jubelt wurde, ist nicht nur deshalb gerechtfertigt, weil die Nach welt dem Mimen keine Kränze flicht, und die Begeisterung immer nur Augenblicken überlassen ist, sondern die ,panz hervorragende künstlerische Mitarbeit unserer Osten an so manchen großen Taten der StaatSoper verdiente einen Ausdruck der Anerkennung« ,Die talentierte Sängerin, die überlegene Darstellerin und die Bildhaft schöne Frau- haben in diesen 20 Jahren so manche klassische und moderne Opernfigur zu siegreichem Leben gebracht. Eva von der Osten ist sehr jung zu uns gekommen und steht noch heute auf der Höhe ihrer Kunst. Die Stimme ist noch durchaus schön und kräftig. Daß sie die Jugendfrische der Zwanzigjährigen nicht mehr haben kann, ist doch schließlich selbstverständlich, was die Künstlerin dafür an Gesangskunst nach und nach gelernt hat, ist noch viel wertvoller. Die »Carmen "-Darstellung war eine wirkliche JubilänmSleistung. Nicht, das; wir die Auffassung der Osten als mustergültig bezeichnen möchten. Aber diese Auf fassung ist eben persönlich: so stellt sich unsere Osten die Carmen vor. Nicht Dämon, aber auch nicht gemeine Dirne! Spricht das nicht am Ende für den Menschen, in dem diese begnadete Künst- ckerscele siech, für diesen sonnigen, guten Menschen? Die Jnbi- iwrm — wir das klingt! — hatte ein tolles Blumenbombardement Spannung zwischen der 3. und 4. Klasse einerseits und den höheren Klassen größer werden. Der Ausschuß war einstimmung der Ansicht, vaß eine weit stärkere Belastung der 1. Klasse nötig und tragbar sei, bei der 2. Klasse waren die Auffassungen geteilt. Zur Frage eines Valutazuschlages für Ausländer im inner deutschen Personenverkehr wurde nach eingehender Aussprache fol gender Antrag Held einstimmig angenommen: „Der Ausschuß des Reichseisenbahurates ist mit der Reichsbahnverwaltung der Ausfassung, daß die seit altersher im internationalen Verkehr beobachteten Grundsätze über die gleichmäßige Behandlung der Ausländer mit den Inländern auch tu Zukunkt beizubehcilten sind." Nachrichten aus Sachsen Wirkungen der Fleitznerschen Verordnungen In Döbeln wurden drei israelitische Schüler des dortigen Realgymnasiums mit Karzcrsrrasen belegt, weil sie am jüdischen Neujahrstage die Schule nicht besucht hatten. Aus Borna wird ebenfalls gemeldet, daß einige jüdische Familien nicht die Erlaubnis erhielten, ihre Kinder am jüdi schen Neujahrstage schulfrei zu bekommen. Die Kinder sind darauf von den Eltern nicht zur Schule geschickt worden. Die Schule hat den Fall an das Kultusministerium berichtet. Hiergegen ist zu vermerken, daß eine Seminarklassse in Pirna au der Elbe au den Lehrer herangetceteu war, um das Morgeugebet beizubehalten. Auch die Lehrer erklärten sich dazu bereit. Das Kultusministerium hat jedoch entschieden, daß die Sememinaristeu sich dieser Verordnung fügen müßten. In der Verordnung heißt es, daß die Gefühle Andersdenkender geschont werden. Von demselben Seminar wrid gemeldet, daß sich ein Seminarist mit der Schülermütze au einem Straßen- umzuge der komiiiuiiistischeii Jugend beteiligt hat. Auf eine An frage beim Kultusministerium, ob sich das Verhalten mit den Verordnungen über die politische Betätigung von Schülern ver einbart, wurde das vom Kultusministerium bejaht. — Schulrnume für Wahlversammlungen. Die Direktoren der staatlichen und unter staatlicher Verwaltung stehenden höheren, Lehranstalten sind vom Kultusministerium angewiesen worden, in allen Fälle», wo Parteiorganisationen in der Zeit vor allge meinen Wahlen um Uel^rassung von Schulräumen zu Wahlversammlungen nachsuchen, weitgehendes Entgegenkommen zu beweisen. 4,.70 ///?/- /Krc/k//r///kr§§ F-t//r/"-7es /77/k 7/r/7-7<7 s^/)/e/?//7^c/r S/w ///?/' 6-e/ke/s 7 Z/12 ll. m/t! Xü/r§//eE'e/kes/e/' 7V§c/k-ck§/e//ll/rFckN.- /^/r^tt/2294F, 229-14,2294S Der kleine Grenzvcrkehr Eine Verordnung des Ministeriums des Innern ermäch tigt die Gemeindebehörden, solchen Arbeitgebern, die sich in der Ausstellung von Bescheinigungen für den kleinen Grenzver kehr unzuverlässig gezeigt haben, diese Befugnis gcgebenensallS unter Androhung einer OrdnuiigSstrasc für den Zuwiderhandlnugss falls zu entziehen. Kiutoffclpreis Die bei der LandcspreiSprüfiingsstclle gebildete Kartoffel- preisnotieruiigSkommission hat in der Sitzung vom 5. Oktober dieses Jahres einen Kariosfelerzeugerprcis für den Freistaat, Sachsen von 310—360 M. je Zentner für weiße, rote und gelbfleischige Sorten notiert. Unter Erzeugerpreis versteht sich der Preis frei Verladestation (Vollbahnstation). Die Preise haben Gültigkeit vom Tage der Notierung ab bis zur Vornahme neuer Notierungen. Die Notierungen ersolge» künftig bis aus weiteres jeden Montag. » » » — Auerbach- Am Schukhause eines Nachbarortes hat mau von der Inschrift: „Fürchtet Gott, habt die Brüder lieb, ehret den König" die ersten und letzten Worte überlüucht, so daß nur übrig blieb: „habt die Brüder lieb". auSzuhalien und sprach am Schluß einige träncncrsiicktr DankeS- worte, die sie zunächst an ihren Meister Jsfcrt, an Schuch und an Graf Secbach richtete. Erneutes Beifallstosen rief die Osten noch lange vor die Rampe. Ad multos annoSl Zck. — Reustädter Schauspielhaus. Strindbcrgö „Ka meraden" sind unter dem Eindruck der entsetzlichen Qualen einer verfehlten Ehe entstanden. Kein Wunder, daß seine Stoff- behandiung und Auffassung Formen zeitigt, die wir glücklicher weise in unserem Dasein noch als zu abnorm oder besser noch als Ausnahme bezeichnen können. Ganz des Dichters eigenem tra gischen Erleben entgegen, siegt hier die gesunde Kraft des Man nes über die Emanzipation der Frau. Rafael als Maler Alberg legte mit schöner befreiender Steigerung in seinem Spiel einen warmen erhebenden Ton in das Ganze. Lydia Busch als seine Frau und Tyrannin hätte trotz der undankbaren Rolle manchmal etwas mehr inneres Mitgchcn verraten müssen. Wei teren Anteil an der unter Mittlers Leitung stehenden Aus führung hatten in den Hauptrollen Gertrud Loewe und R o- bcrt Marlitz. Während Roch oll und Adelinc Nosmer ihren Personen etwas zu starke Schminke anflegten. wr. — Senta Hösel veranstaltet am Dienstag den 10. Oktober einen Liederabend (Schubert, Liszt, Hugo Wolf, Richard Wagner) und zwar im Palmengartcn abends 7.80 Uhr. Am Fliigel: Pro fessor Kurt Hösel. . . > u * Neginapalast. Auch in diesem Monat sei allen Besuchern Dresdens ganz besonders der Besuch des Rcgiucipalastcs empfoh- — Bautzen. Am Donnerstag wurde in einer Versammlung, an der Vertreter des Stadtrates, der Stadtverordneten, der Schule und Kirche, der Innungen, Gewerkschaften, der Kauf mannschaft und der Industrie teilnahmen, beschlossen, die städtische Fürsorge für notleidende Einwohner durch ein auf privater Grund lage beruhendes großzügiges Hilsswerk zu ergänzen. — Chemnitz. Die noch immer anhaltende Zahlungsmittel- not zwingt die sächsische Maschinenfabrik vorm. Mich. Hart man» Aktiengeselschast, zur Lohnzahlung in die'er Woche wieder Gutscheine der Gesellschaft über 500 und 1000 M. zu verwenden Auch die Maschinenfabrik Germania vorm. I. S. Schwalbe u Sohn gibt Gutscheine über je 1090 M. heraus. — Freital. Im Zusammenhang mit dem Bau eines Steuer hauses soll eine neue Gewerbe- und Handelsschule errichtet werden. — Kameuz. Der bekannte schwedische Schriftsteller Tr. Sven Hedin weilte am Mittwoch und Donnerstag hier und besuchte das Bad Marienborn, in dem zurzeit noch etwa 50 in russi- scher Gefangenschaft gctvesene deutsche und österreichische Krie ger unentgeltlich gepflegt werden. — Leipzig. Die Leipziger Ortsgruppe des ReichsverbanbeS deutscher Tonkünstler und Musikehrer beschloß in einer Ver sammlung, das Mindesthonorar sür die einrene Musikstunde aus 60 Mark zu erhöhen. Ferner wurde beschlossen, die Bekämpfung der Umsatzsteuer, als nicht zu rechtfertigenden Belastung des Standes, inic allen Mitteln fortzusctzen. Leute, Mit dem 1. Oktober ist die Vereinigung von Nen-Lcntcr oocz mir Leutersdorf in Kraft getreten. Neu-Leu- rersdvrf als Gemci.u. gegründet im Jahre 1777 durch Anbau auf Grundstücken eines Mcierhoses des Fürsten Lichtenstein. 1798 erhielt sie eigene Gerichtsbarkeit. Seit 1796 wurde durch Warns- dorser Geistliche und Lehrer Unterricht erteilt, 1798 eine Schule errichtet, die 1860 niederbrannte und neuausgebaut wurde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hauste in der Gegend der berüchtigte Karaseck. 1849 erfolgte die Lostrennung von Böhmen und die Zuteilung zu Sachsen. 1862 wuroe mit Unterstützung des Königshauses ein eigenes Gotteshaus errichtet. Unter den ersten Geistlichen waren u. ci. tätig: Domdekan Skala und der ver-i storbene Bischof Löbmaiin. Der Ort zählt etwa 500 Einwohner. In den Leutersdorfer Gemeindcrat sind gewählt drei Vertreter von Neu-Leutersdorf, zwei davon dem Zentrum angchörig: Wil helm Schulze jun. und Emil Hackel. Die Schule ist vertraglich gesichert. Möchten auch die neuen Verhältnisse der einvcrleib- ten katholischen Gemeinde nur Segen bringen. Wenn 'die alte Tradition sortlebt, dann besteht die Sicherheit. — Am gleichen Tage war Kirchweihfest und 60sähriges Jubiläum der Kirche. Hoch amt und Festpredigt hielt Pciier Rektor Mattig aus Filipps- darf. — Riesa. Die städtischen Kollegien beschlossen, 4ii beit neuen Haushaltsplan lOOOOO M. eiiizustelleii für minderbemittelte Ricsaer Einwohner, deren Kinder znm Erwerb einer weitcrgehen- den Bildung auswärtige Schulen besuchen müssen. Sebnitz. Am Mittwoch den 20. September hatte auch die katholische Psarrgemeindc in Sebnitz die hohe Ebre und die große Freunde, den hochw. Herrn Bischof Tr. Schreiber in ihrer Mitte sehen und begrüßen zu können. Wohl war der hochw. Herr Bischof aus kürze Zeit gelegentlich der Be sichtigung des Kirchenbanplatzes in Neustadt auch nach Sebnitz gekommen und im Pfarrhanse abgesticgen, doch konnte da mals ein Gemeindeempfang nicht stattfinden. Um nun den Katholiken in Sebnitz das Gluck znn verschaffen, sich uni seinen Oberhirtcn scharen zu können, hatten der Kirchcnvorstand nno die Vorstände der katholischen Vereine von Sebnitz beschlossen, eine große Gemeindefeier zu veranstalten und den hochw. Herrn Bischof gebeten, diese Feier mit seinem Besuche zu beehren. Im größten Saale der Stadt, im Frcmdcnhof „Stadt Dresden", holte sich daraushin die katholische Gemeinde von Sebnitz zahlreich versammelt. Nachdem Sc. Bischösl. Gnade» nachmittags in Be gleitung des Herrn Psarrcrs Reime, welcher den hochw. Herrn Bischof in Neustadt begrüßt hatte, in Sebnitz au-zeionnncn war, empfingen ihn die Herren Kirchenvorstände am Bahnbos und geleitete» ihn unter dein Geläute der Glo len zur Kirche: liier hatten sich die Schulkinder mit den Schnlsahnen iniicr Aussicht der Lehrer ausgestellt und bildeten den Hanptgaiig der Kirche ent lang Spalier znm Hochaltar. Beim Eintritt in das Gottes haus sang der Kirchenchor „Cacilia" das Ecce sarerdos von Fr. Witi. Nach der adoratio Sanetijsiini hielt Se. Bischösl. Gna den eine Ansprache an die zahlreich erschienene» Gläubigen und an die Kinder und erteilte darauf den bischöstichen Segen. — Nach dem Gesänge des Ave Maria von Edm. Kretschmer gelei teten die Kirchväter und die Schnlkinder den Bischof ins Pfarrhaus. — Um 7 Uhr fuhr Se. Bischösl. Gnaden mit Herrn Pfarrer Reime beim Fremde»Hof „Stadt Dresden" vor, ivo sich unterdessen die katholische Gemeinde versammelt und außer den Herren Kirchvätern und VcreinSvorständen auch der Bürger meister von Sebnitz, Herr Dr. Stciidner, zur Begrüßung des .Herrn Bischofs eiiigefunden hatte. — Tie Reihe der Darbietungen erösfncte der Kirchenchor „Cäcilia" mit dem Vorträge zweier Lieder ans dem Oratorium Cäcilia von Wiltbcrger. Frau Rechts anwalt Hirsch sprach in sornivollendclcr Weise einen Festprvlog und überreichte Sr. Bischösl. Gnaden einen Blumenstrauß, ein Erzeugnis der in Sebnitz heimischen K-mstblninenindnslrie. Hier auf hieß Herr Psarrer Reime den hochw. Herrn Bischof in Sebnitz herzlich willkommen und versicherte den Obcrhirten der Treue und Liebe der Pnrochianc». — Mitglieder des katho lischen Jmigfranenvcrcinö führten sodann das Blninenipiel „Jo- hanneSseier" ans und ernteten reichen Beifall, insbesondere als die Königin der Blumen, die Rose, mit ihrem Gefolge dem Bischof ein Rosenbnkett darbot, daas ein Mitglied des Vereins gearbeitet hatte. Nun hielt Herr Rechtsanwalt Hirsch die Fest ansprache, ausgehend von den Zeitvcrhältnijscn, wie sie sich nach dem Weltkriege und nach der Revolution in Staat, Kirche und Schule entwickelt, und forderte alle ans znm festen Anschlüsse an die einzig unerschüttert gebliebene Autorität dcsPapsles und seines BertreierS, des hochw. Herrn Bischofs von Meitze», Tr. Schreiber, und legte dem Bischöfe das Gelöbnis der Treue und Ergebenheit der Katholiken von Sebnitz ab. — Se. Bischösl. Gnaden erwiderte sogleich, dankte sür den festlichen Empfang am Bahn hof, an der Kirche und liier im Saale, besonders danke er Herrn Rechtsanwalt .Hirsch sür leine herrlichen Begrüßnngsworte, es tue ilnn außerordentlich wohl, ans Laienmund so echt ka tholische A - kasinng der Zeit und der Zeitfragen zu hören. — Daraus ^ der Bischof von seinem Besuche beim hl. Vater len, dessen vornehme Gesangs- und Tanzdarbietungen auch den verwöhnte'teil Geschmack befriedigen werden. Schon Egon Zie» seiner, der treffliche künstlerische Leiter, weiß durch seine Cm- führnngsivoile die rechte Stimmung zu wecken, und durch seine eigenen Da-Gelungen ernster und heiterer Art W verliefen. Als Vorzug!KG Tanztünsticrin zeigt sich Irma Mignon. Gleich fesselnd durch ihren persönlichen Reiz wie durch ihr hervorragen des Kiutt. ,.n»m, weiß sie besonders in einer holländischen Tanz- szene ntt: einem reizenden kleinen Terrier als Partner, das Ent zücken der Zuschauer zu wecken. Auf künstlerischer Höhe bewegen sich ancy die Darbietungen des Tänzerpaares Schoneweg- R c i ch st c i n. Auch Grete Benndorf verrät in ihren Tanz» Vorführungen feines musikalisches Verständnis, während Pec- tcr-Pceters Stepptänze an Gewandtheit, Eleganz und Ko mik nicht zn übcrbieten sind. Als vortreffliche Sängerin zeigt sich Else Rüger, deren Vorträge gleichfalls künstlerisch Wert, volles bieten. Auch Ernst Müller sei gedacht, der ani Flügel mit feinstem Verständnis seines Amtes waltet, ebenso des Or chesters Heinz Putsche, das durch seine vortreffliche Begleitung nicht wenig znm vollen künstlerischen Gelangen beiträgt. Op.., —* In TymianS Thalia-Theater, besten Spielplan sich dem nächst wieder erneuert, wird täglich viel gelacht. Die Original« posse mit Gesang «Dresden steht Kopf" von Direktor Winters Tymiaii, O. Grüner und B. Richter, erntet in allen vier Bildern, besonders mit dem sehr gelungenen „Im Familienbade", unge teilten Beifall. Sämtliche Künstler geben ihr Bestes r.iid bringe» den Besnchcr in di« heiterste Stimmung. Op. /
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