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Sächsische Volkszeitung : 08.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192210080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-08
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.10.1922
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Donnlag den «. »,nod«r imar ^ ' 'l l> ' ^ ? Die glanzvolle Tagung in Shemnitz ist dank der aufopfern den Arbeit des Lokalkomitees, der Mahnung?-, Finanz, und Presse-Ausschüsse und aller, die sich in selbstloser Weise in den Dienst der hehren Aufgabe gestellt haben, glücklich verlau>f:n. Die umsichtig«, grosie Anforderungen stellende Arbeit des Präsidenten der Tagung, Herrn Rechtsanwalt Dr. Hille sanie des bei den Nebeiiversammluiigen präsidierenden Herrn Pfarrers Kirschen baller, sowie der Vorsitzenden der Sonderversammlungen wurde von allen beteiligten Herren arfis beste geleistet. Die Auswahl der Redner ivar eine glückliche, der Beifall bewies es. Der Ge danke, das Glück zu haben, katholisch zu sein, hat sich bei allen Teilnehmern vertieft. Die Abwchrfront ilt auch in Sachsen gegenüber Eingriffe» in das unantastbare Recht der Eltern und Kinder hergestcllt. Der slammenae Aufrrck des Diözanbischoss, den Katholizismus der Tat zu vrrwirklichen, ist auf fruchtbaren Tode» gefallen. Besonderer Dank gebührt den Ehemuitze'u. die ihren Glau bensgenossen so herrliche Stunden musikalischen und geselligen Genusses bereiteten und allen, die in gastfrennrlcher Weise ihren Glaubensgenossen eine so herzliche Aufnahme öer-itetni, Der Besuch tvar, wie schon erwähnt, über Erwarten groß, erwähnt sei nur, das; die Expositur Bärenstei» mit 60 Trihnehmern zum Katholikentag aufmarschiert war. Sribst ton der Wasserkante waren Glaubensgenosse», die früher in Sachsen ansässig waren, herbeigeeilt. Möge der Segen Gattes, der im unvergeßlichen Pontifikalamt« auf die Arbeit des Katholikentages herabgesleht wurde, nutz allen zum Heile gereiche». , komm,», das; wir a» unserem Vaterland« verziveiseln." Deut sches Vaterland! W r wollen für dich arbeite» und für dich be:en wie Christus für sein Jerusalem gcbeiet hat: „Wenn doch auch du es crtcnntcst . . . was dir zum Friede» dient." Kachalisch isi pniriotisch. Katholisch ist apostolisch. Darum >. ahnt der l, sächsische Kalhoütcutag in apostolischer (tzeduld: Nich. mafios ,'aminer» über die jaiinucrvalle Zeii! Glaubens« genoneu! :Nu.hi die .seit nicht trüber durch trübe Morre! Ver gold^: sic raei.ick.r durch frische, fröhliche Hosfimng. ..Gott hat geholten, Hilst noch, wird weiter Helsen." Werde! nicht lebens. müde! Last euch nicht in Schwermut verjinkenl ..Freut euch i» dem Hllt» allezeit! Abermals sage ich: Freuet euch!" Auch die Tiaspora hat ihre Freude». Haben wie eS nicht heule erlebt? Allein cs gn! noch mehr Freuden, die man in ganz katholischen biegende» nicht findet. Es steht ein Ster» der Freude über un seren Noikirchc» uiid Kapellen wie cinsi über Bethlehem, ein Stern, den nan nie erblickt hat über dem Marmortempel zu Jerusalem, nicht siebt über unseren Domen und Kathedrale». KaiboUke»! Alle die apostolischen Worte, die hier gesprochen sind, sei! sic in die Tat um! Sie dürfen nicht zu Bode» fallen wie Blätter im Herbst, sondern wie Samciitöriier — Wintersaat für einen schaue», neuen Frühling. Das Hobe Lied des 4. Sächsischen Kail'.olikenlages wird nicht unnütz verklingen. Seine wuchtigen Alkorde wollen wir mit nach Hause nehmen, wollen rnitnehmcn sein heiliges Feuer und als wahre Laienavostel es sorgsam wei ter gehe». „Ich bin gekommen. Feuer auf die Erde zu bringen und wie will ich, daß cs brennt." Mancher geht falsche Wege wie Saulus. Manche Kraft geht verloren, weil sie nicht genutzt wird. „Wirket, so lange cs Tag ist, es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann." G.-Het, wirket! Ich singe euch das feierliche „Jte", das „Jts" mit dem Alleluja der Auferstehung. Lebet wohl! Lebet all« mobil Auf Wiedersehen! — Nach dem ..Jte" das «Gratias". „Oiott aber sei Tank, der und den Sieg gegeben durch unfern Herrn Jesus Christus." Dank der KircheI Dank den Rednern! Dank den Sängern! Tank den rastlosen Pionieren des 4. Säch sischen Katholikentages! Vor jeden einzelnen möchte ich hin- tcrlcn, jedem liebevoll ins Auge schaue» und ihm fest die Hand drücken. Tank euch allen, ihr treuen Glaubensgenossen l Jeder von euch bat Opfer gebracht und Mühe ausgewandt. Aber war es nicht der Mühe wert? Dank den Katholiken, die das Signal zu dieser großen Reveille gehört, aber durch Pflichten verhindert, mit Wehmut und im Clebeie unser gedacht haben. Dank unserem hochwürdigslen Herrn Bischof! Wir sind stolz auf unseren Bi schof. Das sagt viel. Dock? ich sage noch mehr: Wir lieben un seren Bischof, lieben ihn. wie Kinder den besten Vater lieben. — Nack» dem „Jte" und dein „Gratias" der Segen. Segnen Sic nns. hoebwürdigstcr Herr, segnen Sie »ns, geliebter Vater! Vater, segne deine Kinder! -> Ter Montag vereinigte zahlreiche Katholikeniagsbcsnchcr iu den beiden Chemnitzer Pfarrkirchen St. Johannes Ne pomuk und St. Joseph zn, feierlichem Requiem Daran schlossen sich noch eine Anzahl Ncbcnvcrsammlungen. so besonders sie dos Kath. L c h r e r v e r ba n d e s un Freistaats Sachsen, in der ». a. auch Herr lkiiiversitätsbrof-ss r Dr. DonderS sprach; ferner tagten die Geschäftsjahr'r des Volks Vereins für das katholische Deutschland, die Vorstände der Gesellen de r e i n e, der katholischen Jugend- und Iungmanner vereine und der Jungfrau entere ine. sowie der Diözesanverband vom Heiligen Lande. Am Nachmittage seien »och erwähnt die Versammlung de? ReichSverbandcs dciiischcr K i r ch e n b e a in i e r und dee mäch tig aiifblühcndcn Deutschen Jugcudkcaft. Endlich fand am späte» Nachmittage eine Priesterkonsereuz statt, an der auch der hochw. Herr Bischof teilnahm. Auch über allen diesen Neleiivcranstaltnnigen wehte der gleiche hohe Geist wie über ''r ganze» Tagung. Möchte aus all dieser Kleinarbeit reicher S n hervor wachse»! , 2 Resolutionen des Katholikentages Die katholische Schulorgan isationhat folgende Resolution gefaßt: «Die auf dem 4. Sächsische» Katholikentage in Chemnitz versammelten Katholiken, Elter», Erziehungsberechtigte und An hänger der christlicheil Bekenntnisschule erheben in aller Schärfe Protest dagegen, daß das Sächsische Kultusministerium in seinen Verordnungen 185 und 18V der Bekenntnisschule den konfessio nellen Charakter nehmen will. Trotz aller gegenteiligen Behaup tungen besteht auch in Sachsen die christliche Bekenntnisschule zu Recht. Die Verordnungen deö Kultusministeriums wollen die katholischen Schüler und Lehrer behindern, die kirchlichen Feier tage durch Aussetzung des Unterrichts zu begehen. Sie wollen aus der Bekenntnisschule jede religiöse Betätigung bannen. Wir Katholiken sind darüber aufs tiefste empört. Die Verarmungen verstoßen gegen «ältliches Recht und gegen die Neichsverfassung. Die Negierung ist daher zu ihrer Aufhebung verpflichtet. Wir werden jedes gesetzlich erlaubte Mittel onwendc», diese Aufhebung durchzusctzen und fordern alle Eltern und Lehrer auf, den Katho likentag in diesem Kampfe bis zum vollen Siege einig, geschlossen und treu zu unterstützen." 44 4» 44 Antrag des Diözesanverbandes des Katholischen Kreuzbündnisses (Diözcsandircktor Kaplan Sprcntzel): „Tie zum Katholikentag in Chemnitz Versammelten machen die ganze katholische Oeffentlichkeit darauf aufmerksam, in welch erschreckendem Maße die Alkoholnot von neuem wächst. Be sonders die Jugend wird von dieser Gefahr bedroht. Wir bitten darum alle unsere Vereine, den Alkobolverbrauch in ihren Ver sammlungen nach Möglichkeit ei »zu schränken und die völlige Ent haltsamkeit als höchst zeitgemäß insbesondere für unsere Jugend zu empfehlen. Vor allein halten wir die Mitarbeit der Männer in der katholischen Ciithaltsanikeitsbewegung für sehr wichtig, da-< mit nicht viele unserer Brüder im Glauben sich an uns sern- stehende Fürsorgestellen wenden und dadurch uns entfremdet werden." - ' . ' " Beschluß der E a r it a s - V e r b a n d s v e r s a »> m l n n g voni 3». September: «Die uiigeheure Not der katholischen Wohlfahrt sau» stalten zwingt die Katholiken Sachsens zu einer durchgreifeu» den Hilfe. Es mögen an einem noch zu bestimmenden Tage im Herbst oes Jahres in allen Pfarreien Sammlungen abgeyalten' werden, insbesondere von Lebensmitteln für die katholischen An stalten. Wo keine landwirtschaftliche Erzeugung eine Natura-, liensammlung ermöglicht, soll eine Geldsammlung an deren Stelle treten. Es ist unsere rmabweisbare Pflicht, mit allen Kräften beizutragen, daß katholische Wohlfahrtsanstalten nicht zusain- inenbrechen." 44 * e * "1 Anträge des Ortsausschusses Chemnitz: «Der Ständige Ausschuß wird beauftragt, für den nächsten Katholikentag rechtzeitig enie Satzungsänderung vorzu- bereiten mit dem Ziele einer Entlastung des Ortsausschusses." »Die Anregung des Ortsausschusses Chemnitz betr. weite» ren Ausbau der geschlossenen Mitgliederversammlung wird den». Ständigen Arsschuß zur Erwägung übermittelt." Antrag deö Herr» Justiz cats Schröinbgen'S« ^ Leipzig: «Der 4. Sächsische Katholikentag in Chemnitz wolle beschlie. ßen: Innerhalb vier Wochen, nach Zustellung der gefaßten Be schlüsse des Katholikentages an die Pfarrämter, Verbände und Vereine hat seitens des jeweiligen Ortsverbandes der Katho liken in den einzelnen Orten, oder wo ein solcher Ortsverband nicht besteht, seitens der entsprechenden Vereinigung der orts ansässigen Katholiken eine Versammlung der Katholiken stattzu finden, in der über den Verlauf des Katholikentages, die dort gefaßten Beschlüsse und bereit Durchführung beraten wird. Binnen 14 Tagen ist an den Ständigen Ausschuß über diese Versamm lung und deren Ergebnis kurzer Bericht zu erstatten." 44 ^ 44 Anirag der Priesterkonsereuz im Bezirk Dresden (Kaplan F. Lehmann): „Für die gesamte Seelsorge ist das Eucharistische Männerapostolat von der- allergrößten Bedeckung. Der 4. Sächsische Katholikentag zu Chemnitz fordert deshalb' die ka tholische Männerwelt des Landes zu dessen reger Förderung auf." 44 » 44 Antrag des Diözesanverbandes der kath. Jugend- und Jung männervereine Sachsens an den 4. Sächsischen Katholikentag (Pfarrer Hain-Zwickan): «Der Katholikentag in Chemnitz erkennt in einer ziel- bewußten Arbeit an der schulentlassenen Ju gend ein unbedingtes Erfordernis für eine gedeihliche Entwick lung der katholischen Gemeinden Sachsens und bittet, das; noch mehr als bisher opferbereite Helfer aus allen Kreisen zu tat kräftiger Mitarbeit sich entschließen." 44 44 44 Antrag des Reichsverbandes deutscher Kirchenbeam« ter, Diözesan gruppe Meißen, Fachgruppe der Kir- chenmnsikcr (Dr. Pertus-Lcipzig und Paul Walde-Dresden): „Der 4. Sächsische Katholikentag zu Chemnitz erblickt in der Pflege und möglichsten Hebung der katholischen Kirchenmusik ein Mittel, die religiöse Gesinnung des Volkes zu erneuern und zu vertiefen und zugleich einen Ausdruck katho lischen Krlturbewußtseins. Sie soll im Sinne der Bestimmun gen der Kirche gepflegt werden und ist allen unkünstlcrischen und verflachenden Gewohnheiten zu entreißen, eingedenk ihrer Sen dung, würdig dem Höchsten und Heiligsten zu dienen." Ueber die Musik auf dem Chemnitzer Katholikentage Tie musikalischen Darbietungen sowohl am BegrüßnngS- abend wie beim Ponlifikalamt einschließlich des Poniisikal- requiems unter Leibung der Herren Lehrer-Kantoren Johann's Böhme und Josef Vogt standen auf beachtenswerter Höhe. Die miisikalischen Taten dieser beiden Kirchcnchordirigenten wur den der Bedeutung der Kunst anläßlich von Katholikenversamm- luiige» vollauf gerecht. Und so soll es sein. Noch immer bleibt es bitter zu beklagen, daß man bis heule selbst in den eingehen deren Berichte» über die Katholikenversammlungen Deutschlands die künstlerischen Veranstaltungen mir so nebenher erwähnt. Dieser Geringwertung der kirchlichen Tonkunst und künstlerischen Chor- und Orchesterleiiung verdiente endlich einmal ein Ende be reitet zu werden. Die Spiclfolge war sachverständig ausgesucht und aiigcordnet. Die unsterbliche» Chorwerke eines leider noch viel zu sehr übergangene» Franz Liszt beherrschten die Musik des Beorüßungsabeuds. Sein „Du bist Petrus" (wie schön, das; der deutsche Text gewählt ward in Anbetracht des Zweckes der Darbictuii«) und die „Seligpreisung" — die Herren Kunstsänger Willi Fuchs und Benno Ilrbansky brachten ihre schöne» gutge- sckmltcn Siimmiilel zu prachtvoller Wirkung — gaben dem Bc- zriisinngsabend eine geistige Bedeutung, die nur den eine» cmp- sindlicken Fehler auswies, daß während der hinreißenden Sing- iveise des „Simon, hast du mich lieb?" Bier ausgcschenkt wi-ide. Tie Mehrzahlung a» Saalmiete bei Stuh'reihcn wäre durch Er höhung des Eintritts mühelos gedeckt worden. Zum Glück blieb die nroßc Masse der Tausende trotzdem in seelischer Gebundenheit. Solche Sülwidrigkeitcn bedürfen sicher nur der einfachen Erwäh nung. um llebelstände dieser Art für künftige Tagungen in Weg fall kommen zu lassen. — Die Cborsätzc von G. F. Händel (ins- acsondcrc der füiifstimmige gemischte Chor ans dem Tcdenm) aewirklcn die Jnnehaliung der hock'gcrichtctcn künstlerischen Linie. Den begeisterte», geradezu stürmische» Beifall verdien ten alle die ohne Zweifel tüchtig vorbereiteten Aufführungen der beiden leisli.-ngssähigen Chöre einschließlich der Sologesänge von Opernsänger Albert Hcrrmanns. Die zündende Wirkung seines Liedes „Deutschland muß bestehen" gab jedein, der cs hören wollte, den überwältigenden Beweis von deutscher Liebe und deutscher Treue i» Katholikeiikreiscii z» 'Unserem so schwer, so schwer hcimgesuchtcn Vatcrlandc. Und nun erst die Festmusik z»,n Pontifikalamte. I» Chem nitz hieß es die Entscheidung treffen: ob OrlanduS LassnS, ob Meurer. Opus 42. An der Stätte Sachsens, wo ohne Zweifel »je „Alten" eine hochverdiente Beachtung >.iid Pflege in jahr- ichnlclanger trengepflegler Ileberlieferung erfahren, mußte die knlschciduiig darüber sehr schwer falle». Daß sie zugunsten des Notel ürstenhof ° mMg Mir Zimmer mit Kalt« unü Warmwaller Zss viltlcr kreise mäßig «onlerenrlSle modernen Kirchcnkomponisten ausfiel, verdient den maßgebenden Kreisen als ein besonderes Verdienst angercchnet zu werden: ent scheidend bleibt für Lösung dieser Frage immer wieder der Zweck der Darbietung: dem Volke Kunst zu bieten. Es liebt nun ein mal die Farbe. Und diese bietet ihm die moderne Harmonik und das Orchester. Die nicht leichte Wahl siel auf Mcurer. Sein Werk ist aus starker Empfindung heraus geschrieben, dem Chore bei aller Beliebtheit und aller Chromatik die Ausgabe nicht über Gebühr zu erschweren. Das Werk verrät den gewandten Satz- tcchniter, erfahrenen Jnstrumentenführer und gewissenhaften Kirchenm/usiker, dem es vor allem technisch darum zu tun war, den Singchor durch das Orchester nicht überwuchern zu lassen. Das Werk verdient de» besten Werken eines Goller, Mitterer, Witt als ebenbürtig an die Seite gestellt z» werden. Ein beson derer Genuß war es, die Feinfühligkeit und Sicherheit der Orgel- begleiti.mg durch Herrn Lehrer Josef Vogt wahrzunehmen, wie am Abend vorher Herr Lebrcr Hermann Just-Chemnih seine nicht immer leichte Orgclbegleitung in gleich zufriedenstellender Weise erledigte. Der Festchor (Cäcilia und Kirchcnchor St. Josef'i batte offenbar seinen guten Tag. Mit sicherem Geschmack und zielbewusster Energie brachte der Dirigent der Fcstmesse Johan nes Böhme die besonderen Schönheiten des Werkes zu nahezu vollendetem ergreifenden Ausdruck. Für alle musikalisch Betei ligte» war diese Katholikeniagung ein einziger, großer schöner Ehrentag, dcr nvobl allen, Dirigenten und Milwirkendcn wie Zu hörer» unvergeßlich sein und bleiben wird. Katholisch-Chcmnitz bat bewiesen, daß es zurzeit einen der ersten Plätze bezüglich Kir chenmusik sich errungen hat. Dr. Hugo Löbmann. Katholikentag in Warnsdorf i. B. (Wiederholung aus der Festnunnner) Begleitet von prächtigem Herbstwetter fand am 24. Sep tember der Nordböbmische Katholikentag in Warnsdorf statt. Am früh zelebrierte Bischof Tr. Groß-Leitmeritz die Pontisikalmesse Vorabend ertönte weithin hörbar das Festgeläut. Am Sonntag auf dem Marktplatze, Professor Wenzel S. J.-Mariaschstn hielt die Festpredigt. 70V eilends herbeigeholte Kommunisten zogen es vor, die geplante Gegenaktion ins Wasser fallen zu lassen, zmnal von der Bezirkshauptmannschaft diese verboten rud über all Gendarmerie mit aufgepflanzten Bajonetten bereitstanden. Als Ehrenpräsident fungierte u. a. Deckmnt Fleck-Hemspah. Erster Präsident wurde Abgrar'ii"::'r Böhr-WaniSdorf. Un unterbrochen zogen die Vereine mit ihren Fahnen herbei, um sich für den Festzug zu stellen. Mit eigenen Schildern marschier ten darunter Neuleutcrsdorf und Großschönau, Löllau sogar mit Fahne. Es mag dem Diözesan »schal eine ganz besondere Ge nugtuung gewesen sein, die etwa 15 000 Männer und Frauen mit vielen Fahnen an ihm varleidefilieren zu sehen, nach dazu in Warnsdorf! Sieben Parallelversanimlungen waren ange- setzt, bedeutende Redner herbcigeeilt. Die Hauptversammlung im Kalossemm leiietc der Präsident. Eindrucksvoll sprach Bischof Dr. Groß über „Kultur und KathöliziSmuS", wobei er besonders auf die segensreiche Tätigkeit der letzten vier Päpste hinwics. Senalor Tr. Mayr-Harting-Prag referierte in meisterhafter, vornehmer Art über „Sin christlichen Staa:?f,edanke.r". Pfarrer G.csniaiin-Ziniiwald wusste die zahlreichen Zuhörer für die katholisc-e Presse zu begeistern in tresslickp«. Art. lDie Warn?« d-.rscr „VolkSzcitriig" feierte das ölljährige Jubiläum. Ihr. der Tpitzrns, Ge "mckeren. mu'igcn Kämpferin ,» Opi zeiss unseren beson« deren Glückwunsch!) Stadtcat Krumpe-Tctschen trat für tue Tlnnerei in unseren christlichen Vereinen ein. Abgeordneter Tr. Fewrfeil-Teplitz behandelte von hoher Warle die Schuifr'age. Präsident Aligeordneter Böhr gedachte les Heil. Vaters und de; mi'vcrgetzlichen Papstes Benedikt XV. Einen besonderen Gruß widmete er unter lebhaftem Beifall den Reichsdeutschen, beson ders den sächsischen Glaubensbrndern. Mag diese Tagung von reichstem Segen begleitet sei»! ES geht gut voran in Böhmen. Denkmiinze (Wiederholung aus der Festmimmer) Anläßlich der Wiedererrichtung des Bistums Meißen im vorigen Jahre wurde bekanntlich als einzige dauernde Erinne rung an dieses für alle Katholiken Sachsens hockbcdeutsame Er eignis eine Porzellangedenkmünze in braunem Böttgcrparzcllan, später aluch in weißem BiSquitporzellan herausgegeben. Das Bild des hl. Benno, das sie zeigt, lehnt sich an die große silberne Büste des Heiligen am Ncliguienschrein in München, wo der Haupt- tcil seiner Gebeine ruht. Unter den säst 200 verschiedenen Por- zcllanmünzen, die in Meißen erschienen sind, ist diese Gedenk münze bisher die schönste und künstlerisch bestgelungcne geblie ben. Wer sich dieses kostbare Andenken noch sichern will, möge dir Gelegenheit auf dem Katholikentage benützen. Es sind so ziemlich die letzten Stücke. Es ist gewiß, daß diese Münze sehr rasch einen ganz hohen Sammlerwert und Preis haben wird. Es sollte daher nur noch ein letztes Mal darauf hingewicsen werden. Literatur Unsere Singvögel. Von Professor Tr. Alwin Voigt. 2. Auflage. 194 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und zwei Farben« tafeln. Preis gebunden 48 Mark. Verlag von Quelle L Meyer ^in Leipzig. 1922. Voigt, unserem besten Kenner der deutschen Vogellvelt nahm der Tod die Feder aus der Hand, als er die neue Auslage dieses schönen Buches abgeschlossen hatte und als er sich trotz seiner hohen Lebensjahre noch einmal zu einer größeren Forschungsreise ent schlossen hatte. Die deutschen Ornithologen trauern um ihren Führer, dessen 70. Geburtstag sie gerade begehen wollten. Voigt schildert in einem Buch unsere Singvögel nicht in systematische« Anordnung, sondern auf die Landschaften verteilt, die sie belebe»-! Hier findet ein jeder die Vögel seiner Heimat beisammen, die häufigsten Arten vorangestellt, und jeder kann aus den Ueber- schriften je nach der Lage seines Wohnortes den Abschnitt herans- finden, der ihm als Führer zu den ersten Vogelstudien dienen kann. Wenn er sich nun mit den leichtbeschwingten Gästen de« näheren Umgebung seines Wohnortes vertraut gemacht hat, ge winnen die Landschaften für ihn neuen Retz. Es ist eine eigene Wissenschaft, aus Bodenbeschaffenheit, Lage und Vegetation eines Geländes auf leine Bewohner schließen zu können und eine rechte Freude für den so geschulten Feldornithologen, wenn es diese oder jene hier vermutete Art zuletzt doch noch auSfindiA macht. So bringt das Buch so recht nahe, daß die Lebenswunder über alle menschliche Erfindung erhaben find und es zeigt uns als höchstes Ziel in die Geheimnisse der Schöpfung einzubAugcn.'
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