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Zweites Blatt Sächsische Bolkszeitung vom 7. Oktober 1908 Nr. 229 Evangelischer Bund. (Elster Bericht.)! Vraunichweig. d^n 1 Ollcb-r 1"8 In Brm,„schweig, der „schönen alten Wetsenstadt", halten in den Tagen vom 1. bis 7. Oktober die evangelischen Bnndler ihre Heerschall ab. Sie »vollen, wie es iin Aufruf des Bundesvorstandes heißt, inithelfen, um die „politische Vorherrschaft des anspruchsvollen Ultramontanismus" zu beseitigen, denn das ist, so versichert die Bundesleitnng, die Voraussetzung für ein „verständnisvolles Zusammenwirken und friedliches Znsammenwohnen aller Deutschen". Scholl die F e st g o t t e s d i e n st e, die am Sonntag nachmittag gleichzeitig in vier Kirck-en stattfanden, wurden in den Dienst des Kampfes gegen den „Ultramontanismus" ge stellt. In der Martini-Kirche hielt Oberpfarrer Dr. K ö I tz f ch - Chemnitz derselbe, der kürzlich die Erfolge Zeppelins für Errungenschaften des Protestantismus er klärt hatte die Festpredigt. Er ruft den Blind, der hellte schon eine Großmacht geworden sei, auf zu ciuei» Geistes- kämpfe, der schwerer sei als die Kämpfe von 1870/71: „Dir, evangelischer Bund, ist aufgetragen der Kampf gegen eine Geistesrichtnng und Weltanschauung, die unserem deutschen Volke fremd i st und deren Sieg Deutschlands Ende sein lv li r d e — ein Kampf gegen Aberglauben und Unglauben." Woher der Bund diesen „Allstrag" hat, sagte er nicht: wohl aber versicherte er der - übrigens ziemlich spärlich erschienenen - Ge- meiilde, der Evangelische Bund habe seine Wurzeln in grauer Vorzeit: „seine Ahnherren sind die Mitglieder der christlichen Urgemeinde: die gehöreil zu ihm und der Bund gehört zu ihnen, und er ist getragen von ihrer Zu stimmung". Unter den „Mitteilungen an die (Gemeinde" überbrachte er eine Einladung zu der am Abend statt findenden Begrüßungsversammlung: auch in dieser Ein ladung fehlte nicht die in allen Drucksachen und Ein ladungen des Bundes regelmäßig wiederkehrende Notiz: „N ur Evangelisch e h a b e n Zn trit t." Auch für die großen „Volks"versammlniigen, die fiir morgen und übermorgen allgekündigt sind, gilt diese Be schränkung. Auf 8'/, Uhr war die Eröffnung der Bcgrüsnnlgsvcrsaittmlttng ailgesagt, aber es ging bereits stark auf 0 Uhr, als die Ver sammlung mit Gesang und Prolog eröffnet wurde. Ter Saal selbst war gut besetzt: es mögen etwa 1500 Personen, Damen und Herren, anwesend sein, dagegen weisen die Tribünen noch ziemliche Lücken auf. Namens des Haupt vereins im Herzogtum Braunschweig und des Zweigvereins der Stadt Braunschweig heißt dessen Vorsitzender, Prof. Dr. V i e r e ck Braunschweig, die Erschienenen in Vrann- schweig, der „Buggenhagenstadt" willkommen. „Braun schweig ist altlutherischer und altevangelischer Boden. Nicht durch ihre Fürsten, sondern aus sich selbst sind die Brann- schweiger zum Evangelium gekommen: aus eigenem An triebe haben sie die papistische Lehre aus der Kirche hinaus- getrieben, habeil sie mit den Mönchen in den Straßen der Stadt mit dem Liede: „Erhalt' uns, Herr, bei deinem Wort" gerungen." (Beifall.) Nach einem Vortrag des Ver eines fiir gemischten Chorgesang folgen Begr ü ß unge n von Behörden. All erster Stelle spricht Herzoglich Braunschweigischer Staatsminister Wolfs. Er begrüßt die Versammlung im Namen Sr. Hoheit des Regenten Johann Albrecht zu Mecklenburg und namens des Herzoglichen Staatsministerinms: er fügt Hinz», dieses Willkommen von höchster Stelle und von ihren verantwortlichen Räten sei getragen von der Zuversicht, daß auch diese Versammlung von „echt evangelischem (leiste" getragen sein möchte, nicht nur voll evangelischer Glanbensfreudigkeit und Tatkraft, sondern auch von evangelischer Milde und evangelischem (Gerechtigkeitssinn, der im öffentlichen Leben stets und stän dig Rücksicht nehme ans das Gesamtinteresse des deutschen Vaterlandes: er schließt mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß auch diese Versammlung einen gedeihlichen Verlauf nehmen „löge. (Beifall.) Namens des Herzoglichen Konsistoriums heißt Kon- sistorialrat Sievers die Versammlung „herzlichst" will kommen. Er feiert den Bund als ein „Verteidigungs bündnis", das allerdings auch des Kampfes nicht ent- raten könne- „Wenn auf der letzten Katholikenversammlnng ii, Düsseldorf der Katholizismus bezeichnet worden ist als die „lebendige Fortdauer ruhmreicher deutscher Vergangen heit". so dürfen wir demgegenüber mit Stolz als die rühm- vollste Tat unseres deutschen Volkes die Reformation in Anspruch nehmen. (Stürmischer Beifall.) — Die Refor mation, auf deren Grund die heutige Macht und Größe Deutschlands erwachsen ist (stürmischer Beifall), ans der alles beruht, was unser deutsches Volk seitdem geschaffen hat. Zum Schluß teilt er mit — wohl als Illustration, wie die Mitglieder des Bundes ihre Stellung als Angehörige eines „Verteidigungs"-bündnisses auffassen daß eine Reihe von Kirchenvorständcn des Herzogtums Braunschweig be schlossen habe, eine Spende von 3500 Mark zur Unter stützung der evangelischen Bewegung zur Verfügung zu stellen: seine Mitteilung, daß die zuständigen Organe ohne Bedenken ihre Zustimmung zur Zeichnung dieser Spende erteilt hätten, wird mit frenetischem Beifall lind begeisterten Heil-Rufen ausgenommen. Für die Stadt Brauuschweig spricht Oberbürgermeister R e t e in e p e r. Er rühmt der Stadtverwaltung nach, daß sie auch Andersgläubigen gegenüber stets ihre Pflicht getan habe, weshalb auch in der Stadt Brauuschweig unter den Konfessionen Friede herrsche. Geueralsuperintendeiit D e g e- ring nimmt dieselbe Betätigung konfessioneller Duldsam keit für die städtische (Geistlichkeit in Anspruch: auch sie wolle mit den Andersgläubigen in Frieden leben soweit an ihr liege. Endlich spricht noch Prof. Titzins für die theologische Faknttät der Universität (Nöttingen. Er rühmt ihr nach, daß sie mit weitem Blick stets anerkannt habe, was auf der anderen Seite anzuerkennen sei; in der Aner kennung der Größe. der Macht und der Herrlichkeit der katholischen Kirche sei sie vielleicht sogar oft zu weit ge gangen. Sein Ansspruch, in nationalen fragen gebe eü keine konfessionellen Schranken, löst zweifelnde Na! Nal- Rufe ans. Hieraus dankt der Vorsitzende des Bundes, (Ge neralleutnant z. D. von Lessel-Halle für die darge brachten Beglückwünschungen, um dann der „Duldsamkeit" des Blindes ein Loblied zu singen: „Wer aus unserem (Grundsätze: Achtung vor der Ueberzengung des Andern, aber die gleiche Achtung auch für unsere Ueberzengung! den Gifttrank der Unduldsamkeit und Kriegserklärung gegen unsere katholischen Mitbürger heranSdestillieren kann, der ist ein Chemiker ganz besonderer Art. (Beifall und Heiterkeit.) freilich, unserer Einladung zu friedlichem Beieinanderwohnen ist vor wenigen Wochen in Düsseldorf eine Antwort zu teil geworden, die einem friedfertigen Her zen nicht entwachsen ist. Sie lautet kurz und knapp: Katho liken in Deutschland voran! Das ist eine Umprägnng eines Bülowschen Wortes, eine Umprägnng. die bei ihrer Uebertragnng ans das religiöse (Gebiet die Bedentnng eines Kriegsrnfes haben muß (Sehr richtig!) und auch so ver standen worden ist. In Ansehung der unerhörten Angriffe, die in diesen Tagen von ultramontaner Seite in Sachen des Konfirmandenunterrichtes gegen unsere evangelische (Geistlichkeit gerichtet worden sind, in Verbindung mit an deren unliebsame» Vorgängen auf der Düsseldorfer Tagung da klingt dieser Ruf: Katholiken in Deutschland voran! wie eine Fanfare durch das Land, gleich dem Signal, das im Gefecht dem Einbruch vorangeht, und wie im Ernstfälle veranlaßt er den Gegenruf: Habt Acht! (Leb hafter Beifall.) Wir »vollen »ach gut deutscher Art mit ruhigem Blute den Gegner an uns herankomme,i lassen (Sehr gut! und Heiterkeit), aber solche Ansprüche sind fiir freigeborene evangelische Menschen ganz unerträg lich. (Lebhafter Beifall.) Wo Söhne desselben Stammes bei einander wohnen müssen, da gibt es keinen Vorzug und keine „Best"-Ansprüche, sondern nur gleiche Rechte und gleiche Pflichten. Uns gelüstet nicht nach der Vorherrschaft, aber lvir wollen auch keinesfalls wie Hörige hinter anderen einhertrotten. (Stürmischer Beifall.) Leider ich sage leider kann unter diesen Umständen auf konfessionellen Frieden vorläufig noch nicht gerechnet werden. (Wiederhol ter stürmischer Beifall und Zustimmung.) Der Evangelische Bund ist ein bescheidenes Blümlein und er ist wegen seiner Bescheidenheit oft mißachtet worden, aber ich möchte für ihn ein Wort in Anspruch nehmen, das ein Großer — das ein Bismarck gesprochen hat: „Das Wegekrant sollst stehen la'n - Hüte dich sind Nesseln dran!" (Stürmischer Beifall.) Nach einigen Gesaugsvorträgen folgt noch eine Reihe Begrüßungen von Vereinen (Missionsvereine und Evange lische Arbeitervereine). Sie bewegen sich in den üblichen formen, so daß sich eine Wiedergabe dieser Reden erüb rigt. Ter stellvertretende Vorsitzende Superintendent Dr. Wächtler-Halle dankt namens des Bundesvorstandes: hier auf lvird mit dem genieiuschastlichen Gesänge eines Liedes der Begrüßungsabend geschlossen. Äus St«»dt und Lar»d. (Zorlietzunq aus de,n —* Oie privilegierte Bogenschützengesellschaft zu Dresden veroff nlticht soeben ihr Winlerp-ogramm lür 1008/00. Hierum-») findet das offizielle Festmahl am Freitag den 30. Oktober im Gcw.rbrhause statt. Am Freitag den 13. Nov. ist das übliche Souper mit Ball, cbenf 'Üs im Gewerbehause, und am Montag den 8. Febr. 1000 soll eine Festmahltfeicr im Konzerthanfe des Zoo logischen Gar lens arrangiert nu rden. X A ufhebuug der B c a m t e n lv i r t s ch a f t S - v ereini g u u g e n in Sachse n. Der geschäftsführende Vorstand des sächsischen Bäckerinnnngsverbandes „Saronia" hatte an die Mittelstandsvereinigung das Ersuchen gerich tet, sür Aufhebung der noch in Sachsen bestehenden Beam- tenwirtschaftsvereiuigungen tatkräftig einzntreten. Die Mittelstandsvereinigung will sich dieser Aufgabe unter ziehen und hat dem Saroniaverbande die Mitteilung zu gehen lassen, daß sie die Arbeit im Lande überall, lvo es noch nicht geschehen, ansnehmen werde. X Im Carola- K r ankenhause ans der Gerock straße hat sich am Sonntage eine schreckliche Tragödie zuge tragen. Eine in dem genannten Krankenhause unterge brachte Krause im vorgeschrittenen Alter hatte ein Bad ge nommen und zwar unter Aufsicht der diensthabenden Schwester. Letztere wurde, während sich die .Kranke noch im Bade befand, zu einem anderen Kranken gerufen. Sie verließ den Baderaum, und als sie nach kaum zwei Minute» zurückkehrte, fand sie die Kranke als Tote vor. Diese hatte sich anscheinend erheben »vollen, war aber zurückgesunkeu und ertrunken. In ihrer Verzweiflung begab sich die Schwester auf ihr Zimmer, nahm Gift und verstarb alsbald. Ocderan, 5 Oktober. Am 11. und 12. Oktober sinder hier eine große Obst- und Gartenbau Ausstellung statt. Gltrrlcin i. G., 5. Oktober. Im benachbarten Schwarz bach war es dein OitSrichter Krentelsch.-n Ehepaar vergönnl. das diamantene Ehejubiläum zu feiern. Schnccberq, 5. Oktober. Gestern mittag brannte hier ein altes, in einem Garten stehendes Wohnhaus, den- Maurer Wilbelm Georgi gehörig, vollständig ab. Da-.- HauL wurde von fünf Familien beivohnt, die nickt ver sichert haben. Georgi soll in der N- cht betrunken gewesen sein; er kam in den Flammen ums Leben. Man vermutet böswillige Brandstiftung. NengcrSdorf, 5. Oktober. Der Stadtgemestiderat lehrt - mit 0 gegen 5 Stimmen die geplante Umsatzsteuer für Großbetriebe mit Detailhandel ab. Rositz, 2. Oktober. BA der gestern im Gasthof statt - gefundenen Gemeiuderatswahl wurde Herr Gutsbesitzer Sander einstimmig znm Stellveitreter m der II. Klass.' gewählt. In der III. Klasse waren ausgestellt die Herren Kaufmann Schmutzler. Zimmermeister Dietze, Gastwirt Tieg und Arbeiter Wagner. Es erhielten die Herie i Schmutzler -13. Dietze 30, Tieg 20 und Wagner 25 Stimmen. Gewählt sind somit in der III. Klasse die Herrn Schmutzte und Dietze. Als Stellvertreter in der III. Kl sse wurse Herr Gastwirt Tieg gewählt. Der hiesige Gemeindei o' setzt sich jetzt aus folgenden Herren zusammen: I. Klass,: Herr Amtsvorsteher Mälzer, Herr Kassierer Pescit II. Kl Herr Direktor Armbruster, Harr Fleischcrmeister Bocksch, Stc ll Vertreter: Herr Gutsbesitzer Sander. III. Klasse Herr Kauf mann Schmutzler, Herr Zimmermstr. Dietze. Stellvertreter : Herr Gastwirt Tieg. Gesinnungsgenossen der Diaspora, seid unausgesetzt tätig für die Werbung neuer Abonnenten! Vermischtes V Sonderbare Gerichte. Groß ist die Zahl jener Gerichte, die in uns fernen Gegenden geuosseu werden, ohne daß wir uns dazu bequemen würden, auch nur eiuc Kostprobe dieser oft als höchste Leckerbissen geschätzte Nah ruugsmittel zu uns zu nehmen. Zwar haben lvir uuS schvu daran gelvöhut, Froschscheukcl und Bäreuschiukeu als Speise auzucrkeuneu, doch würden wir uns eiustweilen noch ent setzen, wollte man uns einen Löwenbraten, wie er in Süd- Herzensgüte. Vom Regen naß die Gassen, Die Luft so feucht und lchwer. Und graue Wolkenmassen Am Himmel ringsumher. Mir würde im O'emüte So bang und schwer auch sein, Fiel nicht ein Strahl der Güte Heut hell in mich hinein. Ick Hab' Dertraun und Glauben So oft. so oft gehegt. Doch wie sich fetzt entlauben Die Bäume und wie fegt Der Wind die dürren Blätter Weit übers öde Land, So ward zu Sturm und Wetter Mein Glauben oft vcrw.indt. Doch heut', da ist mir'S wi-der Als gäb'S noch ein Nertraun. Ein Glauben, dem die Lider In Herzensgüte taun. Tnrl Theodor Schuli-Dri-Sdrn. Gin Besuch beim Kurdcnführer Ibrahim Pascha. Ueber Konstantinopel wurde kürzlich der Tod des aufrührerischen Kurdenführers Ibrahim Pascha und die Unterwerfung seines Stammes gemeldet. Ein Dresdner Teilnehmer an der diesjährigen Münchener Orientreise teilt uns aus seinen Erlebnissen einen Besuch bei Ibrahim Pascha mit, indem er uns schreibt: „Die Mitglieder der diesjährigen Müncl-ener Pilger- Karawane statteten im August dieses Jahres diesem inter essanten Manne in seinem Lager nahe Damaskus einen Besuch ab und fanden dort die freundlichste Aufnahme. „Am Vormittag desselben Tages hatte ich das Zelt lager der wilden Kurden mit einem arabisch sprechenden Hotelangestellteu besucht. Auf einer großen Wiese lagerten diese braunen, wetterharteu, bis au die Zähne bewaffneten Nomaden. Tie Gewehre mit laugen Läufen waren in der Mitte der Zelte in Pyramiden zusammeugestellt: vor den Zelten grasten ihre edlen Berberheugste, die mit flachen Eisen beschlagen sind, welche den ganzen Huf bedecken. Im Hiutergruude war die Küche, natürlich auch unterm Zelt dach. In großen Kesseln kochten Reis, Lammfleisch und eine grüne Pseffertuuke. Bereitwilligst wurde mir alles gezeigt und zum Schluß wurde ich von einem großen bär tigen Krieger mit sechs langen über die Brust herab- hängendcn Zöpfen, einem Sohne des Paschas, gebeten, ins Offizierszelt zu kommen, lvo ich nach Art der Orientalen mit Zigaretten und einer Tasse Mokka bewirtet wurde. Der Pascha selbst lag, tvie ich sehen konnte, in seinem reich gestickten Zelte ans einem Divan und schlief. Da er krank sei, wollte man ihn nicht stören. In zlivorkommender Weise hatte man inzwischen an meinen Wagen einen Sicher heitsposten gestellt. „Die Erzählung »reiner Erlebnisse ließ in den Mit gliedern unserer Karawane den Wunsch rege werden, dem Knrdenlager ebenfalls einen Besuch abzustatten. Wir nahmen dieses Mal unseren Dragoman Lorenzo ans Jcrirsn- lcm mit. Kurz nach Eintreffen wurden wir höflich ersucht, ins Zelt des berühmten Ibrahim Pascha zu kommen. Man holte Divans und Hocker herbei, die im Halbkreis aufgestellt wurden. UnS gegenüber saß der von den Türken gefürchtete Pascha, der nur im losen Abhängigkeittzverhältnis znm Sultan stand und der die Anrede Majestät für sich in An spruch nahm. Seine Krieger sollten den Ban der heiligen Bahn, der Hedschas-Bahn, der Verbindungslinie zwischen Damaskus und Mekka mit einer Abzweigung nach Haifa, beschützen. Die Bahn baut ein Herr M eißner auS Frei berg in Sachsen, der es schon znm Pascha gebracht hat: die Maschinen liefert die Sächsische Maschinenfabrik vormals Hartman» in Chemnitz. „Hunderte von trotzigen hochgewachsenen Kriegern um standen lautlos ihren Führer, um der Unterredung zu lauschen, die nun folgte und, die sich recht interessant ge staltete. „Nachdem die überschwenglichen orientalisck-en Höflich keitsformeln der Begrüßung gewechselt waren, erkundigte sich Ibrahim nach unserer Herkunft. Als er erfuhr, daß lvir Deutsche seien, hieß er uns doppelt willkommen und b-'tonte, daß er die Deutschen hochschätze. Er habe auch be reits einige Deutsche in seinem Dienste gehabt und diese hätten sich bewährt. Besonders aber sei er ein großer Ver ehrer unseres tatkräftigen Kaisers. Jedenfalls ist es inter essant, daß der Ruhm unseres Kaisers bis zu den Wüsten- bewohnern im fernen Asien gedrungen ist und auch diese mit Bewnndernng erfüllt. „Wir »vnrden wieder mit Zigaretten und Mokka ge feiert und verließen befriedigt die Söhne der Wildnis und ihren tapferen, aber bereits hinfälligen Führer."