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die nach Algier zurückkehren. ES bleiben noch 8000 Mann, ohne die spanischen Truppen, im Schaujabezirk. General Damade wird nach seiner Beförderung nach Frankreich zurückkehren. Ueber seinen Nachfolger ist noch nichts ent- sctüeden. m»s Stadt «ud Land. «u, ..linsen au« untevem Ueserkreyi- Mt» Naml-nSIerNAiin« für bteie «uk>r« ftn »«dnttton a2»i»tt wtl.kt'Amen. Der «uim de» »tnsender» bleibt «e-eimn«« »er BedaMon. Anonyme gutchrtften müsse,, unberülküchtta» Vletben.t Dresden, den 6 Oktober 1908. Tageskaleuder für den 7. Oktober. IV04 Brand des sstakttbeaterS in Basel. — 1870 Uebeisall und Vernichtung des 1«. Husaren-RegimenlS durch Mobilgarden bei Ablt«. - 1870 SuS- lall der Metzer Larnison ber Woippy. — 1870 «uSiall der Pariser Garnison gegen Malmat on. — 1784 - üjrlkelm Müller. lyrischer Dichter. —* Wetterprognose der Koni gl. Erichs. Landes wetterwarte zu Dresden iür den 7. Oktober: Ruhig, sonnig, starke Temperaturschwankungen. stellenweise Nachlstost. trocken. —* Heute friih begaben sich die beiden Königlichen Majestäten vom Residenzschloß zur Tiergarten-Jagd nach Moritzburg. Nach Schluß derselben fand eine Frühstücks- lafel im großen Speisesaal des dortigen Schlosses statt, nach welcher Ihre König!. Majestäten Schloß Moritzburg verließen. Sc. Maj. der König von Spanien reiste mit Sonderzug nachmittags 2 Uhr 40 Minuten ab Coswig zunl Besuche des ihm verliehenen 2. Ulanen-Regrments Nr. l8 nach Leipzig, während sich Se. Majestät der König auf dem Bahnhofe Coswig von dem hohen Gaste verab schiedete und in das Hoflager Pillnitz zurückkehrte. Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg begleitete Se. Majestät nach Leipzig. Die Abreise von Leipzig wird heute abend 8 Uhr 15 Min. mit Sonderzug üver Dresden nach Wien erfolgen. —* K ö n i g Alfons in Tresde n. Außer den von uns gestern genannten Herren waren beim Empfange des Königs auf dem Perron des Hanptbahnhofes noch zw gegen ihre Erzellenzen die Herren Ltaatsminister Tr. von Otto, Tr. von Rüger und Tr. Beck. Ebenso waren hier an wesend die Herren Oberbürgermeister Beutler und Stadt verordnetenvorsteher Justizrat Tr. Stöckel, als Vertreter der Stadt Tresden, ferner die Herren Kreishauptmann Tr. Rumpelt, Amtshauptmann Tr. jur. Krug von Nidda. König Alfons, eine jugendlich schlanke Erscheinung mit liebenswürdigem und sympathischem Gesichtsausdrucke, trug bei seiner Ankunft preußische GeneralSnnisorm und das grüne Band des Sächsischen Hausordens der Rautenkrone. Im Namen der Stadt Tresden begrüßte nunmehr Herr Oberbürgermeister Beutler den hohen Gast, woraus König Alfons in fließendem Teutsch sagte, daß er sich sehr freue, die schöne Stadt Tresden, von der er schon sehr viel gutes gehört habe, nunmehr auch persönlich kennen zu lernen. König Alfons unternahm noch im Laufe des Vormittags einen Besuch bei dem Prinzenpaare Johann Georg und machte dann eine Rundfahrt durch den Königlichen Großen Garten, ^T-7 llhr begann im Bankettsaale des Residenz schlosses eine Galatafel zu !I2 Gedecken, an der Ihre Maje stäten, sowie Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prin zessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde teilnahmen. Ferner waren Einladungen ergangen an die Herren Staatsminister, sowie an das beiderseitige Gefolge. König Alfons trug bereits die Uniform des 18. lllanenregiments, zu dessen Ehef er gestern ernannt worden ist. Tie Tafel musik wurde von der Kapelle des 18. Ulanenregiments ans- geführt. Als der Champagner serviert wurde, erhob sich Se. Majestät König Friedrich August, um seinen erlauchten Gast in französischer Sprache mit herzlichen Worten will kommen zu heißen und ans sein Wohl zu trinken. .König Alfons antwortete sofort ebenfalls in französischer Sprache und dankte besonders für den glänzenden Empfang in Tres den. Seine Rede klang ans in ein Hoch ans Se. Majestät den König und das gesamte Königliche Haus. Beide Triirk- sprüche wurden von den Königlichen Hoslrompeter» mit Fanfaren begleitet. TaS Königliche Opernhaus füllte sich von >T>8 Uhr an mit einer glänzenden Festgesellschaft. Tie Tamen erschienen in großer Toilette und die Herren im Frack. Im ersten und zweite» Rang bemerkte man die Staatsminister und die Herren des diplomatischen Korps mit ihren Tamen, ferner die Herren des beiderseitigen Ge folges und die Herren und Tamen der ersten und zweiten Klasse der Hosrangordnung. Auch eine Ossiziersdepntation des 18. Ulanenregiments war anwesend. Tas schöne Hans war reich mit Girlanden von Marschall-Nil Rosen dekoriert. Es waren viele Tausende von Blumen verwendet worden, die sich in zarten Windungen an den Säulen emporrankten und an den Brüstungen des Balkons hinzogen. Auch die Beleuchtungskörper und der mächtige Kronleuchter trugen diesen wundervollen Schmuck. Gegen >,10 Uhr betraten die Fürstlichkeiten unter dem Vorantritt des Generaldirek torS Grafen von Seebach die große Mittelloge und die Kö nigliche Kapelle intonierte unter der Tirektion des General musikdirektors von Schuch die spanische Nationalhymne. König Alfons trat bis an die Brüstung der Loge vor und verneigte sich dankend. Hierauf nahm er zwischen dem Kö nig Friedrich August und der Frau Prinzessin Johann Georg Platz, während sich Prinz Johann Georg und Prin zessin Mathilde links und rechts anschlossen. Tie Oper „Act«"'" war für die Festvorstellnng gekürzt und in zwei Bil der zusammengesaßt. Tie Aufführung war eine glänzende und die einzelnen Rollen waren mit den Tamen Frau von Falken und Fräulein von der Ssten und den Herren Bnr- rian, Perron, Plaschke und Rüdiger besetzt. In der Panse ließ sich König Alfons eine Anzahl Persönlichkeiten vor stellen. Nach dem Theater fand noch im Hotel Bellevue ein glänzender Rout statt, an dem zirka 100 Personen der ersten hiesigen Kreise, darunter auch die spanischen Tiplomaten und Offiziere, teilnahmen. Tie glänzenden Festsäle boten in ihrer reichen elektrischen Beleuchtung ein entzückendes Bild und auch die große nach der Elbe zu gelegene Garten- terrasse war durch Tausende von elektrische» Fläinmcheu beleuchtet. Ein reichbesetztes Büfett fand die gebührende Beachtung der iklustren Gäste und erst nach Mitternacht fand das glänzende Fest seinen Abschluß. —' Aus Anlaß der Aeweseuheit des K ö n i g S AlfonS waren seitens der Königlichen Polizeidirektion Vorkehrungen zur Sicherheit des Monarchen getroffen wor den. So wurden die in Tresden eintrefsenden Fremden und besonders die Südländer unauffällig kontrolliert und auch der Hauptbahuhof wurde mehrfach auf seine Sicherheit hin untersucht. Ferner trat zum ersten Male die Nad- fahrerabteilung der Polizei in Tätigkeit, um jederzeit schnell bei der Hand zu sein, wenn sich dies notwendig machen würde. ES waren sowohl uniformierte als auch Polizeibeamte in Zivil mit Nädern ausgestattet worden. Es wurde nur sächsische Polizei verwendet und der Mumpitz eines Blattes, daß 200 Mann auS Berlin herbeigeholt wur den, ist gänzlich erfunden. König Alfons empfing gestern nachmittags -1 Uhr im Tresdner Residenzschlosse eine Depu tation des Königlich Sächsischen Militürvereins „Ulanen" zu Tresden unter der Führung des Herrn Direktors Mül ler. Ter König nahm die außerordentliche Ehrenmitglied schaft des genannten Vereins mit Tank an und unterhielt sich längere Zeit mit den drei Herren aus das liebenswür digste in deutscher Sprache. XBeim Einzug des Königs AlfonS kam eS unmittelbar vor dem Residenzschlosse zu einem kleinen harmlosen Zwischenfall, der zwar die beiden Könige auf kurze Augenblicke stutzig machte, schließlich aber doch richtig verstanden wurde. Im Publikum, das zu beiden Seiten die Straßen umsäumte, befanden sich zwar zahlreiche Kriminalbeamte, die ein scharfes Auge auf alle Vorgänge hatten. Es war ihnen ober doch entgangen, daß eine in der vordersten Reihe stehende junge Spanierin, die in Dresden Musikstudien obliegt, unter ihrem Mantel einen in Papier eingewickelten Gegenstand verbarg. Als nun der mitZjO Pferden L la. Daumont bespannte Galawagen mit den beiden Königen herrannahte, warf die Spanierin den sorgsam verborgen gehaltenen Gegenstand, seiner Papierhülle beraubt, an die Brust des Königs Alfons. Es war ein — duftender Blumenstrauß. König Alfons war ebenso wie .König Friedrich August momentan überrascht, dann aber ergriff König Alfons den Strauß und dankte der Spenderin durch einen herzlichen Gruß. —* Kaplan Joseph Plewka aus Bautzen, Sohn des Herrn Seininarprofessors Robert Plewka, wurde mit Beginn dieses Monats als Hilf-geistlicher au der Psarr- ki che zu Wurzen angestellt. —* Der Vorstand des sächsischen Sparkassenverbandes hatte am 5. ds. eine Versammlung zum Zwecke der Be gründung eines Giroverbandes der sächsischen Sparkassen nach den „Drei Raben" einberufen. Die Versammlung war von ungefähr 150 Gemeiudevertretcrn und Vorständen von Sparkassen besucht. Sie wurde von Herr» Bürgermeister Dr. Eberle-Nossen eröffnet: er be- zeichnete diese beabsichtigte Zentralisierung des sächsischen Sparkassenverkehrs durch einen Giroverband als einen großen Fortschrit im Wirtschaftsleben. Seitens des Mi- nisteriums des Innern sei eine Umfrage in dieser An gelegenheit veranstaltet worden, und von 80 säcbsüchen Städten mit revidierter Slädteordnung hätten sich 70 zn- stimmeud zu der Begründung geäußert. Gegenwärtig seien 114 sächsische Gemeinden, unter denen sich 52 Städte be finden, dem Verband beig« treten. Weiter teilte der Referent noch mit. daß die dem Ministerium vorgelegten Satzungen in einigen Punkten abgeäudeit worden seien und daß die Bezeichnung „Giroverband sächsischer Gemeinden" au Stelle des Namens „Giroverband sächsischer Sparkassen" treten solle. Es erfolgte , nnmehr die Begründung des Verbandes, indem die anwesenden Gemeindevertreter ihren Beitritt zu demselben erklärten. Nach der Wahl des Ge- samtvorstandes wurde die Versammlung wieder geschlossen. —* Am letzten Sonntage, an dem zum ersten Male auf den sächsischen Staatsbahnen Wagen vierter Klasse eingestellt waren, war der Ausflugs- und Reiseverkehr auf derr Bahnhöfen besonders stark. Hierzu trug zwar das herrliche Weiter ein gut Teil bei, aber man kann wohl als sicher annehmen, daß der Verkehr nicht solchen Umfang angenommen haben würde, wenn die vierte Wagenklasse nicht hätte benutzt werden können. Radebcrg, 5. Oktober. Zwei Knaben verursachten in den sogenannten „Leithen" einen Waldbrand, der 2(0 Quadratmeter Fichtenbestaud in Mitleidenschaft zog. Meißen, 5. Oktober. Die alljährlich nur einmal statt- findeude elektrische Beleuchtung der Innern äume der Albrechtsburg findet dieses Jahr Mittwoch, den 7. Oktober, statt. An diesem Tage ist abends von 7—9 Uhr dem Publikum Gelegenheit geboten, die Jauenräume der Burg bei elektrischer Beleuchtung zu besichtigen. Oschah, 5. Oktober. Der 26jährige Sohn des Guts- besitzers Hermann Hirsemanu mar damit beschäftigt, für einen Nachbar mit der Drillmaschine auf dessen Felde zu säen. Plötzlich gingen die Pferde durch und der junge Hirsemanu wurde von seinem Sitz geschleudert. Er geriet unter die Maschine und wurde so schwer verletzt, daß der Tod sofort rinttat. Nossen, 5. Oktober. Gestern brannte die zu AngustuS- berg gehörige Bibersche Schueioemüh e vollständig nieder. Das schon in Brand geratene Wohnhaus konnte gerettet werden. Ein großer Teil der orttgespeicherten Hölzer ist durch die Flammen vernichtet worden. Wurzen, 5. Oktober. In den Abendstunden ereignete sich auf den» Roitzsch-Lüptitzer Kommuuikatioswege ein schwerer Unglücksfall. Der Fuhrwerksbcsitzer Scha, d.rt stürzte von ßinem mit Steinen beladenen Lastwagen, als er sich am Schleifzcug zu schaffen machte, und geriet dabei so unglücklich unter die Näder, daß diese ihm über das Gesicht gingen. Der Kopf des Unglücklichen w nde zermalmt. Leipzig, 5. Oktober. H.u!e nachmittag gegen 5 Uhr versuchte der Arbeiter Hohmann, seine frühere Geliebte, die Arbeiterin Emma Koch, nach einem voraufgegaugeu Streite zu erstechen. Ec brachte ihr schwere Verletzungen bei, sodaß sie ins Krankenhaus geschafft weide» mußte. Hierauf dmckschnitt er sich die Kehle und mar sofort tot. Hoheustein-Ernstthal, 5. Oktober. In einer hier statt- gcsundcnen gemeinschaftlichen Sitzung des Fabrikairtenvercius von Hohensteiir-Ernstthal und Lichteusteiu Calluberg wurde beschlossen, den bisherigen Lohittur.f für die Haudwebcr (Heimarbeiter), der bisher bloß auf ein Jahr angenommen war. für fernerhin beizubehulten. Wüstenbrand, 5. Oktober. Seit 21 Wochen währt nun der Streik der Wirker bei der Firma Höselbart und D öhlec, rn d r.cch ist an eine Beendigung nicht z» dci k'li. In der letzten Zeit wurde der Gemeindevorstand von den Streikenden beauftragt, Einigungsverhandlungen einzuleiten, doch waren diese ergebnislos. Die von der Fir i a gestellten Bedingungen wurden von den Arbeitern nicht angenommen. (kibeustock, 5. Oktober. Von seinem Pferde schwer verletzt wurde der Gutsbesitzer Ernst Rau. Beim Holzab fuhren schlug eS aus und traf seinen Besitzer so unglücklich, daß ihm die Kinnlade und ein Arm völlig zerschmettert wurden. Neue- vom Lage. Göppingen, 5. Oktober. In Holl im Oberamte Göppingen nahm gestern abend ein Streit -wischen italienischen Arbeitern und dortigen jungen Leuten einen schrecklichen Verlauf. Durch Messerstiche wurden von einem Italiener die Brüder Kicherer getötet und ein 25jähriger Schlosser tödlich verletzt. Auch ein Italiener trug schwere Verletzungen davon. Der vermutliche Täter wurde ver- haftet. Ein Verdächtiger hat sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen. Prag. 5. Oktober. Professor Wahrmund, dessen Entfernung von der Innsbrucker Universität wegen seiner Beschimpfung der katholischen Religion erfolgt ist. hat heute seine akademische Lehrtätigkeit als Prüfungskommissar bei den Rechts- und historischen Staatsprüfungen begonnen. Budapest, 5. Oktober. Als gestern abend mehr als 3000 Menschen in dem othodoxen jüdischen Tempel in Maramaros-Sziget zur Andacht versammelt waren, ver breitete sich plötzlich ein falscher Feuerlärm. Die Anwesenden wollten durch die ! Meter breite Türe ins Freie flüchten, wobei vier Knaben lolgedrückt und 16 Personen verletzt wurden. Petersburg, 5. Oktober. In der Zündröhrenfabrtk des Kriegsministeriums explodierte nachmittags während der Entladung von Petarden der Pulvervorrat. Fünf Arbeiter wurden tödlich, siebeir leicht verletzt. Petersburg, 5. Oktober. In den letzten 24 Stunden wurden 14 l Nenerkraiikungen und 72 Todsfälle an Cholera verzeichnet. Die Zahl der Choleraerkrankten beträgt jetzt 1636. Telegramme. Rom, 5. Oktober. Die erste kurze Probefahrt des italienischen Militärlenkballous hat am See von Bracciano stattqefunden. In einigen Tagen wird die endgültige Probefahrt von Bracc ano nach Nom statlfiiiden. Paris, 5. Oktober. Wie eine Note der „Agence HavaS" meldet, empfing der Ministerpräsident Clemenceau heute Nachmittag den Minister Pichon und hatte sodann mit dem russischen Minister Jswolski eine Unterredung. Aus den Unterredungen zwischen Jswolski, Clemenceau und Pichon ergab sich eine vollständige Uebereinstimmung zwischen den Anschauungen der französischen und der russischen Negierung bezüglich der Angelegenheiten im Orient. Paris. 6. Oktober. Die Unterredungen Pichons mit derr Vertretern fremder Mächte betreffen den Blättern zu folge durchweg den Plan der Einberufung eines Kongresses, der zum mindesten so umfassend sein soll wie der Berliner von 1876. Mehrfach wird bestätigt, daß das hierauf be- zügliche Einvernehmen zwischen Frankreich. England und Rußland bereits vollständig sei. — »Petit Parisien" deutet an, daß auch Italien sich diesem Vorschläge anschließen werde. Der Kongreß würde in Paris statlfinden. Wie die Blätter weiter melden, werde die französische und die euglijche Diplomatie in Koustantiuopel geltend machen, daß die Türkei zwar zwei Demütigungen erlitten habe, daß aber ihr Prestige in Mazedonien eine Kräftigung er fahre, insbesondere durch die Räumung des Sandschaks Novibazar, wodurch Oesterreich jeden Vorstoß nach Saloniki aufgegebeu habe. London, 5. Oktober. Das Reutersche Bureau erfährt, die britische Negierung könne keiner Macht das Recht zu- gestehen, einen internationalen Vertrag zu ändern, ohne die Einwilligung der anderen daran beteiligten Faktoren. Sie müsse daher jeder Aushebung des Berliner Vertrages ihre Zustimmung verweigern und es ablehnen, das Ge schehene anzinrkennen, bevor die Anschauungen der anderen Mächte, insbesondere diejenigen der Türkei, bekannt leien. Sofia, 6. Oktober. Die „Ager.ce Bulgare" erklärt die Meldrurg, daß Bulgarien mobilisiere, für gänzlich un begründet. Bisher seien keine derartigen Maßregeln ge troffen worden. Sofia, 6. Oktober. In einer Zirkulardepesche des Minister des Inneren wird gesagt: Als Folge der im Jn- lande wie im Auslände eingctrclencn Ereignisse, des Geschow Zwischenfalles und der Besetzung der Orientbahn- linie ergab sich die Proklamation der formellen Unabhängig keit, die tatsächlich schon bestand, als in den Interessen de- Landes liegend. Um dieser nationalen Notwendigkeit zu entsprechen, hat Se. Majestät König Ferdinand I. in der alten Hauptstadt dcr bulgarischen Könige die beiden Bulgarien des Nordens und des Südens als freies und unabhängiges Königreich Bulgarien proklamiert. Konstantinopel, 5. Oktober. Die Pforte hat bereits gestern abend von dem Bevorsteycn der bulgarischen Un- abhängigkeitserklännrg Kenntnis erhalten. Der Großvezir arbeitete die ganze Nacht. Der Minister des Aenßeren besuchte um Mitternacht die Botschafter Deutschlands, Eng lands. Frankreichs und Rußlands, nur von ihnen Rat zu erbitten. Gegen 3 Uhr nachmittags erhielt die Pforte die Depesche über die Uirabhängigkeilserklärnng. Tie Bot- schafter Deutschlands. Englands. Fkankreichö und Italiens erschienen Persönlich bei der Pforte. Der Minister des Aenßeren teille einigen Diplomaten mit, daß die Türkei Einspinch erheben werde. Der Verein der türkischen Presse beschloß, das bulgarische Vorgehen streng zu verurteilen. 8psriali1ü1: Ksligiv8v kiläsi- una Io»«r Ansicht ohne KailJivang gern gestattet. ITvinrllel» Vrünipvn, Hosl.Ihr.Maj. d.Königin- Wüwe v. Sachsen Kreisen A . k-cltt Sperer- n ZcbSrrcra-:rre i.uächjr->a>cd talyH. st De. 800«.