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Antrag Segitz auf unbeschränkte Redezeit über dieses Thema wird angenommen. Hieraus tritt die Mittags pause ein. Politische Rundschau. Deutschland. — Prinzessin Viktoria Louise, die einzige Tochter des Kaiserpaares, vollendete am Sonntag ihr elftes Lebensjahr. — Die Reichstag sersatzwahl in Dessau hat, wie vorausznsehei: war, mit dem Siege des Kandidaten der Freisinnigen Vereinigung, Herrn Schräder, und mit der Niederlage der Sozialdemokraten geendet. Schräder erhielt 14 !ll>2 Stimmen, der Sozialdemokrat Käppler 12 04«; Stimmen. Dadurch ist erwiesen, daß trotz der konservativen Parole, die es den Parteigenossen überlies;, wie sie Stellnng nehmen wollten, eine Anzahl Konservative für Schräder gestimmt haben. Die Liberalen wollen dies natürlich nicht gelten lassen, da sie gerne die „liberale Kraft" als das einzig sieghafte für den glücklichen Wahlanssall reklamieren möchten. Cs ist nun drollig zn lesen, wie die Blätter der verschiedenen liberalen Richlnngen das Resultat beurteilen. Nach der „National-Ztg."js waren eS die Nationalliberalen, denen Herr Schräder seine Wahl zn danken hat. Nach dem „Verl. Tagebl." hat Schräder aus „eigener Kraft" der Freisinnigen Vereinigung gesiegt, und in der „Freis. Ztg." nimmt «Lügen Richter den (Lrfolg für die freisinnige Volkspartei in Anspruch. Nun fehlte bloß noch, dag der „Vorwärts" käme und erklärte, die Sozialdemokraten hätten Herrn Schräder znm Siege verhelfen, indem sie 1400 sozialdemokratische Reserven von der Wahlurne znrückgehalten hätten. Man nms; wirklich sagen: die liberalen Blätter treiben eine Sommerpolilik, die sich nur durch entsprechende HnndStagShitze erklären liege. Und doch sind wir schon mitten im kühlen Herbst! — Zwei Tagungen von ausgesprochen sozialer Natur worden die kommende Woche das politische Interesse be schäftigen: die eine in positiver, die andere in negativer Richtung. Negativ wird das Resultat des sozialdemokra tischen Parteitages sein, der heute in Dresden seinen An fang nimmt, positiv dasjenige der in der kommenden Woche zn erwartenden Tagung des Vereins für Sozialpolitik. Die in negativem Sinne interessante Tagung ist die geräusch vollere, und beschäftigt die Berichterstattung am meisten. Wahrlich, so schwer, wie vor dem diesjährigen sozialdemo kratischen Parteitag die Kanonen geladen sind, so war es wohl noch vor keiner früheren Tagung der Fall. Die Zahl der ans dem Schoße der Partei heransgestellten Anträge beträgt 115. Was aber fast alle die eingereichte» Anträge diesmal völlig in den Hintergrund treten lägt, ist die Er örterung der Vizepräsidentenfrago, die so vorzeitig von dem Revisionisten Bernstein angeschnitten wurde, das; den alten Fraktionshänptlingen dadurch ihre besten taktischeil Pläne durchquert wurden. Und dann wird der Fall Bebel anntrn „Vorwärts" verhandelt werden, und dieser Punkt wird allen Freunden einer theatralisch-dramatischen Lektüre in den Berichteil über den Parteitag den meisten Spas; bereiten. Wie alljährlich, so wird auch Heuer am Schlüsse der Tagung keine Spur einer positiven Arbeit, sondern lediglich Katz balgerei unter einander und schlies'.lich ein gros;er Singerscher Mund voll Phrasen über die Größe, Einigkeit und Herr lichkeit der revolutionären Sozialdemokratie sein. Diese negative Tätigkeit, ans die eine gros;e Summe geistiger Kraft und Arbeit verschwendet wird, kann und wird ans die Dauer keine umfassende Wirkung ansüben, wenn der systematische» Verhetzung der Massen seitens aller derjenigen Kräfte entgegengearbeitet wird, die sich dessen bewach sind, das; die möglichste Verringerung der Unzufriedenheit in den weitesten Volksschichten und namentlich in den arbeitenden Klasse» durch eine ernste und aufopferungsvolle Reform arbeit eine Notwendigkeit ist. Das Zentrum hat diese Notwendigkeit schon zn einer Zeit erkannt, da das sozial politische Gewissen in den oberen Ständen noch gänzlich schlummerte und sogar noch in den Kreisen des werktätigen Mittelstandes kaum ein Hauch sozialen Verständnisses zn verspüren war. Das Zentrum hat sich verlachen und ver spotten lassen und ist doch seinen geraden Weg weiter ge gangen. Und wenn heute sich auch anderswo die besten Ansätze zn praktisch-sozialer Reformarbeit zeigen, so ist dieser erfreuliche Umschwung in erster Linie der Beharrlichkeit des Zentrums zn danken. Die bevorstehende Tagung des „Vereins für Sozialpolitik" wird dafür den Beweis erbringen. Diese Tagung, welche sich ans Grund der Resultate einer eingehenden und gewissenhaften Enquete vor- nehmlich mit der Krisensrage beschäftigen wird, dürste, das scheint gewis;, viel weniger geräuschvoll und viel weniger dramatisch verlaufen, als das sozialdemokratische Bühnen stück in Dresden. Aber es werden, darüber ist kein Zweifel möglich, von denselben Anregungen von weittragender Wichtigkeit ansgehen, die einen Schritt weiter ans der Bahn einer gesunden Sozialresorm bedeuten. Und diese Positive Arbeit wird und mns; Segen bringen und gute Früchte tragen. Man lasse sich daher durch den sozialdemokratischen Radau nicht betäuben, man richte vielmehr den Blick in die stillen Werkstätten praktischer Arbeit im christlichen Sinne, und man wird, ohne Sanguiniker zn sein, doch mit dem Vertrauen in die Zukunft blicken können, das; die positive Wirksamkeit ans der gekennzeichneten Grundlage die negative Tätigkeit einer zersetzenden Umstnrzarbeit besiegen und über winden wird, gerade so wie die Wahrheit »och niemals dauernd von der Lüge bemeistert worden ist. — Ans dem Deutschen Aerztetag zn Köln, bei dem 25tt Abgesandte anwesend waren, begrüßte im Namen des Kultusministers Geheimer Sanitätsrat Aschenborn die Versammlung. Die Bestrebungen der Aerzte nach einer besseren Ausgestaltung des ärztlichen Unterstütznngswesens hätten die volle Sympathie der Staatsregiernng. ES sei der aufrichtigste Wunsch des Ministers, die ungünstige Lage des ärztlichen Standes zn verbessern. Aber man dürfe die entgegenstehcnden Schwierigkeiten nicht unterschätzen. Die Versammlung beschlos; darauf mit gros;er Mehrheit die Vereinigung des Leipziger Verbandes mit dem Deutschen AerztevereinSbund. I)r. Becker München berichtete über die Bekäinpfung der Kurpfuscherei, die verboten werden müsse, vr. Selberg-Berlin über das ärztliche Unterstützungswesen. Der 21. Deutsche Aerztetag hat ferner den Beschluß gefaßt, zur Verhütung einer weiteren Ueberfüllung des ärztlichen Standes eine Warnung in Form einer Broschüre an die Abiturienten der höheren Lehranstalten zu erlassen; ferner wurde ein Beschlnßantrag I),-. Pfalz-Düsseldorf angenommen, welcher folgendes besagt: Der Deutsche Aerztetag erwartet von den dem deutschen Aerzte-VereinSbnnde angehörigen Vereinen, daß sie schleunigst und energisch alle Maßnahmen der Selbsthilfe zur Durchführung der Forderungen des Aerzte-VereinsbnndeS bei den Krankenkassen ergreifen, und das; sie ihre Mitglieder verpflichten, sich jeglicher Stellung nahme gegen die freie Aerztewahl zn enthalten. In diesen Forderungen des Bundes ist enthalten die freie Aerztewahl, standesgemäße Stellnng und Honorierung der Kassenärzte. Schließlich wurde ein Antrag angenommen, welcher die Beseitigung der zur Zeit in Deutschland noch bestehenden nenn verschiedenen Arznei-Taren und Aufstellung einer ein heitlichen Taxe für ganz Deutschland verlangt. — Der 4. deutsche Handwerks- und Gewerbe kammertag wurde am 10. d. M. in München eröffnet. In der Vorversammlnng wurde das vom Ausschuß vorge schlagene Programm debattelos genehmigt. Außerdem wurde ein Antrag der Handwerkskammer Schwerin be treuend Beseitigung des Oekonomiehandwerkerwesens sowie jeder seitens der Militärbehörden dem Handwerk bereiteten Konkurrenz, ein Antrag der Handwerkskammer Bromberg, betr. Ausstellung von Quittnngskarten der Jnvalidiläts- nnd Altersversicherung an Gesellen, ein Antrag der Hand werkskammer zn Augsburg, betr. Abänderung des Reichs- gesetzes über milanteren Wettbewerb speziell bei den Miß ständen im Ansverkanfswesen. ein Antrag des Ausschusses betreffs Einführung von Arbeitsbüchern für Gesellen, ein Antrag betr. Maßregeln gegen die Konkurrenz der Beamten- konsnmvereine und Prodnktivgenossenschaften und betr. die Einführung der obligatorischen Gesellenprüfnng auf die Tagesordnung gesetzt. Tefterreich-U»z«rn. — Ter deutsche Kaiser ist am 12. d. M., nachmit tags, in Mohacz eingetroffen und ans dem Bahnhofe vom Erzherzog Friedrich begrüßt worden. Der Kaiser und der Erzherzog umarmten sich herzlich. Ans dem prächtig ge schmückten Bahnhofe war ein prunkvolles Kaiserzelt errichtet. Hier hieß den hohen Gast der Obergespan Frhr. v. Fejervary namens der Bevölkerung des Baranycr Komitats will kommen, die sich glücklich schätze, den innigen Freund und Bundesgenossen des Königs begrüßen zn können. Seine Majestät sprach seine Freude ans, wieder einige Tage im Gebiete des Komitats weilen zn können, zn dem er stets gern komme. Nach Vorstellung der Behörden und des Gefolges begaben sich der Kaiser, auf den begeisterte Eljen- rnfe ansgebracht wurden, für die er sich frenndlichst be dankte. mit dem Erzherzog Friedrich znm Donanuser, wo mittels Dampfer die Fahrt nach Prokopfok angetreten wurde. Dort trafen der Kaiser und der Erzherzog um :0/2 Uhr ein lind begaben sich zur Pirsch in das Karapanczer Jagd gebiet. TaS „Nene Pester Journal" wendet die Aufmerk samkeit ans einen Punkt, der geeignet ist, Oesterreich gegen Rußland mit Mißtrauen zn erfüllen. Es wurde in früheren Jahren sehr vieles vom „rollenden Rubel" gesprochen. Man ist gewöhnt, seit einiger Zeit nnrmehr England und Bulgarien in Verdacht zn haben, mit Geld und Waffen das Feuer am Balkan zn schüren. Das „N. P. I." kommt nun mit der Mitteilung, Rußland treibe ein Doppel spiel. Anfangs habe man geglaubt, die Revolutionäre würden nur von Bulgarien unterstützt. Indes habe sich heransgestellt, daß eine große politische Partei Bulgariens nur die Rolle des Vermittlers spiele, hinter ihr stehe aber die russische Politik. Während Rußland früher mir im ge heimen ganze Schiffsladungen von Waffen den aufstän dischen Mazedoniern habe znkonnnen lassen, geschehe dies nunmehr schon mit ziemlich unverkennbarer Offenheit. Es sei klar, das; Rußland das offenkundige Ziel verfolge, Oesterreich-Ungarn nach und nach von jedem Einfluß ans die Entwickelung der Dinge am Balkan zn verdrängen. Diese? Doppelspiel habe auch die Leitung der auswärtigen Politik in Wie» beunruhigt. Es soll in allerjüngster Zeit von dort ans eine Anfrage an den Grafen Lamsdorff ge richtet worden sein, ob Rußland die nnansgesetzten Wasfeir- sendnngen begünstige und was damit für ein Zweck ver folgt werde. Auch soll um Aufklärung über gewisse Vor kommnisse im Kloster Gornyi-Detschani gebeten worden sein, wo der russische Konsul den Vorsteher entließ, um einen russischen Geistlichen an seine Stelle zn setzen. Es wäre sehnlichst zn wünschen — so schließt das genannte Blatt — daß unser Auswärtiges Amt in der Lage sei, diese Mit- teilnng auf Grund eines unanfechtbaren Tatsachenmaterials zn dementieren. Frankreich. — In Marseille ist weder eine neue verdächtige Er krankung, noch ein neuer Todesfall unter den Erkrankten vorgekonnnen; die unter Beobachtung stehenden Personen wurden am 14. d. M. entlassen. — Ein Denkmal für den Gottesleugner Ernest Renan in seinem Geburtsorte Tregnier ist der neueste Fanstschlag der Katholikenfresser gegen das katholische Volk der Bre tagne. Die Bretonen sehen diese Errichtung des Denkmals, das am Sonntag enthüllt wurde, mit Recht als eine Pro vokation an. Die Regierung fürchtete daher Unruhen und lies; Militär bereit halten. Peinlich geheim gehalten wurde auch bis znm letzten Augenblicke, auf welchem Wege der Ministerpräsident die Reise nach Tregnier einschlagen will. Pfarrer Legoff hat in der Kirche zn Tregnier einen Protest der katholischen Bretonen gegen die Errichtung deS Renan- DenkmalS anschlagen lassen. Selbst die „Köln. Ztg." tadelt die Regierung wegen ihres Vorgehens. Wie zn erwarten stand, kam eS denn auch bei der Enthüllung zu Protest- knndgebnngen und zn einer Schlägerei. Dazu trug auch bei, daß EombeS die Katholiken in der öffentlichen Rede direkt provozierte. Während das Festmahl stattfand, wohnten die Klerikalen dem Vespergottesdienste bei. Danach be gaben sie sich von der Kathedrale aus in dicht geschlossenem Zuge durch die Straßen der Stadt vor das Gebäude, in dem das Festmahl abgehalten wurde. Hier stießen sie mit den Republikanern zusammen, und es kam zu einer großen Schlägerei. Die Menge wurde von der Gendarmerie aus einandergetrieben. Fast scheint es, man habe eS darauf abgesehen, Unruhen in der Bretagne zu Provozieren, um mit Waffengewalt einschreiten zu können. Türkei. — Der Generalvikar der apostolischen Delegation, Vorgomanero, erschien am 12. d. M. beim Sultan und überreichte demselben ein Handschreiben des Papstes, in welchem dieser den Regierungsantritt anzeigt. Der Sultan drückte bei dieser Gelegenheit seine Befriedigung über die Treue der Katholiken in der Türkei ans. — Bei den am 0. und <». d. M. im Vilajet Monastir stattgefundenen Bandenkämpfen verlor eine Komiteebande bei Resne 22 Tote und eine andre in einem Meierhofe bei Florian» 27 Tote. Auf der Höhe Vicn, zwischen Viseni und BnlaS «Kreis Kastoriai, wurde eine Bande und im Tale Liposchenk eine zweite vernichtet. Die in die Wälder geflüchteten Frauen und Kinder werden in den Militär lagern gelabt und sodann in ihre Heimat befördert. Im Torfe Rakne (Vilajet Salonichi) hat eine 45 Mann starke Bande 0 Häuser mittels Dynamit in die Luft gesprengt und den Ortsvorsteher ermordet. — Der uralte Haß der Griechen gegen die Bulgaren bekundet sich in zahlreichen Eingaben der griechischen Landbevölkerung an die Pforte, das bulgarische Bandenunwesen in der energischsten Weise niederznwerfen. Serbien. — Die Verschwörung der serbischen Offiziere scheint ernster zn sein, als die offiziellen Meldungen besagen. Aus Offizierskreisen wird geschrieben: Entweder entfernt der König die Mörder aus der Armee und läßt sie nach Recht und Gesetz bestrafen oder der König wird infolge einer neuen blutigen Militär-Revolution gezwungen sein, den Thron Serbiens zn verlassen. Die Nischer Garnison wollte schon nacy der Ermordung des Königspaares unter Unter stützung der Nischer Bürgerschaft nach Belgrad ziehen und der Herrschaft der Königsmörder ein Ende machen. Die Mörder Alexanders haben den König so umgarnt, daß es Peter I. unmöglich scheint, sich von ihrem Terrorismus losznmachen. Wenn König Peter regiernngsmüde sein soll, ist es kein Wunder. — Die Nemesis breitet ihren blutigen Schleier über das schwergeprüfte serbische Land. Die Lago in Serbien wird immer verwickelter und König Peter könnte auf seinem fleckenreichen Throne nach dem „Glockengießer" deklamieren: „Denn Blut will wieder Blut". Während der schwächliche Monarch sich ohnmächtig in den Händen der Königsmörder windet, greift die Erbitterung gegen diese immer mehr um sich. Die Verhaftung einer Anzahl von Offizieren hat dazu bcigetragen, diese Erbitterung auf den Zenith zn treiben, und schon verlautet, daß die Gegner der herrschenden Ge walthaber entschlossen seien, gegen Belgrad zn marschieren, wenn König Peter sich nicht dazu herbeilassen wolle, die verhafteten Offiziere wieder frei zn geben. Drohungen, an den Königsmördern Lynchjustiz ausznüben, wenn nicht der König selbst sie der gerechten Strafe für ihre Verbrechen überantwortet, werden in öffentlichen Proklamationen frei hernmgetragen. Es ist ein Zustand reiner Anarchie, der in Serbien gegenwärtig herrscht, und wenn die Offiziere ihre Drohung, eventuell den Degen niederznlegen, wahr machen sollten, so wäre das Land verloren. Es fehlt daher nicht an solchen, die in dein Ansbruch eines Krieges das letzte Heilmittel erblicken, und selbst König Peter scheint sich in der Hoffnung zn wiegen, den inneren Zündstoff durch dies Ventil ableiten zn können. Indessen stehen die Großmächte noch immer abwartend beiseite. Freilich be ginnen sich neuerdings auch zwischen Oesterreich und Ruß land, die bislang als Verbündete geschlossen den Balkan- wirren gegenüberstehen, die Reibnngsflächen zu verschärfen, besonders dadurch, daß Oesterreich Rußland den offenen Vorwurf macht, in der Balkanpolitik ein hinterlistiges Doppelspiel zn treiben. Rußland wird diese«: Vorwurf jedenfalls entrüstet znrückweisen. Es wird aber mit dieser Znrückiveisnng nirgends rechten Glauben finden, zumal die Nachrichtei:, daß Rußland de«: aufständischen Mazedoniern insgeheim i«: die Hände arbeitet, immer mehr feste«: Boden finden. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, «veni: i«: der großen politische«: Presse aller Staaten immer inehr mit der Möglichkeit eines Krieges gerechnet wird. Ans Stadt nnd Land. Dresden, den 14. September 1003. * Se. Majestät der König wohnte gestern Vor mittag den: Gottesdienste i«: der Schloßkapellc zn Pillnitz bei nnd dinierte nachmittags 2 Uhr mit den: Kronprinzen und desse«: Söhnen in: Schlosse zn Pillnitz. Heute vor mittag kan: Se. Majestät der König von Pillnitz nach dein Residenzschlosse, nahm militärische Meldungen entgegen nnd hörte die Vorträge der Herrei: Staatsminister, des Dezer natschefs der König!. Hofstaaten nnd des König!. Kabinetts sekretärs. Um 12 Uhr empfing Se. Majestät eine Ab ordnung des Sächsischei: Photographenbnndes, welche Se. Majestät den Dank für die Ucbernahme des Protektorats über den Bund abstattete. Hieran anschließend erteilte Se. Majestät einer Anzahl Herren Audienzen. Die Rück kehr des Königs erfolgte nachmittags. * Se. Majestät der Kaiser hat ans Anlaß der Beendigung der vor Ihn: abgehaltenei: Manöver, an denen die beiden Königlich Sächsischen Armeekorps ii: hervor ragender Weise beteiligt waren, folgendes Handschreiben an Se. Majestät den König gerichtet: „Durchlauchtigster, Groß- mächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter nnd Bruder! Es gereicht Mir zur aufrichtigsten Freude, Ew. Majestät bei Beendigung der vor Mir abgehaltenen Manöver Meine vollste Anerkennung über den vortreffliche«: Zustand der beiden Königlich Sächsischen Armeekorps erneut zum Aus druck zu briugen. Die hervorrageuden Leistungen der Truppen liehen bei allen Gelegenheiten erkennen, daß das Auge ihres Königs, des in Krieg und Frieden rühmlichst bewährten Führers, ihre Ausbildung sorgfältig überwacht. Mich aber erfüllt eS stets mit hoher Genugtuung, daß Ich Mich mit Ew. Majestät in vollkommener Uebereinstimmung weiß über die Ziele, die zur Erhaltung und Förderung