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so deutliche und nachdrückliche Sprache, daß wohl jeder Be sucher dieser Abteilung die große Gefahr bei körperlichen Züchtigungen oder Verletzungen erkennt und das Mahn wort beherzigen wird: „Nicht auf den Kopf schlagen!" LI. S. Aus Stadl und Land. btt, 20. September Ivll. —* Die König!. Prinzen und Prinzessinnen begaben sich heute nachmittag sür kurze Zeit nach Schloß Reheseld zum Ferienaufenthalt. —' 16. Caritastag. Herr Universitätsprofessor Dr. Schrörs hielt auf der Generalversammlung am 26. d. M. einen Vortrag über: „Die katholische Krankenpflege im Laufe der Jahrhunderte." Da wir die durch große Sach kenntnis ausgezeichnete Rede im Wortlaut mit ihren Einzelheiten wiedergeben wollten, so verzichteten wir auf einen kurzen Auszug im Berichte der Tagung. Leider scheint unsere Absicht nicht erreichbar zu sein. Wir bringen daher noch nachträglich eine kurze Inhaltsangabe. Der Redner führte seine Zuhörer in die sozialen Zustände des Heiden tums, das eine gewisse Krankenpflege nur aus Rücksichten der Politik und des Egoismus, aber nicht im Dienste der Menschenliebe gekannt habe. Seneka, der größte und edelste der Stoiker, habe Mitleid und Barmherzigkeit für Cha rakterschwächen erklärt. Redner ging die Krankenpflege des apostolischen Zeitalters mit ihrer vom Duft des Ueber- natürlichen durchdrungenen Tätigkeit durch, die eine Gabe der „Krankenheilung" gekannt habe. Die Vorsehung habe gegenüber außergewöhnlichen, durch Magier und Zauberer bewirkten Heilungen so dem Wunsche der menschlichen Na tur Rechnung getragen, auch durch ein übergewöhnliches Eingreifen himmlischer Kräfte Hilfe zu erlangen. Sodann schilderte Redner die Wirksamkeit der Diakonen und Diako nissen, wie der Exorzisten, sowie die jener Zeit allgemein in Uebnng gekommene Hallspflege der Kranken. Mit dem Anfänge des vierten Jahrhunderts sei aber ein gewaltiger Umschwung eingetreten, der llebergang von der Haus- zur Hospitalpflege. Durch die seit Konstantin geänderte Rechtslage und infolge der goldenen Freiheit seien die Heiden massenhaft zum Christentum übergetreten und die Kirche habe plötzlich vor der Niesenaufgabe gestanden, die Krankenpflege für die gesamte Gesellschaft auf ihre Schultern zu nehmen. An leuchtenden Beispielen zeigte Redner, wie sie dieser Aufgabe in überaus rascher und um fassender Weise gerecht geworden sei, wie bald jede Stadt ihr Hospital gehabt habe — manche große lind ausgedehnte mit zahlreichen Häusern für die verschiedenen Arten der Kranken, für die Aerzte usw., und daß ihre Einrichtungen derartig erschöpfend lind vorbildlich gewesen seien, daß die sechs folgenden Jahrhunderte davon hätten zehren können. Diese Jahrhunderte seien infolge der Leibeigenschaft, der geringen Ausgestaltung des Verkehrs ustt für die Kranken pflege weniger fruchtbar gewesen, bis daS Mittelalter in keiner universalen und großzügigen Art sich wieder der Kranken in energischer Weise angenommen hätte. Ueberall entstanden namentlich im Bereiche der neu entstandenen Städte herrliche Krankenhäuser, an die sich meist eine lokale Laiengenossenschaft, eine Bruderschaft unter kirchlicher Lei tung zur Pflege angelehnt hatte. In ihnen Kien die Keime zu den eigentlichen krankenpflegcndcn Genossenschaften zu suchen, die in den Hospitalitem vom Hl. Geist, den Ritter orden und vielen anderen in lebensvoller Weise erblüht seien. Dem hl. Vinzenz von Paul, dem Stifter der Barm herzigen Schwestern, der die Frau wieder ans Krankenbett geführt, widmete Redner begeisterte Worte. Zahllose Feinde umstürmen heute die Kirche, manche Erscheinungen der Jetztzeit seien geeignet, Grauen einzuflötzen, aber eines stehe ihr zum Tröste strahlender und glanzvoller da als je zuvor: „Die Liebe, welche niemals erlischt!" —* IX. ordentliche evaugelisch-luthertsche Landessynode. Der Bericht über Geistliches Amt weist u. a. darauf hin. daß unter den 1258 Parochien der Landeskirche rund 80 noch weniger als 600 Seelen zählen und erkennt dankbar an, daß die finanzielle Lage der Geistlichen aufgebessert worden ist. Hierdurch sei vielfach die Amtssreudigkeit erhöht worden. Ende 1910 waren 1604 ständige geistliche Stellen .einschließlich der Militär- und Anstaltsgeistlichen besetzt. Die Zahl der Hilfsgeistlichenstellen belief sich Ende 1910 aus 08. Auf eine geistliche Kraft kamen Ende 1910 2988 Seelen. Die Vermehrung der geistlichen Kräfte hat in den Berichtsjahren mit der Zunahme der Bevölkerung nicht Schritt gehalten. In den größeren Städten ist das Miß verhältnis verstärkt worden. Das Diensteinkommen der Geistlichen schwankte im Berichtszeiträume zwischen 2400 bis 9000 Mark. Ende 1910 umfaßte die Landeskirche 1258 Parochien. Gottesdienstliche Stätten bestanden Ende 1910 1746 in Sachsen. —* Der Kongreß der Berufsorganisation der Kranke«. Pflegerinnen Deutschlands findet am 6. Oktober statt. Es werden folgende Referate mit anschließender Diskussion gehalten: Vormittags 10 bis 12^ Uhr Schwester Char lotte v. Caemmerer über „Die Schwester im Krankenhaus in Gegenwart und Zukunft". Fräulein Charlotte Reichel- Berlin über „Krankenpflegerin und Sozialpolitik". Abends 7 Uhr Schwester Agnes Karll, Vorsitzende der Berufs- organisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands und Präsidentin der Intornational aounvil ok rnursv8: Ver gleich zwischen der Organisation der Krankenpflegerinnen von Deutschland und tm Ausland". Sämtliche Vorträge, zu denen auch Gäste willkommen sind, werden im Vortrags- saale der Ausstellung abgehalten. —* Gegen die Benutzung langer Damenhutnadcln mit unverwahrten Spitzen hat die Staatseisenbahn folgende Be kanntmachung erlassen: „In den Eisenbahnverkehrsräumen, insbesondere auch in den Zügen, müssen die Spitzen langer Hutnadeln durch Schutzhülsen oder in anderer Weise ver wahrt werden. Nichtbeachtung dieser Bestimmung kann nach 8 77, 82 der deutschen Eisenbahnbau- und Betriebs ordnung mit Geldstrafe geahndet werden." —»Wetterprognose der König!. Säa,,. Sandes» Wetterwarte zu Dresden für de» SO. September: Südwest wind«. wechselnde Bewölkung, etwas wärmer, keine erheblichen Reaenkälle. —Luftbewegung: Erdboden Westsüdwest 6, 600 Meter w«Mdw«st S. lOVO Meter Westsüdwest S. 1?0V Meter Westsüdwest 12 Dekundenmeter. —* Verleihung. Se. Majestät der König hat den: Professor am Gymnasium zu Dresden-Neustadt Dr. Phil. Karl Anton Hille anläßlich seines UebertritteS in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse des AlbrechtSordens verliehen. —* Ein Verband sür Säuglingsfürsorge für den Dresdner Westen hat sich hier unter dem Vorsitze des Herrn AmtShauptmann Dr. Streit gebildet. —* Bund der Festbesoldeten. Die hiesige Orts- gruppe veranstaltet am Donnerstag den 19. Oktober, abends 8 Uhr, im Restaurant „Kronprinz Rudolf", Schreibergasse 12, ihre dritte diesjährige Mitglieder versammlung. Den Vortrag hält Herr LandtagSabgeordnctcr Prof. Koch über: „Die Gemetnresteuerreform und die Fest besoldeten." —* Der letzte Desinfektoren-Kursus in diesem Jahre findet im Oktober statt. Anmeldungen für diesen Kursus, welcher die Ausbildung von staatlich ge prüften Desinfektoren bezweckt, müssen umgehend durch Vermittlung der Heimatsbehörden erfolgen und werden von der Oeffentlichen Zentrale für Desinfektion, Dresden, Fabrikstraße 6, entgegengenommen. —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beute in Budw eis — 22, Pardubitz —80, Brandeis — 32. Melnik -s- 20. Leitmeritz — 66. Aussig — 44. Dresden — 187 Zentimeter. —* Das Schwurgericht verurteilte den schon oft vorbestraften Glasmachergehilsen Paul Arno Schreier aus Weißig, der am 31. Mai auf Zauckerodaer Flur vorsätzlich im Walde Feuer anlegte, wegen Brandstiftung zu fünf Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust. Leipzig, 27. September. Die Erhöhung der Pilsner Bierpreise wurde von einer hier stattgefundenen Gastwirts versammlung abgelehnt und eine hieraus bezügliche Resolution angenommen, die zur Kenntnis der Pilsner Brauereien und ihrer Vertreter gelangen soll. Für den Fall, daß die Brauereien bis zum 1. Oktober hieraus nicht antworten, so werden die Leipziger Wirte den Bezug des Pilsner Bieres einstellen. Leipzig, 28. September. Heute abend kurz nach 6(H Uhr brach im Hause Könneritzstraße 43 ein Großfeuer aus. Der Brand war im zweiten Stockwerke, in dem sich die Räumlichkeiten der Knnstanstalt „Germania" befinden, im Trockenraume entstanden und nahm bald großen Umfang an. Der Feuerwehr gelang es, mit zwei Schlauchleitungen den Brand zu löschen. Niedersedlitz, 28. September. Zum dritten Male bin- nen kurzer Zeit entstand heute nachmittag in der hiesigen Lackfabrik ein großes Schadenfeuer. Zwei Angestellte tru gen an Kopf und Händen so schwere Brandwunden davon, daß sie ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Die Entstehung des Brandes, der bald abgelöscht werden konnte, wird auf Selbstentzündung zurückgeführt. Pirna, 29. September. An der Börse in Aussig machte sich eine lebhafte Nachfrage nach Kahnraum geltend und es wurden infolgedessen auch mehrere Abmachungen abge schlossen. Die gestrige Bestellung betrug 272 Wagen Kohle; gestern wurde auch der Stückgutverkehr insofern ausgenom men, als 16 Wagen Güter zur Elbe gestellt wurden. Gemeinde- und Veremsnachrichten. * Dresden. Nächsten Sonntag, den 1. Oktober abends 1/28 Uhr in der FriedrichstäKer Pfarrkirche Anbetungs stunde mit Ansprache. Nach derselben Gelegenheit zur Ausnahme in die Skapulierbruderschast. * Dresden-Pieschen. Die St. Josephs-Gemeinde Dres den-Pieschen feiert am nächsten Sonntag ihr Kirchweihfest. Ein Jahr ist nun seit der Einweihung vergangen. Aengst- lichc Geniüter hatten gefürchtet, daß die Kirche für die Pieschener viel zu geräumig sei. Jeder Sonn- und Feier tag beweist ihnen das Gegenteil. Auch das religiöse Leben der Gemeinde ist seit der Ingebrauchnahme der Kirche be deutend gestiegen. Voller Freude feiert darum die Ge meinde ihr zweites Kirchweihfest Sonnrag beim feierlichen Hochamtc, Montag abend 8 Uhr durch eine weltliche Feier im großen Saale bei Watzke (Näheres im morgigen Inse rat). — Alle lieben Freunde und Gönner der Gemeinde werden hierzu freundlichst eingeladen. 8 Dresden. Der kath. kaufmännische Verein Columbus unternimmt Sonntag einen Mostausflug in die schön gelegenen Weindörfer am Spaargelnrge. Der Spaziergang durch die reizvolle Gegend des Meißnischen Weinbaugeländes dürfte allen Columbianern und Freun den des Vereins hochwillkommen sein! Bei Regenwetter findet der Ausflug nicht statt. 8 Dresden. Der Verein katholischer erwerbs tätiger Frauen und Mädchen bittet um zahlreichen Besuch der Mitglieder und Ehrenmitglieder sür seine fünfte ordentliche Generalversammlung am Sonntag, den 1. Oktober abends 8 Uhr Friedrichstraße 48. Da wichtige Angelegen heiten zur Beratung vorliegen, wird um größte Beteiligung gebeten. — Heute schon sei hingewiesen, daß der Verein für seine Mitglieder in den Räumen des Heimes Anfang November eine große WeihnachtsauSstelluug veranstalten wird. Der so anregende Vortrag des Herrn Kaplan Englert am vergangenen Sonntag über Ausschmückung der Wohnung mit Bildern, bot bereits einen passenden Hinweis auf diese Ausstellung. 8 Chemnitz. Der kath. Arbeiterverein gibt hiermit sein Winterprogramm bekannt. Am 8. Oktober Versammlung mit Vortrag des hochw. Herrn Präses. Den 12. November Generalversammlung. Am 21. November V2O Uhr Theaterabend zum Besten des Herz-Jesu-Altars in der St. Josephs-Kirche. (Thalia) Versammlung am 10. Dezember. Den 26. Dezember Weihnachtsfeier im Kauf männischen Vereinshause, abends t/„8 Uhr. Am 14. Januar 1912 Versammlung. Den 11. Februar von 6 bis 6 Uhr in der St.-Josephs-Kirche Betstunde. Am 18. Februar und 10. März Versammlung. Den 13. Marz (Bußtag (St.- Josephs-Kirche) beil. Osterkommunion. — Sämtliche Ver- sammlungen finden abends 1^8 Uhr im Hotel goldner Anker, Dresdener Straße, s. Kt. 8 Meißen. Sonntag. 1 8. Oktober wird hiesiger kath. Gefellenverein sein Heröstvergnügen tm umgebauten und renovierten Saale des SchühenhauseS halten. 8 Plaue« i. V. Nächsten Montagabend 9 Uhr findet im VereiuShause die monatliche Versammlung des Volks- Vereins statt. ES soll dabei auch Beschluß gefaßt werden über die Einrichtung eines politischen Unterrichtskuisus. Am Montag übernimmt der Geschäftsführer das Referat. 8 Werdau. (Katholisches Kasino.) Sonntag, den 1. Oktober abends '/„8 Uhr MonatSversammlung im Preilschen Gasthofe zu Leubnitz. Gäste sind willkommen. Telegramme. Paris, 28. September. Die nationalistische Presse bezeugt einige Unzufriedenheit, weil die deutsche Antwort auf die Note der französischen Negierung noch nicht die de finitive Beendigung der Marokkoverhandlungen bringt. Der „Figaro", der in dieser Angelegenheit die Stimmung der Negierung stets getreu wiedergespiegelt hat. erklärt hierzu, nach Erkundigungen an bestunterrichteter Stelle müsse man sich hüten, die Dinge zu schwarz zu sehen. In offiziellen Kreisen weigere man sich, in dem deutschen Ver langen etwas zu erblicken, was die Besprechungen irgend wie zum Scheitern bringen könnte. Ministerpräsident Caillaux hatte gestern eine lange Unterredung mit dem Minister des Aeußereu de Selbes gehabt und beschlossen, in Uebereinstimmung mit diesem die Antwort der französischen Negierung nach Berlin zu senden, ohne daß der Ministerrat erst hierüber zu diskutieren brauche. Wir können uns zu dieser Beschleunigung nur beglückwünschen. Das Blatt will ferner wissen, daß es sich bei der letzten Differenz zwi schen der deutschen und französischen Negierung hauptsächlich um die Frage der Bergwerke in Marokko handelte. Paris, 29. September. Das Panzerschiff „Suffren" wird die Stelle der „Libertä" im Geschwader der Patrie- Klasse einnehmen. Paris, 29. September. Marineminister Delcasss erklärte bei seiner Rückkehr nach Paris, die bei der Explosion der Libertö verletzten 130 Mann befänden sich außer Gefahr, das Schicksal von etwa 20 anderen Verwundeten sei noch ungewiß. — Die Kreuzer Berit« und Tsmokratie werden in zehn Tagen, die Röpublique in zwei Monaten wieder in Stand gesetzt sein. Toulon, 28. September. Aus den Trümmern der „Liberts" sind heute 27 Leichen, darunter die eines Offiziers, geborgen worden. London, 29. September. Wie „Daily Telegraph" , meldet, hat die Admiralität beschlossen, den Panzerkreuzer „Minotaur" als Flaggschiff der Flotte in Ostasien bei Ab lauf seiner Jndiensthaltungspcriode im Januar durch den Dreadnoughtkreuzer „Jndomitable" zu ersetzen. Es wird dies als erster Schritt zur Ausführung des von der Reichs verteidigungskommission im letzten Sommer beschlossenen Planes für die Ergänzung der britischen Flotte in den Ge wässern des fernen Ostens angesehen. K 0 n sta n t i n 0 p e l, 29. September, Die Pforte hat auf das Ultimatum Italiens erklärt, daß sie bereit sei, über wirtschaftliche Zugeständnisse an Italien und über besondere Interessen zu verhandeln unter der Voraussetzung, daß der Statusquo beibehalten werde und eine Okkupation nicht erfolge. Teheran, 28. September. Gestern fand in der Nähe von Nauberan eine große Schlacht zwischen den Regierungs truppen und den Truppen Salar ed Daulehs statt. Letztere. verloren 400 Mann an Toten. 200 Gefangene und sieben Geschütze. Sie werden von den Regierungstruppen verfolgt. Kunst, Wissenschaft und Vorträge. I Dresden. König!. Schauspielhaus. »Eine Frau ohne Bedeutung', Schauspiel von Oskar Wilde. Wer wollte dem AMor die Kunst absprcchen, daß er ein blendender Sprachkünstler ist. Alle seine Werke sind auf eine geistreich tänzelnde Konver sation zugeschnitten. Dabei versteht er das Parodieren glänzend. Auch in dem gestern abend zum ersten Male im König!. Schauspiel- Hause ausgefllhlten Stück »Eine Frau ohne Bedeutung' zeigten sich diese Eigenschaften Der erste Akt ist nicht« als eine Kon versation über dies und das, über Liebe, Ehe, über Frauen und Männer in England und Amerika. Ein paradoxer Witz jagt den anderen in seichtester Weise. Lord Jllingworth hat recht, wenn er die feiugeistige GeisteSfpielerei in der Konversation langweilig nennt — dann mutzte der Dichter den ersten Akt streichen und mit dem -weiten beginnen. Genannter Lord nimmt den junge» Gerald als Privatsekretär auf. Dessen Mutter aber entdeckt in Jllingworth den Vater ihres Sohnes. Er hatte ihr die Heirat versprochen, sein Wort aber nicht gehalten; so ging sie mit ihrem Kinde fort. «uS Hatz gegen Jllingworth will sie nicht erlauben, datz Gerald sein Sekretär wird Als Jllingworth die Amerikanerin WorSley beleidigt, die Gerald liebt, deckt die Mutter das Geheimnis auf. uin das Duell zu verhindern. Einer Heirat mit Jllingwcrth widerstrebt sie auf das Entschiedenste. Worsley aber reicht Eerald die Hand zum Ehebunde. Al« Lord Jllingworth der Mutter Vermögen für ihren beiderseitigen Sohn verspricht, dabei aber in seiner zynischen Art sie beleidigt, schlägt sie ihn ins Gesicht Mutter. Sohn und Braut gehen übers Meer, wo moralischere und natürlichere Menschen sein sollen als in England. — Vom zweiten Akte an erhebt sich das Stück allmählich zur dramatischen Höhe; allerdings mutz man auch hier lange Gespräche über sich ergehen lasten. Sie haben ver blüffende Augenblickswirkung, während der Stoff zur dramatischen Handlung vorwärts drängt. — Den Aufputz de« S'ückes bilden viele Damen in glänzenden Toiletten und eine prächtige Inszenierung. Die Hauptpersonen gaben ihreRollen sehr gut. Lothar Mehuert hielt als Lord Jllingworth jenen trockenen und nonchalanten Konversationston tnne, de. die Blasiertheit wiedergibt Sehr geistreich und ausdruckt voll versteht Charlotte Bastö zu plaudern. Eine grau voll Herz, Gemüt und Charakter ist die Mutter Geralds, prächtig dargestellt durch Klara Saalbach. In ihrer Natürlichkeit und Herzensreinhclt der jungen Amerikanerin war Alice Verden unübertrefflich. Alexander Wierth gab tterald mit Frische und der Begeisterung der Jugend. Unsere Pauline Ulrich war als Lady Hunstanton in ihrem Elemente und wie immer gut. — Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg, welche der Aufführung beiwohnten, wie auch daS zahlreiche Publikum, spendeten lebhaft und andauernd den wohl verdienten Beifall. r-r. Dresden. Wochenspielplan des Residenztheater» vom 1. bis 0. Oktober. Sonntag: Ein Walzertraum ('/,t Uhr). Polnische Wirtschaft (8>. Montag: Die törichte Jungfrau (8). Dienstag: Polnische Wirtschaft (8>. Mittwoch: Der Vizeadmiral (8). Donnerstag: Polnische Wirtschaft (8). Freitag: DaS GlückSmädel (8). Sonnabend und Sonntag: Polnische Wirtschaft (8). Montag: Die törichte Jungfrau (8>. (Damit Rosenkränze in grötzerer Anzahl verbreitet werden können, gewähre ich einen hohen Extrarabatt.) Drr-de«, Ecke Tpirer- und SchSflergaff«.