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Festsetzung von Pauschalen habe er Bedenken. Staatssekre tär Dernburg: Im nächsten Jahre werde er die Pauschalie rung Vorschlägen. Erzberger (Zentr.): Die Einstellung der Einnahmen der Kommunen sei zu begrüben und er sei im höchsten Grade erstaunt, daß man auS der Kommission her aus der besseren Etatisierung und erhöhten Klarheit ent gegentreten wolle: man dürfe den Staatssekretär nicht in seiner Reformarbeit in den Rücken fallen: er Hobe schon seit Jahren gerade auf diesen Mißstand hingewiesen. Dr. Me iner (freis. VolkSp.) spricht für die Erhöhung der Hütten- steuer auf 2 Millionen Mark. Staatssekretär Dernburg: Das geht nicht, der Dispositionsfonds der Beamten wird dadurch erhöbt, er bitte, den Antrag abzulchnen. Dr. Ar- ning (nat.-lib.) hält trotzdem an dem Anträge fest; die er höhte Summe rverde eingehen. Kalkhoff (Zentr.) hält eine andere Verteilung der jkvmmuneeinnahmen für geboten, da einige Gemeinden aus ihren Ueberschüssen selbst Plan tagen anlegen. Nach langer Debatte wird die Steuer um 200000 Mark erhöht, aber auf Antrag Erzberger be schlossen, datz die Mehreinnabmc ganz dein Reiche zufließt, so daß die Gemeinden 105,000 Mark mehr an das Reich zu zahlen haben. Bei den Zöllen fordert Tr. Arendt eine Er höhung, obtvohl 2,7 Millionen Mark eingestellt sind. Staatssekretär Dernburg hat sehr lebhafte Bedenken gegen jede Erhöhung. Erzberger (Zentr.)'fordert erhöhten Alko- Holzoll. Staatssekretär Dernburg teilt mit, datz er die gün stigen Aussichten für den Forstbetrieb nicht teilen könne; die Sache sei nicht so aussichtsvoll. Erzberger (Zentr.) und Dr. Wiemer (freis. Dolksp.) konstatieren, daß frühere Re gierungsvertreter ganz anders gesprochen haben. Die Kom mission vertagt hierauf die Weiterberatung auf Freitag. — Der neue Reichsschatzsekretär Sydow hat am Montag die Geschäfte de« ReichsschayamtS übernommen. Die „Deutsche Tageszeitung" steht sich veranlaßt, der Behaup tung entgegenzutreten, als ob die Ernennung des Herrn Sydow einer Verlegenheit des Fürsten Bülow an einer anderen geeigneten Persönlichkeit entspringe. Wir werden indessen durch die Ausführungen des bündlerischen Blattes in unserer Auffassung, daß es sich um einen Verlegenheitsakt handelt, nicht erschüttert. In einem früheren Artikel hat die „Deutsche Tageszig." geschrieben, daß Herrn Sydow die selbständige Initiative abgehe, obwohl zu hoffen sei, daß er die Finanzreformpläne des Reichskanzlers und der verbündeten Regierungen geschickt ausarbeiten und vertreten werde. Das „Berl. Tagebl." interpretiert diese Auslassung mit Recht dahin, daß Herr Sydow wiederum nur der Prügelknabe sür die verfehlten Spekulationen des Fürsten Bülow sein solle und meint, wenn dem so sei. so könne er gleich wieder einpackeu. Es müsse gerade von dem R-ichs- schatzsekcetär eine selbständige Initiative verlangt werden. DaS „Berliner Tageblatt" übersieht, daß mit einer solchen Persönlichkeit dem Fürsten Bülow nicht gedient wäre; denn Frhr. v. Stengel ist doch gegangen, weil er es mit seiner Pflicht nicht vereinbaren konnte, daß die dringend not wendige Finanzreform mit Rücksicht auf die Blockpolitik des Reichskanzlers noch weiter hinausgeschoben werde. — Die natioualliberale „Deutsche Zeitung" hat gegen den Grafen Mirbach einen sehr scharfen Angriff gerichtet, weil dieser im Herrenhaus gegen die Enteignungsvorlage gesprochen hatte; sie schreibt: „Schändlicher hat viel leicht noch niemals der Träger eines gräflichen deutschen Namens „vor dem Feinde den Dolch gegen die Preußische Regierung und das preußische Staats interesse gezückt. Wir haben den Grafen Mirbach bisher fast immer lobend anerkennen müssen. Von nun ab hat das ein Ende. Dieser o st p r e u ß i s ch e Groß grundbesitzer scheint nicht mehr in der Welt der Wirklichkeit zu leben — vor allem nicht mehr in der sachlichen und formellen Achtung preu ßischer Interessen." — sWir hängen diese Stelle für ge wisse blockfreundliche konservative Herren niedriger, um ihnen den Unterschied zwischen der Lebensart der Presse des Zentrums und der Nationalliberalen drastisch vor Augen zu führen. — Das preußische Herrenhaus ging am Donnerstag in der Beratung der Enteignungsvorlage weiter. Graf Oppersdorfs, der auch dem Reichstage angehört, hielt eine ausgezeichnete Rede; er schlug zur Lösung der Polensrage eine außerparlamentarisch Kommission vor, die ein ganz neues System für die Ostmark sckxfffcn soll. Seine Ausfüh rungen fanden große Aufmerksamkeit im ganzen .Hause und mit tvenig Glück suchte der Iustizminister Beseler den tiefen Eindruck der Rede zu verwisckien. Fürst Nadziwill wies auf die Unzulässigkeit der Vorlage hin, da sie die Verfassung ver letzt. Als Freunde der Vorlage sprachen dann der frühere Minister Botho von Eulenburg und Professor Schmoller, »rührend Kardinal Kopp nochmals alle die Bedenken gegen die Vorlage in eindringlick)er, ja, ergreifender Rede zu- sammeiifaßte. Minister Rheinbaben und Fürst Bülow tra ten nochmals für die Enteignung ein, die zuletzt auch vom Herrenlxnise bewilligt wurde, indem das HauS den Antrag Adickes auf Wiederherstellung der Abgeordnetenhausbe- schliisse mit 143 gegen 111 Stimmen annahm. Das Haus vertagte sich darauf auf Ende März. — Das preußische Abgeordnetenhaus befaßte sich am Donnerstag mit dem Etat des Innern, wobei der konser vative Abgeordnete Strosser sckxirse Maßnahmen gegen un sittliche Bilder forderte, tvas Minister Moltke auch zusagte. Der Zentrumsabgeordnete Schmcdding forderte größere Mittel für die Armenpflege, wie das in Württemberg schon der Fall sei. Der nationalliberale Abgeordnete Trischt wies auf die Dezentralisation der Verwaltung hin und ging dann auf die nordschlcswigsck-e Frage ein, wobei Minister Moltke kein Entgegenkommen in Aussicht stellte. — Das .Haus vertagte sich hierauf auf Freitag 11 Uhr. — Die Zweite hessische Kammer trat am 27. d. M. wieder zusammen und nahm den Gesetzentwurf betreffend die Ruhegehaltsverhältnisse und die Versorgung der Hinter bliebenen der im hessisckvprcußischon Genieinschaftsdienste angestellten Eisenbahnbeamten an. Der Finanzminister kam nochmals auf die Verliandlungen vom 21. Januar zurück und erklärte: Der unfreundliche Ton, der schon öfter in die sem .Hause gegenüber dem Gemeinschaftsverhältnisse ge herrscht habe, sei am genannten Tage zu einer solchen Schärfe angetvachsen und habe zu so heftigen Angriffen gegen Preußen und die Stoatsregierung geführt, daß er jede Verantwortung für die etwa sich ergebenden Konse quenzen ablehnen müsse. Im Namen der Regierung müsse er die über jedes Maß hinausgehende Kritik eines mit einer befreundeten Regierung abgeschlossenen Vertrages und die unangemessenen Angriffe auf die Staatsregierung auf daS nachdrücklichste zurückweisen. OefterreievU»««ru. — Bei den LandtagSwahlrn in den deutsch-böhmischen Städtebezirken drangen meistens Freialldeutsche durch In Letschen wurde der Freialldeutsche Reick>el1 gewählt. — Im ungarischen Abgeordnetcnhause hielt Minister Apponyi eine Rede über die Reform der Hausordnung und wies darauf hin, daß das Kabinett, dessen Mitglieder soli darisch seien, sich der moralischen Pflicht enthoben fühle, auf seinen: Platze auszuharren, wenn die Mehrheit zer splittert und nicht im stände sei, der Regierung wirksame Unterstützung gegen die Obstruktion zu bieten. — Der „Standard" meldet, daß Sir Henry Campbell- Bannerman nur noch bis Ostern im Amte bleibt. Wäh rend der parlamentarischen Ferien, die zu Ostern beginnen, wird die Umgestaltung des Lkrbinetts vorgenommen werden. — Aus Irland kommen wieder Meldungen über blutige Unruhen auf dem Lande. Es handelt sich um den Widerstand der Bauern gegen die Gutsbesitzer, die sie aus ihren elenden Hütten ausweisen wollen, weil sie lange Zeit, manchmal jahrelang, keinen Pacht bezahlt haben. In der Umgebung von Leitrim herrscht ein kriegsähnlicher Zustand. Die Wege sind verbarrikadiert, Brücken in die Luft ge- sprengt worden. Gestern fand ein blutiger Kampf zwischen Polizei und Bauern in Ballinaghcra statt, wo der Vertreter des Gutsbesitzers mit 200 Polizisten den Versuch unter nahm. einen säumigen Pächter aus dessen Hütte gewaltsam zu entfernen. Die ganze Bevölkerung rottete sich zusammen und leistete hartnäckigen Widerstand. Es kam zu einer förmlichen Schlacht. Viele wurden auf beiden Seiten schiver verlebt. Tie Polizei mußte sich zurückziehen. Stnfrland. — Der Kaiser richtete an die Abgeordneten der Duma bei der Audienz folgende Ansprache: „Ich bin froh. Sie bei niir zu sehen, und Ihnen Erfolg in den anscheinend einen glücklichen Verlauf nehmenden Arbeiten der Reichs duma zu wünschen. Seien Sie eingedenk, daß Sie von mir berufen sind zum Zweck der Ausarbeitung der sür Rußland nötigen Gesetze und um mir in der Aufgabe der Festigung der Gesetze und deS Rechtes behilflich zu sein. Von allen Gesetzentwürfen, die laut meinen Weisungen in der Reichsduma eingebracht wurden, halte ich den Ge- setzentwurf betreffend Besserung der Landbesitz-Verhältnisse der Bauern sür den allerwichtigsten und erinnere an meine mehrfachen Hinweise, daß eine V.rletziing irgendwelcher Eigentumsrechte niemals meine Sanktion erhalten wird. Ich weiß, mit welchen Gefühlen und Gedanken Sie bei mir erschienen sind. Rußland wuchs und erstarkte im Laufe von tausend Jahren dank dem inbrünstigen Glauben der russischen Leute und ihrer Ergebenheit gegenüber ihrem Kaiser und ihrer grenzenlosen Liebe zum Vaterlands. So lange dieses Gefühl im Herzen eines jeden Russen lebt, wird Rußland sich des Glückes, der Wohlfahrt und der Festigung erfreuen. Ich flehe mit Ihnen zu Gott, daß diese Gefühle immerdar im Herzen russischer Leute sort- leben und die Sonne des Glückes über unserem mächtigen Vaterlande leuchten möge." — Nach der Rede des Kaisers erschien die Kaiserin Alexandra mit dem Thronfolger. Der Kaiser und die Kaiserin schritten, den Thronfolger in ihrer Mitte an den Händen haltend, die Reihen der Abgeord neten entlang; der Kaiser ließ sich mit einigen Abgeord neten in ein Gespräch ein. Der Empfang der Duma- mitglieder beim Kaiser ist die erste sichtliche Folge deS letzten gegen die terroristische Agitation gerichteten Tunra beschlusses. Bemerkt zu werden verdient, daß der Zar die Lösung der Agrarfrage als die dringendste der Duma ge- stellte Aufgabe bezeichnet, und daß er jede Verletzung des Privateigentums entschieden zrirückweist. Der Zar gibt in dieser Hinsicht der preußische» Regierung, welche die Ent eignung verlangt, ein nachahmenswertes Beispiel. Sächsischer Landtag. 11. Dresden, den 28. Februar 1908. Zweite Kammer. Für die Weiterführung der Umbauten der Eisenbahn strecke Chemnitz—Koppel und den teilweise» Umban des Bahnhofes Chemnitz nach Tit. 21 d>'S außerordentlichen Etats als 6. Rate wird der Betrag von 460000 Mk. erforder- lich werden. Davon entfallen ans den Umbau der Strecke Chemnitz-Kappel 2 500 000 Mark, auf den Umbau deS Bahnhofes Chemnitz 2 100 000 Maik. Den Bericht der Finanzdeputation I) erstattet Abg. Förster. Bei dem Umstande, daß aus den früheren Finanzperioden noch ein verfügbarer Nest von 1735 Mark übrig ist, mithin zu der bezeichnet«: Summe noch 2 866 000 Mark fehlen, wird beantragt, letzteren Betrag zu bewtttlgen. lieber Tlt. 26 deS außerordentlichen Etats, Umbau deS Bahnhofs Meierkdorf berichtet Abg. Zschier lich. Die Deputation beantragt, die hierfür erngestellte Summe von 500 000 Mk. zu bewilligen. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen. Die Petition des Gemeinderates zu Schönbach bei Sebnitz und Genossen um Errichtung eines Persouenhalte- Punktes (Berichterstatter Abg. Rentsch) läßt die Kammer zurzeit auf sich beruhen, die Petition Wilhelm Ziegler- in Hermsdorfl und Genossen um Erbauung einer direkten normalspurigen Verbindungsbahn von Tharandt nach HernrSdorf i. Erzgeb. aber auf sich beruhen. Nächste Sitzung Montag den 2. März, 11 Uhr vor- mittags. Tagesordnung: Etatangelegenhetten; Antrag Dürr und Genossen. Bauangelegenheiten betreffend. Air- Gtadt «nd Land. lvUNrtlimaen au« unserem Leserkreis« mil Namen«sert1q»na fsir diele RudrN find »er Redaktion all»,eit willkommen. Der Name d»« Einsender« bleibt Lehetmni« der Redaktion. Rnontzm» 8»ichrist»n müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 28. ftebrucrr 1968. rageskaleader für de«2v.Februar. 1792. * Gloachino Rossini zu Prsaro, vpernkomponift. — 1784. * Leo voa «lenze, de« Erbauer der Münchener Eflhpiothrk und der Walhrüa bet RegenSbur g —"Wetterprognose d r Pächs Lande»« Wetterwarte zu Dresden nr» den LS Februar Kene Wtte- rungSändrrung, ziemlich starke Westwinde, Trmp.racur ruchl erheb lich geändert. —* Se. Majestät der König ritt heute früh in die Dresdener Heide und hörte hieraus, ins R floenzschloß zurückgekehrt, von '/zll Udr ab die Vortiäge der Herren Staatsmintster und de- König!. Kabinettssekretär«. Nach- mittag 4 Uhr wird Se. Majestät das neue Königl. Iusttz- gedäude am Münchener Platz besichtigen. —* Den: Hofkon -ert am Mittwoch abend wohnten neben Sr. Majestät dem König Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Machilde mit den Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten bei. Unter den eingeladenen Herrschaf ten befanden sich die Damen und Herren vom diplomatischen Korps, Ihre Erlauchten der Graf und die Frau Gräfin von Schönburg-Glauchau, Ihre Durchlaucht Frau vcrw. Fürstin von Hanau, die Herren Staatsministcr mit Gemahlinnen, die Präsidien und eine Anzahl Mitglieder der beiden Hoheit Ständekannnern, sowie der Aristokratie, der Generalität und des Offizierkorps mit ihren Damen und andere mehr. Sobald die Mitglieder des Königlichen Hauses in den Feft- rärcmen Platz genommen hatten, begann das Konzert, das von Mitgliedern der Königlichen Hofoper und der König lichen Musikalischen Kapelle unter Leitung des Königlichen Generalmusikdirektors Geheimen Hofrat von Schuch ausgr- führt wurde. Tos Programm war folgendes: 1. Streich- qnartett F-Dur Werk 3 Nr. 5 von Jos. Haydn (Herren Petri, Warwas, Spitzner, Wille); 2. Lieder: rr) „Von ervigei: Liebe" von Joh. Brahms, k) „Immer leiser wird mein Schlummer" van Joh. Brahms, e) „Liebesfeier" von Felir Weingartner (Frau Bender-Schäfer); 3. Lieder: rr) „Mor genlied" von A. Nubinstein; t>) „Mittagszauber" von Th. Leschetizky, c) „Odysseus" von H. Sommer (Herr Scheide- mantel); 4. Violinsolo: Romanze F-Dur, Werk 50 von L. v. Beethoven (Herr Petri); 5. Lieder: rr) „Wasserflut" von. Fr. Schubert, b) Lied aus der Oper „Cornelius Schut" von A. Smareglia (Frau Wittrch): 6. Andante und Allegro aus dem Streichquartett Ds-Dur, Werk 192 Nr. 2 von I. Raff (Herren Petri, Warwas, Spitzner, Wille). Nach dem Konzert zeichneten Se. Majestät und die prinzlichen .Herr schäften die Künstler mit Ansprachen aus. Dem Konzert folgte ein Souper an Büfetten im Eckparade- und Ban- kettsaale. —* Das Stadtverordnetenkollegium be schäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Frage des Verbotes der. Beteiligung städtischer Beamten und Lehrer an Erwerbs- und Wirtschaftsvcreinigungen. Das Kolle gium nahm von dem das Gesuch des JnnungsausschuffeS unberücksichtigt lassenden Beschlüsse des Rates Kenntnrs. Das Gesuch des Jnnungsausschusses gipfelte in folgenden: Petitum: „Das Verbot der Teilnahme an Erwerbs- und Wirtschaftsgenoffcnschasten, wie es in der Allgemeinen Ar- beiterordnnng für die ständigen städtischen Arbeiter feft.u> legt rvorden ist, nunmehr auch auf alle ftädtiscksen Beamter: und die in städtischen Diensten befindlichen Lehrer auszu dehnen." Die betreffende Vorschrift der Allgemeinen Lr- beiterordnung ist bekanntlich inzwischen in Wegfall gebracht worden. —* Die Aufnahme der neuen 40-Millionen- A »leihe der Stadt Dresden wird selbstverständ lich auch in den Kreisen der Bürgerschaft lebhaft besprochen und es wird allgemein interessieren, für welche Zwecke die Summe Verwendung finden soll. Es handelt sich in erster Linie um die Deckung neuer an die Stadt herantretend?r Ausgaben, deren einzelne Positionen selbstverständlich noch vrn den städtischen Kollegien bewilligt lverden müssen. Irr erster Linie werden 2 660 000 Mark für Schulzwecke gefor dert und zwar für den Neubau einer Bürgerschule an der Ecke der Kanonen- und Großenhainer Straße, für den Neu bau einer Bezirksschule an der Weidentalstraße für die Vor städte Cotta und Löbtau, für den Neubau einer Volksschule für Mtgruna und Seidnitz und für einen Neubau in der städtischen Erziehungsanstalt. Die ansehnlich' Summe von 13 1 50 000 Mark wird voraussichtlich für Ausgaben fin den Ankauf, den Bau und die Erweiterung von Werken und anderen Betriebsanlagen gebraucht werden. Hierunter find in Aussicht genommen Erweiterungen des Kabelnetzes und der Maschinenanlagen ^r Elektrizitätswerke, des Licht werkes und eine Erweiterung des Elektrizitätslichtwerke^ selbst, ferner die Landbeschafsnng zur Errichtung eines neuen großen Gasrverkes, die Summe von 2 100 000 Mark für den Ausbau des Reicker Gaswerkes auf eine tägliche Leistung von 180 000 Kubikmeter Gas, die Smmire von 1 Million Mark sür den Umbau des ersten Wasserwerk s. Für die Errichtung eines neuen großen Gaswerkes werden allein einschließlich der oben erwähnten Landbeschaffrurg rund 6 Millionen Mark gebraucht. Für Anstaltszwecke und zwar den Ausbau des Johannstädter und des Friedricks- städter Krankenhauses, den Neubau des Säuglingsheims, eines Versorglxuises und einer Irrenanstalt fordert der Voranschlag die ansehnliche Summe von 4 300 000 Mark. Ferner werden noch gefordert 1 700 000 Mark als Aus gaben für Verwaltungs- und andere öffentliche Gebäude, darunter 1 Million Mark für die Errichtung einer städti schen Müllverbrennungsanstalt und eine lxrlbe Million Mark für die Erweiterung der Hanptmarkthalle. Für Stra ßen-, Schleusen- und Brückenbauten sind 8 800 000 Mark in den Voranschlag eingestellt. Es sind in Aussicht genomnn-u die Fortsetzung der Hochuserstraße bis zum Anschluß mit Blasewitz, die Verbreiterung der Ostraallee zwischen der Herzogingarten und der Maxstraße, die Verbreiterung der Wilsdruffer Straße an der Einmündung in den Altmarkt und in den Postplatz, die Erbauung einer Elbbrücke zwischen der Erfurter Straße und der Schlachthosinsel, die Erbauung einer Straße zwischen dem Freiberger Platze und der Annenstraßc ustp. Weiter sind noch 12 Millionen Mark für Landankanf und zu verschiedenen anderen Zwecken in den Voranschlag eingestellt. So soll in den nächsten fünf Jälhren für insgesamt 5 Millionen Mark Land angekauft werden. Außerdem sind noch 2 Millionen Mark für Landankäufe in Mickten bereitgestellt. Für Errichtung eines Krematorium werden 650000 Mark gefordert und für Unternehmungen