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Sächsische Volkszeitung : 18.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192304185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-18
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.04.1923
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Nr. bl, Seite 2 Mittwoch. 18. «peil 1V2S — Herr Poincare nicht von materiellen Erfolgen sprechen, er weiß dber von erbaulichen Entdeckungen zu berichten. WiS hat er entdeckt? Wir hätten uns so eingerichtet, da» wir die Nuhrkohle 'entbehren könnten. Weiß Herr Poincare nicht, daß drs Ruhr« 'gebiet unser größter Sohlcnverbroucher gewesen ist? Weiß er 'nicht, daß wir unseren Kohlenbedars im unbesetzten Gebiet durch 'englische Kohlen eiudecken müssen? Mit welchen Schwierigkeiten für unsere Industrie dies geschieht, darüber ist Herr Paincare wahrscheinlich besser unterrichtet, als er seine» Hörern in Dün kirchen berichtet hat. Unser Wille bleibt trotz dem Griff des Herrn Poincare nach dem Ruhrgebiet, unsere deutsche Wirt schaft mit allen Mitteln ausrechtzuerhalteu, unerschüttert. Daß uns Vas gelingt, ist sein« Entdeckung und Enttäuschung. Seine zweite Entdeckung ist, wir führen Devisen aus, um Käufe im Auslands zu machen. Wir müisen im Auslande Lebens mittel kausen, wie eS die Pflicht der Regierung gebietet, die ihre Bevölkerung vor Hunger zu schützen hat. Tie Ausführungen des Herrn Poincare über die Schutz polizei bedeuten einen großen Irrtum. Die Schutzpolizei hat mit einer militärische» Organisation nicht das Geringste zu tu».. Hier gab es überhaupt gar nichts zu entlarven. Er staunlich ist, daß Poincare sein Unternehmen die Eigenschaft zu vindiziercu wagt, daß es ohne Gewalt und ohne Provoka tion vor sich gegangen sei. Die fortgesetzten Neckck- brüche und die Uebersälle und Morde haben sein llnternehmrn , ». zn einer einzig«« Giwarttct gestempelt. So ist auch die letzte Rede des Herrn Poincare eine Predigt der Gewalt. Ein Mangel an Maß war immer eine kurzsichtige Politik. Die Politiker Deutschlands und Frankreichs haben nur eine Wahl: Gemeinsam zu leben oder miteinander »nterzugchen. Wenn Frankreich sich dazu entschließt, Deutschlands Rechte au- zncrkcnnen. so wäre dad EiS gebrochen, so müßte sich der Traum vieler guten Europäer erfülle», daß sich aus der wirtschaftlichen Kooperation der beiden VblLcr ein neuer Aufschwung der Kultur und Zivilisation ergeben würde. Solange es aber noch nicht s» weit Ist, gilt eb weiter die Zähne zusammenzubcißen im Ver trauen auf unser Recht, auf den Willen unseres BolkeS zum Leben und sein« Liebe zum Vaterlande. Die NeichSregie- rung wird sich nicht dazu hergeben, dieses Brr- trauen zu opfern. Tic Erkenntnis, daß eS sich um daS Los unserer ^Kinder und Kindeskinder handelt, das jetzt an Ruhr und Rhein entschieden wird, gibt uus die Pflicht und die Kraft, die Probe zu bestehen! Lebhafter Beifall rechts und in der Milte deS Haukes, Händeklotschcn auch auf den Tribünen.) Die Aussprache Zunächst bedauert Abg. Müller-Franken <Soz.) die letzte Rede Polncars. Sogar eine Vermittlung des Völker bundes werde von Frankreich und Belgien abgelehnt, auch eine Vermittlung von neutraler Seite kämme nicht in Frage. Man müsse sich deshalb fragen, ob die deutsche Außenpolitik nicht aktiver sein könne, denn auf ein Wunder dürfe mau nicht warten. Der gewaltlose Widerstand hat uns die Sbmpathic der Welt eingetragen. Wir müssen aber alles tun. um die Lei- denszcit abzukürzen. Der einfachste Weg wäre ein neue» Angebot, bei dem die Hauptsache nicht sowohl die Zahlen, als die Zahlungsmodalitäten wären. Anderseits aber müßte die Politik der Sanktionen aufgegeben werden. Die Sozialdemokraten sind bereit zu jeder Siche- r-ungspolitik, aber nicht zu einer solchen, die einer ver schleierten Annexion gleiclckomme. Rheinland und Pfalz müssen deutsches La und bleiben. Abg. Marx <Z): Deutschland steht leider in dcr Welt allein. Dem Kabinett Wirth ist es zu danken, daß im Frühjahr 1921 die Bank von England die LeistnngSunfähigkeit Deutsch lands bezüglich drS Versailler Vertrages festgcstellt hat. Die Negierung muß alles tun, um die B'sebung deS RuhrgebietcS möglichst bald rückgängig zu machen. Augenblicklich ist es unmöglich, eine bestimmte Entschädigungs summe zu nennen. Frankreich ist dcr Zerstörer deS Welt- sriedcuS; daS Rheinland muß deutsch bleiben, vakür will auch bas Zentrum seine Hand ins Feuer legen. lBeifall) Abg. Hoch sch (D.-N.) sieht einen Erfolg unseres Wider standes in der internationalen Erörterung der Frage. Er stimmt der Forderung zu, daß an der Form deS gewaltlosen WidcrsiandcS sestgchalten werde. Deutschland sicht allein. Bisher hätten nur die schwedischen Bischöfe und der Vatikan geg-m die französischen Rechtsbrüche protestiert. Daß die Regierung den letzten Vorgängen nicht passiv zuseben dürfe, darüber bestehe kein Streit. Es sei mich klar, daß der Wider stand im Rubrgebiet passiv bleiben müsse. Für Pläne, das Rheinland dcr deutschen Souveränität zu entziehen, seien seine Freunde nicbi zu haben. Der sächsische Ministerpräsident Dr. Zrigner aber ist durch seine LandtagSrede dcr NeichSregiernng in den Rücken gefallen. Er hat durch die Deininziation des deutschen Besitzes dem Gegner daS Stichwort gegeben. Nach diesen Aeuße- rungen haben die Franzosen völlig recht, wenn sie dem Denitschcn den Fuß solnugr auf den Nacken setzten, bis der Besitz sichtbare Opfer bringt. DaS ist die Erklärung des Ministerpräsidenten eines Sowjet-Sachsens, das durch ^ da» Joch der Kommunisten hat gehen müssen. Es ist erfreulich, daß sich die breite Masse deS Volkes davon abwcndet und daß endlich einmal eine wahre deutsche Volksgemeinschaft zustande kommt. Wir haften, daß die Regierung fest bleibt und sich nicht von ihrer jetzigen Politik abbringcn läßt. (Lebhafter Beifall.) Weiterberatung morgen 2 Uhr. » Die Rede von RosenbergS hat keine „Ueberraschungcn" ge bracht. Welcher vernünftige Deutsche hätte sie auch erwartet? Es ist aber erneut klar geworden, daß die deutsche Regierung keine Schwäche gegenüber unerfüllbarer Forderungen zeigen wird, daß sie den nachdrücklichsten Widerstand gegen alle Lei stungen, die über den Rahmen des Versailler Vertrages hinaus laufen, ablehncn wird. AuS der Rede spricht eine ruhige Festig- keit, die als Resultat deS bisherigen Kampfe« an der Ruhr an- zusehcn ist. Frankreichs sowie Deutschlands Standpvnktj ist von neuem klar geworden. ES ist damit allerdings kein Ausweg aus den gegebenen Verhältnissen geschaffen! Aber wie könne» wir den Ausweg öffnen, wenn jede vernünftige Richtung nicht befolgt wird? Die Sachlage ist ungfähr die. wie sie ein ameri kanischer Wirtschaftssachverständiger, der zur Informierung in Berlin weilte, zum Ausdruck gebracht hat: Der Ruhrkonflikt ist meiner Auffassung nach auf einem toten Punkt an gelangt. Durch den Kampf an der Ruhr werden Werte ver nichtet und große Geldsummen aufgelegt, die zn Reparations- zweckcn hätten verwendet werden können. Ich sehe vorläufig keine Aussicht für eine Beendigung des Konfliktes zwischen s Deutschland und Frankreich. Die führenden Männer Deutsch lands scheinen mir fest entschlossen, gegen jedes Nach- gcben, ebenso wie die französischen SiiaatSmänncr. Deshalb halte ich eine friedliche Intervention für notwendig, nm diesen Streit aus der Welt zu schaffen und den endgültigen Frieden zum Besten Europas und der Welt herbeizuführen. Pie Kohlenkontrolle wird dunhtltfjihrt Die sranzSsische Splonagezentrale. — Eine FrühiahrS- besichtigung der kranzSsischen Truppen. — Eine Anklage der RuhrbevSikerung gegen Berlin Men, 17. April 1923 Seit gestern morgen ist In verschärfter Weise die Vrrord. nung deS Generals Degoutte über die Kontrolle der Kohlen« fahrzeuge durchgcführt worden. Auch die übrigen Verordnungen die geeignet sind, die allgemeine VerkebrSlage im Rnhrgeblet zn erschweren, werden durchgeführt. Nngcachtct der neuen Erschwe rungen, die ohne Zweifel eine sinnlose Behinderung deS Wirt schaftslebens darstehen, besteht sowohl in Arbeitgeber- wie in Arbeitnehnverkreisen drS RuhrgebietcS dcr feste Wille fort, unver ändert den Abwehrkampf in ruhiger, entschlossener und beson nener Wcisr wie bisher fortzuführrn. — Der französische Ober- kommandierende Gcnoral Degoutte traf in Begleitung einer Reihe höherer Offiziere und Zivilpersonen ln Herne ein, um die besetzten Zrchen und den Rhein-Herne-Kanal zu besichtigen. — Die Zentrale »eS unter Leitung eines französischen General obersten strvendcn KundschafterdienstrS für daS EinbruchSgrbiet ist von Düsseldorf nach Essen verlegt worden. Die Spione sind angewiesen worden, in der nächsten Zukunft ihre Hauptauk- nverksamkeit etwaigen militärischen Vorbereitungen Deutschlands zuznwenden, insbesondere, ob in dcr nächsten Zeit Neueinstel- lnngen bei der Reichswehr stattfinden. — Ter Grneralinsvektor deS französischen HcrreS, Petain, wird in den nächsten Tagcn zur Bornahme der Frühahrbesichtigungen dcr tm Ruhrgebiet siebenden Truppenteile in Düsseldorf eintreffen. In seiner Be gleitung wird sich dcr Ehef drS französischen Generalstabes, Bnart, beluden. — Der Abtransport deS französischen Jahr- ganqes 1921 aus dem Ruhrgiebict hat jcbt elngesebt. Die Mann schaften werben nach Frankreich zurücktranSportlert nnd sollen jebt entlassen werden, nachdem inzwischen die Einziehung der ersten Rate des Jahrganges 1923 beendet ist. Als Ersat» für die abtransportierten Mannschaften treffen and Frankreich Trup pen des Jahrganges 1922 ein, die erst im Herbst eingezogen worden sind. Essen, 17. Avril. Gestern sind neu beseht worden die Ze chen Vereinigte Welheim und Roland 3und4. — In Bochum ist In der Nacht znm 16. Avril daS Zentrum der Stadt abqesperrt worden . ES wurden zahlreiche Verhaftungen vnrqenommen. -- Im Bereiche dcr von der 47. Division besevten Gebiete hat der Befehlshaber General Leinnelot eine Verordnung erlassen, wo nach bei nächtlichem Verkehr in der Nähe der Eisenbahn- nnd Kanalanlagrn, beim Passieren von Eiscnbabn- und Kanalbriik- ken nnd Viadukten Laternen zu tragen sind. Im Falle der Nichtbesolgnng dieser Verordnung seien die Passanten der Be schießung durch die französischen Posten nuSgrsctzt. — In der Nähe von Mainz wurden einem Kaufmann von zwei franzö sische» Soldaten 2.5 Millionen Merk geraubt. Berlin, 17. April. Dem Berliner Oberbürgermeister ist ein Schreiben des Düsseldorfer RegierimoSvrösidenten zugeaangen, Aus aller Wett ß Der Bischof von Schweden In Paderborn. In den jüng» sten Tagen weilte, nach der »Köln, VolkSzeitnng", der neuer» nannte Bischor von Schweden, Dr. Johanne? Mueller, beim Bi- sckzof Dr. Kasi-ar Klein in Paderborn zu Besuch und ließ sich u. a. ciiinebend über die Porgämw im Ruhrgebiet unterrichten. ß Auf der Suche nach der Stadt Davids. Wie die TimeS berichtet, ist in England eine Expedition von Gelehrten in der Bildung begriffen, die in Palästina Ausgrabungen in großem Maßstab borzunehmen gedenkt. Die Untersuchungen gelten in der Hauptsache dem Ophel-Hügel, auf dem zum Teil daS alte Jerusalem erbaut war. Man boftt hier, die Trümmer deS Pa lastes und daS Grab deS Königs David zu finden. Damit würde bewiesen sein, daß der Ophel-Hügel, der sich im Südosten der heiligen Stadt befindet, mit dem Berge Zion und der Stadt Da vids identisch ist, die man bis heute im Westen Jerusalems auf dem Abhang eines Hügels vermutete, wo man auch schon wie- dcrbolt Ausgrabungen eingestellt hatte, die aber alle ergebnislos blieben. ß Eine katholische Mndchenhochschule in Nruyork. Auf einer Versammlung in der Congreß Hall, Cathedra! College von Neu- vork, teilte dieser Tage, wie der Pressedienst deS N. Catholic Welfare Council berichtet, Erzbischof HaheS mit. daß in der Ncuvoker 50. Straße demnächst eine katholische Hochschule für Mädchen errichtet werden wird. Der Abbruch der alten Häuser auf den erworbenen Gründen wird bereits demnächst begonnen. »Gegenwärtig besuche»", erklärte dcr Erzbischof, „08 208 Kinder die 188 katholischen Schulen der Diözese Neuhork und da hat sich cbon seit einiger Zeit auch die Notwendigkeit nach einer katho- ischen Mädchenschule geltend gemacht". Bekanntlich bestehen kür die männliche katholische Jugend bereits zahlreiche Hochschulen in Amerika. Rach den Mitteilungen, die der Erzbischof bei die ser Gelegenheit machte, genossen während deS letzten Jahres 156320 Personen die Wohltaten der karitativen Organisation der Diözese, die alle ihre hierfür nötigen Mittel anS den regel- mäßigen freiwilligen Sammlungen anfbringt. ß Ein weißer Neger. Der 'eilende Arzt de» RegiertingS kranlenhouseS von Port Said, Dr. H. E. Ltivcn, gibt in der englischen Fachzeitschrift »Lancet" einen Bericht über einen voll kommen weißen Neger, den er behandelt hat. .Sein Vater und seine Mutter", schreibt er, „sind tvpische schwarze Sudanneger. Keine Verwandten seiner Mutter wiesen eine ungewöhnliche Färbung ans, und sein Vater hatte von einer anderen Frau nur schwarze Kinder. Die Augen diese» sudanesischen LlbionS find kiaselbraiiii. da» Haar auf dem Kopf und dem Körper ist von einer Hellen Flachsfarbe, und die Haut diese» blonden Negers ist auf dem ganzen Körper vollkommen weiß, ober von einer merkwürdig dicken Bildung. Er hatte eine Schwester und einen Bruder, die weiß waren wie er, aber beide tot find". ß Der pfeildnrchliohrte Storch. In dem Dorfe Bothmer, daS an der Mündung dcr Leine in die Aller liegt, befindet sich auf dem Gutkbofe ein einzioartiqeS Denkmal. ES ist da auk einem Stein ein Storch abgebildet. dcr in seiner ganzen Länge von einem Pfeil durchbohrt ist, und darunter steht folgende Er klärung: „Dieser Storch wurde zu Bothmer, sein Gute deS Herrn ReichSgrascn ->on Bothmer, an der Küste der Ostsee un weit Wismar im Mecklenburgischen, den 21. Mai 1822 ge schossen.. Den Pfeil (7 Fuß 10 Zoll lang, von Holz mit eiserner Spitze), der sehr wahrscheinlich von eines afrikanischen Wilden Hand abgcdrückt war. brachte derselbe aus seinem Winieraufent. halt mit nach Mecklenburg. Mehrere andere Störche fand man vergebens bemüht, ihn von dieser beschwerlichen Zierde zu be freien, indem sie auch mit ihm um den Besitz eines NesteS kämpf ten, welches er, dem Vermuten nach, das verflossene Jahr wegen seiner Wunde nicht halte erreichen können. Der Merkwürdigkeit halber wirb dieser Slorch im Museum der Universität zn Rostock aufbewahrt." DaS Osteuropainftltttt in BreSlau veranstaltet im Som- mersemcfter zwei Vortragsreihen über diese hochwichtigste» Ge genstände. ES finden folgende Kurse statt: Professor An dreas: Die Entwicklung der pvlitisckzen Parteien in Rußland fett dcr Revolution von 1805; Prof. Laub ert: Polcnfrage und Panslawismus von 1815—1914; Dr. Böhlich: Die politischen Parteien in der Tschechoslowakei; Privatdozcnt Dr. v. Bub no ff: Kohle und Eisen in Rußland und Sibirien mit Licht bildern; Dr. Stenzel: Die Bodenschätze Polens, mit Licht bildern; Prof. Dr. Zorn: Die Tierzucht in Rußland, Polen und der Tschechoslowakei; Dr. Seraphim: Handel nnd In dustrie Rußlands; Dr. Seraphim: Die Industrie der Tsche choslowakei; Prof. Andreas: Geschichte Rußlands seit der Bauernbefreiung; Prof. Dielö: Die moderne russische Litera tur; Prof. DielS: Die polnische Literatur der romantischen Periode; Privatdozcnt Dr. Hanisch: Die polnische Literatur der Neuzeit; Privatdozcnt Dr. Grünenthal: Die tschechische Literatur im 19. Jahrhundert; Prof. Grotte: Shnagogale Kunst deS 11. bis 18. Jahrhunderts m Böhmen und Polen in ihrer Beziehung zum christlichen Kult, mit Lichtbildern; Frl. Haertel: Russische Volksdichtung nnd Volkskunst. Außerdem werden russische und polnische Sprachkurse abgehalten. Sämtliche Vorträge finden in den Abendstunden in der Universität statt. Anmeldungen im Osteuropainstitnt. Nene Sandstr. 18. das besagt, daß in einer gemeinsamen Sitzuiia des Oberpräsi denten und der Regierungspräsidenten der Rheinprovinz, di» Regierungspräsidenten von Trier und Aachen die lebhafteste Be schwerde über ein mangelndes Entgegenkommen der Berliner Bevölkerung bei der Unterbringung auSge- wiesener Beamter und deren Familien erhoben haben. Die Ruhrbevölkerung müsse sich ganz entschieden verbitten, daß sie wie der valutastarke Ausländer zum Gegenstand wuche- rischer Ausbeutung der Berliner Vermieter von Mic.tS- räumen jeder Art gemacht werde. — Auf dieses Schreiben hat der Oberbürgermeister von Berlin erklärt: Ich muß mich ent schieden gegen diese Verunglimpfung der Stadt Berlin ver wahren. Sie wollen versichert sein, daß der Magistrat auf daS entschiedenste für die Ruhrflüchtlinge eingetreten ist, und weiter hin eintreten wird. Ich kann aber nicht umhin, darauf Hinz», weisen, daß die Nöte der Gegenwart in der Vicr-Millionen-Stadt Verhältnisse geschafsen haben, welche für die Unterbringung allerdings nicht günstige Vorbedingungen bietet. W» KOmeit Mit«» i, fielt« Anttpoluische Demonstration in Luck. — Drohungen SikorskiS iie Posen. — Polnische Arbeiter sür Frankreich. Warschau, 17. April. Die Lösung der polnischen Kabinetts krise ist nur noch eine Frage wenigrr Tage. Nachdem eS zwi schen dem Rechtsblock und der Mittelpartei am letzten Freitag tu Krakau zu einer Einigung gekommen ist. rechnet man mit einem Kabinett Witos, in dem Korsanty Vizcminister. Setda Außenminister, Michalski Yinanzminister und Glombrnski Innenminister werben sollen. — Die polnische Rechtspresse meldet, daß der aus der Haft entlassene ostgalizische Abgeordnete Ludkiewicz ln einer unter freiem Himmel ln Luck abgehaltenen Volksversammlung die griechisch-katholischen Soldaten in Luck gegen die polnische Regierung aufputschte, worauf diese in den Straßen anli-polnische Demonstrationen ver anstalteten. Zahlreiche Soldaten wurden verhaftet. Berlin, 17. April. Anläßlich eines Besuchs in Posen hielt der polnische Ministerpräsident Sikorski eine Rede. Er drückte seine Verwunderung darüber aus, daß die Superintendenten des evangelischen Konsistoriums nach vierjähriger Zugehörigkeit PosenS zu Polen sich noch immer nicht in polnischer Sprache zu ver. ständigen in der Lage wären, nnd erklärte im Namen der Regie rung, daß die Liquidation der deutschen landwirtschaftlichen und industriellen Betriebe tm Posenschen im Sinne des Frie densvertrags nunmehr energisch in die Hand genommen werden würde. Wo freiwillige Verkaufsangebote nicht vorlirgen, müß- ten Zwangsenteignungen vorgenommctt werden. Außenpolttisch wies General Sikorski auf die Bemühungen Deutschlands hin, Rußland über Polen hinweg die Hand zu reichen. Deshalb müßte eine notwendige Wehrmacht in Polen aufrechtechalte» werden und eine straffe polnische Politik in den ehemals deutschen LandeSteilen getrieben werden. Paris, 17. April. Von Dünkirchen aus ist setzt eine Dampfc» ltnie eingerichtet »vorbei,, die ausschließlich dem TranS-, Port polnischer Arbeiter nach Frankreich dienen soll. Zur Verfügung stehen drei Dampfer, von denen der «ine fit« Le Havre bestimmt und in der Hauptsache polnische Land arbeiter für die westlichen Departements herbeischaffen soll. Die beiden anderen Dampfer sollen Industriearbeiter holen, die im Ruhrgebiete beschäftigt werden sollen. Demission des Kabinetts Dr. Seipel Der österreichische Anleiheplan genehmigt Wien, 17. April. Ain Sonntag hat der Ministerrat dcir Rücktritt der Negierung beschlossen. Die Demission« wurde dein Parlament unterbreitet. ES ist mit einer Wie« derwah! des Kabinetts Seipel zu rechnen. Ders Kanzler erklärte, daß auf den Montag abgeschlossenen Genfer Beratungen des Kontrollkomitees des Völkerbundes Oester reichs Anleiheplan genehmigt worden ist. Rücktritt der Jugoslawischen Regierung Belgrad, 17. April. DaS Kabinett Pasitsch hat de« missioniert- Pasitsch ist wiederum mit der Regierungsbildung betraut worden. DaS neue Parlament wurde heute eröffnet und hat sich sogleich bis zur Lösung der Krise vertagt. In der ge strigen Konferenz der kroatischen Bauernpartei er klärte Radio, der heute im Parlament nicht erschienen war» die gegenwärtige jugoslawische Politik müsse im Einklang mit Deutschland orientiert werden. Neue Lohnschwrerigkeiten im Dankgewerbe Berlin, den 17. April. Da bisher zwischen dem ReichS- verbande der Bankleitungen und den beiden Angestrlltenorgaiiiia- tionen, dein allgemeinen Verband deutscher Bankangestellter und dem Deutschen Bankbeamtenverein, über di« Aprilgehälter keine Einigung erzielt werden konnte, ist nunmehr die Entschei dung des Schlichtungsausschusses angerusen word-n. Das Schiedsgericht wird nunmehr am Donnerstag im Reichs- arbeitsministerium zusammrntreten. Die schwedische LiebestStiqkeit Stockholm. 17. April. Die schwedische Samariters,immlnng für Deutschland erbrachte bis jetzt 470 000 Kronen unter Beteili gung von 1370 Gemeinden. Dresdner Devisenkurse 17. 4. «est> s Br-es IL. Geld Briet «msierdam eooo 8200 Brüssel Christi Ulla 2550 3500 Kopenhagen SS?» 3800 Stockholm ....... 5200 5300 io-. >v» London Kurse w°e nebenstehend SN50 98000 Reuyork Ui deiüiidcrt. 20700 20500 Paris 1300 1320 Urich ,150 3500 Madrid . 3050 3L00 Kien Prag c.22 es» War,cha» Budapest <71 Berlin«» Devisenkurse vom 17. April (Amt h) Holland 8300 London 98 690 Neuqork 21200 Schweiz 3860 Prac, «31 Berliner Börse Aktienkurse in >/,^> Mark. Berliner Anfangskurse 5vroz. ReichSmckeihc Schantnna-Bayn. . Kanada. Pacific. . . Hamburg. Vakclfahri Nordd. Lloyd .... Verein. Eibcichisfahri kam.- ». Prwaibant Darmsiödter Bank . Deutsche Bant. . . . DiskontoKommandil Dresdner Bank . . . Leivz qer Krcdllanst. Oesierr. Kredit . . . Bochumer Suhsiahl. Densch-Lnremburger Gelsentirche» Bergw. 5arpencr Bergwerk. rohenlohe 2a»rahütte Mannee mann-Rühr. kisenbahnbdf. SIsenindnsirie 17. I«. SS.» 84,5 S.5 rio.» Ivk -7 «8 rs.» so rr.» Sk Id >7 lg >s,r 30,2, SI 17.5 17 18 8 8.4 17 >k 7« 7S> 7d 74 7K 74 I« :riz» 5S « 57.5 58.7 K0 k» 4S 54 54 kl 17. «. II. 4. Phönix K7.75 70 Romhacker 33 35 CdemUcke Heyden. . 28 20,5 Dynamit Rodel . . . 34 34 Tl>. Koldickmidi. . . 35 3?.5 Höchster Farbwerte. 27 29 Ödenckl. Kol? werke. ?5 103 Allg st,ek1r..(«ele1iiü,. 252 29.5 Derymann Slcilr.. . 49 52.5 Pöge Eleiir 20. L 53 Sacksenweri 16.25 Gürlitzer V.'nggcni. . 28 30 Lucke-Hofsmaim. . . 57.5 t.3 Ngdh.-Rürnb. Malck 32.5 33 Berit, -Anhaii.Masch. 24,75 '29 Berliner Maschinen. -5.5 48 Daimler-Motoren . IIS »2,4 Hartman» Masch.. . 19.25 21 Orenstein n. Koppel . 27.5 40.5 Zimmermiumwcrke . Ding-Werke Hackeihai 17 17.8 18,5 18 IK5 175 Hirsch-Kupfer.... K0 kk Hugo Schneider. . . -5 44 Norddeutsche Wokle. ior 102 Stöhr Kammgarn. . 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