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Sächsische Volkszeitung : 14.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192212149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-14
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.12.1922
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Donnerstag den 1«. Dezember 1922 -tr. 251, Lite s Sächsischer Landtag Der Landtag hiett am DienSlag seine dritte Sitzung ab. Präsident Winkler gedachte de« Ablebens des Abg. Schmidt» Freiberg. der seit 1007 dem Landtage angehört hat. Sodann er» folgte die Vereidigung des Ministerpräsidenten Buck durch den Landtagsprasidente» aus die Formel: .Ich schwöre Treu« der Verfasjui^I" Ministerpräsident Buck verlos dann eine längere Regierungserklärung, in der er zunächst mitteilte, datz er die bisherigen Minister FeUisch, Fleißner, Heidt, Lipinski, Ristau und Dr. Zeiguer mit der Fortführung ihrer Armier betraut habe. Zu seinem Stellvertreter habe er den Minister de» Innern Li» pinskl bestellt. DaL neue Kabinett werde die Politik der alten Regierung nach sozialistischer Auffassung fortsehen. Der Minister erwähnte sodann die Gesetzentwürfe, die demnächst dein Landtage zngehcn werden und betonte u. a.. die Regierung werde sich zur Pflicht machen, im Nahmen ihrer Zuständigkeit die Gesetzgebung des Reiches so zu beeinflussen, datz der Gedanke der Gemeinschaft in der Gesamtwirisckmst unseres Volkes immer mehr zur Wirk» lichkeil wird, um schon jetzt de» sozialistischen Wirtschaftsstaat vorberciten zu helfen. Ein Bedürfnis zum Crkdtz eines Amnestie- gesetzcs besuche nicht. Au? Len Ausführungen des Ministerpräsidenten sei noch folgendes hervorgehobcn: Im Bereiche des Unterrichts- und Kul tusministeriums ist nächste wichtige Aufgabe die Durchführung des EchulbedarsSgesitzes. Die dazu nötige AuSführunqSverord» mei»g wird rechizeilig erscheinen. Me Reform der Lehrerbildung, die ein besonderes Gesetz erfordert, wird ununterbrochen gefördert werden. Tie Einricknuiig der pädagogischen Institute ist in An griff genommen worden, sie sollen 1925 ihre Tätigkeit beginnen. Ein Berussscliilgesetz ist in Bearbeitung. Es wird nach Absch.ntz und nachdem die Beriif-Zschulfachmänner dazu gutachtlich gehört worden sind, dem Landtage vorgelegt werden, da nicht mehr auf ein in Aussicht gestelltes NeichSgeseh gewartet werden kann. Da neben ill d.ni Ausbau der Fortbildungsschulen dauernd die nötige Aufmerkiamkit -u widmen. Auch die in Sachsen komplizierten Verhältnisse im höheren Schulwesen sollen in bezug auf Organi- ätir», Ver altung und Schulplan einer zeitgemäßen Reform entgegcngesnhrt werden. Alte bewährte Grundsätze müssen mit nenei'^ moderne» verbunden, Ueberlebtcs und Nnze'tgemätzcS muß beseitigt werden. Allen diesen Erfordernissen ist in einem rlle Schularten uinfassenden Einbeitsschulgesch zu entsprechen, st» Verbindung damit steht die Absicht der Vorlegung eines Ge setzes über neue Formen an den höheren Schulen, worin mich die höhere Berufsschule Berücksichtigung finden soll. Ferner soll dem Landlage in nächster Zeit eine Vorlage über die Errichtung eines ^andesschiilburaws zügelten. der zu einer Zentralstelle für die mannigfaltigen Cchnlfroaen und PrMcme auszugcstalien ist. Nachdem die Reihe der Einzelgebiele des Schulwesens bearbeitet iind zeitgemäß gestaltet sein wird, ist ein das Stanze znsammen- fassendes und leichte Uebersichtlichkeit hcrbeisührhendes Landes- schulgcsetz zu schaffen, eine Aufgabe, deren Größe und Bedeutung kaum besonders betont zu werden braucht, und die infolgedessen »och geraume Zeit in Ausbruch nehmen wird. Ferner ist zu prü fen, ob und inwieweit Veränderungen im Hochschullbetrieb, die das gemeinsame Interesse zwischen Staat >,'»d Hochschule schärfer betonen, zweckmäßiger erscheinen. Dabei sei bemerkt, daß der sächsische Sinai der gegenwärtinen Not der Wissenschaft die größte Aufmerksamkeit widmet. — Die Trenn»»,, zwischen Kirche und Staat wird die sächsische Negierung weiter zu fördern s n ch e n, »m hier endlich klare Verhältnisse herbeizuführen. Lei der ist das dazu in Aussicht gestellte ReichSgeset; trotz wiederhol tem Dränge» bisher noch nicht erschienen. Von dem Justiz ministerium wird den, Kabinett und nach Beratung in diesem dein Landtage ein Gesetzentwurf borgclegt werden über die Aufhebung der öffentlich rechtlichen Sonderrechte des vor« maligen Königshauses. Es wären über das „neue" Kabinett nicht viele Worte zu verlieren, wenn der Ministerpräsident die Wiederaufnahme sämtlicher bisheriger Minister nicht damit begründet hätte, daß die seit zwei Jahren in Sachsen von der Negierung befolgte Po litik durch die letzten Wahlen gebilligt worden sei. Sie ist es nicht. Eine Billigung durch die linke Hälfte des sächsischen Volkes stand sowieso außer Frage. Aber ebenso stark ist die Opposition der anderen Hälfte des sächsischen Volkes gegen diese Regierungs- Politik geblieben und sie ist durch die Wahle» non betont worden. Die Wahlen haben diese bedauerliche Zerreißung des sächsischen Volkes in zwei Teile neu bestäiigt, sie haben also in alle Wege nicht eine Einmütigkeit in der Billigung der Regicrungspol'tik hcrbeigcsührt. Die angeführten Worte bedeuten also nur eine Erklärung der Regierung dahin, daß sie sich auch weiter mit dem Vertrauen der Hülste des sächsischen Volkes begnügt. Die Landtagssitzung vom Dienstag galt nach einigen Mit teilungen des neuen Präsidenten Winkler u. a, über das Ab leben des bekannten sächsische» dsutschnationalen BauernsührerS Oekonomierat S ch m I d t-Frcikerg. für den der Lbg. Grell mann wieder in ben Landtag rintritt, zunächst der Vereldi - gung de» Ministerpräsidenten auf die Verfassung und da»» der Entgegennahme der Regierungserklärung. In dieser wird fast di« gesamte Arbeit der Ministerien auf gesetzgeberischem Gebiete aufgrrollt, aber an eigentlich politischen BestchtSpuiikten nur das Streben der Regierung nach Durchsetzung deü Staats- Wesens mit dem Gedanken der Gemeinwirtschaft und nach Neu- gestaltung der Gesellschaft m sozialistischen Sinne belonl und diele« schon bekannte im Zusammenhänge mitgeteilr. Daß tiel- fach die Rücksicht auf Reichsverfassung und Neichspolitik allzu ein. festig scuialiftischen Bestrebungen Hindernisse in Sen Weg legt, wurde objektiv anerkannt. Da- letzt« gilt namentlich für die Frage der Trennung von Kirche und Staat, die, wenn möglich, weiter gefördert werden soll. Bei einem Ausblechen der FniiiatGe der Reichs« gesetzgebi-ng auf diesem Gebiete w ll die Regierung prüfen, ob auf Grund von Artikel 12 der Reich»? rfassung ein fest ständiges Vorgehen der Landesgesetzgebung geboten ist".. Die Wahl der Worte: .will prüfen, ob" bedeutet 'chon eine beträchtliche Abinil- drrung gegenüber bisherigen Ankündigungen, um nicht zu fugen Drohungen der Negierung, namentlich des Kultusministe'inms. Bei der Besprechung der Aufgaben des Justizministeriums fiel die Erklärung auf, daß nach Auffassung der Negierung kein Bedürfnis nach Erlaß eines Amnestiegesetzes besteht. Die Erklärung für diese Ablehnung eines dringenden Verlangens der Kommunisten wird freilich gleich mit den Worten gegeben: „da die in Betracht kommenden Fälle schon im Wege der Elnzek- begnadigungen Erledigung gefunden haben". Dann ist rpl.ch keine Amnestie mehr nötig, wenn niemand mehr vorhanden ist. den man amnestieren kann. Zum Schluß betont die Regierungserklärung das Bekennt nis zur republikanisch-demokratischen Staatsform und stellt die Behauptung auf, daß in dieser Staatsform die Entwicklung zur Neugestaltung der Gesellschaft im sozialistischen Sinne zwinge. Ihr den Weg zu ebnen, sei das richtunggebende Prinzip für die Arbeit der Negierung. Damit stößt die Negierung offen diejenigen Parteien von sich, denen der Glaube an den Segen einer solchen Neugestaltung fehlt. Ob sie damit aus der anderen Seite das Vertrauen ihrer kommunistischen Nachbarschaft gewon nen hat, ist zweifelhaft. Die Aussprache über die Regierung?- erklärung, die am morgenden Donnerstag stattfindrt, wird wohl zeigen, daß dieser Zweifel berechtigt ist. unter am lvcihnachtZbaum ln Mein Katholischen Kaule lfklMen: ller letzt erschienene St. vcnno-lialcnlier IS2Z unr! Nie Usnt-vrolMre . von vischos vr. Schreitzer ' ^ , kiek lies venno-kalenller; ohne verfanügebUhr irr Mark kreis licr liant-vroschüre ohne versanügebllvr. so Mark Bestellungen erbittet sofort ller veriau üer sächsischen volkhrcllung Vreräen-Z.» ttolbeinsiraße so roflscheüilronto vresclcn Nummer »4797 Erhöhung der gesetzlichen Miete in Sachsen In der Sächsischen Staatszeitung erläuterte RegiernngSrat B. Wilucki vom Landeswohnungsamt ausführlich die Grundsätze, die bei Erlaß der 2. sächsischen Ausführungsverordnung vom 29. Noveniber 1922 zun, Neichsmietengesetz befolgt worden sind. — Da die Zuschläge zur Grundmiete für Zinssußerhöhung, Betriebs und Erhaltungskosten vielfach von den Gemeinden nicht sach gemäß, sondern nach politischen Grundsätzen berechnet worden sind, so haben die Ministerien des Innern und der Justiz bestimmte Richtlinien ausgestellt, nach denen künftig verfahren werden soll. Darnach soll.der Zuschlag für erhöhten Zinsen dienst bemesien werden nach dem in der Gemeinde »n den Zinsfuß für erststellige Sparkassenhypotheken ^ Lat -n,n B, der ortsübliche Zinsfuß für diese im Juli 1914 3 05 v^ A betragen und sind im Januar 1923 einschließlich etwaiger waltungsbelträge 5.25 v. H. zu bezahlen, so ist p« ochs" fuß um 50 v. H. gewachsen. Bei einer durchschnittliche', Be- lastung der Grundstücke in Höhe von 80 v. H des stück,vertes ist der Zuschlag für Zinsendienst in Falle also auf 40 v. H. der Grundmiete festzu;etzen. Dm- o„Ä>mz für die Betriebskosten soll berechnet werden unter Zuarund/ legung der am 1. Januar 1923 geltenden Sätze Werden di-i- Sätze im Laufe des Vierteljahres erhöht, so können die Ge meindebehörden den Zuschlag für jeden Mouatscrsten erhöben. Die an den Hausbesitzer für die Hausverwaltung zu leistende Vergütung soll ein Zehntel der Betriebskosten betragen, — Bei Berechnung des Zuschlages für lausende Instandsetzung-, arbeiten ist in der Regel von den für die Zeit vom 1, Oktober bis 31, Dezember 1922 festgesetzten Zuschlag anSzugehen. - Dieser Zuschlag ist zu erhöhen: a) wenn »r au» Grund der Löhne und Preise vorn Juni oder Juli errechnet worden ist, um das Zehnfache. b) wenn er auf Grund der Löhne und Preise vom August errechnet worden ist, um das Achtfache, r) wenn er auf Grund der Löhns und Preise eines späte e , Monats berechnet worden ist, um das Fünffache. Die in Arbeit genommene Umgestaltung der ganzen Ans- führnngsverordnung zum Rcichsmietengesetz saßt entsprechend den Wünschen vieler Gemeinden ins Auge, diesen Zn'chlag allgemein als Verrechnungsgeld sestzusetzen. Mit Erlast dieser Beiordnung kann Ende Januar gerechnet werde». — Was schließlich den Zuschlag für große Jnstandsetzungsarbeiten anlangt, so ist hier nur die obere Nahmengrenze ausgehoben, sonst vorläufig alles beim alten g elassen worden. Die Erfahrungen, die mit diesem Zuschlag gemacht worden sind, legen eine Umgestaltung der Ausführungsverordnung in dein Sinne nahe, daß das Haupt- gewicht der Belastung für große Instandsetzungskosten nicht ans die Hanskonten, sondern auf den AuSgleichssonds zu legen ist. Die Frage muß noch eingehend geprüft und dann in der nmge- stalteten Ausführungsverordnung geregelt werden. Bis zu deren Erlaß soll de» Gemeinden keine Schranke in bezug auf die Höhe des zu erhebenden Zuschlags auferlegt werden. Nachrichten aus Sachsen Bautzen. Angesichts der Stadtversordnetenwahl rief die christ liche Nolkspartci (ZentrumZwahlvcrein) ihre Freunde zu einem politischen Abend zusammen, zu dem Bürgermeister Heßlein-Schir- giswalde gewonnen war. Redner ging zunächst auf das Ergebnis der Landtagswahl ein: Das Bürgertum hat eine Schlacht verloren. Ich habe vor Einleitung des Volksbegehrens die Antragsteller ge warnt, der Wahlausfall hat die Richtigkeit der Argumentation be wiesen, Das Zentrum hat seine Vertretung im Landtage für dies mal verloren, die Zukunft wird die Schwere des Verlustes er weisen, es fehlt der Verbindungsoffizier zwischen Sach en und dem Reiche. So rächen sich die Strömungen, die das Verständnis für die Volksseele verloren haben. Die Zentrumswählerschaft will nicht ihre Interessen in Hände legen, die sich huldvoll zum Volke uiederueigen. Jubezug auf Fehler bei Wahlvorbereitung und Liste» ausstellung wird an geeigneler Slelle reiner Tisch geschaffen werden. Die eine b ittere Wahrheit hat die Wahl uns gebracht, es fehlen opferbereite Kämpfer, die nicht nur leichte Kritik- und Paraderedcn halten, sondern auch an gefährdeter Stelle aktive Werbearbeit- leisten. Redner geht anschließend aus die Aeußerungen der- Tagesblätter ein und weist Angriffe und Irreführungen ge bührend zurück. Das Zentrum hat heute «inen schweren Stand; das Neichszentrum hat die Last der Regierung initzutragen und das Landeszentrnm muß die Reichspolitik verteidigen und zu gleicher Zeit einen Kulturkampf nach links führen. In diesem Zusammenhänge sei betont, daß dilettantenhcckte Politik in den schweren Tagessorgen nicht zum Erfolge fuhrt. Eine starke christliche Bolkspartei ist in Sachsen nötiger denn je. Sie muß Sammelpunkt aller werden, die christliche Politik im demolratischen Staate treiben wollen. Katholiken und Protestanten kämpfen gleichberechtigt um gleiche Interessen. Tiefe Auffassung muß in Zukunft entschiedenste Richtschnur werden. Wir müssen mehr Gemeinschaftsgeist in uns großziehen. Es handelt sich darum, die christliche Kultur zurückzugewinne», die breiten Volksschichten schon vor der Revolution verloren gegangen ist. Ueber dem Kleinkampf für die nächsten Interessen dürfen wir den großen Gedanken nicht vergessen, daß wir in Reich, Land und Gemeinde den großen WeltanschannngSkampf siegreich führen müssen. Wir sind vor allem im engen Kreise der Gemeinde berufen, im nahen Verkehre von Mensch zu Mensch Seelenschätze zu heben zum Wohlc des Ganzen. Es heißt unentwegt und opferbereit für die Zentrumsfahne zu streiten, allen Gewalten zum Trotz sich erhalten. Der einmütige Beifall zeigt das restlose Einverständnis mit den großangelegten Ausführungen des Redners. Die Perle des Schwarzwaldes Noma» von Ed, Wagner, '(Nachdruck verboten.) (25. Fortsetzung.) „Wollen Sie Lady Trevor benachrichligen, daß Miß Nom berg sie zu sprechen wünscht?" sagte Alice zu ihm. „Ich bin beauftragt, Miß Romberg in bas Empfangszimmer« zu führen," antwortete der Diener, eine Tür öffnend. „Bitte, treten Sie ei», Lady Trevor wird sogleich erscheine»," Alice und Gretchen traten ein »nd der Diener entfernte sich. Sie blieben einige Minuten allein Ta — das Geräusch eines rollende» Wagens lockte Greis «he» anS Fenster. „Unser Wage» fährt fort, Fräulein Alice!" ries sic bestürzt, „Unser Gepäck —" Sie war im Begriff, hiuauszueilen, als die Tür geöffnet! würde und Mr. Pnlford ciutrat. „Guten Morgen, Miß Romberg!" sag!« er, sich höflich ver langend. „Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihren Kut scher zu bezahlen und zu entlassen, da er sagte, seine Pferde seien zu müde, nm Sie die weite Strecke nach GraveSend zu fahren. Das Gepäck ist in der Halle und ich habe schon nach einem anderen Wnge» auSgesandt, Lady Treo-ir wird sogleich hier sein." Alice schüttelte den Kopf, indem sie sagie: „Ick weiß nichts von GraveSend. Ist das der Ort »nsercr Bestimmung?" „Es ist eine Vorstadt am Wasser, Ivo Schisse anlegcn," erllärte Pnlsorb, „Lady Trevors Jacht liegt dort für Sie zur Abfahrt bereit Sie werden eine angenehme Fahrt haben, Miß Rvmbcrg. Dos Wetter ist prachtvoll »nd Cie werden s-.it der Jacht schnell nach Vorlshire kommen." In diesem Augenblick trat Lady Trevor ein. i Sie grüßte Alice niit einem srenndlichkn Lächeln. „Sie sind pünktlich, wie ich sehe, Miß RomVerg." sagte sie. „Das gtftillt mir an Ihnen! Ich will Sie nicht lange, anshalte». Haben Sie Ihre Freunde von Ihrem Engagement benachrichtigt?" ' ,^D>c wenigen Freunde, die ich hier habe, ja, Mylady," 'Nyiderte Alice. „Ich habe eS meinerLogiSwirti» erzählt und nt Madame Linge, welche so freundlich gegen mich gewesen ill, geschrieben, daß ich den Winter über mit einer Stickerei auf Ihrem Landgut i» Porkshire beschäftigt sein werde." Ladh Trevor drehte wie nervös an ihrem Armband. „Das war recht und schicklich," sagte sie, die sich in der j Gewalt hatte. „Haben Sie ihnen auch gesagt, welche Route s -z - a-vz- s<-h,c sj-> fraglich bin',» „Nein, Mylady," erwiderte Alice. „Ich beabsichtigte, mit der Eisenbahn zu fahren. Von Ihrer Jacht wußte ich ja nichts. Ich nehme min selbstverständlich Ihr freundliches An erbieten dankbar an." ,Der Wagen ist vor der Tür, und alles Nötige bereits an Bord der Jacht geschafft," meldete Pnlford, der hinaiisgegangen war, wieder cintretcnd. „Dann will ich Sic nicht länger zurückhalte», Miß Nom berg," sprach die Ladh. „Ich bin erfreut, mir die Dienste einer solchen Künstlerin, wie Sic es sind, zur Herstellung meiner kost baren Tapete» gesichert zu haben. Lassen Sie sich nur Zeit mit der Arbeit — ich besuche diesen Winter mein Landhaus nicht — und wenn Sie damit fertig sind, schreiben Sie nur an Mr. Pulford, meinen Agenten, und er wird Ihnen ein Honorar von hundert Pfund schicken. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise und hoffe, daß Sie sich in meiner alten lieben Heimat Aorkshire nicht langweilen werden!" Alice- sprach der vornehmen Dame ihren Dank au-S und entfernte sich dann nach einigen höflichen AbschiedSwortc». Mr. Pulford begleitete sie an den Wagen. Alice und Gretchen stiegen ein, während Pulford dem Kutscher seine Instruktion gab. Ter Wage» snhr fort und Pulford kehrte ins Hans zurück, wo Lady Trevor ihm hastig entgegenkam. - , „Nun, alles in Ordnung?" fragte sie In seinen «Augen blitzte es düster. , > „Alles, ja!" antwortete er. „lind sind Sie sicher, das; kein Hindern,S uns in den Weg treten kann?" forschte sie. „Vollkommen sicher!" entgegnete er wieder. „Sei ohne Furcht, Edith! Meine Maßnahmen sind so getroffen, daß wir keine Entdeckung zu befürchten haben!" Und er nahm seinen Hut nnd eilte aus dem Zimmcr und nuS dem Hanse. An der nächsten Straßenecke tvaf er eins leere Kutsche, welche er bestieg, um ebenfalls so rasch als möglich nach GraveSend zu gelangen. Hier «»gekommen, nahm er sich ein Boot nnd ruderte hinüber »ach der von ihm für Alices Reise bestimmten Jacht. Die i »»ereil Räume des Schisses bestanden aus einem Salon und vier kleineren Räumlichkeiten, alle hübsch nnd komfortabel ansgcstatlet. Er begab sich in den Salon, wo ihm eine Frau entgegen-' kam. „Sie werden bald hier sein, Mary," sagte er, indem er eine schwere Gcldrolle kn die Hand der Frau gleiten ließ. „Hier ist die erste Anzahlung deines Lohnes! Sel ntir- lre», führe »icine Anordnungen gewissenhaft ans, »nd du ivft'st die weitere ver sprochene Belohnung empfange». Bedenke dabei, daß die Be lohnung verdoppelt wird, wenn dn mir die Beweise von dc-S Mädchens Tode bringst!" „Ich werde es bedenken," erwiderte die Frau mit bedeu tungsvollen Kopfnicken, „und ich werde diese doppelte Beloh nung erhalten und zwar sehr bald." Die Sprecherin war eine Portugiesin und von hoher Ge stalt, mit einem Antlitz, in dem zu lesen stand, datz sic zu jeder Tat fähig sei, wenn sie durch dieselbe Geld gewinnen konnte. Mr. Pulford, der sie kannte, wußte, daß sie eine Frau ivar, die er zur Ausführung seines Planes brauchte; so hatte er sich sie dazu gedungen. Es war die höchste Zeit, daß er anS Land zurückkehrle. Er hatte kaum das Boot verlasse», als der Wagen mit Alice und Gretchen, der auf sein Geheiß einen Umweg hatte machen müssen, ankam. ES fing an zu dämmern und ein seiner, nebelartiacE Rege» durchwirbelte die Lust. > „Ich bin gekommen, um zu sehen, daß Sie gut und sicher an Bord gekommen. Miß Nomberg." erklärte Pnlford, der Alices Ueberraschung bemerkte, ihn hier zu sehen. „Lady Trevor war so besorgt um Sie, daß sie darauf bestand, ich sollte Jhnei« behilflich sein. Erlauben Sie, Sic an Bord zu bringen." DaS Gepäck war bereits im Boot untergcbracht nnd Pnlford reichte Alice »nd Gretchen die Hand und half ihnen, cinznsteigen. In wenigen Minuten befanden sie sich im Schiff, und Pnlford führte Alice hinunter in den Salon. „Diese Frau ist eine Dienerin des Hauses, wohin Sie gehen. Miß Nomberg," sagte er auf die Portugiesin deutend. „Sie wer den sie dienstfertig und aufmerksam finden. Hier ist Ihr Zimmer Sie können cS sich einrichten, wie Sie wollen." Fußtritte nnd das Rasseln von Ketten ans dem Verdeck er innerten an die nahe Abfahrt. „Der Anker wird anfgeivnnden," begann Pnlford von neuem, „ich muß anS Land zurück. Leben Sie wohl, Miß Rombcrgi" Er hielt ihr seine Hand hin und «Alice legte die ihrige hinein und nach noch einige» Worte» mit dem Kapitän kehrte Pnlford ans Land zurück , Die Segel wurden anfgespannt und die Jacht setzte sich in Bewegung. „Ladh Trevor ist sehr gütig gewesen, Fräulein Nomderg,'" sagte Gretchen, sich im Salon und in den kleinen Zimmern nm- sehend und die prachtvolle «Ausstattung darin bewundernd. Sie behandelt Sie wie eine Freundin. Sie hat es Ihnen wolsl angesehen, daß Sie eine wirkliche Lady find!" „Mir lammt alleS/'wie ein Traum vor!" entgegneie Alire kelsv.ÄrvS - > . . (Forlschnng folgt.)
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