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Sonnabend den 14. Februar 1914 ö Millionen geprägt worden. Nach seiner Meinung sei der Bedarf zurzeit vollständig gedeckt und es gingen nur noch Bestellungen von auswärts ein. Trotzdem sei noch ein ziem» licher Vorrat dieser Denkmünzen vorhanden. Er werde in Zukunft dafür Sorge tragen, daß ein genügender Vorrat ähnlicher Denkmünzen zur Ausprägung gelange. Oberbürgermeister Dr. Dittrich dankt der Staats regung für ihre Bereitwilligkeit, worauf Staatsminisler v. Seydewitz noch mittcilt, daß auch bezügliche der Aus stattung der Münzen im Finanzministerium Erwägungen stattgefunden hätten. Im Anschluß hieran werde in der nächsten Zeit ein anderes Bild Sr. Majestät des Königs auf den Münzen erscheinen. Präsident v. Kirchbach referiert dann über Tlt. 2 und 46 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15 betr. die Gewährung von Baudarlehen aus Staats mitteln zur Unterstützung von genossenschaftlichen Beamten- siedelungen bei den Landesanstalten und die Gewährung von Vaudarlehen aus Staatsmitteln an geiucinnützige Bau- vereine und Baugenossenschaften zur Verbesserung der Woh- nungsverhältnisse von Eiseubahnbedicnstctcn. Ter Nesc- rcnt unterbreitete dem Hause namens der zweiten Depu tation hierzu folgende zwei Anträge: die Kammer wolle in Uebcreinstimmung mit der Zweiten Kammer beschließen: bei Titel 2 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15 die angeforderte Summe von 1909000 Mark zur Gewährung von Baudarlehen aus Staatsmitteln zur Unter stützung von genossenschaftlichen Bamtensiedelungen bei den Landec-anstalten nach der Vorlage zu bewilligen und den dazu gestellten Vorbehalt zu genehmigen, sowie bei Titel 45 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15 die angefordertc Summe von 2 000 000 Mark zur Gewährung von Baudarlehen aus Staatsmitteln an gemeinnützige Bau- vereine und Baugenossenschaften zur Verbesserung der Woh nungsverhältnisse von Eisenbahnbedienstete nach der Vor lage zu bewilligen und den dazu gestellten Vorbehalt zu ge nehmigen. Kaiumcrherr Dr. Sah rer von Sahr-Dahlen berichtet namens der zweiten Tcputaiton über Kap. 67 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15, Technische Deputation betreffend, und beantragt, nach der Vorlage die Einnahmen mit 900 Mark zu genehmigen und die Ausgaben mit 13 600 Mark zu bewilligen. Tie Kammer beschließt einstimmig demgemäß. Derselbe Referent beantragt, gleichfalls beim Kap. 71 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15, Ver waltung des gemeinschaftlichen Ministerialgebäudes in Dresden-Neustadt, nach der Vorlage die Einnahmen mit 2500 Mark zu genehmigen und die Ausgaben mit 87 335 Mark, darunter 6500 Mark künftig wegfallend, zu be willigen. Bürgermeister Wilisch berichtete dann über zwei Pc- titionen des Hauptvorstandcs des Deutschen Bnchdruckcr- vcrcins zu Leipzig gegen die Konkurrenz im Buchdruck- gcwerbe durch den Betrieb behördlicher Druckereien und über die Petition des Karl Mättig in Dresden um Gewährung einer erhöhten laufenden Unterstützung ans Staatsmitteln. Er beantragt, dieselben auf sich beruhen zu lassen. Graf v. Sch ö n b u r g - G l a u ch a u beantragt weiter namens der vierten Deputation der Ersten Kammer, die Pe tition des Sächsischen Kastriervereins um gesetzliche Rege- lung des Kastriergewerbes in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer auf sich beruhen zu lassen. Graf zu Castell-Castell referiert namens der selben Deputation über die Petition der Postboten Karl Gustav Fritzsche und Karl Guido Zennert in Chemnitz uni Wiedergetvährung des Steuerabzugs bei ihrer Heranziehung zur Gemeindeeinkommensteuer und beantragt in Nebercin- stimmung mit der Zweiten Kammer, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Nach kurzer Debatte beschließt die Kammer demgemäß. Zum Schluß berichtet Kammerherr Wirkl. Geh. Rat v. Schönberg über drei für unzulässig erklärte Pe titionen. Die Kammer beschließt einstimmig demgemäß. Nächste Sitzung: Mittwoch den 18. Februar vormittags 11 Ubr. Tagesordnung: Eisenbahnangelcgcnheiten und Petitionen. Zweite Kammer Die Zweite Kammer trat heute vormittag i,510 Uhr in Gegenwart des Finanzniinisters v. Seydewitz zur Schluß- beratnng mehrerer Eisenbahnsachen zusammen. Abg. Gleisberg (Natl.) referierte zunächst an Stelle des verhinderten Berichterstatters Abg. Blcyer über Tit. 31 von Kap. 16 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15 betr. bauliche Herstellungen ans dem Bahnhöfe Her- lasgrün. Er beantragte namens der Finanzdeputation U, die Kammer wolle beschließen: die in Tit. 31 von Kap. 16 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1911/15 für bauliche Herstellungen auf dem Bahuhose Herlasgrün ge forderten 150 000 Mark, mithin gemeinjährig 75 000 Mark, als künftig wegfallend, nach der Vorlage zu bewilligen. Die Kammer schloß sich einstimmig und ohne Debatte ^ dem Deputationsantrage an. ! Abg. Kr allste (Soz.) berichtete dann über Tit. 6 des : außerordentlichen Etats betr. die Erbauung und Erweitc- " rung von Heizhausständen für Lokomotiven. Sein Antrag giilg dahin, die Kammer wolle beschließen, die unter Tit. 8 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15 zur Erbauung und Erweiterung von Heizhallsständen für Loko motiven geforderte Summe von 375 000 Mark nach der Vor lage zu bewilligen. Auch hier beschloß die Kammer einstimmig dem- gemäß. Abg. Schnabel (Natl.) referierte nunmehr über das Königliche Dekret Nr. 18 unter U 3 tvegen zweigleisigen Ausbaues der Strecke Stein—Hartenstein—Wiesenburg "(Sa.). Sein Antrag ging namens der Finanzdeputation U dahin, die Kammer wolle beschließen, sich damit cinver- Itcuiden zu erklären, daß die bei der Herstellung des zweiten Sächsische VolkSzeitung Gleises von Wilkau bis Wiesenburg an der Linie Schwar zenberg-Zwickau erzielten Ersparnisse von 262600 Mark zur Fortsetzung des zweigleisigen Ausbaues der anschlie ßenden Strecke Wiesenburg (Sa.)—Stein—Hartenstein ver wendet werden und daß Tit. 24 deS außerordentlichen Staatshaushaltsetats 1912/13 mit den vorgedachtcn Titeln 70, 35 und 22 der außerordentlichen Staatshaushaltsetats 1900/01, 1902/03 und 1904/05 für deckungsfähig erklärt wird. Abg. N i tz schke - Leutzsch (Natl.) referierte nunmehr über die Petition der Gewerbevereine zu Geyer und Ehren friedersdorf uni Einführung der Schmalspurbahn Thum— Geyer in den Bahnhof Annaberg. Er beantragte, die Kammer wolle beschließen, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Brodaus (Fortschr.) sprach sich in kurzen Aus führungen für die Wünsche der Petenten aus, worauf die Kammer dem Deputationsantrage zustimmtc. Derselbe Referent berichtete dann über die Petition des Gemeinderates zu Waschleithe mit Heide und Genossen um Erbauung einer Eiscubahu von Grünstädtel über Elterlein nach Geyer. Er beantragte namens der Finanzdeputatiou v, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Brodaus (Fortschr.) weist unter lebhafter Un ruhe des Hauses darauf hin, daß die Petition diesmal eine ungünstigere Zensur erhallen habe als im früheren Land tage, in der sic der Negierung zur Kenntnisnahme über wiesen worden sei. Der Redner besprach die Verhältnisse der dortigen Gegend und verwies besonders auf die sich immer mehr entwickelnde Industrie. Es sei kein ausreichender Grund vorhanden, der Petition jetzt eine schlechtere Zensur zu geben als früher. Auch sei die abfällige Entschließung der Deputation von dem Berichterstatter nicht ausreichend begründet worden. Er bitte die Kammer, wenigstens den selben Standpunkt wie vor zwei und vor vier Jahren ein- zunchmen und die Petition der Negierung zur Kenntnis nahme zu überweisen. Abg. Demmler lZo.z.) spricht sich gleichfalls für die Wünsche der Petenten aus und schließt sich im allgemeinen den Ausführungen des Abg. Brodaus an. Der Antrag Brodaus wird hierauf von fortschrittlicher und sozialdemokratischer Seite hinreichend unterstützt. Abg. Günthc r (Fortschr.) teilt einiges aus den Ver handlungen der Deputation über diese Petition mit und hebt hervor, daß die Ausführungen des Referenten nach der Rich tung hin richtig seien, als in der Petition etwas zu stark aufgctragen worden sei. Das könne natürlich nicht hindern, daß die Kammer anders beschließen könne, als der Be schluß der Deputation laute. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Elter ich betont, das; die Staatsregierung bezüglich der Petition noch auf demselben Standpunkte stehe wie 1909/10. Sie kenne kein dringendes Bedürfnis zur Durchführung der Linie aner kennen, um so mehr, als in der dortigen Gegend sehr viel durch Straßenbauteu geschehen sei. Die Petenten über schätzten auch den durch eine Eisenbahn zu erwartenden Ver kehrszuwachs. Ter Verkehr betrage jetzt jährlich rund 8500 Tonnen und bei dem Bau einer Eisenbahn würde eine Steigerung von 33 000 Tonnen erwartet. Das sei nach seiner Meinung viel zu hoch gegriffen. Selbst wenn jedoch diese Steigerung tatsächlich eintreten werde, dann würden noch nicht einmal die Betriebskosten der Bahn gedeckt. In folgedessen bitte er den Antrag Brodaus abzulehnen und dein Antrag der Finanzdeputation v beizustimmcn. Tic Ueberweisung der Petition an die Staatsregierung im früheren Landtage sei in dem Sinne geschehen, daß noch mals Erörterungen darüber angestellt werden sollten, ob der Bau der Linie tatsächlich notwendig sei oder nicht. Abg. Brodaus (Fortschr.) bemerkt diesen Ausfüh rungen gegenüber, daß die Negierung denselben Stand- Punkt schon früher eingenommen habe. Nach seiner Mei nung sei jetzt kein Grund vorhanden, eine andere Stellung einzunehmen. Abg. N i tz s ch k e - Leutzsch (Natl.) hebt in seinem Schlußworte hervor, daß er es verstehen könne, wenn die Abgeordneten Brodaus und Temmler für die Petition ein treten. Die Deputation habe jedoch zu keinem anderen Be schlüsse koinmen können. Es könne nicht die Aufgabe einer Deputation sein, einer immer wiederkehrenden Petition auch eine immer bessere Zensur zu geben, so daß die Petition schließlich an erster Stelle stehe. Früher sei allerdings die Sache oft von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet worden, und hieran habe man heute noch zu leiden. Jedenfalls hätten die Ausführungen der Abgeordneten Brodaus und Demmler nichts Neues gebracht. Auch seien die Eisenbahnverhält, uisse im Erzgebirge noch lange nicht so schlecht als allgemein angenommen werde. Der Depntationsautrag wurde nunmehr gegen 14 Stimmen von fortschrittlicher und sozialdemokratischer Seite angenommen. Präsident Dr. Vogel teilt mit, daß am Donnerstag nachmittags 1 llhr eine Besichtigung des Grünen Gewölbes nach seinem Ilmbau stattfiuden solle. Nächste Sitzung: Montag nachmittag ^4 Uhr. Tages ordnung: Rechenschaftssachen und Etatkapitel betr. die Landcswcttcrwartc sowie die Vertretung Sachsens im Bundcsrate, allgemeine Vorberatung über die Abänderung des Schlachtviehgesetzes. * O O lieber die vorläufigen Geschäftsdispositionen der Zweiten Kammer sei noch mitgeteilt, daß am Montag, wie bereits oben erwähnt, Nechenschaftssachen und Etatkapitel, sowie die allgemeine Vorberatung betr. die Abänderung des Gesetzes über die staatliche Schlachtviehversicherung erledigt werden sollen. Am Dienstag stehen Eisenbahnsachen auf der Tagesordnung und am Mittwoch werden der Antrag Dr. Roth (Fortschr.) und die Interpellation Opitz (Konß) betr. die Durchführung des Wassergesetzes erledigt. Am Donnerstag kommen Eisenbahnsachen und am Freitag klei nere Etatkapitel zur Verabschiedung. SK..S7 — Seite 2 Deutsches Reich Dresden, den 14. Februar 1914 — Die Zr»tr««»fr,ktion der bayerischen Kammer der Abgeordnete« wählte den Abgeordneten Held an Stelle des aus dem parlamentarischen Leben ausgeschiedenen Generalstaatsanwalt» Lerno zu ihrem ersten Vorsitzenden. — Die neue Kali«ovelle. Der Staatssekretär im Reichs amt des Innern empfing nach Berliner Blättern Vertreter deS Aufsichtsrates des Kalisyndikats, um diesen die Grund- züge der geplanten Kalinovelle bekanntzugeben. Die Novelle soll danach eine Reihe Belastungen enthalten, die sich zu nächst auf etwa 9 Millionen Mark jährlich belaufen und sich wie folgt zusammensehen: 1. Einführung einer direkten Reichssteuer auf Kali in Höhe von rund 6 Millionen Mk. pro Jahr, steigend mit der Erhöhung deS Absatzes. 2. Fort- fall der bisherigen UeberführungSgebühr in jährlicher Höhe von 1^/z Millionen Mk. 3. Einführung der neuen Fracht basis Mülhausen. — Sämtliche bürgerliche Parteien im preustschen Abge- ordnetenhause beschlossen, infolge des unqualifizierbaren Be. nehmen deS sozialdemokratischen Abgeordneten Hoffmann während der Reden HoffmannS den Sitzungssaal zu ver lassen. ES werden nur soviel Mitglieder der Bürgerlichen Parteien anwesend sein, als notwendig sind, um die Ge- schäfte de» Präsidenten zu unterstützen; im übrigen wird jeder persönliche Verkehr mit dem Abgeordneten Hoffmann unterbrochen. — Da» Befinde« der Abgeordnete« Pfarrer Hebel und Dechanten Pütz wird als fortgesetzt gut bezeichnet. Bet Herrn Pfarrer Hebel sind die Anzeichen von Lungenentzün- düng zmllckzegcmgen, der Patient hat während der letzten Nächte stets gut geschlafen, so daß das Allgemeinbefinden sich weiter gebessert hat. Auch die Fiebeltemperatur hat sich weiter gemäßigt. Leider wird wohl eine längere Rekon valeszenz rötig sein, da naturgemäß die inneren Verletzun gen nur langsam auShetlen. Im großen und ganzen kann das Befinden als gut bezeichnet werden. — Herr Dechant Pütz klagt noch über Kopfschmerzen. Die Patienten werden vorläufig noch im St. HedwiaS-Krankenhause verbleiben. — Für die deutsche« Flteger. Unter den national- liberalen Reichstagsabgeordneten wird, nach der „Täglichen Rundschau", der Gedanke erwogen, der Nationalflugspende, die bekanntlich wegen Mangel an flüssigen Mitteln die Zah lung von Flugpräinien vorläufig eingestellt hat, durch einen Zuschuß aus NeichSmitteln aufzuhelfen. Besprechungen über die Form des Vorgehens sollen erst eingeleitet werden. — Der Parteitag der Welfen. Wie die Deutsche Nechis- Partei bekannt gibt, findet ihr Parteitag am Mittwoch den 18. März in Berlin im Architektenhaus statt. Als Redner sind angemeldet Rechtsanwalt Martin-Kassel und Reichstags- abgcordneter AlperS-Hamburg. — Die Berliner Schutzleute. Von freisinniger Seite ist im Abgeordnetenhaus« zum Etat der Innern der Antrag gestellt, die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, darauf ^mitzuwirken, daß die gesetzlich zulässigen Vereinigungen von Beamten nicht behindert und insbesondere der Vereinigung Berliner Schutzmänner vom Berliner Polizeipräsidium keine Schwierigkeiten den Weg gelegt werden. Aus dem Auslande Oesterrei«*r - Ungarn — Prinz Wilhelm zn Wied ist Freitag früh kurz nach 8 Uhr ans Rom in Begleitung des Vizekonsuls Vuchbergcr auf dem Westbahnhofe cingetroffen. Zum Empfange hatten sich eingefunden der ihm als Ehrendienst zugeteilte Oberst des Generalstabs Mietzl, der Kabinettschef des Ministers des Aentzeren, Legationsrat Graf Hoyos, sowie der Geheim- sekretär des Prinzen, Kapitän Heaton-Armstrong, ferner einige Mitglieder der albanischen Kolonie mit etwa 20 alba nischen Knaben, die in Wien ihre Erziehung genießen. Nach Verlassen des Zuges begrüßte der Prinz die ihn erwartenden Herren und darauf die albanischen Zöglinge, die ihm eine lebhafte Huldigung bereiteten. Hierauf begab sich der Prinz mit dem Obersten Mietzl im bereitstehenden Hofwagen nach dem Hotel Imperial, wo er als Gast des Kaisers Wohnung nimmt. Die Blätter begrüßen den Prinzen mit aufrich tiger Sympathie. Sie weisen darauf hin, daß ihn eine schwere Aufgabe erwarte, und wünschen, daß ihm seine Mission, Albanien auf den, Wege des Fortschritts einer glücklichen Zukunft entgegenzuführen, in vollstem Maße ge- lingen möge. Akra«kreich — Der BudgetanSschuß der Kammer hat dem Gesetz, entwurf über eine Anleihe von 175 Millionen Frank» für Aequatorial-Alrika zua-Mmmt. — Der Gesundheitszustand der Truppen hat nament lich in den Garnisonen an der Ostgrenze eine Verschlimme- rung erfahren. In den Miiitärkrankenhöusern in Nancy be-, finden sich gegenwärtig 600, in Toul 800 und in Limevllle 126 Kranke. — Die „France Militaire" meldet, daß da« Kriegsministerium verschiedene Maßnahmen zur Hebung des Gesundheitszustandes in der Armee beschlossen hat, darunter bessere Heizung der Kasernen und wärmere Bekleidung der Mannschaften. Auch weitere zahlreiche Be- urlaubungen sollen erfolgen und die schwächeren Soldaten ausgemustert werden. — Der GeneralstabSchef Joffre ist in Longwy einge- troffen, um daselbst die Frage der Vermehrung der Be satzungen und der Auflassung der Festungswerke zn studieren. Rnßlnnd — Zum Rücktritt de» Ministerpräfidente« Kokowzow schreibt die „Nowoje Wremja": Für Rußland ist der Wechsel der leitenden Personen ohne Bedeutung. Wichtig ist der Wechsel des Kurse». Jetzt bricht ein Zeitalter grundlegender Umbildungen an. Der „Rjetsch" urteilt: Wenn Kokowzow auch einen guten Nachruf hat. seinen Abgang beklagt nie mand. Die Veränderung wird begrüßt, weil sie einen Schritt bedeutet, anstatt de» Treten» auf der Stelle. Unter Goremtzkin wird die Auflösung der staatlichen Gewalt noch