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Dienstag. 23. Mai 1817 — Sächsische Bolkszettung — Nr. 121. Seite 4 Sturmvögel Ein Schiffsroman aus dem Nordland. Von Anny Wothe. (Nachdruck nicht gestattet.) Amerikanisches Oop^riAbt 1910 ^onv ^Voitze, I.oipr>A. l^C. Fortsetzung.) Der immer heftiger werdende Sturm trieb sie in den Pavillon, wo schon ein Teil der Schisfsgesellschaft sich beim schäumenden Sekt von den Strapazen des Ausstiegs erholte. Begeistert klgugen die Gläser aneinander. „Deutschland, Deutschland über alles!" klang cs an gesichts der sinkenden Sonne durch die taghelle Nacht. Lied folgte auf Lied, bis es ernst und feierlich über das Meer erklang: „.la, vi elsüor dvtto tauchet, 8sm 'lei, stiAsr troiu, Xurot vojobidt ovor Vündot, ^lod do tuson Iljom, XIsIror, olskor dot taoulior t'aa vor b'ar Nor 0-r dou 8a.<;anat, som saoulcor Orömuio daa vor >Iord!" Die norwegische Nationalhymne, die in freier lieber- setzuug lautet: „Ja, wir lieben dich alleine. Wie du steigst empor, Land, umwallt von Felsgesteine. D'rin sich's Meer verlor! Ja. wir lieben dich und denken Unsrer Ahnenwelt, Und die Sagennacht mag senken Träume uns aufs Feld!" wurde stehend gesungen. In dem brausenden Sang brachte jeder einzelne dem herrlichen Land, das allen seine tausend Wuiidcrschäve erschloss, das jedem so tiefe, heilige Freuden darzubringen hatte, seinen Dank. Astrid Gerstenberger hatte ganz ergriffen mitgesungen. Jetzt lachte und scherzte sie schon wieder mit Oberleutnant von Bredow, dabei mit Vergnügen gewahrend, wie Diet- mar Marlin sich angelegentlich mit ihrem von dem Auf- stieg etwas ermatteten Vater unterhielt, und wie ihr geliebter Pa sogar den Architekten zum Sekt einlud. Erst wollte sie sich dazu schlängeln, aber ein Blick in die Hellen Augen Martins bannte sie auf ihren Platz und au Oberleutnant von Vredows Seite, der schon im Geiste vergnügt die braunen Lappen überschlug, die ihm vielleicht einst der dicke Bankier sür die Hochzeitsreise zuschieben würde. Das Mädel war doch zu reizend — und immer ver- gnügt, und vom Uebelnehmeu keine Spur, wenn man ihr nicht immer zu Füßen lag. Solch eine Frau hatte er -sich schon lauge gewünscht. Wenn nur nicht der lange Rittmeister und der verdammte Jllgensteiu gewesen wären. Man konnte nie wissen, wer einem da znvorkam. Da mußte man acht geben. Astrid hob lächelnd das Sektglas an die roten Lippen. „Was wir lieben, gnädiges Fräulein!" — und: „Was wir lieben!" gab sie lächelnd zurück. Hell klangen die Gläser. Dann mahnten die Führer zum Aufbruch. Langsam stieg mau bergab. Der Weg war schlecht. Abschüssig führte er über loses Geröll hinab. Marne ging jetzt mit Astrid und Oberleutnant von Bredow. einer dicht hinter dem andern. Bodenbriugk war zurückgeblieben. Ec wollte noch im Abstieg genießen. Sehnsuchtsvoll suchte sein Auge das weiße Schiff, das sich in roter Abendglut auf den Wellen wiegte. Wie eine trotzige Festung erschien es ihm, eine schützende Burg, eine Heimat. Laut aufjauchzend, grüßte er die „Oceana", die ihn morgen hineintragen sollte in die blauschimmernden Fjorde, in all die märchenhafte Schönheit, die er mit Thit, wie er den blonden Jungen oft in heimlicher Zärtlichkeit nannte, genießen sollte. Den größten Teil des Weges hatte er. vorsichtig seinen Bergstock gebrauchend, den ihm noch der Kapitän in die Hand gedrückt, fast zurückgelegt, da traf plötzlich ein Schrei sein Ohr. Verworrene Stimmen wurden laut, und deutlich hörte er den Nus: „Dr. Zähringer!" War ein Unglück geschehen? Er stürzte in heißer Angst vorwärts. Da sah er eine Gruppe von Menschen eine Steinplatte umstehen, auf der. wie ss ihm schien, ein Körper lang ausgestreckt lag. „Thit!" schrie es plötzlich in seiner Seele. In wenigen Sätzen war er zur Stelle. Ohne Umstände schob er die Umstehenden zurück. „Was ist geschehen?" schrie er fast heißer. „Der junge Herr ist gestürzt." rief Bankier Gersten- berger, und hat sich allem Anschein nach wehgetan. Er lachte und scherzte mit meiner Astrid und dem Oberlent- nant. und da hat er wohl nicht auf den Weg geachtet. Astrid ist hinab, um den Schiffsarzt, der hoffentlich noch an Land ist, heraufzubeordern." „Ich brauche keinen Arzt," kam es von Marnes Lippen, der totenblaß und regungslos dalag. „Ich bitte Sie dringend, Dr. Zähringer nicht herbeizurufen, ich kann ganz gut gehen." „Ach Unsinn!" rief der dicke Gerstenberger. „Der Doktor muß untersuchen, ob der Fuß gebrochen ist." Hilseflehend sah Marne zu Olaf hinüber. Und Bodenbringk verstand die stumme Bitte. „Ich verstehe auch etwas von der ärztlichen Kunst." sagte er. hervortretend. „Wenn sich Herr Jensen mir an vertrauen will!" Marne nickte, während eine fliegende Nöte über das blasse Gesicht lief. „Ja. dann man zu!" nickte Herr Gerstenberger. «Herr von Bodenbringk bleibt einstweilen hier, und wir andern steigen hinab und schicken den Doktor oder doch wenigstens ein paar Träger. Jst's so recht, junger Herr?" „Ja. danke sehr." nickte Marne. „Ich glaube wirklich gehen zu können." seufzte er dann schwer auf. „Es war mir nur peinlich, die Menschen hier herumstehen zu seheu." „Und den Doktor zu erwarten," ergänzte Bodenbringk. indem er aip Marnes Seite niederkniete und feinen Arni unter dessen Kovf schob. „Thit," sagte er leise und zärtlich. „Thit." Sie wehrte ihm mit einem einzigen Blick, lFortsetzung folgt) /Lm l'ün u.8t80nntaK, klon 27. Ng.1, noobinlttL<»3 stistr, riok Oott uii3orn liobon. trousorAoudo» Vator. Ilorrn ki'0li;ut8d68itL6i' Iskod ÄK8v!l6 IN naost Kolr^vorom, mit ^rollor sloilulil ortraoonom sstoidon, vvotilvorsolron mit dou ül. 8torbo- sastramsuton. stoim. ' Im tiokstou 6olimer^o »io 1i ILii»«ioi. lös ljeercki»»»^ lincksd I)ouvor8tr>A, cksn 01. lllm, v»rmit.tog8 llbr in Orost^vitr: 8wtt. <Vd>cgeu Einberufung des Lebrers zum Heeresdienste wird sür die Soun- und Feiertage ein Orgelspieler gesucht. 8»dMtS Mi»l WntiisdW-RnMm i. Z. Nuimsimtelliing km» »übles , ------ vrri<iei,. ?r»ger Stritze ------------- Münis-Hussteliimg Professor Nicola Mledailo« Unter Oer Seblrmberrreb-tt «ler »önigl. Sulsarircde» ««»»ilt«» » « 6xre>Ie»r vr. birst» » « uiul unter Mltvlriruug »er oeutrcb-Iulsarlrcbei, «erellrcbakt rsuclerverbanci Sucbren in vrenien. !»»« UlWll1.WgUM.lsM- ktrmlslottei'je Liuualime Otto HprouKor, Ostritr. Orabäenkmäler Rn««»«, «1v. j ia attsn Stoinartoo. llsnileinLßsn. tzedrüäer Negier. »sm Vr«scke>», PrlvürledkitrsÜ« 64. IN» au« Oalvaoodromeo io joäsr Sröüv. L» „ werden ne«, u. angestrtckt von n», U/Io URZUU UW MUD besten «aru«. Log» in Dtrmnpf. waren u.Trtkolageu.M«ak. »trlok««! von üub. LNblan, Strumpt»Irli.-blNr„ vr„ö»», ai»ui,,Ir»S« ie. 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