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Sächsische Volkszeitung : 09.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192305091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230509
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-09
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.05.1923
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Nc. 58. Seile S Mittwoch, d?n v. Mai 1S23. . Aus Dresden Verhetzt die Deutsche Notgemeinschaft nicht! Dresden, 8. Mai. Das Ministerium des Innen» hat ge nehmigt, daß der Sächsische Landesauslchuß der Tentschen Not« kgemeinschast seine Sammeltätigkeit bis auf weiteres fortsetzt. ES ist dringend zu wünschen, daß der in vielen Wohlfahrtspslege- bezirken vorhandene Sammeleifer zum Wohle der Bedürftigen am Orte weiter anhält, zumal die Not der nur auf ganz dürftige Einkommen Angewiesenen ins Unermeßliche gestiegen ist und die amtliche Wohlfahrtspflege dringend der Ergänzung durch die private Wohltätigkeit bedarf. Alle Sammelgelder dienen ohne Ab zug örtlichen Unterstützungszwecken. Ihr Wohltäter und Geld- Verdiener vergeht deshalb neben der Ruhrhilse die Deutsche Notgemeinschast nicht, die berufen ist, die bitterste Not lindern zu helfen. Spenden nehmen insbesondere die Wohlfahrtsämter m den Städten und bei den Amtshauptmannschasten sowie alle Gemeindebehörden entgegen. r Das neue Dresdner Stadthaus. Am Montag fand eine des Neubaues d?s Stadthauses an der Theaterstr. Messe statt. Der Bau, an dem rüstig gearbeitet wird, geht seiner Vollendung demnächst entgegen und zeigt, daß bei dem Entwürfe auch die praktische Verwendbarkeit nicht nur für die gegenwärtige Z?it, sondern auch für die Zukunft erfolgreich > Rücksicht genommen ist. An diese Besichtigung schloß sich eine G solche eines Teiles der städtischen Wohlfahrtseinrichtungen. Namentlich von dem BekleiduugSamt darf gesagt werden, daß es tn jeder Beziehung mustergültig organisiert und ausgestattet ist. Bezüglich der übrigen Einrichtungen, Schuhmache nvcrkstätte, Tischlerwerkstätte. Kartonnagenkleberei, Besenbinderei, Näh- und Strickstube ist der Gedanke der produktive» Erwerbslosenunter- stütznng mit leitend gewesen. Ob die Absicht, auch die Privat kundschaft für diese B?tri?be zu interessieren, ein an sich zunächst praktisch erscheinender Gedanke glücklich ist, muß die Zukunft zeigen. Der Versuch ist jedenfalls nicht strafbar, zumal wenn er eingestellt wird, sobald sich zeigt, daß die freien Privatbetriebe dadurch geschädigt, zu Betriebseinschränkungen oder gar Arbeiter entlassungen gezwungen würden. Die Beschäftigung von Er» werbslosxn und Erwevbsbeschränkten darf natürlich nicht erkauft werden durch Vrotlosmachung anderer Erwerbskreise oder Ver nichtung der Privatgcwerbe. : Blihschlag. Bei dem gestern abend über Dresden nieder- geganyen Gewitter schlug der Blitz in dem Stadtteil Friedrich- fladt in ein Telegraphenschutznetz, das zerschlagen wurd?. Di? Drähte legten sich über die Starkstromleitung der Straßenbahn. Durch den dadurch entstandenen Kurzschluß wurde der Straßen- bohnbetrieb für eine halbe Stunde lahmgelegt. Außerdem schlug der Blitz in einen Wagen der Linie 11 ohne nennenswerten Schaden anzurichtcn. : Stromversorgung. Nach einer Bekanntmachung deS V?- trieböamtes über Neufestsetzung der Pauschalgebühren für den Stromverbrauch von Kleintransformatorcn wird eine nicht un erhebliche Verbilligung gegen die bisher geübte Berechnung ein- treten. Das Betriebsamt will durch die Ermäßigung die Be nutzung dieser wirtschaftlich arbeitenden Geräte im Interesse der Stromabnehmer fördern. : Raffinierter Betrug. Um 200 MO Mark wurden gestern Vormittag 2 Landfrauen, die Reißig in die Stadt gebracht hatten Und von dem Erlös und einigen Spargroschen Einkäufe bewir ken wollten, durch zwei ganz raffinierte Betrügr geschädigt. Auf der Prager Straße traten an die Frauen 2 Unbekannte, die sich als Berlin Geschäftsleute auSgaben, heran und boten ihnen Stangenleincn zu ?in?m äußerst billigen Preise an. Da sie merkten, daß die Frauen dem Angebot nicht abgeneigt waren, verschwand der eine und kam bald mit einem Paket, das 12 Bett bezüge Stangenleinen enthalten sollte, zurück. In einer Haus flur wurde das Paket von den Gaunern an der einen Seite ge- öffnet, so daß man die 12 Bezüge sehen konnte. Die gänzliche Oeffnung des Pakets wußten die Gauner durch Ueberredung zu hintertrerben. Die Frauen legten ihre gesamte Barschaft zu sammen und kauften die Bettbezüge. Als sie das Paket am Hauptbahnhof öffneten, fanden sie zu ihrem Schrecken Lumpen Karin, die so künstlich eingelegt und mit kleinen Leinwandstreifen verpackt waren, daß sie 12 Bettbezügen ähnelten. Die beiden Gauner werden wie folgt beschrieben: Beide etwa 24—28 Jahre ält und gleichgroß, der eine hat längliches Gesicht, an beiden Seiten deS Unterkiefers mehrere Narben, kurzgeschnittenen Schnurbart, trug dunkelbraunen, abgetragenen Jackettanzug, Sporthemd mit Einsatz, langen Schlips, blaue Kieler Mütze; der Zweite hat rnndeS blasses Gesicht, vermutlich bartlos, trug dnnkel- vlanen .Jackettanzug, Sporthemd mit Einsatz und Sportmütze. . . : In der Sächsischen Landesbibliothek ist am Mittwoch von 4—0 das Zimmer der Kostbarkeiten und di? Jakob-Krause-Aus- stellung geöffnet. : Gebühren für Stellenvermittlung. Die städtischen Körper- schäften haben beschlossen, die Grundtaxe der Gebühren kür Stellenvermittelung in Dresden vom 14. Februar 1S12 auf daS Dreibnndertfache zu erhöben. Die Erhöhung tritt sofort in Kraft. Ebrenzengnisse. An Arbeiter wxrden für 25jäbrige ununter brochene Arbeitszeit auf derselben Arbeitsstelle oder bei dem selben Arbeitgeber Ehrenzeugnisw nicht mehr ausgestellt. Für Hausangestellte bleiben die Vorschriften bestehen. : Sparkasse. Im Monat April 1923 wurden bei der Spar kasse der Stadt Dresden rund 774 Millionen Mark in rund 43 600 Posten eingezahlt und rund 330 Millionen Mark in rund 7800 Posten zurückgezahlt, mithin betragen die Mebreinzahlungen rund 144 Millionen Mark. : Während der Spargel- und Erdbeere» »tc wird auch ln die sen» Jahre wieder die Großinarkthalle vom 9. d M. ab an Sonn« lind Festttagen früh von 8.30 bis 7 Uhr offen gehalten. Der Zugang Ist an diesen Tagen von der Jahnstraße aus zu nehmen. Außerdem wird »bahrend der Dauer dieser Ernte die Großnvarkthalle an Sonnabenden und Vorlagen von Festtage» mittags nicht von 13 bis 4 Uhr, sondern nur von 12 bis 3 Uhr geschlossen werden. Ans Sachsen 0 Chemnitz, 7. Mai. tLiebesbrama) Im Hausflur eines Hauses an der Zschopauer Straße hatte der 33jährige. aus Triberg in Baden gebürtige Ingenieur Werneth nwrgens einer ihm be- kannten 23jähr»gen Stenotypistin aufgelaueri. Als das Mätz chen im Hausflur erschien, um in das Geschäft zu gehen, feuerte der von dem Mädchen abgewiesene Liebhaber einen Schuß ab, durch den das Mädchen schwer, aber nicht lebensgefährlich ver letzt wurde. Der Täter verübt? tanach Selbstmord, indem er sich mit einem Rafi?rm?ffer die Kehle durchschmtt. 0 Chemnitz, 8. Mai. (Bon einem Einbrecher angeschossen.) Bei der Verfolgung von Einbrechern wurde in der Nacht zum Sonnabend auf der Altchemnitzer Straße der Polizeiwachtmeister der LandeSpolizei Ludwig von einem der Einbrecher durch einen Kopfschuß schwer verletzt. <) Geyer, 7. Mai. <Erg?bins;»»r Wasfrnsuihe.) Auf dem Greifstein fand durch Chemnitzer Kriminalbeamte eine Waffen suche statt. Dort ist vor langer Zeit eine Nnterhöhlung zug?» manert worden, die von den Beamten teilwns: beseitigt wurde. Ferner fand eine Durchsuchung deS alten GrüfensteinhauscS. daS der Chemnitzer Skiklub und der Alpe'«verein bewohnen, statt. Auch der Kohlenk?ller ist nach AnkBrengung d?S SchlvssrS durch sucht worden. Die vermuteten Waffen wurden nirgends ge funden. 0 Hütten bei Köiiigstein, 7. Mai. jJnterrisantcr Fund.) Beim Erweiterungsbau am Kohlenbunker der Hoesch'schen Papier fabrik fand man mitten in einein Sandsteinfelsen »ine» verstei nerten Fisch. Die Schuppenbildung ist noch vorzüglich erhallen. <) Leipzig, 8. Mai. (LiebcSdrama.) Ein 23jähriger Markt helfer geriet auf der Straße mit seirrer Geliebten in Streit, in dessen Verlaufe er dem Mädchen mit einem Küchenmesser zwxi Stiche in den Hals beibrachte. Als das Messer ckbbrach, um klammerte der Wüterich den Hals des Mädch?ns mit seinen Händen und suchte cs zu erwürgen. Das Mädchen wurde durch zwei herzukommende Männer befreit, der Täter der Polizei über geben und daS schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzte Mäd chen nach dem Diakonissenhause gebracht. <) Leipzig, 7. Mai. lWcchsrl in der Leitung »er Kriminal polizei.) OberregierungSrat Stslz.icr, der Leiter der Leipziger Kriminalpolizei, ist von seinem Post.'» zurückgetreten und Hot bei der Kreishauptmannschaft Leipzig Dienst genommen. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest. 0 Schneeberg, 7. Dkat. «BundeSfangerkest.) Der Obererz- gebirgische Gausängerbund wird am 23. und 24. Juni srin Vun- oeSsängcrfest hier abhalten. Sport Der 1. K. L. Nürnberg schlägt den Dresdner Sportklub 3: 1. Das einzige Ligaspiel deS Tages hatte eine große Zn- schauermenge angelockt, wollten doch alle Zeuge sein des Kampfes deS Deutschen Altmeisters mit dein guten Dresdner Vertreter, Man war etwas enttäuscht, daß die Nürnberger mit mehrfachem Ersatz antraten, enttäuscht auch über den gebotenen Sport dieser „Klub"- Elf. Dresdner Sportklub überraschte nach der angenehmen Seite, nur dem hervorragenden Können eines Stuhlfauth haben es die Gäste zu verdanken, daß das Ergebnis nicht vielleicht umgekehrt hätte ausfallen können. Zur Halbzeit stand das Spiel 2 : 0 für die Stuhlfauth-Lente. D. S- C. konnte bald nach Beginn der zweiten Hälfte des Spieles durch Gärtner ein Tor einsenden. Lange blieb es beim Stande von 2:1, bis es kurz vor Schluß den Gästen noch etnnml gelang, den Ball ins Netz zu jagen. Die Torschützen für den Altmeister waren Wieder (2) und Popp (1). Die Bayern waren körperlich im Vorteil, nützten ihr Mehrgewicht auch in den erlaubten Grenzen aus. Am besten gefallen konnte der Jnnen- sturm und von der Hintermannschaft Stuhlfauth und K n g- ler. Die Dresdner hatten im Sturm erstmalig den nach hier zurückgekehrten, nicht unbekannten Osch atz eingestellt und dürfte dieser mit Schrempel und Borgelt die so notwendige Ver stärkung der Stürmerreihe bringen. Als Schiedsrichter fungierte Zschttckel (06). Weitere Ergebnisse: Ring — Spielveretntgung 3:1; Sportverein 06 gegen 04 Freitag 8:8. In der Vorrunde um die Deutsche Mei st er schaft spielten nach zweimaliger Spielverlängerung die Meister von Westdeutschland und Berlin, Arm inir-Biele feld und Union Oberschöneweide, in Bochum unent schieden 0 : 0. Im Entscheidungskampf um die Mitteldeutsche Handball- me isterschaft siegte Dresdensta gegen K. T. Halle überlegen mit 5 r 3. Leipzig. Die Abteilung MiSnia der D. I. K. hielt am Sonnabend, den 5. Mat, ihre ersten leichtathletischen Wettkämpfe ab. Diese wurden in Form eines Zweikampfe 1 (200-Meter-Laiifen und im Weitsprung aus dem Stand) durchzeführt. Von den aktiven Misniaern waren fast alle zur Stelle, um sich im fried lichen Wettkampfe messen zu können. Als 1. Sieger ging Jos. Müller mit 13 und als 3. Sieger Frz. Wawrzetz mit 11 Punkten hervor. Als Sieger der Jugendabteilnng qualifi zierte sich Carl Furcht. Ein Jugendkraft-Heil der tapferen Schar, welche ohne Turnhalle und ohne Helm sich auf diese Weise Ersatz verschafft nno damit sich den Zusammenhalt der Leute sichert. -- Konzerte und Bortrüge Aus aller Wett Mission Stätigkeit de» verschiedenen Orden «ud Kongregationen Aus St. Pölten wird der „Reichspost" geschrieben: Einen erfreulichen Aufschwung zeigt in den letzten Jahren das Mis- stonSwesen. Bemerkenswert ist dabei die Beteiligung der ver schiedenen religiösen Genossenschaften. Nach der neuesten Statistik marschieren an der Spitze die Franziskaner mit 2349, die Je suiten mit 1879, das Pariser Seminar mit 1180 und die Kapuziner mit 1056 Mitgliedern in den Heidenmissionen. Dann folgen nach der Stärke der Beteiligung die Lazaristen (660) Re demptoristen (678), die Väter voin heiligen Geiste (573), AugustiZ ner-Eremiteu (538), die weißen Väter (505), Dominikaner (500), Oblaten Maria (440), Salesianer (407), Missionäre von Schont- veld (402), Maristen (400), Marienhtller Missionäre in Natal (290), Missionäre vom heiligsten Herzen (266), Gesellschaft vom göttlichen Wort in Stehl und St. Gabriel (216) die Josefs-Missionäre von Mil Hill (210), Missionäre von Lyon (200), Mailänder Seminar (130), Augustiner (130), Minori- ten (110), Benediktiner (105), Unbeschuhte Karm-eltten (100), Assumptionisten (100), Oblaten des heiligsten Herzens (90), Söhne des heiligsten Herzens aus dem Veroneser Seminar (80), Pas- sionisten (75), Turiner MissionShiistitut della Consolata (60), Benediktiner von Monte Lassino (60), Gesellschaft des heiligen Ludwig Grignon von Montfort (5b), bttvestriner (45), Prämonstra- tcnser (30), Serviten (20), Kreuzherren (15), Trtnitarier (8), Resurrektionisten (5) usw. Im ganzen ein« Zahl von gegen 15 000 »Missionären im Dienste von rund 900 Millionen Heiden. Gebe Gott, daß sich die Zahl der Arbeiter bald verdoppele. * s Eine Bahnlinie ohne Unfälle. Ein wahres Phänomen im Eisenbahnwesen ist der Teil der North Eastern Railwav, der von Stockton nach Darlington tn Nord-England führt und die älteste Eisenbahn der Erde ist. Sie ist seit 1825, also seit fast einem Jahrhundert tn Betrieb und hat nach Ausweis der sorgsam Die Jugkiidlraftabteilung Dresden-West feierte am Soun- tag, den 29. April, ihr 1. Stiftungsfest tm kath. Gesellenhanse. Eingeleitet wurde die Feier durch einen schneidige» Festmarsch. Tie BegrüßungSworte sprach der Mitbegründer Herr Wopat. Ei» Melo drama sorgte für künstlerische Unterhaltung. Ter Festvorlrag des verdienten Turnlehrers Herrn Wendler behandelte in an sprechender Form die Ziele der D. I. K. Turnerische Vorfüh rungen bewiesen die Leistungsfähigkeit der Abteilung. Beson ders die Uebuuge» am Hochbarre» riesen berechtigtes Erstaune» hervor. Dann dankte Herr Pfarrer Schindler der Abteilung für ihr erfolgreiches Wirken in, Kreise der Gemeinde. Er fand Worte, die von Herzen kamen und entsprechenden Widerhall sanden. Dar auf beglückwünschte der Bezirksleiter Herr Lebsa die Abteilung zu gleich in» Nahmen der Jngendkraftableilungen Dresden-Ost »nd Dresden-Mitte. Ein Humorist bot zum Lachen zwingenden Ersatz für ein ausgefallenes Violinsolo. Weitere Lachsalven wurde» ans gelöst durch ein nettes Lustspiel. Und als der Tanz in seine Weisen zwang, da kam die so zahlreich versammelte Jugend zu ihrem Recht. Alles in allem war es ein Fest, das zeigte, auch Dresden-West ist über den Berg der Ansangsschwierigkeüen. Jn- gendkraft Heil! Der Ningkampftag am Freitag. Im Gegensatz zu den bis herigen Veranstaltungen wird diesmal nur ein einziger Groß kampftag abgehalten, aber an dies-.m eine» Tage wird ein be deutenderer Sport geboten, als sonst an zwei Tagen. Es kon- zentrieren sich hier zwei große Kämpf?, derjenige der W- ltnicister Westergaard-Tchmidt und Steinte, und derjenige Schikates gegen den Polen Krawatzki, Auch insofern greift diesmal eine Neu ordnung Platz, als die Platzeinteilung in gleicher Weise ducch- gesührt wird wie bei den Boxkämpfen, so daß also zwischen Mit- tclplätzen und Seitenplntzen kein Unterschied gemacht wird. Bei sportlichen V?ranstaltungen, wi? beim Ringen und beim Boxen, gibt es ja an sich kein Hinten und kein Vorne, keine Seite und keine bevorzugten Plätze, es sei denn ein Unterschied in den Plätzen nach ihrer Nähe zum Kampfplatze, zum Boxpodinm oder zur Ningermatte. Auf diese Weise ist es ermöglicht Word?», daß eine Erhöhung der Eintrittspreise nicht zu erfolgen braucht, tue sonst infolge der großen Ansprüche der Weltmeister nicht zu um gehen gewesen wäre. Daß ein Leichtathletenpaar — Goldstcin- Warschan und Franz Schmidt-TreSdcn — die Kämpfe einl?iten, muß ferner als Vorteil dieses Abends verbucht werden. Unterliegen Werkswohnungen der Mieterschutz« nksetzaebung? Diese Frage war bisher vielfach umstritten, wenn für die Benutzung der Werkswohnung nicht ein besonderer Miet vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgeschlossen war. In solchen Fällen hat sich die Rechtsprechung meist aus den Stand punkt gestellt, daß das Mieteinignngsamt bei einer Kündigung derartiger Wohnungen nicht zuständig sei, denn die Kündigung be ziehe sich nicht auf die Wohnung, sondern auf den Tienstvectrag. Das Kölner AnrtSgericht hat unlängst eine bemerkenswerte Ent scheidung getroffen, worin dem Arbeitnehmer ein noch weitgehen derer Mieterschutz zngesprochen wird. Es beißt in dem Urteil: „Die Beklagte widersprach der Klage, weil sie und die voranSge- gargene Kündigung nicht vom MieteinignngSamt genehmigt wor den war. Die Klägerin hält diese Genehmigung sür unnötig, weil es sich um eine Werkswohnung handele. Die Genehini- guag des Mieteinigungsamtes ist bei Mietverhältnissen vorge schriebe». Ein solches liegt nicht vor, wenn die Wohnung als Entgelt für Dienstleistungen gewährt wird. Im vorliegenden Falle werden die vom Beklagten übernommenen Dienstleistungen ausschließlich mit Geld nach den bestehenden Tarifen abgegollen. Die Gewährung der Wohnung ist also kein Teil des Entgclics für die Dienste. Vielmehr ist die Uebernahme der Diennleinnngen durch den Beklagten nur die Voraussetzung für die Neberlassung einer Wohnung. Für die Ueberlassnng hat sich die Klägerin eine Gegenleistung in Geld ausbednnge». Darin liegt der Abschluß eines selbständigen Mietvertrages. Paragraph 535 BGB. än dert daran nichts, daß der Mietzins (Vergütung, Entgelt, Ent schädigung) mit Rücksicht auf die zu leistenden Dienste beson ders niedrig bestimmt worden ist. DaS niinint dem Vertrage über die Wohnung nicht die Natur eines Mietvertrages, sür dessen Lösung ist aber die Geiielnnigung des MieteinignngsciniteS vorgeschriebe». Die Klage ohne Genehmigung war also vor läufig als unzulässig abzmveise»." Ta jedoch die Rechtsprechung noch nicht vollkommen gclläct ist und sich immer wieder für Arbeitgeber und Arbeitnehmer Un- gelegenheiten ergeben, ist es ratsam, bei Abschluß von Dienstver- trägen, bei denen eine Werk- oder Dienstwohnung in Betracht konrmt, möglichst einen besonderen Mietvertrag zu schließe», da mit die Werlwohnungen als Mietwohnungen angesprochen werden können. Aus den Nachbarlanden Weimar. (Einweihung des LanderzlehmrgShcimS Ettersburg.) In Gegenwart einer ansehnlichen Festversam-mlung, darnnlcr Ver tretern der Ministerien der Thüringer Regierung fand die Ein weihung des von Jlsenburg a. H. nach Ettersburg verlegte» Land- erziehungSheimeS statt. Ter Leiter der Gesamtheime, Tr. An- dreesen (Bieberstein a. Rhön) sprach von Art und Zielen der Heinve und übergab das Heim Franz Windweh zur Leitung, der tn schlichte», tiefen Worten dankte. Vertreter des Finanz- und des Vollsbildiiiigsmintsteriunis schlossen sich mit AiEvrachen an. Mit einer musikalischen Feier schloß die Einweihung deS neuen Landerz>ehungSheim«s. Eckartsbrrga. (DK EckartSburg als Jugendherberge.) Für Sonntag, 13. Mai, hat der Bezirkjugendpslcger, Oberlehrer Hcmp- rich, im Aufträge des Regierungspräsidenten zu einer Veft'rechinig auf der EckartSburg eingeladen, die den Zweck hat, die Vorberei tungen zur Einrichtung der Burg als Jugendherberge und Land belm zu treffen. Eingeladen worden sind alle in Frage kommen den Jugendpflegerverbände und Gruppen der Jugendbewegung sowie sonstige Behörden und Persönlichkeiten, die sich sür den frag lichen Ausbau interessieren dürsten. geführten Statistik in dieser Zeit 15 611 OM 000 Reisende be- fördert. Das Merkwürdigste aber Ist, daß sich ans der Strecke bisher nicht der kleinste Unfall ereignet hat und daß auch nicht eint einziger Mensch auf ihr zu Schaden gekommen ist. BenicrleiiS- ivert ist es a»ch, daß die Gleise der Bahn von den Selbstmördern scheu gemieden werden, die gerade in England mit Varliebe die Eisenbahngleise wählen, um ihrem Leben gewaltsam ein Ende zu machen. Nebenbei bemerkt, darf sich die vom Glück so bc- begünstigte Bahn auch rühmen, keinen Geringe,«» als Robert Stcphenson, den berühmten Sohn des berühmten George, als ihren ersten Lokonrotivsührer gehabt zu haben. ß 409 Milliarden Rubel Porto. Vierhundert Milliarden Rubel waren auf einem Zettel ausgeklebt, der an einem Briese be festigt war, der kürzlich aus Sibirien in Büsdorf im Kreise Schleswig ankam. Ein Bnsdorser, der zu Nnsang des Krieges in russische Gefangenschaft geraten war und in Sibirien als Be sitzer einer Landstelle verheiratet ist, hat jetzt seinen Eltern, die ihn gefallen glaubten, das erste Lebenszeichen gegeben. Der Brief, der von Sibirien hierher nur 18 Tage gebraucht hat, war mit über IM Freimarken frankiert, die aus den an den Brief be festigten Zettel geklebt waren und auf die phantastische Summe von 400 Milliarden Rubel lauteten. Der Absender schreibt über die Verhältnisse in Sibirien, daß an Lebensmitteln kein Mangel sei, daß aber jeglicher Absatz stocke und die Beschasfung von Textil war«» fast unmöglich sei; unter den politischen Verhältnissen habe man tn Sibirien wenig zu leide». -f ZVOVjährigeS Bilchsrnslcisch. Im Grabe eines äghptiscbei'. Königs in der Nähe der Stadt Luxor fand man Büchsenflcisch, welches nach Angaben d?r Kälte-Industrie" 3350 Jahre alt ist und sich in einem ausgezeichneten Zustande erhalten hat. DaS Fleisch befindet sich m ?llipsenförmigen Behältern, die riesige» Ostereiern gleichen. NahrungSmittelchemiker werden dieses „Büchscnfleisch" näher untersuchen, um die Konscrvicrungs- methode der alten Aeghvter zu crsorschci».
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