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Sächsische Volkszeitung : 24.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192305249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230524
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230524
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-24
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.05.1923
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Nie deutsche Kali-IuduSrie im Jahre 1822 Sirigerinig der Förderung um 43 Prozent. — Mehrproduktiou gegenüber Ver Vorkriegszeit um 1.8 Mill. Doppelzentner. Tie Förderung von Kalisalzen im deutschen Bergbau be trug im Jahre 1922 insgesamt 130,1 Millionen Doppelzentner Rohsalze. Gegenüber dem Vorjahre, wo zusammen 92,9 Millionen Doppelzentner Kalirohsalze abgebaut worden waren, hat dir För derung während des Berichtsjahres sich um 43 v. H gesteigert. Ter Absatz der Kaliprodukte war während des größten Teiles des Jahres 1922 sehr lebhaft. Sehr zur Belebung trug die Bezugs- erlcichternug bet, die erstmals 1922 durch Einführung von sog. Sonderrabatten für die sonst verkehrsstillen Sommermonate ge- schassen wurden, sowie die für diese Monate bewilligten Fracht ermäßigungen. Im ganzen Jahre 1922 belief sich der Absah an Kaliprodukten aus zusammen 18,1 Mill. Doppelzentner an wirk lichem Salzgewicht (13,0 Mill. Doppelzentner Relnkali). Mit diesen Mengen bat die deutsche Kaliindustrie einen Ab sah ihrer Produkte erzielt, der die Absahzisfer des letzten Vor- kricgsjahres 1913 (rund 11,1 Mill. Reinkali) noch um 1,9 Mill. Doppelzentner nbertrifst. Der Jnlandsabsatz, der sich gegen über dem Jahre 1921 von 7,7 Mill. Doppelzentner aus 9,6 Mill. Doppelzentner Ncinkali oder 25 v. H. erhöht hat, umfaßte zum weitaus größten Teil wieder Lieferungen an die Landwirtschaft. Schätzungsweise sind diese mit rund 9 Mill. Doppelzentner Rein kali anzunehmen. Im Borjahr 1921 belief sich der Absatz an die einheimische Landwirtschaft auf rund 7.2 Mill. Doppelzentner Reintali, das sind 91 v. H, des gesamten Jnlandsabsatzes über haupt. Ter Auslandsabsatz von deutschem Kall hat sich in 1922 ebenfalls stark gesteigert, erreichte aber noch nicht die Höhe der Vorkriegszeit. Immerhin konnten die durch den Krieg zerrisse-t neu Fäden wieder nach allen als Absatzgebiete in Betracht kom menden Ländern angekniipst werde», darunter auch, wenn auch noch ln bescheidenen Grenzen, erstmals wieder mit Sowjetrnß- laud. Tie Licserungeu an die Vereinigten Staaten von Amerika, die Hauptabnchmer deutscher Kalisalze im Auslande, die vor dem Kriege rund 40 v. H. der gesamten deutschen Kaliproduktio» ansgeuvuimen batten, waren noch stark durch die Konkurrenz der elsässischen Kalilager beinträchttgt. Infolge der günstige» Ab satzverhält» ijse im Jnlande waren die in Förderung befindlichen Kaliwerke im Jabre 1922 im allgemeinen ausreichend beschäf tigt. Tie Gesamtzahl der in der Kaliindnstrie Beschäftigten be trug am 1. Januar 1923: 55087. Ende 1922 waren 211 Werke gecen 205 Ende 1921 zur Beteiligung ani Absatz ziigclassen; t ' > hatte» 23 ihren Betrieb stillgelegt. Die Ntgeluny der MulMulden Gin Teil der auf Valuta lautenden Verbindlichkeiten a»3 z > orkriegszett findet seine Regelung im Ausgleichsverfahren. Insoweit das zutrisft, haben die Schuldner nicht zum Tageskurs, sondern in Höhe eines verhältnismäßig geringen Vielfachen des VorkrieasknrseS abzudecken. In, übrigen aber, und von diese» Verbindlichkeiten soll nachstehend ausschließlich gesprochen werden, gilt grundsätzlich, daß Valntaschnlden zum Tageskurs abzndecken sind. Nur in ge wissen vom Gesetz genau umschriebenen Fällen kann für d?n Schuldner eine Entschädigung von Seiten des Reiches bezw. eine Verringerung seiner Verpflichtung eintreten, worüber kurz fol gendes- ausgeführt werden soll: 1) Bei Vorkriegsschulden gegenüber Gläubigern mit dem Sitz im chcnialö feindlichen Ausland kann der Schuldner, falls weitere bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, verlangen, daß ihm vom Reiche der Unterschied zwischen dem Betrage, den er zur Abdeckung seiner Schuld hat a»sw?ndcn müssen, und dem Vielfachen deS Friedenskurses, zu dem seine Schuld bei Ansalcichksähigkeit im Ausgleichsverfahren zu bezahlen ge wesen wäre, erstattet wird. (88 44 ff. deS Reichsausgleichs- gesetze? vom 24. April 1920). 2) Menu der Schuldner gleichzeitig Valutaforderungen Hai, di? im Ausgleichsverfahren geregelt werden, oder wenn ibni in, ehemals feindlichen Ausland Eigentum lignidicrt worden >st, so ist die Möglichkeit gegeben, daß ihm bei der Re gelung seiner Forderung bezw. bei der Entschädigung für sein lignidierics Eigentum der Währungsschaden, den er an seiner Valutaschuld erleidet, ganz oder zum Teil, abgesehen von den übrigen Voraussetzungen, auf di? hier nicht näher cingcgangcn wird, vor dem t. Juli 1919 entstanden seien. (88 27 ff. des Entwurfs zum Liauidationsschädengesetz und 88 00 h ff. des Entwurfs zum Gesetz zur Abänderung des RcichSauSglcichS- gesetzes). !!> Besicht die Valutaschuld (ans der Vorkriegszeit oder der Krieaszcil) gegenüber einem deutschen RcichScingehörigen, so kann der Schuldner unter Umständen beantragen, daß das Schuldverhältnis durch Entscheidung des NeichSwirtschaftsgc- richls aufgehoben oder geändert wird (ßß 55 ff. deS ReichS- ausgleichSgesetzcS.) Zn beachten ist nun, daß dcr Schuldner, falls er die unter 1 bis 3 bezcickmeleii Rechte nicht verlieren will, seine Valuta- schnld bis spätestens 24. Mai bei der Hauptstelle des NcichSanS- oleichsamteS in Berlin W. 8., Wilhelmstraße 4, anmcldcn muß. Die Anmeldung ist durch das VorbercitungSgesetz vom 26. Mär- 1023 (N. G. Bl. 1 2l3) vorgeschriebe». Die vorstehenden Ans-übrnngcn sind absichtlich sehr knapp gefaßt, damit sie für den Laien leicht verständlich bleiben und die wescnliicbcn Punkte hervorgehoben werden. In Wirklichkeit sind die obenbezeichneten Rechte der Valulaschnldncr derartig verklausuliert, daß sie im Rahmen eines kurzen ZeitnngSarlikcls Theater und Musik Stnntsopcr. Wenn man „Figaros Hochzeit" längere Zeit nicht gehört hat, kommt cs einem doch vor. als sei das Werk einer musikalischen Anffrischnng b?dürftig. (Wie das g?rade der unsterblichen Musik wegen öfters geschehen sollte.) Die Ouver türe mar merkwürdig matt, die Chöre waren nicht immer mit dem Orchester präzis zusammen. Dagegen hielt Kutzschbach ans feine Kultur in den Ensembles und beschönigte die cutzük- kcnden Arien. Dinge, die ihm als echten Mozartdirigenten be sonders gut liegen. Am Sonnabend gastierte ein Spielbariton auf Austeilung: Karl Nenner von Köln. Sicher ein sehr verwendbarer Sänger, im Spiel aber zu sehr Routinier. Man müßte ihn noch in anderen Aufgaben sehen. Bader gab fick) redliche Mühe als Figaro und hatte auch gesanglich und darstel lerisch recht gute Momente. Manchmal fehlt die leicht? Höhe und entschieden mai'gelt es dem Sänger, der zweifellos besser als Sarcsiro und Pogner ain Platze ist, am Humor eines Ermold. Besonders angenehm sielen wieder die Triller unserer Nachtigall Liefe! v. Schuch ans. Zck. Nenstäbtrr Schauspielhaus. Hellers LiebeSdrama „Ju gend" fand bei keinem Wiedererschcine» begeisterte Aufnahme. Diese dankt sie nickst allein dem sittlich ernsten Ton, mit dem uns dcr Dichter, wenn auch stark realistisch, innerlich erschaute Le- ü?nSwahrheiten pan dem Anfeinaiidcrprallen und dem ersten Aiisflnmmen der entfachten Liebe zweier noch in der Geschlechts reife stehende» Menschen schildert, sondern auch mit in erster Linie dcr auSaczeichneteii Leitung von Max Reitz. Trnve Spalke gibt mit ihrer offenen natürlichen Art ein Annchen mit entzückender lieber und impnlsiver Mädchenhaftigkeit. We niger lebensecht und überzeugend, mit zu viel theatralischen M-l- teln arbciwt ihr Partner Karl Krank als Student HanS Hartwig. Albert Willi gab dcr» Pfarrer Hoppe viel Güte und warmes Mitempfinden für die menschlichen Schwächen. Scharf nmrinen '.vor der Kaplan Gregor Po» Robert Mar- l i tz. Man kälte jedoch gern noch etwas mehr als nur den reK- «lösen Fanatiker g?ieheii, man vermißte jed?n Funke» von geist licher. liebevoller Führung. Reinhold Frehbcrg gab dem Tie rischen des aeisieSschwcichen Amandus eiwas starke Farben, wr. Rcsidenzthealer. Dr. Schreiber. d?sscn vorläufiger PachN'crirag mit Direktor Witt ursprünglich nur bis t. Septcin- nicht eingehend behandelt werden könne». ES wird daher den Interessenten empfohlen, wenn sie Zweifel haben, ob die Anmel- düng von Valuiaschnlden für sie in Frag? kommt oder nick,, sich sofort a» den Veiband der im Ausland geschädigten Jirland-7- deutschen e. V., Zweigstelle Leipzig, Leipzig. Jnselstraße 26, um Auskunft zu weiiden. Es ist zweckmäßig und beschleunigt die Erledigung, wenn dabei gleichzeitig folgende Angaben gemach» werden: Wohnsitz deS Gläubigers, möglichst auch dessen StaatS- angehörigk?it; Art des Schuldverhältnisses, Zeitpunkt der Be gründung und der Fälligkeit der Schuld. Die religiöse „Gesellschaft der Freunde", wie sich die Quäker offiziell nennen, hat in der Nachkriegszeit eine überans wirkungsvolle Propaganda der Tat unternommen durch ihre trefflich organisierte Unterstützung d?r notleidenden Bevöl kerung (Ouäkerspeisung) Hand in Haiid geht eine wirksame literarische Werbearbeit, die von der Berliner Zentrale aus ln großzügiger Weise durch teilweise kostenlose Darbietung von auf klärenden Schriften und Traktaten und durch Herausgabe grund legender Darstellungen über das Quäkertum in deutscher Sprache durchgeführt wird. So verdank?» wir auch die von Gertrud Pincus gefertigte Uebersetzung deS englischen Werkes von GriM über das Wesen des Quäkerlnmk der Anregung und Finanzierung der deutschen Quäkermissio». Es ist der erste Ver such, in zusammenhängenden Umrissen die religiösen Ansichten und Gebräuche der „Gesellschaft der Freunde" zu schildern, eine Darstellung zur R?chtfertigung ihres Glaubens und seiner Aus wirkung im Leben. Nach einer offiziellen Statistik (1915) betrug die Zahl der Quäker in England etwa 20 000 Mitglieder, während in der ganzen Welt eS ungefähr 150 000 sind, von denen 86 Prozent den Vereinigten Staaten Nordamerikas ange- hören. Es handelt sich also nicht um eine große Volksbewegung, sondern vielmehr um ein?» Bund dcr Auswahl, den man sozio logisch etwa mit einem Orden oder einer Kongregation der ka tholischen Kirche vergleichen kann, nur mit dem Unterschied, daß die „religiöse. Gesellschaft dcr Freunde" beansprucht, eine Er neuerung der ursprüngliche» Christengemeinde im Gegensatz zu anderen Auffassungen und Erscheinungsformen deS Christen tums zu sein. In diesem Sinne schreibt Rudolf Otto (Mar burg): „Man darf sagen, daß in immer wachsendem Maße dies? Gruppe von ursprünglich „Stillen im Lande" sich ausgestaltek hat zu einem Orden, zu einem Orden für praktisches christlich-.S Ethos großen Stils und großer Gemeinschaftsaufgaben". Die soziale Arbeit der Quaker wurde schon mehrfach gewürdigt. Sicher ist, daß die Quäker eS von Anfang an ernst »ahmen mit der Pflicht der Nächstenliebe nach dem Apostelwort: „Tuet Gutes- allen!" Womit freilich nicht gesagt ist, daß sie diese Werke allein getan hätten. Besonders ausgezeichnet und bahnbrechend haben die Quäker gewirkt in der Pflege der Geistes kranken und der Strafgefangenen. Der Teehändler William Tute aus- Jork gründete 1792 ein vorbildliches Asyl für Geistes kranke, wo unter seiner Leitung dieses- Leiden wie eine andere Krankheit mit Geduld und Ruhe in gesunder und heiter?r Um gebung, mit Freundlichkeit statt mit Grausamkeit behandelt wurde. DaS Werk Elisabeth FrhS für die Gefängnisreform, das 1813 begann, ist bekannt. Im Wirtschaftsleben haben die Vnäkcr durch ihre Unbestechlichkeit und Ehrlichkeit veredelnd ge- wirkt. Auf die politische Entwicklung hatten die Anschauungen der „Freunde" in den Kolonien der Neuen Welt einen mächtigen Einfluß. Ich erinnere nur. schreibt Franz Keller im „Literari sch?» Handwciser" der Verlagsbuchhandlung Herder und Co., Freiburg i. Br., an die staatsmännischen Pläne und Anschau ungen William Penns, der 1682 drüben landete und einen „Plan für die Vereinigung der amerikanischen Kolonien" aufstellte, hundert Jahre bevor die Vereiwgten Staaten von Nordamerika dies Ideal in die Tat umsetzten. 1593 veröffentlichte er auch c/«5L6/L»s 6s/c/ /coads^e Q^S/ZN^/soy,'«/ --Quiets- 6z°L,zi iv,s ber lief, hat das Nesidenzthcater ab 1. September 1923, ern?ut gepachtet. Der Liederabend Ada Maurice war eine Enttäuschung. Selbst angcnomnicn, daß die Konzertgcberin immer noch indis poniert war (daS Konzert war schon einmal abgesagt), muß man doch an Stimme und GesangSknltnr größere Anforderungen stel len. Dafür entschädigte Elvira Braun mit dem Vortrag eigner Dichtungen. Zck. Therese Malten. Die in Nenzschieren wohnende berühmte ehemalige Wagner-Sängerin Therese Malten kann am 18. Juni auf den Tag zurückblicken, an dem sic vor 50 Jahren als fest- vcrpflichtet?s Mitglied zum erste« Mal an der damaligen Kgl. Hofoper auftrat. Am 13. Februar 1003, an WagncrS 20. To destage, trat sie als Isolde zum letzten Mal als Mitglied der Dresdner Oper auf, wo sie später nur noch einige Male als Ehrengast zu hör?» war. Auch heute noch nimmt sie in körper licher und geistiger Rüstigkeit am Dresdner Knnstleben Anteil. Die neue Bestätigung der Relativitätstheorie Wie schon kurz gemeldet, haben die eingehenden Unter suchungen der Beobachtungen, die gelegentlich der Sonnen finsternis am 21. September 1922 von englischen und amerika nischen Astronomen angestellt worden sind, insofern eine neue Bestätigung der Richtigkeit jenes Teiles der Einstcinschen Relativi tätstheorie ergebe», ber sich mit der Ablenkung des Lich tes in einem Gravitationsfeld beschäftigt. Dabei ist, wir Prof. Campbell, der Direktor des Lick-Observatorinms in Kalifornien, der die Leitung der amerikanischen Expedition hatte, die in Wallall an der australischen Nordwestküste beobachtet hatte, her- vorhebt, die Uebereinstimmung der tatsächlichen Messungen mit den von Elnstein vorausbcrechneten Werte» so gut wie voll kommen. Nach Einsteins Berechnungen muß die durch die Ab lenkung im Gravitationsfeld der Sonne verursachte Verschiebung eines Sternes, der ganz dicht am Sounenrand steht, 1,7 Bogen- sekunden messen, während die unter der Leitung von Professor Campbell ausgenommen«:» Photographien eine Abweichung deS Lichtes von seines Bahn mir 1,59 bis 1,86 Bogensekunden ausweisen. Das Mittel der beobachteten Werte beträgt 1,74 Bogen« kekundcn: der Unterkibied der tatsächlichen Abweichung von dem ein «Schema für «inen europäischen Reichstag, ei» Parlament oder eine Verfassung", dessen Verwirklichung leider noch nicht sich durchqerungen hat. Bei dieser wahrhaft staatsmännischen Weitsicht einzelner Quäker erstaunt die soziologische Kurzsichtigkeit, die daS Quäkertum auf religiösem Gebiet beherrscht, wo die e> mentarsten Einsichten in die Notwendigkeiten oeS Gemeinschns? und GcsellschaftLlebenS zu fehlen scheinen Wir können nns- di?se Tatsache nur erklären auS dem P ro t e ststa » dp n „ ' t der Quäler gegen die Kirchenlehre. Hierbei glaubien sie nicht bloß den Lebrinhali, sondern auch das natürlich? soziologische Gesetz der Gesellung sowie dessen übernatürliche Ausgestaltung abl?h»en zu müssen. Das Ouäkerinni ist seinen: Ursprung nach zunächst ein Protest gegen die absolute Prädestination nach der Lehre Kelvins-, wonach nur eine Anzahl Menschen von Gott zur Seligkeit, und zwar ohne Rücksicht ans ihr Leben, anscrwählt ist. Ihm entgegen suchte George Fox eine Wicderbelelnmg des Ur christentums durch die Betonung der nniniUelbar?» und persön lichen Beziehung jedes einzelnen zu Gott, Diese Bezeichnung, die eine der Hanpllchren des katholischen Christentums gegen über dem Kalvinismus ist, halte für Fox de» Charakter cincr Entdeckung Um dieses Erlebnis möglichst sicherzustellen, be rief er sich ans eine persönliche Offenbarung oder Inspiration Gottes durch das „Innere Licht", zu de», jeder lm harrend-» Schweige», im schweigenden Dienste komme» könne. Dieses- Schweigen und sonst nichts ist nach Fox die Brücke zu Slot« es ist das einzige Sakrament deS Quäkers. Jede Autorität der Kirche wi? auch die Autorität der Bibel nach protestantischer Lehre ist da auSgcschaltet und der einzelne scheinbar so in engste und unfehlbarste Vereinigung mit Gott gebracht. Daher d-e zentrale Stellung des Schweigens im Quäkertum. Der Reformvers.ich des OuäkerismuS i» Lcbre und Dis ziplin besteht zumeist im Experiment der AuSscha'- tung (PuritaniSmuS) von Lehren und Einrichtungen, die miß braucht wurden oder mißbraucht werden können. So t urdc» di? Sakrament? und die biblischen und traditionellen Beweist dafür mittels der negativen Kritik ausgeschaltet, die Inspiration der Bibel ans ein Weniges herabgesetzt, der gemeinsame Goiles- dienst auf das Schweigen konzentriert, weil darüber am wenig sten Streit sein kann; freilich, derHorror vaeui machte sich anch hierbei geltend. An Stelle der reichen Lebens-sülle der geoss-'n- barten christlichen Wahrheit trat ?in dogmatischer MiniiuiS» m u S, wie er un? eben in den neueren Versuchen, das Wesen des Onäkerkums darznstellen, entgegentritt. Es ist eine Tb-olo-- gie in den Kinderschuhen, ausgepicht »nt dcr negativen Bibel kritik, als ob diese daS „Innere Licht" repräsentiert. Man ver ficht der katholischen Kirche gegenüber das allgemeine Priester tum und versteht darunter lediglich die unmittelbare Beziehung jede?- einzelnen z» Gott, die von der Kirche noch nie in Frage gestellt wurde. Mit salbungsvollen Worten wird das- gnäkeriscbe Eberecht dem der Kirche gegennbergehalten. atme daß man weiß, daß anch in der Kirche nicht der Priester, sonder» die Brautleute selber die Vollzieher der sakramentalen Handlung sind. fEs- ist deshalb nur zu begrüßen, wen» sich neuerdings anch in Qnäk,-r- kreisen dcr Ruf nach wissenschaftlicher, insbesondere >cheo!oe-'ck,er Forschungsarbeit hören läßt. Was d!e Sorrimerfriscke kostet lieber die augenblicklichen Preise an den bekanntesten deutschen Erholnngsorten bringt „Der Deutsche" Nr. 114) folgend? Zusammenstellung, die trotz der neuen Geldentwertnng eine Möglichkeit zur Disposition über die diesjährige Erholungs reise ermöglicht: Riese ngebirg?: 18000 Mk. einschließlich Bedienung und Steuern. Aus dem Bäuerischen Hochgebirge wird Pensum mit Zimmer mit 15 000—20 OOÖ Mk. angcboten, auS dem Schwarzwald beginnend mit 15 000 Mk. Süd-Harz: In einer kleineren Pension 12500 Mk. Wernigerode: 14 000 Mk. Bad Pyrmont: (Einfaches Haus) 15000 Mk. und zch» v. H. Aufschlag, Eine Melkung aus Bad Kissinge » besagt, daß die Friedenspreise von 6—10 Mk. für volle Pension niit der jew?iligen Neichsindcxzahl multipliziert werde» solle». Malente-Gremsmühlen: Wohnung mit Ver pflegung 14 000 bis 18 000 Mk., dazu 20 v. H. Aufschlag sür Be dienung. Au kleineren Orten der Holsteinische» Schweiz bi? zu 12 500 Mk. einschl. Bedienung hcral>gehend, Travemünde: 22 000 Mk. einschl-eßlich Zimmer, aber ohne BedienniigSanfschlag. Müritz und Graal: >3 000—18 000 Mk., Zimmer inil Küche 30 000—40 000 Mk. wöchentlich. Zwei Ziminer mit Küche 45 000 bis 50 000 Mk. wöchentlich Warnemünde: 15 000—20 000 Mk. Grömitz: 15 000 Mk, im Mai, >6 000 Mk. im J»»i ein schließlich Zimmer, dazu 10 v. H. Aufschlag. Hier wird also verglichen a» den Friedenssätzen, das öOOOfache genoniineip In ganz wenigen Fäll?» gibt eS heute noch Angebote vo» 10 000 Mark, wozu freilich durchweg noch der übliche Bedie nungsaufschlag tritt. Wohlfeiler können natürlich die gemeinnützigen Echolungs- stätten sein. So erhebt der Dentschnationale HaiidlnngSgehilfen- Verband in seinem Kurhaus Friedrichk-brnnncn im Ostharz einen Verpflegungssatz von 10 000 Mk. einschließlich Bedienung. Am ben Erholniigs-beimen der verschiedenen B e a m t e »-Organi sation?» liegen uns- Meldungen vor, wonach die Pensions- sähe sich auf 8500 bis 12000 Mk, belaufen. Meist tritt dazu noch ein RediennrigSgeld von 10 v, H. vorausberechnete» Wert ist somit ungemein gering n»d ohne weiteres durch die »»vermeidlichen Nngeilanigkeite» z» erklären, die bei der Messung so winziger Werte infolge der nicht absoluten Exaktheit der Instrumente nun einmal nicht vermieden werden können Eine der nmstritteiisten Theorien der Einstci'nschc» Lehre darf durch dieses Ergebnis wohl endgültig als bestätigt geilen, zumal da ja schon bei der Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 dnrch englische Astronomen ein ähnliches Resultat gewonnen worden ist. Die Bedeutung des nunmehr gefundenen Ergebnisses geht weit hinaus über die allgemeine Relativitätstheorie und greift aufs Tiefste in unsere bisherige physikalische Er- kenntnis ein. Es handelt sich ja nicht allein um den bloßen Nachweis der Ablenkung des Lichtstrahls >» einem Schwerefeld, sondern um die nun nicht mehr zu bestreitende Erkenntnis, 1wß der Lichtstrahl iiiatcrteller Natur ist, ES bedarf fort an nicht mehr der Annahme des hypothetische» Weltäthers, um die physikalischen Erscheinungen des Lichtes und der Elektrizität zu erkläre»; dieser Aetyer, von dem man sich in keiner Weise eine reale Vorstellung mache» konnte, der nicht nach- zuwetsen war, und vo» dem man trotzdem das gesamte Weltall erfüllt glaubte, existiert nicht; der Raum ist leer, und das einzige, was aus de^ unendlichen Tiefen des Universums wcibr- nehmbar bis zu unserem Planeten gelangt, das Licht, das von den Fixsternen und Nebelflecken ansgcht, die magnetischen Kräfte, die, gelegentlich in Polarlichtern sichtbar, geheimnisvoll von dcr Sonne zur Erbe gelangen, eS sind reale Körper, Teile der Materie, die nicht mehr wie bisher als eine Wellenbewegung angesehen werden können, die zu ihrer Fortpflanzung durch de» Raum des AetherS als Mittlers bedürfen, sondern die sich selbst wie jede andere Materie gemäß den Gravitationsgesetzcn fortbewegem Der Lichtstrahl jenes fernen Fixsterns, der bei der letzte,, Sonnen- ftnsternis scheinbar unmittelbar am Rande der Sonne in Wahr heit natürlich in unendlich viel größerer Enisernung — gestanden hat, verhält sich also nicht anders, als sich ein Stein, eine Mctall- kngel oder irgendeine andere Materie verhallen hätte, die mit k-er Geschwindigkeit des Lichtes — 300 000 Kilonieter in dcr Sekunde — durch das Gravitationsfeld der Sonne hindurchgegangcl! wäre. Wie diese Materie, so hat anch der materielle Lichtstrahl dnrch die Anziehungskraft des Sonnciiballes seine Ablenkung erlitten.
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