Volltext Seite (XML)
Nummer 79 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezog-preis für Mai SOOO M. Änzeiae«>prei»rLieeingespaltcnePeti1zeile 250 M, für Familien» und Bereinöanzeigen, Stellen-und Mietgesuche 160 M. Die Petit-Rrklamezeile, LS mm breit. 750 M.. OffeitengebUhr für Selbstabholer 20 M.. bei liebe» sendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Preis für dt« Einzelnummer 200 Mark Vefchüjllicher Teil: Josef Fohmann. Dresden SäcksWe Donnerstag, 24.Mal 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aul Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fern sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittag«. Hauptschrijtleiter: Dr. Josef Albert, Dresder volrsMung Tageszeitung für christliche Politik und Kultu stevaktton und tSeitliAstaitell«: Vre«de„«?il1stadt 1«, Holbelnftraß» 4« Fernrnk »2722 / Postscheckkonto Dresden 14767 NklWtlW illiH WW » Ae Well »kl Mil ' M « Mil Druck und Verlag, Saxonia » Buchdruckerei G. m. b. H. Dresden.Altstadt 16, Holbeinstraße 46 Pkt knglhihk Kabiükltwklliftl «« Bonar LawS Rücktritt ist nicht unerwartet gekommen. I» der lebten Zeit nrehrten sich die Nachrichten, die aus einen Kabl- »eltswechsel hindenteten. Der eigentliche Anstoß zu dem Entschluß des Premierministers ist in der Verschlimmerung seines Gesund heitszustandes zu erblicken. Bonar Law ist 66 Jahre alt und seit langem ernstlich krank. Ein gefährliches Halsleiden hinderte ihn in der Ausübung der Regierungsgeschäfte. Im Oktober vori gen Jahres zum Nachfolger Llovd Georges gewählt, hat dieser Mann nicht die Hoffnungen erfüllt, die man aus ihn gesetzt hatte. Seine Hanptstärke lag auf tun er politisch ein Ge biet. Er übernahm Im Herbst 1611 die Führung der Unio nist e n p a r t e i. Diese Partei war eine Vorkämpferin des Im perialismus und spielte bei der Inszenierung des Weltkrieges eine Nolle. Im Kriege ging Bonar Law Hand in Hand mit Llopd George. Als das Kabinett Asquith gestürzt wurde, schlug n«an ihn zum Ministerpräsidenten vor. Er lehnte jedoch ab und ließ Llopd George das Amt übernehmen, während er selbst das Schakniknisteriu»« erhielt. Gleichzeitig war er der Leiter des eng lischen Unterhauses. Als dann aber der Krieg zu Ende war, trat er plöblich zum großen Leidwesen Llopd Georges als Führer der unionisttschen Partei, die damals eine starke Stütze der Koali tion im Parlamente war, und als Leiter beS NuterhanseS zurück. Schon damals machte er Gesundheitsrücksichten geltend. Cham- berlain wurde sein Nachfolger. Aber nur eineinhalb Jahre dauerte dieses Intermezzo der Ruhe. Als Llopd George gestürzt wurde, wählte man Bonar Lau, zum Ministerpräsidenten. Damit begann die neue »nio- uistische Epoche. Die Politik, die Bonar Law dann betrieben hat, trug im großen und ganzen das Zeichen der Schwäche Man hatte in Deutschland von ihm eine Annäherung an den franzö sischen Standpunkt vor allem in der Reparationsfrage erwartet. Bonar Law aber beschritt den eigentümlichen Weg der „Neutrali tät", womit er seinem Laude nin besten zu dienen hoffte. Aber durch diese Neutralität hat er England sowohl wie Deutschland den denkbar schlechtesten Dienst erwiesen. Frankreich hat diese Po litik des Zauderns bis heute nach allen Regeln auSgenukt. Der Ruhreinbruch konnte in Ruhe erfolgen, die Gewaltakte der Fran zosen konnten ohne Eingriff der englischen Regierung vor sich gehen und gleichzeitig sank das Ansehen der englischen Macht. So lag in den letzten Wochen eine dumpfe Atmosphäre über Lon don, die manchen diplomatische» englischen Kreisen recht unbehag lich wurde. Mau sehnte sich nach einer Entspannung, »ach einer neuen Zeit. Zwar hat die englische Politik durch die Anregung zur Abfassung der vor kurzem erfolgten deutschen Rote noch den Anstoß gegeben, aber dies war auch der letzte „Erfolg" Bonar Laws, mit dem er aus der ewigen Neutralität berauszukommen hoffte. Was bis heute geworden ist, wissen wir. Es war Zeit, daß dieser kranke Mann von der Bildfläche verschwand. Ganz abgesehen davon, ob die neue Negierung uns etwas Besseres bringen wird. Für jene Neutralität haben wir jedenfalls England keinen Dank abz n statten. Man erivartete nun zunächst, daß Lord Curzon, der ausgezeichnete Orienlkenner, daS Steuer übernehmen würde. Aber schon ist vom König ein anderer bestimmt worden. Der S-chatzkanzler Baldwin hat daS Amt des Premierministers angenommen. Curzon ist zwar an Jahren und Erfahrung älter als Baldwin, aber auch letzterer hat in der politischen Welt Eng lands bereits eine Rolle gespielt. Baldwin ist Wirtschafts- Politiker und steht in allerengster Beziehung zu den englischen HandelskreCen. Er hat auch die Lösung der Nnhrfrage schon früher als eine Voraussetzung zur Aufnahme geordneter Wirt schaftsbeziehungen der Völker gekennzeichnet. ES wäre jedoch weit gefehlt, wenn wir nun an fine plötzliche Wendung der europäischen Krisis glauben wollten. Baldwin gehört keines wegs den liberalen Parteien eines Lkopd George und Asaiiith an, sondern bekennt sich ebenso wie Bonar Law zur konservat'- ben Richtung. Vor allem brauchen wir auf keine Aufgabe der fran'ifsisch-eiiglische» Freundschaft zu rechnen. Die Berliner Presse gibt darum schon heute der Ueberzeugunq Ausdruck dos; auch dlm neue Ministerpräsident im Fahrwasser der Entente segeln wird. In diesem Zusammenhang verwfist man auch auf den Umstand, daß die französische Vresse m't Applaus für Bald win cingetreten ist. An anderer Stelle wird die Wahl als ein Sieg der äußersten Rechten gekennzeichnet. Mit einer Aende- rung der Lage sei nicht zu rechnen. Auf jeden Fall ist Balbw-u in seiner bisherigen Politik für den unverbrüchlichen Bestand der Entente unverhüllt cingetreten. Zu Anfang dieses JabroS untcrnahni er eine Amerikareise und bat dabei die english- amerikanlsche Vereinbarung über die Rückzahlung der Kriegs schulden zustande gebracht. Er hat stets einen weiten Blick ge habt und sich nicht nur auf die innereuropäischeu Fragen festgelegt sondern im Rahmen der internationalen .Handelsbeziehungen Ge gensätze zu Überdrücken versucht. Die Hauptfrage für imS ergibt sich nun: Wie stellen wir Unsere neue deutsche Antwortnote auf die neue englisch? Aera ein? In Berlin wartet man zunächst auf die Antrittsrede Vald- wins und auf die Zusammenstellung d?r Ministerlistc. Man hat dabei allerdings wenig Hoffnung, haß irgendwie ein günstiaeres Moment für die Abfassung der Antwortnote in Frage länie. Für uns bleibt in der Tat die Laae vorläufig genau so kritisch, wie unter Bonar Law. Ob aber diese? Kabinett einen ..ewigen" Bestand haben wird, ist eine andere Frage. In nicht unbedeu tenden Kreisen Englands hofft man auf eine Weiterentwicklung deS Liberalismus, zumal man auf den Zusammenschluß der beiden großen liberalen Parteien hinarbeitet. Damit ist natür lich noch nicht ohne weitere? auch eine liberale Regierung ge geben, aber der Kampf würde schärfer cinsetzen. Wir geben und jedoch keiner Täuschung bin und sind gezwungen uns ans den Boden der Gegenwart und furchtbaren Wirklichkeit zu stellen Jedenfalls aber wird mau von dem neuen Manne eine weit sichtigere und auk die Wirtschaft eingestellte Politik erwarten könne» als von seinem Vorgänger Das einzige, was wir er hoffen können, ist vielleicht die wirkliche ..Inangriffnahme" deL ÄeparatstmSproblemS Der neue englische Premierminister Nicht Lord Curzon, sondern Baldwin — Die Vermutungen über die neue deutsche Antwortnote — Verschärfung der Dortmunder Streikwachen — Vor dem ergebnislosen Abbruch der Lausanner Konferenz Mk Lriikinmg Sllniii» Mwiiis London, 23. Mast Der König hat gestern den bisherigen Schatzkanzler Ttanleh Baldwin zum Premierminister ernannt. Stanle» Batbwi» hat den Posten angenommen. Er wurde nachmittags im Buckingham Palast vom König empfangen. London» 23. Mai. Der König entsandte gestern seinen Privatsekretär zu Lord Eurzon, um an den Außenminister die Frage zu richten, ob er bcrrit sei, auch in dem Kabinette seines viel jüngeren Kollegen Baldwin sein bisheriges Amt als Außen, minister weiterzufllhrcn. Lord Enrzon hat sich sofort bereit erklärt, in einem Kabinett Baldwin das Außcnamt weiter zu be halten. — Reuter meldet ferner, daß Sir Robert Horne, der in dem Llopd Gcorgeschen Kabinett Schatzkanzler war, unter Baldwin dasselbe Amt übernehmen werbe. Wie verlautet, wird die amtliche Liste deS neuen Ministeriums heute veröffentlicht werden. Am Montag wird sich daS neue Kabinett dann voraus sichtlich tem Parlamente vorstellen können. Lloyd George zum Premierwechsel Paris, 23. Mai Mix der ,Petit Parisieu" niilteilt, hat Llopd George gestern Abend in Wales eine große Rede gehalten, in der er unumwunden zu der Regierung Baldwin Stellung nahm und einen Antrag zur Vereinigung der beiden Flügel dec liberalen Partei verlas. Im besonderen entwarf Llopd George, nachdem er Bonar Law seine Huldigung darbrachte, ein Bild von der Situation in Europa. DaS wunde und triumphierende Frankreich so erklärte er, ist mächtiger denn je aus dem emo- päischen Kontinent infolge der Niederlage seiner Feinde gewor den. Deutschland ist durch den Sturz, den eS von einer so großen Höhe getan hat, betäubt und aus der Fassung gebracht. Dieses Land, das sich kraftlos und ziellos bewegt, weiß nicht, was eS anfangen soll; aber sein größtes Unglück ist es, daß cs seit Bis marck keinen großen Staatsmann hatte. Als Deutschland durch Napoleon erniedrigt wurde, hatte eS daS Glück, Staatsmänner erster Ordmma zu besitzen, die an einem Wiederaufbau arb-i- tcten. Glücklicherweise, so fnbr Llovd George fort, bewahrt England seine Ruhe und eS wird durch Festigkeit und K,'nahest die Welt reiten. Nachdem er die anSwäriige Presse über Bcaior Law noch kritisierte, gab er die Erklärung, daß er sich der neuen Negierung gegenüber den Verpflichtungen ent hoben sehe, die er und die Mitglieder seiner Partei gegen über der Negierung Bonar Laws eingegangen waren. öicvttlMdlimkn Milcht» Kiigiand mid lliiülliiid London, 23. Mai. Es scheint, daß dis Unterhandlungen zwischen Eurzon und .Krassin die Haltung der beiden Regieriinneii nicht zu ändern vermochten. Krassin hat dem Kabinett in Moskau den Inhalt seiner Unterhaltung mit dem englischen Ministerium de? Aeuße- ren telegraphisch übermittelt. Lord Curzon bat darauf bestanden, daß daS am 7. Mai übermiltclie Ultimatum angenom men wird. Die russische Handelsdelegation in London bereitet sich auf die Möglichkeit eines Abbruches der Verhaiidlunaen vor. Der Sekretär der unabbängigen Partei bat folgende Mitteilung veröffentlicht: Wir erfahren, daß Lord Enizvn die Lowjclregie- ruiia nufgefordcrt hat, sich brdingniiqSlnS den Forderungen der englischen Note zu unterwerfen, und daß Rußland von neuem Verlangt, bgß eine Konferenz staitfindet, und sich weigert, die Vorschläge der englischen Regierung olme Verhandlungen an- zuuehmeii. I» Viesen Londoner politischen Kreisen wird be hauptet. die Absichten der Regierung ginaeu daraus hinaus, den Handelsvertrag mit Rußland einfach an fz n h e b e n. am vor dem Unterbanse mit einer vollendete» Tatsache zu er scheinen. London, 23. Mai. In einer Uiiterrednua mit dem Mos kauer Berichterstatter de? „Daikp Telegraph" trat Tsckii- tscher in für Verbaiidlnngen als einzige Meibode zur Regelung der zwischen Großbritannien und Rußland strittigen Punkte ein. Wenn Lord Curzon der Sowjetregiernng in bezug ans Verhand lungen nicht entaegenkoiumei, könne, so sei d-r Abbruch der Be ziehungen iiiibermeidlich. — Eine weitere Meldung besagt, daß Krassin bon der Sowiciregierimg die Antwort aus seine An frage erhallen habe. Krassin werde heute mit Lord Curzon >'>> Foreign asiiee .znsaminentressen. Der beistige Tna werde in ge wisse!» Sinne der wichtigste Tag der englisch-russischen Kr.stS sei». hie WiikttitW der dnMk» Aiitmst Berlin, 23 Mai. Die Besprechungen über die neue deutsche Revaratiairsiiote sind !m Laufe des gestrinen Taaes inirerhalb der Re>'i'rtS wieder ausgenommen worden. Der ReichSkairller und der RrichSaiißen- ustnlster find im Lause des Dienstagirgchiuittag wieder in Berlin eiugrtrosfen: eine KabiirettSsihnng bat aber nach nicht statwr- fundrii. Entgegen anderslgntende» Meldungen wird n» zuständi ger Stelle erklärt, daß der englische Kabinett-smechsel ans die Abcendnng der Note keinen Einfluß hüben werde. Nach dem biS- beilgen Fortgang der Rellortbelvrechnngeik ist eS wahrscheinlich, daß die entscheidenden Sitzungen des Reich-Kabinetts bezüglich des Angeboles der deutsche» Regierung iw den letzten Tagen der lausenden Woche folge» dursten. Land » » . 23. Mat. I» hiesigen nistcrrichtete» Kreisen ver lautet daß eine deutsche Rückfrage über die englische RepnrationS- »ote lnzwischen bei Lord d'Abernon und dem hiesigen Auswärti gen Amte zu einem Abschluß gelaugt sei. und daß die dentiche Regierung jetzt die ReparationSnote so, ninlicien werde. Diese neue deutsche Note werde zwar kek» ehöheren Endziffer» enthalten, soll aber doch die von Lord Curzon geiorderten grö ßeren Garantien der deutschen Industrie geben. Man »lmint in hiesigen diplomatische »Kreisen a», daß Eng land. Belgien und Italien einen Druck anf Frankreich ansübc» werde», nm Pari? z» einer Teilnahme an einer interalliierten Besprechung über die neue denische Reparatlonsirote z» bewegen. Die Auffassung in Nom Nom. 23. Mai. In den dem Auswärtige» Amt nahe stehende» politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die dentjche Rote die Vorschläge dec vorhergehenden in einigen wesentlichen Punkten abändern werde, nicht nur hinsichtlich dec Garantien, son dern auch der Höhe der zu leistenden Beträge, sowie des Zah lungsmodus, denn sonst werde die Lage schwerlich aus dem toten Punkte heranskommeii, den die zweite Note vom 2. Mai eben überwunden hatte. Mutige Krawalle i« vorlaimd Die Streiklage in Dortmund. — Zahlreiche Verwundete, ^ Der Abtransport der Farbstoffe dauert an. — 55)4 Millionen Mark ErwerbSlosengclder geraubt. Dortmund. 23. Mai. Gestern vurmsttag find die Be- legschaftcn der Zeche» .Hansa. Dorstfeld. Hardenberg und Schles wig e »gefahren. Auf de» Zechen Kaiserstuhl I und II, Minister Stein und Tremoista wird noch gestreikt. Auf der Zeche Scharn horst iit d'e Hälfte Ver Belegschaft cingefahren. Anf dem Eisenwerke Union »»cd dem Eisenwerke Söfch versanimcltcn sich gestern morgen klirr Menge Arbeiter, die die Arbell wieder aufnehmen wollten, aber angesichts der Haltung der koinmunistischen Hnndertschastcn davon Abstand nahmen. Gegen 11 Uhr voruifitagS wurde ein starkes Aufgebot von Poliztimann- schaftcn zur Union geschickt, da dort vierhundert Man» einge- driiiigen waren. Tie dort amuesenden Vertreter erklärte» der Polizei, sie hätten durchaus friedliche Absichten, worauf die Schnhleiite wieder abzoge». Kanin ans dem Tore heraus, wur de» lie von der Menge mit Steuern beworfen, wodurch rin Po lizist am Kopse verletzt wurde. Die Ansammlungen wurden darauf ni!t ver blanken Waffe anseinandergetrieben. Im Laufe des Nachmittags haben größere BelegschaitSversamiiiluiigeil stnttgesiinde». Wie der Berliner Lolalanzeiger berichtet, drangen am DienS- iag vormittag Aufwiegler in die Kalt Betriebe des Eisenwerkes Union el» und zwangen die Arbeitswilligen zur Arbeitsnieder legung AlS die Anfrüheer sich anschickkea. in andere Betriebe des E«icilwcrleS ciiizndriiigen. kam rS zu einem Zusammenstoß mit der von der Verwaltung des Werkes herbcigernienen Schutz polizei Die Sch»tziiia»»schaft hatte dabei v ie r die Auswiegler zwei Verwundete. ES ruht der griamke Betrieb. In den Abendstunden la»i es zu heiligen Krawallen. ES wurde von Auf rührern versucht, die Polizeiwache am Ste'mvlay zu stürmen. Die Angreifer waren mit Schußwasicii versehen Zwei Polizei- beamtc wurden verletzt, der eine erlitt eine Schußwniede. der andere einen Mcgerslich. Ein Anl.iniobil. daS Periiärliingen heranbringen wollte, wurde in der .Heroldiiraße eingekeilt und mit Maschinenpistole» »ird Handgranate» angegriife». An beiden Stellen wurde sowohl ans de» anliegenden Häusern, al-s auch a»S Ver Menge heraus geschossen. Ans seilen der Angreifer gab e-S zahlreiche P e r w » » d e t c. — De Stadt selbst ist ruhig. Die P ol: zei ist durchaus Herrin der Lage. Dortmund, 23. Mai. Dir in Dortmund stationierten franzö Ischen Alpenjäger haben in den lebte» Tagen v ricku.dentlich Ranbüberfällc a»i Persanni niitcrnon»lien. So wurde der katliu- lilche Piarrcr Banmann von fünf Alpenjägern überfallen dnrai- fucht. mißhandelt »nd beraubt. Auch andere Perlonen wurden in den letzte» Tagen öisentlih am Helle» Tage oder nachts hinler- rück-S überfallen und geschlagen. M annheim, 23. Mai. Ter Abtransport der in len Badische» Anilin- und Lodiifabritcn in LndwigShnfc» lagern den großen Färb Vorräte durch die Franzosen dauert un unterbrochen an und wurde auch über die Psingstseiertage nicht eingestellt. Die Franzosen habe» für den Abtransport etsässische »nd frniizvstsche Arbeiter angeworbe». Eine a»S »ngcfäbr zehn sranzöstschen Ingcuienrcn bestehende Konnnistion leitet den Ab transport und bestimmt die zur Verladung kvinincndc» Farb stoffe. Wie hock der Wert der von den Franzose» beschlagnahm, ten Farbstoffe ist, läßt sich noch nicht feststelic». Der Betrieb In den Werken ruht noch immer. Auch sind die drei Direktoren noch immer in den BetriebSrnninen als Geisel» fest- gehalten. Düsseldorf, 23. Mai. Vom französischen Kriegsgericht wurde der Ingenieur Dr. Krüger n»S Platenhof wegen ge, sahrlichen Verhaltens gegenüber den Vesatz'inqSlrnppen zn einem Monat Gefängnis »nd einer Million Mark Geldstrafe verurteilt. Trier, 23. Mai. Die Verliandlungc» der Besabnnq?- behörden mit der Stadt batten daS Ergebnis, daß die Franzosen die Zusichceuitq gaben, daS Elektrizitätswerk in die Hände der Stadt z » r ii ck z n g e b e n. Daraufhin ist am DienStaq nachmittag auf dem Elektrizitätswerke die Arbeit wieder ausgenommen worden. KönigSstecle, 23. Mai. In KönigSstecle wurde der verschärfte BrlagernnaSznstand und die Straßensperre von sieben Uhr abends an verhängt. In den ersten Tagen wurden nach sieben Uhr abends Personen aus der Straße ungehalten und mißhandelt. Am ander» Morgen wurden sie gezwungen, die Stadt zn verlaßen. Der Amtmann deS Amte? KönigSstecle, Dk Hchrlmann, ist in Hast genommen worden. Krefeld. -3 Mai. Belgische Kriminalbeamte be schlagnahmten in der Städtischen Gasanstalt Erwerbslosen- geldcr im Betrage von 2>1 >tt Millionen Mark, ebenso i» der Ttadthalle die ErwerbSIosennnicrstiitzungSkaisc In Höhe von 3 3 Millionen Mark.