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Sächsische Volkszeitung : 18.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192305182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230518
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-18
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.05.1923
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Freitag, 18. Mai 1923. Nr. 75. Leite 8 cki -er ser >l; Z r- h- >le c), ich ii- on oir ö5 I-- en gs )ie in -lt "f u- :r- >i« rt. !V- >ie ch- ei, n« IN le er n- ich er >id ^>) er» ne atz cka -n >s- ich r» r- ne cch >u- ik- ich ier its en. en de ise >e» Ii„ ch» iv, et: Ire. ne ter tte n» och >a? o. >r. l,e- ch- vr. >er >er ach )a» wr so. -!e- ie- in ne rch ter che ige >er ». 4>l cv en eN ns >er >e- te. it» tte -», >ie «n ist. dl, kürt der' ) Eröffnung der neuen Dresdner Kampfbahn H'e in daS Städtebild Dresdens harmonisch eingesügt: Kampsvahn wurde am Mittwoch, den 16. Mai, ihrer Bestimmung übergeben. Pünktlich zur eingesetzten Stunde vollzog sich der Aufmarsch der Vereine. Die Radfahrer bildeten mit ihren Ban- nern die Spitze, anschließend Leichtathleten, Spieler, Ruderer, Schwimmer. Kegler, Fechter und zum Schluß die Schüler und Turner. Tie Ausstellung erfolgte aus dem Platze. Ein Massen chor Dresdner Sänger (I u l i u S - O t t o - B u n d, Elbgau- Sängerbund, und Sängerbund Dreöven) erösfnete die Feier mit dem Liede: „AnL Vaterland" das auf dem weiten fas« ringsum von hohen Bäumen umgürieten Platze glänzeno zur Wirkung kam. Stadtbaurat Wolf, der Erbauer der Kampfbahn, gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß er der Dresdner Bürger schaft ein Werk übergeben könne, das der Gesundung des Volkes dienen soll. Besonderen Dank sprach er Herrn Geheimrat Ill - gen für seinen hohen Opfersinn aus. (Grheimrat Jllgen stif tete bekanntlich die Mitl?l zur Erbauung der Bahn, die sich aus nahezu 2lb Millionen Mark belamsen.) Stets möge die Bahn ihren Zwick ersüllcii. Mit diesem Wunsche übergab Stadt« lanrat Wolf die Bahn an Oberbürgermeister Blüher, der sie mit einer kernigen Ansprache übernahm. Worte des Dankes galten wiederum dem Geheimrat Jllgen, dem zu Ehren die Bahn den Nam?n „Jllgrii-Kampfbnhii" erhielt. Die Kämpfer auf dieser Bahn mögen sich stets des hochherzigen Spenders dankbar erinnern. Die Kampfbahn 'soll offen sein für Kämpfe aller Art, Ball- und Nasenspiele. Ring« kämpfe und turnerische Hebungen, für Kurz- und Langstrecken- länfe, Siafse'.läufe und Stilläus?. Die Innenkante der Bah» steht Radfahrer» und Motorradfahrern offen. Für Veranstal tungen, die nur auf de» Nervenkitzel der Zuschauer eingestellt sind, wird die Bahn nicht hergegeben. Die Arbeit, die auf der Kampfbahn geleistet werden soll, soll Dienst am Volk und Vaterland sein. Oberbürgermeister Blüher schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Lassen Sie uns di: „Illgen-Kampfbahn" weihe» zur Stätte ernster Arbeit und zum eifrigen und Psliht- trenen Dienste an unserem Volke und unserem Vaterland:. Möge unserci» Volke und Vaterlands nach den schweren Mo nate» und Jahren der Gegenwart eine bessere Zukunft erstehen. Unser deutsches Volk und unser deutsches Vaterland hoch!" Mit starkem Widerhall wurden die Ausführungen ausge nommen und über die neue Kampfbahn erbrauste das- Deutsch landlied. Nach einem wenere» Lied deS SängerchoreS: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knecht?", be gannen die turnerischen »nd sportliche» Darbietungen, die all seitig größte-? Interesse und freudige Anerkennung fanden. den dem großen Stil lauf, der in 810 Meter Länge durch- gesübrt wurde, fanden auch Staffelläufe statt. Die Olt, mpia - Staffel 860, 200. 200, 400 Meter, die 4X100- Meter-Staffel für die weibliche Jugend, die 4X100- Meter-Stasfel für die männliche Jugend gewann die Dresden sia, in der 4X>00-Meter-2tasfcl für Erwach sene wurde sie vom Allgemeinen Turnverein Dres den geschlagen. Durch ei» einsetzendeS Gewitter erlitt das- Programm eln» starke Beeinträchtigung. Ta gegen Abend daS Wetter immer »»- nustigcr wurde, mußten die meisten Veranstaltungen leider auS- fallcn. SWlMMsllW dkl IlkSdlier MlkWll im Mai und Juni Mai: 20. Hanvballstilvtespirl Berlin gegen Dresden; Langstrecken- lauf. 26. Beginn der Radsport-Woche: Deutsche Wanderfahrt naH Dresden. » 26.-27. KrciSwcttstrelt des Deutschen AthletilsportvcrbandeS 1891. 26.-28. Turnier des Dresdner Reitvereins. 27. Ltaffelliiuf Rund um den Großen Garten. 27. Fortsetzung der Nadsporl-Woche: Deutsche Wanderfahrt „ach Dresden, 2 Uhr Korso durch Dresden nach der Aus stellung, 3 Uhr sportliche Vorsührungen und Wettbewerbe im großen Saale und im Freien. 30. Fortsetzung der Radsport-Woche: 4 Uhr Zweier- und Dreier-Radballspiele, Gruppen-Kunstsahren. Juni: 1. Fortsetzung der Radsport-Woche: 4.30 Uhr Sechser- und Achter-Kunstreigen. 2. Sachsenfahrt des A. D. A. C-, Gau 11, Zwischensiart Ausstellung. 2.-3. Jugcnvsportfest (Leichtathletik). 2. Fortsetzung der Radsport-Woche: 4 Uhr Jugeiidradball- Spiele; im Freien humoristische Spiele (offen für alle Radfahrer und Radfahrerinnen), abends 8 Uhr Empsangs- und Begrüßungsabeiid für die Teilnehmer an der Ans- stelluiigsfahrt „Ver. Rund um Dresden" (sportliche Dar bietungen, Reigen» und Kunstfahren, Radballspiele). 3. Fortsetzung der Radsport-Woche: Früh 6 Uhr AuSstcl- lnngsfahrt „Ver. Rund um Dresden": 1. Etavpe Aus stellung, Eintreffen der ersten Fahrer 10 Uhr, Eintrefsen der Sieger: etwa 2 bis 2.30 Uhr; nachmittags S Uhr PreiSverteilling, sportliche Vorführungen, Festball. 3. Degenfechten für sächsische Fechter um den silbernen Po kal, gestiftet vom Sporthaus Böhme. 5. Vortrag Hptm. v. Wasiclewski, mit Vorsührungen (Reichs wehr.) 6. Vortrag mit Schausechte», Hptm. v. Ctriaci-Wantrup. 7 Einzellvrttkämpfe der Reichswehr. 9.—10. Internationale Ruderregatta. 9.—10. Meisterschaftsspiele des Sachs. Turnlreises; Schauturnen der Kinder des Gauverbandes. 10. Schülcrsechttnrnier kür Florett und Säbel. 11.—l3. Dresdner Hochschulsportscit. 17. Austragung des Weltausstellungs-Wanderpreises im 460- Meier-Lanf. veranstaltet von der Deutschen Sportbehörde nationales Meeting. 17. Stgfsellanf Rund um den Großen Garten, national aus geschrieben. 17. Auffahrt des Sächs. Regatta-Vereins. 24. Verein Faltbootfahrer: Werbetag mit Vereinsregatta. 24. Gemeinsames Franeillurneir des GauverbanScS u Meister- schaftskänivfe der Erwachsene» in volkstümlichen Uebiuigen. 28.—30. Mitteldeutsches Akademisches Turn- und Sportfest. 28. Akademische Ruderregatta. Inlmjsirnrcs aus -er AuljaüiolrolllrlvWNg Die radikale Abstiueiizbeweguiig macht immer weitere Fort« schritte. Nach Schweden und Amerika hat sich »un auch die Türkei »ickit mir zu einem vollständigen Verbot der Her- stellung- und des Vertriebes von alkoholischen Getränken, sondern nach echt orientalischer antokratischer Art sogar z» einer Straf verhängung für den Genuß von alkoholischen Gelränken ent schlossen. Jede Person, die beim Genuß alkoholischer Getränke getroffen wird, soll in der Türkei, auch wenn cS sich um Aus länder handelt, mit einer Bastonadc von 30 Hieben bestrait werden. Ha»dl?r. die solche Getränke verkaufen, werden mit einer Geldbuße von 50 türk'schen Pfund bestraft. Die Ausländer sind anfgesvrdert worden, de» Behörden eine vollständige An gabe über ihre Vorräte zu machen. Cie werden aber eine Frist von 2 Monaten erhalten, in« der sie die alkoholischen Vorräte wieder anssübren dürfe». Andernfalls werden diese vernichtet werden. Von diesen Maßnahmen sind lediglich fremde Militär« ausgenommen. Dieser Beschluß ist den alliierten Oberkommista len amtlich mitgeteilt worden. Die Verordnung ist hart, da aber die Türken an drakonische Maßnahme» gewöhnt sind, wer den sich auch die Verächter des KoranS der antialkoholischen Bastonade unterwerfen oder stch durch sic abschrecke» lassen. D-» Ausländern wird es aber sicherlich gelingen, de» in der Türkei üblichen AnSweg zu finden, denn was war? selbst der herrliche Bosporus, wenn man den Anfentbalt an seinen Usern nur mit völliger Abstinenz erkaufen könnte?! Tie Durchführung der amerikanischen Temperen>- gcsehe scheint heiterer aber dafür auch unwirksamer zu sei». Neuvorker Blätter teilen höchst amüsiert mit, daß eS einem In- Iaiidssteu?r-Agentcn in den verschiedensten Verkleidungen gelun gen sei, Betreise herbeizuschasfen, aut Grund deren Dutzend: von Razzien vorgenominen werden konnien. Als fahrender Musikant mit einer verstimmten Geige »mber,ziehend, wobei ein Detektiv zur Harfe sang, babc er gleich darauf eine noch größere Anzahl verdächtiger Lokale ermittelt und bei 56 Razzien seien teil Beamten 80 Schnapsschleichhändler in die Hände gefallen. Gerade Washington, die Statt des Parlamentes, steht in einem besonder? schlechte» Gerüche, so kürzlich brachte der Re präsentant von Massachusetts eine Interpellation ein, i» der er einen Senator beschuldigte, der trotz seines Eintr?tenS für die Antialkoholgcsctze bei einer Sitzung des Senate? so betrunk-ni gewesen sei, das; cr dem Namensaufruf der Senatoren keine Folge leisten konnte. Ueberbauvt nehme die Verletzung der Anti- alkoholaesctze immer größeren Unnang an. Die Agitation gegen diese Gesetze nimmt aber gleichzeitig tm ganzen Lande immer energischere Formen an, wobei die Gegner immer betonen, daß das Gesetz eine Entrechtung schlimmster Art sei, die durch nickst? gerechtfertigt werden könnte. In England steht man der Abstinenzbewegung skep tischer gegenüber. In einer unter dem Erzbischof von Eantec- bnrv abgehaitcncn allgemeinen Kirchenversc.mmlnng wurde be schlossen, im Gegensatz zu der radikalen amerikanischen Tempe- renzbewegiii'g n"r eine nationale MäßigkeitSbewcgmig einziilei- tcn und anf oc ctzgcberischcm Wege den V?rkauf berauschend-r Getränke an Personen unter 18 Jahren, jeglichen Verkauf der Getränke am Sonntag, ferner die Lokal-Option für Eng land und Wales und schließlich die Lizcnsieruiig von Clubs, die Zwischen Himmel und Erde Von Otto Ludwig. (36. Fortsetzung.) Der Zimmcrmeister rief, schon auf der Leiicrtrepvc hustend: „aber der Dampf!" „Nur schnell!" entgegnete Avollo- nins. „Die AnSfahrtür wird mehr Luft geben, als unS lieb ist" Der Maurer und der Schornsteinfeger folgten d?m Zimmerman::, der die Schläuche trug, so schnell als möglich, mit der Svritze die Leitertrcppe hinauf. Die andern brachten Eimer kalten, der Gesell eine» Topf beißen Wasser?, nni durch Zugicßen daS Ge frieren zu v?rhi>!ker». In solchen Augenblicken hat, wer Ruhe zeigt, doS Vertrauen, und dein gefaßten Tätigen -unterordne» sich die andern ohne Frage. Der Brettcrweg nach der AnSfahrtür war schmal; durch die verständige Anordnung ApolloniuS' fand dennoch alles im Augenblicke seinen Platz. Zunächst ApolloniuS nach der Türe stand der Zimmerman», dann die Spritze, dann der Maurer. Die Spritze war so gewendet, daß die beiden Männer die Druck- panaen vor sich hatten. Zwei starke Männer konnten daS Druck werk bedienen. Hinter dem Maurer stand der Schieferdecker gesell?, um über dessen Schulter, so oft eS nötig, von dem heißen Wasser zuMgießcn. Andere betrieben deS Gesellen vorheriges Geschäft; sie schmolzen Schn?e und Eis, und behielte» das ge wonnene Wasser in der geheizten Türinerstube, damit cS nicht wieder zu Eise fror. Andere waren bereit, als Zuträger zwischen Dachstuhl und Türmerstube zu dienen, und bildeten eine Art Stuilier. Während ApolloniuS mit raschen Worten und Winken len Plan dieser Geschäftsordnung dem Zimmermann und Naairer mitteilt?, die ihn dann in Ausführung brachte», hatte er die Dachlcfter schon in der Rechten und griff mit der Linke» nach dem Riegel der Ausfahrtür. Die Leute hatten die beste Hoffnung; aber als durch die geöffnete Tür der Sturm hinein- pfisf, dem Zimmcrmann die Mütze vom Kopfe riß und Massen feinen Schneestaubs gegen daS Gebälk: warf und heulend und rüttelnd d?n Dachstuhl auf- und abpolterte und Blitz auf Blitz klendond durch die dunkle Oekfming brach, da wollte der Mutigste- die Hand von dem vergeblichen Werke nbziehc». ApolloniuS mußte sich mit dem Rücke» gegen die Türe kehren, um atmen zu können. Dan», beide Hgndslächen gegen die Verschalung ober halb der Türe gestemmt, bog er de» Kops zurück. »»> an der Luster?» Daclisläch? l inanf/nsehen. Noch ist zu reiten," rief er angestrengt, damit die Leute vor dem Sturm und dein unnntcr« brochenen Rollen dcS Donners ihn verstehen konnten. Er er griff daS Rohr des kürzesten Schlauches, dessen unteres Ende d?r Zimmcrmann' einschraubend an der Spitze befestigte, und wand sich den oberen Teil um den Leib. „Wenn ich zweimal hintereinander den Schlauch anziche, drückt loS. Meister, w-r retten die Kirche, piclleicbt die Stabil" Die rechte Hand gegen die Verschalung gestemmt, bog er sich a»S der AnSfahrtür; in der Linken hielt er die leichte Dachleiter frei hinaus, um sie an dem nächsten Dacbbakcn über der Türe anzuhänqen. D?n Werkleuten schic» daS unmöglich. Der Sturm mußte die Leiter in die Lüste'reißen und — nur zu möglich war ?, er riß d?n Mann mit. ES kam ApolloniuS zu statten, daß der Wind die Leiter gegen die Dachfläche drückte. An Licht fehlte eS nickst, den Haken zu finden; aber der Schneestaub, der dazwischen wirbelte lind, vom Dackie berabrollend, in seine Augen schlug, war hinderlich, dennoch fühlte er, die L?iter hing fest. Zeit war nicht zu ver liere»; er schwang sich hinaus. Er musste sich mehr der Kraft und Sicherheit seiner Hände und Arm? vertraue», als dein sichern Tritt seiner Füße, als er hinausklomm; denn der Sturm schaukelte die Leiter samt dem Mann wie ?ine Glocke hi» und her. Oben, seitwärts über der ersten Sprosse der Leiter, hüpf ten bläuliche Flammen mit gelbe» Spitz?n unter der Lücke und leckten unter den Rändern der Schiefer hervor. Zwei Fuß tief unter der Lücke hatte der Blitz hineingeschlagen. Vor einer Stunde iwch war cr vor dem Gedanken der bloßen Möglichkeit erschrocken, bierber könnte der Blitz schlagen und er müsse herauf — eine Reihe dunkler, tödlicher Fieberg?bilde hatten sich daran geschlossen — jetzt war alles geschehen, wie er sichs vorhin nur gedacht; aber die Lücke war ihm wie j?de andere Stelle dek TnrmdachS, schwindellos stand er anf der Leiter und nur ein frisch?S, tapfres Gefühl erfüllte ihn: der Drang, von Kirche und Stadt die drohende Gefahr zu wenden. Ja etwa?, was ihm die dunkle Furcht durch Sorge erhöh! hatte, erwies sich nun sogar gl? heilvoll und glücklich. Er erkannte, nur das Wasser, welche? die Lücke wochenlang geschluckt, und da? »un im Holze gefroren, ließ die Flamme nicht so schnell überhand nehme», als ohne die? Hindernis geschehen wäre. Der Raum, den der Brand bis jetzt einnahui, war ein klein?r. Der Frost in der Verschalung warf die hartnäckig immer wiederkebrendc», hüpfenden Flämmchen lange zurück, ehe sie llcibend eiiiwnrzel» und to» dem Wurzelpnnkte atuS weiter krosse» konnte». Hatten sie iick' einmal z» einer großen Flamme berauschende Gedränke verkaufen, durchzusetzen. Bei der Ver sammlung nannte Kardinal Bonrn? die Prohibition de» größten Feind der Mäßigkeit. Sie sei ei» Zugeständnis des FelstschlagS ähnlich wie wenn ein Lehrer Zwang anwenden müsse, weil er seine Jungen nicht kontrollieren könne. In Deutschland, das wegen seiner sittlichen und wirt schaftlichen Not sich am ehesten von allen Ländern zu einer völli- en Abstinenz bekehren müßte, macht die Bewegung nur sehr chwer Fortschritte. Die Temperenzlervereine uied auch einige Jugendverbände geben sich zwar große Mühe, den Ge danken zu verbreiten, aber ohne sichtlichen Erfolg. Obschon v->m morali'chen Standpunkte aus jeder einsichtige Deutsche ohne weiteres sich gegen den Mißbrauch deS Alkohols einsetzi. so würde in den Parlamenten wohl nur eine Mehrheit sür L hutz- bestimiiiungen im Interesse der Jugend, aber niemals sür völlige Abstinenz sich finden Die wirksame Durchsühriing einer radika len Abstinenzgesetzqebung ist, wie ja auch Amerika zeigt, völl'g undurchführbar, es sei den», daß man wie die Türkei zur Bastoi» nade greift. Aber auch diese läßt sich durch Bestechung mitd?rii. Die pflege der Gualitiilgarbtit im Kandiert Die Qualitätsarbeit im Handwerk zu pflege», ist eine vater ländische Pflicht für Erzeuger und Verbraucher. Mit Recht hat mau da? Handwerk die Wiege der Industrie genannt, d. h. manche Handwerksmeister haben sich dank ihre: Tüchtigkeit und ihrer Energi? zu Leitern »nd Inhabern vo» n- dustrieiinternehmen hinaufgearbeitet, die heute W.Ilrui genießen. Wenn wir die Auszeichnungen solcher Männer über ihre Ent wicklung lesen, z. B. die Lebensgeschickile deS in allen Kultur- stauten berühmt gewordenen, heute dchährigen deutichen In- dustriellen Heinrich Ehrhardt, die unter dem Titel „Hammerschläge" erschienen ist. dann können wir feststelle». daß diese Persönlichkeiten ihren Ausstieg vor allem der Pflege der Qualitätsarbeit znschrejben, der sie sich mit wahrer Leidenschift- lichkeit voi. Jugend an widmeten. Ein Segen sür unser Volk und unsere Wir!scl>ait ist eS, daß die Führer des deutschen Handwerk? gerade in unserer heutigen schweren Zeit alles daransctzen, den OnalitätSaedank:» wieder in ihren BerufSangehörigcn lebendste zu machen. ES tagt fast keine JnnuiigSvcrsammlung. keine größere Veranstal- tttng der Handwerker, ans der nickst eingehend auf die Notwendig keit der echten und gediegenen, nnt andern Worten der ganz-» Arbeit binaewiesev wird, aus der etwas vo» der Periönl ästest dcS Herstellers herausleuchtet. Wohl niemals und so viele AnS- stellungen vo» Lehrlings-, Gesellen- und Meisterarbeiien veran staltet worden, alk nach unserm Wirtschaft" eben Zn'a:»m'ist rnck'. Sie alle dien?n dem Zweck. daS dentscbe Handwerk zur höchsten Entfaltung seiner Kräfte anzuspornen. Man geht dabei von dem richtigen Gedanken an?, daß der Handwerker eS nickst »nr sich selbst und seinem BerujSstand schuldig ist. beste »nd watcrialeckste Arbeit zu leisten, sondern daß ihn vor allein d'e a u g'e n b l i ck l i ch e Lage unseres Vaterlandes cara verpflichtet. Denn unsere Wirtschaft, die Ernährerin mn'cr-S 62-Milliolienvolh'S, da? in feinen breiten Schichten bungert und Not leidet an Kleidung und Wohnung, muß unter allen Um ständen awS jbrer» gegenwärtigen Tiefstand beranS und ^ >,-il wie möglich ans ihre alte LeistnngSfäbiakeit gebracht werde». !> .d eines der besten Mittel tan, ist die bochanalifi;strte Arbeit s,,- bcsondwS im Handwcrksbetrieb ansaesührr werden kann. Die G schickste gerade der deutschen Wirtschaft bewe-'t ,-S. daß w->ab- tätSleistung sich nickst nur den inländischen, sondern auch d-'n ausländischen Markt — ans letzter» kommt e? beute - an- b.-fu-:- terS an — erobert, auch wenn ibr noch so viele Hennin, sie eut- geaeiigestellt werden. DaS Gnie erweist sich auch m W ri-ck -be leben anf die Dauer als steghait. Darum ist eS er-reulicb > - besten linkerer Handwerker bestrebt sind, durch Vorbild! ,be Ar. beit die Not nnserc? Volke? zu linder,,. Es ist selbstverständlich, das das deutsche Handwerf 5 h dieser Hobe» vaterländische» Ausgabe nur dann mit Ec-o' - widmen kann, wenn auch in der V e r b r a » ch e r s cb e s t d - Sinn »nd die L'c'bo sür Qualitätsarbeit geweckt und g " >'"1 wird. In diesem Bestreben sollten sick> die Führer der dane- werker- und Verbrancheroraanisalioaen mehr noch n!?- lu-A--> zn gemeinsamer Arbeit zniammeiisinden; unter d-n, G-stck- einmal, daß die beste Arbeit, auch wenn sie sich bei», E!>>ka -j teurer stellt als die Du>chsch»itlsware nni die Dan r dost die billigste ist, und zum zweiten, daß Herstellung und W-"- tunst der Qualitätsarbeit die D'-iederausrickitung un seres Vaterlandes verbürgen. Die Pflege deS OnalitätSaedanke»? bei Erzeugern mw brancher» ist eine der wichtigsten Seiten unserer V-'lks.a »nd VolkSbüduiigSarbeit. Daher widmet ibr der V>- l k -' - e r e' n sür daS katholische Deutschland seine volle ß, - an; seine» zahlreichen Versammlungen und Konter-»-en. in sein--., volkstümlichen Schriften. Vurtraa?>k>--en und Flug'-!-tu rn. An allen denen, die an dieser Arl-eit Anten nehmen wo"!-!,, mchch-s müßte unsere gesamte Volk?gen>einstchgft sein liem e? sich -'ein-'" Mittel zu bedienen zur gemeinsamen Lönma dieser valert-u.d!- schen Aufgabe. vereinigt and di?se den durch de» Frost geseilen Raum unter der Lücke überschritten, dann mußte der Bland bald riesig üb r die Turmspitze hinauSwachse», und die Kirckw und viel! -ckst bl« Stadt erlag der vereinten Gewalt von Feuer und Sturm. Er sah, noch war zu retten; und er luauclite die Kraß, die ibm dieser Gedanke gab. Die Leiter schaukelte »:ch> mehr b'.-ß herüber und hinüber, sie wuchtete zugleich auf und ab Was war daS? Wenn dev Dachbalken locker war, — aber er iv.'.ßtr, daS konnte nicht sein — die Bewegung war . nmöalich Abee die Leiter hing ja gar nicht an dem Hake»; ?r balle sie an ein he-- vorspringcndeS Eichenblatt der Btechvcrzicrung angehängt, nabe an einem der Besestigniigkpunkle; aber daS andere Ende de? GuirlandenstückS, an dem die Leiter hing, war das, welch's ec zu befestigen vergessen statt?. Sein Gewicht wuchtete an den« Stücke n»d zog eS mit der Leiter immer mehr herab und b'g die Seite nach vorn, an die er die Leit?r gehängt. Ngch estum Zoll tiefer, und doS Blatt lag wagerccht und die Leiter oliit v-n dem Blatte herab und mit ibm hinunt-r in die ungeheure T-eH. Jetzt »mißte sich sein neugewonnener Lebensmut bewähren und cr tat'S. Sechs Zoll weit neben dem Blatte war der Haken. Noch drei leichte Schritte die schwankende Leiter binaus und er faßte mit der linken Hand den Hake», birtt sich fest d-ran vn> hob di? Leiter mit der Rechten von dem Blatt herüber an wm H-aken. Sie hing. Die Linke liest den Haken und faßte neben der rechten die Leitersprosse; die Füße folgten; er stand wieder c-nf der Leiter. Und jetzt begannen schon die Schiefer unter kee Lücke zu glüben; nicht lang und sie rollten sich schmelzend, und die brennenden Schlacken trugen daS Verderben fliegend weiter. ApolloniuS zog die Klau? ouS dem Gürtel; wenige Stöße mit dem Werkzeug, und die Schiefer sielen al>gcstreift in die Ticke. Nun übersah er deutlich den geringen Umfang der brennenden Fläche; seine Zuversicht wuchs. Zwei Züge an de»! Schlauch, und di; Spritze begann zu wirken. Er hielt da? Rohr erst geg?» die Lücke, um die Verschalung oberhalb des Brande? noch ge« sckickter znm Widerstände zu machen. Tie Spritze bewies sich kräftig; wo ihr Strobl unter den Rand der Schiefer sich ein zwängte. splitterten diese krachend von den Nägeln. Die Flam me» de? BrandeS knisterten und hüvstcn zornig unter dem herab fließenden Wasser; erst dem unmittclhar gegen sie gerichteten Strahl gelang eS. und auch diesen! mehr durch seine c-sticken--; Gewalt, a!S durch die Natur sein'? StosteS, die hartnäckigen z>» bezwingen. (Fortsetzung folgt)
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